DE3718091A1 - Vorrichtung zur waermebehandlung von ueberwiegend mineralischem material mit restheizwert, insbesondere zum keramisieren von bei der kohlegewinnung anfallenden waschbergen - Google Patents
Vorrichtung zur waermebehandlung von ueberwiegend mineralischem material mit restheizwert, insbesondere zum keramisieren von bei der kohlegewinnung anfallenden waschbergenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Wärmebehandlung von über
wiegend mineralischem Material mit Restheizwert, insbesondere zum Ke
ramisieren von bei der Kohlegewinnung anfallenden Waschbergen, - mit
einem Trockner, einem Wirbelschichtreaktor, einer als Festbettreaktor
ausgeführten Nachglühstufe und einem Kühler mit nachgeschalteter Aus
tragschleuse, wobei das aufgegebene Material die in Reihe geschalteten
Aggregate nacheinander passiert.
Bei Waschbergen handelt es sich allgemein um tonig-sandige Sedimente
von quarzfreiem Schieferton bis zum quarzreichen Sandstein mit Rest
heizwert. Herkömmlich wird das Bergematerial auf Halden deponiert.
Wegen der damit verbundenen Kosten bemüht man sich seit längerer Zeit,
das Bergematerial einer wirtschaftlichen Verwertung zuzuführen. Dazu
muß das Bergematerial mechanisch oder thermisch oder chemisch aufbe
reitet werden. Die thermische Aufbereitung kann durch Sintern, Blähen
oder Keramisieren erfolgen. Je nach Art der Aufbereitung erhält man
unterschiedliche Produkte. Keramisiertes Bergematerial eignet sich
insbesondere als Baustoff oder als Bauzuschlagstoff.
Bekannt ist es, zunächst den Feuchtigkeitsgehalt des Bergematerials
zu reduzieren und es dann in einer Wirbelschicht bei Temperaturen von
700 bis 1000 Grad Celsius zu keramisieren (DE-OS 34 29 506). Durch
Reduzierung der Feuchtigkeit läßt sich der Expansionsprozeß und damit
auch die Schüttdichte bzw. die mechanische Beanspruchbarkeit des kera
misierten Bergematerials steuern. Dazu wird das Bergematerial einem
Trockner aufgegeben, der mir Prozeßwärme beheizt wird. Das getrocknete
Bergematerial gelangt dann in einen Wirbelschichtreaktor und wird dort
weitgehend keramisiert. Das keramisierte Bergematerial wird anschlie
ßend in eine Nachglühstufe überführt, um den restlosen Ausbrand des
Kohlenstoffes im Bergematerial zu gewährleisten. Anschließend wird
das Material gekühlt.
Bei der insoweit bekannten Vorrichtung sind die einzelnen, in Reihe ge
schalteten Aggregate voneinander unabhängig. Der Trockner gibt laufend
Material an den Wirbelschichtreaktor ab. Die Materialübergabe zwischen
den weitren Aggregaten erfolgt mit Hilfe von Schleusen, so daß für
jede Übergabestelle eine gesonderte Steuerung und außerdem eine Ab
stimmung aller Steuerungen erforderlich ist. Das alles ist konstruktiv
und steuerungstechnisch aufwendig sowie in energetischer Hinsicht ver
besserungsfähig.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung der eingangs beschrie
benen Gattung konstruktiv und steuerungstechnisch zu vereinfachen sowie
energetisch zu verbessern.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß alle Aggregate in einem gemein
samen Reaktorturm vertikal übereinander angeordnet sind und zwischen
dem Wirbelschichtreaktor und der Nachglühstufe sowie zwischen der Nach
glühstufe und dem Kühler jeweils verengte Durchlaßöffnungen vorgesehen
sind, wobei das im Wirbelschichtreaktor, in der Nachglühstufe und im
Kühler befindliche Material eine durchgehende Säule bildet, und daß
ein Umlaufgas zwischen Kühler und Trockner im Kreislauf geführt ist.
Die vertikal aufeinanderfolgende Anordnung sämtlicher funktionswichtiger
Aggregate in einem gemeinsamen Reaktorturm mit einem kreislaufgeführten
Umlaufgas vereinfacht nicht nur den konstruktiven Aufbau, sondern ver
ringert auch den erforderlichen Raumbedarf. Weiterhin wird die Einstellung
und Steuerung der optimalen Druck- und Temperaturverhältnisse in den
einzelnen Aggregaten einfacher, und die Energiebilanz wird erheblich
verbessert. Auch die Steuerung des Materialdurchlaufs ist einfacher,
weil, ausgehend vom Wirbelschichtreaktor, das Material nach unten eine
durchgehende Säule bildet, von der lediglich am unteren Ende des Küh
lers die jeweils gewünschte oder erforderliche Materialmenge abgezogen
wird, wobei gleichzeitig das übrige Material der Säule unter Schwer
krafteinwirkung selbsttätig nachrutscht und dabei die einzelnen Aggre
gate passiert.
Die Kreislaufführung des Umlaufgases erfolgt bevorzugt derart, daß
vom freien Raum des Kühlers eine Umlaufgasleitung ausgeht, die unter
einer Verteilerplatte des Trockners mündet, und vom Freiraum des Trock
ners eine Umlaufgasleitung ausgeht, die unter einer Verteilerplatte
des Kühlers mündet. Es versteht sich, daß zumindest in einer der Um
laufgasleitungen ein Gebläse zum Ausgleich der Druckverluste angeord
net ist. Vorzugsweise sind der Kühler und der Trockner als Festbett
reaktoren ausgebildet und sie weisen Trichterböden auf, die zumindest
teilweise von den Verteilerplatten gebildet sind, so daß das jeweils
zuströmende Umlaufgas das im Kühler bzw. im Trockner befindliche Gut
durchströmt, bevor es in den jeweiligen Freiraum gelangt und wieder
abgezogen wird. Dadurch wird die im Kühler aufgenommene Wärme unmittel
bar an das feuchte Rohmaterial des Trockners abgegeben. Im Trockner
nimmt das Umlaufgas auch Wasserdampf auf, der die Wärmetransportfunk
tion des Umlaufgases verbessert.
Da im Regelfall nicht die gesamte, im Kühler aufgenommene Wärme zum
Trocknen benötigt wird, kann in der vom Freiraum des Kühlers ausge
henden Umlaufgasleitung ein Wärmetauscher für die dem Wirbelschicht
reaktor zuzuführende Verbrennungsluft angeordnet sein, wodurch ein
Teil der vom Umlaufgas im Kühler aufgenommenen Wärme zur Vorwärmung
der Verbrennungsluft genutzt werden kann.
Üblicherweise wird die Wärme des den Wirbelschichtreaktor verlassenden
Abgases in einem Wärmetauscher, z. B. einem Abhitzekessel, genutzt,
bevor das Abgas in einen Kamin oder dergleichen geleitet wird. Bei
der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann eine Zweigleitung vorgesehen
werden, die von der vom Wirbelschichtreaktor ausgehenden Abgasleitung
abgeht und die vom Trockner ausgehende Umlaufgasleitung mündet, wodurch
Verluste an Umlaufgas ausgeglichen werden und das Anfahren der Anlage
erleichtert wird. Zur problemfreien Abführung von ggf. vorhandenem
überschüssigem Umlaufgas kann in der Umlaufgasleitung eine sperrbare
Abzweigleitung vorgesehen sein, die im Wirbelschichtreaktorraum mündet.
Zur Steuerung von Druck und Menge des Umlaufgases können regelbare
Absperrorgane oder regelbare Gebläse in den Umlaufgasleitungen vorge
sehen werden. Dadurch ist es auch möglich, in den dem Wirbelschicht
reaktor nachgeschalteten Aggregaten, insbesondere im Bereich der Nach
glühstufe, einen höheren Druck aufrechtzuhalten als im Freiraum des
Wirbelschichtreaktors. Der Druck in der Nachglühstufe kann beispielsweise
im Bereich von etwa 0,1 bar höher liegen als der Druck im Wirbelschicht
reaktor, weil die verengte Durchlaßöffnung zwischen diesen beiden Aggre
gaten und die Materialsäule einen entsprechend hohen Strömungswiderstand
bilden. Dabei kann es zweckmäßig sein, die im Freiraum der Nachglühstufe
anfallenden Gase über eine vom Freiraum der Nachglühstufe ausgehende
und in den Freiraum des Wirbelschichtreaktors mündende Leitung mit einem
regelbaren Absperrorgan direkt in den Wirbelschichtreaktor zu überführen,
damit die Drücke in den beiden Aggregaten unter Berücksichtigung der
Druckverluste in der Schüttung, insbesondere in der verengten Durchlaß
öffnung, und des Druckes in der Luftvorlage unter dem Wirbelschicht-
Düsenboden in einfacher Weise optimal aufeinander abgestimmt werden
können und so die Gasströmung durch die verengte Durchlaßöffnung beein
flußbar ist.
Bevorzugt wird eine Ausführung, bei der der Düsenboden des Wirbelschicht
reaktors als Schrägboden mit geringer Neigung und der Boden der Nachglüh
stufe als Trichterboden ausgebildet sind, deren verengte Durchlaßöffnung
im Bereich einer Wandung des Reaktorturms angeordnet sind. Insbesondere
dann, wenn die Ausläufe in Durchlaufrichtung des Materials wechselnd
an einander gegenüberliegenden Wandungen des Reaktorturms angeordnet
sind, lassen sich verhältnismäßig lange Durchlaufwege für das Material
mit entsprechend langen Behandlungszeiten erreichen.
Mit dieser Vorrichtung kann auch Bergematerial mit groben Körnungen ke
ramisiert werden, wenn hinter der Austragschleuse eine Siebeinrichtung
oder eine Klassiereinrichtung und davon ausgehend eine in den Trockner
mündende Rückführleitung für abgetrenntes feinkörniges Material vorge
sehen ist. Bekanntlich enthalten Waschberge auch grobe Körnungen mit
Korngrößen bis zu 50 mm und mehr, vielfach mit einem erheblichen Anteil.
Gerade die mittleren Körnungen (Korngrößenbereich ca. 10 mm bis 20 mm)
eignen sich aber hervorragend als Substitutionsprodukte für Bauzwecke,
insbesondere für Leichtbetonzuschläge, tragfeste Schüttungen und der
gleichen. Wird nun diesen groben bzw. mittleren Körnungen Feingut zuge
geben, dann bleibt die einwandfreie Funktionsfähigkeit der Wirbelschicht
erhalten und es erfolgt gleichzeitig ein sehr wirksamer Durchlauf des
Grobgutes durch den Wirbelschichtreaktor, insbesondere wenn in Kombi
nation dazu, wie oben erwähnt, der Düsenboden des Wirbelschichtreaktors
als leicht geneigter Schrägboden ausgebildet ist.
Im folgenden wird ein in der Zeichnung dargestelltes Ausführungsbeispiel
der Erfindung erläutert; die einzige Figur zeigt in schematischer Dar
stellung eine Vorrichtung zum Keramisieren von bei der Kohlegewinnung
anfallenden Waschbergen.
Zur dargestellten Vorrichtung gehört ein aufrechtstehender Reaktor
turm 1, in dem vertikal übereinander mehrere Aggregate 2, 8, 14, 18 unter
gebracht sind. Den oberen Teil des Reaktorturms 1 nimmt ein Trockner
2 ein, dem feuchte Waschberge über eine im Bereich der Oberseite des
Reaktorturms 1 angeordnete Schleuse 3 zugeführt werden kann. Bei der
dargestellten Ausführung ist die Schleuse 3 eine Zellenradschleuse.
Der Trockner 2 ist als Festbettreaktor ausgebildet und besitzt einen
Trichterboden 4, der bei der dargestellten Ausführung ein schräger
Boden ist, welcher sich von der in der Figur rechten Wandung des Reak
torturms 1 schräg nach unten bis zu einer Schleuse 5 erstreckt, die
bei der dargestellten Ausführung eine Schieberschleuse ist. Der an
die Schleuse 5 anschließende Bereich des Trichterbodens 4 ist als Ver
teilerplatte 6 mit einander schuppenförmig überlappenden Platten ausge
bildet. Unter der Verteilerplatte 6 befindet sich eine Gasvorlage 7.
Die Schleuse 5 öffnet sich in einen unter den Trockner 2 angeordneten
Wirbelschichtreaktor 8 mit einem leicht schräggestellten Düsenboden 9.
Unter dem Düsenboden 9 befindet sich eine Luftvorlage 10. Der Düsen
boden 9 geht aus von der in der Zeichnung linken Wandung 11 des Reaktor
turms 1 und erstreckt sich mit geringer Neigung schräg nach unten bis
zur gegenüberliegenden Wandung 12, vor der er mit Abstand endet. Der
Düsenboden 9 bzw. die daran anschließende Luftvorlage 10 bildet mit
der gegenüberliegenden Wandung 12 eine verengte Durchlaßöffnung 13,
durch die Material aus dem Wirbelschichtreaktor 8 in eine darunter
befindliche Nachglühstufe 14 gelangt.
Die Nachglühstufe 14 ist als Festbettreaktor ausgebildet und besitzt
einen Trichterboden 15, der von der Wandung 12 ausgeht und sich schräg
nach unten bis kurz vor die gegenüberliegende Wandung 11 erstreckt,
wo eine an den Trichterboden 15 anschließende Schürze 16 mit dem gegen
überliegenden Wandungsabschnitt eine weitere verengte Durchlaßöffnung
17 bildet.
Die verengte Durchlaßöffnung 17 mündet in einen den unteren Teil des
Reatorturms 1 bildenden Kühler 18, der ebenfalls einen Trichterboden
19 aufweist, an dessen unterem Ende eine Austragschleuse 20 angeordnet
ist. Die Austragschleuse 20 ist bei der dargestellten Ausführung eine
Zellenradschleuse. Der an die Austragschleuse 20 anschließende Teil
des Trichterbodens 19 ist als Verteilerplatte 21 mit einander schuppen
förmig überlappende Platten ausgebildet. Unter der Verteilerplatte 21
befindet sich eine Gasvorlage 22.
Der Austragschleuse ist eine Siebeinrichtung 23 nachgeschaltet, von
der eine Rückführleitung 24 für abgetrenntes feinkörniges Material
ausgeht, die oberhalb der zum Trockner 2 führenden Schleuse 3 mündet.
Die zum Betrieb des Wirbelschichtreaktors 8 erforderliche Verbrennungs
luft wird der Luftvorlage 10 über ein Gebläse 25 und eine Leitung 26
im Wärmetauscher 27 zugeführt. Die Abgase verlassen den Wirbelschicht
reaktor 8 über eine Abgasleitung 28 mit einem Abhitzekessel 29.
Von der Abgasleitung 28 geht in Strömungsrichtung hinter dem Abhitze
kessel 28 eine Zweigleitung 30 aus, die zu einer Umlaufgasleitung 31
führt. Diese Umlaufgasleitung 31 geht aus von einem im oberen Bereich
des Trockners 2 vorhandenen Freiraum 32 und führt über ein Gebläse 33
zur Gasvorlage 22 am unteren Ende des Kühlers 18. Das Umlaufgas durch
strömt den Kühler 18 und verläßt diesen über eine Umlaufgasleitung 34,
die an einen Freiraum 35 im oberen Teil des Kühlers 18 anschließt und
über den Wärmetauscher 27 zur Vorwärmung der Verbrennungsluft zu einem
Gebläse 36 führt, welches das Umlaufgas in die Gasvorlage 7 unter dem
Trockner 2 drückt. Weiterhin ist von der Umlaufgasleitung 34 ausgehend
eine in der Zeichnung nicht dargestellte absperrbare Abzweigleitung
vorgesehen, die im Freiraum des Wirbelschichtreaktors 8 mündet. Sie
dient dazu, gegebenenfalls überschüssiges Umlaufgas, das insbesondere
von der Trocknung des Materials (Trockner 2) herrühren kann, in inerti
siertem Zustand mit dem Abgas über die Leitung 28 aus dem System abzu
führen.
Eine weitere Leitung 37 geht von einem Freiraum 38 im oberen Teil der
Nachglühstufe 14 aus und mündet in den Wirbelschichtreaktor 8. Diese
Leitung 37 weist ein steuerbares oder regelbares Absperrorgan 39 auf.
Die dargestellte Vorrichtung arbeitet wie folgt:
Die über die Schleuse 3 dem Trockner 2 aufgegebenen feuchten Wasch
berge werden mit Hilfe des Umlaufgases, welches mit etwa 380°C in
die Gasvorlage 7 eintritt, getrocknet. Dabei werden die Waschberge
bis auf eine Temperatur von ca. 280°C aufgeheizt, während sich das
Umlaufgas auf ca. 110°C abkühlt, bevor es den Trockner über die Um
laufleitung 31 verläßt.
Die getrockneten Waschberge werden dann kontinuierlich oder schubweise
gesteuert über die Schleuse 5 dem darunter befindlichen Wirbelschicht
reaktor 8 aufgegeben und dort bei Temperaturen zwischen 800 und 950°C
keramisiert. Bereits bei einem Heizwert der Waschberge von ca. 2000 kJ/kg
läuft der Verbrennungsprozeß autark, d. h. ohne Fremdenergie, ab.
Niedrigere Heizwerte können auch durch Zugabe heizwertreicherer Frak
tionen, wie Schlämme, Feinberge, Mittelgut und dergleichen, kompen
siert werden.
Für die einwandfreie Funktion der Wirbelschicht ist eine ausreichende
Menge an feinkörnigem Material mit Korngrößen bis zu 3 mm erforderlich,
welches als Durchsatz der Siebeinrichtung 23 erhalten wird. Eine Teil
menge des Siebdurchsatzes wird über die Rückführleitung 24 zusammen
mit dem Rohmaterial, das zu einem hohen Anteil aus Grobkorn <3 mm
bestehen kann, dem Trockner 2 aufgegeben. Über den geneigten Düsen
boden 9 wandert das ausgeglühte Material zur verengten Durchlaßöff
nung 13.
Das Abgas verläßt den Wirbelschichtreaktor 8 mit einer Temperatur von
800 bis 950°C. Es gibt seine Wärme im Abhitzekessel 29 ab und wird
dabei auf ca. 180°C gekühlt. Dabei können ca. 5 t/h Sattdampf von 20 bar
oder entsprechende Dampfmengen eines anderen thermodynamischen Zustan
des erzeugt werden. Über die Zweigleitung 30, die zweckmäßig ein nicht
dargestelltes Sperr- bzw. Drosselorgan enthält, kann ein Teil des Ab
gases in die Umlaufgasleitung 31 eingeführt werden, um Verluste an
Umlaufgas auszugleichen und zum verbesserten Anfahren der Anlage.
Das keramisierte Material gelangt über die verengte Durchlaßöffnung 13
in den darunter befindlichen Festbettreaktor der Nachglühstufe 14.
Bei einer Nachglühzeit von ca. 1 Stunde bei ca. 800 bis 900°C wird
sichergestellt, daß auch Grobkörner des Materials vollständig durch
glühen und alle Kohlenstoffbestandteile verbrennen. Wie in der Zeich
nung dargestellt, bildet sich im Festbettreaktor der Nachglühstufe
14 ein Freiraum 38 aus, so daß Gas aus diesem Freiraum 38 über die
Leitung 37 in den Wirbelreaktor 8 zurückgeführt werden kann. Voraus
setzung dafür ist allerdings, daß der Druck in der Nachglühzone 14
höher ist als im Wirbelschichtreaktor 8. Ein größenordnungsmäßig um
0,1 bar höherer Druck wird in der Nachglühzone 14 durch entsprechende
Regelung der Druckverhältnisse im Umlaufgas, also durch Regelung des
Gebläses 33 und gegebenenfalls des Absperrorgans 39, eingestellt.
Im Freiraum des Wirbelschichtreaktors 8 herrscht üblicherweise atmosphä
rischer Druck, der durch ein druckgesteuertes, nicht dargestelltes
Gebläse in der Abgasleitung 28 aufrechterhalten wird. Die Einstellung
der Drücke im Kühler 8 und in der Nachglühstufe 14 erfolgt derart, daß
unter Berücksichtigung der Kurzschlußströmung des Gases zwischen dem
Wirbelschichtreaktor 8 und der Nachglühstufe 14 (über die verengte
Durchlaßöffnung 13) sowie zwischen der Nachglühstufe und dem Kühler 8
(über die verengte Durchlaßöffnung 17) sich eine optimale Zusammensetzung
der jeweiligen Gasatmosphäre ergibt, dahingehend, daß in der Nachglüh
stufe ein ausreichender Rest-Sauerstoffgehalt vorliegt und im übrigen
in den Stufen eine genügende Gasinertisierung sich ergibt. Es versteht
sich, daß für Regelzwecke entsprechende Druck- und/oder Temperatursen
soren, ggf. auch Gasanalysegeräte zur O2- und CO-Bestimmung an geeig
neten Stellen des Reaktorturms 1 angebracht sind. Diese Sensoren sind
im einzelnen nicht dargestellt.
Wenn das keramisierte und vollständig ausgeglühte Material die Nach
glühstufe 14 passiert hat, gelangt es über die verengte Durchlaßöffnung
17 in den Kühler 18. Dort wird das Material mit Hilfe des über die
Umlaufgasleitung 31 und das Gebläse 33 zugeführten Umlaufgases auf
ca. 200°C abgekühlt, wobei sich die Temperatur des Umlaufgases auf
bis zu 600°C erhöht. Das aus dem Freiraum 35 des Kühlers 18 abgezogene
Umlaufgas gibt einen Teil seiner mitgeführten Wärme im Wärmetauscher 27
an die dem Wirbelschichtreaktor 8 zuzuführende Verbrennungsluft ab
und gelangt mit einer Temperatur von ca. 380°C in die Gasvorlage 7
des Trockners 2.
Mit Ausnahme der vom Abgas über die Leitung 28 mitgeführten und der
an den Abhitzekessel 29 abgegebenen Wärme wird also im wesentlichen
das gesamte Wärmepotential des eingesetzten Rohmaterials für Trock
nung und Keramisierung ausgenutzt.
Die Steuerung des Materialdurchlaufs erfolgt ausschließlich über die
Austragschleuse 20 unterhalb des Kühlers 18, weil das Material zwi
schen dem Wirbelschichtreaktor 8 und dieser Austragschleuse 20 wegen
der zwischengeschalteten verengten Durchlaßöffnungen 13 und 17 sowie
unter Berücksichtigung des jeweiligen Schüttwinkels eine durchgehende
Materialsäule bildet, die sich unter dem Einfluß der Schwerkraft durch
den Reaktorturm 1 bewegt nach Maßgabe der über die Austragschleuse 20
abgezogenen Menge. Die Zulaufmenge wird über die Schleusen 3, 5 ent
sprechend angepaßt gesteuert.
Für Wartungs- und Inpsektionszwecke sind im Bereich der verengten Durch
laßöffnungen 13 und 17 Absperrorgane 40, 41 vorgesehen, mit denen diese
Durchlässe 13, 17 auch geschlossen werden können.
- Bezugszeichenliste
1 Reaktorturm
2 Trockner
3 Schleuse
4 Trichterboden
5 Schleuse
6 Verteilerplatte
7 Gasvorlage
8 Wirbelschichtreaktor
9 Düsenboden
10 Luftvorlage
11 Wandung
12 Wandung
13 verengte Durchlaßöffnung
14 Nachglühstufe
15 Trichterboden
16 Schürze
17 verengte Durchlaßöffnung
18 Kühler
19 Trichterboden
20 Austragschleuse
21 Verteilerplatte
22 Gasvorlage
23 Siebeinrichtung
24 Rückführleitung
25 Gebläse
26 Leitung
27 Wärmetauscher
28 Abgasleitung
29 Abhitzekessel
30 Zweigleitung
31 Umlaufgasleitung
32 Freiraum
33 Gebläse
34 Umlaufgasleitung
35 Freiraum
36 Gebläse
37 Leitung
38 Freiraum
39 Absperrorgan
40 Absperrorgan
41 Absperrorgan
Claims (11)
1. Vorrichtung zur Wärmebehandlung von überwiegend mineralischem Ma
terial mit Restheizwert, insbesondere zum Keramisieren von bei
der Kohlegewinnung anfallenden Waschbergen, - mit einem Trockner
(2), einem Wirbelschichtreaktor (8), einer als Festbettreaktor
ausgeführten Nachglühstufe (14) und einem Kühler (18) mit nach
geschalteter Austragschleuse (20), wobei das aufgegebene Material
die in Reihe geschalteten Aggregate nacheinander passiert, dadurch
gekennzeichnet, daß alle Aggregate (2, 8, 14, 18) in einem gemeinsamen
Reaktorturm (1) vertikal übereinander angeordnet sind und zwischen
dem Wirbelschichtreaktor (8) und der Nachglühstufe (14) sowie zwi
schen der Nachglühstufe (14) und dem Kühler (18) jeweils verengte
Durchlaßöffnungen (13, 17) vorgesehen sind, wobei das im Wirbel
schichtreaktor (8), in der Nachglühstufe (14) und im Kühler (18)
befindliche Material eine durchgehende Säule bildet, und daß ein
Umlaufgas zwischen Kühler (18) und Trockner (2) im Kreislauf geführt
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vom Frei
raum (35) des Kühlers (18) eine Umlaufgasleitung (34) ausgeht,
die unter einer Verteilerplatte (6) des Trockners (2) mündet, und
daß vom Freiraum (32) des Trockners (2) eine Umlaufgasleitung (31)
des Kühlers (18) mündet.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Küh
ler (18) und der Trockner (2) als Festbettreaktoren ausgeführt
sind und Trichterböden (19, 4) aufweisen, die zumindest teilweise
von den Verteilerplatten (21 bzw. 6) gebildet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-3, gekennzeichnet durch
regelbare Absperrorgane oder regelbare Gebläse (33, 36) in den Um
laufgasleitungen (31, 34).
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet,
daß in der vom Freiraum (35) des Kühlers (18) ausgehenden Umlauf
gasleitung (34) ein Wärmetauscher (27) für die dem Wirbelschicht
reaktor (8) zuzuführende Verbrennungsluft angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet,
daß von der vom Wirbelschichtreaktor (8) ausgehenden Abgasleitung
(28) eine Zweigleitung (30) abgeht, die in die vom Trockner (2)
ausgehende Umlaufgasleitung (31) mündet und daß aus der Umlaufgas
leitung (34) eine absperrbare Zweigleitung im Wirbelschichtreaktor
(8) mündet.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet,
daß vom Freiraum (38) der Nachglühstufe (14) eine in den Wirbel
schichtreaktor (8) mündende Leitung (37) ausgeht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch ein regelbares
Absperrorgan (39) in der Leitung (37).
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet,
daß hinter der Austragschleuse (20) eine Siebeinrichtung (23) oder
eine Klassiereinrichtung und davon ausgehend eine in den Trockner
(2) oder in die Wirbelschicht des Wirbelschichtreaktors (8) mün
dende Rückführleitung (24) für abgetrenntes feinkörniges Material
vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Düsenboden (9) des Wirbelschichtreaktors (8) eine geringfü
gige Neigung aufweist und der Boden der Nachglühstufe (14) als
Trichterboden (15) ausgebildet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 3 und/oder 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die verengten Durchlaßöffnungen (13, 17) in Durchlaufrichtung
des Materials abwechselnd an einander gegenüberliegenden Wandungen
(11, 12) des Reaktorturms (1) angeordnet sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873718091 DE3718091A1 (de) | 1987-05-29 | 1987-05-29 | Vorrichtung zur waermebehandlung von ueberwiegend mineralischem material mit restheizwert, insbesondere zum keramisieren von bei der kohlegewinnung anfallenden waschbergen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19873718091 DE3718091A1 (de) | 1987-05-29 | 1987-05-29 | Vorrichtung zur waermebehandlung von ueberwiegend mineralischem material mit restheizwert, insbesondere zum keramisieren von bei der kohlegewinnung anfallenden waschbergen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3718091C2 DE3718091C2 (de) | 1991-01-24 |
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ID=6328672
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19873718091 Granted DE3718091A1 (de) | 1987-05-29 | 1987-05-29 | Vorrichtung zur waermebehandlung von ueberwiegend mineralischem material mit restheizwert, insbesondere zum keramisieren von bei der kohlegewinnung anfallenden waschbergen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3718091A1 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE19537435A1 (de) * | 1995-10-07 | 1997-04-10 | Beckenbach Waermestelle Gmbh | Ringschachtofen |
-
1987
- 1987-05-29 DE DE19873718091 patent/DE3718091A1/de active Granted
Non-Patent Citations (1)
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NICHTS ERMITTELT * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE3718091C2 (de) | 1991-01-24 |
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