DE3722049A1 - Verfahren zum erfassen des schlupfzustandes - Google Patents
Verfahren zum erfassen des schlupfzustandesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erfassen des Schlupf
zustandes von angetriebenen Kraftfahrzeugrädern gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Es ist bekannt, den Schlupf von angetriebenen Kraftfahr
zeugrädern zu regeln, um damit Instabilitäten im Fahrver
halten abzuwenden. Kraftfahrzeuge, die über nicht angetrie
bene, also mitlaufende Räder verfügen, ermöglichen ein ein
faches Erkennen des Schlupfes der angetriebenen Räder durch
Auswerten der Differenzgeschwindigkeit zwischen angetrie
benem und nicht angetriebenem Rad.
Bei allradangetriebenen Fahrzeugen ist eine derartige Aus
wertung nicht möglich, da bei gleichzeitigem Schlupf aller
vier angetriebener Räder kein Signal der Geschwindigkeit
des Fahrzeuges über Grund aufgrund eines mitlaufenden Rades
zur Verfügung steht.
Als Lösungsmöglichkeiten, die Geschwindigkeit eines allrad
getriebenen Fahrzeuges zu ermitteln, bieten sich folgende
Prinzipien an:
- 1) Messung der Geschwindigkeit über Grund, beispielsweise mit einem Dopplerradar. Das Dopplerradar registriert allerdings nur die Bewegungen des Fahrzeuges in Längs achse, im Falle der Kurvenfahrt mit Drift ist die Mes sung fehlerhaft. Hierzu wäre eine Messung der Fahrzeug geschwindigkeit in Längs- und in Querachse notwendig, was allerdings einen erheblichen Aufwand bedeutet.
- 2) Weiterhin ist es möglich, das Beschleunigen der Räder einerseits zu messen, und andererseits ein Rechenmodell aufzustellen, in das das Motordrehmoment, die Trägheits massen und das Fahrwiderstandsdiagramm eingeben werden. Übersteigt die Winkelbeschleunigung der Räder den berech neten Wert, wird das Übersteigen als Schlupf ausgewer tet.
- Dieses Verfahren liefert im allgemeinen gute Ergebnisse, beim Fahren auf Eis kann es jedoch vorkommen, daß die Drehzahlen aller vier Räder langsam hochgezogen werden, ohne daß der Unterschied zwischen berechneten und tatsäch lichen Radbeschleunigungen so groß wird, daß die Ansprech schwelle erreicht wird.
- 3) Weiterhin ist es möglich, die Fahrzeugbeschleunigung ständig zu messen und auf diese Weise die Geschwindig keit zu errechnen. Die Fahrzeuggeschwindigkeit wird da bei durch Integration der Fahrzeugbeschleunigung errech net, wobei der Messung und Berechnung eine gewisse Feh lerquote anhaftet, die sich über längeren Betrieb hin soweit erhöht, daß ein aussagekräftiger Wert nicht mehr vorhanden ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein einfaches Verfahren zur
Schlupferkennung vorzuschlagen.
Die Aufgabe wird gelöst durch den Hauptanspruch.
Bei der Erfindung wird ein von den vorgezeichneten Ideen
abweichender Weg eingeschlagen. Es wird darauf verzichtet,
die Realgeschwindigkeit des Fahrzeuges zu messen, und diese
Geschwindigkeit mit der Raddrehzahl zu vergleichen, um auf
diese Weise den Schlupf zu ermitteln. Vielmehr ist erkannt
worden, daß mit dem Auftreten von Schlupf stets Schwingun
gen des Antriebsstranges verbunden sind, und zwar zum einen
mechanische Schwingungen, also ein Vibrieren der Antriebs
wellen und der angetriebenen Räder, und andererseits Dreh
zahlschwankungen des angetriebenen Rades, die vermutlich
mit den mechanischen Schwingungen in Verbindung stehen.
Diese Schwingungen lassen sich auswerten, und mit Auftre
ten dieser Schwingungen wird ein Schlupfsignal abgegeben,
das durch entsprechende Eingriffe die Drehzahl des die Schwin
gungen aufweisenden Rades herabsetzt und somit den Schlupf
abbaut.
Zur Erfassung der Schwingungen ist es möglich, die mechani
schen Schwingungen des Antriebsstranges zu erfassen. Dies
kann beispielsweise durch Piezoelemente oder andere Sensoren,
die auf mechanische Schwingungen ansprechen, geschehen.
Bevorzugterweise wird man jedoch die Drehzahl des Rades
überwachen, denn das Auftreten von Schlupf stellt sich durch
periodische Drehzahlschwankungen dar, die mit einer typi
schen Frequenz auftreten. Die Unterschiede zwischen den
Drehzahlen, also der Unterschied zwischen den Maximal- und
Minimalwerten in dieser Schwankungen, kann bis zu einem
Wert betragen, der einer Geschwindigkeit von 20 km/h ent
spricht. Die Schwingungsfrequenz, die selbstverständlich
vom Fahrzeugtyp und seiner Antriebsart abhängt, beträgt
typischerweise 10 bis 15 Hz.
In an sich bekannter Weise wird bei Auftreten des Schlupf
signales Eingriff genommen auf die Drehzahl des Rades, bei
spielsweise, indem die Räder durch einen Bremseingriff wie
der verzögert werden. Auch ein Herabsetzen der Motorlei
stung durch ein Verstellen der Drosselklappe oder durch
eine Verlegung des Zündzeitpunktes ist denkbar. Auch kann
die Einspritzmenge des eingespritzten Kraftstoffes verrin
gert werden. Selbstverständlich können diese verschiedenen
Maßnahmen auch miteinander kombiniert werden, um ein mög
lichst schnelles Abbauen des Schlupfes zu erreichen. Liegt
kein Schlupfsignal mehr vor, ist die Bodenhaftung der Rä
der wieder hergestellt, und die Motorleistung kann wieder
erhöht werden.
Mit der Überwachung jedes einzelnen Rades auf Schwingungen
hin lassen sich auch Kurvenfahrten erkennen, bei denen das
kurveninnere, weniger belastete Rad bei homogenen Fahrbahn
verhältnissen als erstes durchdreht. Das kurvenäußere Rad
behält aufgrund der höheren Belastung noch seine Bodenhaf
tung, so daß durch eine Reduzierung der Motorleistung bei
Durchdrehen des kurveninneren Rades auch dieses Rad wie
der stabilisiert wird, so daß ein für den Fahrer gefähr
lich werdender Schlupf gar nicht auftreten kann, da eines
der Räder auf der Achse stets die Seitenführung gewährlei
stet.
Es ist durchaus möglich, das Schlupfregelverhalten in Kur
ven anders zu gestalten als bei Geradeausfahrt. Während
bei Kurvenfahrten in der oben geschilderten Weise der Schlupf
vermieden wird, läßt sich bei Geradeausfahrt zur optimalen
Traktion und Beschleunigung stets ein leichter Schlupf auf
rechterhalten. Die Differenzierung zwischen Kurvenfahren
einerseits und Geradeausfahrt andererseits ist dabei ent
weder über die Ermittlung der Differenzdrehzahl zwischen
kurveninnerem und kurvenäußerem Rad möglich, oder aber auch
über einen Lenkwinkelsensor.
Das beschriebene Verfahren hat seine besonderen Vorteile
im Rahmen eines allradangetriebenen Fahrzeuges, es ist je
doch selbstverständlich möglich, auf genau die gleiche Wei
se die angetriebenen Räder eines Fahrzeuges zu überwachen,
das auch über nicht angetriebene Räder verfügt. In diesem
Falle kann auf den Vergleich der Drehzahl zwischen ange
triebenen und nicht angetriebenen Rädern verzichtet wer
den, die Schlupferkennung erfolgt durch die Schwingungsüber
wachung.
Die zur Durchführung des Verfahrens notwendige Ausrüstung
besteht in den Raddrehzahlfühlern, wie sie für Antiblockier
systeme heutzutage Serienstand sind. Von Flanke zu Flanke
des Radsensorsignales berechnet ein Mikroprozessor die Pe
riodendauer, aus der rechnerisch eine Schwingungsfrequenz
und auch eine Schwingungsamplitude berechnet werden kann.
Überschreitet die Schwingungsamplitude in der typischen
Frequenz einen gewissen oberen Grenzwert, wird von dem Mi
kroprozessor her ein Schlupfsignal weitergegeben, um die
vorne beschriebenen Maßnahmen zu veranlassen.
Claims (3)
1. Verfahren zum Erfassen des Schlupfzustandes von ange
triebenen Kraftfahrzeugrädern, dadurch gekennzeichnet,
daß man
- 1) den Antriebsstrang auf das Auftreten von Schwingungen hin überwacht, und
- 2) das Auftreten von Schwingungen als Schlupfsignal aus wertet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man mechanische Schwingungen des Antriebsstranges erfaßt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Drehzahl des Rades überwacht und das Feststel
len von periodischen Drehzahlschwingungen als Schlupf
signal auswertet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873722049 DE3722049A1 (de) | 1986-07-11 | 1987-07-03 | Verfahren zum erfassen des schlupfzustandes |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3623412 | 1986-07-11 | ||
DE19873722049 DE3722049A1 (de) | 1986-07-11 | 1987-07-03 | Verfahren zum erfassen des schlupfzustandes |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3722049A1 true DE3722049A1 (de) | 1988-02-04 |
Family
ID=25845487
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873722049 Ceased DE3722049A1 (de) | 1986-07-11 | 1987-07-03 | Verfahren zum erfassen des schlupfzustandes |
Country Status (1)
Country | Link |
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