DE3800453A1 - Panzerungswerkstoff und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Panzerungswerkstoff und verfahren zu seiner herstellungInfo
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- F41H5/00—Armour; Armour plates
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Description
Die Erfindung betrifft einen Panzerungswerkstoff,
hergestellt durch mechanisches Legieren von zwei oder
mehr metallischen kristallinen Komponenten.
Panzerungen für besonders gefährdete Bereiche an
Panzerfahrzeugen sind überwiegend als sogenannte
Schottpanzerungen aufgebaut. Dabei handelt es sich um
eine Reihe von Panzerplatten aus Stählen unterschied
licher Festigkeit, Härte und Duktilität, die durch
Hohlräume voneinander getrennt sind. Je nach dem, ob
die Panzerungen primär gegen Wuchtgeschosse oder gegen
Hohlladungen und sprenggeformte Projektile ausgelegt
sind, ergeben sich für die geometrische Anordnung und
die Folge von harten und festen Platten unterschied
licher Dicke zahlreiche Möglichkeiten des Aufbaus einer
Panzerung.
Bei der Abwehr von Hohlladungsgeschossen geht es darum,
den Hohlladungsstachel vor der eigentlichen Panzerung
so zu beeinflussen, daß er partikuliert oder in seiner
Flugbahn abgelenkt wird, so daß er nur in Form von
Bruchstücken oder unter einem Winkel auf die zweite
Panzerung auftrifft, ohne diese durchdringen zu können.
In ähnlicher Weise wirkt die Schottpanzerung gegen
Wuchtgeschosse. In diesem Fall wird versucht, den
Penetrator an einer harten Frontplatte zu zerbrechen
oder aber ihn an einer festen, zähen Frontplatte so
stark zu verformen und ihm soviel Energie zu entziehen,
daß die Bruchstücke oder der Restpenetrator von der
zweiten Platte aufgehalten werden.
Der dabei auch heute noch überwiegend eingesetzte
Panzerungswerkstoff ist Stahl, der in unterschiedlichen
Härten und Festigkeiten, als einzelne Platten oder im
Verbunden aus verschiedenen Stählen, zum Einsatz kommt.
In dem Bestreben, das Gewicht gepanzerter Fahrzeuge
herabzusetzen, die Abmessungen der Panzerungen zu
begrenzen und zugleich die Eigenschaften der Panzerun
gen bezüglich Härte und Druckfestigkeit zu optimieren,
kommen auch bereits Werkstoffe mit höherer spezifischer
Festigkeit und Härte zum Einsatz. So erweisen sich
Keramiken, z.B. Al2O3, Si3N4, und Gläser in Verbindung
mit Stahl als wirksamer gegen Hohlladungen als dickere
Stahlplatten für sich allein genommen, da der Hohl
ladungsstachel in Glas und Keramik engere Krater
hervorruft und die Kraterränder auf hintere Bereiche
des Hohlladungsstachels einwirken können und diesen zu
fragmentieren vermögen. Gegen Wuchtgeschosse zeigen
sich Glas und Keramik aufgrund ihres ungünstigen
Bruchverhaltens demgegenüber als weniger wirkungsvoll.
Allgemein gilt bezüglich Glas und Keramik als Panze
rungswerkstoff, daß ihre sogenannte Zweitschußsicher
heit weit geringer ist als die von Stahl. Eine einmalig
getroffene oder durchschlagene Keramik(Glas)-Panzerung
bietet daher in relativ großer Umgebung des ersten
Treffers keinen ausreichenden Schutz mehr gegen weite
ren Beschuß.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Panze
rungswerkstoff vorzusehen, der eine möglichst große
Härte mit einer zugleich möglichst hohen Festigkeit und
Duktilität verbindet und der damit gleichermaßen gut
als Schutz gegen Hohlladungs- sowie Wuchtgeschosse
geeignet ist. Zugleich soll durch die Erfindung ein
Verfahren angegeben werden, daß die Herstellung eines
derartigen Werkstoffes auch als Formteile oder dicke
Beschichtungen ermöglicht.
Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß der
Panzerungswerkstoff im amorphen Zustand vorliegt.
Die gute Verformbarkeit des erfindungsgemäßen Panze
rungswerkstoffes bei der unter Beschuß auftretenden
kombinierten Belastung von Druck, Biegung und Scherung
bei gleichzeitig hoher Fließspannung bewirkt dabei
sowohl eine höhere Effektivität der Panzerung als auch
eine gute Zweitschußsicherheit.
Die gesteigerte spezifische Festigkeit und Härte
erlaubt dabei den Einsatz dickerer Panzerungsquer
schnitte bei gleichem Gesamtgewicht einer Konstruktion.
Die Lösung der weiteren Aufgabe erfolgt durch ein Ver
fahren, bei dem das Ausgangsmaterial durch mechanisches
Legieren amorphisiert wird, indem es über eine relativ
lange Zeitdauer intensiv gemahlen wird. Das so herge
stellte amorphe Pulver wird dabei in vorteilhafter
Weiterbildung der Erfindung anschließend bei einer
Temperatur verdichtet, die unterhalb der Kristallisa
tionstemperatur des Materials liegt. Als besonders
geeignet hat sich in diesem Zusammenhang das Explosiv
verdichten erwiesen. Zur Herstellung von entsprechenden
Formteilen für Panzerungszwecke kann der amorphe
Werkstoff dabei auch zwischen Platten aus einem geeig
neten Trägermaterial eingebracht oder als dicke amorphe
Beschichtung aufgebracht werden.
Der auf diese Weise hergestellte Panzerungswerkstoff
kann dabei einer abschließenden thermischen und/oder
mechanischen Behandlung unterzogen werden, wobei die
Temperatur ebenfalls unterhalb der Kristallisations
temperatur gehalten werden muß. Es kann sich hierbei
sowohl um ein Lösungsglühen als auch beispielsweise um
Hämmern oder Warmwalzen handeln. Als Ausgangsmateria
lien kommen einerseits Metalle und Metallegierungen und
andererseits Gemische vom Typ Metall-Metalliod in
Betracht.
Im folgenden soll in einem Beispiel die Herstellung des
Panzerungswerkstoffes gemäß der Erfindung näher erläu
tert werden.
Hierbei werden elementares Titan und Silizium in
Pulverform mit einer Teilchengröße von jeweils etwa
60 µ zusammen in einer Kugelmühle mit Stahlkugeln etwa
50 Std. gemahlen. Das Kugel:Mahlgut-Verhältnis beträgt
dabei 12:1.
Die beim Mahlen ablaufende Festkörperreaktion, in
diesem Fall die Interdiffusion von Titan und Silizium,
an den immer wieder neu geschaffenen freien Ober
flächen, führt zur Amorphisierung des Titan- und
Silizium-Pulvers und damit zu einphasig amorphem
Titan-Silizid. Das Pulver wird in einen Behälter aus
Kupfer oder Weicheisen gefüllt und der Behälter evaku
iert. Die Kompaktierung des Pulvers zu einem dichten
amorphen Werkstoff erfolgt anschlie8end durch Explosiv
verdichten. Der dabei verwendete Sprengstoff hat eine
Detonationsgeschwindigkeit von z.B. 1500 m/s.
Claims (21)
1. Panzerungswerkstoff, hergestellt durch mechanisches
Legieren von zwei oder mehr metallischen kristalli
nen Komponenten, dadurch gekennzeichnet, daß der
Werkstoff im amorphen Zustand vorliegt.
2. Panzerungswerkstoff nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Werkstoff sowohl Metalle
als auch Metalloide enthält.
3. Panzerungswerkstoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Werkstoff wenigstens ein
Element aus einer der Gruppen II A (Be-Gruppe) , III
B (Sc-Gruppe), IV B (Ti-Gruppe) oder V B (V-Gruppe)
des Periodensystems enthält.
4. Panzerungswerkstoff nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß zusätzlich wenigstens ein
Element der Gruppen VIII B (Fe-,Co-,Ni-Gruppe) oder
I B (Cu-Gruppe) des Periodensystems enthalten ist.
5. Panzerungswerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß er aus wenigstens
der Elemente Titan, Kupfer, Nickel, Eisen, Kobalt,
Aluminium, Silizium und Bor besteht.
6. Panzerungswerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff als
lose Schüttung zwischen Platten aus einem kristal
linen Material vorliegt.
7. Panzerungswerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff als
Verbund (Schicht-, Faser- oder Teilchen-Verbund)
mit einem kristallinen Matrixmaterial vorliegt.
8. Panzerungswerkstoff nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das kristalline Matrixmaterial
die gleiche oder eine andere chemische Zusammen
setzung aufweist wie die amorphe Verbundkomponente.
9. Panzerungswerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff als
kompaktes Material vorliegt.
10. Verfahren zur Herstellung eines Werkstoffes nach
einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeich
net, daß die Komponenten mittels mechanischen
Legierens amorphisiert werden.
11. Verfahren zur Herstellung eines Panzerungswerkstof
fes nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Komponenten mittels schnel
len Abschreckens von Schmelzen amorphisiert werden.
12. Verfahren nach Anspruch 10 zur Herstellung eines
Werkstoffe nach einem der Ansprüche 2 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten bereits
in Form einer Vorlegierung vorliegen, die anschlie
ßend amorphisiert wird.
13. Verfahren nach Anspruch 10 zur Herstellung eines
Panzerungswerkstoffes nach einem der Ansprüche 2
oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponenten
in Form einer intermetallischen Verbindung vor
liegen.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß nach der Herstellung
des amorphen Ausgangsmaterials ein Verdichten
erfolgt, wobei die Temperatur unterhalb der Kri
stallisationstemperatur gehalten wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verdichten mittels Schockwellenkompaktie
rung durchgeführt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verdichten mittels Heißpressen oder heiß
isostatischem Pressen erfolgt.
17. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verdichten mittels Strangpressen oder
Fließpressen erfolgt.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß anschließend eine
thermische Nachbehandlung bei einer Temperatur
erfolgt, die unterhalb der Kristallisationstempe
ratur liegt.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß eine mechanische
und/oder thermomechanische Nachbehandlung durchge
führt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet,
daß die Nachbehandlung durch Hämmern erfolgt.
21. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet,
daß die Nachbehandlung durch Warmwalzen erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883800453 DE3800453A1 (de) | 1988-01-09 | 1988-01-09 | Panzerungswerkstoff und verfahren zu seiner herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19883800453 DE3800453A1 (de) | 1988-01-09 | 1988-01-09 | Panzerungswerkstoff und verfahren zu seiner herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3800453A1 true DE3800453A1 (de) | 1989-07-20 |
Family
ID=6345019
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883800453 Ceased DE3800453A1 (de) | 1988-01-09 | 1988-01-09 | Panzerungswerkstoff und verfahren zu seiner herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3800453A1 (de) |
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- 1988-01-09 DE DE19883800453 patent/DE3800453A1/de not_active Ceased
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