DE3731920A1 - Verfahren zur entfernung von schwermetallspuren aus abwaessern durch absorption an chemisch modifizierter kohle - Google Patents
Verfahren zur entfernung von schwermetallspuren aus abwaessern durch absorption an chemisch modifizierter kohleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung
von gelösten Schwermetallspuren aus Abwässern durch
Absorption an einem Bett aus Partikeln oder Granulat
von Kohle, deren Oberfläche zuvor durch Oxidation
chemisch modifiziert wurde.
Bisher bekannte Verfahren zur Entfernung von gelösten
Schwermetallen aus Abwässern sind die Abwasserneutrali
sation und Fällung der Metalle als Hydroxide, die Fest
bettelektrolyse (G. Kreysa: DE-OS 26 22 497 (1976)) und
der Einsatz von Ionenaustauschern (Ullmanns Enzyklopädie
der Technischen Chemie, Band 13, Seite 298 ff). Die
Abwasserneutralisation und Hydroxidfällung ist im Falle
vieler Schwermetalle heute nicht mehr in der Lage, die
in den letzten Jahren abgesenkten Grenzwerte für Schwer
metallionen zu erreichen. Die Festbettelektrolyse ist
in vielen Fällen geeignet, die erforderlichen geringen
Endkonzentrationen zu erreichen und sicher einzuhalten.
Ihre Anwendung ist aber auf solche Schwermetalle be
schränkt, die entweder edler als Wasserstoff sind oder
die eine hohe Wasserstoffüberspannung besitzen, so daß
sie mit hoher Stromausbeute abscheidbar sind. Ionenaus
tauscher werden ebenfalls in vielen Bereichen technisch
eingesetzt, sind aber oft mit höheren Kosten als die
Festbettelektrolyse verbunden. Hinzu kommt, daß für
einige Schwermetalle keine regenerierbaren Ionenaustauscher
harze existieren, so daß sich ein großer und kosten
intensiver Verbrauch von Austauscherharz ergibt.
Es ist auch bereits bekannt, Kohle als Ionenaustauscher
zu verwenden (Ullmanns Enzyklopädie der Technischen
Chemie, 3. Aufl. 1957, Band 8, Seite 804). Dabei handelt
es sich jedoch entweder um natürliche oder um mit
rauchender Schwefelsäure sulfonierte Kohle, die nicht
mit zusätzlichen Carboxylgruppen versehen wurde und
folglich eine wesentlich geringere Absorptionskapazität
aufweist als die erfindungsgemäß eingesetzte Kohle.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neues
Reinigungsverfahren zu entwickeln, das sich durch niedrige
Kosten und hohe Wirksamkeit auszeichnet und das in
speziellen Anwendungsfällen besonders geeignet ist,
in denen die bekannten Verfahren mehr oder weniger ver
sagen. Solche besonderen Anwendungsfälle sind die Ent
fernung von unedlen Metallen mit niedriger Wasserstoff
überspannung und die Einhaltung extrem niedriger End
konzentrationen. Es bestand ferner das Ziel, ein möglichst
preiswertes und einfaches Verfahren zur Erfüllung dieser
Aufgabenstellung bereitzustellen.
Diese Aufgabe wird durch das in Anspruch 1 beanspruchte
Verfahren gelöst, vorzugsweise durch das Verfahren gemäß
Anspruch 2.
Die oxidative Veränderung der Kohleoberfläche wird da
durch erreicht, daß man die Kohle in schwefelsaurer
Lösung suspendiert und durch Zugabe von Peroxodisulfat
oder Peroxodischwefelsäure oxidiert. Eine weitere Mög
lichkeit zur Oxidation der Kohleoberfläche besteht darin,
das zur Oxidation erforderliche Peroxodisulfatanion
bzw. Persulfatanion in situ elektrochemisch an einer
Anode zu erzeugen.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Absorptions- oder Ionen
austauscherverfahren beruht das erfindungsgemäße Ver
fahren also darauf, daß eine chemisch modifizierte Kohle
als Absorptionsmittel eingesetzt wird. Durch den er
wähnten naßchemischen Oxidationsprozeß werden durch
Baeyer-Villiger-Oxidation am aromatischen Makromolekül
der Kohle Carboxylgruppen gebildet (G. Kreysa, W. Kochanek,
Nature 316, Seite 714-716 (1985)). Da die meisten
aromatischen Carbonsäuren mit Schwermetallen schwerlös
liche Salze bilden, werden unter Freisetzung der Protonen
der Carboxylgruppe an diesen Metallionen aus der Lösung
gebunden, wodurch diese dem Abwasser entzogen werden.
Wenn die Kohlepartikel vollständig mit Metall beladen
sind, können sie in einfacher Weise aus der Absorptions
kolonne ausgespült und durch neues oxidiertes Kohle
granulat ersetzt werden. Die beladene Kohle kann entweder
deponiert oder in bekannten metallurgischen Prozessen
aufgearbeitet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die bevorzugte Ausge
staltung der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
werden anhand der Beispiele und Figur näher erläutert.
Blindversuch: 5 g Steinkohlepulver mit einem Durchmesser
0,5 mm werden in 300 ml einer 10 ppm Cadmium
(Cd2+) enthaltenden Lösung für 15 min unter Rühren suspen
diert. Anschließend wird die Kohle durch Filtration von
der wäßrigen Lösung abgetrennt. Im Filtrat wird ein
Cadmiumgehalt von 7 ppm festgestellt. Dieses Experiment
zeigt, daß die unbehandelte Kohle zwar ebenfalls ein
geringes Absorptionsvermögen für Schwermetallionen,
in diesem Beispiel für Cadmium, besitzt, das aber für
die Anwendung in einem technischen Verfahren völlig
unzureichend ist.
10 g des Kohlepulvers aus Beispiel 1 werden in 500 ml
91%iger Schwefelsäure suspendiert und mit 25 g Natrium
peroxodisulfat versetzt. Diese Mischung wird eine Stunde
gerührt und anschließend die Kohle durch Filtration
abgetrennt. 5 g der auf diese Weise oxidierten Kohle
werden mit 300 ml einer 10 ppm Cadmium enthaltenden
Lösung in Verbindung gebracht und die Kohle durch Rühren
darin 15 min suspendiert. Anschließend wird die Kohle
durch Filtration abgetrennt. Im Filtrat ist mit dem
Atomabsorptionsspektrometer kein Cadmium mehr nachzuweisen.
Die durch Filtration abgetrennte bereits metallbeladene
Kohle wird erneut mit 300 ml der 10 ppm Cadmium enthal
tenden Lösung zusammengebracht und für 15 min aufge
rührt. Die Kohle wird abermals durch Filtrieren abge
trennt, und im Filtrat sind weniger als 0,1 ppm Cadmium
nachweisbar. Dieses Experiment belegt, daß die oxidierte
Kohle im Vergleich zur unbehandelten Kohle eine wesentlich
höhere Absorptionskapazität für Schwermetalle besitzt
und daß im gereinigten Wasser Cadmiumgehalte von weniger
als 0,1 ppm ohne Schwierigkeiten zu erreichen sind.
5 g der oxidierten Kohle aus Beispiel 2 werden mit
300 ml einer 10 ppm Silber (Ag⁺) enthaltenden Lösung
versetzt und für 15 min durch Rühren in der Lösung suspen
diert. Nach anschließender Abtrennung der Kohle durch
Filtration sind im Filtrat weniger als 0,1 ppm Silber
nachweisbar.
In Fig. 1 ist eine bevorzugte Anordnung zur technischen
Durchführung des in seiner Funktionsweise durch die
Beispiele 1 bis 3 belegten neuen Absorptionsverfahrens
dargestellt. Das zu reinigende Abwasser wird bei ge
öffnetem Ventil (2) mit Hilfe der Pumpe (1) durch den
das oxidierte Kohlegranulat enthaltenden Absorptions
turm (3) gepumpt und verläßt als gereinigtes Abwasser
die Anlage (4). Ist das Granulat mit Metall beladen,
so wird der Abwasserzufluß (2) geschlossen und die Ventile
(5) und (6) werden geöffnet. Durch Erhöhung der Strömungs
geschwindigkeit in dem auf diese Weise geschlossenen
Kreislauf erfolgt ein hydraulischer Austrag des Kohle
granulates aus dem Absorptionsturm (3). Das Granulat
gelangt in den Auffangbehälter (7), auf dem es auf einer
Sieb- oder Filterplatte liegen bleibt. Nach Ent
leerung des Absorptionsturmes wird die Pumpe (1) ab
gestellt und der Absorptionsturm wird mit frischem
oxidiertem Kohlegranulat gefüllt.
Claims (2)
1. Verfahren zum Entfernen von gelösten Schwermetallen
geringer Konzentration aus Abwässern, dadurch ge
kennzeichnet, daß man das zu reinigende Abwasser
mit Partikeln oder Granulat aus modifizierter Kohle
in Kontakt bringt, die in ihrer makromolekularen
Struktur infolge naßchemischer Oxidation zusätzliche
Carboxylgruppen aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das zu reinigende Wasser durch einen Absorptions
turm über die in diesem angeordnete modifizierte
Kohle geleitet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873731920 DE3731920A1 (de) | 1987-09-23 | 1987-09-23 | Verfahren zur entfernung von schwermetallspuren aus abwaessern durch absorption an chemisch modifizierter kohle |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873731920 DE3731920A1 (de) | 1987-09-23 | 1987-09-23 | Verfahren zur entfernung von schwermetallspuren aus abwaessern durch absorption an chemisch modifizierter kohle |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3731920A1 true DE3731920A1 (de) | 1989-04-06 |
DE3731920C2 DE3731920C2 (de) | 1989-07-06 |
Family
ID=6336612
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873731920 Granted DE3731920A1 (de) | 1987-09-23 | 1987-09-23 | Verfahren zur entfernung von schwermetallspuren aus abwaessern durch absorption an chemisch modifizierter kohle |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3731920A1 (de) |
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EP0545503A1 (de) * | 1991-12-06 | 1993-06-09 | ENIRICERCHE S.p.A. | Verfahren zur Entfernung von Schwermetallen aus Abwässern |
WO2000078449A1 (en) * | 1999-06-17 | 2000-12-28 | Calgon Carbon Corporation | Carbon char for metals-removal |
CN110252258A (zh) * | 2019-07-09 | 2019-09-20 | 宁夏大学 | 重金属吸附固定材料及其制备方法和应用 |
-
1987
- 1987-09-23 DE DE19873731920 patent/DE3731920A1/de active Granted
Non-Patent Citations (2)
Title |
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CN110252258A (zh) * | 2019-07-09 | 2019-09-20 | 宁夏大学 | 重金属吸附固定材料及其制备方法和应用 |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3731920C2 (de) | 1989-07-06 |
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