DE2657621B2 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Zementklinker aus bergfeuchten Zementrohstoffen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Zementklinker aus bergfeuchten ZementrohstoffenInfo
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Description
Bei der Herstellung von Zementklinker werden zwei verschiedene Verfahren angewandt, nämlich das Naßverfahren
und das Trockenverfahren. In Anbetracht der weltweiten Energieknappheit und der steigenden
Energiepreise wird, wo immer möglich, das Naßverfahren durch das wärmesparende Trockenverfahren
ersetzt. Während ein Drehofen im Naßverfahren etwa 1300 bis 1500 kcal/kg Klinker benötigt, müssen im
Trockenverfahren nur etwa 730 bis 1000 kcal/kg Klinker aufgewendet werden. Trotz des sehr hohen
Wärmeverbrauchs des Naßverfahrens muß dieses jedoch auch heute noch dort angewendet werden, wo
die Ausgangsstoffe bereits mit einem relativ hohen Wasseranteil von etwa 20 Prozent und darüber
vorliegen. Durch Ausnutzung sämtlicher im Trockenprozeß anfallender Abwärme kann bis zu dieser
Feuchtigkeitsgrenze das Trockenverfahren bei Anwendung des Schwebegas-Wärmetauscherprinzips, und in
besonderen Fällen in einem sog. langen Trockenofen zur Anwendung kommen. Oberhalb des erwähnten
Feuchtigkeitsgehaltes bietet das Trockenverfahren gegenüber dem wärmeaufwendigen Naßverfahren
keine Vorteile mehr.
Darüber hinaus gibt es Rohmaterialien, wie gewisse klebrige Tone und Tonmergel, die in den üblichen
Trocknungsvorrichtungen oder den bekannten Mahltrocknungsanlagen überhaupt nicht verarbeitet werden
können, weil ein Verkleben der erwähnten Trocknungsaggregate nicht vermieden werden kann. Für Materialien,
die sich entweder wegen ihrer zu hohen Ausgangsfeuchtigkeit oder wegen ihrer sonstigen
Eigenschaften überhaupt nicht trocken aufbereiten lassen und wo somit die Naßaufbereitung beibehalten
werden muß, wurde das Filterverfahren (auch als Filtrationsverfahren bezeichnet) eingeführt, das ein
ökonomisches Brennen, unter Beibehaltung der problemlosen Naßaufbereitung, erlaubt.
Weiterhin gibt es auch Rohmaterialien, die einen Zementrohschlamm liefern, der sich überhaupt nicht
oder nur mit einem sehr großen apparativen Aufwand filtrieren läßt, oder die einen Filterkuchen liefern, bei
dem der Restwassergehalt oberhalb einer vertretbaren Grenze liegt. Es handelt sich dabei hauptsächlich um
Tone, Tonmergel und Kalkmergel, die entweder viel schluffige Anteile oder einen hohen Anteil bestimmter
Mineralien mit strukturell bedingter großer innerer Oberfläche (z. B. Palygorskit mit etwa 900 bis 1300 m2/g)
s enthalten.
Bei gut filtrierbaren Schlämmen wird ein großer Teil
des Wassers in Filterpressen ausgepreßt oder unter Anwendung von Unterdruck in Trommel- oder
Scheibenfiltern abgesaugt. Die so erhaltenen Filterkuchen mit einer Restfeuchte von 17 bis 22 Prozent
werden in Siebknetern zu Formungen geeigneter Abmessungen gepreßt, die anschließend in bekannter
Weise, wie Granalien, einem Rostvorwärmer, der mit einem Drehofen verbunden ist, aufgegeben werden.
Die Zementindustrie steht nicht nur vor einer einschneidenden Energieknappheit, sondern weltweit
geseher, stehen leicht und wärmeökonomisch rationell
aufbereitbare Rohmaterialien nicht mehr in unbegrenzter Menge zur Verfügung. Es müssen deshalb in Zukunft
auch solche Zementrohstoffe ausgebeutet und verarbeitet werden, die sich weder für das wärmeökonomische
Trockenverfahren eignen, noch einen filtrierbaren Zementrohschlamm liefern. Es wurde deshalb nach
Wegen gesucht, solche Rohstoffe ebenfalls in einem wärmesparenden Verfahren zu Zementklinker verarbeiten
zu können.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zur Herstellung von Zementklinker durch Vermählen der
Zementrohstc.ffe, Verformung zu Formungen und Brennen in Trockendrehöfen mit Rostvorwärmern, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß man die getrockneten Formlinge nach dem Durchlaufen des Rostvorwärmers
zu Rohmehl vermahlt und das erhaltene Rohmehl vor dem Brennen einem Schwebegas-Wärmetauscher aufgibt.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung des vorgenannten Verfahrens, mit einem
Trockendrehofen und einem mit dem Ofen verbundenen Wanderrost, die dadurch gekennzeichnet ist, daß
zusätzlich ein auf das Gehäuse zwischen Ofen und Rost aufgesetzter Schwebegaswärmetauscher vorhanden ist,
und der Rost mit einer Austrageinrichtung für die getrockneten Formlinge versehen ist, die über eine
Mahleinrichtung in Form von Rohmehl in den Wärmetauscher eintreten.
Das Verfahren der Erfindung zur Herstellung von Zementklinker unterliegt hinsichtlich der Beschaffenheit
der Zementrohmaterialien keiner Beschränkung, sofern sich hieraus Formlinge herstellen lassen.
Vorzugsweise findet das Verfahren jedoch auf bergfeuclite
Rohmaterialien Anwendung, deren Aufbereitung nach dem klassischen Trocken- oder Naßverfahren
technisch nur sehr schwierig oder überhaupt nicht möglich ist. Hierauf wird nachfolgend noch eingegangen.
Der Weg, den die vorliegende Erfindung beschreitet, besteht im wesentlichen darin, daß in einem integrierten
System aus Drehofen, Schwebegas-Wärmetauscher und Trocken-Wanderrost dem Trockenrost die Rohmateria-
m> lien, vorzugsweise die bergfeuchten Rohmaterialien
nach einfacher Aufbereitung in geeigneter Form aufgegeben und, nach erfolgter Trocknung, nicht direkt
dem Brennvorgang unterworfen, sondern in einem parallel geschalteten Arbeitsgang (synchron zum
Ί5 Brennprozeß) zu Rohmehl vermählen, und dann fertig
homogenisiert dem Brennprozeß zugeführt werden.
Erfindungsgemäß ist also zur Trocknung der Zementrohmaterialien vorzugsweise sehr feuchter Zementroh-
materialien, ein Trockenaggregat in Form eines Wanderrostes direkt in dem Ofensystem integriert, das
von einem vollständig geschlossenen Gehäuse umgeben ist, das seinerseits mit dem Ofen verbunden ist, wobei in
den oberen Teil des Gehäuses über dem Rost sämtliche verwertbaren Luft- und Abgasmengen zur Trocknung
des Rohmaterials geführt werden. Dabei kann, wenn diese Abgas- bzw. Abluftenthalpie zur Trocknung sehr
feuchter Rohstoffe nicht vollständig ausreicht, ein Teil der aus dem Ofen kommenden Gase dem Rost durch
einen regulierbaren Schlitz direkt zugeführt werden. Alle oder ein Hauptteil der Ofengase durchströmen
einen auf das Gehäuse zwischen Ofen und Rost aufgesetzten Schwebegas-Wärmetauscher, in dem das
Rohmehl erhitzt und zum Teil entsäuert, und anschließend dem Drehteil des Ofens in an sich bekannter Weise
aufgegeben wird.
Weiterhin ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß das dem Wanderrost in Form von Formungen
genau dosiert zugeführte feuchte Rohmaterial am Ende des Rostes dem System entzogen und direkt, praktisch
ohne Enthalpieverlust, in die Rohmehl-Mahianlage, von
dort in die Homogenisierungsanlage und von dort zurück in das System, nämlich den Schwebegas-Wärmetauscher,
geführt wird.
Anstelle der Beaufschlagung der ofenseitigen Kammer des Trockenrostes mit einem Teil der Ofengase
kann, mittels einer vom Ofen unabhängigen zweiten Flamme an einem geeigneten Ort des Rostsystems,
Wärme zugeführt werden, so daß die Enthalpie der Gase bzw. der Luft, die den Rost durchströmen, um die
erforderliche Kalorienmenge erhöht wird, so daß eine völlige Trocknung gewährleistet ist.
Gegebenenfalls wird zur Korrektur der Rohmehlmischung eine zusätzliche feuchte Rohmaterialkomponente
der Mahlanlage ohne vorherige Trocknung aufgegeben; durch die Reibungswärme der Mahlanlage und
aufgrund der Enthalpie der von dem Trockenrost stammenden Formlinge steht genügend Wärme zur
Trocknung der Korrekturkomponente zur Verfügung.
Es gibt zwar sog. Schnelltrockner oder Trockentrommeln, wo feuchte Rohmaterialien mit begrenztem
Wassergehalt, unter Verwendung von Abwärme aus Ofen und Kühler, mit einer Zusatzheizung getrocknet
und im Trockenverfahren weiterverarbeitet werden. Bei den Rohstoffen, für die die vorliegende Erfindung
vorzugsweise bestimmt ist, müssen jedoch die Komponenten wegen ihrer Heterogenität und Klebrigkeit
separat in getrennten Aggregaten getrocknet werden, was Zwischenlager erfordert. Die Gesamtstrahlungs-Verluste
sind hoch, und es muß für ein hohes Temperaturgefälle zwischen Gas und Material gesorgt
werden. Dies ergibt einen schlechten Trockenwirkungsgrad, so daß je nach Materialeigenschaften pro kg
verdampftes Wasser 1000 bis 1200 kcal aufgebracht werden müssen. Überdies sind in diesem Falle
komplizierte Transportwege für Gase und Material erforderlich, die mit Enthalpieverlusten verbunden sind.
Darüber hinaus muß aus Gründen des Umweltschutzes für jeden Trockner eine Abgasentstaubung vorgesehen
werden, was solche Anlagen und deren Betrieb technisch aufwendiger und somit auch teurer macht.
Demgegenüber benötigt man bei dem Verfahren der Erfindung nur einen wesentlich geringeren spezifischen
Kalorienaufwand zur Trocknung des von den Formlingen mitgeführten Wassers, als bei Verwendung der
erwähnten Trockner. Die Temperatur der Abgase beim Austritt ist sehr niedrig und der Abgasverlust ist äußerst
gering. Darüber hinaus ist der erforderliche Aufwand an Entstaubungsinstallationen erheblich geringer, als es
z. B. bei Schwebegas-Wärmetauschern oder langen Trockenöfen der Fall ist, weil das feuchte Bett aus den
Formungen einen sehr wirkungsvollen Vorfilter für Staub darstellt.
Im Gegensatz zur Aufbereitung in üblichen Trocknungsanlagen
und bei Mahltrocknungen, wo feuchte, klebrige und plastische Rohmaterialien den Betrieb
ίο erschweren oder unmöglich machen, erweisen sich diese
Eigenschaften beim Trocknen auf dem Rost als Vorteil, weil sie die Herstellung von Formungen mit gutem
Rostverhalten ermöglichen.
Der Trockenrost selbst verursacht keinerlei konstruk-
ir- tive oder betriebsmäßige Schwierigkeiten, weil er bei
niedrigen Temperaturen betrieben wird und wesentlich kürzer gebaut werden kann, als es z. B. bei dem
bekannten Rostvorwärmer der Fall ist
Wie bereits dargelegt, bestehen hinsichtlich der Anwendung des Verfahrens der Erfindung bezüglich der
Beschaffenheit der Rohmaterialien an sich keine Beschränkungen, sofern sich die Rohmaterialien zu
Formungen aufbereiten lassen. Vorzugsweise wird das Verfahren der Erfindung jedoch auf hochfeuchte
Rohmaterialien mit einem Wassergehalt von über 15 Prozent, insbesondere über 18 Prozent, z.B. über 20
Prozent, angewendet. An sich besteht keine Beschränkung hinsichtlich des Wassergehaltes nach oben. Mit
steigendem Wassergehalt der Rohmaterialien geht im
■in Vergleich zu dem klassischen Naßverfahren oder dem
Filtrationsverfahren auch nicht etwa der technische Fortschritt (wegen des höheren Wärmeaufwands zur
Verdampfung des Wassers) verloren, da das Verfahren der Erfindung vorzugsweise gerade auf solche Rohstof-
JS fe Anwendung findet, die der Naßaufbereitung,
gegebenenfalls mit anschließender Filtration, nicht zugänglich sind. In der Praxis ist der Wassergehalt der
Rohmaterialien jedoch insofern begrenzt, als in der Natur Rohmaterialien mit einem Wassergehalt von über
■40 etwa 30 Prozent im allgemeinen nicht vorkommen.
Bei der Durchführung des Verfahrens der Erfindung erfolgt die Aufbereitung der Rohmaterialien vorzugsweise
so, daß man mit geeigneten Verarbeitungsmaschinen die Rohmaterialien mit ihrer ursprünglichen
αϊ Feuchte, unter Umgehung eines der üblichen Verfahren,
nämlich der Naß- oder Trockenaufbereitung bzw. Filtration nach vorhergehender Naßaufbereitung, zu
Formungen verarbeitet, die dann dem Rostvorwärmer bzw. Wanderrost aufgegeben werden.
■so Bei dieser Aufbereitung unter Herstellung von Formungen aus bergfeuchten Rohmaterialien ist es
manchmal von Vorteil vor oder während des Mischbzw. Zerkleinerungsvorgangs der Rohmaterialkomponenten
Korrekturmaterial in bergfeuchtem Zustand,
t> bzw. Additive für die Weiterverarbeitung dem Materialstrom
zuzugeben. So kann man z. B. bergfeuchtes, gemischtes Rohmaterial mit ungeeigneter Plastizität
durch Zugabe von Additiven (wie Kalkydrat (Ca(OH^), Ofenstaub, Zyklonstaub, Flugasche oder Wasser) auf die
hi) erforderliche Verformbarkeit bzw. Plastizität bringen.
Es werden stets nur relativ geringe Mengen dieser Additive, z. B. nur wenige Prozent, vorzugsweise nicht
über 5 Gewichtsprozent, jeweils bezogen auf das Gewicht des additivfreien Gemisches, zugesetzt. Dies
ίΊ gilt insbesondere für Wasser; die zugesetzte Wassermenge
beträgt höchstens 5 Gewichtsprozent, vorzugsweise höchstens 3 Prozent, z. B. 1 bis 2 Prozent. Weitere
Einzelheiten bezüglich der Aufbereitung der berefeurh-
ten Rohmaterialien sind in der Kopie einer gleichzeitig eingereichten Patentanmeldung (DT-OS 26 57 622)
beschrieben.
Im folgenden ist die Erfindung anhand der F i g. 1 und
2 beschrieben, die bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung darstellen.
In einem Vorhomogenisierungs-Mischbett 1 werden in an sich bekannter Weise die verschiedenen
Komponenten in Lagen bestimmter Dicke übereinander geschichtet, so daß der Anschnitt hinsichtlich der ι ο
chemischen Zusammensetzung schon eine weitgehende Homogenität aufweist. Das Lager braucht, weil das
Material ohnehin feucht ist, nicht wie bei trockenen Materialien gegen Regen durch eine Abdeckung
geschützt zu werden.
Über eine Waage 2 wird das vorhomogenisierte Material, gegebenenfalls mit eisenhaltigen oder silicatischen
Zusätzen 2a dosiert einem Walzenbrecher 3 bekannter Kontraktion aufgegeben, von wo es einem
Siebkneter 4, wie er für Filterkuchen Verwendung findet, zutransportiert wird. Ein schwenkbares Band 5
verteilt die Formlinge gleichmäßig über einen Trichter 6 auf dem Trockenrost 7.
Das den Rost umgebende Gehäuse 8 kann in mehrere Kammern unterteilt werden; in F i g. 1 sind es drei
Kammern.
Die Formlinge bewegen sich mit dem Rost, ohne Relativbewegung zum Rost, in an sich bekannter Weise
in Richtung Ofeneinlauf. Die Höhe des Formlingbettes 9 kann in an sich bekannter Weise reguliert werden,
ebenso die Rostgeschwindigkeit. In der Ausführungsform gemäß F i g. 1 verbindet ein Übergangsgehäuse 10
den Trockenrost mit dem Ofen. Dieses Gehäuse ist erfindungsgemäß länger als bei den bekannten Rostvorwärmern.
Im Gegensatz zu dem bekannten Verfahren, bei dem ein Rostvorwärmer Verwendung findet und das
getrocknete, hocherhitzte und zum Teil entsäuerte Gut vom Rost direkt in den Drehteil des Ofens fällt und dort
gargebrannt wird, werden bei der vorliegenden *o
Erfindung die getrockneten Formlinge durch eine Schurre 27 abgezogen und entweder direkt oder über
einen Aufgabebunker 28 sowie gegebenenfalls eine Dosiervorrichtung 29 in eine Rohmehlmühle 31
gefördert Diese Dosiervorrichtung kann aber auch wegfallen, da das feuchte Material durch die Wägevorrichtung
2 dem Trockenrost dosiert und in ofengerechter Menge aufgegeben wird.
Unmittelbar nach dem einlaufseitigen Ende des Ofens 11 wird der Hauptteil der aus dem Ofen tretenden Gase
mittels eines Saugzugventilators 12 durch einen Schwebegas-Wärmetauscher 13 gesaugt Als Schwebegasvorwärmer
kommen die üblichen Konstruktionen in Frage.
Die durch den Wärmetauscher 13 gesaugten heißen Gase erwärmen in an sich bekannter Weise das
Rohmehl und bewirken eine Teilentsäuerung. Nach Durchströmen des Wärmetauschers 13 und des
Saugzugventilators 12 werden diese Gase oberhalb des Materialbettes 9 in eine der Kammern des Trockenro- w>
stes geführt, vorzugsweise in die letzte Kammer 14, wo sie sich in der ersten Ausführungsform gemäß F i g. 1 mit
dem aus dem Ofen tretenden Teilgasstrom 15 vermischen. Durch einen Schieber 16 kann dieser
Teilgasstrom der Feuchtigkeit der Formlinge angepaßt werden. Diese Gasmischung wird in an sich bekannter
Weise mittels eines Zwischengaöventilators 17 durch das Bett gesaugt und in die mittlere Kammer 18,
wiederum oberhalb des Materialbettes, geführt. Vor oder nach dem Zwischengasventilator ist in an sich
bekannter Weise eine Zyklonbatterie 19 vorgesehen, wo die Gase einer Entstaubung unterliegen. Es ist eine
weitere Kammer 20 beim Materialeintritt in den Rost vorgesehen, die durch die entstaubte kühle Abluft 21
beaufschlagt wird. Ein gemeinsamer Abgasventilator 22 saugt die Gase durch die Materialbetten der Kammern
18 und 20 und führt sie in an sich bekannter Weise durch ein Elektrofilter 23, wo sie vollständig entstaubt werden,
ins Freie.
Nach Maßgabe der Temperaturverhältnisse können die verschiedenen Gasströme auch in anderer Weise auf
die Kammern verteilt werden; darüber hinaus wird die Kammeranzahl und deren Größe vorzugsweise den zur
Verfügung stehenden Wärmeströmungen angepaßt
Es ist bekannt, daß bei alkali-, chlor- oder schwefelhaltigen Gasen im Wärmetauscherturm 13
oder in der Übergangskammer 10 lästige Anbackungen auftreten können. Dies ist u. a. auf eine innere
Alkalizirkulation zurückzuführen, und zwar wegen der relativ niedrigen Verdampfungstemperaturen der Alkalichloride
und Alkalisulfate. Weiterhin ist bekannt, daß es bei den in der Übergangskammer 10 und im
anschließenden untersten Zyklon herrschenden Temperaturen zu einer Kondensation dieser Alkaliverbindungen
kommen kann; sie werden in dieser Form mit dem Materialstrom gegen die Brennzone getragen, wo sie
verdampfen. Dies ergibt eine innere Zirkulation mit nachteiliger Anreicherung der erwähnten Elemente in
Gas und im Brenngut Zur Entlastung dieses inneren Kreislaufes wird es in solchen Fällen bevorzugt, den im
Elektrofilter 23 und in der Zwischengaszyklon-Batterie
19 niedergeschlagenen Staub, der an Alkaliverbindungen angereichtert ist, zu verwerfen. Sollte damit der
innere Kreislauf noch nicht genügend entlastet werden können, so kann in der Übergangskammer 10 in an sich
bekannter Weise ein weiterer Gasstrom als sog. Bypass-Gasstrom 24 abgesaugt werden. Damit sich in
diesem Bypass-Strom die Alkaliverbindungen kondensieren können, werden diese Gase in an sich bekannter
Weise gekühlt und in einem zweiten Elektrofilter 25 entstaubt Die auf etwa 4000C abgekühlten und
gereinigten Gase können durch eine Leitung 26 einer der Kammern des Trockenrostes zugeführt und mit den
übrigen Gasströmen vermischt werden. Der Staub des Bypass-Elektrofilters wird zur Entlastung des inneren
Kreislaufes vorzugsweise ebenfalls verworfen.
Zur Verhinderung des Eindringens von Falschluft isl die Austragsschurre mit einer Schleuse 27a versehen
Das gemahlene Gut wird mittels an sich bekannter Einrichtungen bzw. Maßnahmen einer Homogenisierungsanlage
32 zugeführt und von dort mittels ebenfalls an sich bekannter Transporteinrichtungen 33 dem
Wärmetauscher in üblicher Weise aufgegeben.
Wegen der hohen Qualitätsanforderungen müssen sowohl beim Trockenverfahren als auch beim Naßverfahren,
die Komponenten, die chemisch und mineralogisch oft eine sehr unterschiedliche Zusammensetzung
besitzen, innig vermischt und auf eine Genauigkeit vor 0,1 bis 0,5 Prozent, bezogen auf die chemische
Zusammensetzung, homogenisiert werden. Beim Trokkenverfahren geschieht dies während oder im AnschluE
an den Mahlprozeß in Mehlform, während beirr Naßverfahren der Schlamm durch die eine oder andere
Komponente korrigiert bzw. homogenisiert wird.
Falls bei dem Verfahren der Erfindung ein« Homogenisierung auf dem Mischbett 1 nicht mi
genügender Genauigkeit durchgeführt werden kann, sorgt ein Aufgabebunker 34 mit Dosierwaage 35 dafür,
daß kleine Mengen eines Korrekturmaterials in üblicher Weise zugegeben werden können. Da einerseits die
Hauptmenge des Rohmaterials mit einer Temperatur von etwa 100cC der Mühle aufgegeben wird und
überdies jedes Rohmaterialsystem pro Tonne Durchsatz nach Maßgabe von Materialhärte und Verfahren 8
bis 20 kWh verbraucht, die zu über 99 Prozent in Reibungswärme umgesetzt werden, kann als Korrekturmaterial
eine sehr feuchte Komponente, z. B. feuchter Ton, verwendet werden, die nicht noch einer speziellen
Trocknung unterworfen werden muß.
In der zweiten Ausführungsform gemäß F i g. 2 wird der Teilgasstrom 15, der in die ofenseitige Kammer 14
des Trockenrostes eintritt, weggelassen. Hierzu weist das Übergangsgehäuse 10 eine durchgehende Zwischenwand
auf oder ist vollständig vom Ofen bzw. vom Trockenrost getrennt. Zur ausreichenden Trocknung
der Formlinge kann eine Zusatzbrennkammer 37 in die Leitung der entstaubten Kühlerabluft 21 geschaltet
werden.
Als Schwebegas-Wärmetauscher kann nach Maßgabe von Material und/oder raumtechnischen Voraussetzungen
eine vierstufige zweistufige oder einstufige Konstruktion gewählt werden. In den beiden letzteren
Fällen wird die Temperatur der Gase am Ofenaustritt niedriger sein, als bei der vierstufigen Ausführungsform;
dafür werden die aus dem Schwebegas-Wärmetauscher austretenden Gase eine höhere Temperatur aufweisen.
Dies bedingt zwar eine Änderung der Wärmeflußverhältnisse im Rost, hat indessen keine nachteilige
Auswirkung, da durch Regulierung des Teilgasstromes 15 (bei der Ausführungsform gemäß Fig. 1) oder der
Hilfsflamme bzw. Zusatzbrennkammer 37 zusammen mit der Verteilung der verschiedenen Gasmengen auf
die Rostkammern optimale Verhältnisse für die Trocknung geschaffen werden können.
Die Erfindung eignet sich hervorragend zum Umbau bestehender Naßöfen, die ansonsten wegen der
Energieknappheit verschrottet werden müßten, auf Trockenöfen. Da der Schwebegas-Wärmetauscher
einen Teil des Ofenrohres eines Naßofens übernimmt, kann dieser Teil entfernt werden, um Platz zu schaffen
für den Anbau eines Trockenrostes. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn ein vierstufiger Wärmetauscher
gewählt werden kann. Wenn, wie es oft der Fall ist, der Einlaufteil eines langen Ofens ausreichend hoch über
dem Boden liegt, kann im Anschluß an den Trockenrost leicht die Mahlanlage unterhalb des Ofens installiert
werden. In den Fällen, wo ein direkter Anschluß des Trockenrostes an bzw. auf den Drehteil des Ofens beim
Umbau einer Naßanlage nicht möglich ist, können nach der zweiten Ausführungsform gemäß F i g. 2 mit
Zusatzfeuerung 37 Trockenrost 7 und Rohmehlmühle 31 unabhängig vom Ofen an einem anderen Ort aufgestellt
werden. Diese Lösung ist allerdings in wärmetechnischer Hinsicht ungünstiger, da zwangsläufig Wärmeverluste,
z. B. durch Rohrleitungen, in Kauf genommen
ίο werden müssen. Für den Fall eines ein- oder
zweistufigen Schwebegas-Wärmetauschers könnte das Ofenrohr bei einer umzubauenden Naßofenanlage in
voller Länge erhalben bleiben, wobei nach Maßgabe der Platzverhältnisse Rost und Mühle neben dem Ofen
aufgestellt werden könnten. Dies wiederum hätte den Vorteil kurzer Leitungen für das Wärmetauscherabgas
und die Kühlerluft zur Folge. Ein- oder zweistufige Wärmetauscher bieten den Vorteil, daß ein Bypass nicht
unbedingt erforderlich ist, da wegen der geänderten Temperaturverhältnisse nur in geringem Umfang mit
Alkalianbackungen zu rechnen ist als beim vierstufigen Schwebegas-Wärmetauscher.
Die Erfindung bietet folgende Vorteile:
Im Gegensatz zu den bekannten Verfahren kann man erfindungsgemäß auch sehr feuchte und/oder klebrige und/oder heterogene Rohmaterialien im Trockenverfahren wirtschaftlich verwerten. Bei den heutigen Energiepreisen und wegen der ständig zunehmenden Verknappung von Energie und Rohstoffen muß über kurz oder lang der normale Naßprozeß verlassen werden. Beim bekannten wärmewirtschaftlichen Trokkenprozeß, wo die Trocknung bzw. Mahltrocknung vom Ofen getrennt vorgenommen wird und wo selbst bei Nutzung aller anfallenden Abwärmen für feuchte Rohmaterialien ein zu hoher Gesamtwärmebedarf besteht, bietet die Integration des Trocknungsprozesses mittels eines Trockenrostes bzw. Wanderrostes in das Ofensystem, insbesondere nach der Ausführungsform gemäß Fig. 1, den Vorteil einer Minimalisierung der Verluste des getrockneten Gutes, sowie der in den Gasen bzw. der Kühlerabluft enthaltenen Enthalipie. Das Verfahren der Erfindung findet insbesondere auch auf solche Rohmaterialien Anwendung, die in den bekannten Trocknungs- bzw. Mahltrocknungsanlagen überhaupt nicht aufbereitet werden können; der Nachteil feuchter und klebriger Materialien in den bekannten Trocknungs- bzw. Mahltrocknungsanlagen erweist sich für den Trockenrost bzw. Wanderrost insofern als Vorteil, da solche Rohstoffe Formlinge mit
Die Erfindung bietet folgende Vorteile:
Im Gegensatz zu den bekannten Verfahren kann man erfindungsgemäß auch sehr feuchte und/oder klebrige und/oder heterogene Rohmaterialien im Trockenverfahren wirtschaftlich verwerten. Bei den heutigen Energiepreisen und wegen der ständig zunehmenden Verknappung von Energie und Rohstoffen muß über kurz oder lang der normale Naßprozeß verlassen werden. Beim bekannten wärmewirtschaftlichen Trokkenprozeß, wo die Trocknung bzw. Mahltrocknung vom Ofen getrennt vorgenommen wird und wo selbst bei Nutzung aller anfallenden Abwärmen für feuchte Rohmaterialien ein zu hoher Gesamtwärmebedarf besteht, bietet die Integration des Trocknungsprozesses mittels eines Trockenrostes bzw. Wanderrostes in das Ofensystem, insbesondere nach der Ausführungsform gemäß Fig. 1, den Vorteil einer Minimalisierung der Verluste des getrockneten Gutes, sowie der in den Gasen bzw. der Kühlerabluft enthaltenen Enthalipie. Das Verfahren der Erfindung findet insbesondere auch auf solche Rohmaterialien Anwendung, die in den bekannten Trocknungs- bzw. Mahltrocknungsanlagen überhaupt nicht aufbereitet werden können; der Nachteil feuchter und klebriger Materialien in den bekannten Trocknungs- bzw. Mahltrocknungsanlagen erweist sich für den Trockenrost bzw. Wanderrost insofern als Vorteil, da solche Rohstoffe Formlinge mit
so gutem Rostverhalten liefern.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Zementklinker
durch Vermählen der bergfeuchten Zementrohstoffe, Verformung zu Formungen und Brennen in
Trockendrehöfen mit Rostvorwärmen, dadurch
gekennzeichnet, daß man die getrockneten Formlinge nach dem Durchlaufen des Rostvorwärmers
zu Rohmehl vermahlt und das erhaltene Rohmehl vor dem Brennen einem Schwebegas-Wärmetauscher
aufgibt.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem Trockendrehofen und
einem mit dem Ofen verbundenen Wanderrost, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich ein auf das
Gehäuse (10) zwischen Ofen (11) und Rost (7) aufgesetzter Schwebegas-Wärmetauscher (13) vorhanden
ist, und der Rost (7) mit einer Austrageinrichtung (27) für die getrockneten Formlinge versehen
ist, die über eine Mahleinrichtung (31) in Form von Rohmehl in den Wärmetauscher (13) eintreten.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19762657621 DE2657621B2 (de) | 1976-12-20 | 1976-12-20 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Zementklinker aus bergfeuchten Zementrohstoffen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19762657621 DE2657621B2 (de) | 1976-12-20 | 1976-12-20 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Zementklinker aus bergfeuchten Zementrohstoffen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2657621A1 DE2657621A1 (de) | 1978-06-22 |
DE2657621B2 true DE2657621B2 (de) | 1978-09-28 |
Family
ID=5995966
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19762657621 Withdrawn DE2657621B2 (de) | 1976-12-20 | 1976-12-20 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Zementklinker aus bergfeuchten Zementrohstoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2657621B2 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2933289A1 (de) * | 1979-08-17 | 1981-02-19 | Kloeckner Humboldt Deutz Ag | Verfahren und anlage zum brennen von rohstoffen |
EP0041093A1 (de) * | 1980-05-29 | 1981-12-09 | Krupp Polysius Ag | Verfahren und Anlage zum Brennen von Zement |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2846584C2 (de) * | 1978-10-26 | 1984-12-20 | Klöckner-Humboldt-Deutz AG, 5000 Köln | Verfahren und Vorrichtung zur Wärmebehandlung von feinkörnigem Gut |
DK1989156T3 (da) * | 2006-02-28 | 2012-11-26 | Smidth As F L | Fremgangsmåde til tørring og findeling af fugtige, mineralske råmaterialer. |
-
1976
- 1976-12-20 DE DE19762657621 patent/DE2657621B2/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE2933289A1 (de) * | 1979-08-17 | 1981-02-19 | Kloeckner Humboldt Deutz Ag | Verfahren und anlage zum brennen von rohstoffen |
FR2463754A1 (fr) * | 1979-08-17 | 1981-02-27 | Kloeckner Humboldt Deutz Ag | Procede et installation pour la cuisson de matieres premieres, en particulier pour la fabrication de clinker de ciment |
EP0041093A1 (de) * | 1980-05-29 | 1981-12-09 | Krupp Polysius Ag | Verfahren und Anlage zum Brennen von Zement |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2657621A1 (de) | 1978-06-22 |
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