DE3740039A1 - Klemmvorrichtung fuer einen sicherheitsgurt - Google Patents
Klemmvorrichtung fuer einen sicherheitsgurtInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Klemmvorrichtung gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Derartige Klemmvorrichtungen, in baulicher Kombination mit einem
selbstsperrenden Sicherheitsgurtaufroller als "Aufrollklemmer" bekannt,
befinden sich seit Mitte 1986 in Serienproduktion. Sie kommen deshalb zum
Einsatz, weil sie im Sperrfall bis zur max. Belastung nur einen
Gurtbandauszug von etwa 30 mm zulassen im Gegensatz zu den herkömmlichen
Aufrollern, die incl. des Filmspuleneffektes einen Gurtbandauszug von bis
zu 100 mm ermöglichen.
Mit der DE-OS 35 43 959, der DE-OS 34 40 698 und der DE-OS 33 30 938 sind
typische Gattungen der Aufrollklemmer bekannt geworden. Ihre
Leistungsdaten (schonende Gurtbandklemmung, kurze Gurtbandauszüge)
differieren stark. Bei den meisten Klemmern müssen bei der Aktivierung
der Klemmelemente relativ große Massen bewegt werden, was bei den kurzen
Aktivierungszeiten zu erheblichen inneren Belastungen führt, u. U. zu
Klemmeinsatzverzögerungen.
Bezüglich der Kosten sind alle bisherigen Klemmer nach den Vorstellungen
der Automobilindustrie zu teuer, da sie die bisherigen Aufroller ersetzen
und möglichst keine Mehrkosten erzeugen sollen.
Auch hinsichtlich des Bauvolumens zeigen die bisherigen Klemmer
Nachteile. Die größeren Abmessungen in der Baulänge sind an sich nicht
störend für denEinbau in die B-Säule des Kfz, wohl aber die Baubreite.
Wird die Baubreite des Aufrollers (ca. 65 mm) bei größerer Bauhöhe
beibehalten, entstehen in vielen Fällen Probleme, insbesondere bei 4
Türen, wo durch die Anordnung der Scharniere die Platzverhältnisse in der
B-Säule beengt sind.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Klemmvorrichtung für das
Gurtband eines Sicherheitsgurtes zu schaffen, die
- a) eine geringe Baubreite aufweist,
- b) die Kraft aus der Lastaufnahme großflächig verteilt,
- c) eine geringe Massenbewegung bei der Aktivierung der Klemmelemente aufweist und
- d) kostengünstig und leichtgewichtig herstellbar ist.
Diese Aufgabe wird durch den Einsatz von Lamellen als Klemmelemente
gelöst, wie sie im Kennzeichnungsteil des Patentanspruches 1 beschrieben
sind.
Für die lastaufnehmende Klemmung weicher und flexibler Textilbänder ist
ein derartiges Klemmprinzip bislang nicht bekannt geworden. Ein
verwandtes Klemmprinzip zeigt die DE-OS 2 23 34 157 (Fig. 6) mit einem
Klemmhebel. Die Klemmkante ist ballig ausgeführt, so daß sich im
Klemmfall nur eine Linienberührung mit entsprechend sehr hoher
spezifischer Flächenpressung ergibt. Weil sich textiles Gurtband für
derart hohe Pressungen nicht eignet, wird gegen ein Stahlband geklemmt.
Dies stellt keine praktikable Lösung dar.
Um diese Nachteile zu vermeiden, wurde in der DE-OS 35 43 959 eine
bewegliche Klemmbacke in einem Klemmhebel vorgeschlagen, die mit ihrer
großen und anpassungsfähigen Klemmbacke akzeptable Belastungsverhältnisse
für Gurtband schafft. Diese Lösung baut aber sehr groß, jedenfalls größer
als die halbe Aufrollbreite und ist deshalb nicht für alle Einsatzfälle
geeignet.
Außerdem konzentriert sie die gesamte Klemmkraft auf einen Punkt, nämlich
auf die Schwenkachse des Klemmhebels. Diese Kraftkonzentration bedingt
große Dehnungen in den belasteten Bauteilen. Ein Klemmer erfordert aber
konstante geometrische Bedingungen. Deshalb muß der Klemmverband stark
dimensioniert sein, was sich ungünstig auf das Gewicht und die
Preisgestaltung auswirkt.
Der erfindungsgemäße Klemmer mit den Lamellen als Klemmorgane vermeidet
diese Nachteile. Die Klemmfläche für das Gurtband ist über die Anzahl der
Lamellen frei gestaltbar. Das Verhältnis von Klemmhebellänge zu
Klemmfläche einer einzelnen Lamelle ist gleich oder besser. Trotzdem kann
die Baubreite kleiner als die halbe Breite eines Aufroller gestaltet
werden. Die Reaktionskräfte aus der Lastklemmung werden über die vielen
Lamellen großflächig in das Klemmergehäuse eingeleitet. Daraus
resultieren geringe Dehnungen, die die Konstanz der Klemmgeometrie also
nicht nachteilig beeinflussen.
Aufgrund der kleinvolumigen Bauweise ist auch die Masse der Klemmorgane
gering. Somit ergeben sich bei der Aktivierung der Klemmung, also dem
Anheben der Lamellen keine großen Widerstände aus der Massenträgheit. Das
bedeutet eine ungehinderte, schnelle Klemmeinleitung ohne Wegverlust für
den Gurtbandauszug.
In den Zeichnungen ist ein Beispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigt
Fig. 1 der Klemmer im Schnitt,
Fig. 2 der Klemmer gem. Fig. 1 in der Draufsicht als Schnitt,
Fig. 3 der Klemmer in Kombination mit einem Aufroller,
Fig. 4 der Klemmer als selbstsensorische Klemmeinheit,
Fig. 5 ein Ausschnitt der Lamellen mit den Klemmkanten,
Fig. 6 ein Ausschnitt der Lamellen mit alternativen Klemmkanten.
In der Fig. 1 ist ein Klemmer mit zwölf Lamellen 1 dargestellt. Das
ergibt eine Klemmhöhe für das Gurtband 2 von ca. 25 mm. Bei einer
Gurtbandbreite von 46 mm stellt sich somit eine Klemmfläche von über
10 cm2 ein, was sich bezüglich Lastaufnahme und Dauerbelastung als
ausreichend herausgestellt hat.
Die Lamellen 1 werden von einer Feder 3, oder noch besser von zwei Federn
3′ gem. Fig. 2, in Ruhestellung gehalten. Sie sind in einer Halteplatte 9
vormontiert, die in das Klemmgehäuse 10 eingeführt und z. B. über einen
Stab 26 gesichert wird. Von unten greift ein Stößel 4 an, der im
Gefahrenfall ab einer vorgegebenen Verzögerung von einem Sensor- und
Steuerungsmechanismus in Richtung 5 betätigt wird.
Positioniert werden die Lamellen 1 durch Öffnungen 8 in der Halteplatte
9, in die Finger 7 der Lamellen 1 eingreifen. Um die Öffnungen 8 mit
genügend Abstand zueinander herstellen zu können, sind Lamellen 1 mit
drei verschiedenen Fingergestaltungen 7 vorgesehen. Die oberste Lamelle 1
hat nur einen Finger 7′′ in der Mitte, der auch in der Fig. 2 zu sehen
ist. Die Lamelle 1 darunter hat zwei Finger 7 ganz außen. Die darunter
angeordnete Lamelle 1 hat zwei Finger 7′ im mittleren Bereich dazwischen.
Statt der Öffnungen 8 können in der Halteplatte auch nur Durchsetzungen
vorgesehen werden, in die entsprechend kürzere Finger eingreifen. Eine
solche Halteplatte 9 ist steifer und beugt der Durchbiegung unter Last
mehr vor.
In der Fig. 2 ist noch eine Trägerplatte 18 gezeigt, in die Warzen 27 des
Klemmergehäuses 10 eingreifen. Diese Trägerplatte 18 kann Bestandteil
eines Aufrollers 19 oder einer selbstsensorischen Auslösevorrichtung 22
sein, wie sie in den Fig. 3 und 4 dargestellt sind. Die Einbindung des
Klemmergehäuses 10 auf diese Weise hilft die Dehnung klein zu halten, die
im Belastungsfall auftritt, unterstützt also die Konstanthaltung der
Klemmgeometrie im Lastfall. Würden sich nämlich im Lastfall die Druckwand
6 und die Rückwand 28 nennenswert voneinander entfernen, ergäbe sich für
die Lamellen 1 ein unakzeptabler Anstieg des Winkels α mit ungewollten
Randbedingungen für die Klemmung.
Im Ruhezustand beträgt der Winkel α etwa 60°; in der Klemmstellung etwa
65°. Er ist stark abhängig von den Reibverhältnissen zwischen den
Klemmkanten 11 der Lamellen 1 zum Gurtband 2. Große Reibverhältnisse
lassen große Winkel zu und unterbinden zudem den nachteiligen Schlupf.
Die Aktivierungsgeschwindigkeit des Stößels 4 ist so zu wählen, daß die
vertikale Annäherung der Klemmkanten 11 der Lamellen 1 an das in Auszug
befindliche Gurtband 2 etwas schneller ist als das Gurtband selbst. Auf
diese Weise wird erreicht, daß beim ersten Kontakt mit dem Gurtband 2 die
Klemmkanten 11 mit den Zähnen 14 von dem Gurtband mitgenommen werden und
somit keine weitere Relativbewegung zwischen beiden Teilen stattfindet.
Ganz schädlich ist ein zu langsames Annähern an das ausziehende Gurtband
2, weil dann eine Aufrauhung des Gurtbandes 2 entsteht. Aufgrund der
sägezahnartigen Gestaltung der schrägachsigen, kegelförmigen Zähne 14 ist
eine Annäherung mit einer geringen Übergeschwindigkeit nicht schädlich.
Durch die schnelle Aktivierung läßt sich sogar der Gurtauszug bei der
Klemmung noch vorteilhaft reduzieren.
Aus der Fig. 2 geht die schmale Bauweise eines Aufrollklemmers hervor,
der nach dem erfindungsgemäßen Lamellenklemmprinzip aufgebaut ist und aus
einem Aufroller 5 und der Klemmeinheit 20 besteht. Auch eine Gestaltung
als selbstsensorische Klemmeinheit 20 ist möglich. Die Fig. 4 zeigt eine
solche Baueinheit als Kombination der Klemmeinheit 20 und einer
Auslösevorrichtung 22, die aus zwei Sensorkugeln 21 und zusätzlichen
Hilfsmassen besteht. Befestigt sind beide Komponenten an der B-Säule 23.
Die Fig. 5 zeigt ein Beispiel für die Gestaltungsmöglichkeit der
Klemmkanten 11 der Lamellen 1. Als erste Kontaktflächen für das Gurtband
2 sind hier Radien 13 oder Fasen 12 vorgesehen, die zur Sicherstellung
eines schlupffreien Klemmeingriffes mit aufgerauhten Oberflächen versehen
sein können.
Darunter angeordnet sind nach unten geneigte, schrägachsige Kegel als
Zähne 14 in einer oder mehreren Reihen. Sie kommen zum Eingriff, wenn ein
echter Lastfall vorliegt.
Im Gegensatz dazu zeigt die Fig. 6 Klemmkanten 11 mit einem konstanten
Winkel β, bei denen im Freiraum des Winkels β mit einem
icherheitsabstand 25 zum Gurtband 2 ebenfalls Klemmzähne 14 angeordnet
sind. Sie sind ebenfalls sägezahnartig nach unten geneigt und
kegelförmig. Die Zahnhöhe variiert nach den vorhandenen
Platzverhältnissen im Ruhezustand. Sie ist unten größer als oben.
Die Auslegung des Winkels β ist so vorzunehmen, daß bei voller Last
(15 kN) eine vollflächige Anlage der Klemmkanten 11 am Gurtband 2
vorliegt. Das bedeutet, daß die Klemmung mit den kleineren Zähnen
beginnt.
Um den Widerstand bei der Klemmeinleitung durch das Verschieben der
Lamellen zueinander gering zu halten, können hauchdünne Gleitfolien 17
zwischen den Lamellen 1 angeordnet werden.
Aufgrund der großflächigen Kraftübertragung ist eine Herstellung der
Lamellen aus einem harten Kunststoff, z. B. einem Duromer möglich. Damit
kann sowohl eine Kostenreduzierung als auch eine Reduzierung der Masse
der Klemmelemente erreicht werden.
Das Klemmprinzip mit dem Lamellenpaket 1 ist auch in einem Umlenkklemmer
einsetzbar.
Claims (11)
1. Klemmvorrichtung für einen Sicherheitsgurt, der im Gefahrenfall ab
einer vorgegebenen Verzögerung eine lasttragende Gurtbandklemmung
bewirkt, dadurch gekennzeichnet, daß eine größere Anzahl flacher,
scheibenförmiger Lamellen (1) schräg mit einem Anstellwinkel (α)
gegen das Gurtband (2) angeordnet sind, die von einer
Rückstellfeder (3) in Ruhestellung gehalten werden und bei
Überschreiten einer vorgegebenen Verzögerung von einem
sensorbeaufschlagten Stößel (4) in Richtung (5) des ausziehenden
Gurtbandes (2) klemmend eingreifen und im Lastfall gemeinsam mit
der Druckwand (6) die Gurtkraft reib- und/oder formschlüssig
abfangen.
2. Klemmvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lagerung und die Führung der Lamellen (1) über versetzt
angeordnete Finger (7) der Lamellen (1) in entsprechend
angeordneten Öffnungen (8) einer gesonderten Halteplatte (9)
erfolgt, die innerhalb des Klemmergehäuses (10) befestigt ist.
3. Klemmvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Klemmkanten (11) der Lamellen (1) im oberen Bereich mit Radien
(12) oder Fasen (13) versehen sind und im unteren Bereich mit
kegelförmigen Zähnen (14).
4. Klemmvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Radien (12) oder die Fasen (13) mit einer aufgerauhten Oberfläche
versehen sind.
5. Klemmvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Klemmkanten (11) an den Lamellen (1) in Ruhelage mit einem Winkel
(α) gegen das Gurtband (2) geneigt sind und innerhalb dieses
Winkelbereiches mit konischen Zähnen (14) versehen sind, die in
ihrer Zahnhöhe von unten nach oben abnehmen.
6. Klemmvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
durch Gurtbandführungen (24, 24′) erreicht wird, daß in Ruhelage
der Lamellen (1) das Gurtband (2) mit einem Sicherheitsabstand
(25) an den Zähnen (14) vorbeigeführt wird.
7. Klemmvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei
der Aktivierung der Lamellen (1) im Sperrfall durch die Wahl einer
geeigneten Hebelübersetzung für den Stößel (4) die
Bewegungsgeschwindigkeit der Klemmkanten (11) der Lamellen (1)
etwas schneller ist als die Auszugsbewegung des Gurtbandes (2)
selbst, in vertikaler Richtung des Gurtauszuges gesehen.
8. Klemmvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß je
eine Rückstellfeder (3′) rechts und links der Lamelle (1) über
eine Druckleiste (15) gegen Nocken (16) angreift und die Lamellen
(1) somit in Ruheposition halten.
9. Klemmvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dicke der Lamellen (1) etwa zwei bis drei Mal so dick sind, wie
das Gurtband (2).
10. Klemmvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen den Lamellen (1) dünne Gleitfolien (17) angeordnet sind.
11. Klemmvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lamellen (1) als Klemmorgane in einem Umlenkklemmer eingesetzt
werden, wobei als Stößel (4 b) die Umlenkrolle fungiert, die durch
eine Feder in Ruhestellung und in Abstand zum Lamellenpaket
gehalten wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873740039 DE3740039A1 (de) | 1987-11-26 | 1987-11-26 | Klemmvorrichtung fuer einen sicherheitsgurt |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873740039 DE3740039A1 (de) | 1987-11-26 | 1987-11-26 | Klemmvorrichtung fuer einen sicherheitsgurt |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3740039A1 true DE3740039A1 (de) | 1989-06-08 |
Family
ID=6341299
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873740039 Withdrawn DE3740039A1 (de) | 1987-11-26 | 1987-11-26 | Klemmvorrichtung fuer einen sicherheitsgurt |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3740039A1 (de) |
Cited By (2)
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- 1987-11-26 DE DE19873740039 patent/DE3740039A1/de not_active Withdrawn
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