Die Erfindung bezieht sich auf einen Sicherheitsgurtaufroller
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Ein derartiger Sicherheitsgurtaufroller ist aus der
US-PS 4 241 886 bekannt.
Aus der US-PS 4 310 175 ist eine Gurtklemmvorrichtung
bekannt, bei der die Klemmfläche eine gerändelte Oberfläche
ist. Die Klemmfläche des Klemmgliedes des
Sicherheitsgurtsystems der GB-PS 4 431 417 besteht aus
Rippen.
Die FR-PS 23 15 413 beschreibt ein Sicherheitsgurtsystem mit
einem Klemmhebel, dessen Klemmgreifelemente entgegen der
Bewegungsrichtung des Gurtbandes ausgerichtet sind.
Aus der DE-AS 24 32 956 ist ein Gurtaufwickelklemmautomat
bekannt, bei dem die Klemmung entweder fahrzeugsensitiv oder
gurtbandsensitiv ausgelöst wird. Bei der fahrzeugsensitiven
Auslösung wird das Sperren der Wickelrolle ausgelöst, um den
Klemmhebel zu aktivieren. Bei der gurtbandsensitiven
Auslösung wird der Klemmhebel unmittelbar durch den
Gurtbandzug aktiviert. Dabei erfolgt ausschließlich eine
Klemmung des Gurtbandes.
Aus der FR-OS 23 15 413 ist es im Zusammenhang mit einem
Sicherheitsgurtaufroller bekannt, bei der Klemmvorrichtung
die Zähne mit einer Hinterschneidung zu versehen. Der
US-PS 3 814 346 ist eine versetzte Anordnung der Zähne und
der zahnfreien Bereiche zu entnehmen.
Alle durch die genannten Druckschriften bekannten
Klemmsysteme funktionieren erst im sogenannten Crash-Fall, da
dann das Gurtband ausgewechselt werden muß und die durch die
Klemmung bewirkte Schädigung des Gurtbandes sich nicht
nachteilig auswirken kann.
Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Sicherheitsgurtaufroller
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, bei dem
mit einfachen konstruktiven Mitteln und gutem
Bedienungskomfort bei extrem kurzen Gurtbandauszug ein
schonungsvoller Gurtbandklemmeingriff gewährleistet ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des
Patentanspruchs 1 gelöst.
Beim erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtaufroller wird der
erforderliche Widerstand, um durch den Gurtauszug eine
Klemmblockierung einzuleiten, aus den ohnehin vorhandenen
Sensor- und Steuerungsmechanikteilen aufgebracht, die aus
Kunststoffteilen bestehen können und keine wesentliche Kraft
aufnehmen. Die Klemmertechnologie leitet nicht nur im
Notfall, also bei Vorliegen einer erhöhten Zuglast am
Gurtband, eine Klemmblockierung ein, sondern bringt die
Klemm-Mechanik bei jeder Verzögerung über 0,45 g
fahrzeugsensitiv (CS) und 1,5 g gurtbandsensitiv (WS) in
Klemmbereitschaft. Dieser Umstand, daß bereits bei niedrigen
Beschleunigungen eine zwangsgesteuerte Klemmbereitschaft
vorliegt (formschlüssiger Verband von Sensor über
Steuerungsmechanik bis zu Klemmteil), bietet die Gewähr für
extrem kurze Gurtbandauszüge im Unfall, weil bei
niedrigstmöglichen Gurtbandauszugskräften sodann eine
unmittelbare Gurtklemmung eingeleitet wird.
Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung erfolgt eine
Gurtbandklemmung bei soweitgehender Schonung des Gurtbandes
durch den Klemmvorgang auch dann, wenn der erfindungsgemäße
Klemmer bei jeder Sensierung (CS = 0,45 g und WS = 1,5 g)
eine Klemmung in das Gurtband bewerkstelligt, was während des
Einsatzes des Sicherheitsgurtes schätzungsweise ca.
tausendmal und in den Zulassungs- und Freigabedauertests
zwanzigtausendmal erfolgt. Dies realisiert sich insbesondere
im Sinne der Weiterbildung der im Anspruch 1 angegebenen
Lehre durch die genannte Ausgestaltung der Greifzähne
(geometrische Daten).
Die Gurtklemmung erfolgt so schonend, daß sie auch nach
zwanzigtausend Klemmungen noch in der Lage ist, die volle
Unfallast im Crash aufzunehmen.
Die Spitzen der Greifzähne sind entgegen der Abzugsrichtung
auf die Gurtbandfläche zugerichtet, so daß ein besonders
wirksames Greifen der Greifzähne gewährleistet ist. Wenn die
Höhe der Greifzähne etwa 2/3 der Gurtbanddicke beträgt, wird
gewährleistet, daß die Zähne unter Last (und komprimiertem
Gurtband) nicht ganz durchdrücken und somit die
Gegendruckfläche nicht berühren.
Durch die versetzte Anordnung der Zähne in Zahnreihen wird
ebenfalls ein erhöhter schonender Gurtbandeingriff
gewährleistet.
Um einen weiter verbesserten schonungsvollen Eingriff
zwischen Klemmteil und Gurtband zu gewährleisten, ist die
Bewegungsübertragung zwischen dem Schwenkhebel und dem diese
Bewegung auslösenden Aufroll-, und Sperrmechanismus so
gestaltet, daß sich die Klemmfläche des Klemmgliedes bei der
Annäherung an das Gurtband in derselben Richtungskomponente
wie die Bewegungsrichtung des Gurtbandes mit derselben
Geschwindigkeit bewegt wie das Gurtband. Dadurch treten keine
Relativbewegungen zwischen der Klemmfläche des Klemmteils und
dem Gurtband auf, was zu Beschädigungen des Gurtbandes führen
könnte, und zwar ggf. immer im wesentlichen an derselben
Stelle.
Es ist für die Wirksamkeit des Greifvorganges bzw. des
Klemmvorganges auch von Bedeutung, daß eine
Hinterschneidungsfläche der Greifzähne vorgesehen ist, die
mit der Normalen auf die Gurtbandfläche einen besonderen
Winkel einschließt, der vorzugsweise 3°-10° beträgt.
Die Greifzähne können zweckmäßigerweise eine asymmetrische
Pyramidenform aufweisen und die Spitzen der Greifzähne in den
Zahnreihen können versetzt hintereinander angeordnet sein,
wobei der in Fig. 7 definierte Winkel δ ca. 20° beträgt.
Insbesondere ist es von Vorteil, wenn die Ausbildung,
Ausrichtung und Anordnung der Greifzähne an den jeweiligen
strukturellen Aufbau des Gurtbandes angepaßt ist,
insbesondere mit dem Abstand ihrer Zahnreihen an die Lage der
Schuß- und Kettfäden des gewebten Gurtbandes. Insbesondere
entspricht der Zahnreihenabstand dem Abstand der Schußfäden.
Um den Eingriff zwischen der mit den Zähnen versehenen
Klemmfläche und dem Gurtband bei möglichst schonender
Klemmung des Gurtbandes weiter zu erhöhen, sind die
Greifzähne in einer Ebene parallel zur Gurtbandfläche in
einem spitzen Winkel zur Gurtbandlaufrichtung ausgerichtet,
vorzugsweise in einem Winkel von 20 Grad. Wenn im
Zusammenhang damit senkrecht zur Gurtbandlaufrichtung in der
Klemmflächenebene ein Freiraum vorgesehen ist, so führt dies
zu einem Halbformschluß der Zähne mit den lastaufnehmenden
Kettfäden, da sich die Kettfäden mäanderartig geschlängelt
zwischen die Zähne setzen und in die Freiräume
hineinquetschen können.
Wenn die Zahnhöhe der Greifzähne in Richtung entgegen der
Abzugsrichtung des Gurtbandes zunimmt, wobei die ersten drei
Reihen zunehmend kleiner sein können als die übrigen Zähne,
wobei in der genannten Richtung die Greifzähne der ersten
Reihe eine Höhe von 40%, die der zweiten Reihe eine von 50%,
die der dritten Reihe eine von 60% und die der restlichen
Reihen eine gleichbleibende Höhe von 2/3 der Gurtbanddicke
haben können, so ergibt sich daraus eine höhere
Belastungsfähigkeit beim Unfall an der Stelle des größeren
Kraftangriffes. Hierzu kann die Breite der von den
Greifzähnen besetzten Klemmfläche normal zur
Gurtbandlaufrichtung in Gurtbandlängsrichtung abnehmend
ausgebildet sein.
Das Klemmteil kann an den Rändern eine Materialdünnung
aufweisen, damit sich das Klemmteil durch Abbiegen an dieser
Stelle der letztlich nicht vermeidbaren Durchwölbung der
Gegendruckwange anpaßt. Dadurch erfolgt eine gleichmäßigere
Krafteinwirkung auf das Gurtband bei hoher Last, verbunden
mit einer Kantenschonung, wobei keine Neigung zum Einrasten
an dieser Stelle besteht.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in den Zeichnungen
rein schematischen Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es
zeigt:
Fig. 1 eine Klemmvorrichtung mit einem Schwenkhebel und
einem daran drehbar gelagerten Klemmteil;
Fig. 2 eine Detailansicht einer abgewandelten
Ausführungsform, bei der die Feder im Bereich der
Drehachse des Klemmteils angreift;
Fig. 3 eine schematische Seitenansicht einer anderen
Betätigungsart des Schwenkhebels der
Klemmvorrichtung über den hier nur schematisch
dargestellten Aufroll- und Sperrmechanismus;
Fig. 4a eine Schnittansicht durch den Klemmbereich;
Fig. 4b eine perspektivische Ansicht der Klemmfläche des
Klemmteils mit einer eingelegten Gummileiste;
Fig. 5 eine Einzelschnittansicht der Gegendruckfläche;
Fig. 6 eine andere Ausführungsvariante des beweglichen
Klemmteils;
Fig. 7a eine Schnittansicht durch einen Greifzahn;
Fig. 7b eine Draufsicht auf einen Greifzahn;
Fig. 8 eine Draufsicht auf eine Reihe von Greifzähnen der
Klemmfläche des beweglichen Klemmteils;
Fig. 9 eine perspektivische Ansicht der Klemmfläche des
Klemmteils einer besonderen Zahnanordnung;
Fig. 10a eine perspektivische Ansicht eines Greifzahnes mit
einer anderen Ausrichtung;
Fig. 10b eine Teilschnittansicht durch die Zahnanordnung der
Zähne gemäß Fig. 10a;
Fig. 10c eine Schnittzeichnung durch die Greifzähne in
Gurtlaufrichtung; und
Fig. 11 ebenfalls eine Schnittzeichnung durch die
Greifzähne in Gurtlaufrichtung, jedoch mit einer
anderen Zahnhöhenanordnung.
Die in Fig. 1 dargestellte Klemmvorrichtung besteht aus einem
Schwenkhebel 86, der auf einer gehäusefesten Schwenkachse 90
gelagert ist. Am der Schwenkachse entgegengesetzten Ende des
Schwenkhebels 86 ist auf einer Drehachse 84 ein Klemmteil 32
drehbar gelagert, welches durch eine auf einen Ansatz 94 des
Klemmteils 32 drückenden Rückstellfeder 82 gegen einen
Halteanschlag 92 des Schwenkhebels gedrückt wird, und so in
einer bestimmten Ausgangslage gehalten wird. Am dem
Halteanschlag 92 entgegengesetzten Ende des Schwenkhebels 86
befindet sich eine Steuerstange 46, die in Richtung des
Pfeiles in Fig. 1 betätigt wird, um das Klemmteil 32 in
Anlage am Gurtband 20 zu bringen. In der Ausgangslage liegt
das Klemmteil 32 an einem zugleich als Führung für das
Gurtband ausgebildeten Anschlag 77 an.
Dem Klemmteil 32 gegenüberliegend, aber auf der anderen Seite
des Gurtbandes 20, befindet sich eine von einer Sicke 66 der
Gehäusewand 64 gebildete Gegendruckfläche 60, die bevorzugt
eine Oberfläche mit besonders geringem Reibungsbeiwert hat.
Dies begünstigt das Lösen des Sicherheitsgurtbandes 20 nach
einem vollzogenen Klemmvorgang.
Das Klemmteil 32 ist an seiner Klemmfläche 72 mit einer
Vielzahl von Greifzähnen 74 versehen.
Der Vorteil einer Achse 84, 96 besteht in der vollen
Anpassungsfähigkeit an die reale Neigung der Gegendruckfläche
60, so daß unter Last eine Unabhängigkeit von Toleranzen und
Verformungen besteht.
Die in Fig. 1 dargestellte Ausgangsruhelage des Klemmteils 32
kann so eingestellt sein, daß in dieser Ruhelage die
Klemmfläche 72 zum Gurtband in Gurtbandbewegungsrichtung
einen Voreinstellwinkel derart einnimmt, daß beim
Heranschwenken des Klemmteils 32 an das Gurtband sofort die
gesamte Klemmfläche mit den Greifzähnen in Anlage an das
Gurtband gelangt.
Die Drehachse 84 kann aber auch als teilzylindrisches
integriertes Teil des Schwenkhebels 86 ausgebildet sein,
welches durch einen Hals mit dem eigentlichen Körper des
Schwenkhebels 86 in Verbindung steht. Dieser Hals bildet den
Halteanschlag, an dem eine Anschlagfläche zur Anlage kommt.
Eine besondere Ausführungsvariante des beweglichen Klemmteils
32 ist in Fig. 6 dargestellt. Gemäß dieser
Ausführungsvariante ist das Klemmteil zweiteilig ausgebildet,
und zwar besteht das Klemmteil 32 aus einem kraftaufnehmenden
Grundkörper 33 und einer vorgelagerten Zahnplatte 35 mit den
Zähnen 74. Diese Zähne 74 sind in Fig. 7a, 7b und 9 mehr im
einzelnen dargestellt.
Zwischen einer Muldenfläche und der Oberfläche des Klemmteils
besteht eine solche Reibung, daß das Klemmteil 32 nach einer
Verdrehung und nach einem anschließenden Loslassen in der
entsprechenden Stellung verbleibt, ohne daß die Klemmteil
feder 82 ein entgegenwirkendes Drehmoment auf das Klemmteil
ausübt. Dadurch besteht die Möglichkeit, das Klemmteil
zunächst einmal beliebig einzustellen. Bei einem erstmaligen
Heranführen des Klemmteils 32 an das Gurtband richtet sich
das Klemmteil automatisch so aus, daß die gesamte Klemmfläche
72 mit den Zähnen 74 satt und ganzflächig am Gurtband
anliegt. Wird nun der Schwenkhebel 86 mit dem Klemmteil 32
wieder vom Gurtband wegbewegt, so bleibt das Klemmteil 32 in
einer solchen Winkelrelativstellung zum Schwenkhebel 86, daß
bei einem erneuten Heranschwenken des Schwenkhebels 86 die
gesamte Klemmfläche gleichzeitig in Anlage an das Gurtband
gelangt. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, in
Abhängigkeit von der Ausgangslage des Schwenkhebels 86 eine
bestimmte Winkelstellung voreinzustellen, damit dieses
Ergebnis erzielt wird.
Wie bereits ausgeführt wurde, soll die Bewegungsinduzierung
auf den Schwenkhebel 86 so erfolgen, daß sich das Klemmteil
32 hinsichtlich der Bewegungskomponente in Zugrichtung des
Gurtbandes bei der Annäherung an das Gurtband mit derselben
Geschwindigkeit bewegt, wie das Gurtband. Durch diesen
Synchronisierungseffekt kommt es zu keiner Relativbewegung
zwischen der gezahnten Greiffläche des Klemmteils 32 und dem
Gurtband, was einen sehr schonenden Eingriff mit dem Gurtband
zufolge hat. Um in der Gestaltung des Übersetzungsverhält
nisses für den Schwenkhebel zur Erzielung des Synchronisa
tionseffektes variabler zu sein, ist das Betätigungselement
für das Zusammenwirken mit dem Aufroll- und Sperrmechanismus
12 nicht einstückig mit dem Schwenkhebel 86 verbunden. Gemäß
Fig. 3 sind zwei Betätigungshebel 46'' gehäuseseitig im Lager
172 schwenkgelagert, wobei die Hebel durch eine gestrichelt
dargestellte Stange 174 miteinander verbunden sind. Durch die
Ausgestaltung dieses Betätigungshebels können die
Hebelverhältnisse genau eingestellt werden. In der
Grundstellung des Betätigungshebels 170 verbleibt ein Spiel y
von ca. 0,5 mm gegenüber dem Aufroll- und Sperrmechanismus,
damit dieser sich im Normalbetrieb frei drehen kann. In
Fig. 3 verdeutlicht der Winkel γ den Voreinstellungswinkel
der Klemmfläche des Klemmteils 32 in der Ausgangslage so, daß
beim Heranschwenken des Klemmteils an das Gurtband stets die
gesamte Klemmfläche in Anlage an das Gurtband gelangt.
Von Bedeutung ist auch der Winkel des Schwenkhebels mit dem
Klemmteil zur Laufrichtung des Gurtbandes. Um hier einen
optimalen und gut wirksamen Selbstverstärkungseffekt zu
erzielen, sollte der Winkel in einem Bereich von ca. 20 bis
40 Grad eingestellt sein. Es handelt sich dabei um den Winkel
zwischen der Normalen durch die Schwenkachse des
Schwenkhebels zum Gurtband und der Linie durch die
Schwenkachse des Schwenkhebels und der Klemmfläche des
Klemmteils. Ist der Winkel zu groß, so tritt kein Selbstver
stärkungseffekt ein, und es ergibt sich ein Gurtschlupf. Eine
sehr hohe Reibung in der Klemmteilfläche ist erforderlich, um
überhaupt eine Klemmung zu erreichen, wenngleich auch keine
Probleme bei der Deblockierung entstehen und geringere
Druckkräfte entwickelt werden. Ist der Winkel dagegen zu
klein, so ist zwar ein sehr guter Selbstverstärkungseffekt
und kein Gurtbandschlupf gegeben. Auch ist keine hohe Reibung
in der Klemmfläche erforderlich. Jedoch bestehen erhebliche
Probleme bei der Deblockierung und es entwickeln sich sehr
hohe Druckkräfte, so daß sich der Schwenkhebel, der als
Druckhebel wirkt, festklemmt.
Die untere und/oder die obere Gurtbandführung 70, 70' können
auch als Rollen ausgeführt sein, um die Reibung zu
vermindern.
Wie bereits ausgeführt worden ist, bietet der Umstand, daß
bereits bei niedrigen Beschleunigungen eine zwangsgesteuerte
Klemmbereitschaft vorliegt, die Gewähr für extrem kurze
Gurtauszüge im Unfall, weil bei niedrigstmöglichen
Gurtauszugskräften eine unmittelbare Gurtklemmung eingeleitet
wird. Dadurch kann ein Filmspuleneffekt, der ja schon bei
kleinen Gurtkräften meßbar ist, von vorneherein unterbunden
werden. Dies ist bei den vorgeschlagenen Aufrollern des
Standes der Technik nicht so, weil diese eine Gurtklemmung
erst bei Vorliegen einer erhöhten Gurtkraft einleiten. Das
bedeutet zwangsläufig, daß sie bereits einen relativ großen
Anteil an Filmspuleneffekt durchgelassen haben, ehe sie das
Gurtband sicher klemmen.
Aus Fig. 4a und 4b ist ersichtlich, daß in die Klemmfläche 72
des Klemmteiles 32 eine Leiste 120 aus Gummi oder dgl.
Material eingelegt ist. Wie der Fig. 4a zu entnehmen ist,
steht diese Gummileiste um einen bestimmten Abstand a über
die Zähne der Klemmfläche 72 vor und erstreckt sich in
Gurtbandverlaufsrichtung über die gesamte Länge des
Klemmteils 32, wie dies der Fig. 4b deutlich zu entnehmen
ist. Die mittige Lage der Leiste hat zur Folge, daß nur eine
Gummileiste montiert zu werden braucht. In jedem Falle
gelangt das Gurtband zunächst nur in Berührung mit der Leiste
120 und nach deren Verformung erst mit den Zähnen der
Klemmfläche 72.
Eine sehr effektive Klemmung ergibt sich dadurch, daß die
gegenüberliegende Gegendruckfläche 60 leicht ballig
ausgeführt ist. Bei einer entsprechend starken Klemmkraft
verformt sich diese Balligkeit zu einer ebenflächigen
Gegendruckfläche. Die Balligkeit kann so sein, daß auf die
Breite der Gegendruckfläche eine Balligkeitshöhe h von 0,2 mm
vorliegt, wie dies der Fig. 4a zu entnehmen ist.
Wie ebenfalls der Fig. 4a zu entnehmen ist, ragen die Ränder
122 des Gurtbandes 20 um einen Betrag r über die seitliche
Begrenzung der Klemmfläche 72 hinaus, so daß die kritischen
Ränder des gewebten Gurtbandes 20 nicht durch den Klemmdruck
beeinträchtigt werden. Das Klemmteil 32 weist seitliche
verformbare Seitenzonen 73 auf, die sich der Verformung
anpassen können.
In Fig. 5 ist eine besondere Ausgestaltung des die
Gegendruckfläche 60 bildenden, gehäuseapplizierten Teils 62'
dargestellt. Dieses Teil 62' bildet eine einlaufseitige
Führung 70 und eine auslaufseitige Führung 70' für das
Gurtband, wobei zwischen beiden Führungen sich ein Seiten
führungsteil 71' für das Gurtband erstreckt. Der
Einlaufschlitz ist mit 71 und der Auslaufschlitz mit 71''
bezeichnet.
Fig. 6 zeigt eine besondere Ausführungsvariante des
beweglichen Klemmteils 32. Hier ist das Klemmteil zweiteilig
ausgebildet, und zwar besteht das Klemmteil 32 aus einem
kraftaufnehmenden Grundkörper 33 und einer vorgelagerten
Zahnplatte 35 mit den Greifzähnen 74. Diese Greifzähne 74
sind in Fig. 7a, 7b und 8 detaillierter dargestellt.
Die Ausbildung der Greifzähne ist für die Wirksamkeit eines
schnellen und schonenden Klemmeingriffs mit dem Sicherheits
gurtband selbst von besonderer Bedeutung, und zwar sowohl
hinsichtlich der Materialauswahl, als auch hinsichtlich der
Dimensionierung und der Anordnung der Greifzähne.
Entsprechend der Darstellung in Fig. 6 bis 8 sind die
Greifzähne entgegen der Bewegungsrichtung des Sicherheits
gurtbandes gepfeilt, d. h. die Spitzen der Zähne sind
entgegen der Gurtbandabzugsrichtung auf die Gurtbandfläche
gerichtet. Dabei haben entsprechend der Darstellung in Fig. 6
und 8 diese Greifzähne eine asymmetrische Pyramidenform.
Diese pyramidenförmigen Greifzähne sind in Übereinstimmung
mit der Darstellung in Fig. 8 so angeordnet, daß die
Zahnspitzen in den Zahnreihen versetzt übereinander
angeordnet sind. Dies erfolgt insbesondere in der Anpassung
an den besonderen Gewebeaufbau des Sicherheitsgurtbandes.
Die Dimensionierung der Greifzähne ist von besonderer
Bedeutung. So hat es sich als vorteilhaft herausgestellt,
wenn die Hinterschneidungsfläche 106 der Greifzähne 74 mit
der Normalen 110 auf die Gurtbandfläche einen Winkel α von 3°
bis 10° einnimmt. Die Tiefe t des Zahnes beträgt ca. 2/3 der
Gurtbanddicke und die Zahnhöhe h entspricht dem Schußfadenab
stand des gewebten Gurtbandes. Dadurch wird bewirkt, daß die
Zähne auf besonders günstige Weise zwischen die Kett- und
Schußfäden eingreifen und dabei das Gurtbandgewebe nur
geringfügig belastet. Dadurch ist es möglich, daß ein
häufiger Klemmeingriff erfolgen kann, ohne das Gurtband zu
beschädigen.
Da der Kraftangriff zwischen Klemmteil 32 und Klemmfläche 72
bzw. dem gezahnten Bereich 74 in Gurtabzugsrichtung A am
auslaufseitigen Ende der Klemmfläche am größten und am
Einlaufende am kleinsten ist, hat die Klemmfläche in der in
Fig. 9 dargestellten Weise vorzugsweise eine in Gurtabzugs
richtung sich verjüngende Breite, wobei einlaufseitig die
Breite vorzugsweise etwas größer ist als die Breite des
Gurtbandes 20. Wenn beispielsweise das Gurtband eine Breite
von 46 bis 48 mm hat, so soll die einlaufseitige Breite
vorzugsweise 50 mm und die auslaufseitige Breite 30 mm
betragen. Durch diese Ausgestaltung wird eine gleichmäßigere
Beanspruchung des Gurtbandes und somit eine höhere
Belastungsfähigkeit erreicht.
Vorzugsweise wird eine Anzahl von ca. 400 Greifzähnen für das
Klemmteil verwendet. Die Klemmfläche hat dabei eine
Ausdehnung von ca. 25 × 45 mm.
In Fig. 8 sind die Greifzähne entgegen der Gurtabzugsrichtung
ausgerichtet und bei Draufsicht auf die Klemmflächenebene des
Klemmteils 32 auf einer Linie parallel zur Gurtabzugs
richtung. Entsprechend der Darstellung in Fig. 10a sind die
einzelnen Greifzähne 74 in einem spitzen Winkel δ' von ca.
20° Gurtbandlaufrichtung entgegen der Gurtabzugsrichtung
ausgerichtet, wobei in Fig. 10a nur ein Zahn dargestellt ist.
Gemäß der Darstellung in Fig. 10b befinden sich in Richtung
normal zur Gurtbandlaufrichtung und in der Klemmflächenebene
zwischen den Zähnen 74 Freiräume x. Im Zusammenhang mit der
versetzten Anordnung der Zähne erlauben diese Freiräume einen
Halbformschluß zwischen den Kettfäden des Gurtbandes und den
Greifzähnen der Klemmfläche, indem sich die Kettfäden
mäanderartig zwischen den Zähnen schlängeln und sich darin
verrasten.
Beispielsweise haben die Zähne folgende Abmessungen. Die
Abmessung a beträgt vorzugsweise in Abhängigkeit von der
Gurtbandwebung ca. 1,7 mm, die Abmessung b ungefähr 1,5 mm
und die Abmessung c ungefähr 0,6 bis 0,8 mm. Der Zahnabstand
c in Fig. 10b beträgt ca. 1,5 mm, die Zahnhöhe h in
Zugrichtung des Gurtbandes beträgt gemäß Fig. 10c ungefähr
1,7 mm. Der Winkel β in Fig. 10c beträgt vorzugsweise 60° und
die Zahnhöhe t normal zur Klemmfläche 0,8 mm, d. h. 2/3 der
Gurtbanddicke. Die Spitzen sind vorzugsweise mit 0,1 mm
Radius abgerundet. Der Zahnspitzenabstand in Zugrichtung des
Gurtbandes hängt vom Abstand der Schußfäden im Gurtband ab,
wobei die Kettfäden in Längsrichtung des Gurtbandes und die
Schußfäden normal dazu verlaufen. Bekannterweise sind die
Kettfäden die kraftaufnehmenden Fäden des Gurtbandes.
Fig. 11 zeigt noch eine weitere abgewandelte Ausführungsform
der Zahnanordnung hinsichtlich einer hohen Belastungsfähig
keit, und zwar in Abhängigkeit vom bereits erwähnten
differenzierten Kraftangriff, gemäß dem die Zähne mit
zunehmendem Kraftanteil in ihrer Höhe abnehmen. Aus Fig. 11
ist beispielsweise ersichtlich, daß die in Zugrichtung
stromab liegenden Zähne entgegen der Gurtbandzugrichtung eine
zunehmende Höhe haben, und zwar von 0,5 mm über 0,6 mm,
0,7 mm für die ersten drei Zahnreihen und 0,8 mm
gleichbleibend für die restlichen Zahnreihen. Die angegebenen
Werte entsprechen in der genannten Reihenfolge ca. 40%,
50%, 60% und 2/3 der Gurtbanddicke.