DE3625782A1 - Giftmuellbeseitigungssystem - Google Patents
GiftmuellbeseitigungssystemInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Giftmüllbeseitigungssystem
gemäß dem Anspruch 1.
Bekannte Verfahren zur Lagerung von verbrauchten
Lösungsmitteln, verbrauchter Aktivkohle, Schwermetallen
und anderen gefährlichen Abfallprodukten
bzw. anderem Giftmüll erfordern die Aufnahme
und Beseitigung durch industrielle Mülltransportunternehmen,
wobei ernste politische und
Umweltprobleme sowohl für die chemische als auch
die Elektronikindustrie auftreten. Grundwasserverschmutzung
und Berufskrankheiten nehmen laufend
zu. Weiter bestehen langzeitig gesetzliche Risiken
für Giftmüllerzeuger aufgrund der Gesetzgebung,
die von dem letztlichen Schicksal dieser Materialien
abhängen, wobei die Gesetzgebung darauf abzielt,
die Verantwortung der Erzeuger "von der Wiege
bis zur Bahre" auszudehnen. Nur die großen Giftmüll
erzeugenden Industrieunternehmen können sich
die Kosten für große Verbrennungsöfen leisten,
die in der Lage sind, diesen organischen Müll
bis zu gesetzlich zulässigen Grenzen zu verbrennen.
Es besteht daher ein Bedarf für eine neue Technologie,
die besser an den Problembereich und das
verfügbare Kapital angepaßt ist.
Es wurden weiter viele Systeme und/oder Reaktoren
entwickelt, um den Müll aus der Welt zu schaffen.
Derartige Systeme verarbeiten normalerweise den
Müll und manche zersetzen den Müll, wobei allerdings
chemische Substanzen entstehen, die für die
menschliche Gesundheit schädlich sind. Die
meisten Müllbeseitigungssysteme arbeiten mittels
Verbrennung oder anderer Beseitigung allgemeiner
Müllprodukte.
Hochtemperaturmüllreaktoren sind sehr groß und
teuer und hinsichtlich der zu verarbeitenden
Materialien begrenzt, wie zum Beispiel der in
der US-PS 39 33 434 beschriebene. Andere Müllreaktoren
sind auf eine besondere physikalische
Form des Mülls abgestellt, wie z. B. der in der
US-PS 44 99 833 beschriebene. Cyclonbrenner,
wie z. B. der in der US-PS 38 55 951 beschriebene,
sind nützlich zur Verbrennung von Reisig und
Kraut oder ähnlichem, reichen jedoch nicht für
eine vollständige Verbrennung von Giftmüll aus.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ein Giftmüllbeseitigungssystem der eingangs
genannten Art zu schaffen, das bei höheren
Temperaturen arbeitet, um eine vollständige Zersetzung
des Giftmülls zu erreichen, und das wirtschaftlich
an der Stelle der Giftmüllproduktion
errichtet werden kann.
Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 gekennzeichnete
Erfindung gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den Ansprüchen.
Die Anmeldung ist eine Folgeanmeldung der US-
Patentanmeldung Ser. No. 7 81 225 mit dem Titel
Giftmüllbeseitigungssystem.
Die vorliegende Erfindung umfaßt einen thermischen
Zersetzungsreaktor für Giftmüll, in dem sehr
hohe Temperaturen innerhalb einer Auskleidung
erreicht werden, die sich nicht zersetzt, wenn
sie Luft ausgesetzt wird, und nicht durch Feststoffe
in einem Prozessgasstrom angerauht oder abgerieben
wird und nicht mit dem zu verarbeitenden Giftmüll
reagiert. Das System dient zur Verarbeitung
von Flüssigkeiten, Gasen und Feststoffen und zur
Steuerung der Verweilzeit innnerhalb der Verbrennungszone
für die chemische Zersetzung des
Mülls in dem Reaktor hauptsächlich zu Kohlendioxid
und Wasser. Hochtemperaturmüllreaktoren
werden oft als thermische Zerstörungsreaktoren
bezeichnet, jedoch wird der Müll tatsächlich
zersetzt und nicht nur zerstört und daher wird
dieser Ausdruck im folgenden verwendet.
Es ist ein hohler Hochtemperaturkern vorgesehen,
der elektrisch beheizt ist, und der von einem
Trägergasstrom in Längsrichtung durchströmt wird.
Giftmüll wird in fein verteilter oder gasförmiger
Form in den Gasstrom eingebracht, wobei eine Steuerung
der Verweilzeit des Mülls in der Reaktionszone
oder eine Steuerung des Volumens vorgesehen ist.
Die in dem Kern anfallenden Reaktionsprodukte
sind eine nicht auslaugbare Asche, die am Boden
des Kerns anfällt und Abgase, die zur Trennung in
nützliche Bestandteile und ungefährliches Kohlendioxid
und Wasser verarbeitet werden können. Der
Ascherückstand ist teilchenförmig, glasiert und
ein nicht auslaugbarer Feststoff, der an üblichen
städtischen Mülldeponien gelagert werden kann.
Gefährliche Bestandteile des Festmülls sind in
einer nicht auslaugbaren Form eingekapselt, so
daß die strengsten Sicherheitsanforderungen und
gesetzlichen Vorschriften erfüllt werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der
Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher
beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische perspektivische
Ansicht des Giftmüllbeseitigungssystems
Fig. 2 eine Schnittansicht des Reaktors;
Fig. 3 eine Schnittansicht längs der Linie 3-3
in Fig. 2
Fig. 4 eine vergrößerte Schnittansicht der
Oberseite des Reaktors, und
Fig. 5 eine vergrößerte Schnittansicht des
Reaktorbodens.
Der thermische Zersetzungsreaktor 12 umfaßt
einen Kern 13, bestehend aus einem hohlen Zylinder,
der ein inneres Reaktionsvolumen oder eine Reaktionszone
14 bildet. Der Kern kann beispielsweise aus
Silicium, Carbid, Titanoxid oder Circonoxid bestehen.
Ein zylindrischer wärmeisolierter Mantel 16
umgibt den Kern 13 und umfaßt geeignete, nicht
dargestellte Endabdeckungen, die den Kern vollständig
einschließen. Zwischen dem Kern 13 und dem Mantel 16
ist ein Ringraum 17 vorgesehen, der von der Reaktionszone
14 an der Oberseite abgedichtet ist. In die
Oberseite dieses Ringraums wird, wie mit den Pfeilen
18 dargestellt, ein Trägergas eingebracht. Dieses Trägergas
kann die verschiedensten gasförmigen Bestandteile,
wie z. B. Luft oder nicht reagierende Gase, wie
Stickstoff, Argon oder Kohlendioxid enthalten. Das
Trägergas strömt durch den Ringraum 17 um den Kern
13 nach unten und dann durch die Reaktionszone 14
des Kerns, wie mittels der Pfeile in Fig. 1 dargestellt,
nach oben, wobei Ventile 19 zur Steuerung
der Strömung des Trägergases durch den Reaktor vorgesehen
sind. Im Inneren des Kerns, auch insbesondere
in der Reaktionszone 14 wird eine sehr hohe Temperatur
in den Bereich von 815,5°C bis 1593°C oder mehr
erreicht. Hierzu wird der Kern 13 mittels elektrischem
Strom erwärmt, der von einer steuerbaren äußeren
Energieversorgung 22 stammt.
Der Giftmüll kann gesteuert in die Reaktionszone 14
innerhalb des Kerns 13 eingebracht werden. Dies ist
in der Zeichnung schematisch durch eine Leitung 31
dargestellt, die sich vertikal nach unten in die
Mitte des Kerns erstreckt. Bei festem Giftmüll ist
es erforderlich, daß er zuerst in einer Festmüllverarbeitungsanlage
33 verarbeitet wird, die den
Giftmüll bei 34 aufnimmt und ihn auf eine bestimmte
Partikelgröße zerkleinert. Der zerkleinerte Müll
gelangt dann durch die Leitung 31 in die Reaktionszone
14, wie dies mittels des Pfeils 36 dargestellt
ist.
Flüssiger und gasförmiger Giftmüll wird in den Reaktor
durch Vermischen mit Trägergas eingebracht. Eine
steuerbare Düse 32 ist vorgesehen, um das Trägergas
und den flüssigen Müll durch eine Leitung 37 oder
den gasförmigen Müll durch eine Leitung 38 aufzunehmen.
Es soll darauf hingewiesen werden, daß der
Festmüll mit einem inerten Additiv zur Erzeugung
eines gasförmigen Zustands vermischt wird.
Die Reaktionszone 14 in dem Kern 13 ist von dem
Ringraum 17 und dem Kern an der Oberseite des Reaktors
physikalisch getrennt, und die durch die Reaktionszone
14 des Kerns nach oben strömenden Gase werden
von der Oberseite des Reaktors abgezogen und beispielsweise
einem Separator 46 zugeführt, wie dies mittels
des Pfeils 47 dargestellt ist. Soweit die Abgase
eine hohe Temperatur aufweisen, umfaßt der Separator
47 vorzugsweise einen Kühler, um die Gase direkt
in die Atmosphäre abzuleiten, wie dies mittels des
Pfeils 48 dargestellt ist, wobei keine Umweltverschmutzung
entsteht. Wenn man es wünscht, kann
der Separator 46 verwendet werden, um das Trägergas
des Reaktors abzutrennen und selbiges wieder
in das System des Reaktors 18 zurückzuführen, wie
dies mittels gestrichelter Linien in der Zeichnung
dargestellt ist. Die Einzelheiten einer derartigen
Abtrennung bilden keinen Teil der vorliegenden Erfindung
und werden somit hier auch nicht beschrieben.
Innerhalb der Reaktionszone 14 befindet sich erfindungsgemäß
eine sich nach oben bewegende Trägergassäule,
und der feste Giftmüll wird in fein
verteilter Form von der Oberseite in die Reaktionszone
eingebracht, so daß er durch die Reaktionszone
fällt, wobei in der Reaktionszone eine sehr hohe
Temperatur herrscht, die durch elektrisches Beheizen
des Kerns erreicht wird. Der Giftmüll
wird thermisch zersetzt und in Kohlendioxid und
Wasser und möglicherweise ebenfalls in feste Asche
umgewandelt, die glasiert ist, und nicht auslaugbar
ist und mittels der Schwerkraft zum Boden der
Reaktionszone fällt und dort von der Ummantelung
12 abgezogen wird, wie dies mittels des Pfeils 25
dargestellt ist. Die feste Asche, die von dem
Reaktor abgeführt ist, ist vollständig sicher und
kann auf üblichen Mülldeponien abgelagert werden.
Durch die Glasierung der Asche ergibt sich eine
chemische Verbindung des Mülls und des Glases, wobei
die Nichtauslaugbarkeit eine dauernde Einkapselung
sicherstellt, so daß der Giftmüll nie
wieder in die Umwelt gelangt.
Mit der Erfindung können gasförmige, flüssige und
feste Giftmüllarten verarbeitet werden, wobei die
unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften
und die unterschiedlichen Zustände des Mülls verarbeitet
werden können. Zuerst soll die Verarbeitung
von gasförmigem Giftmüll beschrieben werden,
wobei nur eine sehr geringe oder überhaupt gar
keine Verarbeitung erforderlich ist. Der gasförmige
Giftmüll kann in sehr geringen Mengen mit dem Gas
oder den Luftströmen vermischt werden und durch eine
Düse oder ähnlichem 32 in den Reaktor eingebracht
werden. Gasförmiger Giftmüll muß nicht vor der
Verarbeitung konzentriert werden, soweit keine
niedrige Konzentrationsgrenze besteht. Es soll
jedoch darauf hingewiesen werden, daß ein wirtschaftlicher
Betrieb des Reaktors mit einem sehr
verdünnten Strom möglich ist, und somit die niedrige
Verdünnung ein Faktor sein kann, um bei der gewünschten
Konzentration des eingegebenen Giftmülls
eine Rolle zu spielen. Bei flüssigem Giftmüll, wie
z. B. bei Lösungsmitteln, wird die Flüssigkeit
mit dem Trägergas im Raum 17 verwirbelt, um dann vom
Boden in die Reaktionszone 14 einzutreten und
dort zur Hochtemperaturzersetzung nach oben zu
strömen. Die Temperatur liegt in einem Bereich von
1593°C. Die Flüssigkeitseinspritzung 32 besteht
vorzugsweise aus einer Ultraschalldüse, die mittels
einer Steuerung 41 gesteuert wird, um eine gewünschte
Größe der darin erzeugten Tröpfchen zu erreichen,
die dann in den Reaktor gesprüht werden. Diese feinen
Tröpfchen werden mit dem Trägergas vermischt und
strömen so in die Reaktionszone 14, wobei die
Tröpfchengröße zur Steuerung der Verweilzeit des
flüssigen Giftmülls in der Reaktionszone 14 für
die chemische Zersetzung gesteuert wird. Es wird
darauf hingewiesen, daß eine Kombination einer nach
oben gerichteten Strömung mit einer nach unten gerichteten
Strömung verwendet werden kann, um eine vollständige
thermische Zersetzung sicherzustellen. Die vorliegende
Erfindung sorgt somit für eine Steuerung
der Verweilzeit des fein verteilten Giftmülls innerhalb
der Reaktionszone des Reaktors. Die Durchflußmenge
des Trägergases kann als ein Teil dieser Steuerung
der Verweilzeit für die Tröpfchen in der Reaktionszone
verändert werden, um eine vollständige Zersetzung
des Mülls zu erreichen.
Fester Giftmüll wird in dem Reaktor verarbeitet,
wobei er zuerst in Teilchen im Bereich von Millimetern
gemahlen und dann zur Zersetzung in den
Reaktor geleitet wird. Die Verweilzeit derartiger
Partikel wird durch das Mahlen des Mülls zu einer
Teilchengröße im Bereich von 50 bis 1200 µ gesteuert,
je nach der Dichte der festen Teilchen und der
gewünschten Verweilzeit. Für den festen Giftmüll ist
eine Verarbeitungseinrichtung 33 zum Zermahlen der
Feststoffe in die gewünschte Partikelgröße vorgesehen,
und im Falle, in dem die Partikelgrößen
beim Durchgang durch die Reaktionszone abnehmen,
kann eine nach unten gerichtete Strömung und eine
nach oben gerichtete Strömung in der Reaktionszone
ausgebildet werden, um eine vollständige
thermische Zersetzung des Giftmülls sicherzustellen.
Die von den Feststoffen gebildete feste
Asche umfaßt einen glasierten, nicht auslaugbaren
Feststoff, der auf üblichen Mülldeponien gelagert
werden kann, wenn er aus dem Ausgang 25 des Reaktors
austritt.
Das erfindungsgemäße Giftmüllbeseitigungssystem
kann zusätzlich zu bestehenden Giftmüllbeseitigungssystemen
verwendet werden. Wenn beispielsweise
verunreinigtes Grundwasser, das Lösungsmittel oder
organischen Giftmüll enthält, verarbeitet werden
soll, kann die Verarbeitungsvorrichtung 33 ein sich
kontinuierlich bewegendes Kohlebett zur Absorption
aufweisen, das den Giftmüll in einen speziellen
Verfahrensbehälter, der Kohlenstoffgranulat
enthält, konzentriert. Dieses Granulat wird dann
langsam dem Zersetzungsreaktor in der oben beschriebenen
Weise zugeführt. Derartiges Kohlenstoffgranulat
wird dann reaktiviert und wieder dem
Absorptionsbett in der Verarbeitungsvorrichtung 33
zugeführt. Mit einem derartigen Verfahren kann
man das Verschmutzungsniveau bis herunter auf ein
Niveau von Teilen pro Milliardstel herunterbringen.
Die vorliegende Erfindung kann ebenfalls bei Feststoffen
Anwendung finden, die mit Schwermetallen
verunreinigt sind und als Giftmüll behandelt
werden müssen. Da mit der Erfindung glasierte
feste Asche erzeugt wird, werden die Schwermetalle
in einer nicht auslaugbaren Form darin eingekapselt.
Mit der Erfindung wird ein Produkt erzeugt, das
nie wieder als Schwermetall in die Umwelt gelangt.
Die Erfindung kann an Stellen installiert werden,
an denen Giftmüll erzeugt wird, wie z. B. bei
Halbleiterproduktionsanlagen, chemischen Anlagen
und ähnlichem. Der Reaktor ist verglichen mit üblichen
Giftmüllverarbeitungsanlagen relativ klein
und kann zusammen mit mechanischen und elektrischen
Systemen der Produktionsanlagen eingesetzt werden.
Weiter ist der Betrieb der vorliegenden Erfindung
unkompliziert, so daß das Anlagenpersonal das
System ohne weiteres betreiben kann. Es werden
weiter keine problematischen giftigen oder schädlichen
Produkte von dem Beseitigungssystem, wie
z. B. NO x oder saure Gase ausgegeben, so daß das
System in einem weiten Anwendungsbereich sehr
sicher ist.
In Fig. 2 bis 5 ist eine bevorzugte Ausführungsform
des Reaktors dargestellt. Der Reaktor 51
umfaßt eine längliche zylindrische Außenhaut mit
offenen Enden oder einen Behälter 52 aus rostfreiem
Stahl oder einem anderen hochtemperaturbeständigen
Material, das die entsprechende Festigkeit
aufweist, wobei der Behälter 52 mit einer Wärmeisolierung
53 umgeben ist und an beiden Enden
Flansche aufweist. In dem Zylinder oder Behälter
52 ist ein Zylinder 54 koaxial zum Zylinder 52
und im Abstand davon angeordnet, um einen Ringraum
56 auszubilden. Der Zylinder 54 besteht
aus Hastalloy-C oder einem anderen hochtemperaturbeständigem
Material. In dem Zylinder 54 ist
konzentrisch dazu ein Rohr 61 angeordnet, das einen
Ringraum 62 zwischen dem Rohr 61 und dem Zylinder 54
ausbildet. Das Rohr 61 besteht aus einem hochtemperaturbeständigen
Material, wie z. B. Aluminiumoxid
oder Mullit.
Der Zylinder 54 hat rings um die Oberseite einen sich
nach außen erstreckenden Flansch, an dem eine obere
Platte 66 befestigt ist, so daß sich der Zylinder
von ihr nach unten erstreckt. Ein Bodenflansch 67
am Behälter 52 ist vom Boden des Zylinders 54
getrennt, so daß der Ringraum 56 zwischen dem
Zylinder 54 und 61 abgeschlossen ist. Zwischen
dem Bodenflansch 67 und dem unteren Ende des Zylinders
54 ist eine seitliche Öffnung 68 unter dem Zylinder
54 vorgesehen, um eine Verbindung zwischen den Nebenräumen
56 und 62 herzustellen. Das innere Rohr 61
ist am unteren Flansch 67 befestigt und keramisch
damit verbunden und erstreckt sich von ihm bis kurz
unterhalb der oberen Platte 66 nach oben, so daß
eine Verbindung zwischen dem Ringraum und dem Inneren
des Rohres 61 geschaffen wird.
Der Reaktor 51 ist weiter mit einem mittleren
zylindrischen Kern 71 versehen, der konzentrisch
innerhalb des Rohres 61 und seitlich davon
beabstandet angeordnet ist, um einen Ringraum 72
um den Kern auszubilden. Dieser Kern ist an der
oberen Kante 66 befestigt und erstreckt sich davon
axial bis zu einem Abstand zum Bodenflansch 67.
Der Kern 71 besteht aus einem hochtemperaturbeständigen
elektrisch leitenden Keramikmaterial,
wie z. B. Siliciumcarbid, Titanoxid oder Circonoxid.
Der Kern 71 ist als länglicher hohler Zylinder
ausgebildet, der ein Paar spiralförmiger Schlitze
73 und 74 aufweist, die sich durch ihn von oben
an gegenüberliegenden Seiten des Kerns nach unten
erstrecken, wobei die Schlitze spiralförmig um den
Kern nach unten verlaufen und sich so abwechseln,
daß zwei unabhängige elektrisch leitende Wege ausgebildet
werden. Die Form der Schlitze 73 und 74
bilden ein Paar verschachtelter Schraubenlinien 76
und 77, die über den Großteil der Länge des Kerns
miteinander verwunden sind und am Boden des Kerns
zusammengeführt werden, wo die Schlitze kurz vor
dem Boden enden. Die zwei Schraubenlinien 76 und 77
sind an der Oberseite des Kerns und über die gesamte
Länge des Kerns getrennt und am Boden des
Kerns miteinander verbunden. Hierdurch wird der
Kern mittels der elektrischen Energie aufgeheizt,
wenn ein Strom von der Oberseite der einen Schraubenlinie
bis zum Boden und dann wieder durch die
andere Schraubenlinie bis zur Oberseite des Kerns
fließt. Ein Anschluß 81 ist schematisch an der
Oberseite des Kerns in einer Verlängerung der
oberen Seite 66 dargestellt, wobei Anschlüsse 82
damit verbunden sind, um eine geregelte Stromversorgung
zum Erwärmen des Kerns zu ermöglichen.
Um ein Gas durch den Reaktor zu leiten, sind sich
radial durch den Behälter 52 und die Isolierung 53
in der Nähe der Oberseite des Reaktors durch nach
außen erstreckende Einlaßleitungen 86 und 87
vorgesehen. Um das Gas und die Reaktionsprodukte
vom Boden des Reaktors abzuführen, ist ein Bodenflansch
67 mit einer mittleren Öffnung 88
vorgesehen. Diese Öffnung steht mit dem Inneren des
Rohres 61 unterhalb des Bodens des Kerns 71 in
Verbindung.
Unterhalb des Behälters 52 ist eine isolierte Auslaßkammer
91 angeordnet, die durch einen
Zylinder 92 gebildet wird, der an den unteren
Flansch 67 anschlägt und eine Bodenplatte 93
mit Öffnungen aufweist, die die Kammer abschließt.
Diese Ausgabekammer steht mit dem Inneren des Reaktors
durch die Öffnung 88 im unteren Flansch 67 des
Reaktors in Verbindung und ist mit einer Auslaßleitung
oder Leitungen 96 und einer Auslaßöffnung
97 für die Entfernung der im Reaktor gebildeten
Asche versehen. Dieser Bodenabschnitt wird
dem Reaktor hinzugefügt, wenn fester Giftmüll verarbeitet
wird. Sonst wird er durch einen einfachen,
8 mm Leitungsanschluß aus rostfreiem Stahlrohr
ersetzt.
Um den Wärmewirkungsgrad des Reaktors so groß wie
möglich zu machen, ist eine Wärmeübertragungseinheit
102 außerhalb des Reaktors vorgesehen, durch den
die Einlaßleitung 87 und die Auslaßleitung 96 verläuft.
Alle Einlaßleitungen, wie z. B. die
Leitungen 86 und 87 (siehe Fig. 2) sind mittels eines
Verteilers verbunden und führen durch den Wärmetauscher
102 das einströmende Gas, um es durch die Abwärme
des abströmenden Gases oder der Abgase in der Abgasleitung
96 zu erwärmen.
Bei der in den Fig. 2 bis 5 dargestellten bevorzugten
Ausführungsform des Reaktors ist innerhalb
des Behälters 52 ein Ringraum 56 vorgesehen,
der ein Füllkörperschüttung oder ein Festbett aus
einem 3,157 mm Katalysatorträger in Form von Aluminiumoxidkugeln
oder ähnlichem enthält. Die Füllkörperschüttung
106 erstreckt sich von der Bodenplatte
67 bis ein wenig unterhalb der Einlaßleitungen
86 und 87 nach oben. Die Füllkörperschüttung
106 erstreckt sich weiter durch die
Öffnung 68 im Ringraum 62 zwischen den Zylindern 54
und 61. Im Ringraum 62 ist somit eine weitere
Füllkörperschüttung 107 vorgesehen, die sich von
der Bodenplatte 67 bis zum gleichen Niveau des
äußeren Bettes 106 bis unterhalb der Oberseite
des Rohres 61 erstreckt. Die Füllkörperschüttungen
106 und 107 dienen zur Verbesserung der Wärmeübertragung,
wie dies weiter unten beschrieben wird.
Für Reaktoren, die keine Feststoffe im Kernraum
73 verarbeiten, ist die Bodenzone des Zylinders 61
ebenbfalls mit dem Katalysatorträger zum Wärmeaustausch
der Abgaswärme zum zugeführten Gas, das in
den Ringraum 62 eintritt, vorgesehen. Bei Reaktoren,
die Feststoffe verarbeiten, fehlt
diese Katalysatorschicht.
Der oben beschriebene Reaktor dient zur Zersetzung
von Giftmüll in gasförmiger, flüssiger
oder fester Form, wobei flüssiger oder fester Giftmüll
vorzugsweise in die Mitte des Reaktors durch die
Öffnung 23 an der Oberseite des Kerns 71 eingebracht
wird. Geeignete, nicht dargestellte Einpritzmittel
werden verwendet, um einen Strom
fein verteilter fester Partikel oder feiner
Tröpfchen in den Kern durch die Öffnung 73 einzubringen.
Gasförmige Abfallprodukte werden in den
Reaktor durch Vermischen mit dem am Einlaß 87 zugeführten
Gasstrom eingebracht. Weiter sind Mittel
vorgesehen, die verhindern, daß das Gas durch die
Öffnung 73 austritt.
Der in den Fig. 2 bis 5 beschriebene Reaktor
arbeitet bei der Beseitigung von gasförmigem Giftmüll,
der direkt mit dem Luftstrom vermischt und
der Einlaßleitung 87 zugeführt wird, wie folgt.
Die Strömung der Luft und des Gases durch den
Reaktor wird dadurch erreicht, daß beide einen bestimmten
Druck aufweisen, wenn sie der Einlaßleitung
87 zugeführt werden, so daß man an der
Auslaßleitung 96 ein Vakuum aufbringt. Der in die
Leitung 87 eintretende Gas- und Luftstrom fließt
zuerst durch den äußeren Wärmetauscher 102, um
durch die Restwärme des Abgases vom Reaktor, das
durch die Leitung 96 strömt, erwärmt zu werden.
Der vorgewärmte Luftgasstrom gelangt dann in den
Ringraum 56 zwischen dem Mantel 52 und dem Zylinder
54, wo er durch die Füllkörperschüttung 106 nach
unten und dann durch die Öffnung 68 unterhalb des
Zylinders 54 strömt und dann durch die Füllkörperschüttung
107 nach oben strömt. Der Kern 71 wird
auf eine sehr hohe Temperatur in dem Bereich von
815,5°C bis 1593°C oder mehr erwärmt. Dies
wird dadurch erreicht, daß ein Strom von oben durch
eine Kernhälfte nach unten und am unteren Teil
des Kerns durch die andere Hälfte wieder zurück nach
oben fließt, wobei der Strom von einer veränderbaren
Stromversorgung 83 stammt. Diese Stromversorgung
sorgt für eine Steuerung der Spannung und des
Stroms, um die Temperatur des Kerns zu steuern. Ein
innen angeordnetes Thermoelement 108 ist im Inneren
des Kerns benachbart zum Boden angeordnet
und mit einer Temperaturanzeige 109 verbunden.
Die Temperatur des Kerns wird je nach Wunsch durch
Ändern der Spannung und des Stroms der Stromversorgung
83 eingestellt, um die gewünschte Temperatur
zu erhalten, die am Anzeigegerät 109
angezeigt wird.
Die im Kern 71 erzeugte Wärme wird radial seitlich
nach außen zur Erwärmung des Rohres 612 abgestrahlt
und gelangt in die Füllkörperschüttung 107,
den Zylinder 54 und die Füllkörperschüttung 106.
Das durch die Füllkörperschüttungen 106 und 107
strömende Gas und die Luft werden somit auf eine
sehr hohe Temperatur erwärmt, bevor diese Strömung
der Luft und des Gases den Kern erreicht, wobei
sie durch den Kern und ebenfalls durch die Schlitze 73
und 74 im Kern in das Innere des Kerns strömt.
Diese Luft und das Gas fließen dann nach unten
zum Boden des Reaktors, wobei sie einer sehr hohen
Temperatur ausgesetzt werden, um die gewünschte
Zersetzung des im Luftstrom getragenen gasförmigen
Giftmülls in Kohlendioxid und Wasser zu erreichen.
Bei der Verarbeitung von festem Giftmüll wird eine
Temperatur erreicht, die ausreicht, um den Giftmüll
zu einer nicht auslaugbaren Asche zu glasifizieren,
die mittels des Luftstroms in die Kammer 91
unterhalb des Reaktors getragen wird und dort
mittels eines sehr feinen Siebs zurückgehalten wird,
so daß der Luftstrom aus dem Rohr 96 für ein folgendes
Verfahren, wie oben beschrieben, abgeführt werden
kann. Der beschriebene Reaktor wird verwendet, um
die verschiedensten Chemikalien zu zersetzen,
die in der folgenden Tabelle dargestellt sind, die
das Ergebnis verschiedener Reaktorläufe ist.
Obwohl die vorliegende Erfindung anhand einer bevorzugten
Ausführungsform beschrieben wurde, ist es für den
Fachmann verständlich, daß verschiedene Änderungen und
Abänderungen innerhalb des Erfindungsgedankens der
Erfindung möglich sind, so daß die Erfindung nicht auf
das Ausführungsbeispiel und die Einzelheiten der
Darstellung begrenzt ist.
Claims (12)
1. Giftmüllbeseitigungssystem gekennzeichnet
durch
- - einen eine mittlere Reaktionszone (14) bildenden hohlen, zylindrischen Hochtemperaturkern (13),
- - einen um den Kern (13) angeordneten Mantel (16) zur Ausbildung eines Ringraums (17) um den Kern (13), der mit dem Inneren der Reaktionszone (14) in Verbindung steht,
- - Mittel (31) zum Erhitzen des Kerns (13) auf eine sehr hohe Temperatur von etwa 1650°C,
- - Mittel (18) zur Erzeugung einer Trägergasströmung durch den Ringraum (17) und die Reaktionszone (14),
- - Mittel (36, 37, 38) zum Einbringen des Giftmülls in die Reaktionszone (14) in einer feinverteilten oder gasförmigen Form zur Erzeugung von Kohlendioxid und Wasser und eines sicheren, festen, teilchenförmigen Reaktionsprodukts aus dem festen Müll und
- - Mittel (25) zum Entfernen des festen Reaktionsprodukts vom Boden der Reaktionszone (14).
2. System nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch Mittel (81, 82, 82) zur Leitung eines elektrischen
Stroms durch den Kern zum Anheben der Temperatur
des Kerns in den Bereich von 815,5°C bis
1593°C.
3. System nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch
- - eine Festmüllverarbeitungsvorrichtung (33) zur Aufnahme des festen Giftmülls und zur Bearbeitung desselben zur Verminderung des Giftmülls auf Teilchen kontrollierbarer Größe in einem Bereich von 50 µ bis 1200 µ, und
- - Einbringmittel zum Einbringen der Teilchen in die Oberseite des Kerns (13) und zum Durchwandern der Reaktionszone (14) nach unten im Gegenstrom zum Trägergas zur Steuerung der Verweilzeit der Teilchen in der Zone (14).
4. System nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch
- - Mittel zum gesteuerten Einbringen von flüssigem oder gasförmigen Giftmüll in den Strom des Trägergases mit einer steuerbaren Düse (32) zur Ausbildung der Größe der Flüssigkeitstropfen und zur Steuerung der Verweilzeit in der Reaktionszone (14).
5. System nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch
- - einen Gasaustritt (46, 47) mit einem Kühler zur Aufnahme des von der Oberseite des Kerns (13) fließenden Trägergases zur Verminderung der Gastemperatur und zur Ausgabe des abgekühlten Gases in die Atmosphäre.
6. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kern (13) aus einem
hochtemperaturbeständigemMaterial hergestellt
ist, daß in der Gegenwart von Sauerstoff nicht
reagiert, wodurch der Giftmüll, der chemisch
gebundenen Sauerstoff enthält, bei hohen
Temperaturen zur Zersetzung direkt verarbeitet
werden kann.
7. System nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kern (13) aus einem
Material besteht, ausgewählt aus der Gruppe von
Siliciumcarbid und Circonoxid oder Titanoxid.
8. System nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch einen innerhalb des Mantels (52) um den
Kern (71) angeordneten Zylinder (54) zur Ausbildung
eines Ringraums (56) zwischen dem Mantel (52)
und dem Zylinder (54), und durch eine in dem
Ringraum (56) angeordnete Füllkörperschüttung (106)
zur Übertragung der Wärme auf das Trägergas beim
Durchströmen der Füllkörperschüttung (106).
9. System nach Anspruch 8, gekennzeichnet
durch
- - ein konzentrisch in den Zylinder (54) und von im beabstandet angeordnetes Rohr (61) und eine sich durch eine Öffnung (68) in den Zylinder (54) in den Raum (62) zwischen dem Rohr (61) und dem Zylinder (54) erstreckende Füllkörperschüttung (107).
10. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kern (71) hohl durch
ein Paar Schlitze (73, 74) in zwei Längshälften
unterteilt ist, die sich von der Oberseite bis zu
einem kurzen Abstand zum Boden hin erstrecken,
wobei die Schlitze (73, 74) spiralförmig um den
Kern (71) verlaufen, um einen verlängerten
elektrischen Weg zwischen den zwei Hälften an der
Oberseite des Kerns (71) zu bilden, daß eine
veränderbare Energieversorgung (83) zwischen den
beiden Hälften des Kerns (71) an seiner Oberseite
verbunden ist, und daß eine obere Platte (66)
sich über die Oberseite des Mantels (52) erstreckt
und den davon sich nach unten erstreckenden Kern (71)
befestigt.
11. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Wärmetauscher (102)
außerhalb des Mantels (52) angeordnet ist, durch
den das Gas in den Reaktor und das Trägergas
aus dem Reaktor zum Wärmeaustausch zwischen
den beiden Gasen fließt.
12. Giftmüllbeseitigungssystem, gekennzeichnet
durch
- - einen Reaktor (51) mit einem mittleren, im wesentlichen vertikalen hohlen Kern (71) aus einem für Sauerstoff bei Temperaturen über 1093°C undurchlässigen Material, der eine axiale Reaktionszone (14) bildet, durch Mittel (86, 87) zur Ausbildung einer Trägergasströmung durch die Reaktionszone,
- - Mittel (81, 82, 83) zur Erhitzung des Kerns (71) auf eine sehr hohe Temperatur,
- - Mittel (36, 37, 38) zum Einbringen des Giftmülls in feinverteilter, fester oder gasförmiger Form in die Reaktionszone (14), durch die das Trägergas strömt,
- - Mittel (41) zur Steuerung der Verweilzeit des Giftmülls in der Reaktionszone (14) zur Erzeugung von Kohlendioxid, Wasser und glasierten, nicht auslaugbaren festen Partikeln des Giftmülls als Reaktionsprodukt und
- - Mittel (25) zur Entfernung des Reaktionsprodukts vom Boden der Reaktionszone (14) für eine übliche Müllbeseitigung.
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