DE3803712A1 - Freifallkapsel - Google Patents
FreifallkapselInfo
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- B64—AIRCRAFT; AVIATION; COSMONAUTICS
- B64G—COSMONAUTICS; VEHICLES OR EQUIPMENT THEREFOR
- B64G7/00—Simulating cosmonautic conditions, e.g. for conditioning crews
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Description
Die Erfindung betrifft eine Freifallkapsel zur Beherbergung von
Nutzlasten, die während des freien Falls für kurze Zeit Mikrogra
vitationsbedingungen ausgesetzt sind, bestehend aus einer im we
sentlichen zylindrisch geformten und mit einer kegelförmigen
Spitze versehenen Außenkapsel sowie aus einem innerhalb dieser
Außenkapsel befindlichen Nutzlastbehälter.
Freifallkapseln der genannten Art kommen in der Regel in evaku
ierten Falltürmen zum Einsatz, wo sie am oberen Ende einer be
stimmten Fallstrecke aus einer Haltevorrichtung ausgeklinkt wer
den. Während ihrer einige Sekunden dauernden Fallzeit können in
ihrem Inneren mit Nutzlasten Experimente unter Mikrogravitations
bedingungen durchgeführt werden.
Da die Experimentierdauer durch die Fallstrecke des Fallturms be
grenzt ist und viele Experimente unter Mikrogravitationsbedingun
gen längere Experimentierzeiten als wenige Sekunden beanspruchen,
besteht ein Bedarf an einem Nutzlastträger, der Nutzlasten kosten
günstig für einen längeren Zeitraum Mikrogravitationsbedingungen
aussetzt. Zwar besteht die Möglichkeit, mit sogenannten Höhen
forschungsraketen Experimentierzeiten von etwa 5 bis 30 Minuten
zu erzielen, die Kosten für auf solchen Trägern durchzuführenden
Experimente sind jedoch vergleichsweise hoch. Zudem bedarf es im
Unterschied zu Freifallkapseln aufgrund der Integrationsarbeiten
und Startvorbereitungen für die Trägerrakete relativ langer Vorbe
reitungszeiträume, die in der Regel nur zwei bis vier Raketen
schüsse pro Jahr und Startrampe zulassen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Experimententräger vor
zustellen, mit dem im Vergleich zu Freifallkapseln eine längere
Experimentierzeit unter Mikrogravitationsbedingungen und gegenüber
Höhenforschungsraketen kostengünstiger und häufiger Missionen
durchführbar sind.
Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß eine Freifallkapsel
geschaffen wird, die in eine Außenkapsel und in einen Nutzlastbe
hälter unterteilt wird, wobei der Nutzlastbehälter über eine
Kupplung in der Außenkapsel ausklinkbar aufgehängt ist. Diese
Freifallkapsel ist primär für den Einsatz in der freien Erdatmos
phäre bestimmt, bei welchem während des freien Falls eine bordei
gene Kontroll- und Steuerungseinheit mit Hilfe von Sensoren und
Triebwerken Mikrogravitationsbedingungen hoher Qualität erzeugt
und überwacht.
Die Freifallkapsel wird für die Durchführung der Nutzlastexperi
mente von einem Flugzeug, einem Luftschiff oder einem Ballon in
große Höhen der Erdatmosphäre getragen. Nach dem Ausklinken, Ab
stoßen oder Abschießen der Freifallkapsel wird von der Kontroll-
und Steuerungseinheit an Bord dieses Experimententrägers die
Fallbeschleunigung kontinuierlich bestimmt. Stimmen - ggf. durch
zusätzliches Zünden bordeigener Beschleunigungstriebwerke - die
Fallbeschleunigung der Fallkapsel und die Erdbeschleunigung
überein, so wird der Nutzlastbehälter von der Außenkapsel durch
das Öffnen der Kupplungsstelle getrennt. Er schwebt dann von
äußeren Einflüßen unberührt in einem Raum, der die Nutzlastbe
hälteraußenwand von der Außenkapselinnenwand voneinander trennt.
Die Kontroll- und Steuerungseinheit überwacht mit Hilfe von
Abstandssensoren die Position des Nutzlastbehälters innerhalb der
Außenkapsel. Nutzlastinduzierte Störbeschleunigungen sowie Störbe
schleunigungen, die von außen auf die Freifallkapsel sowie Störbe
schleunigungen, die von außen auf die Freifallkapsel wirken (wie
beispielsweise der mit steigender Falldauer zunehmende und die
Fallbeschleunigung verringernde Luftwiderstand, oder Querbeschleu
nigungen durch Wind), werden von den Beschleunigungssensoren und
den Abstandssensoren der Kontroll- und Steuereinheit erfaßt und
zu Signalen verarbeitet, die Beschleunigungs- und/oder Steuer
triebwerke der Freifallkapsel derart aktivieren, daß die aufge
tretenen Störbeschleunigungen neutralisiert werden.
Im folgenden soll die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dar
gestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Es zeigt
Fig. 1 eine Längsschnittdarstellung der Freifallkapsel, und
Fig. 2 eine Draufsicht auf das stromabwärtige Ende der
Freifallkapsel.
Bei der in Fig. 1 und Fig. 2 dargestellten Freifallkapsel han
delt es sich um eine im wesentlichen zylindrisch geformte Außen
kapsel 2, die mit einer kegelförmigen Spitze versehen ist. Inner
halb der Außenkapsel 2 befindet sich ein Nutzlastbehälter 1, der
an einer Kupplung 3 zum Rest der Innenwand der Außenkapsel 2 be
rührungsfrei aufgehängt ist. Der Nutzlastbehälter 1 hat eine
zylindrische, in Strömungsrichtung mit einem aufgesetzten Kegel
stumpf versehene Form.
Die Außenkapselinnenwand und die Nutzlastbehälteraußenwand begren
zen einen evakuierbaren Raum 4, in dem der Nutzlastbehälter 1 nach
seiner Trennung von der Kupplung 3 während des freien Falls in
bezug auf das Koordinatensystem der Außenkapsel 2 schwebt. Ab
standssensoren 6 an der Innenwand der Außenkapsel 2 registrieren
den Abstand zwischen dem Nutzlastbehälter 1 und der Außenkapsel
innenwand, und leiten dieses Abstandssignal weiter an eine im
stromabwärtigen Teil der Freifallkapsel befindliche Kontroll- und
Steuereinheit 5. In ihr werden Abweichungen des Nutzlastbehälter
abstandes von der Außenkapselinnenwand und Abweichungen der Fall
beschleunigung der Außenkapsel 2 von der Erdbeschleunigung in
Aktivierungssignale für Beschleunigungs- und/oder Steuertrieb
werke 7, 8 umgewandelt. Diese Triebwerke arbeiten so lange, bis
die zur berührungsfreien Positionierung notwendige Ausgleichs
beschleunigung der Außenkapsel 2 erreicht ist.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung befindet sich
in der Spitze der Außenkapsel 2 ein Aufpralldämpfer 9 aus einem
Bewegungsenergie absorbierendem Material, der die Nutzlast beim
Aufprall auf die Erde vor starken Beschädigungen schützt. Zudem
verfügt die Freifallkapsel über ein an sich bekanntes Fallschirm
system 10, das eine vergleichsweise weiche Landung auf der Erde
oder eine Bergung in der Luft ermöglicht.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind die Steuer
triebwerke der Freifallkapsel durch aerodynamisch wirkende und am
Zylinderkörper angelenkte Steuerflossen ersetzt.
Neben der Verwendung der Freifallkapsel in der freien Atmosphäre
ist eine Nutzung dieses Experimententrägers in evakuierten oder
nicht evakuierten Falltürmen möglich, wobei durch die Verhinderung
der Einflußnahme atmosphärischer Störgrößen der genannten Art
weitaus bessere Mikrogravitationsbedingungen herstellbar sind,
als mit den bisher bekannten Freifallkapseln.
Claims (6)
1. Freifallkapsel zur Beherbergung von Nutzlasten, die
während des freien Falls für kurze Zeit Mikrogravitationsbedin
gungen ausgesetzt sind, bestehend aus einer im wesentlichen zylin
drisch geformten und mit einer kegelförmigen Spitze versehenen
Außenkapsel sowie aus einem innerhalb dieser Außenkapsel befind
lichen Nutzlastbehälter, dadurch gekennzeich
net, daß der Nutzlastbehälter (1) mit der Außenkapsel (2) über
eine Kupplung (3) vor der Freifallphase verbunden ist, daß der
Nutzlastbehälter (1) von einem Raum (4) umgeben ist, der die
Innenwand der Außenkapsel (2) und die Außenwand des Nutzlastbehäl
ters (1) voneinander trennt, daß eine Kontroll- und Steuerungsein
heit (5) mit Beschleunigungssensoren und Sensoren (6) zur Ermitt
lung des Abstandes zwischen der Nutzlastbehälteraußenwand und der
Außenkapselinnenwand vorgesehen ist, wobei die Sensoren (6) an
der Außenkapselinnenwand plaziert sind, und daß an der stromab
wärtigen Seite der Außenkapsel (2) stromabwärtsweisende Beschleu
nigungstriebwerke (7) und senkrecht zur Strömungsrichtung stehende
Steuertriebwerke (8) angeordnet sind.
2. Freifallkapsel gemäß Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß in der Spitze der Außenkapsel (2)
ein Aufpralldämpfer (9) für den Nutzlastbehälter (1) aus Bewe
gungsenergie absorbierendem Material plaziert ist.
3. Freifallkapsel gemäß den Ansprüchen 1 und 2, da
durch gekennzeichnet, daß die Steuertriebwerke
(8) durch aerodynamisch wirkende und am Zylinderkörper angebrachte
Steuerflossen ersetzt sind.
4. Freifallkapsel gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Freifallkapsel
über ein Fallschirmsystem (10) verfügt.
5. Freifallkapsel gemäß den Ansprüchen 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß der Raum (4) evaku
iert ist.
6. Verfahren zur berührungsfreien Positionierung eines
Nutzlastbehälters innerhalb einer Freifallkapsel gemäß den An
sprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
Beschleunigungssensoren die Fallbeschleunigung der Freifallkapsel
nach ihren Abwurf messen, daß eine Kontroll- und Steuerungseinheit
(5) den Differenzbetrag der gemessenen Fallbeschleunigung zur Erd
beschleunigung ermittelt, daß die Kontroll- und Steuerungsein
heit (5) Beschleunigungstriebwerke (7) aktiviert, die die Be
schleunigung der Freifallkapsel um den Differenzbetrag zwischen
der aktuellen Fallbeschleunigung der Freifallkapsel und der Erdbe
schleunigung erhöhen, daß eine die Außenkapsel (2) und den Nutz
lastbehälter (1) verbindende Kupplung (3) den Nutzlastbehälter (1)
freigibt, wenn die Fallbeschleunigung der Freifallkapsel der Erd
beschleunigung entspricht, daß Abstandssensoren (6) den Abstand
des Nutzlastbehälters (1) von der Innenwand der Außenkapsel (2)
überwachen, und daß von außen auf die Freifallkapsel wirkende
Störeinflüsse (wie beispielsweise Querbeschleunigungen durch Wind)
oder nutzlastspezifische Störbeschleunigungen durch die Kontroll-
und Steuerungseinrichtung (5) über die Beschleunigungs- und Ab
standssensoren (6) erfaßt und mit Hilfe der Beschleunigungstrieb
werke (7) und/oder der Steuertriebwerke (8) neutralisiert werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883803712 DE3803712A1 (de) | 1988-02-08 | 1988-02-08 | Freifallkapsel |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3803712A1 true DE3803712A1 (de) | 1989-08-17 |
DE3803712C2 DE3803712C2 (de) | 1990-01-25 |
Family
ID=6346869
Family Applications (1)
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DE19883803712 Granted DE3803712A1 (de) | 1988-02-08 | 1988-02-08 | Freifallkapsel |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3803712A1 (de) |
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- 1988-02-08 DE DE19883803712 patent/DE3803712A1/de active Granted
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