DE3805636A1 - Sensor zur induktiven wegaufnahme - Google Patents
Sensor zur induktiven wegaufnahmeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Sensor zur induktiven Wegauf
nahme, der nach dem Wirbelstromprinzip arbeitet und eine Spule
besitzt, die im Bereich der Stirnfläche eines keramischen Spu
lenkörpers angeordnet ist, wobei der Spulenträger von einer
metallischen Kapsel umgeben ist.
Bei solchen Sensoren genügte es bisher, die Spule am Spulen
körper bzw. der halternden Kapsel mittels organischen Binde
mitteln oder Glasschmelzen zu fixieren bzw. zu haltern. Pro
bleme treten erst ernstlich auf, wenn die Sensoren bei Druck
lagern zur Schmierfilmdickenmessung, bei Turbinen zur Ab
standsmessung der Turbinenschaufeln, bei Kernreaktoren zur
Messung an Brennplattenelementen, bei Elektromotoren zur Kol
lektorvermessung und Luftspaltmessung oder bei Walzmaschinen
zur Messung von Walzendurchbiegung und Walzenspalt zum Einsatz
kommen sollen. Dann nämlich treten extreme Umweltbedingungen
bzw. Anforderungen auf in Form von Temperaturwechseln, aggres
siven Medien, hohen Temperaturen um 550°C und hohen Drücken
bis über 150 bar. Zudem wird eine Heliumdichtigkeit der Sen
sorbauteile gegeneinander gefordert, da der Sensor über seine
metallische Kapsel an bzw. in Bauteilen mechanisch dicht,
insbesondere eingeschweißt werden muß.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe bestand darin, den
e. g. Sensor derart auszugestalten, daß er sowohl den mechani
schen als auch durch die extremen Umweltbedingungen entstehen
den Anforderungen gerecht wird.
Die Lösung ist erfindungsgemäß in den kennzeichnenden Merkma
len des Anspruches 1 beschrieben.
Die übrigen Ansprüche geben vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung an.
Entscheidend für die Verwendbarkeit unter den geforderten
Bedingungen sind die Materialien, die zur Anwendung kommen. Es
handelt sich ausschließlich um hochtemperaturfeste, anorgani
sche Werkstoffe. Besondere Bedeutung kommt der heliumdichten
Verbindung der Bauteile zu. Erreicht wird dies erfindungsgemäß
durch Verschmelzen der Bauteile mit einem Glas bzw. einer
Email-Keramik oder alternativ durch Einsintern von Glas bzw.
Email-Keramik, wodurch ebenfalls heliumdichte Verbindungen der
Bauteile erreicht werden. Mit dem entwickelten Sensor ist es
möglich, Länge, Abstände oder Wege bei sehr hoher Umgebungs
temperatur zu messen. Außerdem widersteht der Sensor auch an
deren schwierigen Umweltbedingungen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbei
spiels mittels der Fig. 1 und 2 näher erläutert.
Die Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch einen Sensor. Er besteht
aus einem zylinderförmigen Spulenträger 1 aus Keramikmaterial,
in dessen Stirnfläche 2 eine Spule 3 eingebettet ist. Die
Spule 3 und der obere Teil des Spulenträgers 1 ist mittels ei
ner Kappe 4 aus Keramikmaterial überdeckt. Die Kappe 4 und mit
ihr die Spule/Spulenträgerkombination werden wiederum von ei
nem zylinderförmigen Mantel bzw. Kapsel 5, vorzugsweise aus
Inconel, umhüllt, wobei von der Kappe 4 die vordere Stirnseite
bzw. deren Boden freibleibt und nur deren Fortsatz 6 zwischen
Spulenträger 1 und Mantel 5 eingepreßt wird. Der Zwischenraum
7 zwischen Spulenträger 1, Kappe 4 und Innenfläche des Mantels
5 wird mittels einer Abdichtmasse 8 ausgefüllt. Zur besseren
Benetzung der Oberflächen kann die äußere Mantelfläche des
Fortsatzes 6 auf einen geringeren Querschnitt verjüngt sein,
so daß das Abdichtmaterial 8 zusätzlich in diesen entstandenen
Zwischenraum eindringen kann. Als weitere Maßnahme zur Benet
zungs- und Haftungsverbesserung kann ein Oxidieren des Metall
mantels, ein Glasieren oder Metallisieren (Ni-Beschichtung)
der entsprechenden Kappenteile vorgesehen werden. Die Kappe 4
(siehe Fig. 2) kann zudem so ausgestaltet sein, daß die Stirn
seite einen umlaufenden bzw. überstehenden Rand 9 aufweist,
der die Stirnseite des Mantels 5 überdeckt.
Zwei Herstellungsverfahren für den Sensor sehen folgendermaßen
aus:
Die gereinigte Inconel-Kapsel 5 erfährt bei 1000°C eine
Wärmebehandlung (Haltezeit 1 h), die eine gleichmäßige Oxid
schicht erzeugt. Die erhitzte Kapsel 5 wird über eine kalte
Al2O3-Kappe 4 geschoben. Beim Abkühlen stellt sich dann eine
Preßpassung ein. Nachfolgend wird der Spulenkörper 1 in das
Sensorgehäuse 4/5 gestellt. Der Zwischenraum 7 (Inconel-
Spulenkörper) wird durch die Abdichtmasse 8 (in Pulverform)
ausgefüllt und durch Klopfen soweit verdichtet, daß der
Spulenkörper 1 noch ca. 1 mm aus dem Pulver herausragt. Beim
Erschmelzen (eine Stunde bei 850°C) sinkt die Masse 8 auf 1/3
ihres Ausgangsvolumens zusammen, so daß ausreichend Platz für
den Sensorboden entsteht. Die Abkühlrate liegt bei ca. 50°
C/h.
Die Inconel-Kapsel 5 und Al2O3-Kappe 4 werden in einen Ofen
gestellt und auf ca. 700 bis 750°C erhitzt. Die größere
Wärmedehnung von Inconel bewirkt eine Aufweitung der Kapsel 5,
so daß die Al2O3-Kappe 4 in den Inconel-Mantel 5 gleitet. Beim
Abkühlen schrumpft die Kapsel 5 auf die Kappe 4 auf. Die
Al2O3-Kappe 4 kann jetzt auf Risse untersucht werden (z. B.
mittels von Farneindringverfahren). Auf diese Weise können
schadhafte Teile schon vor dem Fixieren des Spulenkörpers 1
durch Abdichtmasse 8 aussortiert werden, d. h. es werden keine
teuren Spulenkörper 1 verschwendet.
Zusammengefaßt sieht das Ablaufschema der Sensorherstellung
folgendermaßen aus:
- 1. Säubern der fertig bemaßten Inconel-Hülle 5 (Alkohol, Ace ton).
- 2. Trocknen der Hülle (z. B. Fön).
- 3. Oxidieren der Inconel-Kapsel 5 bei 1000°C im vorgeheizten Ofen, Oxidationsdauer 1 Stunde, Abkühlen bei Raumtempera tur.
- 4. Aufschrumpfen der Inconel-Kapsel 5 auf die Al2O3-Kappe 4. Hierbei wird die Al2O3-Kappe 4 in der Vorrichtung von oben in die Inconel-Hülle 5 gedrückt. Dieser Vorgang läuft im Ofen bei ca. 700°C ab.
- 5. Abkühlen der kompletten Vorrichtung im Ofen (ca. 2 Stun den).
- 6. Al2O3-Kappe 4 auf Rißfreiheit untersuchen (Farbeindringme thode).
- 7. Spulenkörper 1 plazieren.
- 8. Auffüllen des Zwischenraums 7 Spulenkörper-Inconelkapsel mit Abdichtmasse 8, Verdichten der noch pulverförmigen Ab dichtmasse 8 bis die Klopfdichte erreicht ist.
- 9. Sensor im Ofen auf 800 bis 850°C erhitzen. Die Haltezeit für diesen Schmelzvorgang (oder Sintervorgang) beträgt 1 bis 2 Stunden.
- 10. Langsames Abkühlen des Sensors bei einer Abkühlrate von ca. 50 K/h.
- 11. Al2O3-Kappe 4 auf gewünschte Bodenstärke (ca. 0,6 mm) ab schleifen.
- 12. Überprüfung der Heliumdichtigkeit.
- 13. Aufstecken (und evtl. Verschweißen) des Sensorbodens.
- 14. Polieren der Inconel-Kapsel 5.
Von Sensoren, hergestellt nach dem beschriebenen
Fertigungsverfahren, konnten funktionsfähige Exemplare gefer
tigt werden.
Problematisch ist die hohe Temperaturbelastung des
Spulenmaterials. Aufgrund von Gefügeumwandlungen erhöht sich
der Wert des elektrischen Widerstandes um etwa das Vierfache.
Um diese große Temperaturbelastung für die Spule 3 zu verrin
gern, wurde die Al2O3-Kappe 4 modifiziert (Fig. 2). Bei dieser
Konstruktion sind beim ersten Einschmelzprozeß lediglich die
Sensorkomponenten Kapsel 5 und Al2O3-Kappe 4 beteiligt; mit
Abdichtmasse 8 wird der Zwischenraum 7 Inconel/Al2O3-Kappe ab
gedichtet. Erst in einem zweiten Einschmelzprozeß, der bei
niedrigeren Temperaturen ablaufen kann, da das Sensorgehäuse
ja bereits heliumdicht ist, wird der Spulenkörper 1 in der
Kapsel 5 fixiert.
Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens besteht in der Verrin
gerung des Ausschußanteils. Nach dem ersten Einschmelzprozeß
kann die Sensorkapsel auf Heliumdichtigkeit geprüft werden.
Falls die geforderten Werte nicht erreicht werden, kann ein
weiterer Verglasungsschritt eingefügt werden. Bleibt der Sen
sor dennoch undicht, so ergibt sich als Ausschuß lediglich die
Inconel-Kapsel, sowie die Al2O3-Kappe. Der teure Spulenkörper
bleibt unbeschädigt.
Erfindungsgemäß erfolgt die Verwendung von Glas bzw. Email-Ke
ramik 8 zur Verbindung der Sensorbauteile. Damit wird die
Temperaturbeständigkeit bis 550°C und die Resistenz gegenüber
aggressiven Medien erreicht (entscheidend dafür ist die Heli
umdichtigkeit, die durch die Materialkombination erreicht
wird). Heliumdichtigkeit wird u. a. gefordert, weil das Ein
dringen aggressiver Medien in den Sensor zu Veränderungen im
elektrischen Verhalten der Spule führen kann und so die Meßer
gebnisse verfälscht.
Nachfolgend werden die Einsatzgebiete der Glas- bzw.
Keramikwerkstoffe 8 angegeben:
- Keramik
- - Spuleneinbettung (Al2O3, MgO o. ä.)
- - Stirn-(Meß-)Seite des Sensors (Al2O3, MgO o. ä.)
- - Spulenträgerwerkstoff (z. B. Al2O3, MgO, Macor o. ä.)
- - Abdichtmasse 8 (Email-Keramik)
- Glas
- - Abdichtmasse (Borosilikatglas)
Eigenschaften (wie auch Email-Keramik) - - Gute Benetzung und Haftung (v. a. durch angepaßte Aus
dehnungskoeffizienten)
- - Sensorkapsel (Inconal)
- - Spulenträgermaterial (Keramik)
- - Sensorkappe (Keramik)
Zusammensetzungen von Glas- bzw. Keramikabdichtmassen 8:
- Zusammensetzungen des Glas-Abdichtmaterials
SiO2 | |
50-60 Gew.-% | |
TiO2 | 3- 7 Gew.-% |
Al2O3 | 2- 5 Gew.-% |
B2O3 | 10-15 Gew.-% |
MgO | 0- 5 Gew.-% |
CaO | 2- 6 Gew.-% |
Na2O | 15-20 Gew.-% |
- Zusammensetzung des Email-Keramik-Abdichtmaterials
SiO2 | |
45-55 Gew.-% | |
TiO2 | 5 Gew.-% |
Fe2O3 | 3 Gew.-% |
B2O3 | 15-20 Gew.-% |
CoO | 3 Gew.-% |
BaO | 5 Gew.-% |
Na2O | 12 Gew.-% |
K2O | 5 Gew.-% |
Von den getesteten Abdichtmaterialien 8 liefert die Email-Ke
ramik die besten Ergebnisse bzgl. Heliumdichtigkeit und Aus
schußrate. Mit der Mischung (50 Gew.-% VG 98/12, 50 Gew.-%
Email-Keramik) wurden etwas schlechtere Ergebnisse, vor allem
bzgl. der Ausschußrate erzielt.
Mit heliumdichten Sensoren wurden Tests zur Ermittlung der
Temperaturschockbeständigkeit durchgeführt. Die Sensoren wur
den auf 550°C erhitzt und eine Stunde bei dieser Temperatur
im Ofen gehalten. Es folgte eine schnelle Abkühlung an Luft
bei Raumtemperatur. Dieser Zyklus wurde anfangs 10mal, später
100mal durchlaufen, ohne daß sich eine Veränderung bei der
Heliumdichtigkeit gezeigt hätte. Die maximale Testtemperatur
betrug 600°C. Auch hierbei blieb der Sensor schadlos.
Claims (4)
1. Sensor zur induktiven Wegaufnahme, der nach dem
Wirbelstromprinzip arbeitet und eine Spule besitzt, die im
Bereich der Stirnfläche eines keramischen Spulenträgers an
geordnet ist, wobei der Spulenträger von einer metallischen
Kapsel umgeben ist, dadurch gekennzeichnet, daß über die
Stirnfläche des Spulenträgers (1) eine die Spule (3) über
deckende Kappe (4) aus keramischem Material angeordnet ist,
deren zylindrischer Fortsatz (6) zwischen dem Spulenträger
(1) und der Kapsel (5) eingefügt ist, und daß die Kapsel
(5) mit dem Fortsatz (6) der Kappe (4) und dem Spulenträger
(1) mittels eines Glas- bzw. Email-Keramik-Abdichtmaterials
(8) gasdicht und mechanisch stabil verbunden ist.
2. Sensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kappe (4) einen überstehenden Rand (9) aufweist, der die
Stirnfläche der Kapsel (5) überdeckt.
3. Sensor nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Glas-Abdichtmaterial (8) aus SiO2 zu 50 bis 60, TiO2 zu
3 bis 7, Al2O3 zu 2 bis 5, B2O3 zu 10 bis 15, MgO bis zu 5,
CaO zu 2 bis 6 und Na2O zu 15 bis 20 Gew.-% besteht.
4. Sensor nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Email-Keramik-Abdichtmaterial (8) aus SiO2 zu 45 bis
55, TiO2 zu ca. 5, Fe2O₃ zu ca. 3, B2O3 zu 15 bis 20, CaO
zu ca. 3, BaO zu ca. 5, Na2O zu ca. 12 und K2O zu ca. 5
Gew.-% besteht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883805636 DE3805636A1 (de) | 1988-02-24 | 1988-02-24 | Sensor zur induktiven wegaufnahme |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883805636 DE3805636A1 (de) | 1988-02-24 | 1988-02-24 | Sensor zur induktiven wegaufnahme |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3805636A1 true DE3805636A1 (de) | 1989-09-07 |
DE3805636C2 DE3805636C2 (de) | 1993-03-25 |
Family
ID=6347978
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883805636 Granted DE3805636A1 (de) | 1988-02-24 | 1988-02-24 | Sensor zur induktiven wegaufnahme |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3805636A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5140292A (en) * | 1991-02-19 | 1992-08-18 | Lucas Schaevitz Inc. | Electrical coil with overlying vitrified glass winding and method |
EP0875727A1 (de) * | 1997-04-29 | 1998-11-04 | Brath ApS | Berührungsloser Sensor und Verfahren zu dessen Herstellung |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CH689342A5 (de) † | 1994-07-26 | 1999-02-26 | Optosys Ag | Näherungsschalter mit keramischer Stirnfläche und Verfahren zu dessen Herstellung. |
DE102012203449A1 (de) | 2011-04-13 | 2012-10-18 | Ifm Electronic Gmbh | Induktiver Näherungsschalter |
DE102013203262A1 (de) * | 2013-01-28 | 2014-08-14 | Micro-Epsilon Messtechnik Gmbh & Co. Kg | Kontaktlos arbeitender Sensor |
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---|---|---|---|---|
DE2637413B2 (de) * | 1976-08-19 | 1981-06-19 | Siemens AG, 1000 Berlin und 8000 München | Induktiver Meßwertaufnehmer nach dem Wirbelstromprinzip |
-
1988
- 1988-02-24 DE DE19883805636 patent/DE3805636A1/de active Granted
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3805636C2 (de) | 1993-03-25 |
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