DE3720318A1 - Gondel fuer strahltriebwerke - Google Patents
Gondel fuer strahltriebwerkeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Gondel für Strahlentriebwerke nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Moderne Gasturbinenstrahltriebwerke, z. B. für Langstrecken- wie aber
auch Kurz- und/oder Mittelstreckenflugzeuge, sind hauptsächlich als
Zweistrom- oder Zweikreistriebwerke in Mehr-Wellen-Bauweise ausgeführt;
dabei wird der überwiegende Teil des Vortriebschubes von Front- oder
Heckgebläsen (Fans) oder -Verdichtern bereitgestellt; von einer der
Verdichterturbine des Gasgenerators (innerer bzw. erster Triebwerks
kreis) freilaufend nachgeschalteten Nutzturbine wird bei derartigen
Triebwerktypen vielfach das Gebläse für den äußeren bzw. zweiten
Triebwerkskreis angetrieben.
Die Triebwerke sind ferner in Gondeln eingebaut, die am vorderen Stirn
ende eine sogenannte "Einlauflippe" ausbilden. Im Hinblick auf den
bei den eingangs beispielhaft genannten Flugzeugarten am meisten vor
kommenden Marsch- oder Reiseflugbetrieb wird im allgemeinen angestrebt,
die Geometrie der Einlauflippe bezüglich der Umgebungs- und Ansaug
luftströmung aerodynamisch verlustarm auf die Reise- oder Marschflugbe
dingungen abgestimmt zu gestalten; u. a. mit Rücksicht auf einen
verhältnismäßig geringen Triebwerksdurchmesser soll der Einlauflippen
bereich verhältnismäßig schlank und verbrauchsoptimal gestaltet werden.
Diese ausschließlich aus Gesichtspunkten des Reise- oder Marschflug
betriebes vorteilhafte Gestaltung der Einlauflippengeometrie läßt
jedoch zwei nachstehend erörterte, gravierende Fälle völlig außer Acht;
es ist dies erstens eine Flugzeugstartphase, in der sich das Flugzeug
bei verhältnismäßig starker Triebwerkslastphase, also bei
verhältnismäßig hohem Luft- und Gasmassendurchsatz, unmittelbar vor dem
Abheben von der Startbahn befindet und dabei gleichzeitig unter
einem großen örtlichen Anstellwinkel gegenüber der Startbahn gegen die
anströmende Umgebungsluft geneigt ist; es besteht hierbei die Gefahr,
nicht unbeachtlicher Strömungsablösungen von Ansaugluftanteilen am
radial inneren Wandgebiet eines Teils der unteren Einlauflippe, wodurch
erhöhte Strömungsungleichförmigkeiten am Triebwerkseintritt sowie
indifferente Schwingungs- und Flatterneigungen an den Gebläse- bzw.
Fanschaufeln hervorgerufen werden können; selbst eine Pumpgefahr des
Verdichters des Gasgenerators kann nicht ausgeschlossen werden, sofern
sich das Ablösegebiet weit genug in Richtung auf den Gasgenerator
(Verdichter) fortpflanzen sollte.
Der zweite gravierende Fall ist der nicht auszuschließende Ausfall
eines Strahltriebwerkes bei einem z. B. zweimotorigen Flugzeug, bei der
das Flugzeug unter vergleichsweise großem Anstellwinkel zu einer Hori
zontalebene geneigt ist und ein nur verbleibender extrem geringer Luft
durchsatz im Triebwerk eine vom normalen aero-thermodynamischen Kreis
prozeß losgelöste Autorotation des Triebwerks ("windmilling") er
möglicht. In diesem zweiten Flugfall besteht die Gefahr verhältnismäßig
ausgeprägter Strömungsablösungen der Luft an der Außenwand der Ein
lauflippe sowie über einem radial äußeren Umfangssektor der letzteren
verteilt ausgebildet. Ein derartiger Triebwerksausfall wird insbeson
dere bei zweimotorigen Flugzeugen als kritisch angesehen, da die massi
ven Strömungsablösungen an der lippenseitigen Außenkontur der Gondel
vorgeschriebene Steigfluggradienten nicht mehr einzuhalten gestatten.
Um dem zuerst genannten gravierenden Fall und dessen Folgen Einhalt
gebieten zu können, wurden zwar schon Lufteinblaseklappen bzw. soge
nannte "blow in doors" vorgeschlagen, die eine örtlich variable Geo
metrie der Einlauflippe dargestellt ermöglichen sollen, daß einerseits
der gewünschte örtliche Schlankheitsgrad der Einlauflippe im Rei
seflugbetrieb gewährleistet ist und andererseits die am unteren Teil
der Einlauflippe, radial innen sich ausbildenden Strömungsablösungen
durch von außen nach innen erfolgende Lufteinblasung in die Ansaug
luftströmung beseitigt werden sollen.
Mit den zuvor beschriebenen Lufteinblasemaßnahmen wird jedoch keinerlei
Beitrag zur Lösung der mit dem zweiten gravierenden Fall (Ausfall eines
Triebwerks) einhergehenden Problematik geleistet. Ein nur für diesen,
verhältnismäßig selten vorkommenden Flugzustand vorstellbares stationä
res radial äußeres Aufdicken der Lippenstruktur an der Gondelaußenseite
führt nicht nur zu einem größeren Gondelgewicht, sondern auch zu einer
Vergrößerung der luftbenetzten Oberfläche der von der Gondel ausgebil
deten Gebläseverkleidung, wodurch der Reibungs- und Druckwiderstand der
Gondel erhöht wird; mithin sind dies alles auch Konsequenzen, die mit
einem für den Marsch- oder Reiseflugbetrieb aerodynamisch optimierten
Schlankheitsgrad der Gondel nicht im Einklang stehen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Gondel nach der eingangs
genannten Art anzugeben, bei der insbesondere die im Hinblick auf einen
Triebwerksausfall auftretenden Saugspitzen und Strömungsablösungen an
einem oberen Umfangssektor der Einlauflippe, außen, beseitigt werden
können und bei der eine den Reise- oder Marschflugbedingungen ent
sprechend schlanke Lippenprofilgeometrie der Gondel erreichbar ist.
Die gestellte Aufgabe ist mit den Merkmalen des Kennzeichnungsteils
des Patentanspruchs 1 erfindungsgemäß gelöst.
Gemäß der Erfindung kann also ausschließlich für den angegebenen kri
tischen Fall (Triebwerksausfall/"Windmilling") die Lippenaußenkontur
im gewünschten geometrischen Umfang radial außen klappenartig aufge
dickt werden, ohne mit einem nennenswerten, die Saugspitzen und
Strömungsablösungen verursachenden, an der Lippenvorderkante sich aus
bildenden Überlauf der Luftströmung rechnen zu müssen.
Die in Verbindung mit der zweiten Klappenendstellung ausgebildeten
Ausblasekanäle vermeiden ein sich stromab der jeweils äußersten Klap
penaufdickung (äußere Klappe) einstellendes Totwassergebiet der
Luftströmung, so daß für eine insgesamt sehr widerstandsarme Ausblase
konfiguration Sorge getragen ist.
Ferner vermeidet die angegebene Lösung das "Mitschleppen" einer fest
radial außen an der Einlauflippe örtlich ausgebildeten Wandverdickung
im Reise- oder Marschflugbetrieb. Hieraus resultieren Gewichtsvermin
derungen der Gondel sowie eine beträchtliche Reduzierung des aerody
namischen Gondel-Widerstandes, wodurch wiederum die Wirtschaftlichkeit
des Flugzeugs verbessert wird.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Patent
ansprüchen 2 bis 13.
Demnach können vorteilhafterweise innere und äußere Klappen (An
spruch 4) für die Luftausblasung aus dem Differenzdruck zwischen dem
statischen Druck an der Außenseite und dem statischen Druck an der
Innenseite des betreffenden Lippenbereiches selbsttätig verschwenkt
werden. Letzteres gilt auch (Anspruch 12) in Verbindung mit einer
entsprechend kombinierten Anordnung von Lufteinblaseklappen nach den
Ansprüchen 8 bis 13. Insbesondere die Anordnungen nach den Ansprüchen
10 und 11, gegebenenfalls in Kombination mit den Merkmalen nach Patent
anspruch 13, zielen auf eine insgesamt aerodynamisch optimierte,
schlanke Triebwerksgondel mit geringem aerodynamischen Stirnflächen
widerstand ab (Reiseflug) unter gleichzeitiger Beherrschung der ein
gangs vermerkten beiden gravierenden Zustände.
Anhand der Zeichnungen ist die Erfindung beispielsweise weiter er
läutert, es zeigt
Fig. 1 ein erstes Stromlinienbild, worin die aerodynamischen Auswir
kungen beim Triebwerksausfall ("Windmilling") ohne begleitende
Maßnahmen insbesondere bezüglich örtlicher Strömungsablösungen
am oberen Abschnitt der Einlauflippe, außen, verdeutlicht sind,
Fig. 2 ein zweites Stromlinienbild, worin die aerodynamischen Auswir
kungen beim Triebwerksausfall ("Windmilling") mit begleitenden
Maßnahmen (Aufdickung) insbesondere zur Verhütung örtlicher
Strömungsablösungen am oberen Abschnitt der Einlauflippe, außen,
verdeutlicht sind,
Fig. 3 ein drittes Stromlinienbild, worin die aerodynamischen Auswir
kungen in bezug auf das Triebwerk in einer Phase verdeutlicht
sind, bei der sich das Flugzeug im Startfall ("Rotieren in der
Startphase") unmittelbar vor dem Abheben von der Startbahn
befindet, ohne begleitende Maßnahmen insbesondere bezüglich
örtlicher Strömungsablösungen am unteren Abschnitt der Einlauf
lippe, innen,
Fig. 4 ein viertes Stromlinienbild, worin die aerodynamischen Auswir
kungen grundsätzlich gemäß Fig. 3 verdeutlicht sind, hier jedoch
mit begleitenden Maßnahmen (Aufdickung) zur Verhütung ört
licher Strömungsablösungen am unteren Abschnitt der Einlauflip
pe, innen,
Fig. 5 ein Radialschnitt eines oberen Teils der Einlauflippe einer
Triebwerksgondel, worin als begleitende Maßnahmen zu Fig. 2
u. a. äußere und innere Klappen in einer ersten Endstellung
(Profilverriegelung) und in einer zweiten Endstellung (radial
äußere Profilaufdickung bei gleichzeitiger Freilegung eines
klappenrückseitigen Ausblasekanals) verdeutlicht sind,
Fig. 6 ein abweichender Radialschnitt eines oberen Teils der Einlauf
lippe der Triebwerksgondel, worin zur Profilverriegelung (erste
Endstellung) geeignete innere und äußere Klappen, als Luftein
blaseklappen bei radial innerer Einlauflippenaufdickung gegen
die Ansaugluftströmung verfahren sind, unter klappenrückseitiger
Freilegung eines in die Ansaugluftströmung mündenden Lufteinbla
sekanals,
Fig. 7 die vordere Stirnansicht der Einlauflippenkonfiguration einer
Triebwerksgondel ohne jeglichen Einsatz klappenartiger Ausblase-
und/oder Einblasevorkehrungen,
Fig. 8 die vordere Stirnansicht der Einlauflippenkonfiguration unter
Verdeutlichung einer gegenüber Fig. 7 möglichen Einlauflippen
dickenverminderung, wenn über einem oberen Umfangssektor
fortlaufend innere und äußere Klappen nach Fig. 5 verteilt ange
ordnet sind und
Fig. 9 die vordere Stirnansicht der Einlauflippenkonfiguration unter
Verdeutlichung einer gegenüber Fig. 8 gesamtumfänglich erheblich
verminderten Einlauflippendicke in der Kombination aus inneren
und äußeren Klappen nach Fig. 5 und 6.
Bei der Erfindung geht es grundsätzlich zunächst darum, den eingangs
schon behandelten kritischen Fall sicher zu beherrschen, bei dem sich
das Flugzeug nebst Strahltriebwerken und deren Gondeln 1 in einer Flug
phase entsprechend Triebwerksausfall ("Windmilling") befindet (Fig. 1)
mit der daraus resultierenden Folge eines äußerst geringen Luftdurch
satzes im Triebwerk; α ist dabei der verhältnismäßig steile
Anstellwinkel des Flugzeugs, der hier durch den Winkelschnitt der
Triebwerks-Gondel-Achse A mit einer schematisch implizierten Horizontal
ebene E verkörpert ist. 2 verkörpert die triebwerksfrontseitige Nabe
eines Gebläses oder Fans. Im Hinblick auf den vorliegenden Anstellwin
kel α verdeutlichen die Stromlinien S, S 1 die Außenluftumströmung; die
Stromlinien S 3, S 4 kennzeichnen den Verlauf des verhältnismäßig gerin
gen vom Gondeleinlauf zumindest teilweise noch eingefangenen Luftstro
mes; der Stromlinienverlauf S 5, S 6 verkörpert den aus dem eingefangenen
Luftstromanteil unmittelbar noch ins Triebwerk abfließenden Restluft
strom in bezug auf den extremen niedrigen Luftdurchsatz bei Triebwerks
ausfall ("Windmilling").
In dieser Phase fließt aus einer sich entlang des stirnseitigen oberen
Bereiches vor der Einlauflippe 3 ausbildenden Stauzone St ein Teilluft
strom F, unter Ausbildung verhältnismäßig starker Turbulenzen F 2 gegen
die dortige Stirnkante sowie sich daran anschließende Oberflächenab
schnitte der Einlauflippe 3, außen ab; stark ausgebildete örtliche
Strömungsablösungen sind die Folge. Dieser Mangel könnte nun durch eine
gemäß Fig. 2 ersichtliche, gestrichelt dargestellte Außenwandver
dickung, Zone 3′, der Einlauflippe 3 behoben werden, also eine fest
stehende, wandintegrale Aufdickung, die eine weitestgehend ablösungs
freie Strömung F′ erwarten lassen würde.
Gewichts- und Oberflächenwiderstandserhöhungen wären u. a. die Folgen,
insbesondere auch im Hinblick auf den am meisten vorkommenden Horizon
tal- bzw. Reiseflugbetrieb.
Um das anstehende Problem sicher in den Griff zu bekommen, sieht die
Erfindung zunächst eine variable Lippeneinlaufgeometrie gemäß Fig. 5
und 8 vor.
Demgemäß können an einem radial äußeren Umfangssektor der Einlauflippe
3, hier innere und äußere Klappen 4, 5 derart ausgebildet und ver
schwenkbar angeordnet sein, daß sie aus einer ersten Endstellung, in
der sie an eine Lippengeometrie für den Reiseflug angepaßt sind (ge
strichelt dargestellt), in eine zweite Endstellung verfahrbar sind, in
der sie die Einlauflippe 3 radial außen aufdicken (Aufdickung AF) und
dabei gleichzeitig mit ihrer Rückseite Luftausblasekanäle 6 bereitstel
len und freilegen, die mittels schlitzförmiger Austrittsöffnungen 7 im
wesentlichen tangential an der Außenwand der Gondel 1 enden.
Vom über die äußere "Stromlinie" S 3 umgrenzten und von der Einlauf
lippe 3 eingefangenen Luftstrom L 1 fließt somit ein Teilstrom L 2 durch
den betreffenden Ausblasekanal 6 sowie die Austrittsöffnung 7 gondel
außenwandseitig in die Außenluftströmung ab. Auf diese Weise kann sich
stromab der Austrittsöffnung 7 bzw. stromab des freien Endes der äuße
ren Klappe 5 kein sogenanntes "Totwassergebiet" ausbilden. Wie auch
gemäß Fig. 2 dargestellt, wird also im genannten kritischen Fall
(Triebwerksausfall) eine kontinuierlich ablösungsfreie Umströmung F′
der klappenförmig/aerodynamisch "künstlich" aufgeweiteten Außengeome
trie der Einlauflippe 3 erreicht (Fig. 5). Der Hauptanteil des einge
fangenen Luftstromes L 1 wird dem Triebwerk zugeführt (Pfeilrichtung
L 3).
Wie in Fig. 5 ferner dargestellt, können die jeweils äußeren und inne
ren Klappen 5 und 4 aus der Druckdifferenz zwischen dem statischen
Druck (PZ) an der Außenseite und dem statischen Druck (PX) an der
Innenseite des betreffenden Lippenbereiches selbsttätig verschwenkbar
sein. Die inneren und äußeren Klappen 4 und 5 sind federbelastet und
öffnen sich nur in einer den Fällen "Windmilling" (Triebwerksausfall)
bzw. "flight idle" entsprechenden, relativ großen Druckdifferenz
PX - PZ.
Zweckmäßig können die inneren und äußeren Klappen 4, 5 an Torsionsfe
derstäben 8, 9 selbsttätig öffnend oder schließend schwenkbar aufge
hängt sein.
Wie ferner aus Fig. 5 ersichtlich, können die inneren und äußeren
Klappen 4, 5 mit ihren freien Enden gegenüber einer stationären
Rückwand 10 des Luftausblasekanals 6 verschwenkbar sein, die gegen
über der gemeinsamen Triebwerks-Gondelachse A von vorn unten nach
hinten oben geneigt bzw. gekrümmt verläuft.
In genauer Kennzeichnung der Anordnung nach Fig. 5 soll also jeweils
ein Paar innerer und äußerer Klappen 4, 5 an der Lippenstirnseite
gemeinsam verschwenkbar angeordnet sein, das in der ersten Endstellung
(gestrichelte Konturen) aufgefaltet ist und mit den freien Klappen
enden die Einlauflippe 3 am jeweils äußeren und inneren Ende der
Rückwand 10 wandbündig verriegelt und das in der zweiten Endstellung
zusammengefaltet ist und dabei die Vorderwand 11 des freigelegten Luft
ausblasekanals 6 und, mit der äußeren Klappe 5, die Radialaufdickung AF
ausbildet.
Wie ferner in Fig. 5 dargestellt, sollten die inneren und äußeren Klap
pen 4, 5 zwecks entsprechender Funktionserfüllung jeweils beidseitig
unterschiedlich gekrümmte Wandabschnitte aufweisen.
Die in der zusammengefalteten zweiten Endstellung von einem Paar inne
rer und äußerer Klappen 4, 5 ausgebildete Vorderwand 11 eines Luftab
blasekanals 6 kann etwa im Sinne der Rückwand 10 geneigt bzw. gekrümmt
verlaufen, und zwar in Kombination insbesondere mit der Neigung der
Rückwand 10 so, daß sich der Luftausblasekanal 6 in Richtung der Durch
strömung L 2 kontinuierlich verjüngt.
Fig. 8 verkörpert eine Anordnung, bei der die in Einzelheiten zu
Fig. 5 näher verdeutlichten inneren und äußeren Klappen 4, 5 jeweils
paarweise sowie unmittelbar nebeneinander über einem äußeren Umfangs
sektor US der Einlauflippe 3 verteilt angeordnet sind. In Anpassung an
Fig. 5 ist die jeweilige Blasluftströmung in Fig. 8 mit L 2 bezeichnet.
In Fig. 7, 8 und 9 kennzeichnet K 1 den Außenkonturverlauf entsprechend
dem maximalen Außendurchmesser Dmax der Einlauflippe 3, K 2 den Lip
penvorderkantenverlauf entsprechend dem Vorderkantendurchmesser D 1 und
K 3 die Kontur im Hinblick auf den engsten Querschnitt gemäß D 2.
Gegenüber Fig. 7 ermöglicht also die variable Einlaufgeometrie nach
Fig. 5 und 8 der Erfindung eine vom Konturenverlauf K 1, K 3 folgende,
in bezug auf die Längsmittelebene E von radial unten nach radial oben
in der Wanddicke kontinuierlich abnehmende Profilgeometrie der Ein
lauflippe 3.
Der gemäß Fig. 7 durch den verhältnismäßig dickwandigen Konturverlauf
K 1, K 3 geprägten Einlauflippe 3 liegen u. a. folgende Gesichtspunkte
zugrunde:
Um die Voraussetzungen nach Fig. 2 zu erfüllen (Triebwerksausfall "Windmilling"), ist die Vergrößerung des maximalen Durchmessers Dmax. im oberen Teil der Ummantelung (Zone 3′) erforderlich, um die Strö mungsablösungen (Wirbel F 2 - Fig. 1) zu vermeiden.
Um die Voraussetzungen nach Fig. 2 zu erfüllen (Triebwerksausfall "Windmilling"), ist die Vergrößerung des maximalen Durchmessers Dmax. im oberen Teil der Ummantelung (Zone 3′) erforderlich, um die Strö mungsablösungen (Wirbel F 2 - Fig. 1) zu vermeiden.
Gemäß Fig. 4 (eingangs genannter erster gravierender Startfall "Rotie
ren in der Startphase") muß gegenüber dem Vorderkantendurchmesser D 1
eine zusätzliche Radialaufdickung D 3 gemäß Zone 3′′ im untersten Teil
der Ummantelung bzw. Einlauflippe 3 vorgenommen werden, um die turbu
lente Strömung (Wirbel F 3 - Fig. 3) zu verhindern und eine ablösungs
freie Strömung F′′ an der Einlauflippe 3, innen, (Fig. 4) zu ge
währleisten. Die Kombination dieser Maßnahmen aus Fig. 2 und 4 führt
also zu der Einlaufgeometrie gemäß Fig. 7, die einen relativ großen
maximalen Durchmesser Dmax. gemäß Kontur K 1 aufweist und ein
verhältnismäßig großes Gewicht sowie hohe Reibungs- und Druckwider
stände der Gondel 1 hervorruft.
Zu Fig. 3 und 4 wäre im übrigen noch zu vermerken, daß die dortigen
Stromlinien in Relation zu den dort aufgezeigten Betriebszustand
("Rotieren in der Startphase") zu verstehen sind und in sinngemäßer
Nomenklaturanpassung an Fig. 1 und 2 mit S′, S 1′, S 3′ und so fort
bezeichnet sind.
Fig. 9 veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Erfindung mit inne
ren und äußeren Klappen 4 und 5 (Luftausblasung, Lösung des Problem
falles nach Fig. 1 und 2) in der Kombination mit Lufteinblaseklappen
12, 13 in jeweils paarweise verschwenkbarer Anordnung (u. a. Lösung des
Problemfalles nach Fig. 3 und 4).
Fig. 6 stellt dabei z. B. ein Paar derartiger Lufteinblaseklappen 12,
13 dar, welches in bezug auf Fig. 9 z. B. an einem radial oberen Teil
der Einlauflippe 3 (Umfangssektor US 1) angeordnet ist.
Gemäß Fig. 6 können also die Lufteinblaseklappen 12, 13 aus jeweils
einem unterschiedlich langen Doppelklappenpaar bestehen, das lippen
stirnseitig so schwenkbar angeordnet ist, daß es in einer ersten aus
einandergefalteten Endstellung (gestrichelt dargestellt) mit den freien
Klappenenden die Einlauflippe 3 am jeweils äußeren und inneren Ende
einer Rückwand 14 eines Lufteinblasekanals 15 wandbündig verriegelt
und in einer zweiten zusammengefalteten Endstellung (in ausgezogenen
Linien dargestellt), über Klappenrückwandabschnitte, die Vorderwand
16 des dabei freigelegten Lufteinblasekanals 15 ausbildet, der,
unter radial innerer Verengung der Lippengeometrie, tangential in die
Ansaugluftströmung einmündet. Die bei geöffneten Einblaseklappen 12, 13
radiale, tangentiale Lufteinblaseströmung ist durch die Pfeilrichtung
L 4 in Fig. 9 verdeutlicht.
Auch die Lufteinblaseklappen 12, 13 sind aus der Druckdifferenz
zwischen dem statischen Druck (PZ) an der Außenseite und dem statischen
Druck (PX) an der Innenseite des bzw. der betreffenden Lippenbereiche
selbsttätig verschwenkbar.
Auch die Lufteinblaseklappen 12, 13 sind am stirnseitigen Bereich der
Einlauflippe 3 z. B. über Torsionsfederstäbe 17, 18 federbelastet,
sowie um quer zur Triebwerks- bzw. Gondelachse A verlaufende Drehachsen
verschwenkbar angeordnet.
Während also z. B. in Fig. 8 die zuvor schon behandelten inneren und
äußeren Klappen 4 und 5 (Luftausblasung L 2) unmittelbar aufeinander
folgend auf dem Sektor US verteilt sind, sind im Falle der Fig. 9 die
inneren und äußeren Klappen 4, 5 auf einem größeren Umfangssektor US 1
in gleichförmigen Abständen verteilt angeordnet.
Indem bereits Lufteinblaseklappen 12, 13 (Fig. 9) jeweils zwischen
einem Paar innerer und äußerer Klappen 4, 5 an einem oberen Teil der
Einlauflippe 3 angeordnet ist, führt dies zu einer Verkleinerung des
maximalen Durchmessers Dmax. im oberen Teil der Einlauflippe 3, wodurch
Gewicht sowie Reibungs- und Druckwiderstand der Gondel weiter verrin
gert werden können.
Die zuvor beschriebene Anordnung in Kombination mit unmittelbar aufein
anderfolgend angeordneten Lufteinblaseklappen 12, 13 (Fig. 9), die an
einem überwiegend unteren Teil der Einlauflippe 3 sowie an einem von
den inneren und äußeren Klappen 4, 5 nicht in Anspruch genommenen
Restumfangssektor US 2 der Einlauflippe 3 angeordnet sind, ermöglicht
- insgesamt gesehen - den kleinsten maximalen Gondeldurchmesser Dmax.
(Kontur K 1 - Fig. 9).
Die Anordnung der zusätzlichen Lufteinblaseklappen 12, 13 erlaubt es,
über dem gesamten Umfang das Kontraktionsverhältnis D 1 (Vorderkante)/
D 2 (engster Querschnitt) gemäß Konturverläufen K 2, K 3 (Fig. 9) wesent
lich kleiner zu halten.
Indem ferner nach Fig. 9 die Mehrzahl der Lufteinblaseklappen 12, 13
am - von der Quermitte aus gesehen - unteren Teil der Einlauflippe 3
der Gondel möglichst eng zusammenliegt, kann so der Gefahr von ört
lichen Strömungsablösungen (Fig. 3) an der Einlauflippe, innen, bei
vergleichsweise großen Anstellwinkeln α in der Startphase wirksam be
gegnet werden.
Die im Benehmen mit der Anordnung der Ausblaseklappen 4, 5 "ausgedünnte
Verteilung" der Lufteinblaseklappen 12, 13 am oberen Teil der Einlauf
lippe 3 reicht aus, da hier nur der Fall "Boden/Stand" bei α = 0 als
noch gegebenenfalls kritischer Fall abzudecken ist.
Wegen der unterschiedlichen Formen der inneren und äußeren Klappen 4, 5
auf der einen Seite (Fig. 5) sowie der Lufteinblaseklappen 12, 13 auf
der vorderen Seite (Fig. 6), aber auch wegen der jeweils unterschied
lichen Rückwandformen (10 - Fig. 5) bzw. (14 - Fig. 6) ist es zweckmä
ßig, die Ausblaseklappen 4, 5 (Fig. 9) stets zwischen den Einblaseklap
pen 12, 13 an der Einlauflippe 3 anzuordnen.
Den jeweils ausgebildeten Ausblasekanälen 6 (Fig. 5) und Einblase
kanälen 15 (Fig. 6) sind jeweils die letzteren seitlich eingrenzende
Schottwände in der Einlauflippe 3 zugeordnet.
Der Erfindungsgegenstand zielt ausschließlich auf im Unterschallbereich
betriebene Lang-, Mittel- oder Kurzstreckenflugzeuge ab und eignet sich
für demgemäß ausgebildete Mehr-Wellen-Mehr-Strom-Triebwerke mit umman
telten Gebläsen bzw. mit ummantelten Prop-Fans großen Durchmessers.
Claims (13)
1. Gondel für Strahltriebwerke, die im Bereich ihrer Einlauflippe
klappenartig aerodynamisch beeinflußt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß an einem radial äußeren Umfangssektor der Einlauflippe (3)
Klappen (4, 5) derart ausgebildet und verschwenkbar angeordnet
sind, daß sie aus einer ersten Endstellung, in der sie an eine
Lippengeometrie für den Reiseflug angepaßt sind, in eine zweite
Endstellung verfahrbar sind, in der sie die Einlauflippe radial
außen aufdicken und dabei gleichzeitig mit ihrer Rückseite Luft
ausblasekanäle (6) bereitstellen und freilegen, die im wesentlichen
tangential an der Außenwand der Gondel (1) enden.
2. Gondel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Klappen
(4, 5) aus der Druckdifferenz zwischen dem statischen Druck (PZ) an
der Außenseite und dem statischen Druck (PX) an der Innenseite des
betreffenden Lippenbereiches selbsttätig verschwenkbar sind.
3. Gondel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Klappen (4, 5) mit ihren freien Enden gegenüber einer stationären
Rückwand (10) eines Luftausblasekanals (6) verschwenkbar sind, die
gegenüber der gemeinsamen Triebwerks-Gondelachse von vorn unten
nach hinten oben geneigt bzw. gekrümmt verläuft.
4. Gondel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß jeweils ein Paar innerer und äußerer Klappen
(4, 5) an der Lippenstirnseite gemeinsam verschwenkbar angeordnet
ist, das in der ersten Endstellung aufgefaltet ist und mit den
freien Klappenenden die Einlauflippe (3) am jeweils äußeren und
inneren Ende der Rückwand (10) wandbündig verriegelt und das in der
zweiten Endstellung zusammengefaltet ist und dabei die Vorderwand
(11) des freigelegten Luftausblasekanals (6) und, mit der äußeren
Klappe (5), die Radialaufdickung ausbildet.
5. Gondel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die inneren und äußeren Klappen (4, 5) jeweils
beidseitig unterschiedlich gekrümmte Wandabschnitte aufweisen.
6. Gondel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die in der
zusammengefalteten ersten Endstellung von einem Paar innerer und
äußerer Klappen (4, 5) ausgebildete Vorderwand (11) eines Luftab
blasekanals (6) etwa im Sinne der Rückwand (10) geneigt, bzw.
gekrümmt verläuft, und zwar in Kombination insbesondere mit der
Neigung der Rückwand so, daß sich der Luftausblasekanal (6) in
Richtung der Durchströmung (L 2) kontinuierlich verjüngt.
7. Gondel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die inneren und äußeren Klappen (4, 5) un
mittelbar nebeneinander oder in gleichförmigen Abständen an dem
äußeren Umfangssektor (US, US 1) der Einlauflippe (3) angeordnet
sind.
8. Gondel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß sowohl innere und äußere Klappen (4, 5) als
auch Lufteinblaseklappen (12, 13) an der Einlauflippe (3) angeord
net sind.
9. Gondel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftein
blaseklappen (12, 13) jeweils zwischen einem Paar innerer und
äußerer Klappen (4, 5) angeordnet sind.
10. Gondel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftein
blaseklappen (12, 13) sowohl jeweils zwischen einem Paar innerer
und äußerer Klappen (4, 5) als auch an einem im wesentlichen radial
innen liegenden Umfangssektor der Einlauflippe (3) angeordnet sind.
11. Gondel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftein
blaseklappen (12, 13) unmittelbar aufeinander folgend an einem von
den inneren und äußeren Klappen (4, 5) nicht in Anspruch genommenen
Restumfangssektor (US 2) der Einlauflippe (3) angeordnet sind.
12. Gondel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Lufteinblaseklappen (12, 13) aus der
Druckdifferenz zwischen dem statischen Druck (PZ) an der Außenseite
und dem statischen Druck (PX) an der Innenseite des bzw. der be
treffenden Lippenbereiche selbsttätig verschwenkbar sind.
13. Gondel nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftein
blaseklappen (12, 13) aus einem jeweils unterschiedlich langen
Doppelklappenpaar bestehen, das lippenstirnseitig so schwenkbar
angeordnet ist, daß es in einer ersten auseinandergefalteten End
stellung mit den freien Klappenenden die Einlauflippe (3) am je
weils äußeren und inneren Ende der Rückwand (14) eines Lufteinbla
sekanals (15) wandbündig verriegelt und in einer zweiten zusammen
gefalteten Endstellung, über Klappenrückwandabschnitte, die Vorder
wand (16) des dabei freigelegten Lufteinblasekanals (15) ausbildet,
der, unter radial innerer Aufweitung der Lippengeometrie, tangen
tial in die Ansaugluftströmung (3) einmündet.
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