DE3728923A1 - Verfahren zum herstellen eines polsterteils mit hinterschaeumten, textilem bezug - Google Patents
Verfahren zum herstellen eines polsterteils mit hinterschaeumten, textilem bezugInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen
eines Polsterteils mit hinterschäumtem, textilem Bezug,
wobei die Rückseite dieses Bezuges zunächst mit einer
Schicht aus offenzelligem Schaumstoff kaschiert wird,
welche mit einer luftundurchlässigen Schicht abgedeckt
wird, und dieser Verbund dann unter Formgebung hinter
schäumt und nach dem Aushärten des Hinterschäumschaum
stoffkerns das Polsterteil entformt wird, sowie ein nach
diesem Verfahren hergestelltes Polsterteil.
Bei der Herstellung von Polsterteilen, insbesondere
Sitzpolstern für Fahrzeuge, welche einen hinterschäum
ten, textilen Bezug besitzen, muß beim Hinterschäumen
vermieden werden, daß das flüssige, schäumfähige Reak
tionsgemisch durch den Bezugsstoff drückt. Man muß
deshalb eine Sperrschicht vorsehen. Diese wiederum
verändert die klimatischen Eigenschaften eines solchen
Polsterteils besonders nachhaltig, weil infolge mangeln
der Luftdurchlässigkeit dieser Sperrschicht kein Feuch
tigkeits- und Wärmefluß stattfinden kann.
Deshalb hat man bereits die Rückseite des Bezuges mit
einer Schaumstoffolie kaschiert, damit der Hinterschäum
schaum nicht bis an den textilen Bezug gelangt. Verwen
det man eine Kaschierfolie aus offenzelligem Schaum
stoff, so ist keine Gewähr gegeben, daß der Hinter
schäumschaum nicht doch bis an den textilen Bezug ge
langt und diesen durchdringt. Zum anderen wird die
Kaschierschaumstoffolie durch das Eindringen des auf
schäumenden Hinterschäumschaumes so verdichtet, daß auch
hier wiederum die Luftdurchlässigkeit unzureichend ist.
Verwendet man eine geschlossenzellige Kaschierschaum
stoffolie, so mangelt es ebenfalls an der ausreichenden
Luftdurchlässigkeit.
Schließlich hat man versucht, diese kritische Zone durch
mechanische Bearbeitung luftdurchlässig zu machen, indem
man sie einer mechanischen Beanspruchung unterwirft, wie
beispielsweise Walken oder Nadeln. Dabei können aber
Schäden auftreten. Insbesondere beim Nadelvorgang kann
das Gewebe des textilen Bezuges geschädigt werden.
Es besteht die Aufgabe, ein Verfahren zum Herstellen
eines Polsterteils der eingangs genannten Art und damit
ein solches Polsterteil zu schaffen, wobei eine für den
Hinterschäumvorgang zunächst luftundurchlässige Schicht
nach dem Ausreagieren des Hinterschäumschaumes bei
schonender Behandlung des Polsterteils ausreichend
luftdurchlässig gemacht wird.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß zur Bildung der
luftundurchlässigen Schicht eine Substanz verwendet
wird, welche nach dem Entformen des Polsterteils durch
Wasserdampfeinfluß und/oder Wärmeeinfluß luftdurchlässig
gemacht wird.
Dadurch wird erreicht, daß einerseits der textile Bezug
gegen das Verschmutzen durch das schäumfähige Reaktions
gemisch bzw. den auftreibenden Schaum geschützt wird;
andererseits aber nach der Behandlung mit Wasserdampf
und/oder Wärme die luftundurchlässige Schicht in aus
reichendem Maße luftdurchlässig ist, so daß der erfor
derliche Sitzkomfort gewährleistet ist.
Im Sinne der Erfindung ist dabei die Luftdurchlässigkeit
bzw. Luftundurchlässigkeit folgendermaßen definiert;
Ein Prüfstück von 100×100 mm Prüffläche und 50 mm Ge
samtstärke aus der Lage offenzelligen Schaumstoffes und
der Schicht aus der besagten Substanz sowie des Hinter
schäumschaumstoffkerns wird zur Prüfung der Luftdurch
lässigkeit einem Meßdruck von 10 mbar unterworfen, wobei
die Meßluft von der Hinterschäumschaumseite dem Prüf
stück zugeführt wird. Die Umfangsseiten des Prüfstückes
sind durch eine Wandung abgedichtet. Ein Luftdurchgang
von 10 l/min wird dabei noch als "Luftundurchlässigkeit"
betrachtet. Nach der Behandlung soll die "Luftdurchläs
sigkeit" mindestens 30 l/min betragen. Als geeignete
Substanz findet vorzugsweise Gelatine, Rohrzucker,
Stärke, modifizierte Zellulose Verwendung.
Diese Substanzen haben die Eigenschaft, filmbildend und
gleichzeitig wasserlöslich zu sein. Sie reagieren außer
dem mit Isocyanaten und gewährleisten auf diese Weise
eine gute mechanische Verbindung zwischen der Kaschier
schaumstoffolie und dem Hinterschäumschaumstoffkern.
Als entsprechende Substanz lassen sich auch mindestens
teilweise mit dem Hinterschäumschaumstoffreaktionsge
misch reagierende Vinylverbindungen verwenden.
Diese lassen sich gleichermaßen durch Wasserdampf und/
oder Wärme zerstören.
Besonders geeignet als Substanz ist eine Polyvinylalko
hollösung, deren gebildete Oberflächenschicht ausgefällt
wird.
Als Ausfällungsmittel wird vorzugsweise eine Mineral
säure, wie Phosphorsäure, verdünnte Salzsäure, insbeson
dere Borsäure, verwendet.
Vorzugsweise wird eine Substanz verwendet, deren
Schmelzbereich unter 120°C liegt.
Dadurch wird sichergestellt, daß einerseits die Schicht
aus der Substanz in ausreichendem Maße zum Erzielen der
gewünschten Luftdurchlässigkeit zerstört wird, aber
andererseits der textile Bezug und der Schaumstoff bei
der Wärmebehandlung nicht geschädigt werden.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, die Substanz in
einer Trockenschichtstärke von 50 bis 400 µm aufzubrin
gen.
Eine Schichtstärke in diesem Bereich gewährleistet
einerseits die anfänglich erforderliche Luftundurch
lässigkeit und andererseits die ausreichende Zerstör
barkeit durch Wärme- bzw. Wasserdampfeinfluß.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Durchführung des
Verfahrens erfolgt der Wasserdampfeinfluß und/oder
Wärmeeinfluß durch bestimmungsgemäßen Gebrauch.
D. h., insbesondere bei der Verwendung solcher Polster
teile für Fahrzeugsitze wird sich allein durch normale
Benutzung innerhalb von etwa 5 bis 6 Wochen die erfor
derliche Luftdurchlässigkeit einstellen. Dabei ist
natürlich anfangs der Sitzkomfort beeinträchtigt, auf
der anderen Seite ist aber ein Arbeitsgang eingespart
worden.
Das neue Polsterteil geht aus von einem textilen Bezug
mit einer rückseitig aufkaschierten Schicht aus offen
zelligem Schaumstoff, welche durch eine anfangs luftun
durchlässige Schicht abgedeckt ist, hinter welcher sich
ein Hinterschäumschaumstoffkern befindet.
Das Neue ist darin zu sehen, daß die anfangs luftun
durchlässige Schicht aus einer Substanz besteht, welche
durch Wasserdampfeinfluß und/oder Wärmeeinfluß einen
luftdurchlässigen Zustand erfährt.
Ein solches Polsterteil hat den Vorteil, daß es zum
Erzielen der Luftdurchlässigkeit nicht mehr einer me
chanischen Beanspruchung durch Walken oder Nadeln
bedarf.
Zunächst wurde ein Musterstück von 200×200 mm Seiten
länge aus einer 8 mm starken Kaschierfolie aus offen
zelligem Schaumstoff hergestellt. Auf eine Seite wurde
10%ige Gelatinelösung in einer Menge von 2,5 g/100 cm2
aufgesprüht. Anschließend erfolgte eine Trocknung im
Trockenschrank bei 60°C. Sodann wurde die Kaschier
schaumstoffolie mit der beschichteten Seite nach oben
in eine Kastenform eingelegt und mit einem Polyurethan-
Weichschaumstoff bildenden Reaktionsgemisch einer übli
chen Kaltschaumrezeptur hinterschäumt. Aus dieser Kombi
nation wurde sodann ein Prüfstück von 100×100 mm Sei
tenlänge und 50 mm Stärke geschnitten, wobei darin die
Kaschierschaumstoffolie in voller Stärke von 8 mm ent
halten war. Das Prüfstück wurde dann umfangsseitig ab
gedichtet und nach der eingangs beschriebenen Meßmethode
auf Luftdurchlässigkeit vor und nach der Wasserdampf
behandlung auf Luftdurchlässigkeit geprüft.
Das unbehandelte Prüfstück besaß eine Luftdurchlässig
keit von 8 l/min, während das behandelte Prüfstück eine
Luftdurchlässigkeit von 59 l/min aufwies. Ein allein aus
dem Hinterschäumschaumstoff hergestelltes Prüfstück,
also ohne Substanzschicht und ohne Kaschierschaumstoff
folie, besaß vergleichsweise eine Luftdurchlässigkeit
von 170 l/min.
Es wurde zunächst ein Musterstück von 200×200 mm Sei
tenlänge und 20 mm Stärke aus einem offenzelligen Ka
schierschaumstoff ohne Bezug hergestellt. Auf eine Seite
wurde eine 68%ige wäßrige Rohrzuckerlösung aufgebracht
und bei 110°C in einem Trockenschrank getrocknet. Dabei
entstand eine Substanzschicht von 300 µm. Dieses Muster
stück wurde in einer Kastenform entsprechender Grundflä
che und einer Höhe von 100 mm mit der Substanzschicht
nach oben eingelegt und anschließend mit einer Polyure
than-Kaltweichschaum-Rezeptur hinterschäumt. Nach dem
Aushärten wurde aus dem Musterstück ein Prüfstück von
100×100 mm Fläche und 50 mm Höhe hergestellt, wobei
der Anteil des Kaschierschaumes 20 mm und jener des
Hinterschäumschaumes 30 mm betrug. Mit der eingangs er
läuterten Prüfmethode wurde die Luftdurchlässigkeit vor
der Behandlung mit 10 l/min gemessen und nach der Be
handlung mit 44 l/min.
Es wurde ein Musterstück gemäß Beispiel 2 hergestellt.
Die Beschichtung erfolgte jedoch mit einer Polyvinyl
alkohollösung. Diese Lösung wurde hergestellt, indem man
250 g eines teilverseiften Polyvinylalkohols in 750 ml
Wasser von Raumtemperatur eingerührt und nach mehrstün
digem Stehen unter Rühren im Ölbad auf 45°C aufgeheizt,
20 Minuten auf dieser Temperatur belassen und dann zur
Abkühlung gebracht hat. Die Beschichtung des Muster
stückes erfolgte durch Eintauchen einer Oberfläche. Die
überschüssige Lösung wurde über eine Ecke des Muster
stückes während einiger Minuten ablaufen gelassen. Die
noch nicht getrocknete Polyvinylalkoholschicht wurde
unmittelbar anschließend gleichermaßen waagerecht und
vollflächig mit einer gesättigten, wäßrigen Borsäure
lösung in Kontakt gebracht und 30 sek unter Einwirkung
belassen. Anschließend ließ man den Überschuß gleich
falls über eine Ecke ablaufen. Auf diese Weise wurde ein
geschlossener Film auf der Oberfläche des Polyvinylalko
holüberzuges ausgefällt. Anschließend wurde dieser Über
zug bei 110°C getrocknet. Die Hinterschäumung und Her
stellung des Probekörpers erfolgte wie im Beispiel 1.
Die Luftdurchlässigkeit wurde mit der eingangs erwähnten
Methode vor der Wasserdampfbehandlung mit 4 l/min gemes
sen, nach der Behandlung mit 37 l/min.
Aus den Meßergebnissen wird deutlich, daß die gemäß Bei
spielen verwendeten Substanzen vor der Behandlung eine
Schicht mit gutem Sperrverhalten bilden, welche nach
der Behandlung gute Luftdurchlässigkeit zeigt.
Claims (9)
1. Verfahren zum Herstellen eines Polsterteils mit
hinterschäumtem, textilem Bezug, wobei die Rück
seite dieses Bezuges zunächst mit einer Schicht aus
offenzelligem Schaumstoff kaschiert wird, welche
mit einer luftundurchlässigen Schicht abgedeckt
wird, und dieser Verbund dann unter Formgebung
hinterschäumt und nach dem Aushärten des Hinter
schäumschaumstoffkerns das Polsterteil entfernt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung der
luftundurchlässigen Schicht eine Substanz verwendet
wird, welche nach dem Entfernen des Polsterteils
durch Wasserdampfeinfluß und/oder Wärmeeinfluß
luftdurchlässig gemacht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Substanz Gelatine, Rohrzucker, Stärke,
modifizierte Zellulose verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Substanz mindestens teilweise mit dem
Hinterschäumschaumstoffreaktionsgemisch reagierende
Vinylverbindungen verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als Substanz eine Polyvinylalkohollösung ver
wendet wird, deren gebildete Oberflächenschicht
ausgefällt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß als Ausfällungsmittel eine Mineralsäure, wie
Phosphorsäure, Salzsäure, insbesondere Borsäure,
verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Substanz verwendet wird,
deren Schmelzbereich unter 120°C liegt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Substanz in einer Trocken
schichtstärke von 50 bis 400 µm aufgebracht wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Wasserdampfeinfluß und/oder
Wärmeeinfluß durch bestimmungsgemäßen Gebrauch
erfolgt.
9. Polsterteil, bestehend aus einem textilen Bezug mit
einer rückseitig aufkaschierten Lage aus offenzel
ligem Schaumstoff, welche durch eine anfangs luft
undurchlässige Schicht abgedeckt ist, hinter wel
cher sich ein Hinterschäumschaumstoffkern befin
det, dadurch gekennzeichnet, daß die anfangs luft
undurchlässige Schicht aus einer Substanz besteht,
welche durch Wasserdampfeinfluß und/oder Wärme
einfluß einen luftdurchlässigen Zustand erfährt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873728923 DE3728923A1 (de) | 1987-08-29 | 1987-08-29 | Verfahren zum herstellen eines polsterteils mit hinterschaeumten, textilem bezug |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873728923 DE3728923A1 (de) | 1987-08-29 | 1987-08-29 | Verfahren zum herstellen eines polsterteils mit hinterschaeumten, textilem bezug |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3728923A1 true DE3728923A1 (de) | 1989-03-09 |
Family
ID=6334794
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873728923 Withdrawn DE3728923A1 (de) | 1987-08-29 | 1987-08-29 | Verfahren zum herstellen eines polsterteils mit hinterschaeumten, textilem bezug |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3728923A1 (de) |
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---|---|---|---|
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