DE3630083A1 - Vorrichtung zum ausstossen von behaeltern, insbesondere von munition - Google Patents
Vorrichtung zum ausstossen von behaeltern, insbesondere von munitionInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum
Ausstoßen von Behältern, insbesondere von Munition, aus
einem Gefechtskopf oder dergleichen Behältnis nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Derartige Vorrichtungen sind bekannt (vgl. DE-PS 30 26 159).
Der Gasgenerator weist dabei eine massive Feststoff
treibladung in dem gasdurchlässigen Rohr in der Mitte des
Balges auf und ist damit hinsichtlich des Abgangsverhal
tens der auszustoßenden Behälter praktisch nicht variabel.
Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet
ist, liegt die Aufgabe zugrunde, das Abgangsverhalten der
auszustoßenden Behälter in weiten Grenzen auf einfache
Weise variierbar zu machen.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht der Gasge
nerator also aus einem vorzugsweise mit einer Folie
verdämmten z. B. als Siebrohr ausgebildeten gasdurchlässi
gen Rohr, in das eine teilchenförmige, vorzugsweise
plättchenförmige Treibladung vorzugsweise aus einem dop
pelbasigen Treibstoff gefüllt ist. Die Geometrie der
Öffnungen des gasdurchlässigen Rohres ist auf die Treibla
dung abgestimmt, um die gewünschte Klemmung, d. h. das
gewünschte Verhältnis der Gesamtflächen aller Öffnungen
des gasdurchlässigen Rohres zu dessen Mantelfläche zu
erhalten. Die Treibladung wird durch wenigstens eine
pyrotechnische Anzündschnur entzündet, welche in der
Mittelachse des gasdurchlässigen Rohres liegt und
sich über die Gesamtlänge des Gasgeneratorrohres er
streckt und die ein Gemisch aus einer sauerstoffabgeben
den Verbindung, wie Kalium- oder Ammoniumchlorat,
sowie ein Metallpulver, wie Aluminiumpulver, gegebenen
falls mit Zusätzen, wie einem Kunststoffbindemittel
aufweist, also ein Gemisch, das ungefähr einem Verbund
treibsatz entspricht. Besonders bevorzugt sind sogenannte
ITLX (Ignition Thin Layer X-Cord)-Anzündschnüre.
Die Verwendung solcher Anzündschnüre führt zu einem
einfachen Aufbau der Anzündkette bei hoher Zuverlässig
keit. Auch ist diese Anzündschnur mechanisch belastbar
und führt zu einer geringen Streuung im Abgangsverhalten
der Munitionsbehälter. Durch geeignete Abstimmung
dieser Komponenten (Ausströmöffnungen des gasdurchläs
sigen Rohres, Verdämmung, Treibladungsgeometrie, pyrotech
nische Anzündschnur) kann nicht nur die Anzündung
und die Funktion des Gasgenerators gesteuert werden,
sondern damit auch die Wirkung der Ausstoßvorrichtung
in bezug auf das Abgangsverhalten der insbesondere
Munition enthaltenden Behälter.
Nachstehend ist die Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert. Darin zeigen
Fig. 1 einen Gefechtskopf im Querschnitt;
Fig. 2 eine teilweise längsgeschnittene Ansicht des
Gasgenerators;
Fig. 3 einen der Fig. 2 entsprechenden Längsschnitt,
jedoch in vergrößerter und nur teilweiser Wieder
gabe; und
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht einer ITLX-Anzünd
schnur mit weggeschnittenen Teilen.
Gemäß Fig. 1 befindet sich in der Hülle 2 eines Gefechts
kopfes 1 Streumunition 3.
Ferner ist ein Balg 4 vorgesehen, der konzentrisch zur
Längsachse 5 des Gefechtskopfes 1 angeordnet ist. Der
Balg 4 weist konkave, d. h. zur Längsachse 5 hin
gerichtete Taschen 6 auf, in denen sich die Streumunition
3 befindet. Die beiden Stirnseiten des Balges 4 sind, was
aus der Zeichnung nicht hervorgeht, durch Schottplatten
abgedeckt. Bei Beaufschlagung des Balges 4 von innen mit
Druckgas verformt er sich zu einem Zylinder, d. h. die
Taschen 6 werden mit hoher Geschwindigkeit nach außen
gestülpt und dabei die Streumunition 3 ausgestoßen. Statt vier
können z. B. auch drei Taschen 6 vorgesehen sein.
Die Druckbeaufschlagung des Balges 4 erfolgt durch den
Gasgenerator 7. Der Gasgenerator 7 besteht aus einem
konzentrisch zur Längsachse 5 angeordneten Siebrohr 8, das
an seiner Innenwand mit einer Polyethylenfolie 9 verdämmt
ist. Entlang der gesamten Längsachse 5 erstrecken sich in
der Mitte des Rohres 8 zwei Anzündschnüre 10, 10′.
Die Anzündschnüre 10, 10′ werden durch ITLX-Anzündschnüre
gebildet. Gemäß Fig. 4 besteht eine solche Anzündschnur
aus einem Schlauch 11 aus einer inneren Schlauchlage
30 aus Kunststoff, z. B. Polyethylen, einer Verstärkungs
lage 31 aus einem Fasergeflecht, z. B. Glasfasern,
und einem Kunststoffaußenmantel 32, z. B. aus Polyethy
len. In dem Schlauch 11 sind drei Stränge 33 angeordnet,
welche aus einem Gemisch aus Kaliumperchlorat, Ammonium
perchlorat und Aluminiumpulver, gebunden mit Polyethlyen
acrylat, gebildet sind.
Eine solche Anzündschnur weist eine hohe Fortpflanzungs
geschwindigkeit bei einer heißen, partikelreichen
Flamme auf, wobei die sich in den Strängen 33 fortpflanzen
de Flammenfront zu einer Zerlegung des Schlauchs 11
führt.
Bei Verwendung mehrerer Anzündschnüre 10, 10′, wie
in Fig. 3 gezeigt, werden diese durch Spannbänder
13′ zusammengehalten.
Die aus Plättchen bestehende Treibladung 12 befindet
sich in dem Raum zwischen den Anzündschnüren 10, 10′
und dem mit der Verdämmungsfolie 9 verdämmten Gasgenera
tor 8.
Die Treibladung 12 besteht z. B. aus einem doppelbasigen
Treibstoff.
Gemäß Fig. 3 sind in die Anzündschnüre 10, 10′ pyrotech
nische Verzögerungselemente 14 integriert, die von
einer nicht dargestellten Verstärkerladung initiiert
werden können.
Durch Verschlußteile 18, 18′ ist das Siebrohr 8 an
beiden Enden verschlossen. Im Verschlußteil 18′ ist
dabei das andere Ende der Anzündschnüre 10, 10′ mit
z. B. Klebstoff 17 befestigt. Weiterhin sind auf den
Anzündschnüren 10, 10′ Inertkörper, z. B. in Form
von Kunststoffschaumstoffringen 19, 19′ in beliebiger
axialer Verteilung vorgesehen, z. B. zwischen der
Treibladung 12 und dem Verzögerungselement 14 sowie
am anderen Ende des Rohres 8.
Zum Ausstoß der Streumunition 3 wird zunächst die
Gefechtskopfhülle 2 z. B. durch nicht dargestellte
Schneidschnüre beseitigt. Daraufhin werden, verzögert
durch das Verzögerungselement 14, die Anzündschnüre
10, 10′ gezündet. Die ITLX-Anzündschnüre 10, 10′ führen
zur Bildung einer heißen partikelreichen Flamme.
Die heißen Partikel werden zwischen die Plättchen
der Treibladung 12 gedrückt, um diese zu entzünden.
Auf diese Weise erfolgt die Anzündung der Treibladung
12 gleichzeitig über die gesamte Länge mit entsprechend
raschem und kontrollierbarem Druckaufbau.
Die Verdämmung bzw. die Folie 9 ist erforderlich, weil ein
ausreichend hoher Druck bzw. eine ausreichend hohe
Temperatur erforderlich sind, um die Treibladung 12
anzuzünden.
Andererseits führt das Öffnen der Verdämmung 9 zu einem
plötzlichen Druckabfall. Die heißen Partikel der ITLX-
Anzündschnur 10, 10′ haben demgemäß nicht nur die Aufgabe,
die Anzündung der Treibladung 12 zu bewirken, vielmehr
verhindern sie auch, daß die Treibladung 12 in Folge des
Druckabfalls nach dem Öffnen der Verdämmung 9 erlöschen
kann.
Durch den geschilderten Aufbau des Gasgenerators 7 kann
also ein schneller und gleichmäßiger Druckaufbau in dem
Balg 4 und damit eine hohe Abgangsbeschleunigung der
Streumunition 3 erreicht werden.
Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung
besteht nun darin, daß die Abgangsbeschleunigung oder
allgemein das Abgangsverhalten der Streumunition den
jeweiligen Anforderungen relativ leicht angepaßt und über
die Länge des Balges variiert werden kann.
Neben der Klemmung, d. h. dem Verhältnis der Gesamtfläche
der Öffnungen des Siebrohres 8 zu dessen Mantelfläche,
der Art der Verdämmung und der Art der Menge der Anzünd
schnüre 10, 10′ kann dies durch die Art und Menge
des Treibstoffs sowie die Konfiguration der Treibladung
12 und deren axiale Verteilung erfolgen.
Insbesondere ist es möglich, gemäß Fig. 2 die Treibladung
12 durch, in axialem Abstand voneinander angeordnete,
sich radial erstreckende Trennwände 20 aus Intermaterial
zwischen den Anzündschnüren 10, 10′ und dem Rohr 9
in einzelne Segmente oder Ringkammern 21 zu trennen.
Die Trennwände 20 können dabei z. B. aus Kunststoff-
Schaumstoffringen bestehen.
In jede dieser Kammern 21 kann nun gezielt eine bestimmte
Treibstoffmenge eingebracht werden, z. B. um eine
gleichmäßige Verteilung einer bestimmten Treibstoffmenge
entlang dem Rohr 8 zu erhalten.
Auch können entlang dem Rohr 8 mehrere durch Schottplat
ten getrennte Bälge 4 hintereinander angeordnet
sein, die jeweils mit Streumunition bestückt sind,
wobei das Abgangsverhalten der Streumunition der einzel
nen Bälge 4 in ähnlicher Weise, also z. B. durch die
für jeden Balg 4 im Gasgenerator 7 vorgesehene Treibla
dungsmenge steuerbar ist, z. B. aber auch durch weitere
in die Anzündschnüre 10, 10′ integrierte pyrotechnische
Verzögerungselemente, wobei entweder die dadurch entste
henden gesamten Anzündeinheiten mit der entsprechenden
Art, Menge und Verteilung der Treibladung 12 in einem
einzigen Rohr 8 z. B. durch Trennwände oder Schottplatten
voneinander getrennt oder mehrere getrennte komplette
Gasgeneratoren 7 in der Gefechtskopflängsachse 5 in
einer Reihe hintereinander angeordnet werden können.
Claims (10)
1. Vorrichtung zum Ausstoßen von Behältern, insbesondere
von Munition, aus einem Gefechtskopf oder dergleichen
Behältnis quer zu dessen Längsachse mit einem Balg, der
die Behälter jeweils in konkaven, gleichmäßig am Umfang
angeordneten Taschen aufnimmt, durch Schottplatten an
beiden Enden abgedeckt ist und mit einem Gasgenerator
zum Aufblasen des Balges mit einem konzen
trisch im Inneren des Balges angeordneten und sich
über die gesamte Länge des Balges erstreckenden
gasdurchlässigen, eine Feststofftreibladung enthalten
den Rohr, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibladung
(12) teilchenförmig ausgebildet ist, das gasdurchlässi
ge Rohr (8) nach außen mit einem bei Druckbeaufschla
gung durch die Treibladungsgase sich öffnenden Material
(9) verdämmt ist und zur Anzündung der Treibladung (12)
wenigstens eine, sich mittig über die gesamte Länge (5)
des Rohres (8) erstreckende Anzündschnur (10, 10′)
vorgesehen ist, die ein Gemisch aus einer sauerstoffab
gebenden Verbindung und einem Metallpulver enthält.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Teilchen der Treibladung (12) als Plättchen
ausgebildet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Treibladung (12) aus einem doppelba
sigen Treibstoff besteht.
4. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Material zur Verdämmung
des gasdurchlässigen Rohres (8) eine an der Innenwand
des Rohres (8) angeordnete Kunststoffolie (9) ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kunststoffolie aus Polyethylen besteht.
6. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Metallpulver Bor,
Aluminium und/oder Magnesium ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die sauerstoffabgebende
Verbindung Perchlorat ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Anzündschnur (10) eine
ITLX-Anzündschnur ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Treibladung (12) durch
sich radial erstreckende Trennwände (20) in einzelne,
in axialer Richtung beliebig angeordnete und verteilte
Kammern (21) unterteilt ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß in die Anzündschnur (10, 10′)
ein pyrotechnisches Verzögerungselement (14) inte
griert ist.
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