DE3707561C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur schnellen
Bestimmung des Feuchtigkeitsgehaltes von insbesondere
zersetzlichem Meßgut, wie vor allem organischen Stof
fen, beispielsweise Kohle, die im wesentlichen aus ei
ner Waage und einer innerhalb eines Mikrowellenherdes
angeordneten, das Meßgut aufnehmenden Waagschale und
mindestens einem in das Meßgut hineinragenden Tempera
turwertgeber sowie einer Auswerteeinheit besteht, wobei
die Auswerteeinheit eingangsseitig mit dem Meßwerk der
Waage und dem Temperaturwertgeber und ausgangsseitig
mit der Steuereinrichtung des Mikrowellenherdes verbun
den ist.
Nach der DE-OS 35 08 271 ist der gattungsgemäße Feuch
tigkeitsmesser mit temperatursteuerbarer Trockenvor
richtung bekannt, der eine Waage aufweist, wobei dem
Meßgut in der Waage durch einen Energiestrahler Energie
zur Verdampfung von Feuchtigkeit über eine Steuerschal
tung zugeführt wird. Weiterhin ist ein Tempratursensor
vorgesehen, dessen Ausgangssignal der Steuerschaltung
zugeführt und damit die Energiezufuhr geregelt wird.
Ein derartiger Feuchtigkeitsmesser ermöglicht es, daß
nach der Trocknung eine Phase der Gewichtskonstanz er
reicht wird, bevor durch weitere Erhitzung ein Zerset
zungsprozeß der Probe erfolgt. Eine solche Vorausset
zung ist bei zersetzlichem Meßgut, insbesondere bei or
ganischen Stoffen, wie beispielsweise Steinkohle, nicht
erfüllt. Bevor eine endgültige Trocknung der Probe er
reicht werden kann, beginnt in der Kohle die Ausgasung
der flüchtigen Bestandteile. Aus diesem Grund ist eine
Trocknung bis zur Gewichtskonstanz weder mit einem
Schnelltrocknungs- noch mit einem Standardverfahren bei
hochflüchtigem Meßgut möglich.
Da der Trocknungsverlauf bei diesen Produkten mathema
tisch durch die Addition einer die Trocknung und einer
die Ausgasung beschreibenden Exponentialfunktion darzu
stellen ist, versagen die vorgenannten Verfahren zur
Extrapolation auf das Endgewicht.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Vorrichtung zu schaffen, die auf einfache und
schnelle Art die Bestimmung des Feuchtigkeitsgehaltes
von insbesondere zersetzlichem Meßgut ermöglicht.
Diese Aufgabe wird ausgehend von einer Vorrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
im Abluftschacht des Mikrowellenherdes ein Gassensor
vorgesehen ist, dessen Signalleitung mit der Auswerte
einheit eingangsseitig verbunden ist.
Das Gewicht des Meßgutes wird während des gesamten
Trocknungsvorganges gemessen, die Abhängigkeit der Ge
wichtsdifferenz zweier aufeinanderfolgender Messungen
von dem gesamten Gewichtsverlust bestimmt und aus dem
Verlauf dieser Werte wird auf den gesamten Wasserver
lust geschlossen.
Solange in der Endtrocknungsphase der Wasserverlust den
Gewichtsverlust durch freiwerdende flüchtige Bestand
teile deutlich überwiegt, ist der Zusammenhang zwischen
dem Wasserverlust pro Zeitintervall und dem gesamten
Gewichtsverlust linear. Eine Extrapolation auf den Was
serverlust 0 g/s liefert dann den gesamten Wasserinhalt
und damit das Trocknungsgewicht. Bei Fortsetzung des
Trocknungsvorganges werden die Verluste von Wasser und
die flüchtiger Bestandteile gleichrangig. Der Verlauf
der Meßkurve ist nicht mehr linear. Die Steigung der
Kurve nimmt ab. Bei reiner Ausgasung des Meßgutes nimmt
die Kurve wieder einen linearen Verlauf an.
Der Meßvorgang kann abgebrochen und der Wassergehalt
bestimmt werden, wenn der erste linear verlaufende Ab
schnitt der Kurve erreicht worden ist. Da in der
Gleichgewichtsphase der Gewichtsverlust pro Zeitinter
vall unabhängig vom Wassergehalt der Probe konstant ist
und die ermittelte Steigung gleich Null ist, diese
Steigung nach Erreichen der Endtrocknungsphase negativ
wird und nach der Trocknung wieder zunimmt, ist der
tatsächliche Wassergehalt mit Hilfe der kleinsten er
reichten Steigung zu ermitteln. Die Genauigkeit des
Verfahrens läßt sich dadurch steigern, daß man durch
eine gleitende Mittelwertbildung die statistischen
Schwankungen der Meßwerte reduziert oder eine gleitende
Regressionsanpassung der Kurve vornimmt.
Indem der Bezug zwischen Gewichtsverlust pro Zeitein
heit und dem Gesamtwasserverlust hergestellt wird, ist
der Verlauf der Meßdaten unabhängig von der gewählten
Meßzeit und von der eingestrahlten Leistung. So ist es
möglich, die Trocknung zum Ende hin unter Vermeidung
einer Überhitzung in schonender Weise unter Verwendung
geringerer Leistung durchzuführen, ohne daß die tat
sächlich eingestrahlte Leistung konstant oder bekannt
sein muß. Es läßt sich daher die Trocknung so durchfüh
ren, daß eine lokale Überhitzung des Meßgutes vermieden
wird. Dies läßt sich erreichen, indem man bei Beginn
der Endtrocknungsphase die Leistung in geeigneter Weise
reduziert. Eine vorteilhafte Verbesserung hinsichtlich
der Genauigkeit des Verfahrens zur Bestimmung des
Feuchtigkeitsgehaltes besteht darin, in das Meßgut ei
nen oder mehrere Temperaturwertgeber einzubringen und
über die Temperaturwertgeber die Heizleistung zu regeln
und/oder einen Gasfühler in den Abluftkanal am Mikro
wellenherd zu integrieren. So läßt sich die Überhitzung
vermeiden, ohne daß die Leistung unnötig reduziert wer
den muß.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeich
nungen dargestellt und wird im folgenden näher erläu
tert. Es zeigt
Fig. 1 die Darstellung des Trocknungsverlaufs in Abhän
gigkeit der Zeit,
Fig. 2 eine schematisierte Darstellung der Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfah
rens, und
Fig. 3 den Trocknungsverlauf in Abhängigkeit vom Ge
wichtsverlust.
In Fig. 1 ist die Kurve des zeitabhängigen Trocknungs
verlaufes eines aus Steinkohle bestehenden Meßgutes
dargestellt. Im Gegensatz zu anderen Produkten nähert
sich der Gewichtswert in der Endphase der Trocknung bei
Kohle nicht asymptotisch einem Endgewicht, sondern das
Gewicht nimmt bis zum Abbruch der Trocknung weiter ab.
Dieser Kurventeil wird mathematisch beschrieben durch
die Addition zweier Exponentialfunktionen mit unter
schiedlichem negativen Exponenten. Daher ist es nicht
möglich, eine Exponentialfunktion als Ausgleichskurve
anzunehmen und den Grenzwert der Funktion als Endge
wicht zu bestimmen. Bei derartigen Proben endet die
Trocknung mit konventionell arbeitenden Feuchtemeßgerä
ten mit einer exothermen Reaktion der Probe, da ein
Endgewicht nicht gefunden werden kann.
In Fig. 3 ist der Trocknungsverlauf jedoch nicht, wie
in Fig. 1, in Abhängigkeit von der Zeit, sondern in Ab
hängigkeit vom Gesamtwasserverlust dargestellt. Wie aus
dem Kurvenverlauf zu entnehmen ist, geht die Exponen
tialfunktion in eine Geradengleichung über. Daher fin
det man in der Endphase der Trocknung zwei Bereiche mit
linearem Lauf der Meßwerte. Im ersten Bereich überwiegt
der Wasserverlust die Entgasung. Im zweiten Bereich
überwiegt die Entgasung, da die Probe mittlerweile
trocken ist. Durch Extrapolation des linearen Bereichs
auf das Trockengewicht läßt sich so der tatsächliche
Wassergehalt bestimmen, ohne daß die Entgasung eine
Rolle spielt.
In Fig. 2 ist in schematisierter Form die Vorrichtung
zur Durchführung der Bestimmung des Feuchtigkeitsgehal
tes von zersetzlichem Meßgut wiedergegeben. Die Vor
richtung besteht im wesentlichen aus einem Mikrowellen
herd 1, in den über eine Durchführung 2, welche den
Garraum vom Außenraum hochfrequenzmäßig trennt, ein aus
nichtleitendem Material, z. B. Glas oder Quarz, gefer
tigter Probenträger 3 integriert ist, der auf einer
Waage 4 mit elektronischem digitalen Datenausgang auf
liegt. Die Funktionen des Mikrowellenherdes 1 werden
über eine Auswerteeinheit 5 in Abhängigkeit von den Da
ten der Waage 4, die über einen seriellen Dateneingang
von der Auswerteeinheit 5 über die Datenleitung 6 er
faßt werden, gesteuert. Optional können ein oder mehre
re Temperaturwertgeber 8 in die Probe und/oder ein Gas
sensor 9 in den Abluftschacht 10 des Herdes 1 einge
bracht werden, deren Signale über die Signalleitungen
11, 12 eingangsseitig von der Auswerteeinheit 5 erfaßt
werden. Das Signal der Temperaturwertgeber 8 dient in
diesem Falle als Istwertgeber für eine Temperaturrege
lung. Für sehr inhomogene Proben kann es erforderlich
sein, mehrere Temperaturwertgeber 8 einzusetzen, um
eine lokale Überhitzung zu vermeiden. In diesem Fall
wird die Auswerteeinheit 5 so ausgelegt, daß die maxi
male ermittelte Temperatur als Istwert der Regelung
dient. Der Gassensor 9 ermöglicht eine rechtzeitige Ab
schaltung der Anlage, falls exotherme Reaktionen in der
Probe durch die Aufheizung ausgelöst werden.
Claims (3)
1. Vorrichtung zur schnellen Bestimmung des Feuchtig
keitsgehaltes von insbesondere zersetzlichem Meßgut,
wie vor allem organischen Stoffen, beispielsweise
Kohle, die im wesentlichen aus einer Waage und einer
innerhalb eines Mikrowellenherdes angeordneten, das
Meßgut aufnehmenden Waagschale und mindestens einem
in das Meßgut hineinragenden Temperaturwertgeber so
wie einer Auswerteeinheit besteht, wobei die Auswer
teeinheit eingangsseitig mit dem Meßwerk der Waage
und dem Temperaturwertgeber und ausgangsseitig mit
der Steuereinrichtung des Mikrowellenherdes verbun
den ist, dadurch gekennzeichnet, daß im Abluft
schacht (10) des Mikrowellenherdes (1) ein Gassensor
(9) vorgesehen ist, dessen Signalleitung (12) mit
der Auswerteeinheit (5) eingangsseitig verbunden
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere in das Meßgut hineinragende Temperatur
wertgeber (8) vorgesehen sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gassensor (9) bei Ermittlung exothermer Re
aktionen in dem Meßgut durch Aufheizung als Ab
schaltelement ausgebildet ist.
Priority Applications (4)
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