DE3743662A1

DE3743662A1 - Thermoplastische folie auf der basis von polyvinylchlorid

Info

Publication number: DE3743662A1
Application number: DE19873743662
Authority: DE
Inventors: Bernhard Neumann
Original assignee: JH Benecke GmbH
Current assignee: JH Benecke GmbH
Priority date: 1987-12-22
Filing date: 1987-12-22
Publication date: 1989-07-06
Also published as: DE3743662C2

Description

Die Erfindung betrifft eine thermoplastische Folie auf der Basis von Polyvinylchlorid mit einem Gehalt an einem Calciumcarbonat und gegebenenfalls an Stabilisatoren, Weichmachern, Pigmenten und anderen üblichen Additiven.

Thermoplastische Folien der oben beschriebenen Art sind bekannt. So geht beispielsweise aus der US-A-3 533 872 eine Verbundfolie hervor, die eine besondere Dimensionsstabilität aufweisen soll. Dieses wird erreicht, indem eine relativ dünne Folie, die nicht dimensionsstabil ist und aus Polyvinylchlorid besteht, auf eine dickere Grundfolie aufgebracht wird, die vorzugsweise einen Calciumcarbonatgehalt von mehr als 50 Gew.-% aufweist. Die Grundfolie hat vorzugsweise eine Dicke von 2 bis 3 mm und die dünnere Folie eine Dicke in der Größenordnung von 0,075 mm. Diese Verbundfolie soll verschiedenen Anwendungszwecken dienen, so auch auf Wände aufgebracht werden können. Die bekannte Verbundfolie wird nach einem aufwendigen Verfahren hergestellt.

Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, die eingangs beschriebene thermoplastische Folie so weiterzubilden, daß sie einfach herzustellen ist, den erforderlichen Stabilitätsanforderungen genügt und, wie die bekannte Folie als Kaschierfolie einsetzbar ist.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die thermo plastische Folie eine EinzelFolie einer Dicke von etwa 0,04 mm bis 0,8 mm ist und hydrophobiertes Calciumcarbonat enthält.

Der untere Wert von 0,04 mm läßt sich aus verschiedenen Gründen nicht unterschreiten, was insbesondere auf die derzeit verfügbaren Herstellungs verfahren zurückgeht. So wäre beim Abziehen dieser Folie im geschmolzenen Zustand deren Zusammenhalt nicht mehr gewährleistet. Der Wert von 0,8 mm sollte nicht überschritten werden, da mit dieser größeren Dicke der letztlich bei den gewünschten Anwendungszwecken zu erzielende Effekt des Kaschierens nur einen unnötig erhöhten Materialauf wand bedeuten würde, ohne daß dieser Nachteil durch andere Vorteile aufgehoben würde. Das bedeutet, daß die erfindungsgemäßen dünnen thermoplastischen Folien den wünschenswerten dekorativen Effekt ohne weiteres erreichen lassen und darüber hinaus noch überraschenderweise die erforderliche Dimensionsstabilität aufweisen und somit die wünschens werte Handhabbarkeit zeigen.

Die bevorzugte Dicke der erfindungsgemäßen thermoplastischen Folie beträgt 0,08 bis 0,3 mm. Es muß überraschen, daß selbst bei dieser kleinen Dicke die erfindungsgemäße Einzelfolie den gestellten Anforderungen genügt. Dies geht offenbar darauf zurück, daß sie hydro phobiertes Calciumcarbonat enthält, vorzugsweise in einer Menge von 5 bis 50 Gew.-% und insbesondere in einer Menge von etwa 45 bis 50 Gew.-%.

Die erfindungsgemäße thermoplastische Folie enthält pulvriges hydro phobiertes Calciumcarbonat, dessen Teilchengröße vorzugsweise etwa 1 bis 50 Mikrometer beträgt. Diese Grenzwerte können im Einzelfall mehr oder weniger weit überschritten bzw. unterschritten werden. Bei verschiedenen Anwendungsfällen, so bei dem Kaschieren von Kunstfaser Folien und Spanplatten, wird der Bereich von etwa 1 bis 5 Mikrometern bevorzugt. Das Calciumcarbonat kann vielfältiger Herkunft sein. So kann es sich um ein synthetisches, gefälltes Calciumcarbonat handeln. Es kann aber auch dolomitischen Ursprungs sein, d. h. es enthält ein Doppel carbonat von Calcium und Magnesium. Hier könnte man von einem hydro phobierten dolomitischen Calciumcarbonat sprechen. In jedem Fall muß das pulvrige Calciumcarbonat hydrophoben Charakter haben. Mit der Hydrophobierung soll erreicht werden, daß das Calciumcarbonat mit dem zu befüllenden Polyvinylchlorid besser verträglich ist.

Dem Fachmann sind vielfältige Möglichkeiten zur Hydrophobierung von Calciumcarbonatpulver bekannt. Bei den geeigneten Hydrophobierungs mitteln handelt es sich regelmäßig um Materialien, die einen hydrophilen und einen hydrophoben Rest aufweisen. Nach üblichen Technologien werden die Calciumcarbonatteilchen damit beschichtet, wobei sich der hydrophile Teil an der Oberfläche der Calciumcarbonatteilchen verankert, so daß der nach außen weisende hydrophobe Teil die Hydrophobierung bewirkt. Als Beispiele von Hydrophobierungsmitteln sind im Rahmen der Erfindung insbesondere Fettsäuren geeignet (Literatur: Solvay-lnformation "Die Socal-U-Typen").

Gegebenenfalls enthalten die erfindungsgemäßen thermoplastischen Folien auch Stabilisatoren. Diese erfüllen ihre eigentliche Funktion bei der Her stellung der thermoplastischen Folie, insbesondere nach dem Kalander prozeß. Als Stabilisatoren werden bevorzugt Zinn-Stabilisatoren, insbe sondere Dibutylzinndithioglykolsäure-2-ethyl-hexylester.

Um die angesprochene Stabilisierung zu erreichen, sind die erwähnten Stabilisatoren vorzugsweise in der fertigen erfindungsgemäßen thermo plastischen Folie in einer Menge von etwa 0,5 bis 5 Gew.-%, insbesondere etwa 1 bis 3 Gew.-%, enthalten.

Um eine optimale Weichheit, Biegsamkeit, Dehnbarkeit bzw. Bearbeit barkeit der erfindungsgemäßen thermoplastischen Folie im Hinblick auf den jeweiligen Anwendungszweck einzustellen, ist es vorteilhaft, der erfindungsgemäßen thermoplastischen Folie angepaßte Mengen an Weich machern einzuverleiben. Bevorzugt wird ein Mengenanteil von etwa 5 bis 40 Gew.-%, insbesondere etw 15 bis 25 Gew.-%. Besonders geeignet sind als Weichmacher die üblichen Phthalate, Adipate und Phosphate, insbe sondere Di-2-ethylhexylphthalat (DOP), Di-isononylphthalat (DINP), Di-iso dezylphthalat (DlDP), Dioctylphthalat, Di-2-ethylhexyladipat (DOA), die Diisodecyladipat (DIPA) etc. Die obigen Weichmacher können auch in Vermischung eingesetzt werden. lhre Art ist für das Wesen der Erfindung nicht beachtlich.

Die erfindungsgemäße thermoplastische Folie kann auch Farbmittel ent halten, d. h. Pigmente, Farbstoffe oder Mischungen hiervon. Deren Anteil liegt vorzugsweise in dem Bereich von etwa 1 bis 20 Gew.-%, wobei auch hierin keinerlei kritische Aussage zu sehen ist. Für die Mehrzahl der Anwendungszwecke der erfindungsgemäßen thermoplastischen Folie werden Weißpigmente herangezogen, wie Titandioxid, Lithopone, Zink weiß, Bleiweiß und Antimontrioxid, oder auch zur Schwarzeinfärbung Ruß.

Dem Fachmann sind weitere Additive geläufig, die zur Steuerung der wünschenswerten Eigenschaften thermoplastischer Folien auf der Basis von Polyvinylchlorid herangezogen werden können, so z. B. Antistatika, Gleitmittel, Flammschutzmittel, Antioxidationsmittel, UV-Stabilisatoren, Fließhilfsmittel, wovon einige die Funktion eines Verarbeitungshilfs mittels erfüllen.

Das in der erfindungsgemäßen thermoplastischen Folie enthaltende Poly vinylchlorid kann durch verschiedene damit verträgliche Kunststoffe ersetzt werden, so durch chloriertes Polyethylen, Styrol-Acrylnitril- und/oder Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisate. Selbstverständlich sind auch andere verträgliche Materialien denkbar. Dieser Ersatzkunst stoff sollte das PVC in der erfindungsgemäßen Folie nicht mehr als etwa 50 Gew.-% ersetzen, obwohl das grundsätzlich möglich wäre.

Die erfindungsgemäße thermoplastische Folie läßt sich vielfältig verwenden. Als besonders günstiger Anwendungsbereich kann das Kaschieren von flächigen Gebilden angegeben werden, so insbesondere von Spanplatten und Hartfaserplatten. Eine wünschenswerte Oberflächen prägung der Folie kann dadurch erzielt werden, indem sie bei ihrer Her stellung beispielsweise durch einen Narbwalzenspalt geführt wird, in der der Oberfläche der Folie die wünschenswerte Struktur aufgeprägt wird.

Gegenüber den Folien, die im Stand der Technik für die gleichen ange sprochenen Zwecke herangezogen werden, sind die erfindungsgemäßen thermoplastischen Folien wirtschaftlicher, da mit weniger teuren Ausgangsmaterialien der gleiche Flächeneffekt erzielt wird, ohne daß Handhabungsprobleme entstehen. Sie ist gleichmäßig und aufgrund ihrer besonderen Struktur sehr homogen. Diese Homogenität geht unter anderem auch auf die vorteilhafte Verarbeitungsmöglichkeiten nach dem Kalanderverfahren zurück. Hierfür ist insbesondere das hydrophobierte Calciumcarbonat verantwortlich.

Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Beispiels noch näher erläutert werden.

Beispiel

Folgende Ausgangsmaterialien der thermoplastischen Folie werden herangezogen:

1,5 Gew.-Teile Schwefel-Zinn-Stabilisator (Dibutylzinndithioglykol säure-2-ethyl-hexylester), 24 Gew.Teile Dioctylphthalat, 76 Gew.-Teile Polyvinylchlorid, 65 Gew.-Teile hydrophobiertes Calciumcarbonat (Teil chendurchmesser: etwa 2 bis 5 Mikrometer, Stearat-hydrophobiert), 0,3 Gew.-Teile Gleitmittel in Form von lrgawax 371 (teiloxidiertes Poly ethylenwachs) und 20 Gew.-Teile Titandioxidpulver

Die obigen Ausgangsmaterialien werden in einem üblichen Rührwerk miteinander gemischt. Eine weitergehende Homogenisierung erfolgt in einem Kneter. Das den Kneter verlassende Material wird einem Kalander zugeführt. ln diesem wirkt auf das zu kalandrierende Material eine Temperatur von etwa 180 bis 200°C ein. Nach Verlassen des Kalanders wird die Folie durch einen Narbwalzenspalt geführt, in der der Ober fläche der Folie eine wünschenswerte Struktur aufgeprägt wird. Es schließt sich ein Abkühlen der Folie auf einer Kühlwalze an. Das fertige Material hat, je nach Einstellung des Kalanders, eine Dicke von 0,04 mm bis 0,8 mm.

Claims

1. Thermoplastische Folie auf der Basis von Polyvinylchlorid mit einem Gehalt an einem Calciumcarbonat und gegebenenfalls an Stabilisatoren, Weichmachern, Pigmenten und anderen üblichen Additiven, dadurch gekennzeichnet, daß es eine Einzelfolie einer Dicke von etwa 0,04 mm bis 0,8 mm ist und hydrophobiertes Calciumcarbonat enthält.

2. Thermoplastische Folie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß deren Dicke 0,08 bis 0,3 mm beträgt.

3. Thermoplastische Folie nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn zeichnet, daß sie etwa 5 bis 50 Gew.-% hydrophobiertes Calciumcarbonat enthält.

4. Thermoplastische Folie nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie etwa 45 bis 50 Gew.-% hydrophobiertes Calciumcarbonat enthält.

5. Thermoplastische Folie nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyvinylchlorid teilweise durch einen anderen damit verträglichen Kunststoff ersetzt ist.

6. Thermoplastische Folie nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyvinylchlorid bis zu etwa 50 Gew.-% durch einen damit verträglichen Kunststoff ersetzt ist.

7. Thermoplastische Folie nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als verträglicher Kunststoff chloriertes Polyethylen, ein Styrol-Acryl nitril-Copolymerisat und/oder ein Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copoly merisat verwendet wird.

8. Verwendung der thermoplastischen Folie nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7 als Kaschierfolie.

9. Verwendung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie zum Kaschieren von Spanplatten und Hartfaserplatten herangezogen wird.