DE3705519A1

DE3705519A1 - Verfahren zur entsorgung von schwermetallverbindungen enthaltender erde

Info

Publication number: DE3705519A1
Application number: DE19873705519
Authority: DE
Inventors: Peter Wallbank
Original assignee: Allied Colloids Manufacturing GmbH
Current assignee: Allied Colloids Manufacturing GmbH
Priority date: 1987-02-20
Filing date: 1987-02-20
Publication date: 1988-09-01
Also published as: DE3705519C2

Description

Ein stetig schwerwiegender werdendes Umweltproblem ist die Anwesenheit giftiger Schwermetallverbindungen in der Erde, beispielsweise bei Mülldeponien, im Gelände chemischer Fabriken und in den Schlämmen von Hafenbecken, Seen und Flüssen.

Aus der EP-PS 00 72 885 ist ein Verfahren zur Ent sorgung von Schwermetalle enthaltenden Schlämmen bekannt, bei dem die Schlämme mit Mineralsäure behandelt werden, aus der dabei gebildeten Lösung die Metalle durch Zugabe von Calciumhydroxid gefällt werden und danach CO₂ in die wäßrige Phase eingeleitet wird, so daß sich ein Nieder schlag aus Calciumcarbonat, in den das Schwermetall einge baut ist, bildet. Dieses bekannte Verfahren hat den Nach teil, daß bei seiner Durchführung große Mengen an Säure verbraucht werden und außerdem große Mengen an Abfallpro dukten, nämlich an mit eingebautem Schwermetall kontaminiertem Calciumcarbonat, anfallen.

Aufgabe der Erfindung ist ein kontinuierliches Ver fahren zur Entsorgung von mit Schwermetallverbindungen kon taminierter Erde, das diese Nachteile nicht aufweist und bei dem das die abgetrennten Metallverbindungen enthalten de Abfallprodukt einen so hohen Gehalt an den abgetrennten Metallen hat, daß es verhüttet werden kann.

Gegenstand der Erfindung ist das Verfahren gemäß Patentansprüchen.

Dithiocarbamide, beispielsweise Dimethyl- und Di ethyldithiocarbamid, sind selektive Fällungsmittel für die infrage stehenden Schwermetallionen, während andere Me tallverbindungen, beispielsweise Calciumverbindungen, nur in geringer Menge gefällt werden. Da die gebildeten Ab scheidungen von Schwermetallverbindungen sich aber schwer absetzen, werden sie durch Zusatz eines Polyelektrolyt koaguliert, ehe man sie abtrennt. Hierfür können nicht ionische, anionische oder kationische Polyelektrolyte ver wendet werden, wobei durch Vorversuche ermittelt werden kann, welches der geeignete Polyelektrolyt ist. In vielen Fällen haben sich Polyacrylamide als besonders geeignet erwiesen.

Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung fallen keine Neutralisationsschlämme an, da die Säure vollständig im Kreis gefahren wird. Das Waschwasser, mit dem die von Schwermetall befreite Erde oder der Schlamm säurefrei gewaschen wird, kann als Dünnsäure durch Zusatz konzen trierter Säure wieder auf die gewünschte Konzentration ge bracht und erneut zum Auswaschen von Schwermetallen ver wendet werden.

Nach Vermischen der so dekontaminierten Erde mit Humus kann diese wieder an den Entnahmeort gebracht wer den.

Das folgende Beispiel veranschaulicht die Durch führung des Verfahrens gemäß der Erfindung.

Beispiel

Feinkrümelige, humushaltige, getrocknete Walderde, die im Urzustand 30% Feuchtigkeit aufwies und mit 18 g Blei je kg getrocknete Erde verunreinigt war, wurde mit einem Gemisch aus 0,4 M HCl und 0,4 M HNO₃, Vol/Vol 9 : 1, in acht aufeinanderfolgenden Stufen gewaschen, wobei der Blei gehalt wie folgt absank:

Anfang 18,00 g Pb/kg
nach 2 Wäschen 2,20 g Pb/kg
nach 3 Wäschen 1,20 g Pb/kg
nach 4 Wäschen 0,66 g Pb/kg
nach 5 Wäschen 0,39 g Pb/kg
nach 6 Wäschen 0,25 g Pb/kg
nach 7 Wäschen 0,15 g Pb/kg
nach 8 Wäschen 0,09 g Pb/kg

Der nach der achten Wäsche erhaltenen Dünnsäure wurde eine stöchiometrische Menge an einem Dithiocarbamid zugesetzt, wodurch das gelöste Blei als voluminöser schwarzer Niederschlag abgeschieden wurde. Dieser Nieder schlag wurde durch Zusatz von 1 g je m³ Dünnsäure Poly acrylamid koaguliert und abfiltriert.

Das folgende Fließschema veranschaulicht die konti nuierliche Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfin dung.

Claims

1. Verfahren zur Entsorgung von mit Schwermetallverbin dungen kontaminierter Erde durch Auswaschen dieser Ver bindungen aus der Erde mit wäßriger Mineralsäure, Abschei den der gelösten Schwermetalle aus der gebildeten Lösung durch Zusatz eines Fällungsmittels und Abtrennen des Pre zipitats, dadurch gekennzeichnet, daß

1) das Auswaschen der Schwermetallverbindungen stufenweise im Gegenstrom von Erde und Säure erfolgt;
2) als selektives Fällungsmittel für die Schwermetalle ein Dithiocarbamid verwendet wird, das Prezipitat durch Zu satz eines Polyelektrolyt koaguliert und das Koagulat von der Lösung abgetrennt wird; und
3) die wäßrige Säure im Kreislauf geführt wird und Ver luste an Säure durch das Auswaschen der Erde und Mit nahme durch das abgetrennte Koagulat durch Zufuhr frischer Säure ergänzt werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge kennzeichnet, daß das Auswaschen der Schwer metallverbindungen in bis zu acht Stufen erfolgt.

3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verhinderung einer Zerstörung des Dithiocarbamids der pH- Wert der Säure nicht unter 2 gehalten wird.