DE3710240A1 - Optische glasfaser mit einer primaerbeschichtung aus acrylsaeureestergruppenhaltigen organopolysiloxanen - Google Patents
Optische glasfaser mit einer primaerbeschichtung aus acrylsaeureestergruppenhaltigen organopolysiloxanenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine optische Glasfaser mit einer Primärbeschichtung,
welche wenigstens teilweise acrylsäureestergruppenhaltigen,
an Silicium gebundene Alkyl- und/oder
Arylgruppen aufweisenden Organopolysiloxane besteht, wobei die
bei Applikationstemperatur flüssigen Organopolysiloxane durch
energiereiche Strahlung polymerisiert sind.
Optische Glasfasern werden bereits bei ihrer Herstellung mit
Kunststoffen ummantelt. Diese Kunststoff-Beschichtungsmittel
haben die Aufgabe, die Glasfasern - unter Erhalt ihrer physikalischen,
insbesondere optischen Eigenschaften - vor mechanischen
und chemischen Umwelteinflüssen zu schützen. Um diese
komplexen Anforderungen zu erfüllen, werden die Glasfasern im
allgemeinen mit zwei Schichten unterschiedlicher Art und Eigenschaften
ummantelt.
Die erste, d. h. innere Ummantelungsschicht (Primärbeschichtung)
ist im allgemeinen weich und kautschukelastisch. Sie dient zum
Erhalt der den Glasfasern inhärenten mechanischen Festigkeit
und schützt sie vor Mikrobiegungen und hierdurch bedingten
Dämpfungsverlusten. Die Primärbeschichtung soll deshalb eine
Glasübertragungstemperatur von <-40°C aufweisen und ihre mechanischen
Eigenschaften innerhalb des Einsatztemperaturbereiches
von -40 bis +80°C möglichst wenig ändern, damit innerhalb dieser
Temperaturgrenzen ein konstantes Dämpfungsverhalten der
beschichteten Glasfasern sichergestellt ist. Der Elastizitätsmodul
der Beschichtung soll möglichst 10 N/mm² betragen. In
vielen Fällen wird auch gefordert, daß der Brechungsindex der
Beschichtungsmasse höher als derjenige der äußeren Schicht der
Glasfaser ist. Berücksichtigt man, daß der Brechungsindex n
von Quarzglas zwischen 1,45 und 1,46 liegt, so ergibt sich
hieraus für die innere Beschichtungstemperatur ein Brechungsindex
von < 1,46 innerhalb des Einsatztemperaturbereiches.
Die zweite, d. h. äußere Kunststoffummantelungsschicht hat im
wesentlichen die Aufgabe, die mit der ersten Kunststoffschicht
ummantelte Glasfaser vor mechanischen und chemischen Einflüssen
der Umgebung, insbesondere vor der Einwirkung von Feuchtigkeit
und vor mechanischem Abrieb, zu schützen. Diese Beschichtung
ist deshalb mechanisch härter eingestellt.
Die Beschichtungsmassen werden auf die Glasfasern bei deren
Herstellung aufgebracht. Da der Ziehprozeß mit Geschwindigkeiten
von <5 m/s ablaufen kann und als Beschichtungsmassen
härtbare Kunststoffe oder Kunststoffzubereitungen verwendet
werden, muß die Aushärtung der Kunststoffe bzw. Kunststoffzubereitungen
in weniger als 1 s, vorzugsweise in <0,5 s, erfolgen.
Es sind bereits viele Ausführungsformen einer Zweifachbeschichtung
bekannt. Dabei handelt es sich vor allem um UV-härtbare
Urethanacrylate, und zwar sowohl zur Ausbildung der Primär- als
auch der Sekundärbeschichtung. Derartige Beschichtungen mit
Urethanacrylaten sind beispielsweise in der DE-AS 34 37 531 und
der EP-OS 01 11 280 beschrieben. Diese Materialien vereinigen
in sich aber nicht das geforderte komplexe Eigenschaftsbild.
Dagegen haben sich in den letzten Jahren mit Acrylsäureestergruppen
modifizierte Organopolysiloxane als weitgehend brauchbar
erwiesen. Bei geeigneter Konstitution ergeben diese Polymeren
nach der Aushärtung, die mit UV-Strahlung in der geforderten
Zeit von <0,5 s möglich ist, weich-elastische Beschichtungen
der gewünschten Art.
Eine Glasfaser mit einer derartigen Primärummantelung ist in
der EP-Al-O 155 051 beschrieben. Die Glasfaser ist dabei mit
einer Umhüllungsschicht mit einer Brechungszahl, die höher als
die der äußeren Schicht der Glasfaser ist, versehen. Die Umhüllungsschicht
ist aus einer härtbaren Kunststoffzusammensetzung
gebildet, die ein Copolymer enthält, das als monomere Einheiten
Dimethylsiloxan und mindestens ein Siloxan aus der Gruppe Methyl-Phenylsiloxan
und Diphenylsiloxan aufweist. Das Copolymer
selbst ist eine Verbindung mit der folgenden Zusammensetzung:
worin R₁ und R₈ Alkyl-, Aryl- und acrylathaltige Alkylgruppen,
R₂, R₃, R₄, R₅ und R₇ Alkyl- und Arylgruppen sind, und R₅ eine
acrylathaltige organische Gruppe ist, das mittlere Molekulargewicht
der Polymermoleküle zwischen 1000 und 1 000 000 liegt,
und die mittleren Fraktionen der monomeren Einheiten je Polymermolekül
innerhalb der folgenden Grenzen liegen:
0,005 p 0,995
0 q 0,995
0 r 0,49
0 s 0,1,
wobei 0,005 (q + 2 r) 0,955 ist und die monomeren Einheiten blockweise, alternierend oder beliebig im Molekül verteilt sein können, und wobei das Copolymer mindestens zwei Acrylatgruppen je Molekül enthält.
0,005 p 0,995
0 q 0,995
0 r 0,49
0 s 0,1,
wobei 0,005 (q + 2 r) 0,955 ist und die monomeren Einheiten blockweise, alternierend oder beliebig im Molekül verteilt sein können, und wobei das Copolymer mindestens zwei Acrylatgruppen je Molekül enthält.
Die acrylathaltige Alkylgruppe ist eine Gruppe der Formel
-R₉OCOCH=CH₂, wobei R₉ ein Alkylenrest, beispielsweise die
Gruppe -(CH₂) n - mit n 1, ist. Die Beschichtungsmaterialien
sind somit entsprechend dieser Definition mit Monoacrylatgruppen
funktionalisiert, die über eine SI-C-Bindung mit der
Siloxankette verknüpft sind.
In der veröffentlichten internationalen Patentanmeldung
WO 64/00424 sind Siliconacrylate als Primärbeschichtungsmaterialien
beschrieben, die ein Molekulargewicht von 500 bis 5000
besitzen und 2 bis 6 Monoacrylatgruppen aufweisen. Diese Monoacrylatgruppen
sind vorzugsweise über Si-C-Bindungen mit der
Siloxankette verknüpft, da diese zu hydrolysestabileren Produkten
führen als Si-O-C-Bindungen. Ein etwaiger hydrolytischer
Abbau würde nämlich - über sich ändernde mechanische Eigenschaften
- zu einer Änderung des Dämpfungsverhaltens führen.
Die aus dem Stand der Technik bekannten, mit Acrylsäureestergruppen
modifizierten Organopolysiloxane werden in der Weise
hergestellt, daß Polysiloxane mit reaktiven Seitenketten mit
geeigneten funktionalisierten Monoacrylatverbindungen umgesetzt
werden. Dabei ist der bevorzugte Herstellungsweg die Umsetzung
von hydroxyl-, carboxyl-, mercapto- oder aminofunktionellen
Polysiloxanen mit Monoacrylatverbindungen, die eine Isocyanatgruppe
enthalten, beispielsweise mit dem Addukt aus 2-Hydroxyethylacrylat
und Isophorondiisocyanat. Derartige Beschichtungsmaterialien
lassen sich aber nicht der Forderung nach immer
höheren Härtungsgeschwindigkeiten anpassen, ohne daß andere
Eigenschaften aus dem komplexen Anforderungskatalog in nicht
tolerierbarer Weise verschlechtert werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, bei optischen Glasfasern der eingangs
genannten Art mit Beschichtungsmaterialien auf der Basis
von Organopolysiloxanen die Primärbeschichtung derart auszugestalten,
daß sie sowohl hydrolysestabil ist als auch schnell
gehärtet werden kann, ohne daß dadurch andere geforderte Eigenschaften,
wie niederer E-Modul, niedrige Glasübergangstemperatur
und niedrige Viskosität, negativ beeinflußt werden.
Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Organopolysiloxane
Verbindungen entsprechend der allgemeinen Formel
sind, wobei folgendes gilt:
R¹= Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und/oder Phenyl und/oder
Aralkyl folgender Struktur:
mit
R³ = Wasserstoff und/oder Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen und/oder Halogen, und
R⁴ = Alkylen mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen (geradkettig oder verzweigt),
R³ = Wasserstoff und/oder Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen und/oder Halogen, und
R⁴ = Alkylen mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen (geradkettig oder verzweigt),
R²= geradkettiger, verzweigter oder cyclischer Alkylenrest mit
1 bis 20 Kohlenstoffatomen, der auch Oxyalkyleneinheiten,
Phenylengruppen und Acrylsäure- oder Methacrylsäurereste
enthalten kann,
Q= über das Sauerstoffatom einer um das Wasserstoffatom verminderten
Hydroxylgruppe an das Kohlenstoffatom einer Carbonyloxy-Gruppierung
gebundener
- (Meth-)Acrylsäureester eines Diols mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen sowie dessen Oxyalkylenderivate mit 1 bis 10 Oxyalkyleneinheiten, oder
- mehrfacher Acryl- und/oder Methacrylsäureester eines Polyols aus der Gruppe Pentaerythrit, Trimethylolethan, Trimethylolpropan und Glycerin sowie deren Dimere und/oder Oxyalkylenderivate mit 1 bis 10 Oxyethylen- und/oder Oxypropyleneinheiten, a= 1,6 bis 2,2, b= 0,001 bis 1,6,
- (Meth-)Acrylsäureester eines Diols mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen sowie dessen Oxyalkylenderivate mit 1 bis 10 Oxyalkyleneinheiten, oder
- mehrfacher Acryl- und/oder Methacrylsäureester eines Polyols aus der Gruppe Pentaerythrit, Trimethylolethan, Trimethylolpropan und Glycerin sowie deren Dimere und/oder Oxyalkylenderivate mit 1 bis 10 Oxyethylen- und/oder Oxypropyleneinheiten, a= 1,6 bis 2,2, b= 0,001 bis 1,6,
a + b 3, und
c
= 1 bis 4.
Die in den erfindungsgemäßen Glasfasern - in vernetzter Form -
als Primärbeschichtung dienenden Organopolysiloxane weisen bevorzugt
eine Kumulierung von (Meth-)Arcylsäureestergruppen auf.
Dabei sind dann nämlich Polyacrylatverbindungen - über eine
Carbonatstruktur - an Kohlenwasserstoffreste der Organopolysiloxane
gebunden. Die Kohlenwasserstoffreste selbst sind über
Si-C-Bindungen mit der Siloxankette verknüpft. Den Polyacrylatverbindungen
liegen Polyole (Polyalkohole) zugrunde, deren -
nicht zur Bindung an das Organopolysiloxan benötigten - Hydroxylgruppen
ganz oder teilweise mit Acryl- und/oder Methacrylsäure
verestert sind.
Aufgrund der kumulierten (Meth-)Acrylatgruppen können die Organopolysiloxane
sehr schnell gehärtet werden. Die Härtung, d. h.
die Polymerisation, erfolgt dabei - nach dem Aufbringen der bei
Applikationstemperatur flüssigen Siliconacrylate auf die optischen
Glasfasern - durch energiereiche Strahlung.
Der Index a hat einen Wert von 1,6 bis 2,2, vorzugsweise von
1,8 bis 2,0. Der Index b hat einen Wert von 0,001 bis 1,6, vorzugsweise
von 0,002 bis 0,4. Der Index c hat einen Wert von
1 bis 4, vorzugsweise von 1 bis 2.
Die Gruppe R¹ ist vorzugsweise eine Alkylgruppe mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen, insbesondere eine Methylgruppe, oder eine
Aralkylgruppe. Dabei kann der Rest R¹ innerhalb eines Moleküls
eine unterschiedliche Bedeutung annehmen. Insbesondere kann R¹
die Bedeutung einer Methyl- und einer Aralkylgruppe, wie einer
β-Phenylpropylgruppe, im gleichen Molekül haben. Bei einer besonders
bevorzugten Ausführungsform besteht R¹ zu mindestens
20% aus Phenyl- oder Aralkylresten und zu höchstens 80% aus
Methylresten, bezogen auf die Anzahl der Reste R¹.
Der Rest R² ist abhängig von der Herstellungsweise der Organopolysiloxane
und weist vorzugsweise eine der folgenden Strukturen
auf:
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
optischen Glasfaser ist der Rest Q der Organopolysiloxane
der um das Wasserstoffatom einer Hydroxylgruppe verminderte
Rest einer Verbindung aus der Gruppe Pentaerythrittriacrylat,
Dipentaerythritpentaacrylat, Trimethylolethandiacrylat,
Ditrimethylolethantriacrylat, Trimethylolpropandiacrylat, Ditrimethylolpropantriacrylat, Glycerindiacrylat, Diglycerintriacrylat
oder von deren Oxyalkylenderivaten mit 1 bis 10 Oxyethylen-
oder Oxypropyleneinheiten.
Die (Meth-)Acrylsäureester der Oxyalkylenether der mehrwertigen
Alkohole können in der Weise hergestellt werden, daß je Mol
mehrwertigem Alkohol 1 bis 10 Mol Alkylenoxid angelagert werden
und der dabei erhaltene Oxyalkylenether des mehrwertigen Alkohols
unter Erhalt einer Hydroxylfunktion mit (Meth-)Acrylsäure
verestert wird.
Besonders bevorzugt werden Organopolysiloxane der folgenden
allgemeinen durchschnittlichen Formel:
wobei R¹, R² und Q wie vorstehend definiert sind, und
c = 1 bis 4, d = 1 bis 1000, und e = 0 bis 200 bedeutet.
Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Organopolysiloxane
dienen als Ausgangsverbindungen Organopolysiloxane folgender
Struktur:
wobei R¹, R², a, b und c wie vorstehend definiert sind.
Diese Ausgangsverbindungen können auf einfache und bekannte
Weise durch Reaktion von Organopolysiloxanen mit an Silicium gebundenem
Wasserstoff mit ungesättigten Verbindungen, wie ungesättigten
Epoxiden und Alkoholen, in Gegenwart einer katalytischen
Menge einer Platinverbindung hergestellt werden. Wird bei der
Hydrosilylierungsreaktion ein Epoxid eingesetzt, so wird anschließend
der Oxiranring durch Reaktion mit (Meth-)Acrylsäure
- unter Erhalt einer sekundären Alkoholgruppe - geöffnet.
Beispiele für die Reaktion von SiH-funktionalisierten Siloxanen
mit ungesättigten Alkoholen, vorzugsweise Allylalkohol, können
folgenden Druckschriften entnommen werden: EP-OS 0 159 729,
DE-OS 32 22 839 und US-PS 29 70 150. In den Druckschriften
EP-OS 0 169 592, DE-OS 33 16 166, DE-OS 30 44 317 und
US-PS 42 93 678 findet sich die entsprechende Hydrosilylierungsreaktion
mit ungesättigten Epoxiden, die nach Öffnung des
Oxiranringes mit (Meth-)Acrylsäure ebenfalls Hydroxyalkylgruppen
ergeben.
Die Herstellung der für die erfindungsgemäßen optischen Glasfasern
verwendeten Beschichtungsmaterialien geht von Polysiloxanen
mit Hydroxyalkylresten aus, die analog der in den vorstehend
genannten Druckschriften beschriebenen Weise hergestellt
werden. Als ungesättigte Alkohole werden dabei vorzugsweise
Allylalkohol, 2-Methyl-2-propen-1-ol, 3-Methyl-3-buten-1-ol,
1-Buten-3-ol, 1-Butin-3-ol, 2-Methyl-3-buten-2-ol, 3-Methyl-2-buten-1-ol
und längerkettige ungesättigte Alkohole eingesetzt.
Bei den Epoxiden sind Allylglycidylether, Vinylcyclohexenoxid,
Limonenoxid, Vinylnorbornenoxid und Dicyclopentadienoxid bevorzugt.
Die Verknüpfung der hydroxyalkylfunktionellen Polyorganosiloxane
mit den (Meth-)Acrylsäureestern der Polyalkohole mit
einer freien Hydroxylgruppe kann auf verschiedene Weise erfolgen.
Bevorzugt werden dazu Phosgen und niedere Alkylester der
Kohlensäure angesetzt. Bei einer bevorzugten Herstellungsvariante
werden die hydroxyalkylgruppenhaltigen Polyorganosiloxane
dabei - in Gegenwart von aminischen Basen - mit Chlorkohlensäureestern
entsprechend der folgenden allgemeinen Formel
unter Bildung einer Carbonatstruktur umgesetzt:
Dabei ist der Rest Q der um das Wasserstoffatom einer Hydroxylgruppe
verminderte mehrfache Acryl- bzw. Methacrylsäureester
des Pentaerythrits, Trimethylolethans, Trimethylolpropans, Glycerins
sowie von deren Dimeren und/oder von Oxyalkylenderivaten
mit 1 bis 10 Oxyethylen- und/oder Oxypropyleneinheiten.
Auch Kohlensäureester der allgemeinen Formel
wobei R⁵ ein Alkylrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen ist und Q
wie vorstehend definiert ist, eignen sich zur Umsetzung mit
hydroxyalkylfunktionellen Polyorganosiloxanen. Bei einer weiteren
Herstellungsvariante werden hydroxyalkylfunktionelle Polyorganosiloxane
mit Phosgen unter Bildung von Chlorcarbonatresten
umgesetzt, die dann mit der freien OH-Gruppe einer Polyacrylatverbindung,
wie Pentaerythrittriacrylat oder Glycerindiacrylat
zur Reaktion gebracht werden.
Eine weitere Methode, um Polyacrylatverbindungen mittels einer
Carbonatstruktur an Polysiloxane zu binden, ist die Hydrosilylierungsreaktion
SiH-funktionalisierter Polysiloxane mit Allylmethylcarbonat
und anschließende Umesterung der Methylgruppe
mit der freien OH-Gruppe der Polyacrylatverbindung. Ferner gehen
auch ungesättigte Chlorkohlensäureester, die sich beispielsweise
aus Allylalkohol oder 2-Allylphenol durch Reaktion
mit Phosgen herstellen lassen, Hydrosilylierungsreaktionen mit
SiH-funktionalisierten Polysiloxanen ein. Die dabei entstehenden
Additionsprodukte lassen sich in analoger Weise mit den
Polyacrylatverbindungen mit freier Hydroxylgruppe umsetzen.
Siliconacrylate mit kumulierter Acrylatfunktionalisierung könnten
im Prinzip auch über den aus dem Stand der Technik bekannten
Weg über Urethanstrukturen hergestellt werden. Auch derartige
Siliconacrylate würden eine schnelle Härtungsgeschwindigkeit
zeigen, jedoch die erwähnten Nachteile, wie starker Viskositätsaufbau
und geringe Hydrolysestabilität der Urethanstruktur,
aufweisen.
Beispiele für Organopolysiloxanacrylate, die bei den erfindungsgemäßen
Glasfasern als Primärbeschichtung dienen, sind:
Bei der Herstellung der Organopolysiloxanacrylate können jeweils
an eine der an das Siliciumatom gebundenen Hydroxyalkylketten
auf einfache Weise zwei oder mehr (Meth-)Acrylsäureestergruppen
gebunden werden. Die daraus resultierenden Siliconacrylate
haben - im Vergleich zum Stand der Technik - als
Beschichtungsmaterialien für Lichtwellenleiter (LWL) wesentliche
Vorteile, die vor allem auf die Kumulierung von (Meth-)Acrylsäureestergruppen
an jeweils einer Bindungsstelle der
Organosiloxankette zurückzuführen ist. Die Kumulierung von
Acrylsäureestergruppen ergibt nämlich eine Erhöhung der Vernetzungsgeschwindigkeit,
ohne die bei einer entsprechenden Erhöhung
des Acrylatgehaltes durch Monoacrylatgruppen längs der
Siloxankette resultierende Erhöhung der Netzwerkdichte, des
E-Moduls und der Glasübergangstemperatur.
Würde man die aus dem Stand der Technik bekannten, über Urethanbindungen
acrylatfunktionalisierten Polysiloxane der Forderung
nach immer höheren Härtungsgeschwindigkeiten anpassen,
dann müßten zusätzliche Acrylatgruppen über funktionelle Seitenketten
eingeführt werden, was sich zum einen in immer spröderen
Eigenschaften des gehärteten Produktes und zum anderen -
wegen zusätzlicher acider Wasserstoffatome - in einer immer
höheren Viskosität der Beschichtungsmaterialien manifestieren
würde. Um verarbeitbare Systeme zu erhalten, müßten daher in
solchen Fällen Reaktivverdünner zugesetzt werden.
Bei den Organopolysiloxanacrylaten gemäß der vorliegenden Patentanmeldung
mit einer Kumulierung von Acrylatgruppen mit
polaren Carbonsäureestergruppen ergibt die Kumulierung der
Acrylatgruppen eine bessere Verträglichkeit mit handelsüblichen
Photoinitiatoren, die nach aller Erfahrung in Polysiloxanen
nicht gut löslich sind. Damit ist aber eine weitere Erhöhung
der Vernetzungsgeschwindigkeit verbunden.
Weiterhin ist bei den erfindungsgemäß als LWL-Beschichtung
eingesetzten Siliconacrylaten vorteilhaft, daß die Anbindung
der Acrylatgruppen über eine Carbonatstruktur an Kohlenwasserstoffreste
des Polysiloxans erfolgt. Das so aufgebaute Strukturelement
zeichnet sich nämlich - beispielsweise im Vergleich
zu einer Urethanstruktur - durch das Fehlen von aciden Wasserstoffatomen
aus. Daraus resultiert aber, auch bei großen Kettenlängen,
eine für die Applikation notwendige niedrige Viskosität
im Bereich von 2000 bis 6000 mPa · s bei 25°C, die ohne
Zusatz von Reaktivverdünnern erhalten wird. Der Verzicht auf
Reaktivverdünner ist aber aus arbeitshygienischen Gründen wünschenswert
und hat den Vorteil, daß eine Erhöhung der Glasumwandlungstemperatur
über -40°C vermieden werden kann. Die sterische
Anhäufung von Acrylatgruppen in der Nachbarschaft zur
Carbonatstruktur bewirkt im gehärteten Material ferner - über
eine zusätzliche Hydrolysestabilität dieses Strukturelements -
Vorteile im Langzeitverhalten.
Der Verwendungszweck der beschriebenen Kohlenstoffzusammensetzung
als Primärbeschichtung für optische Glasfasern macht es
notwendig, einen Brechungsindex des Beschichtungsmaterials einzustellen,
der über demjenigen der äußeren Schicht der Glasfaser
liegt. Dies wird bei der Verwendung von Polyorganosiloxanen
bekanntermaßen dadurch erreicht, daß im Polymer ein bestimmter
Anteil an Methylphenyl- und Diphenylsiloxaneinheiten enthalten
ist. Die Herstellung solcher phenylgruppenhaltiger Polyorganosiloxane,
die beispielsweise durch Cohydrolyse entsprechender
Organochlorsilane erfolgt, ist in der EP-OS 0 169 592 beschrieben.
Eine andere Synthesemethode von phenylsubstituierten Polyorganosiloxanen
geht von Polydimethylsiloxanen mit einem hohen
Anteil an SiH-Gruppen aus, die mit olefinisch substituierten
aromatischen Verbindungen, beispielsweise -Methylstyrol, umgesetzt
werden (siehe dazu die gleichzeitig eingereichte deutsche
Patentanmeldung Akt.Z. P .. .. ... (VPA 87 P 8513 DE), "Optische
Glasfaser mit einer Primärbeschichtung aus acrylsäureestergruppenhaltigen
Organopolysiloxanen").
Um einen Brechungsindex von <1,46 einzustellen, sind vorzugsweise
mindestens 20% der Reste R¹ im durchschnittlichen Molekül
Phenylreste. Zur Beeinflussung der elastischen und anderer
Eigenschaften der mit Acrylatresten modifizierten Organopolysiloxane
ist es möglich, Gemische von Organopolysiloxanen zu
verwenden, die sich in Bezug auf die mittlere Anzahl von Si-Atomen
unterscheiden. Die Verwendung derartiger Gemische von
äquilibrierten Organopolysiloxanen ist in der DE-OS 34 26 087
beschrieben. Für die Primärbeschichtung haben sich insbesondere
solche Gemische von Organopolysiloxanen bewährt, welche aus 2
bis 30 Gew.-% äquilibrierten Organopolysiloxanen mit im Mittel
2 bis 50 Si-Atomen und 70 bis 98 Gew.-% äquilibrierten Organopolysiloxanen
mit im Mittel 50 bis 2000 Si-Atomen bestehen.
Die Aushärtung der acrylatfunktionalisierten Organopolysiloxane
erfolgt mit energiereicher Strahlung. Bei der Verwendung von
Elektronenstrahlen und Laserstrahlen sind dabei keine Photoinitiatoren
notwendig. Erfolgt die Aushärtung durch UV-Strahlung,
so sind zur Initiierung Photoinitiatoren vom Acetophenon-,
Benzophenon-, Benzoinether- und Thioxanthontyp erforderlich,
gegebenenfalls unter Zusatz von Aminen, wie Triethanolamin und
Triethylamin. Die Wahl des Photoinitiators richtet sich nach
der Verträglichkeit mit dem verwendeten Organopolysiloxan sowie
nach der verwendeten Lichtquelle und der Anwesenheit von Sauerstoff.
Reaktive Verdünner, wie N-Vinylpyrrolidon, Phenoxyethylacrylat,
Hexandioldiacrylat, Tripropylenglykoldiacrylat, Trimethylolpropantriacrylat,
Pentaerythrittetraacrylat, Glycerinpropoxytriacrylat
oder Butandioldiacrylat, haben zwar einen Einfluß auf
die Härtungsgeschwindigkeit, sie sind aber bei geeigneter Abstimmung
der Kettenlänge der Siliconacrylate für die LWL-Beschichtung
nicht notwendig. Die physikalischen Eigenschaften
der Beschichtungsmaterialien lassen sich im übrigen durch den
Zusatz von acrylatgruppenhaltigen Oligomeren oder Polymeren auf
der Basis von Polyestern, Polyethern, Epoxiden oder Urethanen
verbessern.
Als Sekundärbeschichtung können bei den erfindungsgemäßen optischen
Glasfasern sowohl von den Eigenschaften her geeignete
strahlenhärtbare Siliconacrylate als auch andere bereits erprobte
Materialien, wie Urethanacrylate oder Epoxyacrylate,
verwendet werden. Wesentlich ist dabei eine gute Benetzung der
Primärbeschichtung sowie eine gute Haftung auf dieser. Die Sekundärbeschichtungen
werden üblicherweise direkt nach der Härtung
der Primärbeschichtung aufgebracht und ausgehärtet. Es ist
auch möglich, auf die gehärtete Primärbeschichtung eine thermoplastische
Sekundärbeschichtung durch Extrudieren aufzubringen.
Anhand von Ausführungsbeispielen soll die Erfindung noch näher
erläutert werden.
In einem ausgeheizten Dreihalskolben mit Rückflußkühler,
Trockenrohr, Innenthermometer und Tropftrichter werden 200 ml
wasserfreies Dichlormethan vorgelegt und dann unter Eisbadkühlung
0,3 mol Phosgen in 160 ml Toluol zugegeben. Danach werden
59,6 g (0,2 mol) Pentaerythrittriacrylat und 30,6 ml (0,22 mol)
Triethylamin in 50 ml Dichlormethan innerhalb von 1,5 h zugetropft,
und anschließend wird 1 h lang bei 3 bis 5°C gerührt. Nach dem
Einengen des Ansatzes im Wasserstrahlvakuum wird mit Petrolether/Ethylacetat
aufgenommen, der Niederschlag abfiltriert und
das Lösungsmittel bei einer Badtemperatur von 40°C im Vakuum
abgezogen. Das Rohprodukt (69,1 g) hat einen Chlorgehalt von
0,27 mol/100 g (93% der Theorie) und wird ohne weitere Reinigung
für die Umsetzungen mit den Polysiloxanen verwendet (vgl.
Beispiele 3 bis 10).
IR-Spektrum (Film):1780 cm-1: CO-Chlorcarbonat
1730 cm-1: CO-Ester
1730 cm-1: CO-Ester
Entsprechend Beispiel 1 werden 40 g (0,2 mol) Glycerindiacrylat
mit Phosgen umgesetzt und aufgearbeitet. Das Rohprodukt hat
einen Chlorgehalt von 0,33 mol/100 g (87% der Theorie) und
wird in dieser Form eingesetzt.
IR-Spektrum (Film):1780 cm-1: CO-Chlorcarbonat
1730 cm-1: CO-Ester
1730 cm-1: CO-Ester
Ein Gemisch aus Polydimethylsiloxanen mit endständigen Hydroxypropylgruppen,
bestehend aus Komponenten einer durchschnittlichen
Kettenlänge von n = 50 (20%), n = 300 (30%) und n = 100
(50%), wobei n für die Anzahl der Siloxaneinheiten steht, mit
einem OH-Gehalt von 0,016 mol/100 g wird in Toluol gelöst und
Pyridin in geringem Überschuß zugesetzt. Dann wird eine äquivalente
Menge des nach Beispiel 1 hergestellten Chlorkohlensäureesters
von Pentaerythrittriacrylat in Toluol innerhalb von 2 h
bei einer Kolbentemperatur von 60°C zugetropft, und anschließend
wird 4 h bei 70 bis 80°C gerührt. Nach Filtration des Niederschlages
werden die flüchtigen Anteile zuerst im Wasserstrahlvakuum
und dann im Hochvakuum (0,1 mbar) bei einer Badtemperatur
von 80°C entfernt.
Viskosität (23°C)1400 mPa · s
IR-Spektrum (Film):1750 cm-1: CO-Carbonat; 1730 cm-1: CO-Ester
Die Herstellung erfolgt entsprechend Beispiel 3 unter Verwendung
eines Gemisches von Polydimethylsiloxanen, bestehend aus
Komponenten einer mittleren Kettenlänge von n = 100 (40%) und
n = 400 (50%) mit seitenständigen Hydroxypropylgruppen, sowie
eines a,ω-hydroxypropylsubstituierten Polysiloxans mit einer
mittleren Kettenlänge von 50 (10%). Der OH-Gehalt der Mischung
beträgt 0,015 mol/100 g.
Viskosität (22°C)10 800 mPa · s
IR-Spektrum (Film):1755 cm-1: CO-Carbonat; 1735 cm-1: CO-Ester
Polydimethylsiloxan mit einer mittleren Kettenlänge von
n = 400, seitenständigen Hydroxypropylgruppen und einem OH-Gehalt
von 0,008 mol/100 g wurde entsprechend Beispiel 3 mit
dem Chlorkohlensäureester von Glycerindiacrylat (siehe Beispiel
2) umgesetzt.
Viskosität (23°C)5800 mPa · s
IR-Spektrum (Film):1750 cm-1: CO-Carbonat; 1735 cm-1: CO-Ester
Ein Gemisch aus Polydimethylsiloxanen, bestehend aus Komponenten
der mittleren Kettenlänge n = 50 (20%), n = 100 (40%) und
n = 400 (40%) mit seiten- und endständigen 3-Hydroxybutylgruppen,
mit einem OH-Gehalt von 0,042 mol/100 g wurde mit Pyridin
und dem Chlorkohlensäureester von Glycerindiacrylat, wie in
Beispiel 3 beschrieben, zur Reaktion gebracht.
Viskosität (24°C)1100 mPa · s
IR-Spektrum (Film):1750 cm-1: CO-Carbonat; 1735 cm-1: CO-Ester
Zu einer Lösung von 0,6 mol Phosgen in 600 ml wasserfreiem Dichlormethan/Toluol
(1 : 1) wurden unter Feuchteausschluß und unter
Eisbadkühlung 500 g eines Gemisches von Polydimethylsiloxanen,
bestehend aus Komponenten einer mittleren Kettenlänge von
n = 50 (15%), n = 100 (45%) und n = 300 (40%) mit endständigen
3-Hydroxybutylresten, mit einem OH-Gehalt von 0,017 mol/100 g
in Dichlormethan unter Zusatz von 1,1 Äquivalenten Triethylamin
innerhalb von 4 h zugetropft. Die Kolbentemperatur
wird auf 5°C gehalten. Dann wird noch eine Stunde gerührt. Anschließend
wird der Ansatz im Wasserstrahlvakuum eingeengt, mit
Petrolether versetzt, der entstandene Niederschlag abfiltriert
und das Lösungsmittel im Wasserstrahlvakuum bei einer Badtemperatur
von 40°C abgezogen. Die Bestimmung hydrolysierbaren
Chlors ergibt einen Gehalt an Chlorcarbonatgruppen von
0,015 mol/100 g. (88% der Theorie).
IR-Spektrum (Film): 1780 cm-1: CO-Chlorcarbonat
Das chlorcarbonyloxylierte Polydimethylsiloxan nach Beispiel 7
(Gehalt an Chlorcarbonatgruppen: 0,015 mol/100 g) wird innerhalb
von 2 h zu äquivalenten Mengen an Glycerindiacrylat und
Pyridin in Toluol bei einer Kolbentemperatur von 60°C getropft
und dann wird weitere 4 h bei 70 bis 80°C gerührt. Danach wird
im Wasserstrahlvakuum eingeengt, mit Petrolether aufgenommen
und der Niederschlag abfiltriert; die flüchtigen Anteile werden
dann zuerst im Wasserstrahlvakuum und anschließend im Hochvakuum
(0,1 mbar) bei einer Badtemperatur von 80°C entfernt.
Viskosität (25°C)3300 mPa · s
IR-Spektrum (Film):1750 cm-1: CO-Carbonat; 1735 cm-1: CO-Ester
268 g eines Gemisches aus Polydimethylsiloxanen mit α,ω-ständigen
3-Glycidyloxypropylsubstituenten, bestehend aus Komponenten
einer mittleren Kettenlänge von n = 50 (15%), n = 100 (45%)
und n = 300 (40%), mit einer Epoxidzahl von 0,019 mol/100 g
werden in 100 ml Toluol gelöst, dann werden 3,8 g Acrylsäure
und 0,4 g N,N-Dimethylbenzylamin zugesetzt, und anschließend
wird die Mischung unter Sieden bis zu einer Säurezahl von
0,0018 mol/100 g umgesetzt. Dann wird durch Zusatz von wäßriger
Bicarbonatlösung die Restsäure gebunden, Natriumsulfat zugegeben,
um das Wasser zu entfernen, und über eine Filterpresse
druckfiltriert. Das Lösungsmittel wird im Wasserstrahlvakuum
bei 40°C abgezogen. Die sekundären OH-Gruppen des Reaktionsproduktes
(OH-Wert: 0,014 mol/100 g) werden, wie in Beispiel 3
beschrieben, mit dem Chlorkohlensäureester von Glycerindiacrylat
(vgl. Beispiel 2) umgesetzt, und anschließend wird aufgearbeitet.
Viskosität (27°C)5000 mPa · s
Brechungsindex (20°C):n D = 1,412
IR-Spektrum (Film):1750 cm-1: CO-Carbonat
1735 cm-1: CO-Ester
1735 cm-1: CO-Ester
Ein Polyorganosiloxan mit einer mittleren Kettenlänge von
n = 260, das aus Methylphenylsiloxan- und Dimethylsiloxaneinheiten
im Verhältnis 1 : 1,5 sowie seiten- und endständigen
Hydroxypropylresten aufgebaut ist und einen OH-Wert von
0,019 mol/100 g aufweist, wird - entsprechend Beispiel 3 -
mit dem Chlorkohlensäureester von Pentaerythrittriacrylat umgesetzt,
und anschließend wird aufgearbeitet.
Viskosität (22°C):1100 mPa · s
Brechungsindex (20°C):n D = 1,485
IR-Spektrum (Film):1750 cm-1: CO-Carbonat
1735 cm-1: CO-Ester
1735 cm-1: CO-Ester
Zur Bestimmung des E-Moduls wurden die entsprechend den Beispielen
3 bis 10 hergestellten Siliconacrylate mit 4% eines
käuflichen Photoinitiatorgemisches (Tego Photoinitiator A4 der
Fa. Th. Goldschmidt AG) versetzt, in einer Schichtdicke von
200 ± 5 µm auf Siliciumscheiben aufgeschleudert und durch UV-Bestrahlung
vollständig gehärtet. Dann wurden aus den Folien
50 mm lange und 5 mm breite Streifen geschnitten und durch Zug-Dehnungsmessungen
an einem Instron-Gerät wurde der E-Modul bei
2% Dehnung bestimmt. In der folgenden Tabelle sind die erhaltenen
Werte zusammengestellt.
Die entsprechend den Beispielen 4, 6, 8 und 9 hergestellten
Siliconacrylate wurden zur Prüfung der Hydrolysestabilität der
gehärteten Coatings mit 4% eines käuflichen Photoinitiatorgemisches
versetzt, im Vakuum bei Raumtemperatur homogenisiert
und anschließend in einer Schichtdicke von 200 ± 5 µm auf Siliciumscheiben
(Durchmesser: 10 cm) aufgeschleudert. Die UV-Härtung
erfolgte mit einer Fusion-Bestrahlungsanlage mit Hg-Bulbs
und elliptischem Reflektor unter Stickstoffatmosphäre.
Die vom Siliciumträger abgezogenen Folien wurden im Klimaschrank
(40°C, 92% relative Luftfeuchtigkeit) auf Teflonplatten
horizontal gelagert. Im Abstand von 3, 6 und 12 Wochen
wurden jeweils Proben entnommen und 24 h bei Raumtemperatur
aufbewahrt. Dann wurde durch Zug-Dehnungsmessungen an einem
Instron-Gerät (Probengeometrie: 50 × 5 mm) der E-Modul bei 2%
Dehnung bestimmt. Die Werte, die in der folgenden Tabelle zusammengefaßt
sind, zeigen, daß nach einer Klimalagerung von
12 Wochen keine Veränderung des E-Moduls der Proben innerhalb
der Meßgenauigkeit von 5% im Vergleich zum Ausgangswert eintritt.
An einem Faserziehturm wurde aus einer Preform eine Monomodefaser
mit einem Außendurchmesser von 125 ± 1 µm gezogen und
mittels einer Küvette mit dem UV-härtbaren Siliconacrylat 1
versehen. Das Siliconacrylat ließ sich tropfenfrei in einer
Schichtdicke von 35 ± 3 µm aufbringen, entsprechend einem
Außendurchmesser der primärbeschichteten Faser von 195 ± 5 µm.
Zum mechanischen Schutz der Faser wurde mittels einer zweiten
Küvette ein handelsübliches UV-härtbares Urethanacrylat als
Sekundärbeschichtung in einer Schichtdicke von 25 µm aufgebracht.
Die doppelt beschichtete Faser hatte einen Außendurchmesser
von 250 ± 5 µm. Zwischen den Beschichtungsküvetten sowie
nach der zweiten Beschichtungsküvette durchlief die Faser eine
UV-Strecke von insgesamt 75 cm mit rotationselliptischen Reflektoren
und einer Lampenleistung von 120 Watt/cm. Während der
Härtung wurde mit Stickstoff gespült. Die Ziehgeschwindigkeit
betrug 2 m/s. Dämpfungsmessungen ergaben die für Monomodefasern
üblichen Dämpfungswerte von weniger als 0,5 dB/km.
Proben der beschichteten Faser wurden einer Lagerung im Klima
40°C/92% relative Luftfeuchtigkeit sowie bei einer Temperatur
von 100°C unterzogen. Beurteilungskriterien für das Verhalten
der Beschichtung während der Belastung war der Schrumpf, bestimmt
aus der Änderung des Fasergesamtdurchmessers. Bei der
Klimalagerung wurde nach 8 Wochen ein Schrumpf von nur 2%, bei
der Temperaturlagerung keine Änderung festgestellt.
Die Siliconacrylate 1 bis 7 wurden mit 4% Photoinitiator versetzt
und in einer Schichtdicke von 400 µm mit UV-Licht gehärtet
und im dynamisch-mechanischen Spektrometer Polymer DMTA
vermessen. Die Proben wurden unter 3-Punkt-Halterung mit einer
Frequenz von 1 Hz bei einer Heizrate von 5 K/min belastet.
Die Auswertung der Diagramme ergab für die gehärteten Siliconacrylate
einen Glasübergangsbereich von <-40°C; das Siliconacrylat
6 (siehe Beispiel 9) beispielsweise hat eine Glasübergangstemperatur
von -55°C. Im Temperaturbereich von -40 bis
+80°C ist der Speichermodul E′ konstant.
Claims (5)
1. Optische Glasfaser mit einer Primärbeschichtung, welche
wenigstens teilweise aus acrylsäureestergruppenhaltigen, an
Silicium gebundene Alkyl- und/oder Arylgruppen aufweisenden
Organopolysiloxanen besteht, wobei die bei Applikationstemperatur
flüssigen Organopolysiloxane durch energiereiche Strahlung
polymerisiert sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Organopolysiloxane Verbindungen entsprechend
der allgemeinen Formel
sind, wobei folgendes gilt:R¹= Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und/oder Phenyl und/oder
Aralkyl folgender Struktur:
mit
R³ = Wasserstoff und/oder Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen und/oder Halogen, und
R⁴ = Alkylen mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen (geradkettig oder verzweigt),R²= geradkettiger, verzweigter oder cyclischer Alkylenrest mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, der auch Oxyalkyleneinheiten, Phenylengruppen und Acrylsäure- oder Methacrylsäurereste enthalten kann, Q= über das Sauerstoffatom einer um das Wasserstoffatom verminderten Hydroxylgruppe an das Kohlenstoffatom einer Carbonyloxy-Gruppierung gebundener
- (Meth-)Acrylsäureester eines Diols mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen sowie dessen Oxyalkylenderivate mit 1 bis 10 Oxyalkyleneinheiten, oder
- mehrfacher Acryl- und/oder Methacrylsäureester eines Polyols aus der Gruppe Pentaerythrit, Trimethylolethan, Trimethylolpropan und Glycerin sowie deren Dimere und/oder Oxyalkylenderivate mit 1 bis 10 Oxyethylen- und/oder Oxypropyleneinheiten, a= 1,6 bis 2,2, b= 0,001 bis 1,6,a + b 3, undc= 1 bis 4.
R³ = Wasserstoff und/oder Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen und/oder Halogen, und
R⁴ = Alkylen mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen (geradkettig oder verzweigt),R²= geradkettiger, verzweigter oder cyclischer Alkylenrest mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, der auch Oxyalkyleneinheiten, Phenylengruppen und Acrylsäure- oder Methacrylsäurereste enthalten kann, Q= über das Sauerstoffatom einer um das Wasserstoffatom verminderten Hydroxylgruppe an das Kohlenstoffatom einer Carbonyloxy-Gruppierung gebundener
- (Meth-)Acrylsäureester eines Diols mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen sowie dessen Oxyalkylenderivate mit 1 bis 10 Oxyalkyleneinheiten, oder
- mehrfacher Acryl- und/oder Methacrylsäureester eines Polyols aus der Gruppe Pentaerythrit, Trimethylolethan, Trimethylolpropan und Glycerin sowie deren Dimere und/oder Oxyalkylenderivate mit 1 bis 10 Oxyethylen- und/oder Oxypropyleneinheiten, a= 1,6 bis 2,2, b= 0,001 bis 1,6,a + b 3, undc= 1 bis 4.
2. Optische Glasfaser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Rest R¹ der Organopolysiloxane
zu mindestens 20% aus Phenyl- oder Aralkylresten und
zu höchstens 80% aus Methylresten, bezogen auf die Anzahl der
Reste R¹, besteht.
3. Optische Glasfaser nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Rest Q der Organopolysiloxane
der um das Wasseratom eine Hydroxylgruppe verminderte
Rest einer Verbindung aus der Gruppe Pentaerythrittriacrylat,
Dipentaerythritpentaacrylat, Trimethylolethandiacrylat,
Ditrimethylolethantriacrylat, Trimethylolpropandiacrylat,
Ditrimethylolpropantriacrylat, Glycerindiacrylat,
Diglycerintriacrylat oder von deren Oxyalkylenderivaten mit
1 bis 10 Oxyethylen- oder Oxypropyleneinheiten ist.
4. Optische Glasfaser nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Organopolysiloxane
Verbindungen entsprechend der allgemeinen durchschnittlichen
Formel
sind, wobei R¹, R² und Q wie vorstehend definiert sind, und
c = 1 bis 4, d = 1 bis 1000, und e = 0 bis 200 bedeutet.
5. Optische Glasfaser nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Organopolysiloxane Gemische sind, welche aus 2 bis
30 Gew.-% äquilibrierten Organopolysiloxanen mit im Mittel
2 bis 50 Si-Atomen und 70 bis 98 Gew.-% äquilibrierten Organopolysiloxanen
mit im Mittel 50 bis 2000 Si-Atomen bestehen.
Priority Applications (2)
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DE19873710240 DE3710240A1 (de) | 1987-03-27 | 1987-03-27 | Optische glasfaser mit einer primaerbeschichtung aus acrylsaeureestergruppenhaltigen organopolysiloxanen |
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