DE3736603A1 - Verfahren zur reindarstellung von n-vinylpyrrolid-2-on - Google Patents
Verfahren zur reindarstellung von n-vinylpyrrolid-2-onInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reindarstellung von
N-Vinylpyrrolid-2-on ("Vinylpyrrolidon").
Vinylpyrrolidon ist ein wichtiges Monomeres für die Herstellung von
Copolymerisaten und vor allem Homopolymerisaten, die ihrerseits z. B. als
Blutplasmaersatz für medizinische und z. B. als Haarfestiger für
kosmetische Zwecke dienen. Vernetztes Polyvinylpyrrolidon (Polyvinyl
polypyrrolodon) findet u. a. für die Klärung von Getränken, hauptsächlich
von Bier, Verwendung.
Für diese Zwecke müssen die Polymeren extremen Reinheitsanforderungen
genügen, so daß es unumgänglich ist, bereits das Monomere in hoher Rein
heit darzustellen. Letzteres bereitet jedoch erhebliche Schwierigkeiten,
weil das Vinylpyrrolidon von seiner üblichen Synthese aus Pyrrolid-2-on
und Acetylen her basische Stoffe enthält, wie man daran erkennt, daß eine
10 gew.-%ige wäßrige Lösung des an sich neutralen Vinylpyrrolidons einen
pH-Wert von etwa 9 bis 10 aufweist.
Das Vinylpyrrolidon läßt sich zwar destillativ reinigen (Ullmanns
Enzyklopädie der Technischen Chemie, 4. Auflage, Band 23 (1983),
Seite 611), jedoch reicht der hierbei mit normalem technischen Aufwand
erzielbare Reinigungseffekt nicht aus. Erhöht man den Aufwand, so führt
die hiermit verbundene längere thermische Belastung des Vinylpyrrolidons
zu dessen teilweiser Polymerisation, was erhebliche destillations
technische Probleme zur Folge hat, sieht man von den Vinylpyrrolidon
verlusten einmal ab.
Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, das Vinylpyrrolidon unter
Vermeidung der geschilderten Nachteile in hochreiner Form zu gewinnen.
Demgemäß wurde ein Verfahren zur Reindarstellung von N-Vinylpyrrolid-2-on
gefunden, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man das rohe
N-Vinylpyrrolid-2-on mit einem sauren Ionenaustauscher behandelt.
Als rohes Vinylpyrrolidon kommt vor allem solches in Betracht, welches
durch Umsetzung von Pyrrolidon mit Acetylen in Gegenwart von stark
basischen Katalysatoren wie N-Alkalimetallpyrrolidonen erhältlich ist
(Reppe-Verfahren, s. Ullmann loc. cit.). Die Art der hierbei entstehenden
basischen Verunreinigungen, die sich durch einen erhöhten pH-Wert der
wäßrigen Vinylpyrrolidon-Lösungen bemerkbar machen, ist nicht bekannt,
jedoch kommt es im Hinblick auf das erfindungsgemäße Verfahren hierauf
auch nicht an. Es empfiehlt sich, das bei der Synthese anfallende rohe
Vinylpyrrolidon zur Vorreinigung zunächst zu destillieren, bevor man es
auf die erfindungsgemäße Weise weiterbehandelt. In dem so vorgereinigten
Produkt beträgt die Konzentration der basischen Begleitstoffe etwa 200 bis
500 ppm.
Als saure Ionenaustauscher eignen sich sauer gestellte anorganische
Materialien dieser Art, z. B. Zeolithe, besonders aber Harze mit Carboxyl-,
Sulfo- oder Phosphonsäuregruppe als sauren Gruppen. Unter diesen Harzen
haben vernetzte Vinylpolymerisate die größte praktische Bedeutung, weil
sie chemisch sehr stabil sind, ihrerseits praktische keine Verunreinigungen
enthalten oder abspalten und mehrfach regeneriert werden können.
Derartige Harze sind unter ihrem Handelsnamen wie Amberlite®, Dowex®,
Lewatit® und Wofatit® bekannt, wobei nähere Bezeichnungen über die jeweils
speziellen Eigenschaften Aufschluß geben.
Im allgemeinen werden schwach saure bis mittelstarke saure Harze, welche
Carboxyl- oder Sulfogruppen enthalten, vor stark sauren sulfogruppen
haltigen Harzen bevorzugt, weil stark saure Harze unter Umständen die
Polymerisation des Vinylpyrrolidons initiieren können.
Als Beispiele für geeignete saure Ionenaustauscher (Kationenaustauscher)
seien Lewatit CNP 80 und CNP LF sowie Amberlite IRC-84, IRC-84 F 6, IRC-72
und IRC-50 genannt.
Da die Austauscherharze bei dem erfindungsgemäßen Verfahren keinen
besonderen thermischen oder chemischen Belastungen ausgesetzt werden und
da sie auch keinen speziellen Selektivitätsanforderungen genügen müssen,
kann man im Prinzip beliebige Harze dieser Art verwenden, und selbst im
Falle von stark sauren Harzen kann man es über die Kontaktzeiten unschwer
so einrichten, daß keine Polymerisation des Vinylpyrrolidons zu befürchten
ist.
Man kann die Behandlung des Vinylpyrrolidons mit den sauren
Ionenaustauschern diskontinuierlich vornehmen, indem man es eine Zeitlang
mit dem Austauscher rührt, jedoch empfiehlt sich im allgemeinen die
kontinuierliche Arbeitsweise, bei der man das Vinylpyrrolidon über eine
Austauschersäule laufen läßt.
Wie durch einige Vorversuche zu ermitteln ist, richtet man es in allen
Fällen so ein, daß eine 10 Gew.-%ige wäßrige Lösung des behandelten
Vinylpyrrolidons einen pH-Wert zwischen 7,0 und 7,5 aufweist;
der anfängliche pH-Wert liegt je nach Provenienz und Vorreinigung des
Vinylpyrrolidons zwischen etwa 9 und 11. Die Temperatur liegt vorzugsweise
im Bereich von 10 bis 50°C. Im allgemeinen wird man dem besonders
einfachen Arbeiten bei Raumtemperatur den Vorzug geben.
Man kann das Reinigungsverfahren auch in Gegenwart eines Lösungsmittels,
beispielsweise Wasser, Ethanol oder Isopropanol vornehmen, eine
Arbeitsweise, die besonders dann in Betracht kommt, wenn das gereinigte
Vinylpyrrolidon in Form von Lösungen weiterverarbeitet wird.
Im übrigen unterliegt das erfindungsgemäße Verfahren keinen verfahrens,
technischen Besonderheiten. Dies gilt auch für die Regenerierung der
beladenen Ionenaustauscher, so daß sich nähere Angaben hierzu erübrigen.
Durch die erfindungsgemäße Behandlung lassen sich die basischen
Verunreinigungen quantitativ entfernen, jedoch genügt in der Regel ein
Reinheitsgrad entsprechend 1 bis 20 ppm an diesen Begleitstoffen und
entsprechend einem pH-Wert von 7,0 bis 7,5 einer 10 gew.-%igen wäßrigen
Lösung des gereinigten Vinylpyrrolidons.
Da Basen stabilisierend auf das Vinylpyrrolidon wirken, neigt das
gereinigte Produkt zur Polymerisation. Wenn man es daher nicht alsbald
weiter verarbeitet, z. B. gezielt polymerisiert, ist es zweckmäßig, es mit
einigen ppm einer Base wie Ammoniak, Triethylamin oder N, N′-Di-sec.-
butyl-p-phenylendiamin zu versetzen.
Rohes Vinylpyrrolidon, welches basische Verunreinigungen entsprechend
einem pH-Wert von 9,6 einer 10 gew.-%igen wäßrigen Lösung enthielt, wurde
mit einem Durchsatz von 600 ml/h von unten nach oben durch eine 2 m hohe
und 4 cm breite Säule geleitet, welche über eine Höhe von 1,4 m mit dem
gequollenen schwach sauren Ionenaustauscher Lewatit CNP 80 gefüllt war.
Durch diese Behandlung wurden die basischen Verunreinigungen aus dem
Vinylpyrrolidon nahezu vollständig entfernt. Der pH-Wert einer
10 gew.-%igen wäßrigen Lösung des gereinigten Produktes betrug 7,14.
Nach 120 h war die Kapazität des Ionenaustauschers erschöpft, wonach er
wie üblich mit Schwefelsäure regeneriert wurde und auf gleiche Weise
wiederverwendet werden konnte.
Analog Beispiel 1, jedoch unter Verwendung von Amberlite IRC-84 als
schwach sauren Ionenaustauscher und einem Vinylpyrrolidon-Durchsatz von
200 ml/h wurde das rohe Vinylpyrrolidon praktisch vollständig von den
basischen Verunreinigungen befreit. Der pH-Wert einer 10 gew.-%igen
wäßrigen Lösung des gereinigten Produktes betrug 7,12.
Claims (1)
- Verfahren zur Reindarstellung von N-Vinylpyrrolid-2-on, dadurch gekennzeichnet, daß man das rohe N-Vinylpyrrolid-2-on mit einem sauren Ionenaustauscher behandelt.
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