DE3644090A1 - Verfahren und vorrichtung zum reinigen von abgasen - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Reini
gen von Abgasen gemäß dem Oberbegriff des Patentan
spruches 1 sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
Ein solches Verfahren zur Reinigung von Abgasen, insbe
sondere zur Beseitigung des NO x -Anteils kann bei allen
Abgasen verwendet werden, gleichgültig, ob sie von einer
Verbrennungsmaschine oder einer Verbrennungsanlage aus
geschieden werden. Unabhängig hiervor ist auch, welche
Verbrennungsstoffe diesen Einrichtungen zugeführt wer
den.
Aus der Informationsschrift "Staub - Reinhaltung der
Luft", Band 40 (1980) Nr. 4, Seiten 139 und ff. ist ein
Naßverfahren zur NO x -Beseitigung beschrieben. In einem
relativ aufwendigen ersten Verfahrensschritt wird NO mit
Ozon oder einer alkalischen Permanganatlösung aufoxi
diert. Nach dem Absorbieren liegen hauptsächlich höhere
Oxidationsstufen vor. Es schließen sich die Regeneration
der Waschflüssigkeit und der Abwasserbehandlung an. Ein
solches Verfahren ist vorwiegend zur Reinigung von Abga
sen aus Salpetersäure-Anlagen konsipiert. Aus der glei
chen Druckschrift (1980) Nr. 7, Juli ist ein Trocken
verfahren zur ausschließlichen NO x -Beseitigung bekannt.
Trockenverfahren zur NO x -Beseitigung beruhen in der Re
gel auf der Reduktion des NO x zu N2 und H2O, wobei als
Reduktionsmittel insbesondere Ammoniak verwendet wird.
Ferner ist ein Verfahren zur Reinigung von Abgasen be
kannt, das unter Verwendung von Elektronenstrahlen
durchgeführt wird. Hierbei werden Rauchgaskomponenten
ionisiert und/oder dissoziiert.
Von Nachteil ist bei diesen Verfahren, daß sie alle sehr
aufwendig sind, viel Energie verbrauchen, für ihre
Durchführung toxisches NH3 Gas verwendet wird und Reak
tionsprodukte gebildet werden, welche in einer Deponie
gelagert werden müssen.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren aufzuzeigen, mit dem die Beseitigung von NO x
aus Abgasen einfach und kostengünstig möglich ist, sowie
eine Vorrichtung zu schaffen, mit der dieses Verfahren
durchgeführt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale
des Patentanspruchs 1 gelöst.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist in
Patentanspruch 4 offenbart.
Das erfindungsgemäße Verfahren nutzt die Tatsache aus,
daß bei einer Temperatur des Abgases von 350 bis 700°C
eine kinetisch nicht gehemmte Elektrolyse von Wasser
dampf durchgeführt werden kann. Mit Hilfe von Elektro
den, die katalytische Eigenschaften haben, wird der Was
serstoff entweder atomar oder molekular adsorbiert. Der
bei der Elektrolyse gebildete atomare Wasserstoff, der
teilweise frei bzw. adsorbiert ist, wird mit den zu be
seitigenden NO x -Molekülen zur Reaktion gebracht, wobei
Stickstoff und Wasser gebildet wird. Durch die Verwen
dung von geeigneten Elektroden mit entsprechenden Kata
lysatoreigenschaften kann die Rekombination der H-Atome
zu Molekülen verzögert und damit eine ausreichende Le
bensdauer des atomaren Wasserstoffs für die Reaktion mit
den NO x -Molekülen gewährleistet werden. Für die Beseiti
gung der NO x -Moleküle sind keine weiteren chemischen
Hilfsstoffe erforderlich. Der notwendige Wasserstoff
wird aus dem Wasserdampf gebildet, der in dem zu reini
genden Abgas enthalten ist. Falls die Menge des Wasser
dampfes nicht ausreichen sollte, kann zusätzlich Wasser
dampf zur Bildung von atomarem Wasserstoff zugeführt
werden. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens ist darin zu
sehen, daß dieses bei Atmosphären Druck durchgeführt
werden kann. Für den Abbau der NO x -Moleküle sind jeweils
nur soviel Wasserstoffmoleküle erforderlich, wie NO x -Mo
leküle beseitigt werden müssen, d. h. für die Umsetzung
von 1000 ppm NO x -Moleküle sind 1000 ppm H2-Moleküle er
forderlich.
Für die Durchführung des Verfahrens wird vorzugsweise
ein Festelektrolyt verwendet, der zylinderförmig ausge
bildet und aus Zirkoniumoxid hergestellt ist. Der Feste
lektrolyt ist auf seiner Innenfläche mit einer ersten
Elektrode versehen, während auf seiner Außenfläche eine
zweite Elektrode angeordnet ist. Die beiden Elektroden
werden vorzugsweise durch Beschichten der Innen- und
Außenflächen des Festelektrolyten mit dem Elektrodenma
terial ausgebildet. Erfindungsgemäß wird für die Ausbil
dung der ersten Elektrode ein solches Material verwen
det, das sowohl gut elektronenleitend ist, als auch ka
talytische Eigenschaften aufweist. Die erste Elektrode
ist beispielsweise aus Platin oder einer Legierung aus
Silber und Paladium gefertigt. Kostengünstigere Materia
lien für die Elektroden sind Mischoxide der Zusammenset
zung: La1 - x Sr x Co3 und La1 - x Sr x MnO3. Diese Mischoxide
können Zusätze von Platin aufweisen. Ferner kann als
Elektrodenmaterial auch ein Werkstoff auf der Basis von
Nickel, Kobalt oder Nickel und Lanthan bzw. Kobalt und
Lanthan verwendet werden. Bei der Wahl des Elektrodenma
terials für die erste Elektrode muß in jedem Fall darauf
geachtet werden, daß es auch katalytische Eigenschaften
besitzt, insbesondere Wasserstoffatome adsorbiert. Die
zweite auf der Außenfläche des Festelektrolyten angeord
nete Elektrode kann aus den gleichen Materialien gefer
tigt werden. Die beiden mit dem Festelektrolyten verbun
denen Elektroden werden an eine Gleichspannungsquelle
angeschlossen. Erfindungsgemäß wird die auf der Innen
seite des Festelektrolyten angeordnete erste Elektrode
an den Minuspol und die außen angeordnete Elektrode an
den Pluspol der Gleichspannungsquelle angeschlossen.
Weitere erfindungsgemäße Merkmale sind in den Un
teransprüchen gekennzeichnet.
Die Vorrichtung, welche für die Durchführung des erfin
dungsgemäßen Verfahrens vorgesehen ist, wird nachfolgend
anhand einer Figur erläutert.
Die einzige zur Beschreibung gehörende Figur zeigt eine
Vorrichtung 1 im Vertikalschnitt. Die Vorrichtung 1 wird
im wesentlichen durch einen zylinderförmig ausgebildeten
Festelektrolyten 2, zwei Elektroden 3 und 4 sowie eine
Gleichspannungsquelle 5 gebildet. Der Festelektrolyt 2
ist zylinderförmig ausgebildet aus Zirkoniumoxid gefer
tigt und an seinen beiden Enden offen. Über die erste
Öffnung 2 E wird das zu reinigende Gas in das Innere des
Festelektrolyten 2 geleitet. Über die Öffnung 2 A tritt
das gereinigte Gas aus. Auf der Innenfläche des Feste
lektrolyten 2 ist die erste Elektrode 3 angeordnet. Die
Abmessungen der Elektrode 3 sind so gewählt, daß die
Innenfläche des Festelektrolyten 3 fast vollständig
überdeckt wird. Zur Ausbildung der Elektrode 3 wird das
für ihre Herstellung vorgesehene Material auf die Innen
fläche des Festelektrolyten 2 aufgetragen, vorzugsweise
aufgesprüht oder gesintert. Als Material für die Elek
trode 3 eignet sich beispielsweise Platin, eine Silber
paladiumlegierung, Mischoxide aus La1 - x Sr x Co3 oder
La1 - x Sr x MnO3 sowie Mischungen aus diesen Mischoxiden
und Platin. Ein Material auf der Basis von Nickel, Ko
balt oder Nickel/Lanthan bzw. Kobalt/Lanthan kann eben
falls verwendet werden. Andere Materialien, die eine
gute Elektronenleitfähigkeit besitzen und gleichzeitig
die Eigenschaft eines Katalysators aufweisen, an dem
Wasserstoffatome adsorbiert werden, können ebenfalls zur
Ausbildung der Elektrode 3 verwendet werden. Eine zweite
Elektrode 4 ist auf der Außenfläche des Festelektrolyten
2 angeordnet. Die Abmessungen der Elektrode 4 sind so
gewählt, daß die Außenfläche des Festelektrolyten 2 fast
vollständig von ihr überdeckt wird. Für die Herstellung
der zweiten Elektrode 4 kann beispielsweise das gleiche
Material verwendet werden, das auch zur Ausbildung der
ersten Elektrode 3 benutzt wird. Zur Ausbildung der
Elektrode 4 wird das hierfür vorgesehene Material vor
zugsweise auf die Außenfläche des Festelektrolyten 2
aufgesprüht und/oder gesintert.
Die beiden Elektroden 3 und 4 sind an die Gleich
spannungsquelle 5 angeschlossen. Um das erfindungsgemäße
Verfahren durchführen zu können, wird die innere Elek
trode 3 an den Minuspol 5 M und die äußere Elektrode 4 an
den Pluspol 5 P der Gleichspannungsquelle 5 ange
schlossen. Die Gleichspannungsquelle 5 ist so ausgebil
det, daß zwischen den beiden Elektroden 3 und 4 eine
Spannung U anliegt, die größer als 1,3 V ist. Enthält
das zu reinigende Abgas (hier nicht dargestellt) Wasser
dampf, so kommt es, wenn die beiden Elektroden 3 und 4
an die Spannungsquelle 5 angeschlossen sind, zu einer
elektrolytischen Zersetzung dieses Wasserdampfes. Die
sich bildenden Wasserstoffatome werden teilweise an der
Oberfläche der Elektrode 3 adsorbiert. Der restliche
Anteil bleibt als freier atomarer Wasserstoff im Gas
strom erhalten. Die mit dem zu reinigenden Abgas in den
Festelektrolyten 2 einströmenden NO x -Moleküle reagieren
mit den freien und den adsorbierten Wasserstoffatomen
unter Bildung von Stickstoff, Sauerstoff und Wasser. Die
in der Figur dargestellte Vorrichtung weist einen Feste
lektrolyten 2 auf, der eine Gesamtlänge von 13,5 cm be
sitzt. Der Außendurchmesser des Festelektrolyten 2 be
trägt 1 cm, sein Innendurchmesser etwa 0,8 cm. Die Elek
troden 3 und 4 sind so ausgebildet, daß sie eine Ober
fläche von etwa 30 cm2 aufweisen. Die Länge der Elektro
den 3 und 4 beträgt etwa 11 cm. Um eine optimale Elek
trolyse des im Abgas enthaltenen Wassers zu erzielen,
sollte der Gasstrom bei dieser Vorrichtung höchstens 0,5
bis 1 l/h betragen. Weist das über die Öffnung 2 E ein
strömende Abgas 1000 ppm NO x -Moleküle auf, so beträgt
der Anteil der NO x -Moleküle in dem aus der Öffnung 2 A
austretenden Gas nur noch 2000 ppm.
Claims (10)
1. Verfahren zum Reinigen von NO x -haltigen Abgasen
aus Verbrennungsanlagen und Verbrennungsmotoren, dadurch
gekennzeichnet, daß die NO x -Moleküle mit freien und/oder
adsorbierten Wasserstoffatomen unter Bildung von Stick
stoff, Sauerstoff und Wasser zur Reaktion gebracht wer
den.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der atomare Wasserstoff für die Reaktion mit
den NO x -Molekülen durch Elektrolyse aus dem Wasserdampf
gewonnen wird, der in dem zu reinigenden Abgas mitge
führt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der für die Reaktion mit den NO x -Molekülen er
forderliche atomare Wasserstoff aus dem Abgas enthal
tenen Wasserdampf und/oder dem dem Abgas zusätzlich
beigemischten Wasserdampf gewonnen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Reinigung des Abgases bei
einer Temperatur des Abgases zwischen 350 bis 700°C
durchgeführt wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens,
insbesondere nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch we
nigstens einen flächig ausgebildeten Festelektrolyten,
auf dessen Innen- und Außenfläche wenigstens je eine
Elektrode (3, 4) vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß wenigstens die mit dem zu reinigenden Ab
gas in Berührung kommende erste Elektrode (3) aus einem
elektronenleitenden Werkstoff gefertigt ist, der gleich
zeitig katalytische Eigenschaften aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die dem zu reinigenden Abgas
ausgesetzte erste Elektrode (3) aus Platin, einer Pala
dium-Silber-Verbindung, Platin und /oder einem metalli
schen Mischoxid der Zusammensetzung La1 - x Sr x MO3 (M =
Mn, Co) gebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die erste Elektrode (3) aus
einem Material auf der Basis von Nickel, Kobalt, Nic
kel/Lanthan oder Kobalt/Lanthan gefertigt ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Elektrode (4) aus
dem gleichen Material gefertigt ist wie die erste Elek
trode (3).
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Festelektrolyt (2) als
Zylinder ausgebildet ist.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19863644090 DE3644090A1 (de) | 1986-12-23 | 1986-12-23 | Verfahren und vorrichtung zum reinigen von abgasen |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19863644090 DE3644090A1 (de) | 1986-12-23 | 1986-12-23 | Verfahren und vorrichtung zum reinigen von abgasen |
Publications (1)
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DE3644090A1 true DE3644090A1 (de) | 1988-07-07 |
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ID=6316994
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DE19863644090 Withdrawn DE3644090A1 (de) | 1986-12-23 | 1986-12-23 | Verfahren und vorrichtung zum reinigen von abgasen |
Country Status (1)
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: ASEA BROWN BOVERI AG, 6800 MANNHEIM, DE |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |