DE3711826A1 - Verfahren zur reparatur von hydraulikzylindern - Google Patents
Verfahren zur reparatur von hydraulikzylindernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reparatur von
Hydraulikzylindern, insbesondere von Zylindern für
Unter-Tage-Ausbauschilde, wobei auf die mit Druck
flüssigkeit belasteten Zylinderflächen zur Reparatur
ein Materialauftrag, vorzugsweise durch Auftrags
schweißung, stattfindet, der anschließend spanabhebend
bearbeitet wird.
Insbesondere die Zylinder von Ausbauschilden im Stein
kohlebergbau sind einem erheblichen Verschleiß unter
worfen. Die Ausbauschilde sind im Streb zur Stützung
des Hangenden vorgesehen. Dabei werden die Schilde von
Kraftkolben gehalten, welche sich auf Kufen abstützen.
Die Schildausbaueinheiten folgen dem fortschreitenden
Abbau. Das geht schrittweise, wobei die Schildausbau
einheiten alternierend bewegt werden. Das heißt bei einem
Schritt bleiben die einen Schildausbaueinheiten in
Stützstellung, während die anderen Ausbaueinheiten
abgesenkt und der Abbaufront nachgerückt werden. Im
nächsten Schritt bleiben die vorher gerückten Schild
ausbaueinheiten in Stützstellung, während die vorher in
Stützstellung verharrten Schildausbaueinheiten gerückt
werden. Die ständige Bewegung der Schildausbaueinheiten
belastet die hydraulischen Kraftkolben enorm. Eine
weitere Belastung ist der hohe Betriebsdruck für die
Kraftkolben, z. B. 300 bis 400 bar, der in 1000 m Tiefe
zur Stützung des Hangenden notwendig ist. Ferner wird
aus Gründen der Umweltbelastung Hydraulikflüssigkeit
verwendet, welche mit möglichst wenig Öl konditioniert
ist. Dadurch sind extreme Reibungsverhältnisse gegeben
und hat die Hydraulikflüssigkeit sehr nachteilige
Korrosionswirkungen.
Der Korrosionswirkung der Hydraulikflüssigkeit wird mit
Hilfe einer Beschichtung der Hydraulikzylinder ent
gegengewirkt. Solange die Beschichtung, z. B. aus
Kupfer oder Bronze intakt ist, kann die Hydraulik
flüssigkeit dem umgebenden Stahlmantel wenig anhaben.
Anders wird es bei geringen Verletzungen der Schutz
schicht. Dann tritt zur Korrosionswirkung des den
Großteil der Hydraulikflüssigkeit bildenden Wassers
eine elektrochemische Korrosion. Es findet ein sehr
gefürchteter Lochfraß statt.
In der Praxis zeigt sich der Lochfraß besonders in den
Bereichen, in denen die Kolben mit ihren Kolbenringen
bzw. auf der Zylinderwandung gleiten. Das wird darauf
zurückgeführt, daß bereits mit dem Beginn kleiner
Leckstellen ein infolge des hohen Betriebsdruckes der
Hydraulikflüssigkeit extrem starker Leckstrom aus
Hydraulikflüssigkeit entsteht, der zusätzliche mechanische
Korrosion verursacht. Dadurch vergrößern sich die
Leckstellen in kurzer Zeit derartig, daß der notwendige
Druckaufbau mit den vorhandenen Hydraulikaggregaten
nicht mehr erreicht werden kann. Die Schildausbauein
heiten werden dann einer Reparatur zugeführt.
Seit langem ist man bemüht, die Hydraulikzylinder
weiterzuverwenden statt neue Hydraulikzylinder einzu
setzen. Die Reparaturkosten für Hydraulikzylinder sind
ein Bruchteil der Neuanschaffungskosten.
Bei der Reparatur der Hydraulikzylinder werden diese
bisher auf Drehbänken ausgedreht oder auf Fräsbänken
ausgefräst und/oder an der Innenfläche geschliffen. Das
geschieht zur Beseitigung der Leckstellen. Nach dieser
Vorbehandlung kann in verschiedener Weise verfahren
werden. Die eine Verfahrensweise sieht vor, daß ent
sprechend der durch die Vorbehandlung reduzierten
Wandstärke ein Materialauftrag erfolgt, um den ur
sprünglichen Durchmesser wieder zu erreichen. Die
andere Verfahrensweise sieht vor, daß der durch die
Vorbehandlung entstandene größere Innendurchmesser der
Zylinder bleibt und die Kolben mit anderen Kolbenringen,
Kolbenringen größeren Durchmessers versehen werden.
Beides ist nur im beschränkten Umfang machbar. Bei der
zuletzt beschriebenen Maßnahme wird der tragende
Stahlmantel des Hydraulikzylinders immer dünner.
Nach wenigen Reparaturen ist die notwendige
Mindestdicke unterschritten und die Hydraulikzylinder
müssen ausgemustert werden.
Bei der erstbeschriebenen Maßnahme wird der tragende
Stahlmantel gleichfalls zunehmend geschwächt. Das
geschieht durch Lochfraß, der bis unter die neu aufge
tragene Materialschicht dringt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Reparatur
möglichkeiten von Hydraulikzylindern zu verbessern.
Nach der Erfindung wird das dadurch erreicht, daß die
erodierten Zylinderflächen zunächst glasgestrahlt
werden, dann einen Materialauftrag erfahren und erst
danach spanabhebend durch Drehen, Fräsen und/oder
Schleifen auf den vorgesehenen Innendurchmesser ge
bracht werden. Durch das Glasstrahlen werden die alten
Beschichtungen der Zylinderfläche abgetragen. Die
Lochfraßstellen werden durch die Glasstrahlung 100%ig
gesäubert. Ferner wird die gesamte Oberfläche durch die
Glasstrahlung aufgerauht. Dadurch entstehen beste
Voraussetzungen für eine ausgezeichnete Haftung des
Materialauftrages. Als Materialauftrag ist nach der
Erfindung ein Bronzeauftrag vorgesehen. Der Auftrag
erfolgt wie bei der Strahlauftragsschweißung in
Nähten, die in spiralförmiger Wicklung auf die
Zylinderfläche nebeneinander gelegt werden. Bei der
anschließenden spanabhebenden Bearbeitung erfolgt eine
Glättung bzw. wird der ursprünglich vorgesehene
Durchmesser wieder erreicht.
In Weiterbildung der Erfindung ist zur Glasstrahlung
eine Strahlkammer mit Rollen für eine Horizontalan
ordnung der Zylinder vorgesehen. In den horizontal
angeordneten Zylinder ist eine Blasdüse bewegbar. Die
notwendige Bewegung kann durch eine Düsenbewegung
und/oder Zylinderbewegung in axialer Richtung erreicht
werden. Ferner ist vorgesehen, daß die Düse und/oder
der Zylinder in Umfangsrichtung drehbar oder schwenkbar
ist. So erreicht die Glasstrahlung jeden Teil der
Zylinderfläche.
Bei schräger Anordnung der Düse zur Zylinderachse ist
gewährleistet, daß die zur Glasstrahlung verwendeten
feinkörnigen Glaspartikel aus dem Zylinder herausge
blasen werden.
Anstelle der Horizontalanordnung kann nach der Er
findung auch eine aufrecht stehende Anordnung der
Zylinder treten. In diesem Fall ist die Düse in den
Zylinder absenkbar und/oder der Zylinder anhebbar.
Anstelle der Düse kann auch ein Schleuderrad verwendet
werden. Das Schleuderrad läuft mit hoher Tourenzahl um
und schleudert die Partikel gegen die zu reinigende
Zylinderfläche, während die Düse druckluftbetrieben
ist.
Die o. b. Glasstrahlung ist nicht nur für Zylinder
innenflächen, sondern auch für Zylinderaußenflächen
geeignet. Kraftkolben mit derartigen Zylindern kommen
bei doppeltwirkenden Zylindern vor. Derartige Kraft
kolben besitzen einen Außenzylinder, einen Zwischen
zylinder bzw. Innenzylinder und den innen bewegten
Kolben. Solche doppeltwirkenden Kraftkolben sind sehr
weit teleskopierbar. Der Innenzylinder hat dabei sowohl
innenliegende als auch außenliegende Zylinderflächen.
Für die Innenzylinder sind besonders solche Vorrichtun
gen geeignet, die aus einer heb- und senkbaren Innendüse
und Außendüse bestehen und einem Drehtisch für den
aufrechtstehenden Zylinder aufweisen.
Im übrigen sind die Strahlkammern vorzugsweise mit
einem trichterförmigen Boden versehen, der zugleich den
Abzug für die anfallenden Glaspartikel bildet.
In der Zeichnung sind verschiedene Ausführungsbeispiele
der Erfindung dargestellt.
Fig. 1 zeigt eine schematisch dargestellte Strahlkammer
1. In der Strahlkammer nach Fig. 1 ist ein Hydraulik
zylinder 2 horizontal auf Rollen 3 angeordnet. Auf den
Rollen 3 kann der Hydraulikzylinder 2 nach links und
rechts gedreht werden. In den so angeordneten Zylinder
ist eine Düse 4 bewegbar. Die Düse 4 ist eine Blasdüse
für eine Glasstrahlung. Dabei finden feinkörnige Glas
partikel Anwendung. Die Glaspartikel werden mit Druck
luft und hoher Geschwindigkeit aus der Düse 4 gegen die
zu reinigende Zylinderfläche geblasen. Die Düse 4 hat
dabei eine Schrägstellung zur Zylinderfläche, um das
Strahlgut nach vorn aus dem Zylinder wegzublasen. Die
Schrägstellung beträgt zwischen 40 und 60 Grad, im
Ausführungsbeispiel 50 Grad.
Nach Fig. 3 ist das mit 5 bezeichnete Zylinderrohr
fest eingespannt, während die mit 6 bezeichnete Düse
zusätzlich zur Hin- und Herbewegung in axialer Zylinder
richtung noch eine Drehbeweglichkeit oder Schwenkbeweg
lichkeit in Umfangrichtung des Zylinders aufweist.
Sowohl bei der Anordnung nach Fig. 1 und 2 als auch
bei der Anordnung nach Fig. 3 läßt sich jede Zylinder
fläche mit dem Strahlgut erreichen.
Fig. 4 zeigt eine
Strahlkammer 7 mit aufrecht stehendem Zylinderrohr 8.
In das Zylinderrohr 8 ist ein Schleuderrad 9 absenkbar.
Das Schleuderrad 9 kann mit hoher Drehzahl bewegt
werden. Bei axialer Zuführung der Glaspartikel von oben
werden diese dann aufgrund der auf sie einwirkenden
starken Zentrifugalkräfte in gewünschter Weise gegen
die Zylinderwand geschleudert. Bei dieser Verfahrensweise
ist im Unterschied zu den Blasdüsen nach Fig. 1 bis 3
keine Druckluft erforderlich. Wahlweise können die
Schleuderräder jedoch auch durch Druckluft unterstützt
werden.
Die Strahlkammer 7 besitzt einen trichterförmigen Boden
10, der die Glaspartikel sammelt und einen Abzug für
die Glaspartikel bildet.
Strahlkammern nach Fig. 3 eignen sich besonders für
Mehrfachstrahlkammern. Mehrfachstrahlkammern sind
Strahlkammern, in denen zugleich mehrere Zylinderrohre
8 glasgestrahlt werden. Die verschiedenen Zylinderrohre
können dabei in einem gemeinsamen Kammerraum oder in
separaten Kammerräumen untergebracht sein. Wesentlich
ist, daß die Düsen bzw. Schleuderräder gemeinsam in die
Zylinderrohre bewegt werden. Das vereinfacht den
Bewegungsantrieb und die Steuerung.
Das Zylinderrohr 12 ist sowohl innen als auch außen
glaszustrahlen. Dazu dienen zwei Blasdüsen 13. Die
Blasdüsen 13 sind einander gegenüberliegend angeordnet.
Dadurch heben sich die auf das Zylinderrohr 12 wirkenden
Blaskräfte gegenseitig auf. Das Zylinderrohr 12 kann
deshalb lose auf dem mit 14 bezeichneten Drehtisch
stehen. Der Drehtisch 14 besitzt einen geeigneten
Drehantrieb. Durch Drehen des Drehtisches 14 und
Aufbewegung bzw. Abbewegung der Düsen 13 kann jede
Fläche des Zylinders 12 erreicht werden.
Die verwendeten Glaspartikel sammeln sich wie bei der
Kammer nach Fig. 4 in einem Trichter 15, der zugleich
einen Abzug für die Glaspartikel bildet.
Claims (9)
1. Verfahren zur Reparatur von Hydraulikzylindern,
insbesondere von Zylindern für Untertage-Ausbau
schilde des Steinkohlenbergbaus, wobei auf die
reparaturbedürftigen Zylinderflächen ein Material
auftrag, vorzugsweise durch Auftragsschweißung,
erfolgt, der anschließend spanabhebend bearbeitet
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die reparaturbe
dürftigen Zylinderflächen zunächst glasgestrahlt
werden.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Strahlkammer
(1) mit Rollen (3) für eine Horizontalanordnung
der Zylinderrohre (2) und eine Düse (4), wobei die
Düse und/oder die Zylinderrohre (2) in axialer
Richtung bewegbar sind und wobei die Zylinderrohre
(2) und/oder die Düse (4) drehbar oder schwenkbar
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Düse (4) geneigt zur Zylinderfläche steht.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Strahlkammer
(7) mit aufrechtstehendem Zylinderrohr (8), wobei
ein Schleuderrad (9) absenkbar und/oder das
Zylinderrohr (8) anhebbar ist.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Strahlkammer
(11) mit aufrechtstehendem Zylinderrohr (12),
wobei eine Düse (13) absenkbar und/oder das
Zylinderrohr (12) anhebbar ist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenglas
strahlung eine Außenglasstrahlung zugeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
4 bis 6, gekennzeichnet durch einen Drehtisch
(14).
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
4 bis 7, gekennzeichnet durch eine Strahlkammer
(7, 11) mit trichterförmigem Boden (10, 15), der
zugleich einen Glasabzug bildet.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
2 bis 8, gekennzeichnet durch eine Mehrfachstrahl
kammer.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873711826 DE3711826A1 (de) | 1987-04-08 | 1987-04-08 | Verfahren zur reparatur von hydraulikzylindern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873711826 DE3711826A1 (de) | 1987-04-08 | 1987-04-08 | Verfahren zur reparatur von hydraulikzylindern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3711826A1 true DE3711826A1 (de) | 1988-10-27 |
Family
ID=6325122
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873711826 Withdrawn DE3711826A1 (de) | 1987-04-08 | 1987-04-08 | Verfahren zur reparatur von hydraulikzylindern |
Country Status (1)
Country | Link |
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