DE3628870A1 - Verfahren zum gewinnen von elementarschwefel - Google Patents
Verfahren zum gewinnen von elementarschwefelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Gewinnen von
Elementarschwefel aus durch Wäsche von bei einer Verbrennung
anfallenden SO2-haltigen Gasen gewonnenem
SO2-Reichgas.
Es gibt eine Reihe von Verfahren zur Umwandlung von SO2
zu elementarem Schwefel. Sie beruhen im wesentlichen auf
zwei Grundverfahren: Reduktion von SO2 durch Überleiten
über glühenden Koks; Reduktion von SO2 durch Zugabe
eines H2-, CO- und/oder kohlenwasserstoffhaltigen Gases
als Reduktionsmittel und Umsetzung in der Gasphase über
einem Katalysator.
Die bekannten Verfahren haben jedoch für die Verwendung
bei Rauchgasentschwefelungsanlagen die folgenden
wesentlichen Nachteile: Bei Reduktion über glühendem Koks
bilden sich viele Nebenprodukte, die durch Verbrennung
zersetzt werden müssen (z. B. COS, CS2) und deshalb
entweder in dem Brennraum für die Dampfkessel oder in
einem eigenen Ofen verbrannt und für die Rauchgasentschwefelung
zurückgeführt werden müssen.
Bei der Reduktion durch Zugabe eines Reduktionsmittels
(z. B. Hydrocarbon-Processing, April 1984, Seite 83) ergibt
sich das Problem, daß eine - wenn auch vereinfachte -
Claus-Anlage benötigt wird, um aus dem durch Reduktion
gebildeten H2S durch Umsetzung mit SO2 Elementarschwefel
zu erzeugen. Der apparative Aufwand hierfür ist
erheblich.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
einfaches Verfahren der eingangs genannten Art zur
Verfügung zu stellen, das sich in kostengünstiger Weise
mit geringem apparativem Aufwand in ein Abgasreinigung-
Gesamtverfahren einfügen läßt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
SO2-Reichgas in Gegenwart eines Reduktionsgases nach
Aufheizung unvollständig zu Schwefel und H2S reduziert
wird, der Schwefel aus beiden Reaktionen durch Abkühlung
auskondensiert und abgetrennt wird, das bei der Reduktion
entstehende H2S-haltige Gas verbrannt und dabei gebildetes
SO2 sowie nicht reduziertes SO2 zur Wäsche
zurückgeführt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren bedient sich der Tatsache,
daß insbesondere bei einem SO2-selektiven physikalischen
Waschverfahren sowohl der Investitions- wie auch Energieaufwand
zur SO2-Abtrennung nahezu unabhängig von der
SO2-Konzentration im zu reinigenden Gasstrom sind. Damit
kann die SO2-Reduktion zu Elementarschwefel in einem
relativ einfachen Reaktor mit sehr unvollständig ablaufender
Umsetzung durchgeführt werden, das heißt, im einmaligen
Durchgang muß nicht möglichst viel SO2 zu Elementarschwefel
umgesetzt werden. Das verbleibende bzw. nach
Verbrennung von H2S, COS, CS2 usw. noch dazukommende
SO2 wird als relativ konzentrierte Fraktion zum Rohgas
zur physikalischen Wäsche zurückgeführt.
Der bei der Reduktion entstehende Schwefel liegt
dampförmig vor. Zur Abtrennung des Schwefels wird das
Reduktionsprodukt abgekühlt, beispielsweise gegen
Hochdruckdampf. Die Abkühlung wird auf eine Temperatur
unterhalb des Schwefeltaupunktes, bevorzugt etwa 120°C,
durchgeführt. Hierbei kondensiert der Elementarschwefel
mit hoher Reinheit aus und kann abgezogen werden.
Wesentlich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist, daß
auf eine Claus-Anlage verzichtet wird und keine Reaktoren
zur Gewinnung von Reduktionsgas, wie insbesondere H2
oder CO erforderlich sind. Als Reduktionsgas wird bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren mit Vorteil ein Kohlenwasserstoffgas,
wie Erdgas verwendet. Dennoch ist es auch möglich,
H2 oder CO als Reduktionsgas zu verwenden, sollte
dieses aus einem anderen Verfahrensschritt zur Verfügung
stehen.
Das erfindungsgemäße Verfahren stellt einen verhältnismäßig
einfachen, sich in den physikalischen Waschprozeß
gut und wirtschaftlich einfügenden Prozeß zur Gewinnung
des aus einem zu reinigenden Gasstrom abgetrennten
Schwefel in problemlos zu lagernder, transportabler und
umweltfreundlicher Form dar.
Das nach der SO2-Reduktion entstehende Gas hat noch
einen erheblichen Brennwert. Gemäß einer besonders
bevorzugten Ausführungsform des Erfindungsgedankens wird
dieses Gas daher zur Verbrennung zurückgeführt und dort
verbrannt wird. Bei dieser Verfahrensführung erhöht sich
der Schwefelgehalt des Verbrennungsabgases. Das hat aber
bei Anwendung einer physikalischen Wäsche praktisch keinen
Einfluß auf diese nachfolgende physikalische Wäsche, da
dort im wesentlichen die Gesamtgasmenge von Bedeutung ist,
nicht aber die SO2-Menge von einigen 1000 ppm.
Sollte eine Rückführung zur Verbrennung, aus der das
So2-haltige Gas stammt, ausnahmsweise nicht erwünscht
sein, kann eine Nachverbrennung vorgesehen werden und das
Gas anschließend zur So2-Wäsche geleitet werden.
Nach einer weiteren äußerst vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zur Reduktion des
So2-Reichgases Brennstoff in Gegenwart eines sauerstoffhaltigen
Gases unterstöchiometrisch verbrannt, in dem bei
der Verbrennung entstandenes Gas, das als Reduktionsgas
verwendet wird, ein Verhältnis von Kohlenwasserstoff
gerechnet als Cl des Brennstoffes zu SO2 von etwa 1 : 2
bezogen auf den Kohlenwasserstoff des Brennstoffes vor der
Verbrennung eingestellt, das heiße Reduktionsgas mit dem
SO2-Reichgas zu SO2-Reduktion in Kontakt gebracht und
in dem Gas nach der SO2-Reduktion ein Verhältnis von
Elementarschwefel zu SO2 zu H2S von eta 3 : 1 : 2
eingestellt.
Eine Anlage zur Reduktion des SO2 zu Elementarschwefel
besteht somit im wesentlichen aus einem Reaktor, wie einem
Clausbrenner mit vergrößerter Reaktionskammer, einem
Abhitzekessel und Schwefelkondensator. Im Clausbrenner
wird mit Brennstoff, wie Erdgas, Heizöl, eine Temperatur
von 700 bis 1000°C eingestellt. Die Verbrennung wird
unterstöchiometrisch durchgeführt, so daß nach der Verbrennung
noch beispielsweise CH4, H2, CO vorhanden
ist, und zwar im Verhältnis von CH4/SO2 von ungefähr
1/2 bezogen auf das CH4 vor der Verbrennung, d. h. ohne
Zerfall von CH4 zu H2 und CO. Das reduzierende Gasgemisch
wird in der heißen Zone mit der SO2-Fraktion aus
der Wäsche in Kontakt gebracht. Dabei reagiert das Gasgemisch
zu einer Mischung, in der Schwefel, SO2 und
H2S typisch im Verhältnis 3/1/2 vertreten sind. Diese
Mischung wird sodann nach Schwefelabtrennung zur Verbrennung
zurückgeführt.
Wenn 50% des Schwefels, der im Brennstoff zur Verbrennung
enthalten ist, in der Schwefelabtrennung gewonnen werden,
erhöht sich durch die Rückführung des Gasgemisches aus der
Schwefelabtrennung zur Verbrennung die SO2-Fraktion zur
Rauchgaswäsche auf das Doppelte. Als Folge erhöht sich
auch der Brennstoffbedarf im Claus-Brenner auf das Doppelte.
Dafür wird aber auch im Abhitzekessel die doppelte
Dampfmenge erzeugt.
Nach einer anderen vorteilhaften Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens werden maximal 80 Gew.%,
vorzugsweise maximal 67 Gew.% des SO2 reduziert. Der
nicht umgesetzte Anteil des SO2 wird als angereicherte
Fraktion der Wäsche zugeführt. Dort wird das SO2 erneut
von dem insbesondere physikalisch wirkenden Lösungsmittel
aufgenommen und bei einer üblichen Regenerierung (Entspannung,
Strippen und/oder Erwärmen) als SO2-Reichgas freigesetzt.
Als Lösungsmittel kommen dabei alle chemisch und physikalisch
wirkenden Waschmittel in Frage, die insbesondere
eine hohe Aufnahmefähigkeit für SO2 aufweisen.
Für den Fall, daß der bei der Abkühlung erzeugte Hochdruckdampf
nicht abgenommen werden kann, hat es sich als
zweckmäßig erwiesen, wenn nach der Schwefelkondensation
und -abtrennung eine Umsetzung des SO2 und H2S zu
elementarem Schwefel gemäß der Claus-Reaktion durchgeführt
wird, der dabei entstandene Schwefel abgetrennt und das
Restgas zur Verbrennung zurückgeführt wird. Durch Nachschaltung
einer Claus-Anlage beliebiger Art hinter die
Schwefelabtrennung ist eine Gewinnung von mehr als 90% des
Schwefels in der SO2-Fraktion möglich. Dadurch verringern
sich die Verbrauchszahlen für Brennstoff im Claus-
Brenner, woraus wiederum eine verringerte Dampfproduktion
resultiert.
Die Investitionskosten erhöhen sich dabei allerdings durch
die zusätzlichen Claus-Reaktoren.
Als weitere alternative Verfahrensführung kann das verbleibende
Gas nach der Schwefelabtrennung auf erhöhten
Druck gebracht werden und mindestens 50 Vol.% zu SO2-Reduktion
zurückgeführt werden. Hierzu muß nach der Schwefelabtrennung
ein heiß ansaugendes Gebläse angeordnet werden.
Der größte Teil des Gases wird zweckmäßig zur unterstöchiometrischen
Verbrennung im Claus-Brenner zurückgeführt.
Dabei werden dann die im Gasgemisch enthaltenen,
reduzierenden Komponenten, vorwiegend H2 und CO, zur
SO2-Reduktion verwendet. Ein Teilstrom des Gases muß
jedoch in jedem Fall zur Verbrennung zurückgeführt
werden, da Inertgase wie N2 und CO2 ausgeschleust
werden müssen, was am besten in der Rauchgaswäsche
geschieht.
Um ausfallenden Elementarschwefel in den Rohrleitungen vom
Schwefelkondensator zur Verbrennung zu vermeiden, ist
überdies vorgesehen, das verbliebene Gas nach der Schwefelabtrennung
und vor der Rückführung zur Verbrennung anzuwärmen.
Dies kann durch externe Wärmequellen, z. B. Dampf
aus der Verbrennung erfolgen. Zweckmäßig kann auch ein
kleiner Teilstrom des heißen Reduktionsgases aus dem
Brenner abgeleitet und dem kühlen Gas aus der Schwefelabtrennung
zugemischt werden. Auch eine Beheizung der
Rohrleitung ist denkbar. Es ist auch möglich, dies kühle
Gas im Wärmetausch, insbesondere unter Verwendung von
Regeneratoren, zu Produktgas anzuwärmen.
Für die Aufheizung des SO2-Reichgases und des Reduktionsgases
gibt es neben der Verbrennung von Brennstoff
auch die Möglichkeit der Nutzung externer Wärmequellen. So
kann die Aufheizung insbesondere im Wärmetausch zu heißen
Verbrennungsgasen durchgeführt werden. In diesem Falle ist
eine eigene Verbrennung in einem Claus-Brenner nicht
erforderlich. Statt dessen wird beispielsweise CH4 als
Reduktionsmittel mit dem SO2-Reichgas nach externer Aufheizung
gemischt. Entsprechend verringert sich hierdurch
der Verbrauch an Brennstoff, wie CH4.
Im Reaktor läuft dann die unvollständige Reaktion ab, und
zwar beispielsweise gemäß
CH4 + 2So2 → CO2 + 2H2O + S2
4CH4 + 6SO2 → 4CO2 + 4H2O + 4H2S + S2
4CH4 + 6SO2 → 4CO2 + 4H2O + 4H2S + S2
Zur Beschleunigung der Reduktion von SO4 zu Elementarschwefel
und H2S kann diese zweckmäßig über einem Katalysator
durchgeführt werden. Der Katalysator kann dabei in
oder hinter der heißen Zone des Brenners eingesetzt
werden. Die stark exotherme Umsetzung des SO2 erfolgt
bei sehr hohen Temperaturen von z. B. 850 bis 1200°C
üblicherweise über einem Katalysator auf Al2O3-Basis.
Besonders zweckmäßig ist es dabei, wenn das SO2-Reichgas
zur Reduktion über ein quasi-isotherm betriebenes Katalysatorbett
geleitet und das Katalysatorbett mittels eines
Kühlmediums innen gekühlt wird. Diese Ausführungsform
bietet den Vorteil, daß über dem Katalysator eine
annähernd konstante Temperatur aufrechterhalten
wird und die bei der exothermen Reduktion freiwerdende
Wärme sofort abgeführt werden kann. Vorteilhaft
kann hierbei ein Isotherm-Reaktor zur Anwendung gelangen,
der nach Art eines gewickelten Rohrbündelwärmetauschers
mit Wicklungskernrohr ausgebildet ist. Die gewickelten
Rohre dienen dann als Kühlschlangen für das Kühlmedium und
das Katalysatorbett ist im Außenraum des Kernrohrs
angeordnet.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit besonderem Vorteil
als ein Prozeßschritt in einem Abgas-, insbesondere Rauchgasreinigungssystem
eingesetzt werden.
Im folgenden sei die Erfindung anhand eines in zwei
Figuren schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 Basisvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens
mit mehreren alternativen Verfahrensführungen;
Fig. 2 spezielle Ausführungsform mit externer Aufheizung
des SO2-Reichgases.
Gemäß Fig. 1 werden einem Kraftwerk 1 über Leitung 2 Luft
und über Leitung 3 schwefel- und kohlenwasserstoffhaltiger
Brennstoff zugeführt. Über Leitung 4 strömen aus dem
Kraftwerk 4.483 kmol/h Rauchgas mit einer Temperatur von
147°C unter einem Druck von 1,05 bar. Das Rauchgas hat
folgende Zusammensetzung:
N277,8 mol%
O2 4,9 mol%
CO210,0 mol%
SO2 0,1 mol%
H2O 7,2 mol%.
Das Gas wird einer nur schematisch angedeuteten Rauchgaswäsche 5
zugeführt. In der Wäsche wird das SO2-haltige
Gas mit einem physikalisch wirkenden Lösungsmittel gewaschen,
das sich mit SO2 belädt. Gereinigtes Gas
gelangt über Leitung 6 mit einer Temperatur von 120°C und
einem Druck von 1,01 bar in einer Menge von 4.475 kmol/h
zum Kamin. Dieses Gas weist folgende Zusammensetzung auf:
N278,0 mol%
O2 4,8 mol%
CO210,0 mol%
H2O 7,2 mol%
SO2Spuren.
Das beladene Lösungsmittel wird durch Erwärmen, Strippen
und/oder Drucksenkung regeneriert und in der Wäsche
wiederverwendet. Bei der Regenerierung fällt in Leitung 7
eine SO2-reiche Gasfraktion (7 kmol/h) mit einer
Temperatur von 30°C und einem Druck von 0,7 bar an. Dieses
SO2-Reichgas hat folgende Zusammensetzung:
N2 4,5 mol%
CO212,0 mol%
SO278,5 mol%
H2O 5,0 mol%.
Das SO2-Reichgas in Leitung 7 wird in einem Verdichter 8
auf einen Druck von 1,6 bar gebracht und mit einer Temperatur
von 101°C der Reaktionskammer eines Quasi-Claus-
Brenners 9 zugeführt.
Über Leitung 10 werden überdies 4,68 kmol/h Erdgas unter
einem Druck von 5,5 bar, einer Temperatur von 35°C und
folgender Zusammensetzung zugeführt:
N2 1,7 mol%
CH494,0 mol%
C2H6 3,5 mol%
C3H8 0,1 mol%
H2O 0,7 mol%.
Das Erdgas wird in Gegenwart von über Leitung 11 herangeführter,
in einem Gebläse 12 auf 1,6 bar/72,5°C
verdichteter Luft (9 kmol/h) verbrannt. Bei der Verbrennung
entsteht in der Zone 13 ein Gasgemisch (1,55 bar,
649°C) folgender Zusammensetzung:
H229,2 mol%
N240,7 mol%
CO13,5 mol%
CO2 2,8 mol%
CH410,9 mol%
H2O 2,9 mol%
C2H6, NH3Spuren.
Dieses Gasgemisch wird mit dem SO2-Reichgas in Kontakt
gebracht. Zur Beschleunigung der Reduktions-Reaktion ist
in der Reaktionskammer ein Katalysator 14 angeordnet. Nach
dem Katalysator fallen 25 kmol/h umgesetzten Gases mit
einer Temperatur von 1.079°C und einem Druck von 1,45 bar
folgender Zusammensetzung an:
H2 2,3 mol%
N229,8 mol%
CO 3,0 mol%
CO219,4 mol%
H2S 8,5 mol%
SO2 1,3 mol%
COS
+CS2 0,3 mol%
Elementarer Schwefel 7,1 mol%
(gerechnet als S2)
H2O28,3 mol%.
H2O28,3 mol%.
Dieses Gasgemisch wird einem Abhitzekessel 15 zugeführt,
indem es unter Erzeugung von Hochdruckdampf (20 bis 100 bar)
aus Kesselspeisewasser auf 300°C abgekühlt wird. Bei
der Abkühlung kondensiert bereits ca. 1 kg/h Elementarschwefel
aus, der über Leitung 16 abgezogen wird.
Das Gas aus dem Abhitzekessel wird sodann in einem Wärmetauscher 17
gegen Kesselspeisewasser unter Erzeugung von
Niederdruckdampf (2 bis 5 bar) unterhalb des Schwefeltaupunktes
auf 120°C abgekühlt. Dabei kondensiert
Elementarschwefel aus, der aus einem Abscheider über
Leitung 19 in einer Menge von 113 kg/h als Produkt
abgetrennt wird.
Das nach der Schwefelabtrennung verbleibende Gas (23 kmol/h,
120°C, 1,2 bar) hat folgende Zusammensetzung:
H2 2,5 mol%
N232,1 mol%
CO 3,2 mol%
CO220,9 mol%
H2S 9,1 mol%
SO2 1,5 mol%
COS + CS2 0,3 mol%
H2O30,4 mol%.
Das verbliebene Gas wird über Leitung 20 zum Kraftwerk 1
zurückgeführt und dort zusammen mit dem Brennstoff
unterstöchiometrisch verbrannt.
Wie in Fig. 1 gestrichelt dargestellt ist, kann das
verbliebene Gas auch einer schematisch gezeichneten
Claus-Anlage 21 zugeführt werden, aus der über Leitung 22
weiterer Schwefel abgetrennt und als Produkt gewonnen
werden kann. Das Restgas der Claus-Anlage wird sodann über
Leitung 20 zurück zum Kraftwerk 1 geleitet.
Als weitere Verfahrensmöglichkeit ist gemäß Fig. 1
ebenfalls gestichelt ein heiß ansaugendes Gebläse 23 in
Leitung 20 angeordnet, mit dem das Gas auf einen Druck von
1,5 bar gebracht wird. Unter diesem Druck kann sodann über
die gestrichelt dargestellte Leitung 24 mit Ventil 25 ein
Großteil des verbliebenen Gases direkt zu dem Claus-
Brenner zurückgeführt werden. Nur ein kleinerer Teilstrom,
beispielsweise 20%, wird in diesem Falle über Leitung 20
zum Kraftwerk zurückgeführt.
Schließlich besteht nach einer ebenfalls gestrichelt
dargestellten Variante die Möglichkeit, heißes Reduktionsgas
(649°C) über Leitung 26 dem kühleren (120°C) Gas in
Leitung 20 zuzumischen, um Verlegungen durch ausfallenden
Schwefel in den Rohrleitungen zu verhindern.
Die Anwärmung des kühlen Gases in Leitung 20 kann aber
auch mittels einer externen Wärmequelle, schematisch
dargestellt durch den gestrichelten Wärmetauscher 27,
erfolgen, oder durch Beheizung der Rohrleitung, z. B. mit
Dampf.
In Fig. 2 ist eine spezielle Verfahrensführung dargestellt,
bei der die Aufheizung des SO2-Reichgases und
Reduktionsgases nicht in einem eigenen Brenner erfolgt.
Gleiche Anlagenteile wie in Fig. 1 sind mit gleichen
Ziffern versehen.
Über Leitung 4 wird Rauchgas aus einem Kraftwerk 1, in dem
Brennstoff aus Leitung 3 in Gegenwart von über Leitung 2
herangeführter Luft verbrannt wird, in einer Menge von
500 000 Nm3/h mit einer Temperatur von 41°C und einem
Druck von ca. 1,1 bar einer Waschkolonne 15 zugeführt. Das
Rauchgas hat dabei folgende Zusammensetzung:
N274 Vol%
O2 6 Vol%
CO213 Vol%
SO2 0,1 Vol%
H2O 6,9 Vol%.
Im unteren Kolonnenabschnitt kann eine nichtdargestellte
Wasserwäsche stattfinden, wobei Feststoffe und wasserlösliche
Verbindungen aus dem Gas entfernt werden. Zudem
wird ein Teil des eingebrachten Wasserdampfes auskondensiert
und abgeführt und belastet nicht mehr die nachfolgenden
Verfahrensschritte.
Im oberen Teil wird die Waschkolonne 5 mit 800 t/h
regeneriertem, physikalisch wirkendem Lösungsmittel über
Leitung 30 beaufschlagt. Das Lösungsmittel nimmt im Gegenstrom
zu aufsteigendem Gas aus diesem SO2 auf und verläßt
die Kolonne im unteren Teil über Leitung 28. Über
Leitung 6 wird vom Kopf der Waschkolonne 5 SO2freies Gas
mit einer Temperatur von 16°C und einem Druck von 0,97 bar
abgezogen. Zur Lösungsmittelrückgewinnung kann dabei eine
nicht dargestellte Wasserwäsche im Kopf der Waschkolonne 5
stattfinden. Das Reingas hat folgende Zusammensetzung:
N276,7 vol%
O2 6,3 vol%
CO214,0 vol%
SO250 ppm
H2O 3,0 vol%.
Das beladene Lösungsmittel wird mittels einer in Leitung 28
angeordneten Pumpe 29 nach Anwärmung in einem Wärmetauscher 31
gegen regeneriertes Lösungsmittel einer
Regenerierkolonne 32 zugeführt. In die Regenerierkolonne 32
wird das beladene Lösungsmittel über eine Sumpfheizung 33
mit Dampf von z. B. 2 bar angewärmt und das SO2 aus
dem Lösungsmittel ausgetrieben. Das ausgetriebene SO2
wird in einem Kopfkühler 34 abgekühlt, um Lösungsmittelverluste
zu vermeiden. Das regenerierte Lösungsmittel wird
vom Sumpf der Regenerierkolonne 33 abgezogen und nach
Abkühlung im Wärmetauscher 31 über Leitung 30 wieder auf
die Waschkolonne aufgegeben.
Über Leitung 7 wird SO2-Reichgas vom Kopf der Regenerierkolonne
abgezogen. Das SO2-Reichgas enthält 1100 Nm3/h
SO2. Nach Verdichtung in einem Kompressor 8 auf
1,5 bar und Anwärmung in einem Wärmetauscher 35 auf ca.
400°C wird dem SO2-Reichgas über Leitung 36 Methan in
einer Menge von 400 Nm3/h zugemischt und das Gemisch
einem Reaktor 37 zugeführt. In dem Reaktor 37 findet über
einem Katalysator auf Al2O3-Basis bei 1000°C die
Reduktion des SO2 zu Elementarschwefel statt. Über
Leitung 38 wird das Produktgas aus dem Reaktor 37
abgezogen und in einem Kühler 39 durch Erzeugung von
0,3 t/h Hochdruckdampf auf 400°C abgekühlt. In dem
Wärmetauscher 35 wird das Produktgas weiter auf eine
unterhalb des
Schwefeltaupunkts liegende Temperatur, z. B. 118°C abgekühlt.
In einem Abscheider 18 wird der Produktschwefel
abgetrennt. Über Leitung 19 können dann 0,71 t/h Elementarschwefel
mit einer Reinheit von 99% abgezogen werden.
Da die Umsetzung nicht vollständig ist, sind im Produktgas
noch weitere Schwefelverbindungen neben SO2, insbesondere
H2O, aber auch COS und CS2 vorhanden. Über
Leitung 29 wird aus dem Abscheider 18 ein Gasstrom abgezogen,
der zu ca. 20% aus diesen Schwefelverbindungen
besteht. Dieser Gasstrom wird zur Verbrennung zurück zum
Kraftwerk 1 geleitet.
Claims (12)
1. Verfahren zum Gewinnen von Elementarschwefel aus durch
Wäsche von bei einer Verbrennung anfallenden
SO2-haltigen Gasen gewonnenem SO2-Reichgas,
dadurch gekennzeichnet, daß das SO2-Reichgas in
Gegenwart eines Reduktionsgases nach Aufheizung
unvollständig zu Schwefel und H2S reduziert wird,
der Schwefel durch Abkühlung auskondensiert und
abgetrennt wird, das bei der Reduktion entstandene
H2S-haltige Gas verbrannt und dabei gebildetes SO2
sowie nichtreduziertes SO2 zur Wäsche zurückgeführt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das bei der Reduktion entstandene H2S-haltige Gas
zur Verbrennung zurückgeführt und dort verbrannt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Reduktion des SO2-Reichgases
Brennstoff in Gegenwart eines sauerstoffhaltigen Gases
unterstöchiometrisch verbrannt wird, daß in dem bei
der Verbrennung entstehenden Gas, das als Reduktionsgas
verwendet wird, ein Verhältnis von Kohlenwasserstoff
gerechnet als Cl des Brennstoffes zu SO2 von
etwa 1 : 2, bezogen auf den Kohlenwasserstoff des
Brennstoffes vor der Verbrennung, eingestellt wird,
das heiße Reduktionsgas mit dem SO2-Reichgas zur
SO2-Reduktion in Kontakt gebracht und in dem Gas
nach der SO2-Reduktion ein Verhältnis von Elementarschwefel
zu SO2 zu H2S von etwa 3 : 1 : 2
eingestellt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß maximal 80 Gew.%, vorzugsweise
maximal 67 Gew.% des SO2 reduziert werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß nach der Schwefelkondensation und
Abtrennung eine Umsetzung des SO2 und H2S zu
elementarem Schwefel gemäß der Claus-Reaktion durchgeführt,
der entstandene Schwefel abgetrennt und das
Restgas zur Verbrennung zurückgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das verbleibende Gas nach der
Schwefelabtrennung auf erhöhten Druck gebracht und
mindestens 50 Vol.% zur SO2 Reduktion zurückgeführt
werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
das auf erhöhten Druckt gebrachte verbleibende Gas zur
unterstöchiometrischen Verbrennung zurückgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das verbleibende Gas nach der
Schwefelabtrennung vor Rückführung zur Verbrennung
angewärmt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Anwärmung des verbleibenden Gases durch Ableiten
eines Teilstromes des heißen Reduktionsgases
durchgeführt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufheizung des SO2-Reichgas und
des Reduktionsgases in Wärmetausch zu heißen Verbrennungsgasen
durchgeführt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Reduktion von SO2 zu
Schwefel und H2S über einem Katalysator durchgeführt
wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
das SO2-Reichgas zur Reduktion über ein quasi-isotherm
betriebenes Katalysatorbett geleitet und das
Katalysatorbett mittels eines Kühlmediums innen
gekühlt wird.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863628870 DE3628870A1 (de) | 1985-12-17 | 1986-08-26 | Verfahren zum gewinnen von elementarschwefel |
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Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3628870A1 (de) |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB406343A (en) * | 1932-08-24 | 1934-02-26 | Daniel Tyrer | Improvements in the production of sulphur from gases containing sulphur dioxide |
DE2365116A1 (de) * | 1973-01-02 | 1974-07-04 | Exxon Research Engineering Co | Verfahren zur entfernung von schwefeldioxid aus gasstroemen |
-
1986
- 1986-08-26 DE DE19863628870 patent/DE3628870A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB406343A (en) * | 1932-08-24 | 1934-02-26 | Daniel Tyrer | Improvements in the production of sulphur from gases containing sulphur dioxide |
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Non-Patent Citations (2)
Title |
---|
Chemical Engineering, Januar 1975, S. 74-75 * |
GMELIN: Handbuch der anorganischen Chemie, Schwefel, Teil A, Nr. 9, 8. Aufl., 1953, S. 232 * |
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