DE3724158A1 - Verfahren und loesung zur anwendung bei augenchirurgischen eingriffen - Google Patents
Verfahren und loesung zur anwendung bei augenchirurgischen eingriffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Zusammensetzung zur Verhinderung
der Ausbildung von Fibrin während augenchirurgischer Ein
griffe.
Es hat sich herausgestellt, daß sich, sobald das Auge bei
einem chirurgischen Eingriff geöffnet wird, Fibrin im Inne
ren des Ausges auszubilden beginnt. Bestimmte Personen haben
eine übermäßige Fibrinausscheidung in der vorderen Augenkam
mer. Diese Ausscheidungen verursachen vielfache Verklebungen
und auf diese Weise Schwierigkeiten bei chirurgischen Ein
griffen in die intraokulare Linse. Kinder gehören zu den Pa
tienten mit aktiverer Fibrinausbildung, welche den chirurgi
schen Eingriff erschwert. Diese Personen, die dazu neigen,
mehr Fibrin als normal auszubilden, haben einen bedeutsamen
Nachteil während augenchirurgischer Eingriffe.
Ein Stoff, der als gerinnungshemmendes Mittel vorgeschla
gen worden ist, ist die als Heparin bekannte Substanz.
Die Entdeckung eines phospholipiden gerinnungshemmenden
Mittels im Jahre 1916 führte zur Entwicklung eines was
serlöslichen Mukopolysacharids, dem der Name Heparin we
gen seines reichlichen Vorhandenseins in der Leber gege
ben wurde. Dennoch wurde Heparin erst Ende der 60er Jahre
und Anfang der 70er Jahre in seiner Anwendung in der ge
rinnungshemmenden Therapie bedeutsam.
Die ursprüngliche Verwendung von Heparin bestand darin,
die Ausbildung von Gerinseln in Personen, die zu Thrombo
phlebitis neigten, zu steuern. Die Behandlung von Lungen
embolie ist ein Beispiel medizinischer Verwendung des
Stoffs. Heparin wird normalerweise parenteral zugeführt.
Eine intermittierende intravenöse Therapie wird am besten
durchgeführt, indem eine Heparinsperre verwendet wird,
in welcher eine Anfangsdosis von 10 000 Einheiten verab
reicht wird, gefolgt von Dosierungen von 5000 bis 10 000
Einheiten alle vier bis sechs Stunden.
Die Hauptkomplikation der Therapie mit Heparin ist eine
unkontrollierte Blutung. Vorsichtige Regelung der Dosie
rung, die Auswahl von Patienten und Vermeidung von Aspi
rin enthaltenden Medikamenten verringert im allgemeinen
dieses Risiko deutlich. Das Arzneimittel ist normaler
weise unwirksam, wenn die Dosierung zu niedrig ist.
Die Verwendung von Heparin in Rezepturen für die Augenchi
rurgie ist nicht bekannt. US-PS 32 32 833 beschreibt
bestimmte pharmazeutische Zusammensetzungen, welche eine
lokale Wirkung auf die Entzündung haben. Die hauptsäch
liche Verwendung dieser Zusammensetzungen ist bei der Au
genheilkunde. Heparin wird in Spalte 1, Zeilen 33 bis
41, als oft verwendetes chirurgisches Therapeutikum be
schrieben. Die Druckschrift legt jedoch dar, daß die
pharmakologischen Versuche and die klinische Erfahrung
des Erfinders gezeigt haben, daß in der Augenpathologie
praktisch keine merkliche heilende Wirkung bei der An
wendung von Heparin oder von Verbindungen, welche die
ses freisetzen, beobachtet werden kann. Die US-PS
32 32 833 beschreibt eine brauchbare Behandlung in der
Augenheilkunde, ausgehend von einer Mischung einer Ver
bindung, welche Heparin freisetzen kann, mit Phenyl
ephrin, zusammen mit einer ophthalmologischen Träger
substanz. Die Druckschrift lehrt tatsächlich, daß Hepa
rin für die Augenchirurgie nicht brauchbar ist.
US-PS 33 71 012 und US-PS 35 47 904 beschreiben eine Er
findung, die die Verwendung einer Lösung betrifft, wel
che Galaktose, N-Azetylglukosamin und ein Sulfat enthält,
um als ein Präservativ für Hornhauttransplantate zu wir
ken. Die Wirkungsweise der Lösung besteht darin, eine
Präservativlösung entweder für den Augapfel oder die
Hornhaut des Auges zu bilden, welche vom Augapfel ent
fernt worden ist, wobei der osmotische Druck auf der In
nenseite und der Außenseite der Hornhaut des Auges gere
gelt wird. Auf diese Weise wird der Wassergehalt in der
Hornhaut des Auges auf einem konstanten Wert gehalten.
Keine der Patentschriften beschreibt die Verwendung von
Heparin bei augenchirurgischen Behandlungen.
US-PS 44 86 440 beschreibt ein neues medizinisches Arz
neimittel zur Behandlung einer intraokularen Blutung
und anderer verwandter Bereiche. Die Patentschrift be
schreibt eine Mehrzahl herkömmlicher Behandlungen. He
parin wird wegen seiner besonders thrombolytischen Wir
kung erwähnt. Die US-PS 44 86 440 legt dar, daß keines
dieser Mittel einschließlich Heparin in der Lage ist,
die Membranstrukturen der Gefäßwand zu stabilisieren,
auf die gerinnnungshemmenden und fibrinauflösenden Ei
genschaften des Blutes einzuwirken und in die zersetzen
den Prozesse, welche von vermehrter Oxidation herrühren,
einzugreifen, insbesondere bei Lichtstimulation, wie
Laserkoagulation. Von dem in US-PS 44 86 440 beschriebe
nen Arzneimittel wird festgestellt, daß es schneller ist
als eine Kombinationsbehandlung mit Heparin und Dexason.
Diese letztere Kombination hat praktisch keine Auswirkung
auf absorbierte hämorrhagische Zusammenhänge. Heparin
ist nicht allein getestet worden. Es ist kein Hinweis
darauf zu finden, daß Heparin auf die in der US-PS
44 86 440 beschriebene Tätigkeit irgendeine Auswirkung
hat.
Dennoch wäre es für den Bereich der Augenchirurgie von
großem Vorteil, wenn eine Zusammensetzung gefunden wer
den könnte, welche die Verhinderung der Ausbildung von
Fibrin während eines augenchirurgischen Eingriffs unter
stützen würde.
Es hat sich gezeigt, daß die Ausbildung von Fibrin wäh
rend eines augenchirurgischen Eingriffs im wesentlichen
durch die Verwendung der erfindungsgemäßen Lösung verhin
dert werden kann. Die Ausbildung von Fibrin wird im we
sentlichen verhindert, ohne das Auge unverantwortlichen
oder wesentlichen Risiken der Blutung wegen eines Über
maßes von anti-koagulierenden Faktoren auszusetzen.
Das besondere Verfahren zur Verhinderung der Ausbildung
von Fibrin während eines augenchirurgischen Eingriffs
ist gekennzeichnet durch das Beimischen von Heparin zu
einer Irrigationslösung, welche der vorderen Augenkammer
verträglich ist, gefolgt von einer Irrigation der vorde
ren Augenkammer mit dieser Mischung, um genügend Heparin
in Berührung mit dem Auge zu halten, um die Fibrinreaktion
während des augenchirurgischen Eingriffs zu begrenzen.
Die Menge Heparin, welche der Lösung zugesetzt wird,
kann im Bereich von 0,1 bis 10,0 USP-Einheiten/cm3 der
Lösung und vorzugsweise von etwa 0,5 bis 2,0 USP-Ein
heiten von Heparin liegen.
Wie oben erwähnt, besteht die Erfindung aus einem Ver
fahren zur Verhinderung der Ausbildung von Fibrin wäh
rend augenchirurgischer Eingriffe. Das Verfahren ist
gekennzeichnet durch das Beimischen von Heparin zu
einer Irrigationslösung, welche der vorderen Augenkam
mer verträglich ist, gefolgt von einer Irrigation der
vorderen Augenkammer, um genügend Heparin in Berührung
mit dem Auge zu halten, um die Fibrinreaktion während
des augenchirurgischen Eingriffs zu begrenzen.
Heparin ist als Arzneimittel verfügbar, wenn es auch
nicht möglich ist, eine geeignete chemische Analyse
zur Standardisierung zu erhalten. Die Standardisierung
einer Heparinprobe basiert auf einem in-vitro-Vergleich
mit einem bekannten Standard in einer nicht-spezifischen
Probe mit gerinnungshemmender Wirkung. Eine USP-Einheit
Heparin ist diejenige Menge, die 1,0 ml mit Zitrat versetz
tes Schafplasma nach der Zugabe von 0,2 ml einer Kal
ziumchloridlösung 1:100 eine Stunde lang am Gerinnen
hindert. Aus der Lunge gewonnenes Heparin enthält min
destens 120 USP-Einheiten/mg und mindestes 140 USP-Ein
heiten/mg wenn es aus anderen Geweben gewonnen ist. Da
die Wirksamkeit verschiedener Zubereitungen in einem
großen Bereich schwanken kann, muß Heparin auf der Grund
lage von Einheiten verschrieben werden.
Wenn Heparin ins Blut eingebracht wird, wird es in gro
ßen Dosierungen von 10 000 Einheiten oder mehr verab
reicht, gefolgt von Dosierungen von 5000 bis 10 000
Einheiten alle vier bis sechs Stunden. Die tägliche Ge
samtdosis für Patienten würde sich auf bis zu 500 Ein
heiten/kg Körpergewicht oder 20 000 Einheiten/m2 Kör
peroberfläche belaufen.
Die Menge Heparin, welche der erfindungsgemäßen Lösung
zugesetzt wird, ist wesentlich kleiner als die für die
Blutbehandlung erforderliche. Insbesondere werden jedem
cm3 der Lösung 0,1 bis 10 USP-Einheiten zugesetzt. Vor
zugsweise liegt dieser Zusatz im Bereich von 0,5 bis
2,0 Einheiten/cm3 der Lösung.
Die Irrigationslösung, welche angewendet werden soll und
der vorderen Augenkammer verträglich ist, ist eine synthe
tische Annäherung der im Auge enthaltenen wässrigen Flüs
sigkeit. Diese wässrige Flüssigkeit im Auge ist dem Plas
ma ähnlich, und es sind Lösungen im Handel erhältlich,
welche durch eine der wässrigen Lösung dieses Auges an
genäherte Formel charakterisiert sind. Es werden gegen
wärtig mehrere im Handel erhältliche Lösungen verkauft.
Alcon′s Lösung, welche unter dem Handelsnamen BSS® ver
trieben wird, ist die geeignetste. Es sind auch andere
Zubereitungen im Handel erhältlich, und jede von ihnen,
welche die Lösung der vorderen Augenkammer gut nachahmt,
ist wirksam.
Die Mischung wird dann gebildet, indem das Heparin zu
dieser Irrigationslösung zugegeben wird. Es hat sich
herausgestellt, daß Heparin mit diesen Lösungen verträg
lich ist und den pH-Wert oder die Tonizität nicht nachtei
lig beeinflußt. Bedeutende Veränderungen einer dieser
Eigenschaften würden das Endothel beschädigen, aber es
hat sich überraschenderweise herausgestellt, daß Hepa
rin verträglich ist, ohne die Eigenschaften der Irriga
tionslösung nachteilig zu beeinflussen.
Eine bevorzugte Anwendungstechnik der erfindungsgemäßen
Lösung besteht darin, eine frische Lösung vor dem chi
rurgischen Eingriff vorzubereiten und sie in einer Fla
sche, wie sie für die intravenöse Behandlung verwendet
wird, aufzubewahren. Eine bestimmte Menge der Lösung
wird dann dem Auge während des chirurgischen Eingriffs
zugeführt. Die Flüssigkeitszufuhr kann entweder aus einem
kontinuierlichen Fluß oder aus ständigen Tropfen oder
Tröpfchen bestehen. Die Behandlung kann am Ende des chi
rurgischen Eingriffs mit der übrigen Lösungsmenge als
Ersatz für die im vorderen Teil des Auges verlorene Flüs
sigkeit fortgeführt werden.
Um die Wirksamkeit der Erfindung zu zeigen, wurde eine
Anzahl von Versuchen mit der Implantation von intraoku
laren Linsen in Kaninchen durchgeführt. Die Zugabe von
Heparin in der Dosis von etwa 1,0 Einheiten USP/cm3 hatte
eine bemerkenswerte Wirkung bei der Begrenzung der
Fibrinreaktion in der vorderen Augenkammer des Kanin
chens. Andere Versuche mit geringeren Dosierungen und
höheren Dosierungen sind ebenfalls sehr wirksam.
Wenn ein augenchirurgischer Eingriff am Menschen durch
geführt wird, haben bestimmte Personen eine äußerst ak
tive Fibrinausscheidung in der vorderen Augenkammer, und
diese Ausscheidung verursacht vielfach Verklebungen. Dies
bereitet Schwierigkeiten bei intrakornealer Behandlung,
wie der Implantation einer intraokularen Linse. Die An
wendung des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfin
dungsgemäßen Zusammensetzung begrenzt die gebildete
Fibrinmenge, so daß Verklebungen begrenzt werden.
Claims (6)
1. Lösung zur Anwendung bei augenchirurgischen Eingriffen,
dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Zusatz von Hepa
rin in einer Irrigationslösung, welche der vorderen Au
genkammer verträglich ist, enthält.
2. Lösung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Menge Heparin, welche der Lösung zugesetzt wird, im Be
reich von 0,1 bis 10 USP-Einheiten/cm3 der Lösung liegt.
3. Lösung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Bereich des Heparin zwischen 0,5 und 2,0 USP-Einheiten/
cm3 der Lösung liegt.
4. Lösung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Irrigationslösung eine Salzlösung im Gleichgewicht ist,
welche so aufgebaut ist, daß sie die normale wässrige Lö
sung der vorderen Augenkammer nachahmt.
5. Lösung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Menge Heparin kleiner ist als diejenige Menge, welche
den pH-Wert der Lösung beeinflußt.
6. Lösung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Menge Heparin kleiner ist als diejenige Menge,
welche die Tonizität der Lösung beeinflußt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB08716690A GB2207049A (en) | 1987-07-15 | 1987-07-15 | Heparin formulation for use in eye surgery |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE3724158A1 true DE3724158A1 (de) | 1989-02-02 |
Family
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Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19873724158 Withdrawn DE3724158A1 (de) | 1987-07-15 | 1987-07-22 | Verfahren und loesung zur anwendung bei augenchirurgischen eingriffen |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3724158A1 (de) |
FR (1) | FR2618074A1 (de) |
GB (1) | GB2207049A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19853007A1 (de) * | 1998-11-17 | 2000-05-31 | Matthias Meyer | Hyaluronsäure enthaltende Irrigationslösung für Operationen am Auge |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5141928B1 (en) * | 1989-12-20 | 1995-11-14 | Brujo Inc | Ophthalmic medication |
NL8903155A (nl) * | 1989-12-23 | 1991-07-16 | Stamicarbon | Harssamenstelling op basis van een polyesterhars, een aminohars en een epoxyhars. |
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1987
- 1987-07-15 GB GB08716690A patent/GB2207049A/en not_active Withdrawn
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- 1987-07-22 DE DE19873724158 patent/DE3724158A1/de not_active Withdrawn
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DE19853007A1 (de) * | 1998-11-17 | 2000-05-31 | Matthias Meyer | Hyaluronsäure enthaltende Irrigationslösung für Operationen am Auge |
DE19853007C2 (de) * | 1998-11-17 | 2000-11-30 | Matthias Meyer | Hyaluronsäure enthaltende Irrigationslösung für Operationen am Auge |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB8716690D0 (en) | 1987-08-19 |
FR2618074A1 (fr) | 1989-01-20 |
GB2207049A (en) | 1989-01-25 |
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