DE3706180A1 - Fahrwerk fuer ein schienenfahrzeug - Google Patents
Fahrwerk fuer ein schienenfahrzeugInfo
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- B61F5/38—Arrangements or devices for adjusting or allowing self- adjustment of wheel axles or bogies when rounding curves, e.g. sliding axles, swinging axles
- B61F5/386—Arrangements or devices for adjusting or allowing self- adjustment of wheel axles or bogies when rounding curves, e.g. sliding axles, swinging axles fluid actuated
Description
Die Erfindung betrifft ein Fahrwerk für Schienenfahrzeuge,
insbesondere ein Drehgestell, mit zwei durch eine
Kopplungseinrichtung gegensinnig miteinander gekoppelten
Radsätzen, von denen jeder eine in zwei Radsatzlagern laufende
Achse aufweist, an der die beiden Räder starr befestigt sind und
mit einem am Fahrgestell abgestützten Fahrzeugrahmen, wobei die
Radsatzlager über elastische Primärfederelemente mit dem Fahrge
stellrahmen verbunden sind.
An die Fahrwerke moderner Schienenfahrzeuge werden heutzutage
aufgrund der erwünschten Geschwindigkeitssteigerungen hohe An
forderungen bezüglich eines guten Bogenfahrverhaltens im Sinne
niedriger horizontaler Kraftkomponenten und geringem Verschleiß
zwischen Rad und Schiene sowie bezüglich großer Stabilität bei
hohen Fahrgeschwindigkeiten gestellt.
Bei Schienenfahrzeugen mit profilierten Radlaufflächen und über
eine torsionssteife Radsatzwelle nahezu starr gekoppelten Rädern
treten abhängig von der Querauslenkung der Radsätze Kräfte und
Momente auf, die den Radsatz in seine Ausgangsstellung
zurückführen. Diese an sich wünschenswerte Eigenschaft starrer
Radsätze führt jedoch bei konventionellen Fahrwerken oberhalb
einer bestimmten, von der dynamischen Auslegung der
Steifigkeiten der Radsatzführung abhängigen Fahrgeschwindigkeit
zu unzulässig großen Quer- und Wendebewegungen, dem
"Zickzacklauf".
Die Forderung nach einem guten Bogenfahrverhalten bedeutet in
der Praxis, daß die Radsätze eines Fahrgestelles eine möglichst
radiale Stellung zu den Schienen einnehmen, so daß die optimale
Abrollbedingung erfüllt ist. Dieser Zustand setzt voraus, daß
die Räder der Schiene tangential folgen und ohne Schlupf in den
Radaufstandspunkten abrollen. Dieser Idealzustand kann bei
Schienenfahrzeug-Fahrwerken mit starren Radsätzen nur ange
nähert erreicht werden.
Bei Verwendung von Radsätzen mit bezüglich der Abrollbewegung
starrer Kopplung beider Räder lassen sich die physikalischen
Vorgänge im Berührungspunkt von Rad und Schiene dahingehend
ausnutzen, daß Kräfte und Momente entstehen, die die Fehlstel
lung der Radsätze und damit die Führungskräfte und den
Verschleiß zwischen Rad und Schiene minimieren. Wird z.B. ein
Radsatz mit sogenanntem Hohlprofil in Querrichtung geringfügig
ausgelenkt, so entstehen aufgrund der für diese Profilform
charakteristischen ungleichen Neigungswinkel in den
Berührflächen beider Räder eines Radsatzes rückführende
Geometrieseitenkräfte sowie wegen der Rollkreisdifferenz
zwischen beiden Rädern bei nicht erfüllter optimaler
Abrollbedingung ein Schlupf sowohl in Längs- als auch
Querrichtung, wodurch entsprechende Kraftschlußkräfte in Längs-
bzw. Querrichtung hervorgerufen werden. Die Längs
kraftschlußkräfte wirken in der Weise, daß ein Wendemoment um
die Hochachse entsteht. Diese physikalischen Effekte sind als
Führ- und Selbstwendevermögen des starren Radsatzes bekannt und
können für eine radiale Einstellung der Radsätze bei Bogenfahrt
genutzt werden.
Da die Wendebewegung gegen die auftretenden Rückstellkräfte der
elastischen Anlenkung an den Fahrgestellrahmen erfolgt, ist für
ein gutes Bogenfahrverhalten eine in Längsrichtung weiche Rad
satzführung erforderlich. Eine derartige Radsatzführung wider
spricht jedoch der Forderung nach ausreichender Stabilität bei
hohen Fahrgeschwindigkeiten wie theoretische Untersuchungen
und praktische Fahrversuche gleichermaßen zeigen.
Aus der DE-AS 23 56 267 ist ein Laufwerk für ein Schienenfahr
zeug mit einem auf den Achslagern abgestützten lasttragenden
Rahmen mit mindestens zwei durch eine mechanische Kopplungsein
richtung gegensinnig miteinander gekoppelten Radsätzen bekannt,
wobei die Laufflächen der Räder eine bestimmte Konizität auf
weisen, zwischen dem lasttragenden Rahmen und den Achslagern
seitlich und in Längsrichtung federnde Auflager vorgesehen und
die Steifigkeit der federnden Auflager derart bemessen ist, daß
bei Kurvenfahrt die elastischen Rückstellkräfte an jedem Radsatz
kleiner sind als die durch die Laufflächenkonizität erzeugten
Lenkkräfte. Hierbei ist zwar eine geeignete Möglichkeit zur
Nutzung des Selbstwendevermögens der Radsätze bei gleichzeitig
erhöhter Stabilität durch gezielte Kopplung der Wendebewegungen
beider Radsätze bekannt, jedoch erfolgt hierbei noch die not
wendige Kopplung über eine mechanische Vorrichtung, die z.B.
Verbindungsstangen enthält, welche jeweils zwei diagonal
einander gegenüberliegende Achslager der Radsätze miteinander
verbinden, die den bei modernen Drehgestellen nur knapp bemes
senen Bauraum in der Drehgestellmitte beanspruchen, wobei für
hohe Fahrgeschwindigkeiten zusätzliche Elemente zur gezielten
Dämpfung der dynamischen Wendebewegungen erforderlich sind. Die
Längskräfte aus den Beschleunigungs- und Verzögerungsvorgängen
des Schienenfahrzeugs werden dabei über die Federelemente der
Radsatzführung übertragen und beeinflussen demzufolge die
radiale Einstellung der Radsätze bei Bogenfahrt.
Die Vielzahl mechanischer Kopplungselemente stellt fernerhin
hohe Anforderungen an Fertigung und Montage, um Winkelfehler der
Radsätze auszuschließen.
Es ist ferner aus der DE-AS 26 30 353 ein Laufwerk für ein
Schienenfahrzeug bekannt mit mindestens zwei durch eine mechani
sche Kopplungseinrichtung miteinander gekoppelten Radsätzen,
wobei die Kopplungseinrichtung zwei auf derselben Seite des
Laufwerks liegende Arme und Streben aufweist, von denen jeder an
einem Ende eines Radsatzes befestigt ist und deren freie Enden
aufeinander zugerichtet sind, wobei die freien Enden der Arme
über die Kopplungseinrichtung miteinander verbunden sind, die so
ausgebildet ist, daß sie ein totes Spiel zwischen den Enden der
Arme zuläßt, jedoch eine Drehung eines der Arme in der die
beiden Arme enthaltenden Ebene auf den anderen Arm überträgt.
Diese hydraulisch oder pneumatisch wirkende Dämpfungseinrichtung
hält zwar den Drehgestellmittenbereich frei, bedämpft jedoch
lediglich die gegensinnigen Wendebewegungen der beiden Radsätze.
Die Umkehr einer von einem Radsatzlager auf die Kopplungseinheit
übertragenen Kraft in eine vom Betrag her gleiche jedoch in ent
gegengesetzter Richtung wirkende Kraft auf das Radsatzlagergehäu
se des anderen Radsatzes sowie die Übertragung gleichsinnig
wirkender Radsatzkräfte auf den Fahrgestellrahmen ist dabei
nicht möglich.
Aus der DE-AS 25 53 310 ist eine hydraulische Kreuzkopplung der
Ausdrehbewegungen beider Drehgestelle eines Schienenfahrzeuges
bekannt. Die Winkelstellung der Radsätze im Sinne radialer
Einstellung im Gleisbogen kann jedoch bei dieser Drehgestell-
Ausdrehhilfe nicht beeinflußt werden. Sie hängt weiterhin von
der Auslegung der horizontalen Federsteifigkeiten, insbesondere
der Längsfedersteifigkeit der Radsatzführung ab, die den hierbei
unverändert widersprüchlichen Forderungen nach radialer
Einstellung im Bogen und hoher Stabilität bei Fahrt in der
Geraden unterliegt. Aufgrund der großen Kolbenwege ist der
hydraulische Aufwand erheblich.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Fahrwerk für ein
Schienenfahrzeug zu schaffen, mit dem die Radsatzwendebewegungen
beider Radsätze im Sinne guten Bogenfahrverhaltens, d.h.
radialer Einstellung bei gleichzeitig hoher Stabilität mit hoher
Genauigkeit gegensinnig gekoppelt werden können, bei dem
zusätzliche Dämpfer vermieden werden und bei dem die Längskräfte
aus Verzögerungs- und Bremsvorgängen elastisch und, bezogen auf
die Radsatzbewegungen, rückwirkungsfrei von den Radsätzen auf
den Drehgestellrahmen übertragbar sind, wobei gleichzeitig der
Raum in Drehgestellmitte zur Anordnung weiterer Konstruktions
elemente freigehalten wird.
Ausgehend von einem Fahrwerk der eingangs näher genannten Art
wird zur Lösung dieser Aufgabe vorgeschlagen, daß die
Kopplungseinrichtung an den beiden Längsseiten des Fahrwerks
angeordnete doppelt wirkende Hydraulik- oder Pneumatikeinheiten
aufweist, die so ausgstaltet sind, daß sie die von einem
Radsatzlager des einen Radsatzes auf sie ausgeübte Kraft in eine
vom Betrag her gleiche jedoch in entgegengesetzter Richtung
wirkende Kraft auf das Radsatzlager des auf der gleichen Schiene
abrollenden Rades des anderen Radsatzes umkehrt und daß sie zwei
sich in entgegengesetzte Richtungen erstreckende Stangen
enthält, deren freie Enden mit den Radsatzlagern der auf
derselben Schiene abrollenden Räder der beiden Radsätze
verbunden sind.
Die Stangen können biegeelastische Übertragungsstangen sein und
einerseits an den Radsatzlagern und andererseits mittels in
Längsrichtung sehr steifer jedoch verdrehelastischer
Gummigelenke an den ihnen zugewandten Enden von Kolbenstangen
der Hydraulikeinheit befestigt sein, oder aber steif sein und
über jeweils zwei elastische Gelenke hoher Steifigkeit in
Längsrichtung mit den Enden der Kolbenstangen der
Hydraulikeinheiten einerseits sowie andererseits über Gelenke
mit den Radsatzlagern verbunden sein.
Die Hydraulikeinheiten weisen vorteilhafterweise zwei parallel
aber entgegengesetzt zueinander angeordnete Kolbenpaare auf,
die in zwei Zylindern verschiebbar gelagert sind, wobei an den
beiden benachbarten Längsenden der Zylinder Überströmbohrungen
vorgesehen sind, die die beiden Zylinder miteinander verbinden.
In jeder Überströmbohrung kann ein einstellbares Dämpfungsventil
vorgesehen sein, während jede Hydraulikeinheit über ein
Federelement mit dem Längsträger des Fahrwerks verbunden sein
kann.
Vorteilhafterweise sind die Federelemente Konusfedern oder
Gummischichtfedern mit unterschiedlichen Steifigkeiten in drei
Koordinatenrichtungen, während die elastischen Federelemente der
Primärfederung vorzugsweise parallele Gummischichtfedern sind.
Mit dem erfindungsgemäßen Fahrgestell wird der Vorteil eines
guten Bogenfahrverhaltens bei gleichzeitig großer Stabilität bei
hohen Fahrgschwindigkeiten erzielt sowie eine gezielte ein- und
nachstellbare Dämpfung der Wendebewegungen durch die Elemente
der Radsatzkopplung, also ohne Anordnung zusätzlicher Dämpfer,
erreicht.
Die Längskräfte aus Verzögerungs- und Bremsvorgängen werden
elastisch und bezogen auf die Radsatzwendebewegungen rück
wirkungsfrei von den Radsätzen auf das Fahrgestell übertragen,
wobei gleichzeitig der wichtige Bauraum in der Mitte des Fahrge
stells für die Aufnahme weiterer Bauteile wie Bremse etc. frei
bleibt.
Sollte die Anordnung von je einer zentralen Hydraulikeinheit je
Fahrwerkseite, beispielsweise aufgrund eines zu großen
Radsatzabstandes und damit zu langer und zu schwerer
Übertragungsstangen, nicht sinnvoll sein, so kann je
Radsatzlager zwischen Lager und Fahrgestellrahmen ein Hydraulik
zylinder angeordnet werden, wobei die nun getrennten Hydraulik
einheiten wiederum im Sinne einer gegensinnigen Kopplung der Rad
satzwendebewegungen hydraulisch miteinander verbunden sind. Die
Übertragung der Längskräfte erfolgt bei dieser Anordnung aus
schließlich über die elastischen Gelenke. Die integrierten
Dämpfungsventile erlauben eine exakt ein- und nachstellbare
Dämpfung der Radsatzwendebewegungen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher er
läutert, in der vorteilhafte Ausführungsbeispiele darge
stellt sind. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes
Fahrwerk mit zentraler Hydraulikeinheit;
Fig. 2 schematisch eine Draufsicht auf die einzelnen Be
festigungselemente;
Fig. 3 einen Querschnitt durch eine zentrale Hydraulik
einheit;
Fig. 4 schematisch eine Draufsicht auf ein Fahrwerk mit
getrennten Hydraulikzylindern; und
Fig. 5 einen Querschnitt durch einen getrennten
Hydraulikzylinder.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Fahrwerk, z.B. ein Drehgestell
sind mit 1, 1′ die beiden starren Radsätze bezeichnet, die über
Radsatzlager 3 am Drehgestellrahmen 2 in geeigneter Weise
befestigt sind. Der Radsatz 1 weist zwei starr mit der Radachse
verbundene Räder 9, 50 auf und der Radsatz 1′ zwei mit der
Radachse verbundene Räder 9′, 50′. Mit 22 ist eine
Aufnahmebohrung für einen Drehzapfen bezeichnet, mit dem der
Fahrgestellrahmen mit dem Drehgestell verbunden wird.
Erfindungsgemäß werden nun an den Radsatzlagern der beiden auf
derselben Schiene laufenden Räder 9, 9′ bzw. 50, 50′ einander
zugewandte Übertragungsstangen 5, 5′ vorgesehen, die über eine
Hydraulikeinheit 6 miteinander gekoppelt sind.
Fig. 2a zeigt schematisch die Kopplung der einzelnen Radsätze
miteinander. Mit 4 sind hierbei elastische Primärfederelemente
bezeichnet, die die Radsatzlager 3 mit dem Drehgestellrahmen 2
verbinden. Ferner greifen an den Radsatzlagern 3 biegeelastische
Übertragungsstangen 5, 5′ an, deren anderes Ende jeweils mit
einer Kolbenstange 15, 16 der Hydraulikeinheit 6 über ein
elastisches Gelenk 7 verbunden ist. Die Hydraulikeinheit 6 ist
wiederum zur elastischen Kraftübertragung auf den
Drehgestellrahmen 2 sowie zu ihrer Aufhängung über zweite
Federelemente 21 mit dem Drehgestellrahmen verbunden, wobei die
Federelemente 21 Gummischicht-Konusfedern sein können mit in
allen drei Koordinatenrichtungen unterschiedlichen
Steifigkeiten.
Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch eine derartige
Hydraulikeinheit, wobei das zweite Federelement mit 21
bezeichnet ist. Die Hydraulikeinheit 6 weist ein Gehäuse 10 auf,
in dem zwei parallel zueinander angeordnete aber sich in
entgegengesetzter Richtung erstreckende Kolbenpaare 23 und 23′
sowie 24 und 24′, angeordnet sind, wobei das Kolbenpaar 23, 23′
mit einer Kolbenstange 16 und das Kolbenpaar 24, 24′ mit einer
Kolbenstange 15 versehen ist. Die Kolbenpaare sind verschiebbar
in entsprechenden Zylindern angeordnet, wobei die nicht von den
Kolben bzw. Kolbenstangen eingenommenen Zylinderkammern 11, 12,
13, 14 vollständig mit einer Hydraulikflüssigkeit hoher Kom
pressibilität ausgefüllt sind. An den beiden benachbarten Enden
der Zylinderkammern sind Überströmbohrungen 17 vorgesehen, wobei
eine der Überströmbohrungen die Zylinderkammern 11 und 14 und
die andere Überströmbohrung die Kammern 12 und 13 miteinander
verbindet. In die Überströmbohrungen sind Dämpfungsventile 18
eingesetzt, welche Verstellschrauben 19 und Anpreßfedern 20
aufweisen, wobei durch Verstellung der Verstellschrauben die
Dämpfung einstellbar ist.
Eine Längsverschiebung der Kolbenstange 15 in Richtung des
Pfeiles F führt zur Verdrängung von Hydraulikflüssigkeit aus der
Zylinderkammer 11, wodurch diese durch die Bohrung 17 und das
Dämpfungsventil 18 in die Zylinderkammer 14 strömt und dadurch
das Kolbenpaar 23, 23′ in entgegengesetzter Richtung
beaufschlagt. Derselbe Ausgleichsvorgang erfolgt nun zwischen
den Zylinderkammern 13 und 12, so daß die Kolbenstange 16 in
Richtung des Pfeiles P verschoben wird, wobei durch Verdrehen
der Verstellschrauben 19 und damit veränderbarer Vorspannung der
Anpreßfeder 20 die Dämpfung variierbar ist.
Mit der erfindungsgemäßen Ausgestaltung der Hydraulikeinheiten
und deren Anordnung an den beiden Längsseiten des Drehgestells
wird also eine Umkehr einer von einem Radsatzlager auf die
Kopplungseinheit übertragenen Kraft in eine vom Betrag her
gleiche jedoch in entgegengesetzter Richtung wirkende Kraft auf
das Radsatzlager des anderen Radsatzes sowie die Übertragung
gleichsinnig wirkender Radsatzkräfte auf den Drehgestellrahmen
ermöglicht.
Bei exakter Abdichtung der Zylinderkammern 11, 12 und 13, 14
gegeneinander beispielsweise durch zusätzliche Membrandichtungen
25, die bei den kleinen auftretenden Kolbenbewegungen verwendbar
sind, ist ein aufwendiger Leckölausgleich zur Verhinderung von
Null-Lageabweichungen der Kolben nicht erforderlich. Um jedoch
das Eindringen von Luft und die damit verbundene Gefahr von
Tothüben auszuschalten, werden vorteilhafterweise Bohrungen 26
zu den Zylinderkammern vorgesehen, an denen ein passiver
Hydraulikdruckspeicher 27 beispielsweise ein Membran- oder
Blasenspeicher in Verbindung mit entsprechenden
Rückschlagventilen 28 angeschlossen wird.
Da die Steifigkeit der Hydraulikflüssigkeit in den
Zylinderkammern wesentlich höher ist als die Steifigkeit der
Primärfederelemente 4 werden gleichgerichtete und vom Betrag her
gleiche Längskräfte der Radsätze über die Kolbenstangen 15, 16
und die Hydraulikflüssigkeit auf das Gehäuse 10 übertragen. Die
elastische Einleitung dieser Kräfte in den Drehgestellrahmen 2
erfolgt dabei über die Gummischicht-Konusfedern 21.
Um die Querbewegungen der Radsätze 1, 1′ gegenüber dem
Drehgestellrahmen 2 ohne unzulässige Beanspruchung der Hydraulik
einheiten zu ermöglichen, ist es erforderlich, daß die Über
tragungsstangen 5, 5′ bei Minimierung der elastischen Gelenke
aus einem biegeelastischen Material bestehen, oder aber daß
steife Übertragungsstangen 5, 5′ in Verbindung mit jeweils zwei
elastischen Gelenken 7, 47 verwendet werden, die wiederum in
Längsrichtung sehr hohe Steifigkeiten aufweisen und z.B. Gummi
gelenke für Dämpferbefestigungen sein können (Fig. 2b).
Vertikale Relativbewegungen des Drehgestellrahmens gegenüber den
Radsätzen führen in der Hydraulikeinheit 6 zu gegensinnigen
Kolbenbewegungen. Daher wird die vertikale Primärfederung durch
die Hydraulikeinheiten nicht behindert.
In Fig. 4 ist ein zweites Ausführungsbeispiel dargestellt, bei
dem die einzelnen Radsätze des Fahrwerks derart weit auseinander
liegen, daß die Verwendung von Übertragungsstangen 5
problematisch wird. Die beiden Radsätze sind auch hier wiederum
mittels Primärfederelementen 4 beispielsweise Gummischichtfedern
an dem Fahrwerksrahmen 2 befestigt. An jeder Längsseite des Fahr
gestells ist hierbei die bisher zentral angeordnete Hydraulik
einheit in jeweils zwei Hydraulikzylinder 30 unterteilt, wobei
jedem Radsatzlager 3 ein Hydraulikzylinder 30 zugeordnet ist.
Die beiden Hydraulikzylinder einer jeden Fahrwerksseite sind
dabei über Hydraulikleitungen 31 im Sinne einer gegensinnigen
Kopplung der Radsatzwendebewegungen miteinander verbunden.
Vorteilhafterweise ist dabei jeweils die Kolbenstange eines
jeden Hydraulikzylinders 30 über ein geeignetes Gelenk 29 mit
dem Radsatzlager 3 verbunden, während der Zylinder selbst über
ein entsprechendes Gelenk 29′ mit dem Fahrwerksrahmen 2
verbunden ist. Jedem Hydraulikzylinder kann dabei ein Hydraulik
druckspeicher 41 mit entsprechenden Rückschlagventilen 40 zuge
ordnet sein.
Fig. 5 zeigt einen Schnitt durch einen derartigen Hydraulik
zylinder 30. Der Ausgleichsvorgang der in den Zylinderkammern 32
und 33 bzw. 33′ und 32′ der korrespondierenden Hydraulik
zylinder verdrängten Flüssigkeit bei Längsverschiebung der
Kolbenstange 34 erfolgt über die Bohrung 38 und ein Dämpfungs
ventil 37 in der bereits beschriebenen Weise. Durch die zuvor
beschriebenen Dämpfungsventile ist eine gezielte ein- und
nachstellbare Dämpfung der Radsatzwendebewegungen gewährleistet.
Gleichsinnige Längskräfte an beiden Radsätzen werden wiederum
über die Kolbenstangen 34 und das damit verbundene Kolbenpaar
35, 35′ und die Hydraulikflüssigkeit auf das Gehäuse 36 und von
dort über die Gummigelenke 29, 29′ auf den Fahrzeugrahmen
übertragen. Der Hydraulikspeicher 41 und die entsprechenden
Rückschlagventile 40 sorgen dafür, daß die Hydraulikflüssigkeit
in den Kammern 32 und 33 unter Druck gehalten wird, um das
Eindringen von Luft und damit die Gefahr von Tothüben zu
verhindern. Zusätzliche Membrandichtungen 39 verhindern Null-
Lagenabweichungen.
Es sei betont, daß insbesondere bei den in den Fig. 1 bis 3
dargestellten Ausführungsbeispiel der in der Mitte des
Drehgestellrahmens vorhandene Bauraum fur weitere Elemente wie
Aufhängung, Bremsen etc. vollständig frei bleibt. Die
gegensinnige Kopplung der beiden Radsätze des Drehgestells
ermöglicht ein hervorragendes Bogenfahrverhalten im Sinne
niedriger horizontaler Kraftkomponenten verbunden mit einer
großen Stabilität bei hohen Fahrgeschwindigkeiten.
Claims (12)
1. Fahrwerk für ein Schienenfahrzeug mit zwei durch eine
Kopplungseinrichtung gegensinnig miteinander gekoppelten
Radsätzen, von denen jeder eine in zwei Radsatzlagern
laufende Achse aufweist, an der die beiden Räder starr
befestigt sind und wobei die Radsatzlager über elastische
Primärfederelemente mit dem Fahrwerk verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kopplungseinrichtung an den
beiden Längsseiten des Fahrwerks angeordnete doppelt
wirkende Hydraulik- oder Pneumatikeinheiten aufweist, die
so ausgestaltet sind, daß sie die von einem Radsatzlager
des einen Radsatzes auf sie ausgeübte Kraft in eine vom
Betrag her gleiche jedoch in entgegengesetzter Richtung
wirkende Kraft auf das Radsatzlager des auf der gleichen
Schiene abrollenden Rades des anderen Radsatzes umkehrt und
daß sie zwei sich in entgegengesetzte Richtungen
erstreckende Stangen enthält, deren freie Enden mit den
Radsatzlagern der auf derselben Schiene abrollenden Räder
der beiden Radsätze verbunden sind.
2. Fahrwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an
jeder Längsseite des Fahrwerks je eine zentrale
Hydraulikeinheit angeordnet ist.
3. Fahrwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an
jedem Radsatzlager ein Hydraulikzylinder angeordnet ist.
4. Fahrwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Stangen biegeelastische Übertragungsstangen (5; 5′)
sind, die einerseits an den Radsatzlagern (3) und
andererseits an den ihnen zugewandten Enden von
Kolbenstangen (15, 16) der Hydraulikeinheiten (6) über
elastische Gelenke (7) mit in Längsrichtung hoher
Steifigkeit befestigt sind.
5. Fahrwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Stangen steife Übertragungsstangen sind und über
elastische Gelenke (7) hoher Steifigkeit in Längsrichtung
mit den ihnen zugewandten Enden der Kolbenstangen (15, 16)
der Hydraulikeinheiten (6) einerseits sowie andererseits
über Gelenke (47) mit den Radsatzlagern verbunden sind.
6. Fahrwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stangen die Kolbenstangen der Hydraulikzylinder (30) sind,
die über elastische Gelenke (29) mit den ihnen zugeordneten
Radsatzlagern verbunden sind.
7. Fahrwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
jede Hydraulikeinheit (6) zwei parallel aber
entgegengesetzt zueinander angeordnete Kolbenpaare (23,
23′, 24, 24′) aufweist, die in zwei Zylindern verschiebbar
gelagert sind und daß an den beiden einander benachbarten
Längsenden der Zylinder Überströmbohrungen (17) vorgesehen
sind, die die beiden Zylinder miteinander verbinden.
8. Fahrwerk nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß in
jeder Überströmbohrung (17) ein einstellbares
Dämpfungsventil (18) vorgesehen ist.
9. Fahrwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
jede Hydraulikeinheit (6) über ein Federelement (21) mit
dem Längsträger des Fahrwerks (2) verbunden ist.
10. Fahrwerk nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Federelemente (21) Konusfedern sind mit
unterschiedlichen Steifigkeiten in den drei Koordinaten
richtungen.
11. Fahrwerk nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hydraulikzylinder (30) über elastische Gelenke (29′)
mit dem Längsträger des Fahrwerks (2) verbunden sind.
12. Fahrwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die elastischen Primärfederelemente (4) parallele Gummi
schichtfedern sind.
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