DE3803919A1 - Vorrichtung zur entnahme von kuehlmittelproben aus einem kernreaktorbehaelter - Google Patents
Vorrichtung zur entnahme von kuehlmittelproben aus einem kernreaktorbehaelterInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach dem
Oberbegriff des 1. Anspruchs. Das Kühlmittel
flüssigkeitsgekühlter, insbesondere flüssigmetallgekühlter
Kernreaktoren muß häufig chemisch analysiert werden, da seine
Zusammensetzung Aufschluß über sich anbahnende oder schon
eingetretene Schäden geben kann; so z. B. deutet das
Vorhandensein bestimmter, durch den Spaltprozeß in den
Brennelementen gebildeter Stoffe auf das Vorhandensein von
Lecks in den Brennelementhüllrohren. Wegen der hauptsächlich
auf die hohe Temperatur (ca. 550°C bei natriumgekühlten
Reaktoren) und die starke Radioaktivität zurückzuführenden
Schwierigkeiten bei der Gewinnung und Handhabung der Proben
sind bislang Vorrichtungen bevorzugt worden, bei denen die
Kühlmittelproben aus einem abgezweigten Teilstrom des
Kühlmittelkreislaufes gewonnen wurden. Eine für diesen Zweck
geeignete Vorrichtung hat die Anmelderin in der DE-C-24 43 559
beschrieben. Es hat sich jedoch gezeigt, daß die so gewonnenen
Proben wegen der dann auf sie einwirkenden besonderen
Strömungs- und Temperaturverhältnisse nicht unbedingt
repräsentativ für das gesamte in der Anlage vorhandene
Kühlmittelinventar sind. Es ist daher bei dem bekannten
französischen schnellen Brutreaktor "Phenix" versucht worden,
Proben aus dem Bereich unmittelbar oberhalb des Reaktorcores zu
gewinnen, wozu ein in einer Durchführung im Reaktordrehdeckel
verschiebbarer Stab mit einem an seinem unteren Ende
befestigten Entnahmegefäß vorübergehend in das Kühlmittel
eingetaucht wird. Diese Vorrichtung muß während des gesamten
Entnahmevorganges unter Beachtung einer Vielzahl von
Vorsichtsmaßnahmen gesteuert werden und ist verhältnismäßig
kompliziert. Es sind auch Vorschläge bekannt geworden, die
Probenentnahmebehälter mittels einer Seilwinde in das
Kühlmittel einzutauchen und danach wieder herauszuziehen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist eine Verbesserung einer
Vorrichtung der zuletzt beschriebenen Art dahingehend, daß sie
mit einem einfachen, sicheren Antrieb versehen wird, der
weitgehend unbeaufsichtigt in Gang gesetzt werden kann und
gegen Fehlfunktionen weitestgehend abgesichert ist.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch das im kennzeichnenden
Teil des 1. Anspruchs angegebene Merkmal. Ein bislang für diese
Zwecke durchweg vorgesehener Elektroantrieb bedeutet durch die
Notwendigkeit, Schleppleitungen usw. vorzusehen für
Vorrichtungen, die wie die hier ins Auge gefaßte an eine zu
diesem Zweck vorgesehene Öffnung im Drehdeckel des Reaktors
angeschlossen werden eine zusätzliche Komplikation, während das
zum Antrieb der Antriebsmaschine erforderliche Gas aus
Druckbehältern entnommen werden kann, die unmittelbar an der
Vorrichtung befestigt mitgeführt werden können. Eine mit einer
solchen Arbeitsmaschine betriebene Seilwinde braucht darüber
hinaus keinen (möglicherweise ausfallgefährdeten) Endschalter,
da bei versehentlich weiterströmendem Antriebsgas der Antrieb
keinen gefährlichen Belastungen ausgesetzt ist (anders als
beispielsweise ein Elektromotor, dessen Wicklung durchbrennen
könnte, wenn sie bei behinderter Drehbewegung weiter unter
Spannung steht). Zugleich dient der Strom des Gases der
Abkühlung der gezogenen Proben und der Spülung des Behälters,
in den diese gezogen wurden; dieser Behälter ist
zweckmäßigerweise zugleich als Transportbehälter ausgestaltet,
so daß eine weitere Manipulation der Proben bis zu ihrer
Analyse nicht mehr erforderlich ist.
Wie im 2. Anspruch vorgeschlagen, wird als gasgetriebene
Arbeitsmaschine vorzugsweise eine Turbine verwendet. Diese ist
besonders einfach im Aufbau und liefert von vornherein eine
Drehbewegung, die in einfacher Weise auf die Seilwinde
übertragen werden kann.
Insbesondere bei flüssigmetallgekühlten Kernreaktoren ist die
Kühlmitteloberfläche mit einem Schutzgas abgedeckt,
üblicherweise mit Argon. In einer weiteren Ausgestaltung der
Erfindung gemäß dem 3. Anspruch dient eben dieses Schutzgas als
Antriebsmittel für die Arbeitsmaschine. Das ohnehin vorhandene
Schutzgas braucht dann nur noch auf einen Druck komprimiert
werden, wie er zum Antrieb der Arbeitsmaschine erforderlich
ist. Als zusätzlicher Vorteil ergibt sich, daß die Seilwinde,
die zweckmäßigerweise in einem Raum untergebracht ist, der Teil
des Transportbehälters ist, durch den Überdruck des
Antriebsgases sicher gegen eine Kontamination durch das
Schutzgas im Reaktor geschützt ist. Der Druckanstieg im
Reaktorplenum, der durch das Einströmen des unter Überdruck
stehenden Gases aus dem Antriebsmaschinen- und
Transportbehälter erfolgt ist nur gering und wird ohne weiteres
durch das Schutzgasregelsystem beherrscht.
Im 4. Anspruch wird vorgeschlagen, zwischen der Arbeitsmaschine
und der Seilwinde (zwischen denen ohnehin ein
Untersetzungsgetriebe angeordnet werden muß) ein Getriebeglied
selbsthemmend auszuführen. Dadurch wird sichergestellt, daß die
Seilwinde nur durch Gasaufgabe auf die Arbeitsmaschine in Gang
gesetzt werden kann, nicht jedoch etwa unter dem Einfluß der an
ihr hängenden Last.
In spezieller Ausgestaltung dieses Gedankens dient als
selbsthemmendes Getriebeglied ein Schneckentrieb.
Als weitere Ausgestaltung der Erfindung wird im 6. Anspruch
vorgeschlagen, daß die Seilwinde sowohl für den Fier- als auch
den Hubvorgang im gleichen Drehsinn betreibbar ist. Bei
gleichbleibendem Drehsinn der Seiltrommel wickelt sich das Seil
zunächst auf seine volle Länge ab (wodurch nicht nur eine
maximale Eintauchtiefe der Entnahmegefäße vorgegeben ist,
sondern zugleich auch sichergestellt wird, daß diese Tiefe in
jedem Fall erreicht wird). Danach wickelt sich das Seil in
umgekehrtem Sinn wieder auf die Trommel auf, bis der obere
Anschlag erreicht ist. Eine erneute versehentliche
Ingangsetzung der Vorrichtung ist dann nicht möglich, da dazu
erst das Seil wieder in seine ursprüngliche Wickelrichtung auf
die Trommel gebracht werden muß, was zweckmäßigerweise erst
nach Entnahme der Proben aus dem Transportbehälter erfolgt.
Zweckmäßigerweise werden in einem Arbeitsgang mehrere
Entnahmegefäße in das Kühlmittel abgesenkt und mit diesem
gefüllt; dazu werden die Gefäße in eine Halterung eingesetzt.
Um ein Aufschwimmen der Halterung beim Eintauchen in das
Kühlmittel zu verhindern, wird sie zweckmäßigerweise so
beschwert, daß die Auftriebskräfte im Verhältnis
vernachlässigbar klein werden. Das so unterhalb der Halterung
angebrachte Gewicht besteht zweckmäßigerweise aus Blei, dessen
gute Eigenschaften zur Strahlenabschirmung bekannt sind. Daher
wird im 7. Anspruch vorgeschlagen, das Gewicht zugleich als
Stopfen zum Verschluß des Transportbehälters auszugestalten, so
daß nach dem Aufziehen der Proben der Transportbehälter
selbsttätig strahlendicht verschlossen ist und ohne weiteres
vom Reaktordeckel abgekoppelt werden kann. Der Schmelzpunkt von
Blei liegt jedoch unterhalb der Temperatur, bei der
üblicherweise flüssigmetallgekühlte Kernreaktoren betrieben
werden. Im 8. Anspruch wird daher vorgeschlagen, den Stopfen
als Stahlbehälter mit Bleifüllung auszugestalten. Ein
vorübergehendes Schmelzen der Bleifüllung beim Eintauchen in
das Reaktorkühlmittel ist dann unerheblich.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt, und zwar zeigt
Fig. 1 die Vorrichtung im Längsaxialschnitt und
Fig. 2 den eigentlichen Antrieb aus einer um 90° gedrehten
Richtung.
Der Behälter eines Kernreaktors von dem hier nur ein Teil
eines Reaktordeckels 1 gezeigt ist, ist bis zu einem Spiegel 2
mit einem flüssigen Kühlmittel, z. B. flüssigem Natrium
gefüllt. In dem drehbaren Reaktordeckel 1 ist eine Öffnung 3
angelegt, die vielfältigen Zwecken dienen kann und bei
Nichtgebrauch durch einen ersten Absperrschieber 4 verschlossen
wird, der in einem über den Drehdeckel hinausragenden Stutzen 5
angebracht ist, der in einem Flansch 6 endet. Am Flansch 6 kann
bei Bedarf durch Schrauben 7 gesichert die erfindungsgemäße
Vorrichtung befestigt werden, die aus einem Behälter 8 besteht,
dessen Wand nach Dicke und Werkstoff die Gewähr bietet, daß von
radioaktivem Material in seinem Inneren ausgehende Strahlung
ausreichend abgeschirmt wird. An ihrer Unterseite ist die
Vorrichtung mit einem zweiten Absperrschieber 9 versehen. Eine
im Behälter 8 angebrachte Öffnung ist in der mit A bezeichneten
Position mittels eines Abschirmstopfens 10 verschließbar, der
in der gezeichneten Stellung die Integrität der
Strahlenabschirmung gewährleistet, andererseits aber ein
Gewicht aufweist, das dazu ausreicht, um die Auftriebskräfte zu
überwinden, die auf eine Halterung 11 einwirken, wenn diese in
das Kühlmittel 2 eintaucht. In der Lage 11 B werden in die
Halterung 11 eingesetzte Tiegel 12 mit dem Reaktorkühlmittel
gefüllt. Wird die Halterung 11 wieder nach oben gezogen, führt
dies zu einem Spülvorgang der Tiegel 12, durch den Ablagerungen
entfernt werden und sichergestellt ist, daß die gezogenen
Proben für die Gesamtheit des Kühlmittels 2 repräsentativ sind.
Muß mit starken Turbulenzen des Kühlmittels gerechnet werden,
empfiehlt es sich, Stopfen 10 und Halterung 11 in einem bis
unter den Kühlmittelspiegel 2 reichenden, mit
Durchflußöffnungen 14 versehenen Rohr 13 zu führen.
Stopfen 10 und Halterung 11 hängen an einem Seil 15, das von
einer Seiltrommel 16 ab- und anschließend wieder aufgewickelt
wird. Der Richtungswechsel der Bewegung erfolgt selbsttätig,
indem der durch den Pfeil angedeutete Drehsinn der Seiltrommel
beibehalten wird, so daß sich das Seil 15, das die Trommel 16
zunächst im Gegenuhrzeigersinn umschlungen hat ganz abwickelt
und anschließend diese im Uhrzeigersinn neu umschlingt.
Angetrieben wird die Seiltrommel 16 von einer Turbine 17, die
mit unter Druck stehendem Argon aus einem Speicher 18
beaufschlagt wird, das durch eine mittels eines Ventils 19
absperrbare Leitung 20 der Turbine 17 zugeführt wird. Die in
Drehung versetzte Turbine 17 treibt über eine Schnecke 21 ein
mit der Seiltrommel 16 koaxiales Zahnrad 22. Dieses
selbsthemmende Getriebe verhindert, daß sich das Seil 15
bereits unter der Wirkung des Gewichtes des Stopfens 10
abwickelt. Dies kann vielmehr nur geschehen, wenn die Turbine
17 durch Offnen des Ventils 19 mit Druckgas versorgt wird. Sind
Stopfen 10 und Halterung 11 wieder in ihre Endlage hochgezogen
worden, wird die weitere Bewegung der Turbine 17 blockiert. Ein
versehentliches Weiterströmen des Antriebsgases ist
unschädlich, da der Überdruck nicht in der Lage ist, etwa die
Schaufeln der Turbine zu beschädigen. Lediglich dem Seil 15
wird eine zusätzliche Spannung mitgeteilt. Aus dem Inneren des
Behälters 8 strömt das für Antriebszwecke verbrauchte Druckgas
in den Zwischenraum zwischen Reaktordeckel 1 und
Kühlmittelspiegel 2, der ohnehin ebenfalls mit Argon gefüllt
ist. Ein Übertritt des letzteren, das mit radioaktiven
Aerosolen belastet sein kann, in den Behälter 8 wird so mit
Sicherheit vermieden. Zugleich dient der Gasstrom der Kühlung
der Tiegel 12 bzw. ihres Inhaltes, so daß dieser möglichst bald
eine den Transport und die Analyse erlaubende Temperatur
erreicht. Hierzu werden die Absperrschieber 4, 9 geschlossen
und die Flanschschrauben 7 gelöst. Nach der Entnahme der Tiegel
12 kann der Behälter 8 geöffnet werden (dank des gegenüber dem
Reaktorplenum gehaltenen Überdruckes ist keine radioaktive
Verunreinigung erfolgt) und das Seil 15 kann wieder in der
ursprünglichen Richtung auf die Trommel 16 aufgewickelt werden,
um die Vorrichtung erneut funktionsfähig zu machen.
Claims (8)
1. Vorrichtung zur Entnahme von Kühlmittelproben aus einem
flüssigkeitsgekühlten Kernreaktor (1) mittels in das Kühlmittel
(2) eintauchender, durch eine Seilwinde (15, 16) über die
Kühlmitteloberfläche und durch eine Schleuseinrichtung (4, 9)
in einen an diese ankoppelbaren, transportablen Behälter (8)
anhebbarer Gefäße (12), dadurch
gekennzeichnet, daß der Antrieb der Seilwinde
(16) durch eine mit Druckgas (18) beaufschlagte Arbeitsmaschine
(17) erfolgt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß als Arbeitsmaschine eine
Turbine (17) dient.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2 für Kernreaktoren, deren
Kühlmitteloberfläche (2) mit einem Schutzgas abgedeckt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß als
Antriebsmittel (18) für die Arbeitsmaschine (17) dieses
Schutzgas dient.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen Arbeitsmaschine
(17) und Seilwinde (16) ein selbsthemmendes Getriebeglied (21,
22) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß als selbsthemmendes
Getriebeglied ein Schneckentrieb (21, 22) dient.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Seilwinde (16) sowohl
für die Fier- als auch den Hubvorgang im gleichen Drehsinn
betreibbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Behälter (12) in einer
Halterung (11) angeordnet sind, unter der ein Stopfen (10) zum
Verschluß des Transportbehälters (8) angebracht ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stopfen (10) als
Stahlbehälter mit Bleifüllung ausgestaltet ist.
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1988
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: SIEMENS AG, 8000 MUENCHEN, DE |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |