DE3727411A1 - Verfahren zur herstellung von 2-indolincarbonsaeure - Google Patents
Verfahren zur herstellung von 2-indolincarbonsaeureInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung von
optisch aktiver 2-Indolincarbonsäure, das einem mikrobiell bzw.
enzymatisch katalysierten Schritt aufweist, sowie die neuen Mikroorganismen
bzw. Enzyme, die dieses Verfahren katalysieren.
2-Indolincarbonsäure hat die in Formel I wiedergegebene Konstitution:
Dieser chirale Heterocyclus ist ein wichtiger Synthesebaustein für
die Herstellung einiger pharmakologisch wertvoller Verbindungen, wie
beispielsweise der 1-(4-Ethoxycarbonyl-2R,4R-dimethylbutanoyl)-2S-
indolincarbonsäure, siehe z. B. Europäische Patentanmeldung
00 50 850. Dort wird unter Verwendung von Verbindungen der
Formel I die Herstellung von ACE-Hemmern beschrieben. Vorteilhafterweise
wird die 2-Indolincarbonsäure dabei enantiomerenrein eingesetzt.
Zur Bereitstellung enatiomerenreiner 2S- oder 2R-Indolincarbonsäure
ist bisher nur die Technik der Racematspaltung bekannt.
So beschreiben J. L. Stanton et al., J. Med. Chem. 26, 1267 (1983),
die Auftrennung von racemischer 1-Acetyl-2-indolincarbonsäure unter
Zuhilfenahme von Cinchonidin. Das acetylierte reine Enantiomer kann
dann racemisierungsfrei hydrolysiert werden. In ähnlicher Weise ist
im US-Patent 45 20 205 die Trennung von racemischer 2,3-Dihydroindol-
2-carbonsäure unter Verwendung von Ephedrin beschrieben.
Das Verfahren der vorliegenden Erfindung zeichnet sich gegenüber
diesem Stand der Technik in vorteilhafter Weise z. B dadurch aus,
daß höhere chemische und optische Ausbeuten erzielt werden können,
ferner wird die Verwendung teurer chiraler Reagentien vermieden.
Das Verfahren beruht darauf, daß bestimmte Mikroorganismen oder aus
ihnen isolierte Enzyme vom Racemat eines N-geschützten 2-Indolin-
carbonsäureesters selektiv ein Enantiomer zur N-geschützten
2-Indolincarbonsäure hydrolysieren, während das andere Enantiomer
nicht verseift wird.
Im einzelnen besteht das erfindungsgemäße Verfahren unter anderem
darin, daß man eine 2RS-Verbindung der Formel III,
worin R¹ für unsubstituiertes oder substituiertes Alkyl, Cycloalkyl
oder unsubstituiertes oder substituiertes Aryl steht und R² eine
Aminoschutzgruppe bedeutet, durch mikrobielle oder enzymatische
Katalyse zu einem Gemisch umsetzt, das entweder aus der 2R-Verbindung
der Formel II
und der 2S-Verbindung der Formel III oder aus der 2S-Verbindung der
Formel II und der 2R-Verbindung der Formel III besteht.
Diese Produktgemische lassen sich auf an sich bekannte Weise
auftrennen und auf einem der beiden nachstehend beschriebenen Wege
in die jeweils gewünschte 2R- oder 2S-Indolincarbonsäure überführen:
Die geschützte Aminogruppe der Verbindung der Formel II wird racemisierungsfrei
freigesetzt, z. B. nach J. L. Stanton et al., loc. cit.,
racemisierungsfrei hydrolysiert, man erhält unmittelbar die gewünschte
Indolincarbonsäure. Die Verbindung der Formel III mit der
nicht gewünschten Stereochemie wird gezielt racemisiert und kann
einer erneuten erfindungsgemäßen Verseifung unterworfen werden. Die
gezielte Racemisierung einer Verbindung der Formel III wird auf an
sich bekannte Weise, z. B durch Behandeln mit einem Anhydrid, wie
einem Niederalkancarbonsäureanhydrid, z. B Acetanhydrid, durchgeführt.
Die geschützte Aminogruppe sowie die Estergruppe COOR¹ der Verbindung
der Formel III werden racemisierungsfrei freigesetzt, z. B hydrolysiert.
Die Verbindung der Formel II mit der nicht gewünschten
Stereochemie wird verestert, gezielt racemisiert und kann einer
erneuten erfindungsgemäßen Verseifung unterworfen werden. Die
Veresterung erfolgt auf an sich bekannte Weise, beispielsweise durch
Umsetzung mit einem Diazoniederalkan, wie Diazometan, oder,
vorzugsweise, durch Überführen in ein reaktionsfähiges Derivat der
Carboxylgruppe, z. B in ein Carbonsäurehalogenid, wie das Carbonsäurechlorid,
beispielsweise mit einem Chlorierungsmittel wie
Thionylchlorid, und anschließende Reaktion beispielsweise mit einem
Niederalkanol, wie Methanol. Die gezielte Racemisierung läßt sich
wie unter Weg A angegeben durchführen.
Die Erfindung betrifft daher auch das Verfahren zur Herstellung von
2R- oder 1S-Indolincarbonsäure der Formel I, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine 2RS-Verbindung der Formel III,
worin R¹ für unsubstituiertes oder substituiertes Alkyl, Cycloalkyl
oder unsubstituiertes oder substituiertes Aryl steht und R² eine
Aminoschutzgruppe bedeutet, durch mikrobielle oder enzymatische
Katalyse zu einem Gemisch umsetzt, das entweder aus der 2R-Verbindung
der Formel II
und der 2S-Verbindung der Formel III oder aus der 2S-Verbindung der
Formel II und der 2R-Verbindung der Formel III besteht, und die
Verbindung der Formel II oder III, die die gewünschte Konfiguration
am C-2-Atom des Indolingerüstes aufweist, isoliert und ihre
geschützte Aminogruppe sowie gegebenenfalls die veresterte
Gruppe COOR¹ racemisierungsfrei freisetzt.
Eine vorteilhafte Reaktionsführung besteht darin, daß die zur
racemisierungsfreien Aminogruppenfreisetzung, z. B. durch Hydrolyse,
jeweils nicht verwendete Verbindung der Formel II oder III durch
gezielte Racemisierung, der im Falle einer Verbindung der Formel II
eine Veresterung vorausgeht, wieder in racemisches Ausgangsmaterial
übergeführt wird. Das beschriebene Verfahren erweist sich somit
wegen der Wiederverwendbarkeit des im ersten Reaktionslauf nicht
brauchbaren Materials als neues Ausgangsmaterial als außerordentlich
verlustarm.
Unsubstituiertes Alkyl R¹ kann bis und mit 20 Kohlenstoffatome
enthalten und ist vorzugsweise Niederalkyl. Substituiertes Alkyl R¹
ist vorzugsweise durch Aryl, Halogen, Hydroxy und/oder Niederalkoxy
substituiertes Niederalkyl und steht z. B. für Arylniederalkyl,
Halogenniederalkyl, Hydroxyniederalkyl, Niederalkoxyniederalkyl oder
Hydroxy/Niederalkoxyniederalkyl.
Aryl steht, auch in Definitionen wie Arylniederalkyl, für aromatische
Kohlenwasserstoffreste, substituiertes Aryl für solche Reste,
die durch Niederalkyl, Hydroxy, geschütztes Hydroxy, Niederalkoxy,
Halogen, Amino, Halogenniederalkyl, Hydroxyniederalkyl, Aminoniederalkyl
oder Nitro substituiert sind und bedeutet z. B unsubstituiertes
oder entsprechend substituiertes 1- oder 2-Naphthyl,
vorzugsweise jedoch unsubstituiertes oder entsprechend substituiertes
Phenyl, wie Phenyl, Methylphenyl, Hydroxyphenyl, Benzyloxyphenyl,
Methoxyphenyl, Hydroxymethylphenyl, Aminomethylphenyl oder
Nitrophenyl.
Die vor- und nachstehend verwendeten Allgemeinbegriffe haben, sofern
sie nicht abweichend definiert sind, die folgenden Bedeutungen:
Der Ausdruck "nieder" bedeutet, daß entsprechend definierte Gruppen
oder Verbindungen bis 7, vorzugweise bis 4 Kohlenstoffatome
enthalten.
Niederalkyl ist z. B. Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl,
Isobutyl oder tert.-Butyl, ferner n-Pentyl, n-Hexyl oder n-Heptyl,
bevorzugt Methyl.
Niederalkoxy steht in erster Linie für Methoxy, Ethoxy, n-Propoxy,
Isopropoxy, n-Butoxy, Isobutoxy oder tert.-Butoxy.
Halogen hat vorzugsweise eine Atomnummer bis 35 und ist insbesondere
Chlor, ferner Fluor oder Brom, kann jedoch auch Iod sein.
Geschütztes Hydroxy ist verestertes, z. B. als Acylderivat verestertes
Hydroxy, wie Niederalkanoyloxy, Benzyloxycarbonyloxy oder
Niederalkoxycarbonyloxy, oder verethertes Hydroxy, z. B. 2-Tetra-
hydropyranyloxy oder Benzyloxy.
Halogenniederalkyl ist z. B. Halogenmethyl, wie Trifluormethyl oder
1- oder 2-Chlorethyl.
Hydroxyniederalkyl ist z. B. Mono- oder Dihydroxyniederalkyl, trägt
die Hydroxygruppe(n) beispielsweise insbesondere in höherer als der
a-Stellung, und bedeutet z. B. Hydroxymethyl, 2-Hydroxyethyl,
3-Hydroxy- oder 2,3-Dihydroxy-propyl, 4-Hydroxy- oder 2,4-Dihydroxybutyl,
5-Hydroxy-, 2,5-Dihydroxy- oder 3,5-Dihydroxy-pentyl.
Niederalkoxyniederalkyl ist z. B. Mono- oder Dinieralkoxyniederalkyl,
trägt die Niederalkoxygruppe(n) beispielsweise insbesondere in
höherer als der α-Stellung und ist beispielsweise 2-Methoxy-,
2-Ethoxy-, 2-Propoxy- oder 2-Isopropoxy-ethyl, 3-Methoxy- oder
3-Ethoxy-propyl oder 3,3-Dimethoxy-, 3,3-Diethoxy-, 2,3-Dimethoxy-
oder 2,3-Diethoxypropyl oder 4,4-Dimethoxy-butyl, ferner Methoxy-,
Ethoxy-, Dimethoxy- oder Propoxy- oder Isopropoxymethyl.
Aminoniederalkyl ist z. B. Aminomethyl oder 1- oder 2-Aminoethyl.
Niederalkanoyloxy ist z. B. Acetoxy, Propionyloxy, Butyryloxy, ferner
Formyloxy oder Pivaloyloxy.
Niederalkoxycarbonyloxy ist z. B. Methoxycarbonyloxy oder Ethoxycarbonyloxy.
Arylniederalkyl ist vorzugsweise Phenylniederalkyl, z. B. Benzyl oder
1- oder 2-Phenylethyl.
Cycloalkyl weist z. B. 3 bis 8 Kohlenstoffatome auf, insbesondere
4 bis 6 Kohlenstoffatome, und steht z. B für Cyclopropyl, Cyclopentyl
oder Cyclohexyl.
Eine geschützte Aminogruppe kann beispielsweise in Form einer leicht
spaltbaren Acylamino-, Acylimino-, Silylaminogruppe oder als
Enamino-, Nitro-, Nitroso- oder Azidogruppe vorliegen. Die Freisetzung
der geschützten Aminogruppe geschieht auf literaturbekannte
Weise.
In einer entsprechenden Acylaminogruppe ist Acyl beispielsweise der
Acylrest einer organischen Säure mit z. B. bis zu 18 Kohlenstoffatomen,
insbesondere einer gegebenenfalls, z. B. durch Halogen oder
Phenyl, substituierten Alkancarbonsäure oder gegebenenfalls, z. B.
durch Halogen, Niederalkoxy oder Nitro, substituierten Benzoesäure,
oder eines Kohlensäurehalbesters. Solche Acylgruppen sind beispielsweise
Niederalkanoyl, wie Formyl, Acetyl oder Propionyl, Halogenniederalkanoyl,
wie 2-Halogenacetyl, insbesondere 2-Fluor-,
2-Brom, 2-Iod, 2,2,2-Trifluor- oder 2,2,2-Trichloracetyl, gegebenenfalls
substituiertes Benzoyl, z. B. Benzoyl, Halogenbenzoyl, wie
4-Chlorbenzoyl, Niederalkoxybenzoyl, wie 4-Methoxybenzoyl, oder
Nitrobenzoyl, wie 4-Nitrobenzoyl. Insbesondere ist auch Niederalkenyloxycarbonyl,
z. B. Allyloxycarbonyl, oder gegebenenfalls in
1- oder 2-Stellung substituiertes Niederalkoxycarbonyl geeignet, wie
Niederalkoxycarbonyl, z. B. Methoxy- oder Ethoxycarbonyl, gegebenenfalls
substituiertes Benzyloxycarbonyl, z. B. Benzyloxycarbonyl oder
4-Nitrobenzyloxycarbonyl, Aroylmethoxycarbonyl, worin die Aroylgruppe
vorzugsweise gegebenenfalls, z. B. durch Halogen, wie Brom
substituiertes Benzoyl darstellt, z. B. Phenacyloxycarbonyl, 2-Halogenniederalkoxycarbonyl,
z. B. 2,2,2-Trichlorethoxycarbonyl, 2-Chlorethoxycarbonyl,
2-Bromethoxycarbonyl oder 2-Iodethoxycarbonyl, oder
2-(tris-substituiertes Silyl)-ethoxycarbonyl, wie 2-Triniederalkyl-
silylethoxycarbonyl, z. B. 2-Trimethylsilylethoxycarbonyl oder
2-(Di-n-butyl-methyl-silyl)-ethoxycarbonyl, oder 2-Triarylsilylethoxycarbonyl,
wie 2-Triphenylsilylethoxycarbonyl.
Ferner kann Acyl den Acylrest einer Aminosäure oder eines Oligopeptides
bedeuten, wie Alanyl, Glycyl, Phenylalanyl, Valyl oder
gebräuchliche Kombinationen von bis zu sechs der z. B. natürlich
vorkommenden Aminosäuren.
In einer Acyliminogruppe ist Acyl beispielsweise der Acylrest einer
organischen Dicarbonsäure mit z. B. bis zu 12 Kohlenstoffatomen,
insbesondere einer entsprechenden aromatischen Dicarbonsäure, wie
Phthalsäure. Eine solche Gruppe ist in erster Linie Phthalimino.
Eine Silylaminogruppe ist in erster Linie eine organische Silylaminogruppe.
In diesen enthält das Siliciumatom vorzugsweise
Niederalkyl, z. B. Methyl, Ethyl, n-Butyl oder tert.-Butyl, ferner
Niederalkoxy, z. B. Methoxy, als Substituenten. Geeignete Silylgruppen
sind in erster Linie Triniederalkylsilyl, insbesondere
Trimethylsilyl oder Dimethyl-tert.-butylsilyl.
Weitere geschützte Aminogruppen sind z. B. Enaminogruppen, die an der
Doppelbindung in 2-Stellung einen elektronenziehenden Substituenten,
beispielsweise eine Carbonylgruppe, enthalten. Schutzgruppen dieser
Art sind beispielsweise 1-Acyl-niederalk-1-en-2-yl-reste, worin Acyl
z. B. der entsprechende Rest einer Niederalkancarbonsäure, z. B.
Essigsäure, einer gegebenenfalls, z. B durch Niederalkyl, wie Methyl
oder tert.-Butyl, Niederalkoxy, wie Methoxy, Halogen, wie Chlor,
und/oder Nitro substituierten Benzoesäure, oder insbesondere eines
Kohlensäurehalbesters, wie eines Kohlensäure-niederalkylhalbesters,
z. B. -methylhalbesters oder -ethylhalbesters, und Niederalk-1-en
insbesonder 1-Propen bedeutet. Entsprechende Schutzgruppen sind in
erster Linie 1-Niederalkanoyl-prop-1-en-2-yl, z. B. 1-Acetyl-prop-1-
en-2-yl, oder 1-Niederalkoxycarbonyl-prop-1-en-2-yl, z. B. 1-Ethoxy-
carbonyl-prop-1-en-2-yl.
Als Aminoschutzgruppe bevorzugt ist Niederalkanoyl, wie Formyl,
Acetyl oder Propionyl, darunter insbesondere Acetyl. Diese Reste
lassen sich auf an sich bekannte Weise hydrolytisch abspalten.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird bevorzugt mit Verbindungen der
Formel III durchgeführt, in denen R¹ für Niederalkyl und R² für
Niederalkanoyl steht, insbesondere mit solchen Verbindungen und
unter den Bedingungen, die in den Beispielen erwähnt sind.
Im erfindungsgemäßen Verfahren wird unter mikrobieller Katalyse die
katalytische Verwendung von Mikroorganismen des Genus Pseudomonas,
eines Pseudomonas-ähnlichen Genus, des Genus Hyphomicrobium oder von
Mischkulturen davon verstanden, die eine Aminosäureester spaltende
Esterase produzieren.
Dabei handelt es sich insbesondere um Mikroorganismen, die auf
RS-Verbindungen der Formel III unter Produktion von enantioselektiver
Esterase Wachstum zeigen, wie z. B. Mikroorganismen aus der
Gruppe folgender Stämme: DMF 3/3 (NRRL-B-15 358), DMF 3/4
(NRRL-B-15 359), DMF 3/5 (NRRL-B-15 360), DMF 3/6 (NRRL-B-15 361),
DMF 3/11 (NRRL-B-15 362), DMF 3/12 (NRRL-B-15 363), DMF 4/4
(NRRL-B-15 364), DMF 5/3 (NRRL-B-15 365), DMF 5/5 (NRRL-B-15 366),
DMF 5/7 (NRRL-B-15 367), DMF 5/8 (NRRL-B-15 368), DMF 5/9
(NRRL-B-15 369), DMF 5/10 (NRRL-B-15 370), Mischkulturen dieser Stämme
sowie die Mischkultur EE 210 (DSM-3476). Bevorzugt sind dabei die
Stämme DMF 3/3, DMF 5/8 und die Mischkultur EE-210.
Die genannten Stämme mit der internen Bezeichnung DMF . . . sind aus
der Europäischen Patentanmeldung 1 27 581 bekannt.
Die neue synthrope Mischkultur EE-210, die ebenfalls Gegenstand der
vorliegenden Erfindung ist, stammt aus dem Klärschlamm einer
Abwasserreinigungsanlage der Ciba-Geigy AG Monthey (Schweiz) und ist
bei der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen, Grisebachstraße 8,
D-3400 Göttingen, am 26. Juni 1985 hinterlegt worden (Hinterlegungsnummer:
DSM-3476).
Die Isolierung von EE-210 erfolgt analog zu der in der Europäischen
Patentanmeldung 1 27 581 beschriebenen Weise, z. B wie in den
Beispielen beschrieben. Die syntrophe methylotrophe Mischkultur
(Pseudomonas und Hyphomicrobium) besteht aus 4 Komponenten: Stäbchen
und Bakterien mit Hyphen.
Im erfindungsgemäßen Verfahren wird unter enzymatischer Katalyse
die katalytische Verwendung von Esterasen verstanden, die sich aus
einem der vorstehend beschriebenen Mikroorganismen isolieren lassen.
Die Isolierung dieser Enzyme geschieht auf an sich bekannte Weise,
indem die Zellen der Mikroorganismen aufgeschlossen werden, z. B.
durch Behandlung mit Ultraschall. Nach Abtrennen der unlöslichen
Zellbestandteile, z. B. durch Zentrifugieren, wird die Enzymlösung
durch klassische Enzymreinigungsverfahren, wie Ionenaustauscher-
Chromatographie oder Gelfiltration weiter aufgetrennt, bis die
gesuchte Aktivität in genügender Reinheit vorliegt.
Die wie vorstehend aus dem Mikroorganismus DMF 5/8 erhältliche
Esterase ist wie folgt charakterisiert:
Molekulargewicht
(Gelfiltration):30 000 (±5000) Stabilität (T50%):45°C
(Gelfiltration):30 000 (±5000) Stabilität (T50%):45°C
Inhibitoren:
EDTA (10 mM):- Iodacetat (1 mM):-
EDTA (10 mM):- Iodacetat (1 mM):-
Substrate:
N-Acetyl-2-indolincarbonsäure-methylester:+ N-Acetyl-2-indolincarbonsäure-ethylester:+ 2-Indolincarbonsäuremethylester:- 2-Indolcarbonsäuremethylester:-
N-Acetyl-2-indolincarbonsäure-methylester:+ N-Acetyl-2-indolincarbonsäure-ethylester:+ 2-Indolincarbonsäuremethylester:- 2-Indolcarbonsäuremethylester:-
Aus der Mischkultur EE-210 läßt sich eine Esterase erhalten, deren
Molekulargewicht ca. 13% geringer ist.
Die wie vorstehend erhältlichen Esterasen, die das erfindungsgemäße
Verfahren katalysieren, sind ebenfalls Gegenstand der vorliegenden
Erfindung. Das betrifft vor allem die aus DMF 5/8 und die aus EE-210
wie in den Beispielen beschrieben isolierbaren Esterasen.
Von den beiden Wegen A und B, die im im erfindungsgemäßen Verfahren
beschritten werden können, ist der Weg A bevorzugt, das heißt
derjenige, bei dem die erhaltene freie Säure der Formel II die für
die 2-Indolincarbonsäure gewünschte Konfiguration aufweist.
Wird als Verfahrensprodukt die 2R-Indolincarbonsäure gewünscht,
läßt sich das Verfahren in einer bevorzugten Ausführungsform unter
Verwendung der Mikroorganismen DMF 3/3, DMF 5/8 oder EE-210 durchführen.
Auf diese Weise lassen sich R-Verbindungen der Formel II
sowie S-Verbindungen der Formel III in optischen Ausbeuten von bis
zu 98% gewinnen. Ebenfalls läßt sich für diese Zwecke die aus
EE-210 isolierte Esterase verwenden.
Wird als Verfahrensprodukt die 2S-Indolincarbonsäure gewünscht,
läßt sich das Verfahren in einer besonders bevorzugten Ausführungsform
unter Verwendung der aus dem Mikroorganismus DMF 5/8 isolierbaren
Esterase durchführen. Auf diese Weise lassen sich S-Verbindungen
der Formel II sowie R-Verbindungen der Formel III in optischen
Ausbeuten von 90-92% gewinnen.
Die nachstehenden Beispiele dienen zur Illustrierung der Erfindung,
ohne diese in irgendeiner Form wie etwa auf den Umfang der Beispiele,
beschränken zu sollen. Mit "ee" gekennzeichnete Angaben sind
optische Ausbeuten.
0,5 ml Abwasser aus der Ciba-Geigy Monthey werden in 50 ml Schüttelkolben
mit 20 ml Medium MV7 überimpft, mit 5 g/l Methanol als
Kohlenstoff-Quelle supplementiert und 7 Tage bei 28°C und 250 Upm
inkubiert. 0,5 ml dieser ersten Anreicherungskultur werden in die
gleiche Nährlösung überimpft und wieder 7 Tage bei 28°C und 250 Upm
inkubiert. 0,5 ml der zweiten Anreicherungskultur werden wieder in
das gleiche Medium überimpft und 7 Tage bei 28°C und 250 Upm
inkubiert. Die zweite und dritte Anreicherungskultur werden auf
MV7-Agar plattiert, mit 5 g/l Methanol supplementiert und bei 28°C
inkubiert. Einzelkolonien werden gepickt und mehrmals auf dem
gleichen Medium ausgestrichen. Die so isolierten EE-210-Kolonien
werden auf MV7-Schrägagar aufbewahrt.
Das Medium MV7 (flüssig) setzt sich wie folgt zusammen:
2 gNH₄NO₃ (Stickstoffquelle)
1,4 gNa₂HPO₄ Puffer und Phosphor-Quelle
0,6 gKH₂PO₄ Puffer und Phosphor-Quelle
0,2 gMgSO₄ · 7 H₂O
0,0,1 gCaCl₂ · 2 H₂O
0,001 gFeSO₄ · 7 H₂O
1 mlSpurenelementlösung
(je 20 mg/l Na₂MoO₄ · 2 H₂O,
Na₂B₄O₇ · 1 OH₂₀, ZnSO₄ · 7 H₂O,
MnSO₄ · H₂O, CuSO₄ · 5 H₂O),
(je 20 mg/l Na₂MoO₄ · 2 H₂O,
Na₂B₄O₇ · 1 OH₂₀, ZnSO₄ · 7 H₂O,
MnSO₄ · H₂O, CuSO₄ · 5 H₂O),
ad 1 Liter mit destilliertem Wasser, pH 7 mit NaOH, autoklavieren.
Die Kohlenstoff-Quelle (Methanol, Methylamin etc.) wird sterilfiltriert
und dem sterilen Medium bei Raumtemperatur zugesetzt.
Wie Medium MV7 aber mit Zusatz von
20 g/l Agar (Difco). Die Kohlenstoff-Quelle wird vor dem Gießen bei
50-55°C zugegeben.
Eine Probe des auf Schrägagar aufbewahrten
EE-210 wird in einen 50 ml Schüttelkolben zu 20 ml Medium
MV7 mit 5 g/l Ethanol gegeben und 72 Stunden bei 28°C und 250 Upm
inkubiert. 2 ml dieser ersten Vorkultur werden in einen zweiten
Schüttelkolben (500 ml) mit 100 ml Nährlösung MV7, 5 g/l Ethanol und
5 mmol Phosphatpuffer pH 7 gegeben und 72 Stunden bei 28°C und 250 Upm
inkubiert.
In einem Laborfermenter werden 10 l
hitzesterilisierte (20 min, 120°C) Nährlösung MV7 und 50 g sterilfiltriertes
Ehtanol vorgelegt. Eine Probe mit circa 100 ml Vorkultur
EE-210 wird zugegeben und unter folgenden Bedingungen fermentiert:
pH 7 (mittels wäßriger 0,1 N NaOH konstant gehalten), 28°C,
Luftzufuhr 0,25 l/min und Rührgeschwindigkeit von 400 Upm. Nach
48 Stunden werden weitere 50 g sterilfiltriertes Ethanol zugegeben.
Nach 57 Stunden ist das eingesetzte Ethanol zu mehr als 95%
abgebaut und die gebildete Zellmasse wird durch Zentrifugieren
abgetrennt. Es resultieren 100 g Zellmaterial (Naßgewicht).
159 g Ps. DMF 5/8 Zellen werden mit 0,5 l Puffer A (0,1 M Natriumphosphatpuffer,
pH 6,7, 0,1 M NaCl) gewaschen.
Die gewaschenen Zellen (143 g) werden in 470 ml Puffer A
suspendiert und in zwei Portionen während einer Stunde mit Ultraschall
behandelt (Heat Systems-Ultrasonic Inc. Sonicator-W-375,
volle Leistung = ca. 375 Watt, Rosette mit Eiswasser gekühlt).
Anschließend werden die unlöslichen Zellbestandteile bei 20 000 Upm
(20 min) abzentrifugiert (Sorvall Zentrifuge, Rotor SS-34). Der
Überstand (Rohextrakt) enthält die Esterase.
60 ml DEAE-Sephacel (Pharmacia)
werden in Puffer A (1 l) äquilibriert und zum Rohextrakt (555 ml)
gegeben. Nach vorsichtigem Einengen auf einer Nutsche wird das
Säulenmaterial in eine Glassäule (1,6 × 30 cm) gefüllt und über
Nacht mit Puffer A gespült (Fluß: 10 ml/h). Die Elution der
Esterase erfolgt mit einem NaCl-Gradienten (0,1 M-1,0 M, 400 ml).
Das Eluat wird in Fraktionen mit einer Kollektionsdauer von 20 Minuten
(3,3 ml) aufgefangen. Die Esterase wird mittels DC in den
Fraktionen 18-33 nachgewiesen. Diese Fraktionen werden gepoolt
(54 ml) und im Diaflo (Membran YM-10) auf 12 ml eingeengt.
Der Esterase-Pool aus dem vorhergehenden Reinigungsschritt
wird über eine Sephacryl S-200 sf Säule (2,6 × 90 cm)
gelfiltriert (Fluß: 10 ml/h; Phosphatpuffer, pH 7). Die
Esterase wird mittels DC in den Fraktionen 90-98 nachgewiesen
(Fraktionsvolumen: 3,3 ml). Diese Fraktionen werden gepoolt und
lyophilisiert. Erhaltenes Lyophilisat: 346 mg, davon 31 mg Protein.
Molekulargewicht
(Gelfiltration):30 000 (±5000) Stabilität (T50%):45°C
(Gelfiltration):30 000 (±5000) Stabilität (T50%):45°C
Inhibitoren:
EDTA (10 mM):- Iodacetat (1 mM):-
EDTA (10 mM):- Iodacetat (1 mM):-
Substrate:
N-Acetyl-2-indolincarbonsäure-methylester:+ N-Acetyl-2-indolincarbonsäure-ethylester:+ 2-Indolincarbonsäuremethylester:- 2-Indolcarbonsäuremethylester:-
N-Acetyl-2-indolincarbonsäure-methylester:+ N-Acetyl-2-indolincarbonsäure-ethylester:+ 2-Indolincarbonsäuremethylester:- 2-Indolcarbonsäuremethylester:-
500 g Zellmaterial (Naßgewicht) werden mit 1 l Puffer B (10 mM
Phosphatpuffer, pH 7,5) gewaschen und anschließend in 1,5 l
Puffer B über Nacht unter Rühren suspendiert.
Die Suspension wird in 4 Portionen während je einer
Stunde mit Ultraschall behandelt (Heat Systems-Ultrasonic Inc Sonicator-
W-375, volle Leistung = ca. 375 Watt, Rosette mit Eiswasser
gekühlt). Unlösliche Zellbestandteile werden durch Zentrifugieren
bei 20 000 Upm (20 min) entfernt (Sorvall Zentrifuge, Rotor SS-34).
Die Esterase befindet sich im Überstand (Rohextrakt).
Der Rohextrakt wird durch Zugabe von Salzsäure unter
ständigem Rühren bei 4°C langsam auf pH 4,3 gebracht. Der entstandene
Niederschlag, der die Esterase enthält, wird bei 20 000 Upm
(30 min) in einer Sorvall Zentrifuge (Rotor SS-34) abzentrifugiert.
Das Zentrifugat wird in Puffer B aufgenommen und mit 1 N NaOH
langsam auf pH 7,5 gestellt (Endvolumen: 675 ml).
60 ml DEAE-Sephacel werden mit 1 l
Puffer B äquilibriert und zur Enzymlösung aus dem vorherigen
Reinigungsschritt gegeben. Das beladene Gelmaterial wird in eine
Glassäule (2,5 × 25 cm) gegeben, über Nacht mit Puffer B gespült
(10 ml/h) und anschließend mit einem NaCl-Gradienten (0-0,8 M,
400 ml) eluiert. Das Eluat wird in Fraktionen von 3,3 ml gesammelt.
Die gesuchte Aktivität befindet sich in den Fraktionen 47-55.
Diese werden gepoolt und im Diaflo eingeengt (Membran YM-10).
Die Enzymlösung aus dem Diaflo (7,2 ml) wird über
eine Sephadex G-75 Säule (2,6 × 90 cm) gelfiltriert (69 mM Phosphatpuffer,
pH 7, 10 ml/h). Die Esterase wird mittels DC in den Fraktionen
59-69 (Fraktionsvolumen: 3,3 ml) nachgewiesen. Diese werden
gepoolt und lyophilisiert. Erhaltenes Lyophilisat: 365 mg, davon
38,3 mg Protein.
In einem 500 ml Rundkolben werden 50 g tiefgefrorene EE-210-Zellen
(Naßgewicht) in 100 ml 0,08 M Phosphatpuffer (pH 6) suspendiert und
bei Raumtemperatur mit einer Lösung von 1,0 g (4,6 mmol) racemischem
N-Acetyl-2-indolincarbonsäuremethylester in 100 ml 0,08 M Phosphatpuffer
(pH 6)/Dimethylformamid (10 : 1) versetzt. Der Reaktionsablauf
wird mittels HPLC kontrolliert (Säule Kontron-Lichrosorb RP18 10 µm,
25 cm/0,5 cm, Laufmittel H₂₀/CH₃CN/H₃PO₄ (750 g/250 g/2 g),
1,5 ml/min, UV-Detektor, 230 nm). Nach 96 Stunden Rühren bei
Raumtemperatur mittels Magnetrührer beträgt der Umsatz 50%. Das
Reaktionsgemisch wird mit 2 N H₂SO₄ auf pH 3 eingestellt und dreimal
mit je 100 ml Ether extrahiert. Um eine bessere Trennung der Phasen
voneinander zu erreichen, wird während 15 min bei 10 000 Upm zentrifugiert.
Die Etherphasen werden vereinigt, über Magnesiumsulfat
getrocknet und i. Vakuum eingeengt. Man erhält 900 mg Rohprodukt.
Dickschichtchromatographie einer Probe von 200 mg an 2 mm Kieselgel
60F Fertigplatten (Merck) mit nBuOH/CH₃COOH/H₂O (4 : 1 : 1) liefert
90 mg reinen (gemäß HPLC) N-Acetyl-2S-indolincarbonsäuremethylester;
[α] = -528°; (c = 1 in Ethanol); ee = 98%.
In einem 250 ml-Kolben werden 10 g tiefgefrorene Ps. DMF 3/3-Zellen
(Naßgewicht) in 90 ml Medium MV7 suspendiert und bei 37°C thermostatisiert.
Anschließend wird eine Lösung von 400 mg (1,8 mmol)
racemischem N-Acetyl-2-indolincarbonsäuremethylester in 8 ml Aceton
zugetropft, und das Gemisch wird bei 37°C mittels Magnetrührer
gerührt. Der pH-Wert wird mittels pH-Stat (Metrohm 655) mit 0,1 N
NaOH konstant auf 7 gehalten. Nach 8 Stunden beträgt der Umsatz ca.
50% und die Reaktion wird durch Zugabe von 10 ml 3 N HCl gestoppt.
Die Zellen werden abzentrifugiert (10 000 Upm, 20 min) und die saure
wäßrige Phase (pH 1) wird dreimal mit je 100 ml Ether extrahiert.
Die Etherphasen werden über Magnesiumsulfat getrocknet und im Vakuum
eingeengt. Das Rohproduktgemisch (350 mg) wird auf einer Fertigsäule
LiChroprep Si 60 Merck 10 410 getrennt. Der nicht umgesetzte
N-Acetyl-2S-indolincarbonsäuremethylester (201 mg, Fp. 125°C,
[α] = -12°, c = 0,3 in CHCl₃) wird mit reinem Ether eluiert.
Die N-Acetyl-2R-indolincarbonsäure (110 mg, Fp. 202-206°C,
[α] = +408°, c = 0,3 in Ethanol, ee = 77%) wird anschließend
mit Essigester/Essigsäure (95 : 5) eluiert.
In einem 100 ml Rundkolben wird 1 ml einer wäßrigen Lösung von
Esterase aus Ps. DMF 5/8 (5 mg/ml) mit 0,08 M Phosphatpuffer (pH 6)
auf 20 ml verdünnt. Eine Lösung von 132 mg (0,6 mmol) racemischem
N-Acetyl-2-indolincarbonsäuremethylester in 2 ml Aceton und 0,5 ml
0,08 M Phosphatpuffer (pH 6) wird dann langsam unter Rühren zugetropft.
Nach 20 Stunden Rühren mittels Magnetrührer bei Raumtemperatur
wird mit 10%iger, NaHCO₃-Lösung der pH-Wert auf ca. 9 eingestellt
und anschließend dreimal mit je 50 ml extrahiert. Die
Etherphasen werden über Magnesiumsulfat getrocknet und im Vakuum
eingeengt. Es werden 120 mg nicht umgesetzter N-Acetyl-2R-indolin-
carbonsäuremethylester isoliert (Rohausbeute). Die wäßrige Phase
wird mit 6 N HCl angesäuert und zweimal mit je 100 ml Ether extrahiert.
Die Etherextrakte werden über Magnesiumsulfat getrocknet und
im Vakuum eingedampft. Umkristallisieren des Rohproduktes in
Dichlormethan/Hexan liefert 12 mg N-Acetyl-2S-indolincarbonsäure
(Fp 205°C, [α] = -522°, c = 0,2 in Ethanol, ee :ao92%).
Claims (24)
1. Verfahren zur Herstellung von 2R oder 2S-Indolincarbonsäure der
Formel I,
dadurch gekennzeichnet, daß man eine 2RS-Verbindung der Formel III,
worin R¹ für unsubstituiertes oder substituiertes Alkyl, Cycloalkyl
oder unsubstituiertes oder substituiertes Aryl steht und R² eine
Aminoschutzgruppe bedeutet, durch mikrobielle oder enzymatische
Katalyse zu einem Gemisch umsetzt, das entweder aus der 2R-Verbindung
der Formel II
und der 2S-Verbindung der Formel III oder aus der 2S-Verbindung der
Formel II und der 2R-Verbindung der Formel III besteht, und die
Verbindung der Formel II oder III, die die gewünschte Konfiguration
am C-2-Atom des Indolingerüstes aufweist, isoliert und ihre
geschützte Aminogruppe sowie gegebenenfalls die veresterte
Gruppe COOR¹ racemisierungsfrei freisetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, worin R¹ für unsubstituiertes oder
substituiertes Niederalkyl, Cycloalkyl oder unsubstituiertes oder
substituiertes Phenyl steht und R² einen Acylrest bedeutet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, worin R¹ für Niederalkyl, Arylniederalkyl,
Halogenniederalkyl, Hydroxyniederalkyl, Niederalkoxyniederalkyl
oder Hydroxy/Niederalkoxyniederalkyl steht und R² einen
Niederalkanoylrest bedeutet.
4. Verfahren nach Anspruch 1, worin R¹ für Niederalkyl steht und R²
Niederalkanoyl bedeutet.
5. Verfahren nach Anspruch 1, worin R¹ für Methyl steht und R²
Acetyl bedeutet.
6. Verfahren nach Anspruch 1, worin die mikrobielle Katalyse durch
Verwendung von Mikroorganismen des Genus Pseudomonas, eines Pseudomonas-
ähnlichen Genus, des Genus Hyphomicrobium oder von Mischkulturen
davon, die eine Aminosäureester spaltende Esterase produzieren,
erzielt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, worin die mikrobielle Katalyse durch
Verwendung von Mikroorganismen, die auf RS-Verbindungen der
Formel III unter Produktion von enantioselektiver Esterase Wachstum
zeigen, erzielt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, worin die mikrobielle Katalyse durch
Verwendung von Mikroorganismen aus der Gruppe folgender Stämme:
DMF 3/3 (NRRL-B-15 358), DMF 3/4 (NRRL-B-15 359), DMF 3/5
(NRRL-B-15 360), DMF 3/6 (NRRL-B-15 361), DMF 3/11 (NRRL-B-15 362),
DMF 3/12 (NRRL-B-15 363), DMF 4/4 (NRRL-B-15 364), DMF 5/3
(NRRL-B-15 365), DMF 5/5 (NRRL-B-15 366), DMF 5/7 (NRRL-B-15 367),
DMF 5/8 (NRRL-B-15 368), DMF 5/9 (NRRL-B-15 369), DMF 5/10
(NRRL-B-15 370), Mischkulturen dieser Stämme sowie der Mischkultur
EE 210 (DSM-3476) erzielt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 6, worin die mikrobielle Katalyse durch
Verwendung der Stämme DMF 3/3, DMF 5/8 oder der Mischkultur EE-210
erzielt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1, worin die enzymatische Katalyse durch
Verwendung einer oder mehrerer Esterasen erzielt wird, die sich aus
einem der in Anspruch 6 bis 9 genannten Mikroorganismen isolieren
lassen.
11. Verfahren nach Anspruch 10, worin die enzymatische Katalyse
durch Verwendung der aus dem Mikroorganismus DMF 5/8 isolierten
Esterase erzielt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10, worin die enzymatische Katalyse
durch Verwendung der aus der Mischkultur EE-210 isolierten Esterase
erzielt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 1, worin die erhaltene Verbindung der
Formel II die gewünschte Konfiguration aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß die geschützte Aminogruppe dieser Verbindung racemisierungsfrei
freigesetzt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verbindung der Formel III mit der nicht gewünschten Stereochemie
gezielt racemisiert und erneut in das Verfahren nach Anspruch 1
eingebracht wird.
15. Verfahren nach Anspruch 1, worin die erhaltene Verbindung der
Formel III die gewünschte Konfiguration aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß die geschützte Aminogruppe sowie die Estergruppe
dieser Verbindung racemisierungsfrei freigesetzt werden.
16 Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verbindung der Formel II mit der nicht gewünschten Stereochemie
verestert, gezielt racemisiert und erneut in das Verfahren nach
Anspruch 1 eingebracht wird.
17. Die synthrope Mischkultur EE-210.
18. Verwendung von Mikroorganismen aus der Gruppe folgender Stämme:
DMF 3/3 (NRRL-B-15 358), DMF 3/4 (NRRL-B-15 359), DMF 3/5
(NRRL-B-15 360), DMF 3/6 (NRRL-B-15 361), DMF 3/11 (NRRL-B-15 362),
DMF 3/12 (NRRL-B-15 363), DMF 4/4 (NRRL-B-15 364), DMF 5/3
(NRRL-B-15 365), DMF 5/5 (NRRL-B-15 366), DMF 5/7 (NRRL-B-15 367),
DMF 5/8 (NRRL-B-15 368), DMF 5/9 (NRRL-B-15 369), DMF 5/10
(NRRL-B-15 370), Mischkulturen dieser Stämme sowie der Mischkultur
EE 210 (DSM-3476) in dem Verfahren nach Anspruch 1
19. Verwendung der Stämme DMF 3/3, DMF 5/8 oder der Mischkultur
EE-210 in dem Verfahren nach Anspruch 1.
20. Die aus Mikroorganismen aus der Gruppe folgender Stämme:DMF 3/3
(NRRL-B-15 358), DMF 3/4 (NRRL-B-15 359), DMF 3/5 (NRRL-B-15 360),
DMF 3/6 (NRRL-B-15 361), DMF 3/11 (NRRL-B-15 362), DMF 3/12
(NRRL-B-15 363), DMF 4/4 (NRRL-B-15 364), DMF 5/3 (NRRL-B-15 365),
DMF 5/5 (NRRL-B-15 366), DMF 5/7 (NRRL-B-15 367), DMF 5/8
(NRRL-B-15 368), DMF 5/9 (NRRL-B-15 369), DMF 5/10 (NRRL-B-15 370), Mischkulturen dieser Stämme sowie der Mischkultur EE 210 (DSM-3476)
erhältlichen Esterasen, die das Verfahren nach Anspruch 1 katalysieren.
21. Die aus dem Mikroorganismus DMF 5/8 erhältliche Esterase.
22. Die aus dem Mikroorganismus DMF 5/8 erhältliche Esterase zur
Verwendung in den Verfahren nach Anspruch 1.
23. Die aus der Mischkultur EE-210 erhältliche Esterase.
24. Die aus der Mischkultur EE-210 erhältliche Esterase zur Verwendung
in dem Verfahren nach Anspruch 1.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH332286 | 1986-08-19 |
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DE19873727411 Withdrawn DE3727411A1 (de) | 1986-08-19 | 1987-08-17 | Verfahren zur herstellung von 2-indolincarbonsaeure |
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---|---|
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8130 | Withdrawal |