DE3707561A1 - Verfahren zur schnellen bestimmung des feuchtigkeitsgehaltes von zersetzlichem messgut und vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens - Google Patents
Verfahren zur schnellen bestimmung des feuchtigkeitsgehaltes von zersetzlichem messgut und vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur schnellen Be
stimmung des Feuchtigkeitsgehaltes von insbesondere
zersetzlichem Meßgut, wie vor allem organischen Stof
fen, beispielsweise Kohle, wobei dem Meßgut zur Ver
dampfung der Feuchtigkeit Energie zugeführt und der
Trocknungsverlauf gemessen wird. Desweiteren bezieht
sich die Erfindung auf die Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
Nach einer nicht vorveröffentlichten Patentanmeldung
ist ein Feuchtigkeitsmesser bekannt, der im wesentli
chen aus einer Waage zum Wiegen des Meßgutes, das durch
einen Energiestrahler getrocknet wird, mit einer Aus
wertevorrichtung für das Meßsignal des Gewichtes und
einer daran angeschlossenen Steuerschaltung zur Steue
rung der Energiezufuhr zum Meßgut besteht. Die Steue
rung erfolgt durch Beeinflussung des Stromflusses des
Energiestrahlers oder mittels einer Positioniervorrich
tung für den Energiestrahler. Mit dem Strahlungssensor
kann die Steuerschaltung zur Regelvorrichtung ergänzt
werden. Das in der Auswertevorrichtung durchgeführte
Verfahren ermöglicht die Beendigung der Messung in op
timaler Zeit bei vorgegebener Genauigkeit.
Weiterhin sind Feuchtigkeitsmeßgeräte bekannt, welche
durch Energiezufuhr, beispielsweise durch Mikrowellen
energie, die Probe trocknen und fortlaufend Gewichts
werte bis zur Gewichtskonstanz nach Ende der Trocknung
ermitteln. Bei vielen Produkten läßt sich die Abhängig
keit der Gewichtswerte von der Zeit in der Endphase der
Trocknung durch eine Exponentialkurve mit negativen Ex
ponenten, deren Grenzwert das Trockengewicht ist, be
schreiben.
Den bekannten Verfahren ist die Voraussetzung gemein,
daß nach der Trocknung eine Phase der Gewichtskonstanz
erreicht wird, bevor durch weitere Erhitzung ein Zer
setzungsprozeß der Probe erfolgt. Eine solche Voraus
setzung ist bei zersetzlichem Meßgut, insbesondere bei
organischen Stoffen, wie beispielsweise Steinkohle,
nicht erfüllt. Bevor eine endgültige Trocknung der Pro
be erreicht werden kann, beginnt in der Kohle die Aus
gasung der flüchtigen Bestandteile. Aus diesem Grund
ist eine Trocknung bis zur Gewichtskonstanz weder mit
einem Schnelltrocknungs- noch mit einem Standardverfah
ren bei hochflüchtigem Meßgut möglich.
Da der Trocknungsverlauf bei diesen Produkten mathema
tisch durch die Addition einer die Trocknung und einer
einer die Ausgasung beschreibenden Exponentialfunktion
darzustellen ist, versagen die vorgenannten Verfahren
zur Extrapolation auf das Endgewicht.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zur schnellen Bestimmung des Feuchtig
keitsgehaltes von insbesondere zersetzlichem Meßgut so
wie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zu
schaffen, mit denen auf einfache und sehr schnell
durchführbare Art der Feuchtigkeitsgehalt derartiger
Produkte bestimmt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
Trocknungsverlauf in Abhängigkeit vom Gewichtsverlust
gemessen und daß bei negativ linearem Zusammenhang zwi
schen Wasserverlust pro Zeitintervall und dem gesamten
Gewichtsverlust in der Endtrocknungsphase vor Eintritt
in die Entgasungsphase durch Extrapolation dieses li
nearen Bereichs der Feuchtigkeitsgehalt bestimmt wird.
Das Gewicht des Meßgutes wird während des gesamten
Trocknungsvorganges gemessen, die Abhängigkeit der Ge
wichtsdifferenz zweier aufeinanderfolgender Messungen
von dem gesamten Gewichtsverlust bestimmt und aus dem
Verlauf dieser Werte wird auf den gesamten Wasserver
lust geschlossen.
Solange in der Endtrocknungsphase der Wasserverlust den
Gewichtsverlust durch freiwerdende flüchtige Bestand
teile deutlich überwiegt, ist der Zusammenhang zwischen
dem Wasserverlust pro Zeitintervall und dem gesamten
Gewichtsverlust linear. Eine Extrapolation auf den Was
serverlust 0 g/s liefert dann den gesamten Wasserinhalt
und damit das Trocknungsgewicht. Bei Fortsetzung des
Trocknungsvorganges werden die Verluste von Wasser und
die flüchtiger Bestandteile gleichrangig. Der Verlauf
der Meßkurve ist nicht mehr linear. Die Steigung der
Kurve nimmt ab. Bei reiner Ausgasung des Meßgutes nimmt
die Kurve wieder einen linearen Verlauf an.
Der Meßvorgang kann abgebrochen und der Wassergehalt
bestimmt werden, wenn der erste linear verlaufende Ab
schnitt der Kurve erreicht worden ist. Da in der
Gleichgewichtsphase der Gewichtsverlust pro Zeitinter
vall unabhängig vom Wassergehalt der Probe konstant ist
und die ermittelte Steigung gleich Null ist, diese
Steigung nach Erreichen der Endtrocknungsphase negativ
wird und nach der Trocknung wieder zunimmt, ist der
tatsächliche Wassergehalt mit Hilfe der kleinsten er
reichten Steigung zu ermitteln. Die Genauigkeit des
Verfahrens läßt sich dadurch steigern, daß man durch
eine gleitende Mittelwertbildung die statistischen
Schwankungen der Meßwerte reduziert oder eine gleitende
Regressionsanpassung der Kurve vornimmt.
In dem der Bezug zwischen Gewichtsverlust pro Zeitein
heit und dem Gesamtwasserverlust hergestellt wird, ist
der Verlauf der Meßdaten unabhängig von der gewählten
Meßzeit und von der eingestrahlten Leistung. So ist es
möglich, die Trocknung zum Ende hin unter Vermeidung
einer Überhitzung in schonender Weise unter Verwendung
geringerer Leistung durchzuführen, ohne daß die tat
sächlich eingestrahlte Leistung konstant oder bekannt
sein muß. Es läßt sich daher die Trocknung so durchfüh
ren, daß eine lokale Überhitzung des Meßgutes vermieden
wird. Dies läßt sich erreichen, in dem man bei Beginn
der Endtrocknungsphase die Leistung in geeigneter Weise
reduziert. Eine Verbesserung hinsichtlich der Genauig
keit des Verfahrens zur Bestimmung des Feuchtigkeitsge
haltes besteht darin, in das Meßgut einen oder mehrere
Temperaturwertgeber einzubringen und über die Tempera
turwertgeber die Heizleistung zu regeln und/oder einen
Gasfühler in den Abluftkanal am Mikrowellenherd zu
integrieren. So läßt sich die Überhitzung vermeiden,
ohne daß die Leistung unnötig reduziert werden muß.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeich
nungen dargestellt und wird im folgenden näher erläu
tert. Es zeigen:
Fig. 1 die Darstellung des Trocknungsverlaufs in Abhän
gigkeit der Zeit,
Fig. 2 eine schematisierte Darstellung der Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfah
rens, und
Fig. 3 den Trocknungsverlauf in Abhängigkeit vom Ge
wichtsverlust.
In Fig. 1 ist die Kurve des zeitabhängigen Trocknungs
verlaufes eines aus Steinkohle bestehenden Meßgutes
dargestellt. Im Gegensatz zu anderen Produkten nähert
sich der Gewichtswert in der Endphase der Trocknung bei
Kohle nicht asymptotisch einem Endgewicht, sondern das
Gewicht nimmt bis zum Abbruch der Trocknung weiter ab.
Dieser Kurventeil wird mathematisch beschrieben durch
die Addition zweier Exponentialfunktionen mit unter
schiedlichem negativen Exponenten. Daher ist es nicht
möglich, eine Exponentialfunktion als Ausgleichkurve
anzunehmen und den Grenzwert der Funktion als Endge
wicht zu bestimmen. Bei derartigen Proben endet die
Trocknung mit konventionell arbeitenden Feuchtemeßgerä
ten mit
einer exothermen Reaktion der Probe, da ein Endgewicht
nicht gefunden werden kann.
In Fig. 3 ist der Trocknungsverlauf jedoch nicht, wie
in Fig. 1, in Abhängigkeit von der Zeit, sondern in Ab
hängigkeit vom Gesamtwasserverlust dargestellt. Wie aus
dem Kurvenverlauf zu entnehmen ist, geht die Exponen
tialfunktion in eine Geradengleichung über. Daher fin
det man in der Endphase der Trocknung zwei Bereiche mit
linearem Lauf der Meßwerte. Im ersten Bereich überwiegt
der Wasserverlust die Entgasung. Im zweiten Bereich
überwiegt die Entgasung, da die Probe mittlerweile
trocken ist. Durch Extrapolation des linearen Bereichs
auf das Trockengewicht läßt sich so der tatsächliche
Wassergehalt bestimmen, ohne daß die Entgasung eine
Rolle spielt.
In Fig. 2 ist in schematisierter Form die Vorrichtung
zur Durchführung der Bestimmung des Feuchtigkeitsgehal
tes von zersetzlichem Meßgut wiedergegeben. Die Vor
richtung besteht im wesentlichen aus einem Mikrowellen
herd 1, in den über eine Durchführung 2, welche den
Garraum vom Außenraum hochfrequenzmäßig trennt, ein aus
nichtleitendem Material, z. B. Glas oder Quarz, gefer
tigter Probenträger 3 integriert ist, der auf einer
Waage 4 mit elektronischem digitalen Datenausgang auf
liegt. Die Funktionen des Mikrowellenherdes 1 werden
über eine Auswerteeinheit 5 in Abhängigkeit von den Da
ten der Waage 4, die über einen seriellen Dateneingang
von der Auswerteeinheit 5 über die Datenleitung 6 er
faßt werden, gesteuert. Optional können ein oder mehre
re Temperaturwertgeber 8 in die Probe und/oder ein Gas
sensor 9 in den Abluftschacht 10 des Herdes 1 einge
bracht werden, deren Signale über die Signalleitungen
11, 12 eingangsseitig von der Auswerteeinheit 5 erfaßt
werden. Das Signal der Temperaturwertgeber 8 dient in
diesem Falle als Istwertgeber für eine Temperaturrege
lung. Für sehr inhomogene Proben kann es erforderlich
sein, mehrere Temperaturwertgeber 8 einzusetzen, um
eine lokale Überhitzung zu vermeiden. In diesem Fall
wird die Auswerteeinheit 5 so ausgelegt, daß die maxi
male ermittelte Temperatur als Istwert der Regelung
dient. Der Gassensor 9 ermöglicht eine rechtzeitige Ab
schaltung der Anlage, falls exotherme Reaktionen in der
Probe durch die Aufheizung ausgelöst werden.
- 1 Mikrowellenherd
2 Durchführung
3 Meßgutträger
4 Waage
5 Auswerteeinheit
6 Datenleitung
7 Steuerleitung
8 Temperaturwertgeber
9 Gassensor
10 Abluftschacht
11 Signalleitung
12 Signalleitung
Claims (5)
1. Verfahren zur schnellen Bestimmung des Feuchtigkeitsge
haltes von insbesondere zersetzlichem Meßgut, wie vor al
lem organischen Stoffen, beispielsweise Kohle, wobei dem
Meßgut zur Verdampfung der Feuchtigkeit Energie zugeführt
und der Trocknungsverlauf gemessen wird, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Trocknungsverlauf in Abhängigkeit vom
Gewichtsverlust gemessen und daß bei negativ linearem Zu
sammenhang zwischen Wasserverlust pro Zeitintervall und
dem gesamten Gewichtsverlust in der Endtrocknungsphase
vor Eintritt in die Entgasungsphase durch Extrapolation
dieses linearen Bereichs der Feuchtigkeitsgehalt bestimmt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Erhöhung der Meßgenauigkeit im linearen Kurvenbereich
eine gleitende Mittelwertbildung oder eine gleitende Re
gressionsanpassung der Kurve vorgenommen wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den An
sprüchen 1 und 2, die im wesentlichen aus einer Waage und
einer innerhalb eines Mikrowellenherdes angeordneten, das
Meßgut aufnehmenden Waagschale sowie eine Auswerteeinheit
besteht, die eingangsseitig mit dem Meßwerk der Waage und
ausgangsseitig mit der Steuereinrichtung des Mikrowellen
herdes verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß in das
Meßgut hineinragend mindestens ein Temperaturwertgeber
(8) und im Abluftschacht (10) des Mikrowellenherdes (1)
ein Gassensor (9) vorgesehen sind, deren Signalleitungen
(11, 12) mit der Auswerteeinheit (5) eingangsseitig ver
bunden sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der oder die Temperaturwertgeber (8) als Istwertgeber für
eine Temperaturregelung ausgebildet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Gassensor (9) bei Ermittlung exothermer Reaktionen in
dem Meßgut durch Aufheizung als Abschaltelement ausgebil
det ist.
Priority Applications (4)
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