DE3631950A1 - Katalysator zur verminderung von stickoxiden in rauchgasen - Google Patents
Katalysator zur verminderung von stickoxiden in rauchgasenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Katalysator zur
Verminderung von Stickoxiden in Rauchgasen in Gegen
wart eines Reduktionsmittels.
Zur Verminderung der Stickoxide in Rauchgasen sind
verschiedene Katalysatoren auf Titanoxidbasis be
kannt. Die Katalysatoren, die zum Teil verschiedene
Zusätze wie z. B. Vanadiumoxid, Molybdänoxid, Wolfram
oxid enthalten, entfalten ihre optimale Aktivität bei
Betriebstemperaturen von 320° bis 380°C. Solche
Temperaturen sind im allgemeinen zwischen Economiser
und Luftvorwärmer vorhanden. Bei niederen Temperaturen
läßt die Aktivität dieser Katalysatoren deutlich nach.
Zugleich steigt der Restgehalt an nicht umgesetzten
Reduktionsmittel, im allgemeinen von Ammoniak, auf bis
zu 30% an. Auch wächst bei niederer Temperatur in
Gegenwart von Ammoniak als Reduktionsmittel die Gefahr
der Bildung und Abscheidung von Ammoniumsulfat bzw.
Ammoniumhydrogensulfat, weil sich bei diesen Katalysa
toren das Schwefeldioxid infolge katalytischer Oxi
dation in Schwefeltrioxid umwandelt. Dies erfolgt nach
den Gleichungen:
2 SO 2 + O2 - 2 SO3
SO3 + H2O (Dampf) + NH3 - NH4 H SO4 (Ammoniumhydrogensulfat)
NH4 H SO4 + NH3 - (NH4)2 SO4 (Ammoniumsulfat) und
SO3 + H2O (Dampf) + NH3 - NH4 H SO4 (Ammoniumhydrogensulfat)
NH4 H SO4 + NH3 - (NH4)2 SO4 (Ammoniumsulfat) und
kann zu Verstopfungen der Rauchgaskanäle führen, weil
Ammoniumhydrogensulfat zähflüssig ist. Andererseits
steigt bei höheren Temperaturen die Konversionsrate von
SO2 zu SO3 ohnehin deutlich an, was zu Korrosionspro
blemen in nachgeschalteten Anlagenteilen führt. Diese
Eigenschaften dieser Katalysatoren führen zu konstruk
tiven Anordnungen, bei denen diese Katalysatoren im
Rauchgasweg vor dem Luftvorwärmer installiert sind. In
diesem Bereich des Rauchgasstromes werden die Katalysa
toren aber zusätzlich durch Flugasche, Ruß und andere
aggressive Komponenten der Rauchgase belastet, die ihre
Lebensdauer begrenzen. Auch reichert sich so der aus der
Entstickungsanlage stammende und nicht umgesetzte Ammoni
ak im Abwasser der nachgeschalteten Entschwefelungsan
lage an. Dies führt dort zu Entsorgungsproblemen.
Durch die DE-OS 24 46 006 ist ein Reduktionskatalysator
zur Abscheidung von Stickoxiden in Abgasen bekannt ge
worden, der als katalytisch aktive Komponente Zeolith
enthält. Dieser Zeolith-Katalysator kann die Stickoxide
bei Zumischung eines Reduktionsmittels zum Rauchgasstrom
wie beispielsweise von Ammoniak, Wasserstoff, Methanol,
Kohlenmonoxid, Paraffin oder Olefin eingesetzt werden.
Der Vorteil dieses Zeolith-Katalysators liegt darin
begründet, daß er seine Wirkung bereits bei Temperaturen
von 250° bis 350°C voll entfaltet. Dabei läßt sich die
Aktivität dieses synthetischen Zeolith-Katalysators
durch Dotierung mit einem oder mehreren Metallen der
Gruppe Kupfer, Silber, Aluminium, Zinn, Quecksilber,
Cadmium, Eisen, Kobald, Nickel, Paladium, Chrom oder
Mangan steigern.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die kataly
tische Aktivität von Katalysatoren zur Verminderung
der Stickoxide in Rauchgasen noch weiter zu verbessern
und das Aktivitätsmaximum noch weiter zu niederen
Temperaturen hin zu verschieben.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1
gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind den
Unteransprüchen 2 bis 16 zu entnehmen.
Infolge der Verwendung eines Natrium Y-Zeolithen - d. h.
eines Al2O3 und SiO2-Mischkristalles - wird ein Ausgangs
stoff verwandt, dessen räumliche, Kanäle bildende Gitter
struktur für den in Betracht kommenden Stoffaustausch
besonders geeignet ist. Dabei wird diese Gitterstruktur
durch den teilweisen Austausch des Na +-Ions durch
Cer 3+- und/oder Lanthan 3+-Ionen und/oder Ammonium +-Ionen,
die unterschiedliche Durchmesser haben, angepaßt und
hinsichtlich der entstehenden kubischen Hohlstrukturen
so modifiziert, daß sich in diesen Ammoniak- und Stick
oxidmoleküle einlagern und miteinander reagieren können.
Zusätzlich läßt sich die katalytische Aktivität durch
Dotierung dieser Katalysatorstruktur, d. h. insbesondere
deren Hohlräume, mit Platin und/oder Metallen der achten
Nebengruppe des periosischen Systems noch bedeutend
erhöhen.
Besonders gute katalytische Aktivitäten werden erreicht,
wenn in Ausgestaltung der Erfindung mindestens 20% je
doch höchstens 70% der Natrium-Ionen ausgetauscht wer
den. Hierbei haben sich insbesondere Lanthan 3+- und
Cer 3+-Ionen als besonders vorteilhafte Austauschpart
ner erwiesen. Dies gilt auch für ein Gemisch von Lanthan-
und Cer-Ionen.
Eine weitere Erhöhung der katalytischen Aktivität läßt
sich erreichen, indem in besonders vorteilhafter Weiter
bildung der Erfindung der ionenausgetauschte Zeolith
mit Platin und/oder Vanadium dotiert wird.
Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand zweier
nachfolgend beschriebener Ausführungsbeispiele erläutert:
Bei der Erstellung des erfindungsgemäßen Katalysators
wird gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel von einem
synthetischen Na-Y-Zeolith ausgegangen und wird das
Natrium-Ion durch ein Cer-Ion ausgetauscht. Hierzu
werden beispielsweise 90 g Na-Y-Zeolith mit 1109 ml
0,1 n-Ce 3+-Lösung, deren pH-Wert auf 4,5 bis 5 einge
stellt wird, versetzt und bei Raumtemperatur mehrere
Stunden lang verrührt. Anschließend wird die Masse
vakuumgetrocknet und der so erhaltene Zeolith mit
destilliertem Wasser gewaschen. Bei dieser Vorgehens
weise werden ca. 30% des vorhandenen Natriumgehaltes
dieses Zeolithen ausgetauscht. Der Austauschgrad kann
noch weiter gesteigert werden, indem man diesen bereits
teilausgetauschten Zeolithen erneut mit einer 0,1 n-Ce 3+-
Lösung versetzt und die Prozedur wiederholt. Zuletzt
wird der so erhaltene gewaschene Zeolith bei ca. 150°C
mehrere Stunden lang im Trockenschrank getrocknet.
Der so erhaltene teilweise ionenausgetauschter Zeolith
kann nun mit katalytisch aktiven Material dotiert
werden. Dies kann dadurch geschehen, das er mit einer
Lösung von Platintetramindichlorid (Pt (NH3)4Cl2 · H2O-
Lösung) aufgeschlämmt wird. Beispielsweise können
20 g teilweise ionenausgetauschten Zeoliths mit 36,1 ml
dieser Platinsalzlösung aufgeschlämmt und mit destillier
tem Wasser auf 150 ml ergänzt werden. Diese Aufschläm
mung wird dann etwa eine halbe Stunde lang im Rota
tionsverdampfer behandelt und das Wasser anschließend
unter Vakuum bei 70°C abdestilliert. Bei dreimaliger
Wiederholung läßt sich so ein Dotierungsanteil von ca.
0,1 Gew.-% Platin erreichen. Das so erhaltene
Material kann anschließend im Trockenofen mehrere Stun
den lang bei 70°C getrocknet werden. Danach ist das
so erhaltene Katalysatormaterial zuerst in einer
Stickstoffathmosphäre und später in einer Formiergas
athmosphäre (80% N2, 20% H2) zu erhitzen. Durch diese
Erhitzung wird das dotierte katalytisch aktivierte
Material reduziert, ohne daß dabei die Sintertemperatur
erreicht wird. Das so erhaltene Katalysatormaterial kann
dann noch vor dem Einsatz mit einem Bindemittel - wie
beispielsweise Aluminiumoxid, Siliciumoxid oder ein
Phosphat - vermischt werden und in der vermischten Form
zu einem Wabenkörper oder aber zu einer auf einem geeig
neten Trägermaterial aufzubringenden durch Sintern ver
festigbare Schicht verarbeitet werden.
Gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel kann das Aus
gangsmaterial, das Na-Y-Zeolith statt mit einer Cer-
Salzlösung mit einer entsprechenden Lanthan-Salzlösung
versetzt und bei Raumtemperatur mehrere Stunden lang
verrührt werden. Anschließend kann sich wiederum die
Vakuumtrocknung anschließen und kann der Vorgang bis
zum Erreichen des gewünschten Austauschgrades wieder
holt werden. Auch hier schließt sich dann der anhand
des ersten Ausführungsbeispiels geschilderte Trocknungs
prozeß und die Dotierung mit einem geeigneten Katalysa
tormaterial wie beispielsweise Platintetramindichlorid
an. Im Fall von Na-Y-Zeolithen, deren Natrium +-Ionen
durch Lanthan 3+-Ionen ausgetauscht wurden, ist es vor
teilhafter, in der geschilderten Weise mit einem Vana
diumsalz statt mit einem Platinsalz zu dotieren. Schließ
lich kann auch hier wieder das so erhaltene Katalysator
material mit einem Bindemittel zu einem auf einem Träger
material aufbringbaren Streichkörper verarbeitet werden,
der wiederum durch Calcinieren verfestigbar ist.
Der so erhaltene Katalysator kann in Rauchgasen in Gegen
wart eines Reduktionsmittels, das in vorteilhafter Weise
Ammoniak sein kann, für das aber auch Kohlenmonoxid,
Wasserstoff, Methanol sowie andere Kohlenwasserstoffe
und Alkohole verwendbar sind eingesetzt werden, um die
Stickoxide zu reduzieren. Infolge seines Aktivitätsmaxi
mums, das im Bereich von nur 200°C liegt, kann dieser
Katalysator nach der Rauchgasentschwefelungsanlage nach
einer Wiederaufwärmung der Rauchgase auf etwa 200° ein
gesetzt werden. Das führt dazu, daß die Installation
hinter dem Kesselhaus erfolgen kann. Das ist bei den
manchmal recht beengten Platzverhältnissen ein unschätz
barer Vorteil. Infolge des Einsatzes hinter der Rauchgas
entschwefelungsanlage können dort keine Probleme mehr
mit nicht umgesetztem Ammoniak entstehen. Auch ist die
Katalysatortemperatur dort weitgehend unabhängig von der
jeweiligen Kessellast und kann daher besser optimiert
werden. Darüber hinaus hat sich gezeigt, daß der Ammoniak
schlupf bei einem solchen Katalysator praktisch vernach
lässigbar ist. Die Kapselung der dotierten katalytisch
aktiven Metalle in der kubischen Raumstruktur des Zeo
lithen hat zur Folge, daß ein solcher Katalysator gegen
über allen praktisch vorkommenden Katalysatorgiften
ebenso wie auch gegenüber dem im Rauchgas mitgerissenen
Stäuben relativ unempfindlich ist. Das erhöht ganz er
heblich die Standzeiten eines solchen Katalysators und
vermindert den Aufwand für die Entsorgung desselben. Hier
wirkt sich aber auch die Anordnung des Katalysators hin
ter der Entschwefelungsanlage lebensdauerverlängernd aus.
Die hohe spezifische Leistung dieses Katalysators bei den
gegebenen niederen Temperaturen ermöglichen den Bau von
raumsparenden kompakten Entstickungsanlagen, wie sie
insbesondere in der chemischen Industrie und bei kleinen
Ölfeuerungen benötigt werden.
Claims (16)
1. Katalysator zur Verminderung von Stickoxiden in
Rauchgasen in Gegenwart eines Reduktionsmittels,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Na-Y-Zeolith verwendet wird, dessen Na +-Ionen
teilweise durch eines oder mehrere der nachfolgenden
Ionen La 3+ (Lanthan), Ce 3+ (Cer), Ca 2+ (Calcium), Mg 2+
(Magnesium) oder NH4 + (Ammonium) ausgetauscht und der
mit Platin und/oder Elementen der VIII-Nebengruppe des
periodischen Systems der Elemente dotiert und ggf.
verfestigbar ist.
2. Katalysator nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach einer vorausgegangenen Trocknung bis ca. 150°C
mindestens 20%, höchstens jedoch 70% der Na +-Ionen
ausgetauscht werden.
3. Katalysator nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der teilweise ionenausgetauschte Zeolith in einer
Salzlösung eines Dotierungsmetalles aufgeschlämmt und
nach dem Abdestillieren des Wassers getrocknet wurde.
4. Katalysator nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Austausch eines Teils der Na +-Ionen durch
Ce 3+-Ionen mittels einer 0,1 n-Ce (NO3)3 · 6 H2O-Lösung
durchgeführt ist.
5. Katalysator nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Austausch eines Teils der Na +-Ionen durch
La 3+-Ionen mittels einer 0,1 n-La (NO3)3 · 6 H2O-Lösung
durchgeführt ist.
6. Katalysator nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der teilweise ionenausgetauschte Zeolith vor der
Dotierung mit einem katalytisch aktiven Element getrock
net wird.
7. Katalysator nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Dotierung mit Platin eine Pt (NH3)4Cl2 · H2O-Lösung
verwendet ist.
8. Katalysator nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Dotierung mit Vanadium eine NH4VO3-Lösung
verwendet ist.
9. Katalysator nach Anspruch 3 und/oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trocknung bei Temperaturen unterhalb der Sinter
temperatur erfolgt.
10. Katalysator nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der dotierte Katalysator bei Temperaturen unterhalb
der Sintertemperatur eine Formiergasatmosphäre (etwa
80% N2 + 20% H2) ausgesetzt wird.
11. Katalysator nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß Temperaturen um 300°C zur Anwendung kommen.
12. Katalysator nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dotierten Elemente 0,05 bis 1 Gew.-%
des ionenausgetauschten Zeolithen ausmachen.
13. Katalysator nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Katalysatormaterial mit Bindemitteln vermischt
und anschließend geformt und verfestigt wird.
14. Katalysator nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Bindemittel Aluminiumoxide und/oder Silicium
oxide und/oder Polyphosphate verwendet sind.
15. Katalysator nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bindemittelanteil 30% bis 90% des Katalysator
materials beträgt.
16. Katalysator nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Reduktionsmittel für die Verminderung der Rauch
gase Ammoniak, Kohlenmonoxid, Wasserstoff oder Kohlen
wasserstoffe verwendet werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863631950 DE3631950A1 (de) | 1986-09-19 | 1986-09-19 | Katalysator zur verminderung von stickoxiden in rauchgasen |
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3631950A1 true DE3631950A1 (de) | 1988-03-31 |
DE3631950C2 DE3631950C2 (de) | 1991-05-02 |
Family
ID=6309959
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19863631950 Granted DE3631950A1 (de) | 1986-09-19 | 1986-09-19 | Katalysator zur verminderung von stickoxiden in rauchgasen |
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Country | Link |
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