-
Die Erfindung betrifft Arzneimittel zur Behandlung von
Kachexie und Schockzuständen bei Menschen, umfassend einen
Anti-Cachectin-Antikörper (d. h. ein Anti-
Modulatormaterial).
-
Die Anmelder sind Autoren oder Coautoren mehrerer Artikel
zum Thema der vorliegenden Erfindung. Diese Artikel sind:
-
(1) Beutler et al., "Purification of Cachectin, a
Lipoprotein Lipase-Suppressing Hormone Secreted By
Endotoxin-Induced RAW 264.7 Cells", J. EXP. MED. 161, 984-995 (Mai,
1985);
-
(2) Beutler et al., "Lipopolysaccharide-Treated RAW 264.7
Cells Produce a Mediator Which Inhibits Lipoprotein Lipase
in 3T3-L1 Cells", J. IMMUNOL. 134 (3), 1673-1675 (März,
1985); und
-
(3) Hotez et al., "Lipoprotein Lipase Suppression in 3T3-
L1 Cells by a Haematoprotozoan-Induced Mediator From
Peritoneal Exudate Cells." PARASITE IMMUNOL. (Oxf.) 6 : 203
(1984)
-
Die Forschung, die zum Gegenstand der vorliegenden
Erfindung führte, wurde teilweise durch Subventionen des
National Institute of Health und der Rockefeller-Stiftung
unterstützt.
-
Die Erfindung betrifft Arzneimittel zur Behandlung der
Wirkungen von invasiven Reizen, wie einer Infektion, auf
tierische Wirte und beschreibt insbesondere die
Identifizierung von Materialien, die an der Antwort des
Wirts gegenüber solchen invasiven Reizen beteiligt sein
können.
-
Mehrere übliche physiologische und biochemische
Entgleisungen wurden bei verschiedenen Säugerwirten bei Antwort
auf verschiedene invasive Reize, wie Infektionen durch
Bakterien, Viren und Protozoen, sowie auf Tumore und
Endotoxämien beobachtet. Diese Antworten umfassen
beispielsweise Fieber, Leukocytose, Hyperlipidämie,
verringerte Nahrungsmittelaufnahme (Kachexie) und Aktivität und
andere Modifikationen bezüglich des Muskels, der weißen
Blutkörperchen und des Leberstoffwechsels. Insbesondere
erbrachten jüngste Studien mit dem Ziel der Erhellung der
biochemischen Mechanismen der Kachexie bei mit Trypanosoma
brucei infizierten Kaninchen, daß Tiere mit einer
minimalen Parasitenbelastung starben und eine extreme
Hypertriglyceridämie zeigten, wobei die Plasmalipoproteine mit
sehr niedriger Dichte (VLDL) deutlich erhöht waren;
vergleiche C.A. Rouser und A. Cerami, MOL. BIOCHEM.
PARASITOL. 1 : 31-38 (1980). Der hypertriglyceridämische
Zustand war angesichts des sehr starken Kräfteverfalls, der
diese experimentelle Infektion begleitete, beachtlich. Es
wurde gezeigt, daß die Erhöhung der Plasma-VLDL aus einem
Defekt in der Ausscheidung stammte, welcher durch einen
Aktivitätsverlust der peripheren Lipoproteinlipase (LPL)
verursacht wurde.
-
Die LPL-Aktivität wurde von anderen beobachtet, und es
wurde festgestellt, daß dieser Zustand vorlag, wenn sich
der menschliche Körper im Schockzustand befand; vergleiche
E.B. Man et al., "The Lipids of Serum and Liver in
Patients with Hepatic Diseases", CLIN. INVEST. 24, 623 ff
(1945); vergleiche auch John I. Gallin, et al., "Serum
Lipids in Infection", N. ENGL. J. MED. 281, 1081-1086 (13.
November 1969); D. Farstchi, et al., "Effects of Three
Bacterial Infections on Serum Lipids of Rabbits", J.
BACTERIOL. 95, 1615, ff. (1968); S.E. Grossberg, et al.,
"Hyperlipaemia Following Viral Infection in the Chicken
Embryo: A New Syndrome", NATURE (London) 208, 954, ff.
(1965); Robert L. Hirsch, et al., "Hyperlipidemia, Fatty
Liver and Bromsulfophthalein Retention in Rabbits Injected
Intravenously with Bacterial Endotoxin", J. LIPID. RES. 5
563-568 (1964); und Osamu Sakaguchi, et al., "Alternations
of Lipid Metabolism in Mice Injected With Endotoxins",
MICROBIOL. IMMUNOL. 23 (2) AT 71-85 (1979); R.F.
Kampschmidt, "The Activity of Partially Purified Leukocytic
Endogenous Mediator in Endotoxin Resistant C3H/HeJ Mice",
J. LAB. CLIN. MED. 95, 616, ff. (1980); und Ralph F.
Kampschmidt, "Leukocytic Endogenous Mediator", J. RET. SOC. 23
(4), 287-297 (1978)
-
Zusätzlich sind den Anmeldern Veröffentlichungen bekannt,
die die Identifizierung und das Vorhandensein von
"Mediatoren" diskutieren, die an der Antwort eines Wirts
auf eine Infektion beteiligt zu sein scheinen.
Insbesondere werden die folgenden Artikel aufgeführt:
-
Sipe, J.D., et al., J. EXP. MED., 150 : 597-606 (1979); und
Barney, C.C., et al., LIPTON, J.M. (Hrsg.), FEVER: INTER-
NATIONAL SYMPOSIUM, Dallas, Texas, 11.-12. April, 1979
XII + 263P. Raven Press: New York, Illus. ISBN 0-89004-
451-1 (08877), 0 (0), Seiten 111-122 (1980); und
Dinarello, C.A., "Human Leukocytic Pyrogen: Purification and
Development of a Radioimmunoassay", PROC. NATL. ACAD. SCI.
USA, 74(10) 4624-4627 (Oktober, 1977). Von allen Faktoren,
die von jedem der Autoren der vorstehend erwähnten Artikel
und der Artikel mit Kampschmidt als Autor oder Coautor
identifiziert und untersucht wurden, wurde bestimmt, daß
sie eine einzelne Gruppierung an Faktoren umfassen, die
als Interleukin 1 identifiziert wurden. Diese Bestimmung
wurde in einem Artikel von Charles A. Dinarello, der in
REVIEWS OF INFECTIOUS DISEASES, Band 6, Nr. 1
(Januar-Februar 1984) veröffentlicht wurde, dokumentiert.
-
Ein ähnlicher Mangel der LPL-Aktivität wurde von den
Anmeldern bei C3H/HeN-Mäusen nach Verabreichung des
Escherichia coli-Lipopolysaccharids (LPS) beobachtet. Im
Gegensatz dazu war ein Verlust der LPL-Aktivität bei C3H/HeJ-
Mäusen, die genetisch gegenüber LPS resistent sind, nicht
nachweisbar. Diese Resistenz gegenüber einem
Endotoxin-induzierten LPL-Mangel konnte durch Verabreichung von Serum,
das aus Endotoxin-empfindlichen Tieren erhalten worden
war, denen zwei Stunden zuvor LPS injiziert worden war,
umgangen werden. Auf ähnliche Weise konnte eine Resistenz
dadurch überwunden werden, daß konditioniertes Medium aus
Endotoxin-stimulierten mit Thioglycollat angeregten
Makrophagen aus dem Peritoneum, erhalten aus empfindlichen
Mäusen, injiziert wurde. Diese Ergebnisse wurden ausführlich
in der gleichzeitig anhängigen Stammanmeldung
Publikations-Nr. US-A-4603106 dargelegt.
-
Die vor stehende Arbeit wurde durch die Annahme der
Anmelder, daß ein "Mediator" oder "Mediatoren" vorhanden
ist/sind, und vermutlich einen signifikanten Effekt auf
die allgemeine anabole Aktivität der Energiespeicherzellen
in dem tierischen Wirt besitzen, gefördert. Es wurde
vermutet, daß ein solcher "Mediator" eine unterdrückende
Wirkung auf die Aktivität bestimmter anaboler Enzyme ausübte,
deren verringerte Aktivität in Fällen beobachtet wurde, in
denen der Wirt Bedingungen, die als Schock bekannt sind,
als Antwort auf eine invasive Infektion erlitt. Folglich
wurde die Beziehung des Mediators, der von
Endotoxin-stimulierten Zellen des Peritoneumexudats von Mäusen
produziert wurde, zu Endotoxin-empfindlichen und
Endotoxin-unempfindlichen Mäusen in gleicher Weise und die Entwicklung
eines Reagenzes zur Messung der Aktivität des anabolen
Enzyms mittels einer derartigen Untersuchung in der
Anmeldung mit der Publikationsnummer WO 83/00930 dargelegt.
-
Eine weitere Untersuchung dieses Systems wurde im
Zusammenhang mit dem 3T3-L1 "Präadipocyten"-Modellsystem
durchgeführt, und die entsprechende Entwicklung von Methoden
und damit verbundenen Materialien für die Entwicklung von
Antikörpern gegen den "Mediator" und andere diagnostische
Verfahren wurden in der Anmeldung mit der
Publikationsnummer WO 83/00930 dargelegt.
-
Danach haben die Anmelder in der Anmeldung mit der
Publikationsnummer US-A-4603106 auch dargelegt, daß die
Mediatorsubstanz, die sie aus der Endotoxinstimulierung von
Macrophagenzellen abgeleitet hatten, die Aktivitäten
besaß, die anabolen Enzyme Lipoproteinlipase, Acetyl-Coenzym
A-Carboxylase und Fettsäuresynthetase zu unterdrücken und
weiterhin das Wachstum und die Differenzierung von
Erythrocyt - determinierten Zellen hemmte.
-
Zusätzliche Arbeit, die seit der Einreichung der
vorstehend erwähnten Patentanmeldung durchgeführt wurde, und die
in dem vorstehenden Artikel (1) von Beutler et al.,
dargelegt ist, führte zur Entdeckung, daß die früher
identifizierte Mediatorsubstanz eine Proteinkomponente
eingeschlossen enthält, die nach Isolierung und Untersuchung
eine Anzahl von Aktivitäten zu besitzen scheint, die sie
sowohl von der Mediatorsubstanz als auch den anderen
Faktoren, die gemäß dem Stand der Technik identifiziert
wurden
und als Interleukin 1 und Interleukin 2 bekannt sind,
unterscheiden. Folglich betrifft die vorliegende Erfindung
das neu entdeckte Proteinisolat und seine Aktivitäten und
die Anwendung entsprechender Antikörper in Arzneimitteln.
-
Gemäß einem ersten Gesichtspunkt der vorliegenden
Erfindung wird das Modulatormaterial, d. h. das neu entdeckte
Isolat der Mediatorsubstanz, offenbart und umfaßt ein
Protein, das die Fähigkeit besitzt, im wesentlichen
vollständig die Aktivität des anabolen Enzyms Lipoproteinlipase
(LPL) zu unterdrücken und in gleicher Weise fähig ist, die
Differenzierung der Fettzellen zu verhindern und die
Aufnahme von Glucose in die Muskelzellen zu erhöhen. Dieses
Protein besitzt jedoch nachweisbar keine
Leukocytenaktivatoraktivität, und diese zuletzt genannte Eigenschaft
unterscheidet die bekannten Faktoren, die kollektiv als
Interleukin 1 identifiziert wurden. Bezüglich seiner
bestätigenden Aktivitäten unterdrückt das erfindungsgemäße
Modulatormaterial äußerst signifikant die LPL-Aktivität in
Unterscheidung zu Interleukin 2 und spielt als solches
vermutlich eine Rolle beim Einsetzen einer Kachexie. Ein
spezielles Protein mit den vorstehenden Eigenschaften
wurde isoliert, und es wurde gefunden, daß es ein
Molekulargewicht von etwa 17 Kilodalton und einen pI-Wert von
etwa 4,8 besitzt.
-
Wie vorstehend erwähnt, kann das erfindungsgemäße
Modulatormaterial durch die Stimulierung von Makrophagenzellen
mit einem Material, das einen invasiven Reiz begleitet,
hergestellt werden. Insbesondere kann eine Probe
Makrophagenzellen, die aus verschiedenen Quellen stammen kann, mit
einem Reizmittel, wie einem Endotoxin oder Trypanosomen,
inkubiert werden, um die Mediatorsubstanz, die in der
gleichzeitig anhängigen US-A-4603106 offenbart ist, zu
produzieren. Eine solche Inkubation kann für eine
Zeitspanne
bis zu 20 Stunden stattfinden, und die exakten
Zeitgrenzen variieren, je nach den zur Inkubation
ausgewählten speziellen Zellen. Nach einer derartigen
Inkubation kann das Medium geeigneterweise behandelt werden,
beispielsweise durch Zentrifugieren, um einen Überstand zu
entfernen, der die rohe Mediatorsubstanz enthält. Die
Mediatorsubstanz kann dann aus diesem Überstand
beispielsweise mit einer 40-60%igen Ammoniumsulfatlösung ausgefällt
werden. Danach kann die rohe Mediatorsubstanz einer Reihe
bekannter Isolierungstechniken, wie isoelektrischer
Fokussierung und Gelelektrophorese, unterworfen werden, wonach
das Modulatormaterial isoliert wird. Die vorstehende
Erfindung umfaßt natürlich alternative Verfahren zur
Herstellung des Modulatormaterials, einschließlich - sofern
anwendbar - bekannte genetische Replikationstechniken, und
die Erfindung soll folglich derartige synthetische
Präparate in ihrem Schutzbereich umfassen.
-
Genauer, das offenbarte Modulatormaterial umfaßt ein
Polypeptid, das nach Erforschung und Untersuchung einige
Ähnlichkeiten mit dem bekannten Protein, das als
Tumornecrosefaktor (TNF) identifiziert wurde und bei Menschen
gefunden wurde, zu besitzen scheint.
-
Folglich wird erfindungsgemäß auch ein Protein offenbart,
das die vorstehend erwähnten Aktivitäten und Eigenschaften
besitzt, und das die nachstehend und in Fig. 23 angegebene
Aminosäuresequenz, bestimmt an Mäusen, besitzt:
-
LEU ARG SER SER SER GEN ASP SER SER ASP LYS PRO VAL ALA
HIS VAL VAL ALA ASN HIS GEN VAL GLU GLU GLN LEU GLU TRP
LEU SER GLN ARG ALA ASN ALA LEU LEU ALA ASN GLY MET ASP
LEU LYS ASP ASN GLN LEU VAL VAL PRO ALA ASP GLY LEU TYR
LEU VAN TYR SER GLN VAL LEU PHE LYS GLY GEN GLY CYS PRO
ASP TYR VAL LEU LEU THR HIS THR VAL SER ARG PHE ALA ILE
SER TYR GLN GLU LYS VAL ASN LEU LEU SER ALA VAL LYS SER
PRO CYS PRO LYS ASP IHR PRO GLU GLY ALA GLU LEU LYS PRO
TRP TYR GLU PRO ILE TYR HEU GLY GLY VAL PHE GLN LEU GLU
LYS GLY ASP GLN LEU SER ALA GLU VAL ASN LEU PRO LYS TYR
LEU ASP PHE ALA GLU SER GLY GLN VAL TYR PHE ARG VAL ILE
ALA LEU
-
Die vorstehende Sequenz ist sowohl ähnlich als auch in
gewisser Hinsicht unterschiedlich von der bekannten
menschlichen TNF-Sequenz, wie nachstehend dargelegt werden
wird. Ferner erleichtert die jüngste Isolierung der
vorstehenden Aminosäuresequenz und der mRNA-Sequenz die
Reproduktion des Modulatormaterials durch herkömmliche
Techniken der genetischen Rekombination.
-
Insbesondere betrifft die Vorliegende Erfindung bestimmte
Arzneimittel zur Verhütung und Behandlung des Auftretens
von Schock bei Säugetieren, wobei das Vorhandensein und
die den Schock fördernde Aktivität des Modulatormaterials
nachgewiesen wird und danach ein Antikörper gegen den
Modulator in einer effektiv die Entwicklung des Schocks
Verhindernde Menge verabreicht wird. Gemäß einer weiteren
Ausführungsform dienen die hier bezeichneten Arzneimittel
der Behandlung von Kachexie durch Verabreichung von
Antikörpern gegen das Modulatormaterial im Hinblick auf
die direkte und signifikante Wirkung, die das
Modulatormaterial auf die Aktivität des anabolen Enzyms
LPL besitzt. Diese Arzneimittel können den Anti-Cachectin-
Antikörper in Kombination mit pharmazeutisch verträglichen
Trägern und/oder anderen Additiven enthalten.
-
Weitere Aufgaben und Vorteile ergeben sich für einen
Fachmann aus der nachstehenden Beschreibung, die unter
Bezugnahme auf die folgenden erläuternden Figuren dargelegt
wird.
-
Die Fig. 1 ist eine graphische Darstellung, die die
Ergebnisse von Biotests des Modulatormaterials aus
Flüssigkeitsproben aus einer Säule für die isoelektrische
Fokussierung darlegt.
-
Die Fig. 2 ist eine graphische Darstellung, die die
Ergebnisse von Biotests von Proben des Modulatormaterials
darlegt, welche nach Gelelektrophorese durchgeführt
wurden, wobei Gelscheiben ausgeschnitten wurden, und die
Bioaktivität dann von jeder Scheibe durch Diffusion in eine
Ammoniumbicarbonatlösung eluiert wurde. Die Einheiten der
Bioaktivität wurden gegen die Position aufgetragen, an der
jede Scheibe relativ zum Boden des Gels entnommen wurde.
-
Die Fig. 3 ist ein Autoradiogramm, das die Ergebnisse der
SDS-PAGE-Analyse von Fraktionen aus der Isolierung des
Modulatormaterials zeigt. Proben des rohen Mediums aus
Endotoxin-induzierten und nicht-induzierten RAW
264.7-Zellkulturen und Reinigungszwischenprodukte wurden der
Elektrophorese in einem Polyacrylamidgel mit einem linearen
10-15%igen Gradienten unterworfen. Die Proben wurden gegen
destilliertes Wasser vor der Elektrophorese dialysiert.
-
Die folgenden Legenden identifizieren die in dem
Autoradiogramm gezeigten Bahnen. (1) 150 ul des
nicht-induzierten RAW 264.7-Zellmediums; (2) 50 ul des induzierten RAW
264.7-Zellmediums; (3) 10 ul-Probe der Sammelfraktionen
aus der Säule für die isoelektrische Fokussierung; (4) 25
ul-Probe aus dem Con A-Sepharose®-Filtrat; (5) 80 ul-Probe
der Peakfraktion, erhalten mittels PAGE unter
nicht-denaturierenden Bedingungen (homogenes Cachectin). Die
Pfeile bezeichnen Cachectin, das dem Medium der
nicht-induzierten Zellen vollständig fehlt, aber ein
Hauptbestandteil des Mediums der induzierten Zellen ist. Cachectin
wird sukzessive durch die vor stehend aufgeführten
Reinigungsstufen angereichert. Die Banden mit hohem
Molekulargewicht, die in allen Bahnen (einschließlich der Spacer-
Bahnen) sichtbar sind, sind
β-Mercaptoethanol-Verunreinigungen und sind in den Proben selbst nicht vorhanden.
-
Die Fig. 4 ist eine graphische Darstellung, die die
Ergebnisse der SDS-PAGE-Analyse des gereinigten
erfindungsgemäßen Modulatormaterials zeigt. Eine 20-ug-Probe des
gereinigten Cachectins wurde 2 Minuten lang in Gegenwart
von SDS zum Sieden erhitzt und einer Elektrophorese unter
denaturierenden Bedingungen in einem 10-15%-igen linearen
Polyacrylamidgel unterworfen. Aufeinanderfolgende 2-mm-
Scheiben dieses Gels wurden elektrisch eluiert, und die
elektrisch eluierten Fraktionen wurden 1 : 100 mit DME,
enthaltend 10% FBS, verdünnt, und 10 ul-Aliquote wurden
auf ihre Bioaktivität untersucht.
-
Die Fig. 5A und 5B sind graphische Darstellungen, die
die Ergebnisse der Bindungsstudien mit radioaktiver
Markierung, die mit dem gereinigten Modulatormaterial
durchgeführt wurden, zeigen.
-
Die Fig. 6A und 6B sind graphische Darstellungen, die
die Ergebnisse der Scatchard-Analysen der Radioiodierung
und der Bindungsstudien, die mit dem erfindungsgemäßen
Modulatormaterial durchgeführt wurden, zeigen.
-
Die Fig. 7 ist ein Autoradiogramm, entsprechend der Mono-
QFPLC-Anionenaustauschchromatographie, die mit rohem
konzentriertem RAW 267.4-Medium durchgeführt wurde. Die
eingesetzte Photographie zeigt ein silbergefärbtes
SDS-Polyacrylamidgradientgel, das die Trennung von Rohmaterial und
aufeinanderfolgenden Säulenfraktionen zeigt.
-
Die Fig. 8 ist eine Autoradiographie, die eine Superose
12 (FPLC-Gelfiltration)-Chromatographie der Fraktionen aus
der anfänglich durchgeführten Mono-Q-Fraktionierung zeigt.
Die eingesetzte Photographie zeigt das
SDS-Polyacrylamidgradientengel, das das elektrophoretische Profil
aufeinanderfolgender Fraktionen, die aus dieser Filtration
abgeleitet wurden, zeigt.
-
Die Fig. 9 ist eine graphische Darstellung, die die
Ergebnisse der Zugabe von gereinigtem IL-1 und dem
erfindungsgemäßen Modulatormaterial zu 3T3-L1-Zellen zeigt.
-
Die Fig. 10 ist eine graphische Darstellung, die die
Ergebnisse der Zugabe von rekombinantem IL-1 und einem
neutralisierenden Ziegen-Antiserum zu den gezüchteten 3T3-L1-
Zellen zeigt.
-
Die Fig. 11 ist eine graphische Darstellung, die die
Ergebnisse eines Radiorezeptortests zur Bindung des
Modulatormaterials zeigt, worin in dem Segment A rekombinantes
IL-1 mit dem markierten Modulator in Konkurrenz gesetzt
wird, und in Segment B nicht-markiertes Modulatormaterial
in Konkurrenz in dem gleichen System gesetzt wird. Die
Bindung wird als Prozentsatz der eingebrachten CPM in
Bindung
durch die 3T3-L1-Zellen in jedem Test angegeben.
Klammern zeigen die durchschnittliche Bindung, ± SEM.
-
Die Fig. 12 ist eine Photographie, die die Ergebnisse der
Isolierung der mRNA aus TA1-Zellen zeigt, bei denen
konditionierte Medien aus RAW 264.7-Zellen
Präadipocytenkulturen 2 Tage vor der Konfluenz zugesetzt worden waren.
-
Die Fig. 13 ist eine Photographie der Ergebnisse der Dot-
Blot-Tests, die in ähnlicher Weise wie in Fig. 12
durchgeführt wurden.
-
Die Fig. 14 ist eine Photographie, die die Ergebnisse der
Dot-Blot-Tests, basierend auf Transkriptionsassays zeigt,
welche durchgeführt wurden, um zu bestimmen, ob die
Modulatorhemmung der Fett-spezifischen mRNA-Anhäufung in einer
transkriptionellen Beziehung steht.
-
Die Fig. 15A ist eine graphische Darstellung, die die
Ergebnisse der Zugabe des Modulatormaterials zu Adipocyten-
Kulturen zeigt, die durch das Verfahren im Zusammenhang
mit Fig. 12 differenziert wurden. Die RNA wurde zu den
angegebenen Zeiten nach der Exposition gegenüber dem
Modulatormaterial isoliert und wurde auf Nitrocellulose mit
einem Dot-Blot-Gerät aufgebracht, wonach die Filter mit
den angegebenen cDNAs abgesucht, gewaschen,
autoradiographisch untersucht und dann gescannt wurden.
-
Die Fig. 15B ist eine Photographie, die die Ergebnisse
der Northern-Analyse der RNA zeigt, wobei die Proben
zuerst in einem Agaroseformaldehydgel elektrophoretisch
untersucht wurden, und nach Waschen mit destilliertem
Wasser, Natriumphosphat und EDTA wurden die Gele auf
Nitrocellulose überführt.
-
Die Fig. 16 ist eine graphische Darstellung, die die
Ergebnisse von vergleichenden Futteraufnahmeexperimenten
zeigt, wobei die tatsächliche Futteraufnahme zwischen
Kontrollmäusen und Mäusen, die Mengen des erfindungsgemäßen
Modulators erhielten, gemessen wurde.
-
Die Fig. 17 ist eine graphische Darstellung, die die
relative Veränderung der Körpermasse der Tiere zeigt, die an
den unter Fig. 16 dargelegten
Vergleichsfutteraufnahmeexperimenten teilgenommen hatten.
-
Die Fig. 18 ist eine graphische Darstellung, die die
Wirkungen auf die Körpermasse der Tiere in Fällen zeigt, bei
denen die Verabreichung des Modulators unterbrochen wurde.
-
Die Fig. 19 zeigt die Ergebnisse der Immunpräzipitation
von radioaktiv markierten Proben des erfindungsgemäßen
Modulatormaterials.
-
Die Fig. 20 ist eine Photographie der Ergebnisse einer
Western-Blot-Analyse, die nach Elektrophorese durchgeführt
wurde, wobei Immun- und Vorimmunseren verglichen wurden.
-
Die Fig. 21 ist eine graphische Darstellung der
Ergebnisse der LD&sub5;&sub0;-Werte für Endotoxin bei Mäusen, die mit
Immun- und Nichtimmunseren behandelt wurden.
-
Die Fig. 22 ist eine graphische Darstellung, die einen
Kaplan-Meier-Überlebensplot nach LPS-Behandlung von
BALB/c-Mäusen zeigt, die in 5 Gruppen aufgeteilt wurden,
und mit einer intraperitonealen Injektion von
Anti-Modulatorserum entweder sechs oder drei Stunden vor, begleitend
mit oder drei oder sechs Stunden nach der Injektion einer
Menge an E. coli inokuliert wurden.
-
Die Fig. 23 ist eine Darstellung der Aminosäuresequenz
des Modulatormaterials, welches aus Mäusen isoliert wurde.
-
Die vorliegende Erfindung offenbart die Isolierung und
Identifizierung eines speziellen Faktors, der nachstehend
alternativ als Modulatormaterial oder Cachectin bezeichnet
wird, von dem gefunden wurde, daß es in Makrophagen und
Makrophagenzellinien vorhanden ist, die durch Materialien,
die hier als Reizmittel bezeichnet werden, stimuliert
werden, die charakteristischerweise einen invasiven Reiz,
wie Bakterien, ein Virus, bestimmte Tumore, Protozoen und
andere Toxine, wie Endotoxin, begleiten. Wie die
Mediatorsubstanz, die in der Stammanmeldung Publikationsnummer US-
A-4603 106 offenbart ist, scheint das erfindungsgemäße
Modulatormaterial, das als eine Komponente des zuerst
genannten bestimmt wurde, in der Lage zu sein, ein
Umschalten des Metabolismus von bestimmten Zellen eines
Säugetieres von einem anabolen Zustand in einen katabolen
Zustand zu verursachen, mit dem offensichtlichen Zweck, den
Wirt gegen den invasiven Reiz zu mobilisieren.
-
Insbesondere scheint das erfindungsgemäße
Modulatormaterial die Aktivität des anabolen Enzyms Lipoproteinlipase
(LPL) zu unterdrücken und legt somit nahe, daß es als ein
Teil eines Kommunikationssystems in dem Immunsystem des
Wirts und seiner Energiespeichergewebe funktioniert. Das
Modulatormaterial scheint auch die Differenzierung der
Fettzellen zu verhindern, und erhöht die Aufnahme von
Glucose in die Muskelzellen, und wirkt daher theoretisch als
Antwort auf einen invasiven Reiz dahingehend, daß es eine
Wirkung auf die Energiespeichergewebe, wie Fettgewebe,
Muskeln und dgl. erzeugt und ausübt, um den drohenden
Energiebedarf zur Bekämpfung der Invasion zu erfüllen. Das
Modulatormaterial fördert so eine Umwandlung der
zellulären Aktivität des Wirts in einen katabolen Zustand,
wodurch die Bereitstellung einer derartigen Energie
erleichtert wird. Wenn die Invasion von kurzer Dauer ist, kann
der Wirt rasch die aufgewendete Energie wiedergewinnen und
auffüllen. Wenn jedoch die Invasion kontinuierlicher oder
chronischer Natur ist, können eine vollständige
Energieentleerung, Kachexie, Schock und schließlich Tod die Folge
sein.
-
Folglich umfaßt eine Form des erfindungsgemäßen
Modulatormaterials, wie bestätigt wurde, ein Protein, das ein
Molekulargewicht von etwa 17000 Dalton und einen
isoelektrischen Punkt von etwa 4,7-4,8 besitzt. Dieses spezielle
Modulatormaterial liegt als Dimeres oder größeres
Multimeres vor, wie durch die Ergebnisse der Forschungen, die
zu seiner Isolierung führten, gezeigt wurde, die in den
nachstehenden Beispielen I und II dargelegt sind. Diese
Tests bestätigen auch, daß das Modulatormaterial an
spezifische Rezeptoren mit hoher Affinität auf den Zellen
bindet, mit denen es wechselwirkt. Insbesondere legen die
Daten in Beispiel I das Vorhandensein von etwa 104
hochaffinen Bindungsstellen pro Zelle und eine
entsprechende Assoziationskonstante (Ka) von 3·10&sup9; nahe.
Wie später hier dargelegt werden wird, legt dies
seinerseits eine strukturelle und funktionelle Unterscheidung
zwischen dem erfindungsgemäßen Modulatormaterial und den
bekannten Faktoren aus dem Stand der Technik nahe, da sich
die Aktivität und insbesondere der Bindungsmechanismus des
erfindungsgemäßen Modulatormaterials klar unterscheiden.
Eine weitere Eigenschaft des Modulatormaterials ist, daß
es Antikörper gegen sich selbst erzeugen kann, die
effektiv einen Endotoxin-induzierten Schock verhindern. Dies
wird in Beispiel X dargelegt.
-
Zusätzlich zu den vorstehend dargelegten Aktivitäten
unterscheidet sich das erfindungsgemäße Modulatormaterial in
denjenigen Eigenschaften, die ihm fehlen. Insbesondere
unterscheidet sich das Modulatormaterial von der
Mediatorsubstanz in seiner Unfähigkeit, entweder die anabolen
Enzyme Acetyl-Coenzym-A-Carboxylase und Fettsäuresynthetase
zu unterdrücken, oder das Wachstum und die Differenzierung
Erythrocyt - determinierter Zellen zu verhindern. Auf
ähnliche Weise unterscheidet sich das Modulatormaterial
von dem bekannten Faktor Interleukin 1 durch sein Fehlen
einer Leukocytenaktivatoraktivität. Auch scheint dem
Modulator die Fähigkeit, Fieber bei Mäusen oder einen
Abbau von Muskelprotein zu verursachen, zu fehlen. Die
Unterscheidungen bezüglich der Aktivität, die als
identifizierende Besonderheiten sowohl des
Modulatormaterials als auch seiner Mediatorvorläufersubstanz dienen,
sind ausführlicher in den nachstehend angegebenen
Beispielen beschrieben.
-
Die Herstellung des Modulatormaterials wurde kurz
vorstehend diskutiert, und es wird bestätigt, daß sie durch
Beginn der Inkubation einer Vielzahl von Zellen mit
Reizmitteln aus invasiven Reizen vorgenommen werden kann.
Insbesondere kann die Zellinie RAW 264.7 verwendet werden, um
die Produktion der Mediatorvorläufersubstanz zu
initiieren, aus welcher das Modulatormaterial isoliert werden
kann. Insbesondere erleichtert die Entwicklung der
Makrophagenzellinie RAW 264.7 der Maus, wie nachstehend
ausführlicher diskutiert, die Isolierung des
Modulatormaterials in Mengen, die groß genug sind, um die Durchführung
einer Analyse und Reinigung zu erlauben. Natürlich werden
andere Zellinien oder andere Quellen zur Entwicklung
entweder der Mediatorvorläufersubstanz, aus der das
Modulatormaterial anschließend isoliert wird, oder des
Modulatormaterials selbst, hier in Betracht gezogen, und der
Gegenstand der Erfindung ist folglich nicht beschränkt. So
werden alternative Verfahren, wie genetische Replikation,
erfindungsgemäß hier betrachtet.
-
Ein erfindungsgemäßes Modulatormaterial wurde aus Mäusen
isoliert und analysiert, wie in dem nachstehenden Beispiel
II dargelegt ist. Es wurde gefunden, daß es eine gewisse
Ähnlichkeit zu dem bekannten Protein-Tumornecrosefaktor
(TNF), wie er beim Menschen gefunden wird, besitzt.
Weitere Arbeiten, die nach der Beendigung der in Beispiel II
dargelegten Versuche durchgeführt wurden, führten zur
Erhellung der vollständigen Sequenz dieses
Modulatorproteins, und diese Sequenz ist in Fig. 23 angegeben. So
wurde bestimmt, daß die Sequenz des reifen
Modulatorproteins durch 156 Aminosäuren definiert ist.
Ferner wurde die mRNA des Modulators, die zu dieser
Aminosäuresequenz gehört, ebenfalls identifiziert und
wurde verwendet, um die rekombinante Form dieses
beschriebenen Proteins herzustellen. Die verwendete
Technik umfaßte die Isolierung der mRNA aus
Endotoxininduzierten RAW 264.7-Zellen, die anschließende
Herstellung eines geeigneten Vektors, welcher die mRNA
enthielt, der dann in E. coli eingeschleust wurde. Die
Transformation erfolgte mit hoher Effizienz (z. B. etwa 108
rekombinante Bakterien pro ug DNA), wobei die rekombinante
Plasmid-DNA verwendet wurde. Danach wurde eine
synthetische Oligonucleotidsonde (Länge 45 np) konstruiert und
wurde verwendet, um die cDNA-Bank durch in
situ-Hybridisierung mit lysierten Bakterienkolonien abzusuchen, und
die Sequenzierung wurde nach dem
Didesoxynucleotidverfahren vorgenommen.
-
Das vorstehende Verfahren ist unveröffentlichten Versuchen
entnommen, und man kann erkennen, daß viele der
allgemeinen Prinzipien der rekombinanten Technologie, die auf dem
Fachgebiet gut bekannt sind, daran beteiligt sind.
Folglich betrifft die vorliegende Erfindung die Herstellung
des erfindungsgemäßen Modulatormaterials und insbesondere
des Materials mit der in Fig. 23 gezeigten
Aminosäuresequenz nach bekannten rekombinanten Techniken.
-
Während die Aminosäuresequenz des in Beispiel II
dargelegten Modulators dem menschlichen TNF ähnlich zu sein
scheint, legen Unterschiede in der Anzahl spezieller
Aminosäureeinheiten nahe, daß Unterschiede sowie
Ähnlichkeiten zwischen den Proteinen vorhanden sind. Insbesondere
vergleicht die Untersuchung in Beispiel II das
Modulatormaterial, das von der Stimulierung von Mauszellen
abgeleitet ist, mit bekannten Strukturdaten, die jüngst
hinsichtlich des menschlichen Tumornecrosefaktors erhoben wurden,
und fand sowohl Ähnlichkeiten als auch Unterschiede, wobei
die zuletzt genannten in erster Linie bezüglich der Anzahl
und der Verteilung bestimmter Aminosäurereste bestehen.
Die Untersuchung zeigte auch, daß eine bestimmte Aktivität
des von der Maus entwickelten Modulatormaterials vorhanden
ist, welche anti-neoplastische Eigenschaften, ähnlich
denen des menschlichen TNF, nahelegt.
-
Im Zusammenhang mit den vorstehenden Ausführungen kann das
Modulatormaterial zur Behandlung der Wirkungen von
postinfektiösen Zuständen, wie Kachexie und Schock, verwendet
werden. Insbesondere kann das Modulatormaterial verwendet
werden, um Antikörper gegen sich selbst in einer Vielzahl
von Säugetieren nach bekannten Techniken zu erzeugen, wie
der Hybridomatechnik unter Verwendung von beispielsweise
fusionierten Mausmilz-Lymphocyten und Myelomzellen. Die so
erhaltenen Antikörper könnten dann in einem geeigneten
Arzneimittel hergestellt werden und dem Wirt, der den
invasiven Reiz in sich trägt, verabreicht werden, um den
Zustand der Kachexie zu verhindern oder zu behandeln.
-
Ähnlich der Behandlung der Kachexie können Antikörper
gegen
das Modulatormaterial hergestellt werden und zur
Behandlung des Zustands des Schocks verwendet werden. Die
genauen Mengen, die Verabreichungszeiträume und die
Verabreichungstechniken hinsichtlich jedes der Arzneimittel
können gemäß denen, die auf dem Gebiet der Medizin bekannt
sind und gemäß den spezifischen Anweisungen eines
qualifizierten Arztes oder Tierarztes variieren. Der
qualifizierte Arzt oder Tierarzt wird auch Faktoren, wie
Alter, Gewicht, allgemeiner Gesundheitszustand und
Konzentration des Modulatormaterials, das in dieser Hinsicht
wirkt, berücksichtigen.
-
Ein Antikörper bzw. Antikörper gegen das Modulatormaterial
können nach Standardverfahren, einschließlich der gut
bekannten Hybridomatechniken, erzeugt und isoliert werden.
Der bzw. die Antikörper kann/können in anderen Arten so
verwendet werden, als wären sie ein Antigen/Antigene zur
Erzeugung eines Antikörpers/Antikörper. Beide Typen von
Antikörper/Antikörpern können verwendet werden, um das
Vorhandensein und das Ausmaß der Aktivität des
Modulatormaterials zu bestimmen. Zweckdienlicherweise wird/werden
der/die Antikörper gegen das Modulatormaterial hier als
Ab&sub1; und der bzw. die Antikörper, der bzw. die in einer
anderen Art erzeugt wurde/wurden, als Ab&sub2; bezeichnet.
-
Das Vorhandensein der Aktivität des Modulatormaterials in
Wirten, die vermutlich einen invasiven Reiz in sich
tragen, kann durch übliche immunologische Verfahren, die für
solche Bestimmungen anwendbar sind, festgestellt werden.
Eine Anzahl von nützlichen Verfahren sind bekannt. Bei
drei solchen Verfahren, die besonders nützlich sind, wird
entweder das mit einem nachweisbaren Marker markierte
Modulatormaterial, der mit einem nachweisbaren Marker
markierte Antikörper Ab&sub1; oder der mit einem nachweisbaren
Marker markierte Antikörper Ab&sub2; verwendet. Die Verfahren
können durch die folgenden Gleichungen zusammengefaßt
werden, worin das Sternchen anzeigt, daß das Teilchen
markiert ist, und "Mod" für Modulatormaterial steht:
-
A. Mod* + Ab&sub1; = Mod*Ab&sub1;
-
B. Mod + Ab&sub1;ß = ModAb&sub1;*
-
C. Mod + Ab&sub1; + Ab&sub2;* = ModAb&sub1;Ab&sub2;*
-
Die Verfahren und ihre Anwendung sind einem Fachmann
bekannt, und folglich können sie im Rahmen der vorliegenden
Erfindung verwendet werden. Das "kompetitive" Verfahren,
Verfahren A, ist in den U.S. Patenten Nrn. 3 654 090 und
3 850 752 beschrieben. Das Verfahren C, das "Sandwich"-
Verfahren, ist in den U.S. Patenten Nrn. RE 31 006 und
4 016 043 beschrieben. Noch andere Verfahren sind bekannt,
wie das "Doppelantikörper"- oder "DASP"-Verfahren.
-
In jedem Fall bildet das Modulatormaterial Komplexe mit
einem oder mehreren Antikörper/Antikörpern oder
Bindungspartnern, und ein Bestandteil des Komplexes ist mit einem
nachweisbaren Marker markiert. Die Tatsache, daß sich ein
Komplex gebildet hat, und gegebenenfalls die Menge davon,
können nach bekannten Verfahren, die für den Nachweis von
Markern anwendbar sind, bestimmt werden.
-
Aus den vorstehenden Ausführungen geht hervor, daß eine
charakteristische Eigenschaft von Ab&sub2; ist, daß er mit Ab&sub1;
reagiert. Dies hat seinen Grund darin, daß Ab&sub1;, der in
einer Säugerart erzeugt wurde, in einer anderen Art als
Antigen verwendet wurde, um den Antikörper Ab&sub2; zu erzeugen.
Beispielsweise kann Ab&sub2; in Ziegen unter Verwendung von Ab&sub1;
als Antigen erzeugt werden. Ab&sub2; würde daher ein in Ziegen
erzeugter Anti-Kaninchen-Antikörper sein. Für diese
Beschreibung
und die Patentansprüche wird Ab&sub1; als ein
Modulatormaterial-Antikörper bezeichnet, und Ab&sub2; als ein mit
einem Modulatormaterial-Antikörper reaktiver Antikörper
oder alternativ als "Anti-Antikörper" bezeichnet.
-
Die am häufigsten für diese Untersuchungen verwendeten
Marker sind radioaktive Elemente, Enzyme, im UV-Licht
fluoreszierende Chemikalien und andere.
-
Eine Anzahl von fluoreszierenden Materialien ist bekannt
und kann als Marker verwendet werden. Diese umfassen
beispielsweise Fluorescein, Rhodamin und Auramin. Ein
spezielles Nachweismaterial ist der in Ziegen hergestellte
Anti-Kaninchen-Antikörper, der mit Fluorescein über ein
Isothiocyanat konjugiert ist.
-
Das Modulatormaterial oder sein Bindungspartner/seine
Bindungspartner können auch mit einem radioaktiven Element
oder mit einem Enzym markiert werden. Der radioaktive
Marker kann nach jedem beliebigen der gegenwärtig
verfügbaren Zählverfahren nachgewiesen werden. Die
bevorzugten Isotope können aus ¹&sup4;C, ¹³¹I, ³H, ¹²&sup5;I und ³&sup5;S
ausgewählt werden.
-
Enzymmarker sind auf ähnliche Weise nützlich und können
nach jeder der gegenwärtig verwendeten colorimetrischen,
Spektrophotometrischen, fluorspektrophotometrischen oder
gasometrischen Techniken nachgewiesen werden. Das Enzym
wird an das ausgewählte Teilchen durch Reaktion mit
verbrückenden Molekülen, wie Carbodiimiden, Diisocyanaten,
Glutaraldehyd und dgl. konjugiert. Viele Enzyme, die bei
diesen Verfahren verwendet werden können, sind bekannt und
können verwendet werden. Die bevorzugten sind Peroxidase,
β-Glucuronidase, β-D-Glucosidase, β-D-Galactosidase,
Urease, Glucoseoxidase plus Peroxidase und saure
Phosphatase.
Beispielhaft wird auf die U.S. Patente Nrn.
3 654 090; 3 850 752; und 4 016 043 bezüglich ihrer
Offenbarung von alternativen Markierungsmaterialien und
Methoden Bezug genommen.
-
Ein spezielles Testsystem, das erfindungsgemäß entwickelt
und verwendet wurde, ist als ein Rezeptortest bekannt. In
einem Rezeptortest wird das zu untersuchende Material auf
geeignete Weise markiert, und dann werden bestimmte
zelluläre Testkolonien, wie das 3T3-L1-Zellsystem, zuerst
differenziert und dann mit einer Menge des markierten
Materials inokuliert, wonach Bindungsstudien durchgeführt
werden, um das Ausmaß zu bestimmen, in dem das markierte
Material an die Zellrezeptoren bindet. So können
Aktivitätsunterschiede zwischen den Materialien festgestellt werden.
Dieses Verfahren ist speziell in dem nachstehenden
Beispiel 1 erläutert.
-
So wurde, wie in Beispiel 1 ausführlich beschrieben, eine
gereinigte Menge des Modulatormaterials radioaktiv
markiert, wonach Bindungsstudien durchgeführt wurden, bei
denen jüngst differenzierte 3T3-L1-Zellen verwendet
wurden. Eine Lösung, die variierende Mengen des markierten
Modulatormaterials enthielt, wurde hergestellt, und
Zellproben wurden inokuliert und anschließend inkubiert. Die
so erhaltenen einzelligen Schichten wurden dann gewaschen,
solubilisiert und in einem Gammacounter für eine
ausreichende Zeitspanne, um einen Standardfehler von < 5% zu
ergeben, ausgezählt. Die Daten wurden dann einer Scatchard-
Analyse unterworfen, wonach Beobachtungen und Schlüsse
hinsichtlich der Aktivität des Materials vorgenommen
wurden. Während das vorstehende Protokoll ein Beispiel ist,
erläutert es die Art, auf die ein Rezeptortest in dem Fall
durchgeführt und verwendet werden kann, in dem die
zelluläre Bindungsfähigkeit des untersuchten Materials als
unterscheidendes Merkmal gelten kann.
-
Wie vorstehend angegeben, legen die nachstehenden
Beispiele die Einzelheiten der Isolierung und Identifizierung
des erfindungsgemäßen Modulatormaterials dar, sowie die
Beobachtungen hinsichtlich seiner Aktivität, die sowohl
die Unterschiede als auch die Ähnlichkeiten bezüglich der
Aktivität zwischen dem erfindungsgemäßen Modulatormaterial
und solchen Faktoren definieren, die früher sowohl von den
Anmeldern als auch von anderen Fachkollegen isoliert
wurden. Natürlich sind die nachstehend dargelegten
spezifischen Materialien und Techniken nur beispielhaft und
können variieren, so daß die nachstehenden Ausführungen als
Erläuterung und nicht als Beschränkung der vorliegenden
Erfindung gegeben werden.
Beispiel 1
-
In dem vorliegenden Beispiel wird die Isolierung des
erfindungsgeinäßen Modulatormaterials aus 3T3-L1-Zellen
dargelegt. Die Untersuchung des Isolats zeigt, daß es ein 17
Kilodalton-Protein ist, das an Adipocyten und mehrere
andere Zelltypen mittels spezifischer Rezeptoren mit hoher
Affinität bindet.
MATERIALIEN UND METHODEN
-
3T3-L1-Zellkultur und Biotest. 3T3-L1-Zellen wurden auf
Linbro-Platten (Flow Laboratories, Inc., McLean, Virginia)
mit 24 Vertiefungen in einer Dichte von 100.000 Zellen pro
Vertiefung in Dulbecco's modifiziertem Eagle-Medium (DME
(Gibco Laboratories, Grand Island, New York),
supplementiert mit 10% Kälberserum, plattiert und bei 37ºC in einer
10%igen CO&sub2;-Umgebung gehalten. Das Medium wurde jeden
zweiten Tag gewechselt. Nach einer Woche wurden die Zellen
durch 48-stündige Inkubation in einem mit 10% fötalem
Rinderserum (FBS), 10 ug/ml Rinderinsulin, 0,5 mM
Methylisobutylxanthin und 1,0 uM Dexamethason supplementierten
Medium differenziert. Die differenzierten Zellen wurden in
dem Medium, das 10% FBS und 50 ng/ml Rinderinsulin (jeden
zweiten Tag gewechselt) enthielt, gehalten, bis sie für
den Biotest oder die Bindungsstudien eine Woche später
gebraucht wurden.
-
Die zu untersuchenden Proben wurden in Volumina von ≥ 0,1
ml in die einzelnen Vertiefungen der differenzierten 3T3-
L1-Zellen gegeben, von denen jede 1,0 ml Medium enthielt,
und in einen Inkubator mit 10% CO&sub2; bei 37ºC 12 bis 18
Stunden gegeben. Am Ende dieser Inkubation wurde das
Medium abgesaugt und durch 0,5 ml DME, enthaltend 10% FBS,
50 ng/ml Insulin und 10 E/ml Heparin ersetzt. Nach einer
Stunde bei 37ºC wurde die durch Heparin freisetzbare LPL-
Aktivität nach dem Verfahren von Nilsson-Ehle und Schotz
gemessen.
-
Der Prozentsatz der gesamten LPL-Suppression (PTS) in
einer Probe mit einer LPL-Aktivität x wurde wie folgt
definiert: PTS = (C-x/C-m)·100, worin C die LPL-Aktivität
ist, die in den Vertiefungen der 3T3-L1-Zellen erzeugt
wurde, die nicht dem rohen Mediator exponiert wurden, und
m die LPL-Aktivität des heparinisierten Mediums allein
ist. Um eine Testvariabilität von Tag zu Tag zu vermeiden,
wurden die Ergebnisse einer unbekannten Probe mit einem
Standardpräparat der rohen Mediatorsubstanz, die in allen
Biotests eingeschlossen ist, verglichen. Dieses
Standardpräparat des rohen Mediators wurde in Aliquote in kleine
Reagensgläser aufgeteilt und bei -80ºC gelagert. 1 E
Bioaktivität wurde als die Menge an Cachectin definiert, die
eine PTS ergab, die der, die durch Zugabe von 1,0 ul des
Standards zu dem 1,0-ml-Testsystem erzielt wurde,
äquivalent
war. Die Verwendung einer Standardlösung des rohen
Mediators sicherte auch eine lineare Abschätzung der Menge
der Bioaktivität, die in unbekannten Proben vorhanden war.
Produktion des Mediators
-
RAW 264.7-Zellen wurden bis zur
Konfluenz in RPMI gezüchtet, das bei 37ºC in einer 5% CO&sub2;-
Umgebung gehalten wurde. Vor der Induktion der Sekretion
des Mediators wurden die RAW 264.7-Zellen ausgiebig mit
Hank's ausgewogener Salzlösung (Gibco Laboratories), die
mit 25 mM HEPES auf einen pH-Wert von 7,4 gepuffert war
(Research Organics, Inc., Cleveland, Ohio) gewaschen, um
verunreinigende Serumproteine zu entfernen. Jeder Kolben
wurde mit 100 ml RPMI 1640-Medium, das 1 ug/ml E. coli LPS
(Difco Laboratories, Inc., Detroit, Michigan) und 50 mM
HEPES, pH 7,4, enthielt, stimuliert. Nach 22-stündiger
Inkubation bei 37ºC wurde das Medium durch ein 0,22
um-Filter filtriert und bei -20ºC gefroren.
Reinigung des Mediators
-
855 ml gelagertes gefrorenes
Medium wurden aufgetaut und unter 50 psi Stickstoff bei 4ºC
unter Verwendung einer gerührten Zelle mit einem PM-10-
Filter (Amicon Corp., Danvers, Massachusetts) eingeengt.
Nach einer Einengung auf 2% des anfänglichen Volumens
wurde die zurückgehaltene Proteinlösung wiederholt mit
destilliertem Wasser verdünnt und erneut eingeengt, um die
Probe vor der isoelektrischen Fokussierung zu entsalzen.
-
Die isoelektrische Fokussierung wurde bei 4ºC in einer
wassergekühlten Säule mit einer 400 ml-Kapazität
durchgeführt. Ein Glyceringradient wurde in dieser Säule
hergestellt, wobei die Proteinprobe in der Mitte wie folgt
aufgeschichtet wurde: ein linearer Gradient von Glycerin von
40 bis 21% (Vol./Vol.) wurde zugesetzt; die Probe wurde
mit einer peristaltischen Pumpe aufgetragen; und ein
Glyceringradient von 19 bis 0% (Vol./Vol.) wurde über die
Probe aufgeschichtet. Sowohl die oberen als auch die
unteren Segmente des Gradienten enthielten Servalyte®, pH 3-10
(Serva Fine Biochemicals, Inc., Garden City Park, New
York) in einer Verdünnung von 1 : 16 mit Wasser. Die Probe
wurde durch Vermischen des salzfreien Konzentrats (55 ml
Vol.) mit 4,3 ml Servalyte®, pH 3-10, und 16,7 g Glycerin
hergestellt. Die Anodenlösung (am unteren Ende der Säule)
war 0,01 M Imidodiessigsäure in 40% Glycerin, und die
Kathodenlösung (am oberen Ende der Säule) war 0,01 M
Ethylendiamin in H&sub2;O. Die Trennung wurde mit einer
Anfangsstromstärke von 18 mA und einer Anfangsspannung von 630 V
durchgeführt. Die Spannung wurde mit abnehmender
Stromstärke während des Lauf s erhöht, aber die Leistungsausgabe
wurde auf 16 W beschränkt.
-
Nach 24 Stunden wurde die Säule unter Schwerkraft in 150
Tropfen-Fraktionen entleert. Die präzipitierten Proteine
wurden durch 20-minütige Zentrifugation bei 3000 g bei 4ºC
entfernt. Ein Tropfen Phenolrotlösung wurde jedem
dekantierten Überstand zugesetzt, und die sauren Proben wurden
durch Zugabe einer gesättigten dreibasischen
Natriumphosphatlösung neutralisiert, während die basischen Proben
durch Zugabe einer 30%igen Phosphorsäurelösung
neutralisiert wurden. Die Cachectinbioaktivität wurde durch Testen
von 2 ul jeder Fraktion entsprechend dem Spitzenwert der
Bioaktivität, welche für die weitere Reinigung vereinigt
wurden, bestimmt.
-
Die vereinigten Spitzenfraktionen wurden bei 4ºC gegen
mehrere Wechsel von Dulbeccos Phosphat-gepufferter
Kochsalzlösung (PBS) (Gibco Laboratories) dialysiert, um die
Ampholyte und das Glycerin zu entfernen. Das dialysierte
Material (mit einem Volumen von 94 ml) wurde über eine
Concanavalin A (Con A)-Sepharose®-Säule (Pharmacia Fine
Chemicals, Uppsala, Schweden) mit einem Bettvolumen von
2,0 ml eine Stunde lang bei 4ºC geleitet. Weitere 10 ml
PBS wurden dann durch das Harz laufengelassen und mit dem
Rest des Filtrats vereinigt. Das Filtrat wurde gegen 2
Wechsel von destilliertem Wasser bei 4ºC dialysiert und
lyophilisiert.
-
Die Probe wurde in 2 ml einer Lösung, die 30 mM Tris-HCl-
Puffer, pH 6,8, 5% Glycerin, 1 mM β-Mercaptoethanol, und
0,002% Bromphenolblau enthielt, erneut aufgelöst und dann
einer Elektrophorese unter nicht-naturierenden Bedingungen
unterworfen. Die Probe wurde auf das Sammelgel eines 1,5
mm·14,2 cm·13,6 cm Stabgels mit einem 6-13%-igen
linearen Polyacrylamidgradienten aufgebracht. Ein Tris-
Glycin-Puffersystem wurde wie folgt verwendet: der
Kathodenpuffer war 38 mM Tris-Base und 40 mM Glycin; der
Anodenpuffer war 63 mM Tris-Base und 50 mM HCl; der Puffer
des Sammelgels war 0,125 M Tris-HCl, pH 6,8; und der
Puffer des Trenngels war 0,375 M Tris-HCl, pH 8,8
(Endkonzentrationen). Zusätzlich zu Acrylamid (29,2%)
enthielt die Monomerenlösung 0,8% Bis-acrylamid. Um die
Verunreinigungen zu entfernen, wurde die Monomerenlösung
über Nacht mit einem Amberlite® MB-1-Harz (Mallinckrodt,
Inc., St Louis, Missouri) gerührt.
-
Die Probe wurde bei 4ºC mit einer konstanten Stromstärke
von 20 mA elektrophoretisch untersucht, bis der
Bromphenolblaumarker das Ende des Gels erreicht hatte. Nach
Beendigung der Elektrophorese wurde 1 cm Gel von den
Seitenrändern des Stabs entfernt, da Spannungsartefakte eine
nicht-horizontale Wanderung in diesen Regionen
verursachten, und der Rest des Gels wurde horizontal in 2
mm-Abständen geschnitten. Das Protein wurde aus jeder Scheibe
gewonnen, indem man es in 2 ml einer 50 mM
Ammoniumbicarbonatlösung in einem Polypropylenreagensglas über eine
Zeitspanne von 12 Stunden bei 4ºC unter sanftem Schütteln
diffundieren ließ. Die Elektroelution wurde in einem
röhrenförmigen Gelapparat gegen eine Dialysemembran mit einem
Ausschlußvolumen von 3500 Dalton, wie von Francis, R.T.,
Jr., et al., J. CHROMATOGR., 298 : 115 (1984) beschrieben,
durchgeführt.
-
Die so erhaltenen Fraktionen wurden auf ihre Aktivität
getestet und einer Polyacrylamidgelelektrophorese in einem
denaturierenden System, das Natriumdodecylsulfat enthielt
(SDS-PAGE), in Gelen mit einem linearen 10-15%igen
Gradienten unter nicht-reduzierenden und reduzierenden
Bedingungen unterworfen, um die Reinheit zu bewerten. Die
Proteinbanden wurden durch Silberfärbung, wie früher von
Wray, E., et al., ANAL. BIOCHEM. 118 : 197 (1981)
beschrieben, sichtbar gemacht.
Analytische Säulenchromatographie
-
Die Gelfiltration wurde unter Verwendung von feingradigem Sephadex® G-75
(Pharmacia Fine Chemicals) in einer 7 mm·1 m Glassäule, die mit
0,1 M Ammoniumbicarbonat, pH 7,8, äquilibriert war,
durchgeführt. Harnstoff mit Enzymreinheit (Bethesda Research
Laboratories, Bethesda, Maryland) wurde der Probe und dem
Elutionspuffer in Versuchen zugesetzt, deren Ziel die
Bestimmung der Größe der Untereinheit von Cachectin war, und
die Fraktionen wurden einzeln gegen PBS vor dem Biotest
dialysiert.
Untersuchungen mit radioiodiertem Cachectin
-
Gereinigtes Cachectin wurde nach dem Iodogenverfahren radioaktiv
markiert. Das freie Iodid wurde durch Sephadex®
G-25-Filtration mit anschließender umfangreicher Dialyse entfernt.
Die Bindungsstudien wurden unter Verwendung von Linbro-
Platten mit 24 Vertiefungen, die die jüngst
differenzierten 3T3-L1-Zellen (4·10&sup5; Zellen pro 0,2 ml System)
enthielten, durchgeführt. Die für die Bindungsstudien
verwendete
Lösung bestand aus DME-Medium, das 10% FBS, 50
ng/ml Insulin und 50 mM HEPES-Puffer, pH 7,4, enthielt.
Variierende Mengen des markierten Cachectins wurden dieser
Lösung zugesetzt. Außer anders angegeben, wurden diese
Inkubationen 4 Stunden lang auf Eis unter langsamem Rühren
durchgeführt. Die einzelligen Schichten wurden dann 3 mal
mit 1,0 ml Medium gewaschen, mit 1,0 1 M NaOH
solubilisiert, und in einem Gammazähler eine ausreichend lange
Zeitspanne ausgezählt, um einen Standardfehler < 5% zu
ergeben.
-
Die Muskelzellinie C2 (ein freundliches Geschenk von Dr.
Helen Blau der Stanford University Medical School, Palo
Alto, Kalifornien) wurde ebenfalls auf Cachectinbindung
analysiert. Die Zellen wurden bis zur Konfluenz in Linbro-
Platten mit 24 Vertiefungen gezüchtet. Die Platten wurden
mit Kälberhautcollagen (Calbiochem-Behring Corp., La
Jolla, Kalifornien) durch Autoclavieren von 50 mg Collagen
in 35 ml Wasser und Aufbringen der sterilen Lösung in jede
der 24 Vertiefungen pro Platte vorbehandelt. Die Lösung
wurde dann abgesaugt, und die Platten wurden unter UV-
Licht in einem Laminar-Flow-Abzug trocknen gelassen. Das
verwendete Wachstumsmedium war DME, supplementiert mit 20%
FBS und 0,5% Hühnerembryonenextrakt (Gibco Laboratories).
Die Kulturen wurden bei 37ºC in einer 5% CO&sub2;-Umgebung
gehalten. Das Medium wurde täglich ausgewechselt, und die
Zellen wurden zur Bildung von Myotubuli bei Erreichen der
Konfluenz durch Zugabe von DME, enthaltend 2% Pferdeserum
(Gibco Laboratories), induziert. Nach 48 Stunden wurden
die Zellen für die Bindungsstudien verwendet. Die Messung
der Cachectinbindung an die C2-Myotubuli wurde identisch
dem für die 3T3-L1-Zellen beschriebenen Verfahren
durchgeführt.
-
Weibliche NCS-Mäuse wurden aus dem Laboratory Animal
Research Center der Rockefeller University bezogen. Die
Mauserythrocyten (RBC) wurden durch Filtration von
heparinisiertem Mausblut über eine Säule mit mikrokristalliner
Cellulose, wie vorstehend beschrieben, erhalten. Die
Milzlymphocyten wurden durch Ficoll®-Hypaque (Pharmacia Fine
Chemicals)-Sedimentation erhalten. Die Messungen der
Cachectinbindung an die Erythrocyten und Lymphocyten
wurden unter Verwendung der gleichen Verfahren, die im Falle
der 3T3-L1-Zellen angewendet wurden, durchgeführt. Jedoch
wurde die Inkubation mit dem markierten Cachectin in 1,5-
ml Eppendorf®-Röhrchen (Brinkmann Instruments, Inc.,
Westbury, New York) durchgeführt. 4·10&sup7; Maus-RBC und 1·10&sup7;
Maus-Lymphocyten wurden in jedem Bindungstest verwendet.
Es wurde durch dreimalige Zentrifugation bei 4ºC unter
Verwendung einer Mikrofuge (Beckman Instruments, Inc.,
Fullerton, Kalifornien) gewaschen. Die Zellpellets wurden
direkt ausgezählt.
-
Rohe Hepatocytenmembranen wurden durch Homogenisieren von
2 g Mausleber (Feuchtgewicht) in 10 ml 5 mM HEPES, pH 7,4,
hergestellt. Das Homogenat wurde auf 50 ml mit dem
gleichen Puffer verdünnt, und bei 200 g bei 4ºC 5 Minuten lang
zentrifugiert. Der Überstand wurde in 2 ml-Aliquote
aufgeteilt und bei 48000 g in einer 10-minütigen Zentrifugation
pelletiert. Die so erhaltenen Pellets wurden jeweils in
0,5 ml DME, supplementiert mit 10% FBS, dem markiertes
Cachectin (1 ng/ml) zugesetzt worden war, mit oder ohne
unmarkiertem Cachectin (300 ng/ml) suspendiert. Die
Bindung wurde 4 Stunden lang bei 4ºC eintreten gelassen. Die
Membranen wurden dann 3 mal mit frischem Medium durch
Zentrifugation bei 48000 g gewaschen. Die Pellets wurden auf
Radioaktivität ausgemessen.
-
Test der Interleukin 1 (IL-1)-Aktivität. Diese wurden, wie
vorstehend beschrieben, unter Verwendung von rekombinantem
IL-1
als Standardpräparat, durchgeführt.
Proteinbestimmung
-
Abschätzungen der Proteinkonzentration
wurden mittels eines im Handel erhältlichen
Proteinreagenses auf Coomassie®-Basis (Bio-Rad Laboratories, Richmond,
Kalifornien) durchgeführt.
ERGEBNISSE
Herstellung des Cachectins aus RAW 264.7-Zellen und
Charakteristika der Rohlösung
-
Etwa 105 E Cachectinbioaktivität in 50 ml Medium konnte aus einem konfluenten
Kolben, der 108 RAW 264.7-Zellen enthielt, erhalten werden.
Die spezifische Aktivität des rohen Mediators wurde
routinemäßig zu etwa 4·10&sup5; E/mg Protein beobachtet. Sehr
wenig zusätzliches Cachectin konnte durch längere Inkubation
der Zellen mit LPS oder durch erneute Stimulierung mit
frischem, LPS-enthaltendem Medium, erhalten werden. Im
Gegensatz dazu wurde ein Abfall der spezifischen Aktivität
beobachtet, wenn solche Versuche unternommen wurden.
-
Kein Verlust der Bioaktivität wurde im Verlauf mehrerer
Wochen nach der Lagerung des Rohpräparats bei einem
neutralen pH-Wert bei -20ºC oder im Verlauf von fünf Tagen
bei 4ºC beobachtet. Jedoch wurde festgestellt, daß die
Bioaktivität bei saurem pH-Wert labil ist, wobei die
Halbwertszeit 24 Stunden bei 4ºC bei pH 5,0 beträgt. Die
Labilität bei niedrigem pH-Wert konnte durch Zugabe von 20%
Glycerin vermindert werden. Aus diesem Grund wurde die
isoelektrische Fokussierung eher in Glycerin als in
Saccharose durchgeführt, und dieser Schritt wurde möglichst
rasch durchgeführt.
Einengung und isoelektrische Fokussierung
-
Die Bioaktivität wurde ausschließlich mit dem Retentat in Zusammenhang
gebracht, wenn die Druckdialyse unter den beschriebenen
Bedingungen durchgeführt wurde. Die Isolierung nach einer
50-fachen Einengung betrug im allgemeinen > 90%, und war
gelegentlich, wie in der nachstehenden Tabelle I
angegeben, erhöht. Die Daten in Tabelle I stammen aus einer
repräsentativen Isolierung.
Tabelle 1
Stufe Volumen Gesamtaktivität Gesamtprotein Spezifische Aktivität fache Reinigung Ausbeute Nicht-eingeengtes Rohprodukt Eingeengtes Rohprodukt Isoelektrische Fokussierung Con A-Sepharose® Nicht-Denaturierend
-
Die isoelektrische Fokussierung des eingeengten Materials
zeigte eine Bioaktivität mit einem isoelektrischen Punkt
von 4,7 (Fig. 1). Die Ampholyte selbst stören den
biologischen Test nicht. Die Gewinnung der Bioaktivität nach der
isoelektrischen Fokussierung war variabel (10-60%) und
hing in einem großen Ausmaß von der Gesamtmenge des der
Säule zugesetzten Proteins ab. Der Verlust an Bioaktivität
während der isoelektrischen Fokussierung schien das
Ergebnis einer gleichzeitigen Ausfällung von Cachectin mit
anderen Proteinen, die in dem Rohkonzentrat vorhanden waren,
zu sein, da schlechte Ausbeuten im Zusammenhang mit
Trennungen von großen Proteinmengen und der Bildung großer
Mengen an Niederschlag standen. Spätere Versuche, in denen
radioaktiv markiertes gereinigtes Cachectin der rohen
Mediatorsubstanz als Tracer vor der isoelektrischen
Fokussierung zugesetzt wurde, unterstützten diese
Schlußfolgerung. Die Gewinnung wurde durch Zugabe einer kleinen Probe
auf die Säule (50 mg Gesamtprotein oder weniger), die
Verwendung eines Glyceringradienten und eine kurze
Trennungszeit (24 Stunden oder weniger) mit sofortiger
Neutralisation der Proben nach der Fraktionierung maximiert.
Con-A-Sepharose®-Chromatographie
-
Mehrere Proteinarten wurden affinitätschromatographisch auf Con A-Sepharose®
mit einem kleinen oder keinem Verlust der Bioaktivität
entfernt. Die Verwendung größerer Mengen an Con
A-Sepharose® führte zu niedrigeren Ausbeuten an Cachectinaktivität,
möglicherweise wegen der hydrophoben Wechselwirkung mit
dem Harz, da die Aktivität durch Zugabe von 0,1 M
α-Methylmannosid nicht freigesetzt werden konnte.
PAGE
-
Nach der PAGE unter nicht-denaturierenden
Bedingungen fand sich die gesamte Bioaktivität an einer Stelle auf
dem Gel im Zusammenhang mit einer einzelnen Proteinbande
(Fig. 2, 3). Bei dieser Stufe konnten nur 10-20% der
Bioaktivität
aus dem geschnittenen Gel entweder durch
Elektroelution oder durch Diffundierenlassen des Proteins in
einen verdünnten Ammoniumbicarbonatpuffer gewonnen werden.
Längere Diffusionszeiten, wiederholte Extraktion und die
Verwendung größerer Volumina an Puffer zeigten nur eine
geringe Auswirkung. Es wurde gefunden, daß die Isolierung
durch das Aufbringen einer hochkonzentrierten Probe auf
das Gel und durch die Verwendung eines gereinigten
Acrylamidmonomeren bei der Herstellung des Gels maximiert
werden konnte.
SDS-PAGE-Analyse des elektrophoretisch gereinigten
Cachectins
-
Die offensichtliche Homogenität des isolierten
Produkts wurde durch Elektrophorese in einem SDS-PAGE-System
bestätigt. Das gereinigte Protein, das im Zusammenhang mit
der Cachectinaktivität stand, wurde auf SDS-Gele auf
gebracht und ergab eine Einzelbande mit einem
Molekulargewicht von 17000 (Fig. 3). Wenn Mikrogrammengen an
gereinigtem Cachectin elektrophoretisch in SDS-Gelen untersucht
wurden, konnte die Bioaktivität aus nicht-fixierten
Scheiben durch Elektroelution gewonnen werden. Die Aktivität
fiel mit der Anwesenheit des Proteins mit einem
Molekulargewicht von 17000 zusammen. Keine Bioaktivität wurde aus
den anderen Gelregionen erhalten (Fig. 4).
Molekulargewicht des gereinigten Cachectins
-
Wenn Rohkonzentrate an Cachectin durch Sephadex® G-75-Gelfiltration
analysiert wurden, zeigte das Bioaktivitätelutionsprofil
ein Molekulargewicht von 170000 an. Eine
Molekulargewichtsabschätzung von 17000 (Dextranskala) wurde jedoch
erhalten, wenn die Rohkonzentrate durch Gelfiltration in
Gegenwart von 6 M Harnstoff getrennt wurden, was die
Bildung von nicht-kovalenten Multimeren oder Aggregaten mit
anderen Proteinen nahelegt (Daten nicht gezeigt).
-
Wenn das gereinigte Cachectin auf SDS-Gelen analysiert
wurde, zeigten sowohl reduzierte als auch nicht-reduzierte
Proben ein offensichtliches Molekulargewicht von 17000.
Die Gelfiltration von gereinigtem Cachectin auf Sephadex®
G-75-Säulen ergab ein geschätztes Molekulargewicht von
35000, was das Vorhandensein von nicht-kovalenten Dimeren
anzeigt (Daten nicht gezeigt).
Radioiodierung und Bindungsstudien
-
Das gereinigte Hormon wurde mit ¹²&sup5;I nach dem Iodogenverfahren radioaktiv
markiert. Etwa 70% der Bioaktivität wurden gewonnen, wobei
die anfängliche spezifische Aktivität etwa 1·10&sup6; cpm/ug
Protein betrug. Das markierte Material wurde der SDS-PAGE
unterworfen, und die Messung der in Scheiben geschnittenen
Gele zeigte, daß der Hauptteil der Radioaktivität mit dem
Protein mit einem Molekulargewicht von 17000 assoziiert
war. Versuche, das Protein unter Verwendung von Chloramin
T zu markieren, führten zu einem vollständigen Verlust der
Bioaktivität.
-
Das gereinigte radioiodierte Hormon wurde rasch und
spezifisch von den gezüchteten 3T3-L1-Adipocyten sowohl bei 37ºC
als auch bei 0ºC gebunden (vergleiche Fig. 5A und 5B).
Die Zugabe von 25000 E/ml nicht-markiertem Cachectin
verhinderte die Bindung durch das markierte Protein zu allen
Untersuchungszeitpunkten. Ein Gleichgewicht wurde
innerhalb von 2-3 Stunden unter den beschriebenen Bedingungen
erreicht. Eine zeitabhängige Abnahme der Menge des
gebundenen Markers wurde bei 37ºC beobachtet, was
möglicherweise eine Rezeptor-vermittelte Endocytose wiederspiegelt.
-
Die Bindungseigenschaften wurden mit einer
Scatchard-Analyse untersucht (Fig. 6A). Die Daten legen das
Vorhandensein von etwa 10&sup4; hochaffinen Stellen pro Zelle und eine
Assoziationskonstante (Ka) von 3·10&sup9; nahe. Sowohl
differenzierte
3T3-L1-Zellen als auch undifferenzierte
"Präadipocyten" besaßen Rezeptoren mit ähnlicher Affinität und
Dichte. Die Muskelzellinie C2 besaß auch einen
spezifischen Cachectinrezeptor. Wieder wurden etwa 10&sup4; hochaffine
Stellen pro Zelle und ein Ka-Wert von 3·10&sup9; beobachtet
(Fig. 6B). Lebermembranpräparate der Maus zeigten auch
eine spezifische Cachectinbindung. Andererseits fehlten den
Erythrocyten und Lymphocyten nachweisbare Mengen an
Cachectinrezeptor (< 200 Kopien pro Zelle).
Test auf die IL-1-Aktivität
-
Hinsichtlich der ähnlichen Größe, des Ursprungsgewebes und der
Endotoxininduzierbarkeit schien es möglich, daß das isolierte Protein mit IL-1
identisch war. Die große Menge an Cachectin, die von RAW
264.7-Zellen produziert wurde, legt nahe, daß dies nicht
der Fall war, insbesondere da gefunden wurde, daß die
Zellen sehr wenig IL-1 produzierten, wie durch die Aktivität
des Leukocyten-aktivierenden Faktors (LAF) unter den
Bedingungen, die zur Stimulierung von Cachectin verwendet
wurden, gemessen wurde. Gereinigten Cachectinpräparaten
fehlte die LAF-Aktivität, wenn sie über einen weiten
Konzentrationsbereich bis zu 1 nM unter Bedingungen, bei
denen rekombinantes IL-1 bei 10&supmin;¹¹ M nachgewiesen werden
konnte, getestet wurden. Ferner konkurrierten mikromolare
Konzentrationen von hochgereinigtem rekombinantem IL-1
nicht mit dem radioiodierten Cachectin bezüglich der
Rezeptorbindung. Es scheint daher, daß sich Cachectin von
IL-1 unterscheidet.
DISKUSSION
-
In dem vorstehenden Versuch wurde das gereinigte Protein
aus dem Makrophagenmediator isoliert, und es wurde
gefunden, daß es ein monomeres Molekulargewicht von 17000 auf
SDS-Gelen und einen isoelektrischen Punkt von 4,7 besitzt.
-
Unter nicht-denaturierenden Bedingungen liegt das
gereinigte Protein offensichtlich als ein Dimeres vor.
-
1 E Bioaktivität entspricht etwa 2·10&supmin;¹&sup5; mol an
isoliertem Monomeren. So ist in einer 2 pM-Lösung des
Modulatormaterials Cachectin leicht mittels des beschriebenen
biologischen Tests nachweisbar. Diese Abschätzung der
spezifischen Aktivität muß als minimal gelten, da eine
unbekannte Menge des Proteins während der Reinigung biologisch
inaktiviert hätte werden können.
-
Die Isolierung von Cachectin wurde durch die Verwendung
der Mausmakrophagenzellinie RAW 264.7 erleichtert, die die
Produktion des Proteins für die Analyse und Reinigung in
großem Umfang erlaubte. Zusätzlich zum Vorhandensein als
eine homogene Population konnten die Zellen in einem
serumfreien Medium während der Endotoxinstimulierung
gehalten werden. Die RAW 264.7-Zellinie wurde durch
Transformation von peritonealen Mauszellen durch das
Abelson-Leukämievirus erzeugt. Die Zellen ähneln morphologisch und
funktionell Makrophagen. Sie besitzen Rezeptoren für das
Komplement und die Fc-Fragmente von IgG und können
Neutralrot, opsonisierte RBC und Latexkügelchen
phagocytosieren. Eine ausgeprägte Ähnlichkeit zwischen der
Cachectinaktivität, die von RAW 264.7-Zellen produziert wurde,
und die von Thioglycollat-stimulierten peritonealen
Makrophagen stimuliert wurde, wurde zuvor nachgewiesen.
-
Die SDS-PAGE-Analyse des von LPS-stimulierten und
nichtstimulierten RAW 264.7-Zellen abgeleiteten Kulturmediums
zeigte, daß Cachectin eines der hauptsächlichen
Endotoxininduzierbaren sekretorischen Proteine ist. Es macht 1 bis
5% der gesamten Proteine, die von stimulierten RAW 264.7-
Zellen sezerniert werden, aus und ist als eine deutliche
Bande mit einem Molekulargewicht von 17000 auf SDS-Gelen
deutlich sichtbar. Einem Medium aus nicht-stimulierten
Zellen fehlt die Cachectinbioaktivität und die Bande mit
einem Molekulargewicht von 17000 vollständig. Basierend
auf Abschätzungen der spezifischen Aktivität des
gereinigten Cachectins würde scheinen, daß das Protein mit einem
Molekulargewicht von 17000 den Hauptteil an Bioaktivität,
wenn nicht die gesamte Bioaktivität, die in dem
konditionierten Zellmedium vorhanden ist, ausmacht. Während die
mögliche Verwandtschaft des Modulatormaterials mit anderen
Monokinen (z. B. Interferonen,
Glucocorticoid-antagonisierendem Faktor und anderen Bioaktivitäten, die von den
Makrophagen produziert werden) noch nicht vollständig
bewertet wurde, geht aus den vorstehend dargelegten Daten zur
Bioaktivität klar hervor, daß das Modulatormaterial
Cachectin sich von IL-1 unterscheidet, trotz ähnlicher
Molekulargewichte und isoelektrischer Punkte.
-
Unter Verwendung von markiertem Cachectin wurde das
Vorhandensein von spezifischen Cachectinrezeptoren auf
differenzierten 3T3-L1-Zellen und Präadipocyten,
C2-Muskelzellen und Leberzellmembranen der Maus nachgewiesen.
Andererseits wurden Rezeptoren nicht auf Mauserythrocyten oder -
lymphocyten nachgewiesen. Die Rezeptordichte auf 3T3-L1-
Zellen und auf C2-Zellen betrug etwa 10&sup4; pro Zelle. Der
Ka-Wert, der Grad der Rezeptorbesetzung, kann als Funktion
der Cachectinkonzentration bestimmt werden. Scheinbar
reicht die Besetzung von nur 5% der auf einer 3T3-L1-Zelle
vorhandenen Rezeptoren (erzielt bei einer Konzentration
von 2·10&supmin;¹¹ M) aus, um eine 70-80%ige Unterdrückung von
LPL hervorzurufen. Dieser Typ von Verwandtschaft wurde bei
vielen anderen Hormon-Rezeptor-Bindungssystemen
festgestellt.
-
Obwohl der Makrophage keine charakteristische endokrine
Zelle ist, kann er das Monokin Cachectin produzieren, das
als ein Hormon im klassischen Sinne beschrieben werden
kann, da es von einer spezifischen Zellgruppe produziert
wird und über einen hochaffinen Rezeptor das Verhalten
anderer Zelltypen beeinflußt. Als solches bietet es ein
Beispiel für die endokrinen Fähigkeiten der
reticuloendothelialen Zellen. Angesichts der Tatsache, daß Muskel-,
Leber- und Fettgewebe Cachectinrezeptoren besitzen, wird ein
weiter Bereich biologischer Antworten vermutet.
-
Die vorstehenden Ergebnisse legen auch nahe, daß Cachectin
dazu dienen kann, die Energiereserven von einem Säugetier,
das mit einer akuten Infektion konfrontiert ist, zu
mobilisieren, um den erhöhten metabolischen Bedarf zu decken.
Bei chronischem Hervorrufen, wie bei parasitären
Infektionen, kann Cachectin zu dem Protein- und Lipidkatabolismus
beitragen, der schließlich den Wirt in einen Zustand der
Kachexie bringt.
-
Weitere Untersuchungen, die nach den vorstehenden
Experimenten durchgeführt wurden, hatten das Ziel, die
spezifische Struktur des Modulatormaterials Cachectin zu
identifizieren. Diese Untersuchungen wurden auch von Beutler et
al. berichtet und sind in dem nachstehenden Beispiel 2
dargelegt.
BEISPIEL 2
-
Bei ursprünglicher Reinigung aus RAW 264.7
(Mausmakrophagenzellen) wurde gezeigt, daß Cachectin einen pI-Wert von
4,7, eine Größe der Untereinheit von 17 kd besaß und
nicht-kovalente Multimere bildete. Ein Cachectinrezeptor
wurde auf nicht-tumorigenen gezüchteten Zellen und auf
normalen Lebermembranen der Maus identifiziert.
-
In dem vorliegenden Beispiel erhellten Untersuchungen, bei
denen eine neue Reinigungstechnik mit hoher Ausbeute
verwendet wurde, weitere Einzelheiten der Struktur des
Mauscachectins. Es wurde beobachtet, daß ein hoher
Homologiegrad zwischen der N-terminalen Sequenz des
Mauscachectins und der N-terminalen Sequenz, die jüngst für den
Tumornecrosefaktor (TNF) bestimmt wurde, und die in Pennica,
D., et al., NATURE, 312 : 724-729 (1984) und Shirai, T., et
al., NATURE, 313 : 803-806 (1985) beschrieben ist, vorliegt.
Gereinigtes Cachectin besitzt auch eine starke
TNF-Aktivität in vitro.
-
Die Verfahren und die Ergebnisse dieser Untersuchungen
sind nachstehend dargelegt.
MATERIALIEN UND METHODEN
-
Die Cachectinbioaktivität (LPL-Unterdrückung) wurde unter
Verwendung von 3T3-L1-Zellen, wie vorstehend beschrieben,
getestet. Die TNF-Aktivität wurde unter Verwendung des
Standardcytotoxizitätstests mit Actinomycin D-behandelten
L-929-Zellen gemessen.
-
Ein 50-faches Konzentrat von rohem Cachectin, abgeleitet
aus Lipopolysaccharid-stimulierten RAW 264.7-Zellen wurde
unter Verwendung einer PM-10-Membran in einer gerührten
Zelle (Amicon Corp.; Danvers, Massachusetts), wie
vorstehend in dem vorstehenden Beispiel 1 beschrieben,
hergestellt. Vor der Entfernung der Probe aus der
Ultrafiltrationszelle, wurde Octylglucosid (Sigma; St. Louis,
Missouri) bis zu einer Konzentration von 1% (Gew./Vol.)
zugesetzt. Die Zugabe eines nicht-ionischen Detergenses war
wesentlich, um eine hohe Ausbeute in den anschließenden
Stufen zu erzielen.
-
Die Probe wurde durch ein 0,22 u-Filter geleitet und auf
eine Mono-Q-Säule (Hochleistungsanionenaustausch) (FPLC;
Pharmacia; Uppsala, Schweden) aufgebracht. Etwa 60% des
gesamten Proteins liefen direkt durch die Säule. Cachectin
eluierte als ein scharfer Peak bei einer Konzentration von
0,38 M Tris-Cl, pH 7,8 (Fig. 7). Etwa 80% des Hormons
wurden in 3 Fraktionen gewonnen.
Mono-Q-(FPLC-Anionenaustausch)Chromatographie
-
Roh-konzentriertes RAW 264.7-Medium, welches Octylglucosid als
Dispersionsmittel enthielt, wurde auf die Säule
aufgebracht. Cachectin wurde unter Verwendung eines 0,3 M bis
0,5 M Tris-Cl-Gradienten (Sigma Chemical Co.; St. Louis,
Missouri), welcher bei einer Fließgeschwindigkeit von 0,33
ml/min über 34 Minuten lief, eluiert. Die optische Dichte
(280 nm) ist als ausgefüllter Punkt angegeben. Die
gestrichelte Linie zeigt die Molarität des bei der Elution
verwendeten Tris-Cl-Puffers an. Die quergestreifte Fläche
zeigt die Verteilung der Cachectinbioaktivität,
ausgedrückt in linearen Einheiten, an (jeder Punkt entspricht
dem Ergebnis eines einzelnen biologischen Tests).
Eingesetzte Photographie: ein mit Silber angefärbtes
SDS-Polyacrylamid-Gradientgel (10% bis 15% Acrylamid), welches die
Trennung des Rohmaterials und die anschließenden
Säulenfraktionen (1 ul pro Bahn) zeigt. Die
Molekulargewichtsmarker sind in den ganz linken Bahnen angegeben. Der Pfeil
zeigt die Bande, die dem Cachectin entspricht, an (MG = 17
kd).
-
Etwa 60% des Gesamtproteins eluieren in der
nicht-zurückgehaltenen Fraktion (nicht gezeigt). Der Spitzenwert der
Cachectinbioaktivität eluiert bei einer Konzentration von
0,38 M Tris-Cl. Die drei Fraktionen mit der höchsten
Aktivität wurden zur weiteren Reinigung vereinigt.
Superose® 12 FPLC-Gelfiltration-Chromatograhie
-
Die
vereinigten Fraktionen aus der Mono-Q-Fraktionierung
wurden gefriergetrocknet, in destilliertem Wasser erneut
aufgelöst und auf die Säule aufgebracht. Die Chromatographie
wurde in 0,1 M Ammoniumacetat bei einer
Fließgeschwindigkeit von 0,3 ml/min durchgeführt. Ein Probenvolumen von
0,2 ml wurde bei jeder Trennung verwendet.
-
Die ausgefüllten Punkte geben die OD bei 280 nm an. Der
quergestreifte Balken zeigt das Vorhandensein von
Cachectin an, bewertet durch die Messung der Bioaktivität. Die
Pfeile zeigen die Elutionsposition der
Molekulargewichtsmarker an, die auf die Superosesäule aufgebracht wurden.
Eingesetzte Photographie: SDS-Polyacrylamidgradientgel
(10% bis 15% Acrylamid), welches das elektrophoretische
Muster aufeinanderfolgender Fraktionen (1 ul Aliquot pro
Bahn) aus der Superose® 12-Gelfiltration zeigt. L und P,
Molekulargewichtsstandards; Q vereinigte Mono-Q-Fraktionen
(Ausgangsmaterial für die Superose®-12-Trennung).
-
Diese Fraktionen wurden vereinigt, gefriergetrocknet und
in 0,4 ml destilliertem Wasser erneut aufgelöst. Die Probe
wurde dann einer
Hochleistungsgelfiltrationschromatographie (Superose® 12; Pharmacia) (Fig. 8) unterworfen.
-
Cachectin eluierte beständig bei einer Position
entsprechend einem Molekulargewicht von 87 kd, was einer
pentameren Struktur entspricht. Das Molekül dissoziert leicht in
Gegenwart nicht-ionischer Detergentien. Es ist unklar, ob
eine pentamere Konformation für die Bioaktivität
wesentlich ist.
-
Die abfallende Kante des Cachectinpeaks wurde auf mehr als
95% rein geschätzt, und enthielt etwa 10&sup7; E
Cachectinbioaktivität/mg Protein, genau wie die homogenen Lösungen,
die mittels des älteren Reinigungsverfahrens erzeugt
wurden,
das verwendet wurde, um die anfängliche
Mediatorsubstanz herzustellen. Die TNF-Aktivität wurde in diesem
Präparat getestet. Etwa 1,2·10&sup7; E/mg Protein wurden in
gereinigten Proben gemessen, verglichen mit 3,7·10&sup4; E/mg
Protein in einer Probe des Rohmaterials. Es wurde
berichtet, daß die spezifische Aktivität von gereinigtem
menschlichem TNF 2,9·10&sup7; E/mg Protein beträgt.
-
Die verbleibenden Cachectin-reichen Superose®
12-Fraktionen, die für die Bestimmungen der
Aminosäurezusammensetzung und der Sequenz verwendet werden sollen, wurden
weiter durch Umkehrphasenchromatographie unter Verwendung
einer C8-Säule (Supelco; Bellafonte, Pennsylvania), wie
früher von Pan, Y-C.E., et al., J. CHROMATOG. 297 : 13-19
(1984) beschrieben, gereinigt. Cachectin eluierte bei
einer Konzentration von 30-40% Acetonitril. 40 pmol des
hochgereinigten Proteins wurden mit 6N HCl hydrolysiert
und zur Analyse der Bestandteile verwendet. 200 pmol
wurden zur Sequenzierung verwendet. Ein Waters (Milford,
Massachusetts)-Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HP-
LC)-System und ein Applied Biosystems (Foster City,
Kalifornien)-Mikrosequenator, Modell 470 A, wurden bei diesen
Verfahren verwendet.
-
Die Aminosäurezusammensetzung des Mauscachectins wird in
der nachstehenden Tabelle II mit der Zusammensetzung des
menschlichen TNFs (bestimmt durch Sequenzierung der DNA)
verglichen, wobei die letztere der von Pennica, et al.,
a.a.O., berichteten entspricht. Starke Ähnlichkeiten sind
sofort offensichtlich. Beide Proteine sind insgesamt sauer
und hydrophob. Identische Anzahl an Threonin-, Valin-,
Alanin-, Histidin-, Arginin- und Cysteinresten sind
jeweils vorhanden.
Tabelle II
-
* Die Ziffern in Klammern beziehen sich auf die von
Pennica et al., a.o., für den menschlichen TNF ermittelte
Zusammensetzung.
-
ND: nicht bestimmt
-
Auf ähnliche Weise ist die Anordnung der N-terminalen
Aminosäuresequenz des Mauscachectins (obere Linie) in
vergleichender Ausrichtung mit der entsprechenden Sequenz des
menschlichen TNFs (untere Linie) kennzeichnend.
Zweideutige Reste sind mit einem "?" angegeben. Einander
entsprechende Reste sind unterstrichen.
Mauscachectin
-
H&sub2;N-Leu-Arg-Ser-Ser-Ser-Glu-Asn-Ser-Ser-Asp-Pro-Pro-Val-
Ala-?-
Menschlicher TNF
-
H&sub2;N-Val-Arg-Ser-Ser-Ser-Arg-Thr-Pro-Ser-Asp-Lys-Pro-Val-Ala-HisMauscachectin
Val-Val-Ala-Asn . . .
Menschlicher TNF
-
Val-Val-Ala-Asn . . .
-
Eine Durchsicht der vorstehenden Sequenzanalyse zeigte
eine auffallende Homologie zwischen den N-terminalen
Sequenzen des Mauscachectins und des menschlichen TNFs. Alle
außer fünf der ersten neunzehn Reste entsprechen einander.
Diese Daten legten zusammen mit dem cytolytischen Effekt
von gereinigtem Cachectin auf L-929 Zellen nahe, daß eine
einzige Proteinart für die Cachectin- und die
TNF-Aktivität von konditioniertem Maus-Makrophagen-Medium
verantwortlich sein könnte. Ferner erscheint dieses Protein hoch
konserviert zu sein.
-
Auf der Basis der Leistungsfähigkeit der vorstehenden
Untersuchungen und wie vor stehend diskutiert wurde die volle
Identität der Modulators bestimmt, und ein Vergleich
zwischen den vorstehend dargelegten Fragmentsequenzen und der
in Fig. 23 gezeigten vollen Sequenz zeigt sowohl
Ähnlichkeiten als auch Unterschiede. Eine weitere Analyse dieser
jüngsten Information ist folglich gegenwärtig im Gange.
-
Es wurde früher gezeigt, daß Cachectin von einem
spezifischen Rezeptor gebunden wird, der in etwa 10.000 Kopien
pro Zelle auf gezüchteten 3T3-L1-Adipocyten und
C2-Myotubuli vorhanden ist. Der Ka-Wert der
Hormon-Rezeptor-Wechselwirkung wurde zu 3·10&sup9; M&supmin;¹ mit einer
Scatchard-Analyse bestimmt. Normale Lebermembranen der Maus binden
ebenfalls Cachectin auf konkurrierende Weise. Eine Abnahme
der enzymatischen Aktivität wird unmittelbar nach Zugabe
des Hormons beobachtet und stammt offensichtlich aus der
spezifischen Hemmung der LPL-Biosynthese. Die
Proteinnettosynthese und die Lebensfähigkeit der Zelle bleiben
unbeeinflußt.
-
Wie früher diskutiert, besitzt das erfindungsgemäße
Modulatormaterial
auch eine Anzahl von Aktivitäten, die in
Kombination ein deutliches Mosaik von Eigenschaften
bilden, die das Modulatormaterial definieren. Bestimmte
Aktivitäten des Modulatormaterials unterscheiden es von den
bekannten Materialien.
-
Insbesondere unterdrückt das Modulatormaterial im
wesentlichen vollständig das anabole Enzym Lipoprotein-Lipase
und diese Unterdrückung variiert - wie vor stehend und
nachstehend gezeigt - mit der Konzentration. Der Modulator
verhindert auch die Differenzierung der Fettzellen und
erhöht die Glucoseaufnahme und den Glucosetransport in
Muskelzellen. Diese zuletzt genannten Aktivitäten finden sich
auch bei der Vorläufer-Mediatorsubstanz, fehlen aber
Interleukin-1.
-
Im Gegensatz dazu unterscheidet das Modulatormaterial sich
von seinem Mediatorvorläufer durch seine fehlende
Fähigkeit, entweder die Fettsäure-Synthetase oder die Acetyl-
Coenzym-A-Carboxylase zu hemmen oder die Aktivität der
hormonempfindlichen Lipase zu erhöhen. Sowohl das
Modulatormaterial als auch sein Vorläufer unterscheiden sich von
Interleukin 1 durch das Fehlen einer Leukocyten-Aktivator-
Aktivität und das Fehlen der Fähigkeit, Fieber bei Mäusen
zu induzieren oder einen Proteinabbau zu verursachen.
-
Abgesehen von den vorstehenden Eigenschaften besitzt das
Modulatormaterial auch die Fähigkeit, bei Mäusen einen
Gewichtsverlust zu verursachen und zeigt die Fähigkeit,
Antikörper gegen sich selbst zu erzeugen, um einen Wirt
gegen einen Endotoxin-induzierten Schock zu schützen. Alle
diese Aktivitäten sind in den nachstehenden Beispielen
erläutert.
Beispiel 3
-
Wie vorstehend und oben gezeigt, unterdrücken die früher
entdeckte Mediatorsubstanz und das erfindungsgemäße
Modulatormaterial Cachectin beide die Aktivität des Enzyms
Lipoprotein-Lipase (LPL). Diese Fähigkeit wurde in Versuchen
gefunden, die mit speziellen gezüchteten Adipocyten (3T3-
L1-Zellen) durchgeführt wurden, bei denen eine solche
Hemmung als im wesentlichen vollständig bestimmt wurde.
Insbesondere wurde eine Hemmung von größer als 95% berichtet.
-
Im Gegensatz dazu wurde festgestellt, daß das als
Interleukin 1 identifizierte Material eine gewisse Hemmung auf
die Aktivität der Lipoprotein-Lipase ausübt; jedoch wurde
beobachtet, daß diese Aktivität begrenzt ist und von der
Konzentration des verabreichten Interleukin 1 unabhängig
ist. Umgekehrt und wie in Beutler et al., a.a.O.,
festgestellt, wurde sowohl von Cachectin als auch der
Mediatorsubstanz bestimmt, daß sie die Fähigkeit besitzen, im
wesentlichen vollständig die LPL-Aktivität zu hemmen. Um
diese Beobachtungen zu substantiieren, wurden bestimmte
Versuche mit einer Menge an rekombinantem Interleukin 1
(rIL-1) und mit gereinigtem Cachectin (Beutler et al.,
a.a.O.) durchgeführt, um diese Hypothese zu bestätigen.
Das durchgeführte experimentelle Verfahren ist nachstehend
angegeben.
Materialien und Methoden
Zellkultur
-
3T3-L1-Zellen wurden bis zur Konfluenz auf
Linbro-Platten mit 24 Vertiefungen gezüchtet und unter
Bildung von Adipocyten, wie früher von Mahoney J.R., Jr.,
et al., J. IMMUNOL. 134 : 1673 (1985) beschrieben,
differenziert. In Kürze, die Zellen wurden in einer Dichte von
10&sup5;/ml in Dulbeccos modifiziertem Eagle-Medium (DME),
enthaltend
10% Kälberserum, plattiert. Dieses Medium wurde
jeden zweiten Tag ausgewechselt. Eine Woche nachdem die
Kulturen die Konfluenz erreicht hatten, wurden sie
gegenüber DME, enthaltend 10% fötales Rinderserum (FBS),
10 ug/ml Rinderinsulin, 0,05 M Methylisobutylxanthin und
1,0 uM Dexamethason für eine Zeitspanne von 48 Stunden
exponiert. Danach wurden sie in DME, enthaltend 10% FBS
und 50 ng/ml Rinderinsulin, gehalten, welches jeden
zweiten Tag ausgewechselt wurde. DME wurde von Gibco
(Grand Island, New York) bezogen, und das definierte
Kälberserum und das charakterisierte fötale Rinderserum
wurden von Hyclone Laboratories (Logan, Utah) bezogen. Die
Zellen wurden vier Tage nach der Differenzierung für den
Rezeptortest oder für den biologischen Test zur LPL-
Suppression eine Woche nach der Differenzierung verwendet.
Rezeptortest
-
Kompetitive Rezeptorstudien wurden unter
Verwendung des gleichen radioaktiv markierten Materials,
das zuvor zur Charakterisierung des Cachectin-Rezeptors in
Beutler et al., a.a.O., verwendet wurde, durchgeführt. Der
Cachectin-Rezeptortest wurde ausführlich in Beutler et al.
J. EXP. MED., 161 : 984-995 (1985) beschrieben und wurde
hier verwendet, um die Fähigkeit von IL-1, das radioaktiv
markierte Cachectin von seinem spezifischen Rezeptor zu
verdrängen, zu testen. In Kürze, einschichtige
3T3-L1-Zellen, hergestellt wie vorstehend beschrieben, wurden mit
DME, enthaltend 10% FBS und 50 mM HEPES, pH 7,4, und etwa
10-11 uM radioaktiv markiertem Cachectin-Tracer
überschichtet. Die nichtmarkierten Lösungen von IL-1 oder
Cachectin (positive Kontrolle) wurden zugesetzt, um eine
Reaktion ohne Konkurrenz ablaufen zu lassen. Das
Endvolumen in jedem System betrug 0,2 ml. Die Reaktion wurde bei
0ºC für eine Zeitspanne von vier Stunden auf einem
Rundschüttler durchgeführt. Am Ende dieser Inkubation wurden
die einzelligen Schichten dreimal mit dem gleichen HEPES-
gepufferten Medium gewaschen, mit 1,0 ml 1 M NaOH
solubilisiert und in einem Packard-Gamma-Counter eine
ausreichend lange Zeitspanne, um einen Standardfehler < 5% zu
erzielen, ausgezählt.
Biologischer Test der LPL-Suppression durch Cachectin und IL-1
-
3T3-L1-Zellen, hergestellt auf Linbro-Platten mit 24
Vertiefungen, wie vorstehend beschrieben, wurden mit genau
1,0 ml DME, supplementiert mit 10% FBS und 50 ng/ml
Insulin, überschichtet. Gereinigte Präparate von Cachectin
oder rekombinantem IL-1 wurden jeder Vertiefung zugesetzt
und gründlich vermischt. Die Zellen wurden für eine
Zeitspanne von 16 Stunden vor dem Test auf die
heparinfreisetzbare LPL-Aktivität inkubiert. Die einzelligen
Zellschichten zur Kontrolle, die keinem der beiden Mediatoren
exponiert wurden, wurden in alle Tests aufgenommen.
LPL-Test
-
Das Medium wurde aus den einzelligen
Zellschichten, die wie vorstehend beschrieben behandelt worden
waren, abgesaugt. 0,5 ml DME, enthaltend 10% FBS, 50 ng/ml
Insulin und 10 E/ml Heparin, wurden dann jeder einzelligen
Schicht zugesetzt. Nach einer Stunde wurden 75 ul des
Mediums auf die LPL-Aktivität gemäß dem Verfahren von
Nilsson-Ehle und Schotz untersucht. Die prozentuale
LPL-Suppression (bezüglich der zur Kontrolle verwendeten
einzelligen Schichten, die keinem der beiden Mediatoren
exponiert worden waren) wurde wie vorstehend in Beutler et
al., a.a.O., beschrieben, berechnet.
Rekombinantes IL-1
-
Dies war eine freundliche Gabe von Dr.
Peter Lomedico (Dept. of Molecular Genetics, Hoffmann-La
Roche, Inc.). Das Monokin (Konzentration etwa 100 uM)
wurde als eine Lösung in 5 M Guanidin-HCl bereitgestellt.
Guanidin-HCl hatte bei Verdünnung auf submillimolare
Konzentrationen keinen Einfluß auf die LPL-Expression in dem
beschriebenen System.
Antiserum gegen IL-1
-
Dieses Antiserum, das in Ziegen
gegen-Maus IL-1 erzeugt worden war, wurde freundlicherweise
von Dr. Steven Mizel zur Verfügung gestellt.
Neutralisation von IL-1
-
Aufeinanderfolgende zweifache
Verdünnungen von Antiserum in DME, enthaltend 50 mM HEPES,
pH 7,4, und 10% FBS, wurden über den angegebenen Bereich
durchgeführt. Gereinigtes rekombinantes IL-1 wurde bis zu
einer Endkonzentration von 50 pM zugesetzt. Nach einer
Stunde auf Eis wurden 15 ul Aliquote der Lösung den
einzelligen Zellschichten zugesetzt, wodurch eine
Endkonzentration an IL-1 von 0,75 pM erhalten wurde. Die
Tests auf die LPL-Suppression wurden wie üblich nach einer
16stündigen Inkubation durchgeführt.
Gereinigtes Cachectin
-
Präparate des gereinigten Hormons
wurden wie vorstehend in Beutler et al., a.a.O.,
beschrieben, hergestellt. Die Radioiodierung wurde nach dem
Iodogen-Verfahren durchgeführt; eine anfängliche spezifische
Aktivität von 1 uCi/ug wurde erzielt, und 70% der
anfänglichen Bioaktivität wurden gewonnen.
ERGEBNISSE
Unterdrückung der LPL-Aktivität durch gereinigtes
rekombinantes IL-1
-
Die Zugabe von rIL-1 zu 3T3-L1-Zellen unterdrückte
teilweise die LPL-Aktivität. Wie in Fig. 9 gezeigt, konnte
IL-1 die LPL-Aktivität in Konzentrationen im
Femtomol-Bereich unterdrücken. Daher konnten in dem beschriebenen
System etwa 10&supmin;¹&sup8; mol des Hormons nachgewiesen werden.
Jedoch konnten selbst uM-Konzentrationen des Hormons LPL um
nicht mehr als 50% unter den beschriebenen Bedingungen
unterdrücken, wohingegen eine Gesamtunterdrückung von 90 bis
95% durch nM-Konzentrationen von Cachectin erzielt werden
konnte. Gelegentliche Chargen von 3T3-L1-Zellen zeigten
eine größere Empfindlichkeit gegenüber rIL-1;
typischerweise war maximal eine Unterdrückung von 50% erreichbar,
und in keinem Falle überschritt die Unterdrückung jemals
85%.
-
Wenn Cachectin und IL-1 beide den gezüchteten
3T3-L1-Zellen zugesetzt wurden, erschienen ihre Wirkungen additiv
und unabhängig. Wenn beispielsweise eine ausreichende
Menge an IL-1 zur Erzielung einer 50%igen Unterdrückung
(die maximale Antwort) zusammen mit einer ausreichenden
Menge an Cachectin für eine 50%ige Unterdrückung zugesetzt
wurde, wurde eine Unterdrückung von etwa 75% beobachtet
(Daten nicht gezeigt). Der synergistische Effekt wurde nie
beobachtet.
Hemmung der LPL-Unterdrückung durch rekombinantes IL-1
unter Verwendung eines spezifischen Ziege-αIL-1-Serums
-
Wenn 0,75 pM IL-1 den gezüchteten 3T3-L1-Zellen zugesetzt
wurden, wurde eine 80%ige LPL-Unterdrückung erzielt (die
maximale Antwort in diesem Versuch). Die Vorinkubation von
rIL-1 mit einem spezifischen neutralisierenden Antiserum
beseitigte diese Antwort vollständig. Die Zugabe von
abnehmenden Mengen des Serums führte zu mittleren Werten der
Unterdrückung (Fig. 10). Keine direkte Wirkung des Serums
auf die LPL-Expression konnte über den Bereich an
Konzentrationen, der zur Neutralisation verwendet wurde,
nachgewiesen werden (Daten nicht gezeigt). Es scheint daher, daß
die LPL-Unterdrückung durch das verwendete rIL-1-Präparat
in der Tat dem Vorhandenseins des Monokins zuzuschreiben
ist und nicht auf verunreinigende bakterielle Proteine
oder Reagentien, die zur Isolierung von IL-1 verwendet
wurden, zurückzuführen ist.
Mangelnde Fähigkeit von IL-1 mit radioaktiv markiertem
Cachectin um die 3T3-L1-Rezeptorstellen zu konkurrieren
-
Wie vorstehend beschrieben kann radioaktiv markiertes
Cachectin an einen hochaffinen Rezeptor, der auf den 3T3-
L1-Zellen sowie auf anderen Geweben (Beutler et al.,
a.a.O.) vorhanden ist, binden und wird leicht durch nM-
Konzentrationen des nichtmarkierten Hormons verdrängt. Die
Zugabe von 0,1 uM und 1,0 uM Konzentrationen von
gereinigtem rekombinantem IL-1 verursachten keine signifikante
Verdrängung des Tracer-Cachectin in diesem
Radiorezeptortest (Fig. 11). So scheint, daß, während IL-1 eine
Unterdrückung von LPL in 3T3-L1-Zellen hervorruft, es diese
ohne Bindung an den Cachectin-Rezeptor ausübt.
-
Es ist jedoch offensichtlich, daß das Muster der
LPL-Unterdrückung durch Interleukin-1 sich entweder von dem
erfindungsgemäßen Mediator oder von Cachectin unterscheidet,
von denen beide eine > 95%ige Unterdrückung von LPL in
Adipocyten erzielen können. Die Unterdrückung von LPL durch
Cachectin und durch IL-1 ist additiv und unabhängig. In
Gegenwart einer maximal unterdrückenden Konzentration von
IL-1 kann eine weitere Unterdrückung durch Zugabe von
Cachectin erzielt werden. Zusätzlich scheint, wie
vorstehend erwähnt, IL-1 den Cachectin-Rezeptor nicht zu teilen.
Vergleich mit IL-2
-
Wie in Dinarello, a.a.O., diskutiert,
unterscheidet sich der von dem Autor als Interleukin 1
identifizierte Faktor von anderen Faktoren, von denen
ebenfalls bekannt ist, daß sie eine gewisse
immunregulatorische Aktivität ausüben, und von denen einige als
Interleukin 2 identifiziert wurden. Interleukin 2, früher als
T-Zellwachstumsfaktor bekannt, wird von T-Zellen
produziert und besitzt die Aktivität, ein direktes
Wachstumssignal an die Lymphocyten zu senden. Die Produktion von IL-2
wird auch in einigen Fällen in vivo von IL-1 kontrolliert.
Es ist daher von Interesse, zu bestimmen, ob IL-2 die
gleiche Aktivität wie IL-1 bezüglich der Unterdrückung der
LPL ausübt.
-
Folglich haben in Beutler et al, J. EXP. MED., 161 : 984-
995, die Autoren festgestellt, daß sie die LPL
unterdrückende Aktivität von IL-2 untersucht hatten, und sie
hatten gefunden, daß diese nichtexistent war.
Offensichtlich teilt IL-2 diese Eigenschaft nicht mit IL-1 und ist
folglich auf ähnliche Weise sowohl von der rohen
Mediatorsubstanz als auch ihrem Isolat, dem erfindungsgemäßen
Modulatormaterial Cachectin, unterscheidbar.
-
Zusammenfassend, während die Mediatorsubstanz, ihr Isolat
Cachectin und IL-1 alle eine unterdrückende Wirkung auf
die LPL ausüben, ist die Wirkung, die von der
Mediatorsubstanz und von Cachectin ausgeübt wird, sowohl strukturell
als auch funktionell unterschiedlich, was nahelegt, daß
die Materialien selbst in ähnlicher Weise unterschiedlich
sind. Ferner unterscheiden sich alle drei Materialien von
IL-2, so daß getrennte Identitäten für jedes der
getesteten Materialien angenommen werden müssen.
BEISPIEL 4
-
In der Stammanmeldung, Publikationsnr. US-A-4603106,
wurden die Wirkungen der zuvor offenbarten Mediatorsubstanz
auf die Enzyme CoA-Carboxylase und Fettsäure-Synthetase
untersucht, und es wurde bestimmt, daß die
Mediatorsubstanz beide Enzyme hemmte, indem sie ihre Synthese
störte. In dem vorliegenden Versuch wurde das Testsystem
von Beispiel II der vorstehenden Anmeldung eingerichtet
und für jeweils Interleukin 1 und Cachectin wiederholt.
Gereinigtes Interleukin 1 und Cachectin wurden wie in
Beutler und Cerami, a.a.O., offenbart, hergestellt und
wurden anstelle des konditionierten Mediums aus
präparierten peritonealen Exudatzellen der Maus, das in
Gegenwart von Endotoxin gezüchtet worden war, verwendet.
-
Folglich wurden die 3T3-L1-Zellen jeweils gegenüber
Interleukin 1 und Cachectin exponiert und für insgesamt zwanzig
Stunden inkubiert, wobei Bestimmungen der
Acetyl-CoA-Carboxylase und der Fettsäure-Synthetase-Aktivitäten nach
drei, sechs bzw. zwanzig Stunden vorgenommen wurden. In
jedem Falle zeigten die Digitonin-freigesetzten
Cytosolfraktionen der mit den jeweiligen Faktoren inkubierten
Zellen keine Abnahme in der Aktivität des jeweiligen
Enzyms, und es wurde daher ermittelt, daß weder Interleukin
1 noch das erfindungsgemäße Modulatormaterial Cachectin
irgendeine unterdrückende Wirkung auf die anabolen Enzyme
Acetyl-CoA-Carboxylase und/oder Fettsäure-Synthetase
besaßen. So unterscheidet sich daher das erfindungsgemäße
Modulatormaterial offensichtlich von dem rohen Mediator, ist
aber ähnlich dem Interleukin 1.
BEISPIEL 5
-
Dieses Beispiel ist Untersuchungen entnommen, die von
einem der genannten Anmelder und Mitarbeitern durchgeführt
wurden, die in unveröffentlichten Entdeckungen in einem
Artikel mit dem Titel "A Murine Model for Cachexia in
Chronic Disease: Endotoxin Induced Macrophage Secretory
Protein Activates Catabolism in 3T3-L1 Fatty Fibroblasts"
aufbereitet wurden. Bei dieser Untersuchung wurde die
Rolle der rohen Mediatorsubstanz bezüglich der Hemmung des
Fettzellmetabolismus weiter untersucht, indem man sich auf
die Wirkung konzentrierte, die der Mediator auf die
katabole Aktivität der Mobilisierung und Freisetzung von
Triacylglycerin durch die Zellen haben könnte. Diese
lipolytische Aktivität wurde direkt und bezüglich der
Aktivität sowohl der hormonempfindlichen Lipase als auch cAMP
gemessen und es wurde gefunden, daß der Mediator eine
signifikante Wirkung auf die Rate und das Ausmaß der
Lipolyse und die Aktivität der hormonempfindlichen Lipase
hatte, aber daß die cAMP-Spiegel und -Aktivität im
wesentlichen unbeeinträchtigt waren. Die für diese Untersuchung
angewendeten Verfahren sind nachstehend wiedergegeben.
MATERIALIEN UND VERSCHIEDENE METHODEN
-
Die verschiedenen Reagentien, Materialien und Verfahren
wurden gemäß früher berichteten Arbeiten auf diesem Gebiet
verwendet. So wurden Isoproterenol, ACTH, [³²P] Pi, LPL
und peritoneale Maus-Makrophagen alle aus herkömmlichen
Quellen entweder erhalten oder hergestellt.
Radioimmunoassays auf cAMP wurden, wie von Watkins et al., J. BIOL.
CHEM., 257 : 14719 (1982) beschrieben, durchgeführt.
3T3-L1-Zellkultur
-
3T3-L1-Präadipocyten wurden, wie früher
von Pekala et al., PRO. NATL. ACAD. SCI. USA, 80 : 2743
(1983) beschrieben, in Dulbeccos modifiziertem
Eagle-Medium, welches 10% fötales Rinderserum enthielt, gezüchtet.
Die Differenzierung wurde zwei Tage nach Konfluenz durch
Supplementieren des Mediums mit 0,5 mM
Isobutylmethylxanthin, 1 uM Dexamethason und 10 ug Insulin
pro ml induziert. Achtundvierzig Stunden später wurde
dieses Medium entnommen und durch ein Medium, das nur mit
10% fötalem Rinderserum und Insulin supplementiert war,
ersetzt. Nach vier Tagen, als mehr als 90% der Zellen den
Adipocyten-Phänotyp exprimierten, wurde das Medium
gewechselt und die Zellen wurden in Abwesenheit von Insulin
vierzehn Tage lang gehalten.
Lipolyse
-
Die Lipolyse wurde als Glycerinfreisetzung gemäß
Pinter et al., ARCH. BIOCHEM. BIOPHYS. 121 : 404 (1967)
bewertet. Die Zellen wurden mit Krebs-Ringer-Phosphatpuffer
mit 2% Rinderserum-Albumin (Fraktion V), pH 7,4,
gewaschen, dann in 2,0 ml des gleichen Mediums ein bis zwei
Stunden bei 37ºC inkubiert. Die Inkubation wurde durch
Entnahme von Medium und dessen Einstellung auf 10%
Trichloressigsäure beendet. Das Gemisch wurde bei 2500 UpM
zehn Minuten lang zentrifugiert und der Glyceringehalt des
Überstands unter Verwendung eines gekoppelten Enzymsystems
nach Extraktion der Trichloressigsäure mit Ether bestimmt.
Eine Probe (0,167 ml) wurde in eine Küvette, enthaltend
0,14 mM ATP, 1,2 mM Phosphoenolpyruvat, 0,20 mM NADH, 1,5
Einheiten Glycerinkinase (Candida mycoderma), 1,35
Einheiten Pyruvatkinase (Kaninchenmuskel) und 2,8 Einheiten
Lactat-Dehydrogenase (Rinderherz) gegeben. Die Menge des
Glycerins in der Probe ist dem oxidierten NADH proportional.
Die Glycerinfreisetzung wird als Gesamtzahl nmol,
freigesetzt pro Zeiteinheit, entweder pro 106 Zellen oder pro mg
Protein angegeben. Unter den vorstehenden Bedingungen war
die Glycerinfreisetzung mindestens drei Stunden lang
konstant.
Wirkung des Mediators oder von Isoproterenol auf die
Glycerinfreisetzung
-
400 ul konditioniertes Medium aus den
Endotoxin-behandelten peritonealen Maus-Makrophagen wurde
für verschiedene Zeitspannen zu 3,5 ml Kulturmedium
differenzierter 3T3-L1-Zellen (4,2·10&sup6; Zellen/Schale)
gegeben. Diese Menge reicht aus, um die Aktivität der
Lipoprotein-Lipase um 90% nach fünfzehn Stunden zu
unterdrücken. Am Ende der Inkubation wurde das Medium entfernt,
die einzelligen Schichten wurden zweimal mit Krebs-Ringer-
Phosphatpuffer, enthaltend 2% BSA, gewaschen und die
Glycerinfreisetzung
wurde ein bis zwei Stunden lang
überwacht.
-
In mit Isoproterenol durchgeführten Studien wurden die
einzelligen Schichten zweimal mit
Krebs-Ringer-Phosphatpuffer, enthaltend 2% BSA, gewaschen und in dem gleichen
Puffer inkubiert. Sättigungsspiegel von Isoproterenol (3
uM) wurden zugesetzt und die Glycerinfreisetzung in das
Inkubationsgemisch wurde ein bis zwei Stunden lang
überwacht.
Herstellung von Zellextrakten und Test auf die
hormonempfindliche Lipase
-
Ein löslicher Zellextrakt, enthaltend
die hormonempfindliche Lipase, wurde wie von Kawamura et
al., PROC. NATL. ACAD. SCI. USA, 78 : 732 (1981)
beschrieben, hergestellt. Zuerst wurde das Medium ausgetauscht und
die einzelligen Schichten wurden mit Medium, welches 10
Einheiten/ml Heparin enthielt, sechzig Minuten lang
inkubiert. Das Medium wurde entfernt, und die einzelligen
Schichten wurden zweimal mit Dulbeccos phosphatgepufferter
Kochsalzlösung, pH 7,4, und einmal mit 10 mM Tris-HCl/1 mM
EDTA/0,25 M Saccharose, pH 7,4, gewaschen. Die Zellen
wurden abgekratzt und eine Minute lang bei 1000·g
zentrifugiert. Die zusammengepackten Zellen wurden in 2 Volumina
10 mM Tris-HCl, pH 7,4, 1 mM EDTA, 0,25 M Saccharose
homogenisiert und eine Stunde lang bei 40.0000·g
zentrifugiert. Der Überstand wurde auf eine Heparin-Sepharose®-A-
finitätssäule gegeben, um die Lipoprotein-Lipase zu
adsorbieren. Der Effluent enthielt die lipolytische Aktivität,
die durch Zugabe von Serum nicht aktiviert wurde, was das
Fehlen der Lipoprotein-Lipase anzeigt.
-
0,07 ml Proben des Extrakts wurden in 5 mM
Magnesiumaceat/0,5 mM ATP/0,01 mM cAMP/l mM EDTA/25 mM Tris-HCl, pH
8, in einem Gesamtvolumen von 0,1 ml fünf Minuten lang bei
30ºC
inkubiert, um die Lipase zu aktivieren. Der Test
wurde durch Zugabe von 0,7 ml Substratgemisch, enthaltend
0,3 mM [³H]-Triolein (7,5·10&sup5; cpm/umol), 50 mM
Natriumphosphat, 5 mg/ml Rinderserum-Albumin und 2 mM EDTA,
pH 7,0, gestartet. Nach 30minütiger Inkubation wurden 3 ml
des Extraktionsgemisches, bestehend aus Methanol,
Chloroform und Heptan (1,41 : 1,25 : 1,00), zugesetzt. Die
tritiierte Ölsäure wurde von dem veresterten Oleat durch
Flüssig/Flüssigverteilung abgetrennt, und die Radioaktivität
wurde wie von Kawamura et al., a.a.O., beschrieben,
bestimmt.
ERGEBNISSE
Wirkung des Mediatorproteins auf die zelluläre Lipolyse
-
Frühere Arbeiten hatten eine ausgeprägte Gewichtsabnahme
der epididymalen Fettpolster von Mäusen gezeigt, welche
entweder dem Endotoxin oder dem konditionierten Medium aus
den Endotoxin-behandelten Makrophagen (Kawakami, M.,
Pekala, P.H., und Cerami, A., unveröffentlichte Daten)
exponiert worden waren. Diese Beobachtung entsprach einer
Aktivierung der Lipolyse, was zur Entleerung des
gespeicherten Triacylglycerins führt, was gleichzeitig mit der
Unterdrückung der Lipogenese einhergeht, die ursprünglich
bezüglich der rohen Mediatorsubstanz offenbart wurde.
Während einer fünfzehnstündigen Exposition gegenüber dem
Mediator wurde die Lipolyse durch Glycerinfreisetzung
gemessen, und diese nahm stufenweise bis zu etwa 150% über dem
Grundwert zu. Der zeitliche Rahmen, der für die maximale
Aktivierung der Glycerinfreisetzung benötigt wird, ist dem
ähnlich, der für die maximale Unterdrückung der
membranständigen Lipoprotein-Lipase beobachtet wird. Nach
siebzehnstündiger Exposition gegenüber dem Mediator nahm die
Aktivität der hormonempfindlichen Lipase, gemessen in
löslichen Zellextrakten, um 60 bis 70% zu, wie in der
nachstehenden
Tabelle III gezeigt ist.
TABELLE III
Wirkung eines Makrophagen-Mediators auf die
hormonempfindliche Lipase von 3T3-L1-Fettfibroblasten
-
Die Zellen wurden zur Differenzierung induziert und wie in
den experimentellen Verfahren beschrieben, gehalten. Eine
lösliche Fraktion, enthaltend die hormonempfindliche
Lipase, wurde aus Kontrollzellen und aus Zellen, die
siebzehn Stunden lang einem konditionierten Medium aus
Endotoxin-behandelten peritonealen Maus-Makrophagen exponiert
worden waren, hergestellt. Der Extrakt wurde entweder
direkt untersucht oder fünf Minuten lang in Gegenwart von
cAMP und ATP vor dem Test, wie in den experimentellen
Verfahren beschrieben, inkubiert. Die Werte sind die
Mittelwerte ± Standardabweichung aus vier Versuchen.
Aktivität der hormonempfindlichen Lipase nmol/h/mg Protein Kontrollzellen Mit dem Mediator behandelte Zellen Keine cAMP
-
Die Inkubation der Kontrollextrakte in Gegenwart von cAMP
und ATP führte zu einer Verdoppelung der Lipaseaktivität.
Keine solche Stimulierung wurde jedoch beobachtet, wenn
die aus den mit dem Mediator behandelten Zellen
hergestellten Extrakte wie vorstehend inkubiert wurden. Bei dem
gleichen Versuch wurden die Zellen gegenüber
Sättigungsspiegeln
des β-adrenergen Antagonisten Isoproterenol (3
Mm) [Watkins et al., J. BIOL. CHEM., 257 : 14719 (1982)]
exponiert, und sie zeigten ein Maximum der
Glycerinfreisetzung von 310 nmol/h/mg Protein. Dies ist einem Maximum
in dem mit dem Mediator behandelten Zellen von 315
nmol/h/mg Protein, wie in der nachstehenden Tabelle IV
dargelegt, vergleichbar.
Tabelle IV
Maximale Rate der Glycerinfreisetzung aus
3T3-L1-Fettfibroblasten
-
3T3-L1-Zellen wurden dem Mediator siebzehn Stunden lang
oder Isoproterenol eine Stunde lang exponiert, und die
Glycerinfreisetzung wurde, wie in den experimentellen
Verfahren beschrieben, bestimmt. Die Werte sind die
Mittelwerte ± Standardabweichungen aus vier Versuchen.
Behandlung nmol/h/mg Protein nmol/h/10&sup6; Zellen Kontrolle Mediator 3 M Isoproterenol
-
Als Vergleich wurden jeweils gereinigtes Cachectin,
hergestellt gemäß der vorliegenden Offenbarung, und Interleukin
1 mit 3T3-L1-Zellen, die zur Differenzierung induziert
worden waren, unter den gleichen Bedingungen, wie sie
bezüglich des von den Endotoxin-behandelten peritonealen
Maus-Makrophagen abgeleiteten Mediums beschrieben wurden,
inkubiert. Danach wurden lösliche Fraktionen, die die
hormonempfindliche Lipase enthielten, auf gleiche Weise
hergestellt,
und sie wurden direkt untersucht, wobei gefunden
wurde, daß die Aktivität der hormonempfindlichen Lipase,
ausgedrückt in nmol/h/mg Protein die gleiche war wie die
der Kontrollzellen, wie in der vorstehenden Tabelle IV
dargelegt.
-
Aus den vorstehenden Daten kann gefolgert werden, daß
während die rohe Mediatorsubstanz die Lipolyse und die
Aktivität der hormonempfindlichen Lipase zu stimulieren
scheint, diese Aktivität weder durch das erfindungsgemäße
Modulatormaterial noch durch die bekannten Faktoren, die
als Interleukin 1 identifiziert und wiedergegeben werden,
gezeigt wird.
BEISPIEL 6
-
Dieses Beispiel stammt aus einer Untersuchung von Torti et
al., a.a.O., die durchgeführt wurde, um die Mechanismen zu
beleuchten, gemäß denen die zuvor entdeckte
Mediatorsubstanz die Aktivität der lipogenen Enzyme in Adipocyten
hemmt. Die Wirkungen der konditionierten Medien von
Endotoxin-stimulierten Makrophagen-Kulturen auf eine stabile
adipogene Zellinie (TA1) wurden unter Verwendung von cDNA-
Clonen von Genen untersucht, dessen Expression während der
Adipocyten-Differenzierung zunimmt, wie in Chapman et al.,
J. BIOL. CHEM., 259 : 15548-15555 (1984) beschrieben. Es
wurde gezeigt, daß der Mediator reversibel und spezifisch
die Entwicklungsexpression von fettinduzierbaren Genen
hemmt, und daß dies durch Hemmung transkriptionellen
Aktivierung dieser Gene erfolgt. Ferner vermindern sich, wenn
die reifen Adipocyten dem Mediator exponiert werden, die
mPNAs dieser während der Adipogenese induzierten Gene und
erreichen rasch die Spiegel vor der Differenzierung.
-
TA1-Zellen entwickeln eine typische Adipocyten-Morphologie
etwa drei Tage nach der Konfluenz in einzelligen
Gewebskulturschichten, wie in Chapman et al., a.a.O.,
beschrieben. Parallel zu diesem morphologischem Nachweis der
Differenzierung wurden mehrere Gene, dessen Expression erst
nach der Differenzierung offensichtlich ist, identifiziert
(Clone 1, 10, 28, 47). Diese fettinduzierbaren mRNAs
werden hauptsächlich oder vollständig als Folge einer
transkriptionellen Aktivierung exprimiert. Um zu bewerten,
welcher Einfluß der erfindungsgemäße Mediator auf die
koordinierte Induktion dieser Fettgene haben könnte, wurde
der Mediator zu TA1-Zellen vor der Konfluenz und zu Zellen
am Tag, am dem sie die Konfluenz erreichten, gegeben. Die
aus diesen und Kontrollzellen sechs Tage nach der
Konfluenz isolierte Gesamt-RNA wurde mit radioaktiv markierten
cDNAs von Genen abgesucht, deren Expression in Adipocyten,
aber nicht in Präadipocyten beobachtet wurde. Wie aus
Figur 12 hervorgeht, verhindert die Behandlung mit dem
Mediator die Anhäufung von fettinduzierbaren mRNAs. Die Li-
Pidanhäufung wird ebenfalls vollständig durch Behandlung
mit dem Mediator gehemmt. Die Adipocyten-Zellkulturen TA1,
die mit dem Mediator behandelt wurden, wurden für ganze
dreiundzwanzig Tage ohne das Erscheinen von Neutrallipiden
gehalten, was durch eine Sudan III-Färbung offensichtlich
ist (Daten nicht gezeigt). Jedoch kehrt bei Entfernung des
Mediators aus den Medien die Adipocyten-Morphologie
zurück, ebenso die Expression der fettinduzierbaren Gene,
z. B. Clon 1 (Fig. 13).
-
Diese Hemmung der Genexpression ist keine allgemeine
Wirkung des Mediators. Beispielsweise bleibt, wie aus Fig.
12 hervorgeht, der Spiegel an β-Actin-mRNA unbeeinflußt.
Zusätzlich beeinflußt die Behandlung der Präadipocyten-
Kulturen mit dem Mediator das Zellwachstum oder die
Lebensfähigkeit nicht. In einer Reihe von Versuchen, die im
Aufbau denjenigen von Fig. 12 ähnlich waren, wurde die
Zellproliferation durch Zählen der Zellen und durch ³H-
Thymidineinbau bestimmt. Die mit einer Kontrolle und dem
Mediator behandelten Kulturen waren bezüglich der Zunahme
der Zellzahl und der Abnahme des ³H-Thymidineinbaus bei
Konfluenz ununterscheidbar. Die Lebensfähigkeit der
Zellen, bestimmt durch Trypanblau-Ausschluß und einen
clonalen Wachstumstest, war bei den mit der Kontrolle und dem
Mediator behandelten Zellen ebenfalls äquivalent (Daten
nicht gezeigt).
-
Um zu bewerten, ob die vermittelte Hemmung der Anhäufung
der fettspezifischen mRNA transkriptionell reguliert wird,
wurden Kerntranskriptionstests durchgeführt. Die Fig. 14
zeigt, daß die normale entwicklungsmäßige Zunahme der
Gentranskription für die Clone 1 und 28 durch den Mediator
gehemmt wird. Anschließend wurden ähnliche Ergebnisse für
die cDNAs aus Glycerinphosphat-Dehydrogenase (Geschenk von
B. Spiegleman) und Clon 47 erhalten (Daten nicht gezeigt).
Bei weiteren Versuchen nimmt die Abnahme des GPD-mRNA-
Spiegels nach der Zugabe des Mediators parallel mit der
GPD-Enzymaktivität ab (Daten nicht gezeigt). Die
Behandlung mit dem Mediator verursacht jedoch keine
nicht-spezifische Verringerung der Transkriptionsaktivität: die
Transkriptionsraten von β-Actin in Zellen vor der Konfluenz,
differenzierten Adipocyten und mit dem Mediator während
der Differenzierung behandelten Zellen sind äquivalent
(Fig. 14).
-
Bei erwachsenen Säugetieren proliferieren die Adipocyten
wenig oder überhaupt nicht. So stellt die Hemmung der
Expression der Fettgene während der Differenzierung, wenn
der Mediator zu TA1-Zellen vor der Konfluenz gegeben wird,
wahrscheinlich kein realistisches Modell für Kachexie bei
Säugetieren dar, obwohl diese für das Verständnis, wie
diese Fettgene koordinativ in der Entwicklung reguliert
werden, nützlich ist. Um zuverlässiger dieser Zellen als
Modell für die in vivo-Situation zu verwenden, wurden
reife Adipocyten-Kulturen eingerichtet, und der Mediator
wurde diesen Zellen zugesetzt. Nach vier- bis sechstägiger
Exposition gegenüber dem Mediator verloren die meisten
Zellen ihre Neutrallipide. In typischen Versuchen würden
70 bis 80% der Zellen mit großen Lipidtröpfchen beladen
werden, wenn der Mediator zuerst diesen Kulturen zugesetzt
werden würde. Sechs Tage später würden etwa 10% der Zellen
mittels Sudan III-Anfärbungen identifizierbare
Triglyceride besitzen. Wie aus Fig. 15 hervorgeht, treten
Veränderungen der fettspezifischen RNAs rascher ein als
die Lipidmobilisierung. Zwölf bis vierundzwanzig Stunden
nach der Zugabe des Mediator zu reifen TA1-Adipocyten wird
eine mehr als 90%ige Abnahme der Spiegel von solchen RNAs
beobachtet. So scheint eine dramatische und koordinierte
Veränderung der Genexpression von primärer Bedeutung für
die Mediator-induzierte Mobilisierung von Lipiden zu sein.
-
Die Legende der Figuren, die die spezifischen Verfahren,
aus denen die Daten gewonnen wurden, beschreiben, sind
nachstehend angegeben.
Fig. 12
-
TA1-Zellen, eine stabile adipogene Zellinie,
abgeleitet aus mit 5-Azacytidin behandelten 10T/2C18-Zellen
wurden in Eagles-Basalmedium, supplementiert mit 10%
hitzeinaktiviertem fötalem Kälberserum, gezüchtet. 10&supmin;&sup6; M
Dexamethason war in den Medien die ersten drei Tage nach
der Konfluenz vorhanden und 5 ug/ml Rinderinsulin für die
ersten sechs Tage nach der Konfluenz. Konditionierte
Medien aus der Makrophagen-Zellinie RAW 264 wurden zuerst
den Präadipocyten-Kulturen zwei Tage vor der Konfluenz in
einer Konzentration von 10 ul/ml zugesetzt, welche 90% der
Lipoprotein-Lipase-Aktivität in gezüchteten Adipocyten
hemmt. Die Zellen wurden mit einer Resupplementierung von
Hormonen am Tag 0 (Konfluenz) und am Tag 3 ernährt. Die
Zellen wurden am Tag 6 geerntet. Die Gesamt-RNA wurde nach
den Verfahren von Chirgwin et al., BIOCHEMISTRY, 18 : 5294-
5299 (1979) isoliert und auf Nitrocellulose mit einem Dot-
Blot-Gerät (BRL) aufgebracht. Nick-translatierte cDNA-
Clone der Gene, dessen Expression nur in differenzierten
TAI-Adipocyten beobachtet wird (Clone 1, 10, 47 und
Glycerinphosphat-Dehydrogenase), sowie ein β-Actin-cDNA-Clon
(Geschenk von P. Gunning und L. Kedes) wurden verwendet,
um diese Filter unter Hybridisierungsbedingungen wie
früher in Chapman et al., a.a.O., beschrieben, abzusuchen.
Die Filter wurden gewaschen, dann einem XARS-Film bei -
70ºC mit einem Verstärkerschirm exponiert.
Fig. 13
-
Die Dot-Blots wurden wie in Fig. 12 beschrieben
durchgeführt. Der Mediator (K) war in den Medien zu den
angegeben Zeiten vorhanden. Die RNAs wurden mit der cDNA
von Clon 1 sechs, neun und zwölf Tage nach der Konfluenz
analysiert.
Fig. 14
-
Die Transkriptionstests wurden unter Verwendung
des von Vannice et al., PROC. NATL. ACAD. SCI., USA, 81:
4241-4245 (1984) und Israel und Whitlock, J. BIOL. CHEM.,
259 : 5400-5402 (1984) mit einer Modifikation nach Knight
et al. für die Fettzellen durchgeführt. Die gezüchteten
Zellen wurden bei 4ºC abgeschreckt, das Medium wurde
abgesaugt und mit phosphatgepufferter Kochsalzlösung
gewaschen. Ein ml hypotoner Puffer (20 mM Tris/HCl, pH 8,0, 4
mM MgCl&sub2;, 6 mM CaCl&sub2;, 0,5 nM Dithiothreit) wurde den
Platten zugesetzt. Nach fünf Minuten wurde 1 ml Lysepuffer
(0,6 M Saccharose, 0,2% NP-40 und 0,5 mM Dithiothreit)
zugesetzt, und die Zellen wurden von den Gefäßen für die
Gewebskultur abgekratzt. Nach einer Homogenisierung nach
Dounce wurden die Zellkerne bei 500 g pelletiert, einmal
in Resuspensionspuffer (0,25 M Saccharose, 10 mM Tris/HCl,
pH 8,0, 10 mM MgCl&sub2;, 1
mM Dithiothreit) gewaschen,
repelletiert, dann in 50 mM HEPES pH 8,0, 90 mM NH&sub4;Cl, 5 mM
MgCl&sub2;, 0,5 mM MnCl&sub2;, 2 mM Dithiothreit, 0,1 mM EDTA, 0,4
mM jeweils ATP, CTP, GTP, 10% Glycerin und 10 ug/ml
Rinderserum-Albumin resuspendiert. Die Zellkerne wurden mit
³²P-UTP (600 Ci/mmol, ICN) in einer Konzentration von 2
mCi/ml vierzig Minuten bei 25ºC unter sanftem Schütteln
inkubiert.
-
Die RNA wurde aus den Zellkernen, wie von Smith et al.
CELL, 15 : 615-626 (1978) beschrieben, mit einer
Modifikation nach Knight et al., geerntet und mit
linearisierten cDNAs hybridisiert, die auf
Nitrocellulosefilter aufgebracht worden waren und zwei Stunden
lang bei 80ºC in einem Vakuumofen gebacken. Die
Bedingungen zur Prähybridisierung und Hybridisierung auf
dem Filter waren diejenigen von Friedman et al., CELL, 38:
745-755 (1984). Die Hybridisierungen wurden drei Tage lang
bei 42ºC mit etwa 15·10&sup6; cpm pro Reaktionsgemisch,
aufgebracht in 150 ul Volumina auf die Dots der
Fettzellen-cDNAs für die Clone 1 und 28 sowie als β-Actin
und pEMBL-Plasmidkontrollen, durchgeführt.
Fig. 15A
-
Zehn ul/ml der Mediatorsubstanz wurden am Tag
6 den Adipocyten-Kulturen, die wie in Fig. 12 beschrieben
differenziert wurden, zugesetzt. Die Gesamt-RNA wurde aus
den Zellen zu den angegebenen Zeiten nach Exposition
gegenüber dem Mediator isoliert und auf Nitrocellulose mit
einem Dot-Blot-Gerät (Schleicher und Schuell) aufgebracht.
Die Filter wurden mit den angegebenen cDNAs abgesucht,
gewaschen, autoradiographisch untersucht und unter
Verwendung eines Hoeffer GS300-Densitometers, der mit einem
Aufzeichnungsintegrator verbunden war (Hewlett-Packard)
gescannt. Die gezeigten Punkte wurden bezüglich der
Unterschiede in der Menge der aufgebrachten RNA unter
Verwendung
einer cDNA-Sonde gegen die gesamte zelluläre RNA
normalisiert.
Fig. 15B
-
Für diese Northern-Analysen wurden 12 ug
Gesamt-RNA auf eine Endkonzentration von 2,2 M Formaldehyd,
30% Formamid, 10 mM NaH&sub2;PO&sub4;, pH 7,0, gebracht und fünfzehn
Minuten lang bei 56ºC erhitzt. Die Proben wurden in einem
1,0%igen Agarose-Formaldehyd-Gel mit einer
Endkonzentration von 2,2 M Formaldehyd, 20 mM MOPS, pH 7,0, 5,0 mM
Natriumacetat und 1 mM EDTA, wie in Maniatis et al.,
"Molecular Cloning: A Laboratory Manual"; (Cold Spring
Harbor, New York: Cold Spring Harbor Laboratory), S. 202-
203 (1982) beschrieben, elektrophoretisch untersucht. Die
Gele wurden 3 Minuten lang in destilliertem Wasser
gewaschen, anschließend dann 2·30 Minuten lang in 10 mM
Na&sub3;PO&sub4; (pH 7,4) und 1 mM EDTA gewaschen und dann auf
Nitrocellulose überführt. Die Insertion zeigt eine typische
Northern-Analyse, die mit der DNA von Clon 47 abgesucht
wurde.
-
Die vorstehend beschriebenen Versuche wurden sowohl mit
dem rohen konditionierten Medium der
Endotoxin-stimulierten Makrophagen entsprechend der früher entdeckten
Mediatorsubstanz als auch mit dem jüngst zur Homogenität
gereinigten Protein Cachectin nach Beutler et al., a.a.O.,
durchgeführt. Vergleichstests wurden mit Interleukin 1
(rekombinantes Maus-IL-1, ein Geschenk von P. Lomedico,
Hoffmann-La Roche) durchgeführt, und es wurde gefunden,
daß IL-1 die Adipocyten-Differenzierung nicht hemmt. Somit
üben sowohl die Mediatorsubstanz als auch das
erfindungsgemäße Modulatormaterial Cachectin eine suppressive
Wirkung auf die Adipocyten-Differenzierung aus.
BEISPIEL 7
-
Bei diesem Versuch wurde die Aktivität der Aufnahme und
der Metabolismus der Glucose durch die Muskelzellen
untersucht. Es wurde die Theorie aufgestellt, daß der gleiche
Faktor, der die katabolen Aktivitäten, die einen Schock
begleiten, der als Antwort auf invasive Reize eintritt,
fördert, auch zu einer gewissen kausalen Wirkung auf den
Verbrauch der Glucose beitragen könnte oder eine solche
besitzen könnte, die zu der Hypoglykämie, die ebenfalls
während eines Schocks vorhanden ist, führt.
-
Als Stützung dieser Hypothese wurde beobachtet, daß ein
Rohpräparat der Mediatorsubstanz bei intraperitonealer
Injektion eine Hypoglykämie bei Endotoxin-resistenten
C3H/HeJ-Mäusen verursachte, und daß kleine Mengen sowohl
des rohen Mediators als auch des erfindungsgemäßen
Modulators Cachectin den 2-Desoxyglucosetransport erhöhten. Es
wurde daher vermutet, daß der rohe Mediator und der
erfindungsgemäße Modulator eine Rolle bei der Regulierung des
Metabolismus als Antwort auf eine Infektion spielen
könnten, und eine Vergleichsstudie wurde durchgeführt, welche
die rohe Mediatorsubstanz, den erfindungsgemäßen Modulator
Cachectin und Interleukin 1 einschloß, um die Aufnahme und
den Transport der Glucose in L6-Muskelzellen zu messen.
Die Verfahren und Ergebnisse folgen nachstehend.
MATERIALIEN
-
Endotoxin (Lipopolysaccharid) aus E. coli 0127:B8,
isoliert nach dem Verfahren von Westphal, wurde von Difco
Labs (Detroit, Michigan) bezogen. Das Zellkulturmedium und
das Kälberserum wurden von GIBCO Labs (Grand Island, New
York) und das fötale Kälberserum von Sterile Systems,
Inc., (Logan, Utah) bezogen. ³-Isobutylmethylxanthin wurde
von Aldrich Chemical (Milwaukee, Wisconsin) bezogen;
Dexamethason und das CPK-Testkit stammte von Sigma Chemical
Company (St. Louis, Missouri), Insulin von Eli Lilly
(Indianapolis, Indiana); Glycerintri-[9,10(n)-³H]-oleat,
U-¹&sup4;C-Glucose und ²-Desoxy-D[1-³H]-glucose stammten von
Amersham Corp. (Arlington Heights, Illinois), 2-Methyl-
(3H)isobuttersäure stammte von New England Nuclear
(Boston, Massachusetts), Triolein stammte von Nu Check
Prep, Inc. (Elysian, Minnesota);
Acetylpyridinadenindinucleotid und Lactat-Dehydrogenase stammten von
Boehringer-Mannheim (Indianapolis, Indiana).
VERFAHREN
3T3-L1-Zellkultur
-
3T3-L1-Präadipocyten wurden wie vorstehend beschrieben in
Dulbeccos modifiziertem Eagle-Medium (DME), welches 10%
fötales Kälberserum enthielt, gezüchtet. Die
Differenzierung, die zu dem Adipocyten-Phänotyp führte, wurde
induziert. Zwei Tage nach der Konfluenz wurde das Medium mit
0,5 mM Isobutylmethylxanthin, 1 uM Dexamethason und 10 ug
Insulin pro ml supplementiert. Achtundvierzig Stunden
später wurde das Isobutylmethylxanthin-, Dexamethason- und
Insulin-enthaltende Medium abgezogen und durch ein Medium,
das Insulin in einer verringerten Konzentration von 50 ng
pro ml enthielt, ersetzt.
L6-Zellkultur
-
Die Myoblasten-Zellinie, L6, wurde freundlicherweise von
Dr. David Schubert, Salk Institute, San Diego, California,
zur Verfügung gestellt. Die Zellen wurden in 10%igem
fötalem Rinderserum-DME bei 37ºC in 5% CO&sub2; gehalten, mit
Trypsin nach Standardverfahren versetzt und in Dichten von
5·10³
Zellen/ml ausplattiert. Die Konfluenz wurde nach
einer Woche erreicht. Die Differenzierung in Myotubuli
wurde durch Behandlung mit Insulin (10 mg/ml)
vierundzwanzig Stunden, nachdem die Zellen die Konfluenz erreicht
hatten, erleichtert.
Herstellung von peritonealen Exudatzellen und der
Mediatorsubstanz
-
Peritoneale Exudatzellen wurden durch peritoneale Waschung
aus NCS/SPF-Mäusen (25 bis 33 g; Rockefeller University
Breeding Colony) erhalten, denen intraperitoneal steriles
Brewer-Thioglycolat-Medium (Difco Labs, Detroit, Michigan;
3 ml pro Maus) fünf Tage vor dem Ernten injiziert worden
war. Die unter Verwendung dieses Verfahrens erhaltenenen
Exudatzellen sind in erster Linie Makrophagen mit einigen
verunreinigenden Lymphocyten.
-
Die Zellen (4·10&sup9; Zellen pro cm²) wurden in serumfreiem
RPMI 1640-Medium drei Stunden, nachdem die nichtadhärenten
Zellen durch dreimaliges Waschen mit normaler
Kochsalzlösung entfernt worden waren, inkubiert. Die an den Gefäßen
hängenden Zellen waren in erster Linie Makrophagen. Diese
Zellen wurden weiter in serumfreiem RPMI 1640-Medium in
Gegenwart oder Abwesenheit von 5 ug/ml Endotoxin zur in
vivo-Verwendung oder 0,1 ug/ml zur in vitro-Verwendung
zwanzig Stunden lang inkubiert. Das Kulturmedium wurde
nach der Inkubation entfernt und fünf Minuten lang bei
1000 g bei 4ºC zentrifugiert. Der Überstand des von den
dem Endotoxin exponierten Zellen erhaltenen
konditioniertem Mediums enthielt die Mediatorsubstanz. Kein
Aktivitätsunterschied wurde während der einmonatigen Lagerung
der konditionierten Mediums bei -80ºC beobachtet.
2-Desoxyglucose-Transport
-
Die Anhäufung von 2-Desoxyglucose in L6-Zellen wurde nach
einer Modifikation des Verfahrens für die 3T3-L1-Zellen
gemessen. Die L6-Zellen wurden bis zur Konfluenz in 6 cm-
Gewebskulturgefäßen gezüchtet und bei Konfluenz zum Test
in Myoblasten verwendet oder mit Insulin für Tests in
Nyotubuli differenziert. Der Makrophagen-Mediator, der
teilgereinigte Mediator oder das Lipopolysaccharid wurden etwa
vierundzwanzig Stunden oder, wie angegeben, vor der
dreimaligen Waschung der Platte mit 2 ml Krebs-Ringer-HEPES
(128 mM NaCl, 5,2 mM KCl, 1,4 mM CaCl&sub2;, 1 mM MgSO&sub4;, 10 mM
HEPES, pH 7,4) (KRH) zugesetzt. Insulin und/oder
Cytochalasin wurden wie angegeben zugesetzt, und die Platten
wurden 30 Minuten lang inkubiert, bevor 2-Desoxy-³H-Glucose
(2 uCi/uM, 0,2 mM) zugesetzt wurde. Nach zehn Minuten
wurden die Platten dreimal mit kalter (4ºC) 25 mM Glucose-KRH
gewaschen. Der Puffer wurde abgesaugt, und 1,5 ml 10%iges
Natriumdodecylsulfat wurde der Platte zugesetzt und bei
Raumtemperatur 30 Minuten lang zur Solubilisierung der
Zellen stehen gelassen. Die Zellen wurden von der Platte
durch Abkratzen entfernt und mit einer Pipette
suspendiert. Das so erhaltene Gemisch wurde mit einer mittleren
Spannungseinstellung in einem Branson-Beschallungsgerät
zweimal zehn Sekunden lang beschallt und auf
Radioaktivität durch Flüssigszintillationszählung analysiert.
-
Das gereinigte IL-1 wurde wie in den vorstehenden
Experimenten erhalten und wurde mit L6-Zellen, wie vorstehend
unter Bezugnahme auf den Mediator oder dessen Isolat
beschrieben, inkubiert.
ERGEBNISSE
-
Im allgemeinen erniedrigten sowohl die Mediatorsubstanz
als auch ihr Isolat den 2-Desoxyglucose-Transport durch
die L6-Myoblasten und Tubuli um das Siebenfache in dem
Fall, in dem hohe Konzentrationen des Mediators verwendet
wurden, was ebenfalls erkennen läßt, daß diese Wirkung
konzentrationsabhängig ist. Zum Vergleich besaß das
Medium, in dem kein IL-1 vorhanden war, keine Wirkung.
-
Beispielsweise zeigte die Messung der Aufnahme von
2-Desoxyglucose auf zehn Minuten Inkubation, welche in dem
vierundzwanzig Stunden-Intervall durchgeführt wurde, eine
Aufnahme durch die Kontrollzellen mit einem Wert von 12,5
± 3,8, wobei gereinigtes Cachectin einen Wert von 30,3 ±
0,01 zeigte, während die Zellen in Kontakt mit dem IL-1-
Medium einen Wert von -3,4 ± 0,26 zeigten. Als weitere
Referenz wurde eine Probe mit dem bekannten
Glucose-Transport-Protagonisten Insulin mit den Zellen vierundzwanzig
Stunden lang inkubiert und stimulierte die Aufnahme von 2-
Desoxyglucose auf 53,9 ± 3 4. So ist klar, daß während die
rohe Mediatorsubstanz und das erfindungsgemäße Isolat die
Glucoseaufnahme nicht in gleichem Ausmaß wie Insulin
beeinflussen, zumindest in dieser Untersuchung beide
Materialien signifikante Stimulatoren des Glucosetransports
sind und in einen klarem Gegensatz zu IL-1 gestellt werden
können, dem diese Fähigkeit fehlt.
-
Zusammenfassend zeigt das vorstehende Experiment an, daß
sowohl der erfindungsgemäße Modulator Cachectin als auch
sein Vorläufermediator die Aktivität, den Glucosetransport
in Muskelzellen zu stimulieren, besitzen, während
Interleukin 1 diese Eigenschaft nicht besitzt.
BEISPIEL 8
-
In dem kontinuierlichen Bemühen, die Aktivitäten und
Eigenschaften sowohl der rohen Mediatorsubstanz als auch
ihres Isolats, Cachectin, zu identifizieren, wurde eine
Untersuchung zum Gewichtsverlust im Zusammenhang mit der
Verabreichung des Mediators und seines Isolats in vivo
durchgeführt, wobei die Wirkungen auf den Verlust der
Körpermasse und der Futteraufnahme an C3H/HeJ-Mäusen
(Endotoxin-resistent) beobachtet wurden.
-
Ein Vergleich wurde hier auch bezüglich der Wirkungen der
jeweiligen Faktoren auf die Erzeugung von Fieber gemacht.
Aus einer Durchsicht der Literatur bezüglich Interleukin 1
und insbesondere des vorstehend diskutierten Artikels von
Dinarello, a.a.O., wurde gefunden, daß Interleukin 1 bei
Mäusen Fieber erzeugt. Vergleiche Dinarello, a.a.O.,
Seiten 65-66 und die früheren vorstehend zitierten
Fachleute. Die Daten und Ergebnisse sowohl bezüglich des
Gewichtsverlustes als auch der Induktion von Fieber sind
nachstehend dargelegt.
MATERIALIEN UND METHODEN
Herstellung des Makrophagen-Mediators
-
Peritoneale Exudatzellen wurden durch peritoneale Waschung
von NCS oder C3H/HeN-Mäusen (männlich, 20-25 g), denen
sechs Tage zuvor 3 ml steriles Brewer-Thioglycolat-Medium
injiziert worden war, erhalten und mit Kochsalzlösung, wie
früher von Kawakami et al., J. EXP. MED. 154 : 631 (1981)
beschrieben, gewaschen. Zellen (2·10&sup6; Zellen/ul) wurden
in RPMI 1640 (Gibco) resuspendiert und drei Stunden lang
in 10 cm-Petrischalen gehalten. Nichtadhärente Zellen
wurden durch dreimaliges Waschen mit dem gleichen Medium
entfernt. Die verbleibenden adhärenten Makrophagen wurden 20
bis 24 Stunden lang in serumfreiem RPMI 1640-Medium,
enthaltend 5 ug/ml Endotoxin und 50 ug/ml Gentamycinsulfat,
inkubiert. Das Makrophagen-Kulturmedium wurde gewonnen,
zentrifugiert und die Lösung wurde bei -78ºC gelagert. Der
Proteingehalt des Präparats betrug 15 bis 18 ug/ml mit
einer spezifischen Aktivität von etwa 300 E/mg. Die Einheit
wurde als die Menge des Makrophagenfaktors bestimmt, die
50% der Lipoprotein-Lipase-Aktivität bei differenzierten
3T3-L1-Zellen unter festgelegten Bedingungen unterdrücken
kann. Nicht durch Endotoxin aktivierte Makrophagen zeigten
keine Aktivität, die Lipoprotein-Lipase zu unterdrücken.
-
Die Lösung des Makrophagen-Sekretionsprodukts wurde
ebenfalls mit einem Amicon-Konzentrator unter Verwendung einer
PM 10-Membran eingeengt. Drei konzentrierte Lösungen
wurden hergestellt (zwei-, fünf- und zehnfach konzentrierter
als die Ausgangslösung zur Injektion in die Tiere).
Injektionen des Mediators
-
C3H/HeJ-Mäuse (männlich, 18-25 g) erhielten täglich zwei
intraperitoneale Injektionen der vorstehend beschriebenen
Lösungen. Die Futteraufnahme wurde unter Verwendung
metabolischer Käfige gemessen. Die Körpermasse wurde durch
tägliches Wiegen der Tiere gemessen. Während dieser
Zeitspanne wurde die Temperatur der Tiere ebenfalls täglich
überwacht.
LEGENDEN DER FIGUREN
-
Die folgenden Legenden der Figuren beschreiben die Daten
zum Gewichtsverlust und die Art, auf die sie erzeugt oder
gewonnen wurden.
-
Die Fig. 16 erläutert die Wirkung des
Makrophagen-Mediators auf die Futteraufnahme. Fünf Gruppen von
C3H/HeJ-Mäusen (sechs Mäuse pro Gruppe) erhielten zweimal täglich
intraperitoneale Injektionen (je 0,5 ml) der folgenden
Lösungen (C) RPMI 1640, enthaltend 50 ug/ml Endotoxin
(Kontrolle), (1) Endotoxin-aktiviertes
Makrophagen-Kulturmedium (Makrophagen-Mediator), (2) zweifach konzentrierter
Makrophagen-Mediator, (3) fünffach konzentrierter
Makrophagen-Mediator, (4) zehnfach konzentrierter Makrophagen-
Mediator. Die durchschnittliche Futteraufnahme der Tiere
in jeder Gruppe zum Tag 0 wurde als 100% genommen.
Metabolische Käfige (3 Tiere pro Gruppe) wurden verwendet.
-
Die Fig. 17 erläutert die relative Veränderung der
Körpermasse der Tiere entsprechend dem Versuch in Fig. 16.
Der Durchschnitt der Körpermasse der Tiere in jeder Gruppe
am Tag 0 wurde als 100% genommen.
-
Die Fig. 18 zeigt die Wirkung der Absetzung des
Makrophagen-Mediators auf die Körpermasse. Diese Gruppen von
C3H/HeJ-Mäusen (fünf Mäuse pro Gruppe) erhielten zweimal
täglich Injektionen (je 0,5 ml) der folgenden Lösungen (C)
RPMI 1640, enthaltend 50 ug/ml Endotoxin (Kontrolle), (A)
zehnfach konzentrierter Makrophagen-Mediator (eine Maus in
dieser Gruppe verstarb am zweiten Tag). Fünffach
konzentrierter Makrophagen-Mediator. Die durchschnittliche
Körpermasse der Tiere in jeder Gruppe am Tag 0 wurde als 100%
genommen.
ERGEBNISSE
-
Mäuse, die die Mediatorsubstanz aus den
Endotoxin-aktivierten Makrophagen erhielten, zeigten eine zweiphasige
Abnahme der Futteraufnahme, die dosisabhängig war (Fig.
16). Anfänglich erniedrigten alle Gruppen von Mäusen, die
den Mediator erhielten, drastisch ihre Futteraufnahme. Auf
diese akute Phase, die zwei Tage lang andauerte, folgte
die zweite Phase, in der die Mäuse entweder ihre
Futteraufnahme auf den Spiegel der Kontrollen (niedrige Dosis)
erhöhten oder ihre Futteraufnahme weiterhin limitierten
(hohe Dosis). Diese zweite Phase war von der Menge des
injizierten Makrophagen-Mediators abhängig. Die Gruppe, die
die höchste Dosis des Mediators erhielt, zeigte eine
dramatische Abnahme der Futteraufnahme (60%), bis sie am
dritten Tag nach der anfänglichen Dosis starben. Die
Wasseraufnahme in allen Gruppen war der Futteraufnahme
vergleichbar (Daten nicht gezeigt).
-
Die Veränderung in der Körpermasse der Tiere in dem
vorausgehenden Versuch ist in Fig. 17 gezeigt. Die
Körpermasse, wie die Futteraufnahme, nahm dosisabhängig
biphasisch bezüglich der Mediatorkonzentration ab. Mäuse, die
die geringste Dosis des Mediators erhielten, verloren
weiterhin trotz normaler Futteraufnahme Gewicht, verglichen
mit den Kontrollmäusen. Mäuse, die höhere Dosen erhielten,
verloren bis zu 15% ihrer anfänglichen Körpermasse. Bei
den höchsten verwendeten Dosen starben alle sechs Mäuse
nach zweitägiger Behandlung. Die Futteraufnahme war für
die sechs Mäuse in der Kontrollgruppe, die eine tägliche
Dosis von 200 ug Endotoxin erhielten, normal.
-
Der im Zusammenhang mit dem Makrophagen-Mediator
beobachtete auszehrende Effekt konnte durch Unterbrechung seiner
Verabreichung umgekehrt werden (Fig. 18). Zwei Lösungen
des Makrophagen-Mediators ähnlich den zwei Lösungen mit
hohen Konzentrationen, die in dem Experiment von Fig. 17
verwendet wurden, wurden zwei Gruppen von Mäusen (drei
Mäuse pro Gruppe) injiziert, aber auf zwei Tage mit der
höchsten Dosis beschränkt (Kurve A1) oder zehn Tage lang
mit einer weniger konzentrierten Lösung fortgesetzt (Kurve
A2). Außer einer Maus, die in der zuerst genannten Gruppe
nicht überlebte, kehrten alle anderen Mäuse zu dem
anfänglichen Körpergewicht zurück.
-
Um eine mögliche bakterielle Verunreinigung aus
zuschließen, wurde das Blut der injizierten Tiere gezüchtet
und als steril befunden. Die Gesamtuntersuchung und die
mikropathologischen Untersuchungen der Tiere, die den
Makrophagen-Mediator erhielten, zeigten keine auffälligen
Besonderheiten.
-
Bestimmte Aspekte der vorstehenden Versuche zum
Gewichtsverlust wurden mit verringerten Mengen des
Modulatormaterials durchgeführt, und während formale Daten nicht
gewonnen wurden und wie vorstehend dargelegt wurden, wurde von
den Autoren beobachtet, daß das Modulatormaterial eine
äquivalente Fähigkeit, einen Gewichtsverlust bei Mäusen
hervorzurufen, zeigte.
-
Während der Verabreichungsspanne des Mediators, während
der die Futteraufnahme gemessen wurde, wurde die
Temperatur der Tiere ebenfalls gemessen, und es wurde beobachtet,
daß sie konstant blieb und nicht anstieg. Die einzige
Temperaturveränderung trat innerhalb des letzten Tags vor dem
Tod ein. Zu dieser Zeit wurden die Tiere moribund und die
erwartete Temperaturabnahme wurde festgestellt. Das
Cachectin-Isolat erzeugte bei Injektion in C3H/HeJ-Mäuse
ebenfalls kein Fieber.
-
Basierend auf den Ergebnissen der Temperaturmessungen
wurde gefolgert, daß während Interleukin 1 die Entwicklung
von Fieber beeinflußt, eine solche Aktivität weder
bezüglich des Modulatormaterials noch seines Vorläufers, der
Mediatorsubstanz, vorhanden ist.
BEISPIEL 9
-
Eine weitere Aktivität, die beim Vergleich zwischen der
Mediatorsubstanz, seinem Isolat Cachectin und Interleukin
1 betrachtet wurde, ist die Aktivität, Protein abzubauen.
Wie die Erzeugung von Fieber wurde Proteinabbau in der
Literatur als eine von Interleukin 1 ausgeübte Aktivität
identifiziert. Vergleiche Dinarello, a.a.O., Seiten 71-72
und insbesondere Unterüberschrift A. auf Seite 72. Es
wurde daher wünschenswert, zu bestimmen, ob die
Mediatorsubstanz und ihr Isolat, das erfindungsgemäße
Modulatormaterial, ähnliche Aktivitäten zeigten. Folglich wurden
Muskelstreifen mit der erfindungsgemäßen Mediatorsubstanz
bzw. ihrem Isolat in ähnlichen Mengen, in denen
gereinigtes IL-1 verabreicht worden war, inkubiert. Danach wurden
die Muskelstreifen beobachtet, jedoch wurde keine
Muskelproteolyse gefunden. Auf dieser Basis wurde bestimmt, daß
weder die Mediatorsubstanz noch das Modulatormaterial im
Unterschied zu Interleukin 1 am Proteinabbau beteiligt
waren.
BEISPIEL 10
-
Unter den nützlichen Verwendungen, die der
erfindungsgemäße Modulator haben könnte, wurde postuliert, daß der
Modulator verwendet werden könnte, um Antikörper zu
erzeugen, die dann therapeutisch eingesetzt werden können, wie
zur Hemmung oder Verhinderung eines Schocks, der durch
bestimmte bakterielle Infektionen induziert wird. In einer
unveröffentlichten Untersuchung, die von Beutler, Milsark
und Cerami, durchgeführt wurde und als Punkt (6) unter
Verwandten Veröffentlichungen aufgeführt ist, wurde ein
spezifisches polyclonales Kaninchen-Antiserum gegen
murines Cachectin entwickelt, und BALB/c-Mäuse wurde
passiv damit sowohl vor, gleichzeitig während als auch
nach der Verabreichung von E. coli-Lipopolysaccharid (LPS)
immunisiert. Die Verfahren und Ergebnisse sind nachstehend
dargestellt.
MATERIALIEN UND METHODEN
-
Das Modulator-Material Cachectin wurde wie vorstehend in
Beispiel 2 beschrieben gereinigt. Das gereinigte Protein
wurde zur Verwendung zur Immunisierung durch
Elektrophorese in einem SDS-Polyacrylamidstabgel hergestellt. Das
Gel wurde nach Beendigung der Elektrophorese geschnitten
und etwa 5 ug homogenes Protein (immer noch in der
Gelscheibe enthalten) wurden in 1,0 ml 0,05 M
Ammoniumacetatlösung und 1,0 ml vollständigem Freundschem Adjuvans
emulgiert. Einem weiblichen New Zealand White-Kaninchen wurde
an mehreren subkutanen Stellen dieses Material injiziert.
Vier zusätzliche Injektionen wurden in monatlichen
Intervallen unter Verwendung von 2 bis 5 ug Cachectin,
hergestellt wie vorstehend, unter Verwendung von
unvollständigem Freundschem Adjuvans durchgeführt. Dem Kaninchen
wurden vier und sechs Tage nach der abschließenden
Injektion Blut entnommen. Das Immunserum wurde auf seine
Fähigkeit, mit ¹²&sup5;I nach dem Iodogenverfahren markiertes
Cachectin auszufällen, getestet (Fig. 19). Etwa 50% des
Tracers wurden unter Verwendung einer 1 : 30.000 Verdünnung
des Serums ausgefällt. Das Präimmunserum war
nicht-reaktiv. Die Spezifität der Immunseren und der Präimmunseren
wurden durch Immunblotting analysiert (Fig. 20). Eine
einzelne Hauptart, entsprechend dem Mauscachectin, wurde
markiert, wenn die Blot-Transfers von Medium aus zuvor mit
LPS inkubierten RAW 264.7-Zellen dem Immunserum exponiert
wurden. Das Präimmunserum zeigte keine Reaktivität. Weder
das Immunserum noch das Präimmunserum enthielten mit LPS
reaktive Antikörper, wie nach dem Verfahren von Neter et
al., J. IMMUNOL., 76 : 377 (1956) oder durch Immunblotting
von LPS getestet wurde.
-
Wenn das Immunserum männlichen BALB/c-Mäusen durch
intraperitoneale Injektion eineinhalb Stunden vor der
intraperitonealen
Injektion von 400 ug LPS verabreicht wurde,
wurde eine signifikante Schutzwirkung nachgewiesen (siehe
nachstehende Tabelle V), verglichen mit der
Mortalitätsrate, die bei den Kontrollmäusen, die mit Präimmunseren
oder Nicht-Immunseren behandelt wurden. Nach der
Verabreichung des LPS erschienen die Mäuse in allen Gruppen krank
und zeigten eine febrile Antwort (Daten nicht gezeigt). So
beseitigte das Immunserum nicht die pyrogene Wirkung von
LPS. Ein ähnlicher Schutzgrad wurde beobachtet, wenn IgG,
das aus Immunserum hergestellt wurde, den Mäusen vor der
LPS-Injektion verabreicht wurde. Andererseits schützte das
aus dem Nicht-Immunserum hergestellte IgG die Mäuse nicht
(Daten nicht gezeigt).
-
Um den Schutzgrad, der durch das Immunserum gewährleistet
wird, zu bewerten, wurden variierende Dosen von LPS Mäusen
verabreicht, die entweder 50 ul Nicht-Immunserum oder 50
ul Immunserum fünf Stunden zuvor erhalten hatten (Fig.
21). Es ist offensichtlich, daß der LD&sub5;&sub0;-Wert von LPS bei
mit Immunserum behandelten Tieren signifikant höher ist
als der LD&sub5;&sub0;-Wert für Kontrollmäuse, die mit
Nicht-Immunserum behandelt wurden.
-
Es wurde gefunden, daß der Zeitpunkt, zu dem das Antiserum
verabreicht wird, relativ zu dem Zeitpunkt der
Verabreichung von LPS von kritischer Bedeutung hinsichtlich des
Hervorrufens eines Schutzeffektes ist. Mäusen, denen das
Immunserum drei oder sechs Stunden vor der Verabreichung
von LPS injiziert wurde, ging es signifikant besser als
solchen, die passiv zum Zeitpunkt der LPS-Injektion oder
mehrere Stunden danach immunisiert wurden (Fig. 22). Diese
Entdeckung legt nahe, daß das Endotoxin eine
Cachectinproduktion bald nach Verabreichung hervorruft, und daß
Cachectin seine tödliche Schädigung innerhalb einer sehr
kurzen Zeit ausübt. In Kaninchen wird Cachectin innerhalb
der Minuten, die der intravenösen Verabreichung von LPS
folgen, produziert, und Plasmaspitzenspiegel werden nach
zwei Stunden mit einem raschen anschließenden Abfall der
Spiegel beobachtet. Daher wird in diesem Modell das Tier
hohen Hormonspiegeln nur kurz exponiert. Innerhalb dieses
Zeitintervalls müssen die effektiven
Antikörperkonzentrationen vorhanden sein, wenn ein Schutz erzielt werden
soll.
-
Die vorstehend angegeben Daten beweisen die Rolle des
Cachectins bezüglich der Vermittlung der tödlichen
Wirkungen von LPS. Cachectin ist klar nur einer der Mediatoren,
der für die zahlreichen pathologischen Wirkungen, die von
LPS hervorgerufen werden, verantwortlich ist, da passiv
immunisierte Mäuse febril werden und weiterhin krank und
gestreßt erscheinen. Es ist beispielsweise möglich, daß
Cachectin zusammen mit anderen Mediatoren (z. B.
Interleukin 1, Interferone und Lymphotoxin) wirkt, um die
tödliche Wirkung von LPS hervorzurufen.
-
Es ist wichtig, festzuhalten, daß Mäuse gegenüber den
Wirkungen von LPS relativ resistent sind, verglichen mit den
meisten anderen Säugetieren. Kaninchen beispielsweise sind
etwa 1000fach empfindlicher. In LPS-empfindlichen Arten
spielt Cachectin vermutlich eine hervorragendere Rolle als
Mediator des Schocks. Die Immunisierung gegen Cachectin
könnte dann vermutlich einen höheren Schutzgrad ergeben.
-
Die mögliche Nützlichkeit einer passiven Immunisierung mit
Antiseren gegen Cachectin bei Tieren mit einem durch
Blutvergiftung induzierten Schock (oder möglicherweise durch
andere Ursachen induzierten Schocks) benötigt eine weitere
Erforschung. Eine offensichtliche Folge ist die
Möglichkeit, daß Mittel, die die Synthese oder Bindung von
Cachectin an seinen Rezeptor beeinflussen, in dieser
Umgebung
von Nutzen sein könnten, ohne das Immunsystem des
Wirts zu fordern.
-
Die folgenden Legenden der Figuren bieten weitere
Einzelheiten bezüglich der verwendeten Verfahren und der
Darstellung ihrer Ergebnisse.
LEGENDEN DER FIGUREN
-
Die Fig. 19 ist eine graphische Darstellung der
Immunpräzipitation von mit ¹²&sup5;I-markiertem murinem Cachectin. Das
Immunserum (ausgefüllte Kreise) wurde, wie im Text
beschrieben, hergestellt. Das Präimmunserum wurde von dem
gleichen Tier erhalten. Die Immunpräzipitationsreaktionen
wurden in konischen Polypropylenröhrchen durchgeführt. Die
Serumproben wurden auf die angegebenen Endkonzentrationen
unter Verwendung von Dulbeccos phosphatgepufferter
Kochsalzlösung, enthaltend 1% RIA-Grad Rinderserum-Albumin
(Sigma Chemical Co., St. Louis, Missouri) verdünnt
(PBS/BSA). 0; kein Serum zugesetzt. 2 ul (etwa 0,2 ng; 1,4·
10&sup4; CPM) der Lösung mit dem markierten Cachectin, die
wie vorstehend beschrieben hergestellt wurde, wurden mit
20 ul verdünntem Serum vermischt. Die Lösungen wurden fünf
Stunden lang bei 4ºC inkubiert. Zu dieser Zeit wurden 10
ul einer 1 : 5 Suspension eines gewaschenen bakteriellen S.
aureus-Adsorbenten (Miles Laboratories, Inc., Elkhart,
Indiana) in destilliertem Wasser jedem Röhrchen zugesetzt.
Nach 30 Minuten wurde 1,0 ml PBS/BSA jedem Röhrchen
zugesetzt. Die Proben wurden rasch vermischt und die
Immunpräzipitate wurden unter Verwendung einer Beckman-Mikrofuge
sedimentiert. Die Überstände wurden abgesaugt, und die
Pellets wurden unter Verwendung eines Packard-Autogamma-
Szintillationsspektrometers, Modell 578, ausgezählt. Die
Ergebnisse sind als Prozent präzipitierte eingegebene CPM
ausgedrückt. Nicht-Immunseren aus anderen Kaninchen (Daten
nicht gezeigt) konnten ebenfalls kein markiertes Cachectin
ausfällen.
-
Die Fig. 20 ist eine Autoradiographie eines Western-Blots
von rohem konditioniertem RAW 264.7-Zellmedium und von
LPS. Bahn 1 (a und b): 50 ug E. coli-Stamm 0127:B8 LPS
(Difco; Detroit, Michigan). Bahnen 2-6 (a) und 2-5 (b): 25
ul LPS-stimuliertes konditioniertes RAW 264.7 Zellmedium
(Maus-Makrophagen) (enthaltend etwa 40 ug Gesamtprotein),
hergestellt und 50fach konzentriert, wie zuvor in Beispiel
1 beschrieben. Die Proben wurden auf ein 10-15% SDS-
Polyacrylamid-Gradientengel gegeben. Nach Beendigung der
Elektrophorese wurde das Protein auf Nitrocellulosepapier
(Schleicher und Schuell, Inc., Keene, New Hampshire) unter
Verwendung einer Elektroblotting-Vorrichtung (Bio-rad
Laboratories, Richmond, Kalifornien) überführt. Immunseren
(a) und Präimmunseren (b) wurden auf den
Nitrocelluloseblot in Verdünnungen von 1 : 300 aufgebracht,
und die reaktiven Banden wurden mit ¹²&sup5;I-markiertem
Protein A (New England Nuclear Corp., Boston, Massachusetts)
identifiziert. Die in (a) sichtbare Bande entspricht genau
im Molekulargewicht dem murinen Cachectin, wenn das
gereinigte radioiodierte Protein elektrophoretisch
untersucht und parallel als Marker überführt wird. Keine
reaktiven Proteine zeigen sich, wenn vor der Immunisierung
gewonnenes Serum auf den Blot aufgebracht wird.
-
Die Fig. 21 ist eine graphische Darstellung der
Abschätzung der Endotoxin-LD&sub5;&sub0; in Mäusen mit Immunseren
und Nicht-Immunseren. Männliche BALB/c-Mäuse (19-21 g)
wurden willkürlich in elf Gruppen eingeteilt, von denen
jede fünfzehn bis siebzehn Mitglieder enthielt. In vier
Gruppen (Dreiecke) wurden die Mäuse mit einer
intraperitonealen Injektion von 200 ul Immunserum,
verdünnt 1 : 4 mit steriler isotoner Kochsalzlösung,
vorbehandelt. In den verbleibenden sieben Gruppen (offene
Kreise) wurden die Mäuse mit dem gleichen Volumen eines
1 : 4 verdünnten Nicht-Immunserums vorbehandelt. Nach fünf
Stunden wurden den Mäusen intraperitoneale Injektionen
variierender Mengen des E. coli-Stamms 0127:B8 LPS,
aufgelöst in steriler Kochsalzlösung, gegeben. Das
Überleben wurde in allen Gruppen achtundvierzig Stunden
nach der LPS-Injektion verfolgt. Die Kurven wurden den
Daten angepaßt, und eine Berechnung des LD&sub5;&sub0;-Werts wurde wie
von Bliss, Q., J. PHARMACOL., 11 : 192 (1938) und
Litchfield, et al., J. PHARMACOL. EXP. THER., 96 : 99 (1949)
beschrieben, durchgeführt. Die horizontalen Balken zeigten
die 95% Konfidenzgrenzen für die LD&sub5;&sub0;-Bestimmungen an (91
ug für mit Nicht-Immunserum behandelte Mäuse und 227 ug
für mit Immunserum behandelte Mäuse). Die Verabreichung
größerer Volumina an Immunserum an Mäuse (bis zu 200 ul)
verbessert das Überleben nicht weiter (Daten nicht
gezeigt).
-
Die Fig. 22 zeigt eine
Kaplan-Meier-Überlebens-Darstellung nach der LPS-Behandlung. 80 männliche BALB/c-
Mäuse (19-21 g) wurden willkürlich in fünf Gruppen zu
jeweils sechzehn Mitgliedern eingeteilt. Die Mäuse wurden
durch intraperitoneale Injektion von 200 ul Anti-
Cachectin-Serum entweder sechs oder drei Stunden vor,
gleichzeitig mit oder drei bis sechs Stunden nach
intraperitonealer Injektion von 400 ug E. coli-Stamm
0127:B8 LPS (Difco; Detroit, Michigan) geschützt. Genau
überprüfte Bestimmungen des Überlebens wurden zu den
angegebenen Zeitpunkten nach der LPS-Injektion durchgeführt.
Das Überleben war optimal, wenn die Mäuse sechs Stunden
vor der LPS-Verabreichung vorbehandelt wurden (A). Eine
signifikante Abnahme des Überlebens bezüglich dieser Werte
wurde festgestellt, wenn den Mäusen Anti-Cachectin-Serum
zum Zeitpunkt der LPS-Verabreichung (C), drei Stunden nach
der LPS-Verabreichung (D) oder sechs Stunden nach der LPS-
Verabreichung (E) verabreicht wurde. Tests der Null-
Hypothese, daß die zeitbezogene
Überlebenswahrscheinlichkeit in jeder Gruppe gleich der in der sechs Stunden vor
der LPS-Verabreichung geschützten Gruppe war, wurden unter
Verwendung des Gehan-Verfahrens (vergleiche Gehan,
BIOMETRIKA, 52 : 203 (1965)) durchgeführt; p-Werte
(einseitige Normalverteilung) sind für jede Kurve
angegeben.
Serumvolumen (1)¹ immun nicht- immun
Tabelle V
-
¹Weibliche BALB/c-Mäuse (20-24 g) wurden
willkürlich in sechs Gruppen eingeteilt und durch
intraperitoneale Injektion mit Serum aus immunisierten oder
nicht-immunisierten Kaninchen eineinhalb Stunden vor der
intraperitonealen Injektion von 400 ug E. coli-Stamm 0127:B8 LPS
vorbehandelt. Die Serumproben wurden mit steriler isotoner
Kochsalzlösung verdünnt und in einem Endvolumen von 0,2 ml
pro Maus injiziert. LPS wurde auch in steriler
Kochsalzlösung verdünnt und in einem Volumen von 0,2 ml injiziert.
Die Sterblichkeit wurde täglich aufgezeichnet, und der
Versuch galt als vollständig, wenn keine Todesfälle in
jeder Gruppe für eine Zeitspanne von drei Tagen beobachtet
wurden. Die vorstehenden Ziffern geben die Anzahl der
Überlebenden sieben Tage nach der LPS-Injektion an.
-
²doppelseitige t-Verteilung.
-
Aus dem vorstehenden Beispiel geht hervor, daß das
erfindungsgemäße Modulatormaterial in der Tat die
therapeutischen Fähigkeiten, die ihm theoretisch zuzuschreiben
waren,
besitzt. So kann in dem Ausmaß, in dem das
Modulatormaterial oder sein Bindungspartner geeignet verabreicht
wird, eine Beseitigung oder Linderung der ungünstigen
Zustände erzielt werden, die kausal mit dem unerwünschten
Grad verknüpft sind, in dem der zelluläre und systemische
Zustand des Patienten in entweder dem anabolen oder
katabolen Zustand bleibt. Der Modulator stellt daher ein
effektives therapeutisches Mittel dar, dessen volles
Potential noch nicht festgestellt wurde.