DE3725318C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vorbereitung einer Heu-,
Gras- und/oder Kräuterbadanwendung zur Herstellung
eines Heu-, Gras- und/oder Kräuterbades nach dem Oberbegriff des
Anspruches 1 bzw. 6.
Schon im Altertum suchte der Mensch körperliches Wohlbefin
den durch den Aufenthalt in Saunen, Dampf- und Dunstbädern.
Bei den angesprochenen Behandlungen begibt sich ein Gast
in einen besonders ausgerichteten Raum, indem er sich in
sitzender oder liegender Haltung der im Raum herrschenden
mehr oder weniger feuchten und heißen Luft aussetzt.
Wahlweise durch Aufgüsse kann die Luft schubartig mit Dampf
vermischt werden, wodurch wunschgemäß ein verstärktes
Schwitzen hervorgerufen wird.
Diese Behandlungsform, vor allem Saunen, werden in Grup
pen, wie auch als Einzelbehandlung durchgeführt.
Zu einer im Verfahren, dem Effekt und auch den Zielen von
den geschilderten Maßnahmen zu unterscheidenden Prozedur
hat sich schon vor langer Zeit die ländliche Bevölkerung
besonders in alpinen Regionen im Spätsommer zusammengefun
den, um das sog. "Heu-Badl" durchzuführen, welches auch
als Heupackung zu bezeichnen wäre. Das Heu in diesen Re
gionen zeichnet sich durch besondere Pflanzenvielfalt und
durch einen hohen Anteil an Heilkräutern aus. Bei der meist
händischen Einbringung hatte das Heu noch einen relativ
hohen Feuchtigkeitsgrad. Durch das hohe Gewicht entstand
am Heustock feuchte Wärme, durch welche die Wirkstoffe der
verschiedenen Kräuter nach oben entweichen konnten. Die
Heubadenden haben sich auf den Heustock gelegt und sich
mit Heu eingewickelt. Dadurch kam es zu einer kräftigen
Überwärmung, wobei gleichzeitig die Wirkstoffe, vor allem
Cumarine (ätherische Öle) wie auch weitere Wirkstoffe über
die Haut und über die Atemwege aufgenommen werden konnten.
Als Teilbehandlung hat sich der Heusack auch in der kneipp
schen Hydrotherapie gut bewährt. Hierbei werden Leinen-
oder Vliesbeutel mit Heu gefüllt, gedämpft und heiß angelegt
oder diese werden eingewässert und mit einem darüber zu le
genden Wärmeträger zum Dunsten gebracht. Ganzkörperbehand
lungen mit dem sog. "Heusack" konnten nicht gemacht wer
den, nicht nur wegen der Umständlichkeit, sondern vor allem
wegen des großen Material- und Arbeitsaufwandes.
Darüber hinaus hat aber das Ganzkörper-Heubad - wie oben
beschrieben - weitere gravierende Nachteile, weshalb es bis
her nicht möglich war, ein derartiges Heubad auf breiter
Basis einzusetzen bzw. anzuwenden. Die Heutemperatur und
damit die Behandlungstemperatur war vom Stadium des Fermen
tationsprozesses abhängig, schwer zu beeinflussen und nie
genau steuerbar, was aber für eine Überwärmungsbehandlung
von entscheidender Bedeutung ist. So konnte zum einen das
Heubad nur wenige Wochen nach der Erntezeit durchgeführt
werden, weil nach einer relativ kurzen Zeit die Temperatur
im Heustock wieder gesunken und der Heustock sich insgesamt
wieder abgekühlt hat. Zudem würden die hygienischen
und ästhetischen Vorstellung von heute es nicht mehr zulas
sen, daß mehrere Personen im selben Heu zu liegen kommen.
Aus der DE-PS 8 25 139 ist eine Heilbadeinrichtung mit Saunawirkung,
Kräuterverdampfung, Licht- und Kurzwellenbestrahlung vorgesehen.
Sie umfaßt einen völlig verschließbaren Kessel, in dem ein zu
Behandelner auf einer Bahre angeordnet werden kann.
Unterhalb die Liege ist eine Dampfbildungsvorrichtung vorgesehen,
mit einem schlüsselähnlichen Behälter und einer darunter angeord
neten Heizspirale. Obgleich hierüber Flüssigkeit mit Wirkstoffen, bei
spielsweise Heilkräuter-Wirkstoffen, verdampft werden kann, ist die
Durchführung eines Heubades im eigentlichen hieraus nicht entnehm
bar. Zudem dient als Liege eine Bahre, so daß die bei der Dampf
bildung entstehenden Wirkstoffe nur seitlich um die Bahre herum an
die Haut des zu Behandelnden gelangen können.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es von daher, die
Nachteile nach dem Stand der Technik zu überwinden und
ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Herstellung eines
Heubades zu schaffen, um bei vermindertem Heubedarf und
gleichwohl optimalen bishin sogar verbesserten Bedingungen
im Vergleich zu einem "Selbsterwärmungs-Heubad" das ganze
Jahr über eine Heubad-Anwendung durchführen zu können.
Die Aufgabe wird bezüglich des Verfahrens entsprechend den
im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 und bezüglich der
Vorrichtung entsprechend den im kennzeichnenden Teil des
Anspruches 6 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfin
dung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Durch die vorliegende Erfindung läßt sich trotz geringen
Heubedarfs das ganze Jahr über ein Heubad durchführen,
wobei die im Heu befindlichen Wirkstoffe sogar noch wirksa
mer und besser zur Anwendung gelangen können. Die Behand
lungstemperatur kann exakt den Krankheitsbildern und der
Verträglichkeit der Patienten angepaßt werden.
Im Heu, Gras oder in Kräutern befinden sich Wirkstoffe, wel
che sich schon durch Berieseln oder Einwässern mit kaltem
oder warmem Wasser mit Temperaturen von beispielsweise bis
zu 50°C-60°C herauslösen lassen. Darüber hinaus sind auch
Wirkstoffe enthalten, die sich erst bei höheren Temperaturen
lösen und dann gegebenenfalls auch in Gasform übergehen
können. Der menschliche Körper jedoch setzt bezüglich der
Temperaturverträglichkeit von wässrigen Medien Grenzen. So
können z. B. Kontakttemperaturen von über 52°C irreversible
Hautschäden verursachen. Wirkstoffe, die bei niedrigen Tempe
raturen gelöst werden können, befinden sich zum einen in
der Wirkstofflösung und können zum anderen in dem vorbe
handelten Heu bzw. Gras oder den Kräutern verbleiben, mit
denen ein sog. Heubadender eingewickelt wird. Bei der Vor
behandlung aber können auch Temperaturen über 65°C ange
wandt werden, um auch erst bei höheren Temperaturen lös
bare Wirkstoffe in die Stofflösung zu überführen. Dieses bietet
den speziellen Vorteil, daß bei der weiteren Behandlung diese
erst bei höheren Temperaturen gelösten Stoffe bei einer Erwär
mung der Wirkstofflösung im Behandlungsraum wiederum ver
dunstet werden können, so daß sie sich an dem darüber be
findlichen und als Lager dienenden Heu bzw. Grad oder den
Kräutern und schließlich am kühleren menschlichen Körper
absetzen, und zwar bei Temperaturen von beispielsweise unter
52°C, die keine Schäden für die Badenden verursachen. Mit
anderen Worten können so Wirkstoffe direkt zur Anwendung
gelangen, die beim herkömmlichen "Heubad" bei niedrigeren
Temperaturen früher nicht gelöst werden konnten.
Erfindungsgemäß ist dies im wesentlichen dadurch möglich,
daß getrocknetes Heu, also Heu, das nicht in einem Heustock
lag und über einen hohen Temperaturanstieg "abgebrannt
ist", mit Wasser vorbehandelt wird. Dies kann dadurch er
folgen, daß das getrocknete Heu besprüht, benetzt oder hei
ßem Dampf ausgesetzt oder gar mit Wasser getränkt wird.
Das so vorbehandelte Heu dient als Unterlage. Durch
diese Vorbehandlung wird sichergestellt, daß die Stengel auf
weichen, so daß die Heu- oder Kräuterunterlage nicht sticht.
Vor allem aber auch durch das Aufquellen des Heus wird be
wirkt, daß die im Heu befindlichen Wirkstoffe in dem Wasser
gelöst werden können. Die wässrige Wirkstofflösung, die man
durch die Vorbehandlung erhält, wird dann wiederum für
das Heubad verwandt, indem sie beispielsweise verdampft,
versprüht oder in ein Behandlungsbecken direkt unterhalb
der Heuauflage gegeben wird. So können die in der wässri
gen Lösung gelösten Wirkstoffe über den durch das vorbe
handelte Heu auf der Liegefläche hindurchtretenden Dunst
an den Körper herangeführt werden. Falls gewünscht, können zu
sätzliche Wirkstoffe in die Lösung gegeben werden.
Das Verfahren kann beispielsweise dadurch verbessert wer
den, daß das bei der Vorbehandlung verwandte Wasser mehr
mals zyklisch umgewälzt und damit mehrmals das Heu besprüht
bzw. benetzt wird, um die Wirkstofflösung zu verbessern.
Auch dieses Verfahren kann bei zumindest leicht erhöhter
Temperatur durchgeführt werden.
Das entsprechend vorbehandelte Heu (Gras, Kräuter) wird dann
noch in der luft- und dampfdurchlässigen, netzförmigen Liege
fläche aufgelegt, wobei die bei der Vorbehandlung entstandene
Wirkstofflösung unterhalb der Liegefläche eine Einrichtung zum
Verdunsten, Verdampfen oder Versprühen zugeführt wird.
Um eine bessere Ausbeute der Wirkstoffe zu erreichen, kann
die Vorbehandlung des Heus, des Grases bzw. der Kräuter
auch mit Überdruck oder beispielsweise auch unter Anwendung
eines Vakuums durchgeführt werden, und zwar unter oder ohne
Anwendung von Wärme. Dadurch läßt sich zudem u. U. die
Zeit für die Vorbehandlung verkürzen.
Die wäßrige Wirkstofflösung für das Heubad kann ebenfalls
aufgewärmt oder zumindest temporär überhitzt werden, um
"überhitzte Dampfschwaden" mit den Wirkstoffen zu erzeugen,
die durch die Heubadliege aufsteigen können.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung einer Heu-,
Gas- und/oder Kräuterbadanwendung besteht aus einer luft- und
dampfdurchlässigen Liegefläche in Form eines hängemattenähn
lichen Liegenetzes, wobei unterhalb der Liegefläche ein Behand
lungsbecken mit einer Verdampfungs- und/oder Verdunstungsein
richtung angeordnet ist. Zur Vorbereitung des Heus ist eine
Bewässerungsanlage vorgesehen.
In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist auch noch
eine Zufuhr- und/oder Abräumeinrichtung vorgesehen, über die
das Heu der Liege zugeführt und nach Durchführung des Heu
bades wieder entfernt werden kann. Dies kann bevorzugt durch
eine netzförmige Liegefläche erfolgen, die förderbandartig weiter
bewegt werden kann.
Die erfindungsgemäße Liegefläche kann über mehrere Zwischen
stützen so groß dimensioniert sein, daß mehrere Liegeflächen
für mehrere Personen gebildet werden. Da die netzförmige Lie
gefläche bei der Behandlung durchaus durchhängen soll,
ist eine Hebe- und Senkeinrichtung vorgesehen, die gleichzei
tig auch als Sicherung dient. Dabei kann die durchhängen
de Liegematte mit einer aufgelegten Person angehoben bzw.
abgesenkt werden. Gleichzeitig dient die Hebeplatte als Si
cherungseinrichtung, falls ein Netz reißen sollte. Da die
Hebeplatte rostartig ausgebildet ist, kann darüber auch der
mit den gelösten Wirkstoffen versehene Dampf bzw. Dunst bes
ser verteilt werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachfolgend
anhand einer Zeichnung erläutert.
In der Zeichnung ist ein Vorbereitungsraum bzw. eine -kammer
1 mit einer Bewässerungsanlage 3, einem wasserdurchlässigen,
darunter befindlichen Vorbehandlungsrost 5 nach Art eines
Kratzbodens und einem unter allem angeordneten Auffang
becken 7 gezeigt. ln diesem Vorbereitungsraum 1 wird getrock
netes und nicht in einem Heustock "abgebranntes" Heu auf
gelegt und über die Bewässerungseinrichtung 3 beispielsweise
in Form von Brausen besprüht, benetzt, beträufelt etc. Da
durch wird das Heu zum Aufquellen gebracht, so daß ins
besondere die Stengel aufweichen. Hierdurch wird ein Stechen
des später zum Einsatz gelangenden Heus vermieden. Vor
allem aber werden die im Heu befindlichen Wirkstoffe, vor
allem Cumarine, gelöst.
Im Auffangbecken 7 wird also das bei der Vorbehandlung
zum Einsatz gelangte Wasser gesammelt und kann über eine
Leitung 9 mit einer Pumpe 11 zyklisch immer wieder zur Be
wässerung des Heus 13 eingesetzt werden.
Ferner ist im Vorbereitungsraum 1 noch eine Übergabeein
richtung 15 für das vorbereitete Heu und eine Verbindungs
leitung 17 zur Weiterleitung der wässrigen Wirkstofflösung
mit den aus dem Heu herausgefilterten und gelösten Wirkstof
fen vorgesehen, auf die später noch eingegangen wird.
Der erwähnte Kratzboden kann beispielsweise aus einem Me
tallboden (Metallrost) bestehen, über welchen mittels eines
Kettenzuges 19 mit quer vorstehenden Zugstegen 21 das nach
Abschluß der Vorbehandlung endgültig vorbereitete Heu zur
Entleerungsöffnung 23 langsam gezogen werden kann. An der
Entleerungsöffnung 23 sind mehrere Rollen 25 mit Auswurf
finger 27 angebracht, welche in Drehung versetzt werden, um
dadurch das erforderliche vorbereitete Heu an die Übergabe
einrichtung 15 weiterzugeben.
In der Zeichnung ist ferner ein Behandlungsraum 31 gezeigt,
in dem beispielsweise drei Personen 32 quer zur Zeichenebene
gleichzeitig ein Heubad nehmen können.
Die Vorrichtung zur Herstellung des Heubades umfaßt eine
Liegefläche 33, die durch ein feinmaschiges Liegenetz, bei
spielsweise aus Textil- oder Metallmaterial, gebildet ist.
Das Liegenetz ist so bemessen, daß es nach Art einer Hänge
matte ein zumindest leichtes Durchhängen und damit ein an
genehmes Liegen ermöglicht. Durch diese etwas durchhän
gende Stellung wird die Bedunstung nicht nur von unten,
sondern auch seitlich begünstigt. Bei einer Anordnung für
mehrere Behandlungsplätze entsprechend dem gezeigten Ausfüh
rungsbeispiel sind längsseitig Verstrebungen 35 gegebenen
falls mit Umlenkrollen für das Liegenetz 33 eingebaut, wo
durch auch die einzelnen Heubadenden voneinander getrennt
werden. Gegebenenfalls kann durch heb- und senkbare Trenn
wände eine Unterteilung in Einzelkabinen erfolgen. Unterhalb
der Netzbespannung ist aber über die gesamte Oberfläche eine
Hebe- und Senkeinrichtung nach Art eines Gitterbodens oder
Lochbleches vorgesehen, welche über einen Hebemechanismus
39 in Gang gesetzt werden kann.
Zum Ein- und Aussteigen kann der obere Gitterbogen bzw. das
Lochblech der Hebe- und Senkeinrichtung 37 zum Hinlegen
bzw. Aussteigen bis zur Oberkante der Vorrichtung angehoben
werden, um die einzelnen Liegeplätze sicher begehen zu kön
nen. Darüber hinaus wirkt die Lochblende bzw. der Gitter
boden auch als Dampfverteiler über die gesamte Oberfläche
- worauf noch später eingegangen wird - und als Sicherheits
einrichtung, um bei einem Reißen des Liegenetzes ein Durch
fallen eines Badegastes sofort zu verhindern.
Vorzugsweise ist das feinmaschige Liegenetz nicht fest mon
tiert, sondern über mehrere Rollen 41 förderbandartig so
angebracht, daß die Liegefläche förderbandartig weiterbewegt werden kann.
Eine der Rollen (vorzugsweise eine äußere Umlenkrolle) kann
an ihren Lagern vorgespannt werden, wodurch die Liegefläche
gespannt wird und die Körper weich einsinken können. Zu
dem wird hierdurch die netzförmige Liegefläche für den Wei
tertransport des Heus gespannt.
Darüber hinaus reicht im gezeigten Ausführungsbeispiel das
förderbandartige Liegenetz bis in den Vorbehandlungsraum 1.
Nachfolgend wird die Betriebsweise näher erläutert.
lm Vorbereitungsraum 1 wird beispielsweise in der Nacht oder
parallel während einer Behandlungszeit im Behandlungsraum
neues getrocknetes Heu durch Bewässern vorbereitet. Das zur
Bewässerung verwandte Wasser bzw. das umgewälzte schon
mit Wirkstoffen versetzte Wasser kann bei Zimmertemperatur
umgewälzt oder auch zusätzlich erwärmt oder sogar verdampft
werden, um mit diesen hohen Temperaturen auf das Heu ein
zuwirken. Als durchschnittliche Vorbehandlungszeit ist ein
Zeitraum von 6 bis 10 Stunden, vorzugsweise etwa 8 Stunden
ausreichend.
Über den Kettenzug 19 wird das entsprechend vorbereitete
und eingeweichte Heu zur Entleerungsöffnung 23 vorbewegt
und über die Rollen 25 mit den Auswurffingern 27 an die
Übergabeeinrichtung 15 weitergegeben. Dadurch kann eine
Behandlungsperson ohne nennenswerte Handarbeit die Heumen
ge genau dosieren. Gegebenenfalls muß das weiter
geleitete Heu händisch noch etwas verteilt werden. Durch Verwendung
der Rollen mit den Auswurffingern läßt sich zudem das ange
feuchtete Heu sehr viel leichter verteilen, da es ansonsten
zur Klumpenbildung neigt und bei Verwendung einer Heugabel
schwer aufzunehmen und zu verteilen ist.
Die Übergabeeinrichtung 15 besteht im Ausführungsbeispiel
aus dem förderbandartigen Liegenetz 33, das um weitere Rol
len 41 bis in den Vorbereitungsraum 1 geführt ist.
Nachdem gegebenenfalls händisch unterstützt das vorbereitete
Heu auf dem Liegenetz 33 im Vorbehandlungsraum 1 noch etwas
gleichmäßiger verteilt ist, wird durch Anschalten des Trans
portbandes das Liegenetz 33 mit dem aufgelegten vorberei
teten Heu in den Behandlungsraum über eine Zwischenöffnung 43
vorbewegt. Nach der "Vorbehandlung" wird das am Auffangbecken 7
bzw. einem damit in Verbindung stehenden Vorratsbehälter 8 auf
gefangene wässrige Wirkstofflösung mit den aus dem Heu ge
lösten Wirkstoffen über die bereits erwähnte Verbindungs
leitung 17 in das Behandlungsbecken 45 weitergeleitet.
Nachdem sich die Badegäste auf die Heuschicht gelegt haben,
wird das zwischen den Behandlungsplätzen befindliche Heu
seitlich am Körper noch hochgeschlagen, um auch die Ober
seite zu bedecken. lm Bedarfsfall kann zwischen dem Körper
und der Heuschicht ein Vlieszuschnitt oder ein Laken gelegt
werden. Dann werden die Gäste von Kopf bis Fuß einzeln oder
mit einer durchgehenden Bahn (Abdeckung 47) abgedeckt. Das
heb- und senkbare Lochblech wird dann abgesenkt. Dadurch
sinken die Heubadenden durch die Federung weich in das Netz
gewebe bis dieses gespannt ist, wodurch das als Kontaktme
dium dienende vorbereitete Heu auch seitlich gut angedrückt
und eine bequeme Lagerung für einen Badenden erreicht wird.
Der abgesenkte Lochblechrost dient dabei, wie erwähnt, auch
als Sicherheit, falls das Netzgewebe reißt. Zusätzlich dient
er als Dampfverteiler.
Besonders günstige Behandlungen werden dann ermöglicht,
wenn der Kräutersud, d.h. also die wässrige Wirkstofflö
sung, wie sie bei der Vorbereitung des Heus entsteht, zumin
dest leicht, beispielsweise auf 25 bis 70°C oder auch mehr
erwärmt wird.
Eine Steigerung der Verdunstungs- bzw. Verdampfungsinten
sität kann auch zum Teil schubartig in Abständen vorgenom
men werden. Dies kann z. B. über einen ober- oder unterhalb
der Lösungsoberfläche befindlichen Verdampfer 49 nach Art
einer aufgeheizten Platte erfolgen. Wird dann über einen
Elektroquirl 51 die wässrige Wirkstofflösung in Wellenbewe
gung gebracht und ist der Verdampfer 49 im Oberflächenbe
reich der wässrigen Wirkstofflösung angeordnet, so werden
jeweils beim Benetzen mit dem Kräutersud die Wasseranteile
einschließlich der Wirkstoffe schlag- und schubartig verdampft.
Bei abgeschaltetem Quirl ohne Wellenbewegung dient dieser
Verdampfer zur zusätzlichen Wärmeerzeugung und zur Steue
rung der allgemeinen Verdunstung.
Natürlich können auch separate Verdampfer ober- und unter
halb des Liegenetzes 33 vorgesehen sein.
Nach Beendigung der Behandlung wird durch Einschalten des
förderbandartigen Liegenetzes 33 das verbrauchte Heu an
ein Abgabeband 53, das quer an der letzten Umlenkrolle 41
liegend angeordnet ist, zum Abtransport übergeben. Gleich
zeitig wird bereits das im Vorbereitungsraum neu vorberei
tete und an der Übergabestelle 15 aufgelegte Heu für eine
nächste Behandlung in den Behandlungsraum überführt. Da
bei ergibt sich von selbst, daß während der geschilderten
Behandlungszeit die jeweils benötigte Heumenge für eine neue
nächste Behandlung bereits vorbereitet und an der Übergabe
stelle 15 aufgelegt werden kann. Vor dem Auflegen der neuen
Lage kann dabei im Vorbereitungsraum auch das Netzband
gut gereinigt und gegebenenfalls auch desinfiziert werden.
Über einen Ablauf 55 kann das Behandlungsbecken 45 ent
leert werden.
Durch die vorstehend erläuterte Vorrichtung kann also das
ganze Jahr über ein Heubad mit geringsten Mengen für einen
Heubadenden durchgeführt werden, wobei durch die vorher
gelösten Wirkstoffe in dem während der Aufbereitung erhal
tenden Wasser die Wirkstoffdichte während eines Heubades
sogar gegenüber dem herkömmlichen Heubad verbessert wer
den kann. Vor allem durch die spezifische und gezielt ver
änderbare Temperaturregelung können die Effekte weiter ge
steigert und optimiert werden. Die Wirkungen werden durch den
bewußt regel- bzw. veränderbaren Feuchtigkeitsgrad noch
weiter verbessert.
Natürlich kann die Vorrichtung vielfach abgewandelt werden.
Es kann beispielsweise auch auf die Hebe- und Senkeinrich
tung verzichtet werden. Die Hebe- und Senkeinrichtung kann
aber auch anders ausgebildet sein, beispielsweise derart,
daß dazu lediglich das Liegenetz gespannt bzw. entlastet
wird. Im entlasteten Zustand kann beispielsweise auch bei
nicht förderbandartig fortbewegbarem Liegenetz über einen
automatisch betätigbaren Rechen das gebrauchte Heu von der
Liegefläche entfernt werden. Aber auch bei durchhängendem
Liegenetz könnte über einen automatischen Rechen das Heu
dann problemlos entfernt werden, wenn beispielsweise der
Rechen in Längsrichtung der Liegeplätze bewegt wird und
entsprechend dem Querschnitt des durchhängenden Netzes an
gepaßt ist. Schließlich könnte auch auf die Übergabeeinrich
tung 15 verzichtet werden, auch wenn diese spezielle Vor
teile aufweist. Auch könnten ein- und ausfahrbare Schlitten
mit einem Netz versehen und im Vorbereitungsraum gekippt
werden.
In der Zeichnung ist strichliert das Liegenetz 33 im gespann
ten Zustand gezeigt, nämlich dann, wenn es förderbandartig
angetrieben wird. Die Spanneinrichtung ist in der Zeichnung
nicht dargestellt.
Die Wassertemperatur bei der Vorbehandlung kann beispiels
weise von Raumtemperatur bis 65°C liegen. Möglich sind zwar
auch Temperaturen bis 70°C oder gar 75°C.
Temperaturen bis 65°C weisen allerdings den Vorteil auf, daß
in diesem Falle Cumarine nicht in Gasform übergehen (z. B.
beim Dämpfen des Heusackes). Als günstigste Art zur Lösung
der Wirkstoffe hat sich eine 8- bis 14-, vorzugsweise etwa 12
stündige Wässerung bei Raumtemperatur erwiesen.
Die Behandlungstemperatur im Behandlungsbecken kann dem
gegenüber sogar etwas höher liegen, beispielsweise zwischen
55°C und 70°C. Gerade Temperaturen auch über 65°C sind
hier durchaus zumindest abschnitts- und phasenweise er
wünscht, um hierdurch die Verdunstung der Wirkstoffe in der
Wirkstofflösung zu verstärken.
Dazu kann abweichend vom gezeigten Ausführungsbeispiel zu
mindest eine Aufheizvorrichtung 49 auch unterhalb der Ober
fläche der Wirkstofflösung installiert sein. Durch Einschalten
des Quirls wird die Lösung in eine drehende Bewegung ge
bracht, wodurch auch Wellen entstehen. Durch die Erzeugung
der Wellen wird der Heizkörper teilweise freigelegt und kann
sich stark erhitzen. Wird der kurzzeitig freigelegte Heizkör
per von einer Welle überspült, so kommt es zu verstärkten
Dampfentwicklungen.
Im Rahmen der Erfindung wird häufig von "Heu", "Heubad"
etc. gesprochen, obgleich eine Einschränkung hierauf nicht ge
meint ist. Unter dem Begriff "Heu" werden deshalb auch alle
identischen oder ähnlichen Materialien, wie beispielsweise
Gras, Kräuter etc. gemeint, so daß das Verfahren und die
Vorrichtung gleichermaßen auch zur Verwendung eines "Gras
bades", bzw. "Kräuterbades" geeignet ist. Auch nicht im Heu,
Gras bzw. in Kräutern befindliche Wirkstoffe können bei Be
darf zusätzlich der Wirkstofflösung beigefügt werden.
Claims (15)
1. Verfahren zur Herstellung einer Heu-, Gras- und/oder
Kräuterbadanwendung,
dadurch gekennzeichnet,
daß Heu, Gras, und/oder Kräuter mit Wasser besprüht, berieselt, bedampft oder in Wasser getränkt werden,
daß das bei dieser Vorbehandlung verwendete Wasser mit den während der Vorbehandlung darin gelösten Wirkstoffen aufgefangen wird,
daß das vorbehandelte Heu (Gras, Kräuter) auf eine luft- und dampfdurchlässige, netzförmige Liegefläche aufgelegt wird und
daß die bei der Vorbehandlung entstandene Wirkstofflösung unterhalb der Liegefläche einer Einrichtung zum Verdunsten, Verdampfen oder Versprühen zugeführt wird.
dadurch gekennzeichnet,
daß Heu, Gras, und/oder Kräuter mit Wasser besprüht, berieselt, bedampft oder in Wasser getränkt werden,
daß das bei dieser Vorbehandlung verwendete Wasser mit den während der Vorbehandlung darin gelösten Wirkstoffen aufgefangen wird,
daß das vorbehandelte Heu (Gras, Kräuter) auf eine luft- und dampfdurchlässige, netzförmige Liegefläche aufgelegt wird und
daß die bei der Vorbehandlung entstandene Wirkstofflösung unterhalb der Liegefläche einer Einrichtung zum Verdunsten, Verdampfen oder Versprühen zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das bei der Vorbehandlung verwendete Wasser und/oder die bei der
Vorbehandlung enthaltene wäßrige Wirkstofflösung auf mindestens 20°C, bis
75°C erwärmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorbehandlung beim Einweichen, Einwässern oder Benetzen des Heus
(Gras, Kräuter) innerhalb eines Zeitraums von 1/2 bis 16 Stunden erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Besprühen und/oder Benetzen des vorbereiteten Heus (Gras,
Kräuter) aufgefangene und mit Wirkstoffen durchsetzte Wasser zyklisch
mehrfach zur weiteren Benetzung des Heus (Gras, Kräuter) verwendet und
aufgefangen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die wäßrige Wirkstofflösung im Behandlungsraum zumindest kurzzeitig und
wiederholbar zumindest in geringen Mengen auf über 50°C bis 75°C erwärmt
wird.
6. Vorrichtung zur Herstellung einer Heu-, Gras- und/oder
Kräuterbadanwendung, bestehend aus einer luft- und dampf
durchlässigen Liegefläche in Form eines hängemattenähnlichen
Liegenetzes (33) und einem unterhalb der Liegefläche angeordneten
Behandlungsbecken (45) mit einer Verdampfungs- und/
oder Verdunstungseinrichtung, sowie eine Vorbereitungseinrichtung
zum Wässern des trockenen Heus (Gras, Kräuter), die
eine Bewässerungsanlage (3), vorzugsweise einen wasserdurch
lässigen, darunter befindlichen Vorbehandlungsrost (5), und
ein unter allem angeordnetes Auffangbecken (7) umfaßt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Liegeplätze nebeneinander vorgesehen sind, die über zwischen
zwei benachbarten Liegeplätzen und das Liegenetz (33) stützende Verstrebungen
(35) gehalten und getrennt sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Hebe- und Senkeinrichtung (37) zum Anheben und Absenken des
Liegenetzes (33) vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hebe- und Senkeinrichtung (37) aus einer gitterbodenartigen Stützfläche
oder aus einem Lochblech besteht.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Behandlungsbecken (45) eine Umwälz- und Wellenerzeugungseinrichtung
(51) vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Liegenetz (33) förderbandartig über Rollen (41) umlaufbar geführt ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der einen Längsseite benachbart zu den Liegeplätzen ein das
verbrauchte Heu (Gras, Kräuter) abtransportierendes Transportband vorgesehen
ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das förderbandartige Liegenetz (33) benachbart zu den Liegeplätzen um
einen Übergabeabschnitt (15) erweitert ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorbehandlungseinrichtung eine Umwälzeinrichtung (9, 11) zum
wiederholten Tränken, Besprühen und/oder Benetzen des Heus (Gras, Kräuter)
umfaßt.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Auffangbecken (7) über einen Vorratsbehälter (8) mit dem
Behandlungsbecken (45) verbunden ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873725318 DE3725318A1 (de) | 1987-07-30 | 1987-07-30 | Verfahren und vorrichtung zur herstellung eines heu-, gras- und/oder kraeuterbades |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873725318 DE3725318A1 (de) | 1987-07-30 | 1987-07-30 | Verfahren und vorrichtung zur herstellung eines heu-, gras- und/oder kraeuterbades |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3725318A1 DE3725318A1 (de) | 1989-02-09 |
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