DE3739428A1 - Insassen-rueckhaltesystem fuer ein fahrzeug - Google Patents
Insassen-rueckhaltesystem fuer ein fahrzeugInfo
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- B60R2021/01006—Mounting of electrical components in vehicles
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Insassen-Rückhaltesy
stem für ein Fahrzeug mit einem Sensor zur Auslösung des
Rückhaltesystems, und insbesondere auf ein Rückhaltesystem
mit einem aufblasbaren Gassack.
Die Erfindung stellt eine Verbesserung der Rückhaltesyste
me dar, die in den US-PS 42 84 863, 43 29 549, 45 73 706
und 45 80 810 offenbart sind.
Die US-Patente 42 84 863 und 43 29 549 betreffen gedämpf
te Aufprall-Sensoren, die ein Röhrchen mit einer darin ver
schiebbaren, gedämpften Kugel aufweist.
In der US-PS 45 73 706 ist ein mechanischer Aufprall-Sensor
mit geringer Vorspannung dargestellt, der zur Anbringung
im Fahrzeuginnenraum bestimmt ist und ohne elektrische
Kraft zum Zünden der pyrotechnischen Elemente eines Gas
sack-Rückhaltesystems arbeitet. Dieser Sensor weist eine
Sensormasse, eine Feder, einen Zündbolzen und einen Zün
der auf, sowie Mittel, die auf eine anhaltende, die Feder
vorspannung übersteigende Beschleunigung ansprechen, um den
Zündbolzen freizugeben, so daß dieser auf den Zünder auf
trifft und das Aufblasen des Gassacks einleitet.
US-PS 45 80 810 zeigt ein Gassack-System, das auf der Ach
se eines Lenkrades eines Fahrzeuges angebracht werden kann,
wobei der Aufprall-Sensor innerhalb des Gasgenerators an
geordnet ist. Dieses System besteht aus einem aufblasba
ren Gassack und einem Gasgenerator mit einem Gehäuse, das
ein entzündbares, gaserzeugendes Material enthält und in
Verbindung mit dem Inneren des Gassackes steht, der außer
halb des Gehäuses angeordnet ist. Dieses System umfaßt
auch eine Zündeinrichtung zum Zünden des gaserzeugenden
Materials, das sich in dem Gehäuse befindet, sowie einen
Aufprallsensor, der ebenfalls in dem Gehäuse des Gasge
nerators angeordnet ist und den Aufprall wahrnimmt und
die Zündeinrichtung auslöst.
Wenn ein Aufprall-Sensor auf der Lenksäule eines Fahrzeuges
angebracht ist, so dreht sich der Sensor normalerweise mit
der Lenksäule, und um sicherzustellen, daß der Sensor stets
die gleiche Lage einnimmt unabhängig von der Winkelstellung
der Lenksäule, muß die Achse des Sensors parallel zur Achse
der Lenksäule liegen. Untersuchungen haben nun ergeben, daß
die auf der Lenksäule angeordneten Sensoren gelegentlich frü
her auslösen als andere, im Fahrgastraum angeordnete Sensoren
gleicher Art. Dies wurde in einigen Fällen dadurch verur
sacht, daß die Lenksäule mit der Knautschzone des Fahrzeuges
in Verbindung steht. In anderen Fällen war die Lenksäule
nicht mit der Knautschzone verbunden, jedoch wurde der Sensor
trotzdem früher ausgelöst. Es stellte sich heraus, daß die
Anordnung eines Aufprall-Sensors in einem Winkel zu der Hori
zontalen diesen zusätzlich empfindlicher macht auf Grund der
senkrechten Beschleunigungskomponenten, die bei einem Auf
prall auftreten. Frühere einschlägige Druckschriften sind
die US-PS 26 49 311, 35 63 024, 38 59 650, 41 16 132, 41 67 276,
41 72 603, 41 61 228, 42 04 703.
Hinsichtlich dieses Standes der Technik kann gesagt werden,
daß diese oftmals für den angestrebten Zweck akzeptabel sind,
jedoch aus einer Anzahl von Gründen nicht vollständig zufrie
denstellend sind, insbesondere auf Grund des Umstandes, daß
sie nicht so schnell zünden, wie dies wünschenswert wäre und
daß sie außerdem nicht immer zwischen Unfällen, bei denen ein
Auslösen des Gassackes erwünscht ist, und solchen, bei denen dies
nicht zweckmäßig ist, unterscheiden können.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Insassen-Rückhaltesystem
mit einem im Fahrgastraum an einer anderen Stelle als am
Lenkrad angeordneten Aufprall-Sensor zu schaffen, der schnel
ler auf einen Aufprall anspricht als die bisherigen, im Fahr
gastraum angeordneten Sensoren. Diese Aufgabe wird erfin
dungsgemäß dadurch gelöst, daß der Aufprall-Sensor in einem
Winkel zu einer horizontalen Ebene angeordnet ist. Vorzugs
weise liegt dieser Winkel zwischen 10 und 40° in bezug auf
die Horizontale. Ein bevorzugter Bereich für den optimalen
Winkel liegt zwischen 20 und 30°. Der genaue Winkel ist
von Fahrzeug zu Fahrzeug und je nach dem Anbringungsort ver
schieden und muß im Einzelfall festgelegt werden. Vorzugs
weise liegt das vordere Ende des Sensors niedriger als das
hintere Ende.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand einiger Ausführungs
beispiele im einzelnen beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 einen Querschnitt einer Seitenansicht eines Aufprall-
Sensors mit einem elektrischen Schalter, wie er in
der Knautschzone eines Fahrzeuges verwendet wird,
Fig. 2 eine auseinandergezogene perspektivische Darstellung
eines Gassack-Systems mit einem mechanischen Aufprall-
Sensor, wobei ein Teil des Gehäuses weggebrochen ist
und der Gasgenerator mit dem Sensor herausgezogen ist,
Fig. 3 eine Seitenansicht eines Sensors, wobei einige Teile
weggebrochen und entfernt sind,
Fig. 4 eine Teilansicht einer Abwandlung des Sensors von
Fig. 3 in größerem Maßstab,
Fig. 5 einen Teilschnitt eines elektronischen Sensors, des
sen Sensormasse in einem Winkel von 20° zur Horizon
talen angeordnet ist,
Fig. 6 ein Diagramm, welches die Beschleunigung in Abhängig
keit von der Zeit zeigt, die am Tunnel eines Fahrzeu
ges bei einem Aufprall Fahrzeug-gegen-Fahrzeug
im Bereich der A-Säule bei einer Geschwindigkeit von
72 km/h auftritt,
Fig. 7 ein Diagramm der Beschleunigung am Tunnel eines Fahr
zeuges bei einem Aufprall auf eine Barriere mit einer
Geschwindigkeit von 14 km/h,
Fig. 8 ein Diagramm der senkrechten Beschleunigung bei dem
Aufprall von Fig. 6 zeigt,
Fig. 9 ein Diagramm, das die senkrechte Beschleunigung für
den Aufprall von Fig. 7 zeigt,
Fig. 10 ein Diagramm der Beschleunigung für den Fall der
Fig. 6 und 8 in bezug auf eine Achse, die 24° nach unten
zu der Horizontalebene gedreht ist, und
Fig. 11 ein Diagramm der Beschleunigung des Falles der
Fig. 7 und 9 in bezug auf eine Achse, die 24° nach unten
zu der Horizontalebene gedreht ist.
Bei jedem dieser Diagramme wurde die Beschleunigung (ACC)
integriert, um die Geschwindigkeitsänderung (VEL) und ein
zweites Mal integriert, um die Verschiebung (TRV) des Tun
nels relativ zu einem Koordinatensystem zu ermitteln, das
sich mit der Geschwindigkeit weiter bewegt, die es vor dem
Aufprall hatte. Zusätzlich ist die benötigte Zündzeit an
gegeben, wenn dies zweckmäßig ist, sowie die Zeit, in der
ein erfindungsgemäßer Sensor zünden würde. Gemeinsam demon
strieren diese Kurven, daß die Anordnung eines geeignet ka
librierten Sensors in einem Winkel eine Unterscheidung zwi
schen den beiden Crashs ermöglicht.
In Fig. 1 ist ein Sensor 10 dargestellt, der in einem Ge
häuse 11 angebracht ist. Eine Wand des Gehäuses 11 wird von
einem Haltebügel 13 gebildet, mit welchem das Gehäuse 11 an
einem Fahrzeugteil angebracht wird. Der Sensor 10 ist in
einem Winkel von 30° in bezug auf die Horizontalebene ange
ordnet, wobei sein vorderes Ende tiefer liegt als sein hin
teres Ende.
In Fig. 2 ist ein Gassack-Rückhaltesystem 8 dargestellt, das
einen Aufprall-Sensor 10 aufweist, der innerhalb eines Gas
generators 12 angeordnet ist. Der Gasgenerator 12 ist symme
trisch an einem Rahmen 14 befestigt, an welchem auch das Ge
häuse 16 des zusammengefalteten Gassacks 18 angebracht ist.
Das Gassack-Gehäuse 16 besteht aus zerbrechlichem Kunststoff
und umgibt und schützt den zusammengefalteten Gassack 18, um
eine Beschädigung desselben während der Lagerung und im
nicht aufgeblasenem Zustand zu vermeiden.
Das Gassack-Rückhaltesystem 8 kann mittels des Rahmens 14
an irgendeiner Stelle im Fahrzeugraum angebracht werden, je
doch derart, daß der Sensor 10 in einem Winkel zwischen 10
und 40° in bezug auf die Horizontale liegt. Dies kann da
durch erreicht werden, daß entweder das komplette Rückhalte
system 8 oder nur der Rahmen 14 mit dem Sensor 10 oder nur
der Sensor 10 in der angegebenen Weise schräg angeordnet
wird, wobei in den letztgenannten Fällen das System 8 als
solches waagerecht angeordnet sein kann.
Der Gasgenerator 12 hat in üblicher Weise ein Gehäuse 32,
das ein entzündbares, gaserzeugendes Material enthält, bei
spielsweise Natriumazid, welches über einen großen Tempera
turbereich verwendbar ist, sich jedoch nach dem Zünden sehr
schnell zersetzt und ein großes Volumen an Stickstoff er
zeugt.
Es sei nun auf Fig. 3 Bezug genommen, in welcher der Sensor 10
von Fig. 2, der gleichzeitig die Zündeinrichtung für den Gas
generator enthält, im einzelnen dargestellt ist. Um die Zu
verlässigkeit zu erhöhen, sind zwei redundante gedämpfte Sen
soren 38 vorgesehen, die jeweils eine Zündeinrichtung 36 in
nerhalb des Gehäuses 40 auslösen können. Jeder Sensor 38
enthält eine gedämpfte Sensor-Masse 41, die sich eine be
stimmte begrenzte Strecke innerhalb eines Zylinders 39 in
einem im Gehäuse 40 angeordnetem Block 44 bewegen kann. Be
vor das Gassack-System im Fahrgastraum montiert wird, wird
eine Bewegung der Sensor-Masse in seinem Zylinder 39 verhin
dert. Zu diesem Zweck sind Sperrarme 52 vorgesehen, die
durch Federn 55 aufeinander zugedrückt werden, jedoch, wie
gestrichelt eingezeichnet, durch einen konischen Stift 54
auseinander und in Berührung mit den Sensor-Massen 41 gehalten
werden und eine Bewegung derselben in ihrem Zylinder 39 ver
hindern. Ein nicht gezeigter Vorsprung in einer im Fahrgast
raum angebrachten Vorrichtung tritt beim Einsetzen des Gas
sack-Systems in ein Loch in dem Sensor 10 ein und verschiebt
den konischen Sperrstift 54 derart, daß die Sperrarme 52 un
ter der Wirkung der Federn aufeinander zu bewegt werden und
dadurch die Sensor-Massen 41 freigeben.
Jede Sensor-Masse 41 wirkt mit einem Ende eines Hebels 56 zu
sammen, der sich durch eine Welle 58 erstreckt. Das andere
Ende des Hebels 56 weist eine Kugel 60 auf, auf der sich eine
Feder 62 mit Vorspannung abstützt, um die Anlage des Hebels 56
an der zugehörigen Sensor-Masse 41 zu gewährleisten. Jede
Welle 58 ist in ihrer zylindrischen Umgangsfläche mit einer
ebenen Fläche 59 versehen. Ein nicht sichtbarer federbelaste
ter Zündbolzen ist fluchtend mit einer Zündkapsel 36 angeord
net und wird durch den zylindrischen Abschnitt der Welle 58
in seiner zurückgezogenen Lage gehalten. Er wird ausgelöst,
wenn die Welle 58 durch den Hebel 56 so gedreht wird, daß der
Zündbolzen mit der Planfläche 59 der Welle 48 fluchtet.
In Fig. 4 ist ein reiner Feder-Masse-Sensor dargestellt, der
eine im wesentlichen ungedämpfte Sensor-Masse 41′ aufweist,
die normalerweise einen größeren Weg zurücklegt, als ein ge
dämpfter Feder-Masse-Sensor. In jeder anderen Hinsicht ist
dieser Sensor-Auslöser gleich dem Sensor-Auslöser von Fig. 3
und entsprechende Teile sind mit dem gleichen Bezugszeichen,
jedoch mit einem Strich, bezeichnet.
Es ist auch möglich, einen gedämpten Feder-Masse-Sensor zu
verwenden, bei dem die Dämpfung durch eine scharfkantige
Blende im Kolben erreicht wird, wie dies in der US-PS
35 63 024 gezeigt ist.
In Fig. 5 ist ein elektronischer Sensor dargestellt, dessen
Sensor-Masse 41′′ in einem Winkel im Sensor angeordnet ist.
Dieser Sensor kann am Tunnel eines Fahrzeuges in Verbindung mit
den elektronischen Diagnoseschaltkreisen angeordnet werden. Die
Bewegung der Sensor-Masse 41′′ bewirkt eine Veränderung eines
elektronischen Dehnungsmeßstreifens 100 proportional zu der Be
schleunigung der Sensor-Masse. Der Widerstand des Dehnungsmeß
streifens ist Teil eines elektrischen Schaltkreises, der auf
die Widerstandsänderung anspricht und die Schwere des Aufpralls
feststellt und ein Aufblasen des Gassackes einleitet, wenn dies
wünschenswert ist. Anstelle des Dehnungsmeßstreifens kann auch
ein piezoelektrischer Kristall verwendet werden. In diesem
Fall überwacht der elektronische Schaltkreis das Ausgangssig
nal des piezoelektrischen Kristalls anstelle des Widerstandes
des Dehnungsmeßstreifens. Der hier gezeigte elektronische
Sensor unterscheidet sich von den bekannten elektronischen
Sensoren in erster Linie dadurch, daß die Sensor-Masse in
einem Winkel, im dargestellten Beispiel in einem Winkel von
20°, in bezug auf die Horizontalebene angeordnet ist. Es
sei erwähnt, daß auch bei allen anderen Arten von Sensoren
die Wirksamkeit verbessert wird, wenn diese in bezug auf die
Horizontalebene in einem Winkel nach unten geneigt sind.
Aus den Diagrammen gemäß Fig. 6 bis 10 geht hervor, daß die
Anordnung eines Aufprall-Sensors in einem Winkel zur Horizon
talen, und zwar in Fahrtrichtung nach unten geneigt, vorteil
haft ist. Ein Crash-Sensor mit einer Kugel in einem Röhrchen
hat einen unkontrollierbaren Freiheitsgrad, nämlich die Lage
der Kugel in dem Röhrchen. Wenn die Kugel sich in dem Zylin
der bewegt, ohne die Zylinderwand zu berühren, ist die Kugel
einer wesentlich größeren Geschwindigkeitsänderung unterwor
fen, um einen gegebenen Weg zurückzulegen, als bei einer Be
rührung zwischen der Kugel und der Wand des Röhrchens. Dies
ist bedingt durch die Tatsache, daß die Drosselung der Luft
strömung proportional der 2,5fachen Potenz des Spaltes ist.
Wenn der Spalt die Form einer Sichel hat, wie dies der Fall
ist, wenn die Kugel auf einer Seite an der Wand des Röhrchens
anliegt, kann mathematisch nachgewiesen werden, daß der Strö
mungswiderstand etwa die Hälfte des Widerstandes beträgt, der
bei einem ringförmigen Spalt auftritt. Wenn die Kugel zu
sätzlich innerhalb des Röhrchens herumwirbeln kann, wird Ener
gie in Form von Reibung vernichtet, was wiederum in ähnlicher
Weise die Wirksamkeit des Sensors insbesondere bei leichten
Crashs verringert. Für Fahrzeug-Aufprall-Sensoren ist es da
her wünschenswert, den Sensor in einem Winkel zur Waagerechten
anzuordnen, so daß eine vorherrschende Beschleunigungsvektor-
Komponente vorhanden ist, welche die Kugel an einer Seite des
Zylinders hält.
Bei der Unterscheidung zwischen verschiedenen Arten von Crashs,
die durch lange Impulse gekennzeichnet sind, wurde festge
stellt, daß heftige Crashs, wie Fahrzeug-gegen-Fahrzeug-
Zusammenstöße im Bereich der A-Säule mit hoher Geschwindig
keit, eine beträchtliche senkrechte Beschleunigungs-Komponen
te haben, wogegen schwache Crashs, wie beispielsweise ein Fron
talaufprall mit 15 km/h, keine nennenswerte Vertikalkomponente
haben. Wenn die Sensoren horizontal angeordnet sind, können
sie nicht zwischen diesen beiden Crashs unterscheiden. Es wur
de unvorhersehbar und unerwartet festgestellt, daß bei einer
Anordnung der Sensoren in einem nach unten gerichteten Winkel
die resultierende Beschleunigung, die sowohl aus vertikalen
als auch aus horizontalen Komponenten besteht, die beiden
Crashs unterscheidbar macht. Dies läßt sich aus den Diagram
men der Fig. 6 bis 11 entnehmen.
Der Crash, dem die Diagramme der Fig. 6, 8 und 10 zugrundelie
gen, ist ein Fahrzeug-gegen-Fahrzeug-Aufprall auf der A-
Säule bei einer Geschwindigkeit von 72 km/h, wobei das unter
suchte Fahrzeug das Zielfahrzeug war, während der Crash, dem
die Diagramme der Fig. 7, 9 und 11 zugrundeliegen, ein Fron
talaufprall auf eine Barriere bei 15 km/h ist. Beim Übereinan
derlegen der Diagramme von Fig. 6 und 7 zeigt sich, daß die
Geschwindigkeitskurven (VEL) nach einer Verzögerung von 5 ms
bei dem A-Säulen-Aufprall praktisch nicht unterscheidbar sind.
Dies zeigt, daß es außerordentlich schwierig oder sogar unmög
lich wäre, einen Crash-Sensor zu schaffen, der bei dem A-Säu
len-Aufprall auslöst, jedoch bei dem 15-km/h-Frontalaufprall
nicht auslöst. Die Fig. 6 und 7 zeigen die horizontalen Be
schleunigungskomponenten der beiden Crashs, wobei die Be
schleunigungsmesser auf dem Getriebetunnel des Fahrzeuges
angebracht waren. In jeder Kurve wurde die Beschleunigung
integriert, um die Geschwindigkeitsänderung des Tunnels re
lativ zu einem Koordinatensystem, das sich mit der Geschwin
digkeit vor dem Aufprall bewegt, zu erhalten. Die Geschwin
digkeitskurven sind mit VEL bezeichnet. Der Zündzeitpunkt
eines Sensors, der für die Anordnung an der genannten Stelle
ausgelegt ist, ist in Fig. 10 bei etwa 65 ms für den A-Säu
len-Aufprall dargestellt. Der Sensor zündete nicht bei dem
15-km/h-Frontalaufprall von Fig. 11.
Fig. 8 und 9 zeigen die senkrechten Beschleunigungen für die
gleichen beiden Crashs an derselben Stelle. Während die ho
rizontalen Beschleunigungen und Geschwindigkeiten in beiden
Fällen sehr ähnlich waren, sind die senkrechten Beschleuni
gungen und Geschwindigkeiten deutlich unterschiedlich. Wenn
daher der Sensor so gedreht wurde, daß er für einen Teil der
senkrechten Beschleunigungskomponenten sowie den größten Teil
der horizontalen Beschleunigungskomponenten empfindlich ist,
wäre der Sensor in der Lage, zwischen diesen beiden Crashs zu
unterscheiden. Dies ist in Fig. 10 und 11 dargestellt, wo die
Beschleunigung bezogen auf eine Achse, die um 24° relativ zu
der Horizontalebene gedreht ist, gezeigt ist. Wenn diese bei
den Diagramme übereinander gelegt werden, so kann man fest
stellen, daß die Geschwindigkeitskurve für den 15-km/h-Fron
talaufprall praktisch unverändert ist, während die Geschwin
digkeitskurve für den A-Säulen-Aufprall eine deutliche Oszil
lation zeigt. Tatsächlich ist die Geschwindigkeitskurve (VEL)
für den A-Säulen-Aufprall im Zeitraum von 50 bis 75 ms viel
steiler als die Geschwindigkeitskurve (VEL) für den 15-km/h-
Frontalaufprall. Untersuchungen haben gezeigt, daß der Sen
sor schräg nach unten gerichtet sein sollte und nicht schräg
nach oben, um eine maximale Verbesserung in bezug auf die
Zündzeit zu erhalten. So zündete der Sensor in 65 ms, wenn
er um 24° nach unten geschwenkt wurde, jedoch erst nach 89 ms,
wenn er um 30° nach oben verschwenkt wurde. Dies war für den
Fachmann vollkommen überraschend.
Bei der Anbringung eines Sensors am Lenkrad des Fahrzeuges,
wie dies in US-PS 45 80 810 dargestellt ist, dreht sich der
Sensor normalerweise mit dem Lenkrad, und um zu erreichen,
daß der Sensor stets die gleiche Lage hat unabhängig von der
Winkelstellung des Lenkrades, muß die Achse des Sensors pa
rallel zur Achse der Lenksäule sein. Es wurde festgestellt,
daß die Anordnung eines Sensors in einem Winkel auf dem Ge
triebetunnel des Fahrzeuges ebenfalls einen früheren Zündzeit
punkt erbrachte. Das Studium der Diagramme der Beschleuni
gungswerte über die beiden vorher beschriebenen, ausgewählten
Fahrzeug-Crashs führten zu einem Verständnis dieses Phänomens.
Wie vorher erwähnt, ist der Crash, dem die Diagramme der
Fig. 6, 8 und 10 zugrunde liegen, ein Fahrzeug-gegen-Fahrzeug-Crash
bei 72 km/h, wobei das aufprallende Fahrzeug das Zielfahrzeug
einen Winkel von 30° an der A-Säule traf. Das hier interes
sierende Fahrzeug war das Zielfahrzeug. Da die Front dieses
Fahrzeuges bei diesem Unfall nicht beteiligt war, ist die An
sprechzeit von Knautschzonensensoren spät. Daher muß der
Crash von einem im Fahrzeugraum angeordneten Sensor wahrge
nommen werden. Der zweite, hier interessierende Crash ist
ein 15-km/h-Frontalaufprall, bei dem die Fahrzeughersteller
kein Zünden des Sensors wünschen. Wenn ein Sensor parallel
zur Längsachse des Fahrzeuges angeordnet ist, würde dieser
Sensor bei dem Säulen-Crash spät zünden und auch bei dem
15-km/h-Frontalaufprall zünden. Wenn der Sensor so ausgebil
det ist, daß er bei dem 15-km/h-Crash nicht zündet, zündet er
bei dem A-Säulen-Crash noch später. Wenn umgekehrt der Sen
sor so entworfen ist, daß er rechtzeitig bei einem A-Säulen-
Crash zündet, so zündet er noch früher bei dem 15-km/h-Crash.
Wenn jedoch der Sensor in einem Winkel von 24° angeordnet wird,
findet der entgegengesetzte Vorgang statt. Ein Sensor kann
leicht so entworfen werden, daß er bei dem 15-km/h-Crash nicht
zündet, jedoch zündet er dann auch erst geraume Zeit nach
einem A-Säulen-Aufprall. Wenn ein Sensor in einem Winkel von
24° zur Horizontalen angeordnet wird, wie dies in den Diagram
men der Fig. 10 und 11 zugrundegelegt ist, so ist er empfind
lich für 41% (sin 24°) der senkrechten Geschwindigkeitsänderung
und verliert nur 9% (1 - cos 41) der horizontalen Geschwindig
keitsänderung. Bei dem A-Säulen-Crash besteht eine beträchtli
che oszillierende senkrechte Geschwindigkeitsänderungskomponen
te. Wenn diese der horizontalen Geschwindigkeitsänderung über
lagert wird, verursacht sie auch eine Schwingung der Resultieren
den. Der Sensor zündet dann bei einer der Spitzen der kombinier
ten Geschwindigkeitsänderungs-Schwingung.
Bei dem 15-km/h-Frontalaufprall erfolgt dagegen keine derartige
signifikante Änderung der Vertikalgeschwindigkeit, und demzu
folge erhöht die Anordnung des Sensors in einem Winkel dessen
Empfindlichkeit für diesen Crash nicht.
Obgleich ein im Fahrgastraum angeordnetes System beschrieben
wurde, ist es offensichtlich, daß viele der Vorteile der Erfin
dung auch für einen in der Knautschzone angeordneten Sensor Gül
tigkeit haben.
Durch die Angabe, daß der Sensor nach unten geneigt ist, soll
ausgedrückt werden, daß das vordere, der Vorderseite des Fahr
zeuges am nächsten liegende Ende tiefer liegt als das rückwär
tige Ende.
Obgleich ein System für ein Kraftfahrzeug beschrieben ist, sind
die Vorteile der Erfindung auch bei dem Schutz von Fahrern und
Fahrgästen von anderen Fahrzeugen in gleicher Weise zutreffend.
Demzufolge soll der Ausdruck "Fahrzeug" auch Lastwagen, Boote,
Flugzeuge und Eisenbahnzüge umfassen.
Gassäcke sind besonders wirkungsvoll zur Verhinderung von Ver
letzungen von Fahrzeuginsassen bei Frontalzusammenstößen. Sie
sind auch wirksam bei einem Seitenaufprall, wenn das Zielfahr
zeug einer beträchtlichen Veränderung seiner Längs- oder Hori
zontalgeschwindigkeit unterworfen ist und die Insassen daher
durch Aufschlagen auf die Windschutzscheibe, das Lenkrad oder
die Instrumententafel verletzt würden. In einer kürzlichen
Studie eines großen Automobilherstellers wurde angenommen, daß
50% der Unfälle, bei denen Gassäcke eine bedeutende Hilfe zur
Verhinderung von Todesfällen und zur Verringerung von Verletzun
gen seitliche Unfälle mit einem Aufprall in einem Winkel von
30° auf die A-Säule bei einer Geschwindigkeit von 72 km/h sind,
auf die vorstehend Bezug genommen wurde. Die Kraftfahrzeugher
steller sind sich darin einig, daß es unerwünscht ist, einen
Gassack bei einem leichten Unfall auszulösen, wie er durch
einen 15-km/h-Frontalaufprall auf eine Wand typisiert ist. Wie
aus Fig. 6 und 7 hervorgeht, war es bisher unmöglich, zwischen
diesen beiden Crashs zu unterscheiden, da bisher alle Crash-
Sensoren außer denjenigen, die am Lenkrad angeordnet sind, in
eine horizontale Richtung zeigen.
Natürlich könnte der Vorteil der Verwendung der senkrechten Be
schleunigungskomponenten in Verbindung mit den horizontalen Be
schleunigungskomponenten mit Hilfe von zwei Beschleunigungsmes
sern in einem geeigneten elektronischen Schaltkreis realisiert
werden. Dies ist jedoch sehr aufwendig. Demgegenüber benützt
die vorliegende Erfindung die senkrechten Beschleunigungskompo
nenten, die bei einem Fahrzeug-Crash auftreten, um mit einem
Sensor eine Unterscheidung zwischen Unfällen, bei denen ein Aus
lösen des Gassacks erwünscht ist und solchen Unfällen, bei denen
keine Auslösung des Gassacks stattfinden soll, zu ermöglichen.
Auf Lenksäulen angeordnete Sensoren sind empfindlicher für die
senkrechten Beschleunigungskomponenten. Die Tatsache, daß die
dadurch bedingte Schrägstellung die Unterscheidungsfähigkeit
und die Ansprechzeit des Sensors verbessert, war nicht bekannt
und daher wurden alle anderen Crash-Sensoren in dem Fahrzeug
stets mit ihren Achsen in der Horizontalebene angeordnet.
Claims (14)
1. Insassen-Rückhaltesystem für ein Fahrzeug mit einem Sensor
zum Auslösen des Rückhaltesystems, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensor (10) an einer anderen Stelle als am Lenkrad
am Fahrzeug in einem Winkel zur Horizontalen angebracht
ist.
2. Rückhaltesystem nach Anspruch 1, mit einem aufblasbaren
Gassack und Aufblasemitteln für den Gassack, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Sensor (10) als Aufprallsensor aus
gebildet ist und im Fall eines Aufpralls die Aufblasemit
tel aktiviert.
3. Rückhaltesystem nach Anspruch 1, mit einem aufblasbaren Gas
sack, einem Gasgenerator mit einem Gehäuse, das ein entzünd
bares, gaserzeugendes Material enthält und in Verbindung mit
dem Inneren des Gassacks steht, und einer Zündeinrichtung
zum Zünden des gaserzeugenden Materials innerhalb des Gasge
neratorgehäuses, dadurch gekennzeichnet, daß ein Sensor (10)
zum Feststellen eines Aufpralls und zum Auslösen der Zünd
einrichtung in einem Winkel nach unten geneigt im Fahrgast
raum angeordnet ist.
4. Rückhaltesystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sensor (10) redundante Mittel zum Erkennen des Aufpralls
und zum Auslösen der Zündeinrichtung aufweist.
5. Rückhaltesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sensor ( 10) in einem Gehäuse angeordnet ist, das im we
sentlichen in oder parallel zur Horizontalen liegt und daß
der Sensor in einem Winkel nach unten geneigt in dem Gehäu
se angeordnet ist.
6. Rückhaltesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sensor (10) in einem Winkel von etwa 10° bis 40° gegenü
ber der Horizontalen nach unten geneigt ist.
7. Rückhaltesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sensor (10) in einem Winkel von etwa 10° bis 30° gegenü
ber der Horizontalen nach unten geneigt ist.
8. Mechanischer Sensor (10) mit geringer Vorspannung zur An
bringung im Fahrgastraum eines Fahrzeuges, der ohne elektri
sche Leistung zum Zünden des pyrotechnischen Elements eines
Gassack-Rückhaltesystems arbeitet, wobei der Sensor eine
Zündkapsel, einen federbelasteten Zündbolzen und Mittel zum
Auslösen des Zündbolzens zwecks Aufschlagen auf die Zündkap
sel aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor in bezug
auf die Horizontale in einem Winkel nach unten geneigt ist.
9. Insassen-Rückhaltesystem für ein Fahrzeug mit einem elekro
nischen Sensor (10) zum Auslösen des Rückhaltesystems, der
eine Sensormasse und Auslösemittel aufweist, die auf die Be
wegung der Sensormasse ansprechen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sensormasse sowohl auf vertikale als auch auf hori
zontale Beschleunigungskomponenten anspricht.
10. Rückhaltesystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die auf die Bewegung der Sensormasse ansprechenden Mittel Deh
nungsmeßstreifen (100) sind.
11. Rückhaltesystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die auf die Bewegung der Sensormasse ansprechenden Mittel ein
pizoelektrisches Kristall aufweisen.
12. Insassen-Rückhaltesystem für ein Fahrzeug, gekennzeichnet
durch einen außerhalb des Lenkrades angebrachten Sensor (10)
zum Auslösen des Rückhaltesystems mit Mitteln, die sowohl
auf vertikale als auch auf horizontale Beschleunigungskom
ponenten ansprechen.
13. Insassen-Rückhaltesystem für ein Fahrzeug mit einem elektroni
schen Sensor (10), dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor Mit
tel enthält, die sowohl auf vertikale als auch auf horizonta
le Beschleunigungskomponenten ansprechen.
14. Aufprall-Sensor zum Auslösen eines aufblasbaren Insassen-Rück
haltesystems, mit einer federbelasteten Sensormasse und Mit
teln zum Auslösen eines Zündbolzens bei einem Aufprall, damit
dieser auf eine Zündkapsel schlägt, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensor (10) gegenüber der Horizontalen schräg nach
unten geneigt ist.
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