DE3703652C2 - - Google Patents
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- G01B3/20—Slide gauges
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Description
Die Erfindung betrifft eine Schieblehre mit einem ersten,
entlang einer Längsachse langgestreckten Meßteil, das an seinem
einen Ende mit einer ersten Anlagefläche versehen ist, und
mit einem zweiten Meßteil, das in Richtung der Längsachse am
ersten Meßteil verschiebbar und mit einer zweiten Anlagefläche
versehen ist, wobei die Anlageflächen einander zu gerichtet
sind, eine Komponente in radialer Richtung zur Längsachse
aufweisen, und ein Meßobjekt zwischen sich einzuschließen
vermögen, und ferner die Längsachse durch die Anlageflächen
hindurch verläuft.
Eine derartige Schieblehre in Gestalt eines Bügelmeßgerätes
ist aus der DE-OS 31 31 673 bekannt.
Das bekannte Bügelmeßgerät ist äußerlich nach Art eines Mikro
meters ausgebildet, indem von einem Gehäuse ein gehäusefestes
Anlageteil hakenartig absteht und aus dem Gehäuse heraus ein
Meßbolzen auf das Anlageteil zu bewegbar ist. Der Meßbolzen
ist jedoch verschiebbar angeordnet und weist die Gestalt eines
Kreiszylinders auf. Mit seiner kreisförmigen planen Stirnfläche
kommt der Meßbolzen in der ausgefahrenen Endstellung an einem
Amboß des Anlageteils zur Anlage, der ebenfalls kreiszylindrisch
ausgebildet ist. Aufgrund der planparallelen Stirnflächen von
Amboß einerseits und Meßbolzen andererseits ist die bekannte
Schieblehre somit nur zur Vermessung von Meßobjekten geeignet,
bei denen die auszumessende Länge zwischen zwei Punkten gemessen
werden kann, die auf einer Achse liegen, die mit der Meßrichtung
zusammenfällt.
In der Praxis kommt es jedoch häufig vor, daß nicht nur Meß
objekte der vorstehend genannten Art ausgemessen werden sollen,
sondern auch ungeradzahlig genutete Meßobjekte, beispielsweise
Fräsköpfe, Bohrer u. dgl., mit z. B. 3, 5 oder 7 Bohrlippen.
Bei derartigen Meßobjekten soll der Durchmesser des Umkreises
dieser Meßobjekte gemessen werden, obwohl keine zwei Punkte
des Meßobjektes vorhanden sind, die auf einer gemeinsamen
Durchmesserlinie liegen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Schieblehre
der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, daß
auch ungeradzahlig genutete Meßobjekte, und zwar insbesondere
solche mit sehr kleinem Durchmesser, ausgemessen werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine
der Anlageflächen sich aus zwei unter einem spitzen Winkel
zueinander verlaufenden Teilflächen zusammensetzt, daß der
Scheitelpunkt des Winkels auf der Längsachse liegt, daß die
eine Anlagefläche an einem radial schmalen Meßschnabel ausge
bildet ist, daß die andere Anlagefläche in einer Stirnfläche
eines prismatischen Teils ausgebildet ist, und daß die Stirn
fläche mit zwei an die Anlagefläche angrenzenden, axial schräg
verlaufenden Nuten versehen sind, deren radiale Breite größer
als die radiale Breite des Meßschnabels und deren Schräge
kleiner als oder gleich groß wie der halbe spitze Winkel ist.
Allerdings sind aus dem DE-GM 86 25 444 sowie aus der
US-PS 25 21 428 bereits Längenmeßgeräte bekannt, mit denen
ungeradzahlig genutete Meßobjekte der vorstehend genannten
Art ausgemessen werden können.
Bei der Schieblehre gemäß DE-GM 86 25 444 ist das erste lang
gestreckte Meßteil als flacher, quaderförmiger Meßstab ausge
bildet, der an seinem einen Ende einen festen, radial abstehen
den Meßschnabel trägt. Die Anlagefläche des Meßschnabels
erstreckt sich in radialer Richtung und ist von der Längsachse
des Meßstabes radial beabstandet. Auf dem Meßstab ist ein
Läufer verschiebbar, der eine rechteckige Durchgangsöffnung
aufweist und den quaderförmigen Meßstab formschlüssig um
schließt. Auch der Läufer ist mit einem radial abstehenden
Meßschnabel versehen, der eine radial gerichtete Anlagefläche
aufweist, die ebenfalls von der Längsachse des Meßstabes radial
beabstandet ist. Der Benutzer der bekannten Schieblehre erfaßt
nun mit der Hand den Meßstab, den er mit seinen Fingern um
schließt, während er mit dem Daumen den Läufer so lange auf
dem Meßstab verschiebt, bis die Meßschnäbel mit ihren Anlage
flächen das Meßobjekt, dessen Durchmesser bestimmt werden
soll, zwischen sich einschließen.
Die bekannte Schieblehre hat damit den Nachteil, daß aufgrund
der radialen Beabstandung der Anlageflächen von der Längsachse
des Meßstabes sogenannte Abb´'sche Fehler auftreten, wenn
sich der Läufer, und sei es auch nur geringfügig, auf dem
Stab verkantet. In diesem Falle sind die Anlageflächen nicht
mehr streng parallel zueinander ausgerichtet, und der Abb´'sche
Meßfehler wird umso größer, je größer der radiale Abstand der
Anlageflächen von der Längsachse des Stabes ist.
Ein weiterer in der Praxis bedeutsamer Nachteil der bekannten
Schieblehre liegt darin, daß der Benutzer, wie bereits erwähnt,
den Meßstab bei der Benutzung der Schieblehre mit seinen Fingern
umgreift, so daß insbesondere beim Einsatz in mechanischen
Werkstätten die Schieblehre schnell verschmutzt oder auch,
beispielsweise infolge von Handschweiß, korrodiert.
Das aus der US-PS 25 21 428 bekannte Längenmeßgerät ist als
Mikrometer ausgebildet. Derartige Mikrometer weisen ein zylin
drisches Gehäuse auf, das an seinem einen Ende mit einem
Drehgriff und an seinem anderen Ende mit einem bogenförmigen
Meßschnabel versehen ist. Mittels des Drehgriffs kann eine im
Gehäuse angeordnete Spindel axial verschoben werden, wobei
eine genaue Ablesung des Meßergebnisses sowohl über eine axiale
Skala wie auch über eine Umfangsskala am Drehgriff möglich
ist. Da bei einem Mikrometer das Meßobjekt zwischen der Stirn
fläche der axial beweglichen Spindel und einer in deren Ver
längerung angeordneten Anlagefläche des Meßschnabels
eingeschlossen wird, treten Abb´'sche Fehler nicht auf. Auch
ist das Innere der Spindel, insbesondere ihr Gewinde, durch das
Gehäuse und den Drehgriff gegen Berührung geschützt.
Mikrometer haben jedoch zweierlei Nachteile. Zum einen sind
sie aufgrund ihrer Bauart sehr aufwendig herzustellen und
damit teuer. Zum anderen haben Mikrometer nur einen relativ
kleinen Meßbereich, weil die Spindel sich bei Drehung des
Drehgriffs nur sehr langsam axial verschiebt. Will man daher
nacheinander Meßobjekte mit sehr unterschiedlichen Abmessungen
ausmessen, so müßte man die Spindel erst mühselig von einer
axialen Lage in eine weit davon entfernte axiale Lage durch
oftmaliges Drehen des Drehgriffs verschieben.
In der Praxis bedeutet dies, daß beispielsweise der Besitzer
eines Satzes von Fräsern, der diese Fräser ständig auf Durch
messergenauigkeit hin überwachen will, einen Satz Mikrometer
benötigt, wobei jedes Mikrometer für einen bestimmten Durch
messerbereich vorgesehen ist. Es liegt auf der Hand, daß damit
erhebliche Kosten verbunden sind.
Die beiden Längenmeßgeräte gemäß DE-GM 86 25 444 oder
US-PS 25 21 428, die eine Vermessung von ungeradzahlig genuteten
Meßobjekten gestatten, haben darüber hinaus jedoch noch den
gemeinsamen Nachteil, daß die Anlagefläche des verschiebbaren
Meßteils im wesentlichen rotationssymmetrisch ist, so daß
entweder das verschiebbare Meßteil nicht sehr weit in die
sich spitzwinkelig öffnende Anlagefläche hinein verschoben
werden kann, oder aber es muß das verschiebbare Meßteil an
seiner Meßspitze kegelstumpfförmig angespitzt werden, in welchem
Falle eine sichere Anlage am Meßobjekt nicht gewährleistet ist.
Demgegenüber bietet die Erfindung den Vorteil, daß zum einen
ein mechanisch sehr stabiles Element, nämlich das prismatische
Teil, verwendet wird, andererseits aber auch die Messung
kleinster Durchmesser dadurch möglich wird, daß bei enger
Annäherung des prismatischen Teils an den mit geneigt verlaufen
den Teilflächen versehenen Meßschnabel der Meßschnabel mit
den Teilflächen in die axial verlaufenden Nuten des prismati
schen Teils eintreten kann, so daß der kleinste meßbare Durch
messer nur durch den Winkel, den die Teilflächen miteinander
einschließen und dadurch die Höhe der verbleibenden Stirnfläche
zwischen den axial verlaufenden Nuten begrenzt ist.
Weiterhin hat die erfindungsgemäße Schieblehre den Vorteil,
daß durch den Schiebemechanismus der beiden Meßteile zueinander
die Benutzung der Schieblehre, verglichen mit einem Mikrometer,
deutlich vereinfacht wird, weil ein Schieber durch einfache
Handhabung auch über größere Strecken verschoben werden kann.
Bei dem weiter oben genannten Beispielsfall, bei dem ein
Benutzer einen Satz von Fräsern hinsichtlich ihres Durchmessers
ausmessen will, bedeutet dies, daß schon von der Meßgeschwin
digkeit, d. h. der Verfahrbarkeit der beiden Meßteile zueinander,
eine geringere Anzahl von erfindungsgemäßen Schieblehren
erforderlich ist, um einen kompletten Satz von Fräsern zu
messen. Darüber hinaus sind auch die Anschaffungskosten für
einen derartigen Satz Meßwerkzeuge, verglichen mit Mikrometern,
deutlich vermindert, weil die erfindungsgemäße Schieblehre
aufgrund ihres einfacheren Aufbaus deutlich billiger als ein
Mikrometer hergestellt werden kann.
Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist
das erste Meßteil als vorzugsweise hohlzylindrische Hülse
ausgebildet, in deren Längsbohrung das als Meßprisma, vor
zugsweise als Meßzylinder, ausgebildete zweite Meßteil form
schlüssig läuft.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß der Meßzylinder in dem
Bereich, in dem der Benutzer die Schieblehre mit der Hand
ergreift, in der Hülse läuft, so daß die Schieblehre insgesamt
gegen Verschmutzung geschützt ist, was sowohl der Lebensdauer
wie auch der Meßgenauigkeit der erfindungsgemäßen Schieblehre
zugute kommt.
Bei einer bevorzugten Variante dieses Ausführungsbeispiels
ist die Hülse mit einem axialen Langloch versehen, in dem ein
Schieber läuft, der mit dem Meßzylinder axial starr verbunden
ist.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß die erfindungsgemäße
Schieblehre wie eine übliche Schieblehre betätigt werden kann,
indem der Benutzer die hohlzylindrische Hülse mit den Fingern
umschließt und den axial verschiebbaren Schieber mit dem Daumen
verschiebt.
Eine weitere Variante der erfindungsgemäßen Schieblehre zeichnet
sich dadurch aus, daß die Hülse mit einer sich axial erstrecken
den und radial bis in die Längsbohrung reichenden Einfräsung
versehen ist, und daß die Oberfläche der Einfräsung am Rande
des Durchganges zur Längsbohrung mit einer axial verlaufenden
Strichskala versehen ist, neben der bei in der Längsbohrung
laufende Meßzylinder eine auf der Oberfläche des Meßzylinders
angeordnete weitere axial verlaufende Strichskala angeordnet
ist.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß die erfindungsgemäße
Schieblehre besonders einfach abgelesen werden kann. Auch ist
in der bei Schieblehren üblichen Weise ein Nebeneinanderlaufen
zweier Skalen mit unterschiedlicher Skalierung (z. B. einer
linearen Skala und eines Nonius) möglich.
Bei einem anderen Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Schieblehre ist eines der Meßteile mit einer abtastbaren,
sich axial erstreckenden Skala und das andere Meßteil mit
einem die Skala abtastenden Sensor versehen, der über einen
Rechner eine Ziffernanzeige steuert.
Diese bei herkömmlichen Schieblehren an sich bekannte Maßnahme
hat im hier vorliegenen Falle den zusätzlichen Vorteil, daß
unterschiedliche Skalierungsfaktoren eingegeben werden können,
um bei unterschiedlich ungeradzahlig genuteten Meßobjekten
eine Umdrehung der gemessenen Längsausdehnung in den Durch
messer vornehmen zu können.
Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die andere
Anlagefläche in einer Stirnfläche eines prismatischen Teils
ausgebildet, und die Stirnfläche ist mit einer an die Anlage
fläche angrenzenden radialen Ausnehmung, vorzugsweise einem
längshalbierten Sackloch, versehen.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß beispielsweise sehr kleine
Fräser ausgemessen werden können, die über einen verhältnismäßig
dicken Fräserschaft und ein nur wenige Millimeter daraus axial
vorstehendes Fräselement verfügen. Ohne hierbei die mechanische
Stabilität des prismatischen Teils aufgeben zu müssen, ist es
möglich, einen solchen Fräser auszumessen, weil der mit einem
größeren Durchmesser versehene Schaft des Fräsers in die radiale
Ausnehmung eingesetzt werden kann, so daß das vorstehende
Fräserelement dann auf der Stirnfläche des prismatischen Teils
aufliegt.
Eine weitere Variante der Erfindung zeichnet sich zunächst
auch dadurch aus, daß die eine Anlagefläche an einem radial
schmalen Meßschnabel ausgebildet ist, es ist jedoch darüber
hinaus der Meßschnabel auswechselbar.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß je nach Meßobjekt unter
schiedliche Meßschnäbel einwechselbar sind, beispielsweise
um Objekte sehr unterschiedlicher Durchmesser ausmessen zu
können. Bei der Messung von ungeradzahlig genuteten Meßobjekten
hat die Maßnahme ferner den Vorteil, daß bei den verschiedenen
einwechselbaren Meßschnäbeln die Teilflächen unterschiedliche
Winkel zueinander einschließen können, je nachdem, wie dies
für einzelne Meßaufgaben zweckmäßig sein sollte.
Besonders bevorzugt bei der letzten Variante ist, wenn der
Rechner in diesem Falle bei einem Wechsel des Meßschnabels
derart umschaltbar ist, daß die Ziffernanzeige mit einem
gewichteten Wert angesteuert wird.
Diese Maßnahme ist deswegen von Vorteil, weil bei Meßschnäbeln
mit schrägen Teilflächen das "lineare" Meßergebnis der
Dreipunktauflage-Messung zunächst in den Durchmesser umgerech
net werden muß, wozu bei bekanntem Winkel zwischen den
Teilflächen lediglich eine Wichtung einer Linearskala mit
einem konstanten Faktor erforderlich ist, beispielsweise einem
Faktor von 1,5 bei einem Öffnungswinkel von 60°. Werden nun
Meßschnäbel mit unterschiedlichem Winkel eingewechselt, so
kann durch die genannte Maßnahme mittels einfachen Umschaltens
des Rechners ein anderer Wichtungsfaktor eingestellt werden.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung und der
Zeichnung.
Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die
nachstehend noch erläuterten Merkmale nicht nur in der jeweils
angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen
oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung
dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine perspektivische Seitenansicht eines Ausfüh
rungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Schieblehre;
Fig. 2 eine Schnittdarstellung, teilweise weiter aufge
brochen, der vorderen Hälfte der Schieblehre gemäß
Fig. 1;
Fig. 3 eine axiale Schnittdarstellung durch das vordere
Ende eines bei der Schieblehre gemäß Fig. 1 verwen
deten Meßzylinders;
Fig. 4 eine Frontansicht des in Fig. 3 gezeigten vorderen
Endes des Meßzylinders;
Fig. 5 eine Darstellung zur Erläuterung der Messung eines
ungeradzahlig genuteten Meßobjekts mit der Schieb
lehre gemäß den Fig. 1 bis 4;
Fig. 6 einen radialen Schnitt, zum Teil stark vereinfacht,
durch ein weiteres Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Schieblehre mit elektronischer
Digitalanzeige;
Fig. 7 eine Seitenansicht des Ausführungsbeispiels gemäß
Fig. 6.
Es soll zunächst ein erstes Ausführungsbeispiel anhand der
Fig. 1 bis 5 beschrieben werden, wobei in den Figuren gleiche
Elemente mit gleichen Bezugszahlen versehen sind.
Mit 1 ist gesamthaft eine Schieblehre der erfindungsgemäßen
Art bezeichnet.
Die Schieblehre 1 weist eine zylindrische Hülse 10 auf, die in
einen vorderen Meßabschnitt 11 und einen hinteren Griffab
schnitt 12 unterteilt ist. Meßabschnitt 11 und Griffabschnitt
12 sind starr miteinander verbunden. In den Meßabschnitt 11
ist eine axial verlaufende Einfräsung 13 derart eingebracht,
daß sie bis in eine Hülse 10 durchsetzende Längsbohrung 14
hineinreicht. Hierdurch entsteht in der Hülse 10 ein Meß
fenster 15 im Bereich der Durchdringung von Einfräsung 13 und
Längsbohrung 14. Am oberen und unteren axial verlaufenden
Abschnitt des Meßfensters 15 sind eine erste Strichskala 16
und eine zweite Strichskala 17 aufgebracht, beispielsweise
eingraviert.
Am vorderen Ende des Meßabschnitts 11 ist ein bogenförmiger
fester Meßschnabel 20 angebracht. Der Meßschnabel 20 besteht
aus einem hinteren Teil 21, das fest mit dem vorderen Ende des
Meßabschnitts 11 verbunden ist und sich schräg nach vorne und
oben erstreckt. Das hintere Teil 21 ist an seinem vorderen
oberen Ende mit einem axialen Schlitz versehen, in den ein
vorderes Teil 22 eingesetzt und z. B. mit einer Schraube 27
fixiert ist. Das vordere Teil 22 erstreckt sich unter einem
flachen Winkel schräg nach vorne und unten und läuft dann
hakenartig wieder zum Meßabschnitt 11 hin nach schräg unten
aus. An seiner dem vorderen Ende des Meßabschnitts 11 zu
weisenden Innenseite ist das vordere Teil 22 mit einer oberen
Anlagefläche 23 und einer unteren Anlagefläche 23 a versehen,
die jeweils gerade verlaufen, aber zwischen sich einen spitzen
Winkel 24 von beispielsweise 60° einschließen. Der Winkel 24
weist einen Scheitelpunkt 25 auf, der auf einer Längsachse 26
der Hülse 10 liegt.
In der Längsbohrung 14 der Hülse 10 läuft ein Meßzylinder 30,
der über einen Teil seiner Länge mit einer axialen Einfrä
sung 31 mit ebener Oberfläche versehen ist. Auf der Oberfläche
der Einfräsung 31 ist eine dritte Strichskala 32 derart
angebracht, daß sie dann, wenn der Meßzylinder 30 in der
Längsbohrung 14 läuft, z. B. der zweiten Skala 17 im Meß
fenster 15 gegenübersteht, wie man deutlich in Fig. 1 erkennen
kann.
Die Hülse 10 ist an ihrer Unterseite mit einem Langloch 36
versehen. Im Langloch 36 verläuft ein Schieber 37, der mittels
einer Schraube 38 mit dem Meßzylinder 30 axial starr verbunden
ist.
Mittels einer Feststellschraube 39, die in einer dem Lang
loch 36 gegenüberliegenden radialen Gewindebohrung 40 in der
Hülse 10 verdrehbar ist, kann der Meßzylinder 30 axial fixiert
werden.
Der Benutzer der Schieblehre 1 kann nun z. B. mit den Fingern
seiner rechten Hand den Griffabschnitt 12 der Hülse 10
umfassen und gleichzeitig mit dem Daumen der rechten Hand den
Schieber 37 axial verschieben. Der Meßzylinder 30 läuft dann
in der Längsbohrung 14 in Richtung des in Fig. 1 eingezeichne
ten Pfeils 41.
Das vordere Ende des Meßzylinders 30 ist, wie man deutlich aus
den Fig. 2 bis 4 entnehmen kann, mit einem Konus 50 ange
schrägt. In das vordere Ende des Meßzylinders 30 sind, durch
den Bereich des Konus 50 hindurch, eine obere schräge Nut 51
und eine untere schräge Nut 51 a eingebracht. Der Steigungswin
kel der schrägen Nuten 51 und 51 a ist gleich groß wie oder
kleiner als der halbe Winkel 24, den die Anlageflächen 23, 23 a
miteinander einschließen. Die Breite der Nuten 51, 51 a ist
gleich groß oder größer als die radiale Breite des
vorderen Teils 22 des Meßschnabels 20 im Bereich der Anlage
flächen 23, 23 a. Da die Nuten 51, 51 a ferner mit dem vorderen
Teil 22 fluchten, bedeutet dies, daß bei ganz nach vorne auf
das vordere Teil 22 hin geschobenem Meßzylinder 30 das vordere
Teil 22 mit seinen Anlageflächen 23, 23 a in die Nuten 51, 51 a
eintritt.
Zwischen den vorderen Enden der Nuten 51, 51 a verbleibt eine
zweite Anlagefläche 52 einer Höhe h. Dies bedeutet, daß der
Meßzylinder 30 so weit auf das vordere Teil 22 des Meßschna
bels 20 zu bewegt werden kann, bis die zweite Anlagefläche 52
sich mit ihrer oberen bzw. unteren Kante an die Anlage
flächen 23, 23 a anlegt.
In Fig. 5 ist noch im einzelnen dargestellt, daß mit dem
Meßschnabel 20 ungeradzahlig genutete Meßobjekte, beispiels
weise Fräser oder Bohrer, ausgemessen werden können. Bei
Beispiel der Fig. 5 wird ein Bohrer mit drei Bohrlippen, die
jeweils um 120° über den Umfang verteilt sind, ausgemessen.
Der Bohrer liegt nun mit seinen Lippen einmal an der zweiten
Anlagefläche 52 und außerdem in Anlagepunkten 61 und 62 an den
Anlageflächen 23 und 23 a. Durch einfache Skalierung, d. h.
Multiplikation mit einem Wichtungsfaktor von beispielsweise
1,5 bei einem Winkel 24 von 60° kann nun mittels der Skalen 17
und 32 der Durchmesser des Bohrers 60 direkt abgelesen werden.
Es versteht sich, daß die in den Fig. 1 bis 5 dargestellte
konstruktive Gestaltung der Schieblehre 1 nur beispielshaft zu
verstehen ist und die Erfindung nicht einschränkt. So kann die
erfindungsgemäße Schieblehre auch mit einem Meßschnabel mit
nur radial verlaufender Anlagefläche ausgestattet sein, um
direkt Außenabmessungen von Objekten zu bestimmen. Auch die
Form einer hohlzylindrischen Hülse 10 mit Meßzylindern 30 ist
nur beispielhaft zu verstehen, und es versteht sich, daß auch
andere Kombinationen von prismatischen Führungen verwendet
werden können. Wichtig ist allein, daß die Hülse 10 und der
Meßzylinder 30 entlang einer konzentrischen Achse verschoben
werden, die durch die Anlagefläche des Meßschnabels 20
hindurch führt, so daß das Meßobjekt in der axialen Verlänge
rung des Meßzylinders 30 oder eines entsprechenden Elements
bei einem anderen Ausführungsbeispiel angeordnet ist.
In den Fig. 6 und 7 ist noch ein weiteres Ausführungsbeispiel
einer Schieblehre 1′ dargestellt. Die Schieblehre 1′ stimmt in
ihren konstruktiven Einzelheiten mit der Schieblehre 1 der
Fig. 1 bis 5 überein, jedoch mit der Abweichung, daß statt der
Strichskalen 16, 17 und 32 im Bereich des Meßfensters 15 eine
elektronische Digitalanzeige vorgesehen ist.
Hierzu ist zunächst wieder eine hohlzylindrische Hülse 70 mit
einem darin laufenden Meßzylinder 71 vorgesehen, der in der
bereits beschriebenen Weise mittels eines Schiebers 72 von
Hand axial verschoben werden kann.
Bei diesem Ausführungsbeispiel ist jedoch am Meßzylinder 71
eine abtastbare Skala 73 vorgesehen. Die abtastbare Skala 73
kann beispielsweise eine Folge axial verteilter magnetischer
oder optischer Markierungen sein.
Seitlich an die Hülse 70 ist ein Gehäuse 74 angesetzt, das in
einer der Skala 73 benachbarten Lage mit einem Sensor 75
versehen ist, der so ausgelegt ist, daß er die speziellen
Markierungen der Skala 73 abzutasten vermag. Ist die Skala 73
beispielsweise mit axial verteilten magnetischen Markierungen
versehen, kann der Sensor 75 eine Differential-Feldplatte oder
ein Differential-Hall-Element o. dgl. aufweisen. Bei optisch
markierter Skala 73 kann der Sensor 75 eine Reflexionsfoto
zelle o. dgl. aufweisen.
Der Sensor 75 ist mit einem nur schematisch dargestellten
Rechner 76 verbunden, der die Signale des Sensors 75 auswertet
und daraus ein Treibersignal in Abhängigkeit von Betätigungs
elementen 77, 77 a erzeugt. Die Betätigungselemente 77, 77 a
können entweder ein Ein/Aus-Schalter für die Stromversorgung
des Rechners 76 sein, die Betätigungselemente 77, 77 a können
aber auch Betriebsarten umschalten, beispielsweise Skalie
rungsfaktoren, um unterschiedlichen Winkeln 24 des Meßschna
bels 20 Rechnung zu tragen.
Die vom Rechner 76 erzeugten Treibersignale werden schließlich
einer Ziffernanzeige 78, beispielsweise einer Flüssigkri
stall(LCD)-Anzeige o. dgl. zugeführt.
Der Rechner 76 kann ferner mit einer Schnittstelle, beispiels
weise einer Buchse 79 im Gehäuse 74, verbunden sein, damit die
vom Rechner 76 erzeugten Signale auch einem externen Rechner
zur weiteren Auswertung zugeführt werden können.
Claims (8)
1. Schieblehre mit einem ersten, entlang einer Längsachse
(26) langgestreckten Meßteil, das an seinem einen Ende
mit einer ersten Anlagefläche (23, 23 a) versehen ist,
und mit einem zweiten Meßteil, das in Richtung der
Längsachse (26) am ersten Meßteil verschiebbar und mit
einer zweiten Anlagefläche (52) versehen ist, wobei
die Anlageflächen (23, 23 a bzw. 52) einander zu gerichtet
sind, eine Komponente in radialer Richtung zur Längsachse
(26) aufweisen und ein Meßobjekt (60) zwischen sich
einzuschließen vermögen, und ferner die Längsachse
(26) durch die Anlageflächen (23, 23 a, 52) hindurch
verläuft, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Anlage
flächen sich aus zwei unter einem spitzen Winkel (24)
zueinander verlaufenden Teilflächen (23, 23 a) zusammen
setzt, daß der Scheitelpunkt (25) des Winkels (24) auf
der Längsachse (26) liegt, daß die eine Anlagefläche
(23, 23 a) an einem radial schmalen Meßschnabel (20)
ausgebildet ist, daß die andere Anlagefläche (52) in
einer Stirnfläche eines prismatischen Teils ausgebildet
ist, und daß die Stirnfläche mit zwei an die Anlagefläche
(52) angrenzenden, axial schräg verlaufenden Nuten (51,
51 a) versehen ist, deren radiale Breite größer als die
radiale Breite des Meßschnabels (20) und deren Schräge
kleiner als oder gleich groß wie der halbe spitze Winkel
(24) ist.
2. Schieblehre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das erste Meßteil als vorzugsweise hohlzylindrische
Hülse (10; 70) ausgebildet ist, in deren Längsbohrung
(14) das als Meßprisma, vorzugsweise als Meßzylinder
(30; 71) ausgebildete zweite Meßteil formschlüssig läuft.
3. Schieblehre nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hülse (10; 70) mit einem axialen Langloch (36)
versehen ist, in dem ein Schieber (37; 72) läuft, der
mit dem Meßzylinder (30; 71) axial starr verbunden ist.
4. Schieblehre nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß die Hülse (10) mit einer sich axial erstrecken
den und radial bis in die Längsbohrung (14) reichenden
Einfräsung (13) versehen ist, und daß die Oberfläche
der Einfräsung (13) am Rande des Durchganges zur Längs
bohrung (14) mit einer axial verlaufenden Strichskala
(16, 17) versehen ist, neben der bei der in der Längs
bohrung (14) laufendem Meßzylinder (30) eine auf der
Oberfläche des Meßzylinders (30) angeordnete weitere
axial verlaufende Strichskala (32) angeordnet ist.
5. Schieblehre nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß eines der Meßteile mit einer ab
tastbaren, sich axial erstreckenden Skala (73) und
das andere Meßteil mit einem die Skala (73) abtastenden
Sensor (75) versehen ist, der über einen Rechner (76)
eine Ziffernanzeige (78) steuert.
6. Schieblehre nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Stirnfläche mit einer an die
Anlagefläche (52) angrenzenden radialen Ausnehmung,
vorzugsweise einem längshalbierten Sackloch (55) versehen
ist.
7. Schieblehre nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die eine Anlagefläche (23, 23 a) an
einem radial schmalen Meßschnabel (20) ausgebildet ist
und daß der Meßschnabel (20) auswechselbar ist.
8. Schieblehre nach Anspruch 5 und 7, dadurch gekennzeich
net, daß der Rechner (76) bei einem Wechsel des Meß
schnabels (20) derart umschaltbar ist, daß die Ziffern
anzeige (78) mit einem gewichteten Wert angesteuert wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873703652 DE3703652A1 (de) | 1987-02-06 | 1987-02-06 | Schieblehre |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19873703652 DE3703652A1 (de) | 1987-02-06 | 1987-02-06 | Schieblehre |
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ID=6320400
Family Applications (1)
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Cited By (1)
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DE9014067U1 (de) * | 1990-10-10 | 1991-02-07 | Schachtner, Rudolf M., 84184 Tiefenbach | Crimphöhendigitalmeßschieber |
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---|---|---|---|---|
US1357323A (en) * | 1920-04-24 | 1920-11-02 | Jr Fernando Oscar Jaques | Measuring instrument |
US2521428A (en) * | 1945-10-01 | 1950-09-05 | Vizuete Bennie | V-block attachment for micrometers |
DE3131673C2 (de) * | 1981-08-11 | 1984-01-19 | Dr. Johannes Heidenhain Gmbh, 8225 Traunreut | Digitales elektrisches Längenmeßgerät |
-
1987
- 1987-02-06 DE DE19873703652 patent/DE3703652A1/de active Granted
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE9014067U1 (de) * | 1990-10-10 | 1991-02-07 | Schachtner, Rudolf M., 84184 Tiefenbach | Crimphöhendigitalmeßschieber |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3703652A1 (de) | 1988-08-18 |
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