DE3234017C2 - Durchlaufofen zur Veraschung fester organischer Substanzen - Google Patents
Durchlaufofen zur Veraschung fester organischer SubstanzenInfo
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Abstract
Es wird ein Durchlaufofen zur Veraschung fester organischer Substanzen unter Zuführung von Reaktionsgasen und Energie, insbesondere zur Veraschung radioaktiver organischer Feststoffabfälle, bestehend aus einem von außen beheizten Reaktionsrohr, einer Eintrags- und einer Austragsvorrichtung, beschrieben. Als Eintragsvorrichtung wird eine Feststoffpumpe verwendet, die mit dem Reaktionsrohr eine gemeinsame Längsachse besitzt. In Transportrichtung des Veraschungsrohres ist das Reaktionsrohr aufgeweitet, wobei der Winkel zwischen Längsachse und Rohrwand 0,5 bis 5 ° beträgt. Die Rohrwand ist ganz oder teilweise gasdurchlässig. Im Durchlaufofen kann die thermische Behandlung der festen organischen Substanzen sowohl durch Verbrennung als auch durch Pyrohydrolyse oder Pyrolyse erfolgen.
Description
— daß die Eintragsvorrichtung als Feststoff-Kolbenpumpe (1) ausgebildet ist, deren Zylinder
mit dem Reaktionsrohr (2) eine gemeinsame Längsachse (5) besitzt und unmittelbar in das
Reaktionsrohr (2) übergeht,
— daß das Reaktionsrohr (2) in Transportrichtung des Veraschungsgutes aufgeweitet ist, wobei
der Winkel (λ) zwischen Längsachse (5) und Rohrwand (3) 0,5 bis 5° beträgt,
— und daß die Rohrwand (3) ganz oder teilweise aus einem gasdurchlässigen porösen Sinterwerkstoff
besteht
2. Durchlaufofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Reaktionsrohr (2) und die Feststoff-Kolbenpumpe (1) einen kreisförmigen Querschnitt besitzen.
3. Durchlaufofen nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsrohr (2) und die
Feststoff-KolL_npumpe (1) horizontal angeordnet sind.
4. Durchlaufofen nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel {-) zwischen Γ und
3° liegt, insbesondere 2° beträgt.
Gegenstand der Erfindung ist ein Durchlaufofen zur Veraschung fester organischer Substanzen unter Zuführung
von Reaktionsgasen und Energie, insbesondere zur Veraschung radioaktiver organischer Feststoffabfälle,
bestehend aus einem von außen beheizten Reaktionsrohr, einer Eintrags- und einer Austragsvorrichtung. Ein
solcher Ofen ist durch die DE-OS 26 41 264 bekannt.
In vielen Fällen müssen feste organische Abfälle vor ihrer Deponierung in ihren Volumen reduziert oder
aber überhaupt erst in ein lagerfähiges Produkt überführt werden. Das Überführen erfolgt überwiegend
durch thermische Behandlung der Abfälle, wobei die Verbrennung mit Luftzusatz, die Vergasung mit Luft/
Wasserdampf (Pyrohydrolyse) oder die Entgasung unter Inertbedingungen (Pyrolyse) mögliche thermische
Verfahren sind.
Die umweltfreundliche Beseitigung fester organischer Abfälle, die bioschädlich bzw. radioaktiv kontaminiert
sind, hat dabei weltweit besondere Bedeutung erlangt.
Für die thermische Behandlung von festen organischen Abfällen sind verschiedene Ofenbauweisen bekannt,
die sich sowohl in ihrer chemisch/thermischen als auch in ihrer verfahrenstechnischen Funktionsweise unterscheiden.
So wird in der DE-OS 22 51 007 über einen ausgemauerten Schachtofen zur Verbrennung radioaktiver
fester organischer Substanzen berichtet.
Der Schachtofen hat jedoch den Nachteil, daß die Ausmauerung Aktivitätsträger absorbiert, die nicht entfernt
werden können. Daher gestaltet sich die Erneuerung dieser Ausmauerung, die üblicherweise alle 5000
bis 10 000 Betriebsstunden notwendig wird, als ausgesprochen schwierig, es sei denn, man nimmt lange Still-Standzeilen
zum Zwecke des Abklingens von Strahlung beispielsweise von radioaktiver Verunreinigung in
Kauf.
Weiterhin hat der beschriebene Schachtofen den Nachteil geringer spezifischer Feuerraumleistung und
ίο — bedingt durch die Einleitung der Verbrennungsluft an
einer oder wenigen Stellen — den Nachteil örtlich stark unterschiedlicher Temperaturen. Dadurch kann es zu
schädlichen Ascheverflüssigungen und störenden Verbackungen kommen.
Auch Durchlaufofen werden für die thermische Behandlung von organischen Abfällen eingesetzt Je nach
dem Arbeitsprinzip entsprechend den jeweiligen Kombinationen bewegtes/feststehendes Wärmegut — bewegter/Feststehender
Herd ergeben sich jedoch erhebliehe Nachteile, die fallweise u. a. in umfangreichen mechanischen
Einrichtungen, Gefährdung des Betriebspersonals, Flugaschebildung, Korrosion in heißen Zonen
oder großen Antriebseinheiten, weiche der Verwendung in Heißen Zellen oder in engen Räumen entgegenstehen,
begründet sind.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, einen Durchlaufofen der eingangs genannten
Gattung zu schaffen, der die beschriebenen Nachteile vermeidet, wirtschaftlich günstig arbeitet, mechanisch
einfach, weitgehend störungsfrei, wartungsfreundlich und ohne Ausmauerung aufgebaut ist, in engen heißen
Zellen und kleinen Räumen aufgestellt werden kann und das Betriebspersonal bei der thermischen Behandlung
von radioaktivem oder anderem bioschädlichen Abfall nicht durch Kontamination gefährdet.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Eintragsvorrichtung als Feststoff-Kolbenpumpe
ausgebildet ist, deren Zyünd^r mit dem Reaktionsrohr
eine gemeinsame Längsachse besitzt und unmittelbar in das Reaktionsrohr übergeht, daß das Reaktionsrohr
in Transportrichtung des Veraschungsgutes aufgeweitet ist, wobei der Winkel (λ) zwischen Längsachse
und Rohrwand 0,5 bis 5° beträgt, und daß die Rohrwand ganz oder teilweise aus einem gasdurchlässigen
porösen Sinterwerkstoff besteht.
Vorzugsweise besitzen das Reaktionsrohr und die Feststoff-Kolbenpumpe einen kreisförmigen Querschnitt
und sind horizontal angeordnet. Auch ist es vorteilhaft, wenn der Winkel (λ) zwischen 1° und 3° liegt,
insbesondere 2° beträgt.
Der erfindungsgemäße Durchlaufofen weist vor alleni
folgende Vorteile auf:
— Keine Mechanik im heißen Teil der Anlage,
— Beschränkung der Mechanik auf die ohnehin notwendige Feststoff-Kolbenpumpe, daher wenig
störanfällig, also wartungsarm,
— gleichmäßige kontinuierliche Reaktionsführung,
— kleine Abmessungen, trotzdem überraschend große Mengendurchsätze bei geringem Personaleinsatz,
— bedingt durch die kleinen Abmessungen boxen- bzw. heißzellen — freundlich,
— keine Umwel'belästigungen, also umweltfreundlieh,
— mögliche Sicherheitsauslegung gegen Kritikalität bei der Behandlung von radioaktivem Abfall.
Anhand der schematischen Abbildungen I und II wird
der erfindungsgemäße Durchlaufofen beispielhaft nachstehend näher erläutert.
In einem Mischbunker (9) befindet sich fester organischer
Abfall (10), der vorher in einem Zerkleinerer (8) auf eine gewünschte Teilchengröße gebracht wurde.
Der zerkleinerte Abfall (10) gelangt mittels einer Feststoff-Kolbenpumpe (1) in ein Reaktionsrohr (2), wobei
der Pumpenkolben (4) den Abfall (10) in das Reaktionsrohr (2) aus hochwarmfestem Stahl oder einem anderen
geeigneten Metall schiebt. Die Feststoff-Kolbenpumpe (1) und das Reaktionsrohr besitzen die gleiche
Längsachse (5). Der Pumpenkolben (4) ist so dimensioniert, daß er den Auslaß des Mischbunkers (9) verschließt,
wenn er den vorderen ofenseitigen Totpunkt (14) erreicht. Der Auslaß des Mischbunkers (9) wird bei
der Gegenbewegung des Pumpenkolbens (4) für die Abfallchargierung freigegeben. Das Reaktionsrohr (2) ist in
Transportrichtung des Veraschungsgutes aufgeweitet, wobei der Winkel (a) zwischen Längsachse (5) und der
Rohrwand (3) 0,5 bis 5° beträgt Dadurch wird eine überraschende Selbsthemmung des ständig durch die
Feststoff-Kolbenpumpe (1) nachgedrückten Ahfallmaterials
(10) erreicht, so daß es durch die Rückbewegung des Pumpenkolbens (4) nicht zurückgesaugt werden
kann. Durch das Einpressen des Abfalls in das Reaktionsrohr (2) baut sich vor dem Pumpenkolben (4) ein
Druck des Veraschungsgutes auf die Wände von ca. 100 bar auf, während beim Übergang des Reaktionsrohres
(2) in die Austragsvorrichtung (15) für die Asche (11)
lediglich ein Druck von <! bar herrscht Das Reaktionsrohr (2) ist mittels Einrichtungen (13) beheizt Ein
großer Teil der Rohrwand (3) besteht aus einem porösen Sinterwerkstoff, wobei die Poren (6) so dimensioniert
und angeordnet sind, daß keine Asche austreten kann. Durch die Poren (6) gelangt das Reaktionsgas,
z. B. Luft (7), durch freies Ansaugen infolge des Verbrennungsvorgangs in das heiße Innere des Reaktionsrohres (2) und reagiert mit den zu veraschenden Abfällen
(10) über eine längere Reaktionsrohrzonenlänge hinweg. Dadurch werden örtliche Überhitzungen weitgehend
vermieden. Je nach Prozeßführung laufen im Reaktionsrohr (2) die Trocknung sowie die Reaktionen
Entgasung, Vergasung oder Verbrennung ab. Die Länge des Reaktionsrohres (2) ist auf die Frequenz der Feststoff-Kolbenpumpe
und auf den Kohlenstoffgehalt der organischen Feststoffabfälle, z. B. Filnmaterialabfäüe,
schwach radioaktive Krankenhausabfälle oder Ionentauscherharze, so abgestimmt, daß die jeweils erforderliche
minimale Verweilzeit im Reaktionsrohr (2) sichergestellt ist. Das ReaktionjTohr (2) enthält keine Ausmauerung
aus feuerfesten Steinen oder dergleichen. In der Austragsvorrichtung (15) wird unter Verwendung
von Heißgasfiltern die Asche (11), fallweise auch koksartiges
Produkt und Wertstoffe, vom Abgas (12) getrennt. Das Abgas (i2) kann fallweise nachverbrannt
und weiter gereinigt werden.
Der erfindungsgemäße Durchlaufofen kann geneigt oder vertikal von unten nach oben mit überlaufartigem
Ascheaustrag betrieben werden, da das Abfallgut wegen der beschriebenen Geometrie- bzw. Druckverhältnisse
selbsthemmend ist, also nicht zurückrutschen kann. Besonders vorteilhaft ist jedoch in zahlreichen
Fällen die horizontale Anordnung des Reaktionsrohres (2) und der Feststoffpumpe (1), da sich der Gesamtaufbau
mit der Eintrags- und der Austragsvorrichtung vereinfacht. Auch hat es sich als günstig erwiesen, wenn das
Reaktionsrohr (2) und d:<? Feststoffpumpe (1) einen
kreisförmigen Querschnitt besitzen. Dadurch ergeben sich keine »toten Ecken« für das Abfallmaterial, und die
Reaktionsgeschwindigkeit wird vergleichmäßigt Bei entsprechend gewähltem Durchmesser des kreisförmigen
Querschnitts kann weiterhin im Fall der thermischen Behandlung von radioaktiven Abfällen eine kritikalitätssichere
Geometrie eingestellt werden.
Es hat sich für zahlreiche Abfallarten eine optimale Selbsthemmung im Sinne des erfindungsgemäßen
Durchlaufofens herausgestellt, wenn der Winkel (λ) zwischen 1° und 3° liegt insbesondere 2° beträgt.
Besteht das Reaktionsgas je nach Reaktionsführur.g nicht aus Luft (7), sondern aus Stickstoff, Sauerstoff oder
Wasserstoff, wird dieser Reaktionsgasstrom (18) — Abbildung II — durch einen Gaseinlaßstutzen (19), der sich
in einem das Reaktionsrohr (2) umschließenden Mantelrohr (16) befindet, auf die Sintermetall — Reaktionsrohrwand
(17) geleitet Es liegt natürlich im Rahmen der Erfindung, diese Anordnung mit einem Mantelrohr (16)
auch bei einer Reaktionsführung mitteis Luft (7) als Reaktionsgas zu verwenden.
Anhand der folgenden Beispiele soi die Wirkungsweise
des erfindungsgemäßen Durchlaufof^ns näher erläutert werden.
Es waren schwach radioaktive feste organische Krankenhausabfälle thermisch durch Pyrohydrolyse zu behandeln.
Die Zuführung des Reaktionsgases, eines Wasserdampf-Luft-Gemisches, erfolgte über ein horizontal
angeordnetes Reaktionsrohr aus Sintermetall (Inconel 625, Porenweite ca. 30 μιη). Der Winkel («) zwischen der
gemeinsamen Längsachse Feststoff-Kolbenpumpe-Reaktionsrohr und der Reaktionsrohrwand betrug 2°. Das
elektrisch beheizte Reaktionsrohr wies eine Länge von nur 2 m und einen mittleren Durchmesser von etwa
100 mm auf.Die Reaktion wurde mit einem sogenannten Luftfaktor λ — 0,6 geführt. Dabei wurde durch die
Feststoff-Kolbenpumpe mit 1 Hub/min Abfall mii einem
Durchsatz von 10 kg/h in das Reaktionsrohr geschoben. Es entstanden etwa 0,5 kg/h kohlenstofffreie
Asche und ca. 50 kg/h Abgas. Der erfindungsgemäße Durchlaufofen arbeitete störungsfrei ohne Umweltbeeinträchtigung
und ohne nennenswerten Bedienungsaufwand.
Bei der thermischen Behandlung von zerkleinerten Filmmaterialabfällen durch Verbrennen betrug bei gleicher
kurzer Reaktion;;rohrlänge wie im Beispiel 1 der mittlere Rohrdurchmesser etwa 250 mm (ebenfalls Sintermetall).
Das Reaktionsrohr war mit einem Winkel (λ) von 1° ausgeweitet. Als Reaktionsgas wurde Luft verwendet.
Die VerbrennuRgsreaktion lief bei einem sogenannten
Luftfaktor λ = 1,1 ab. Bei 1,3 Hüben/min förderte die Feststoff-Kolbenpumpe Filmmaterial mit einem
Durchsatz von 50 kg'h durch das Reaktionsrohr. Es entstanden ca. 5 kg/h kohlenstofffreie silberhaltige Asche
und etwa 250 kg/h Abgas bei einwandfreiem Betriebsverhalten über einen langen Zeitraum ohne Umweltbelästigung.
Vor dem Deponieren der Asche wurde der Wertstoff Silber auf bekannte Weise abgetrennt.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
1. Durchlaufofen zur Veraschung fester organischer Substanzen unter Zuführung von Reaktionsgasen und Energie, insbesondere zur Veraschung radioaktiver
organischer Feststoffabfälle, bestehend aus einem von außen beheizten Reaktionsrohr, einer
Eintrags- und einer Austragsvorrichtung, dadurch gekennzeichnet,
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19823234017 DE3234017C2 (de) | 1982-09-14 | 1982-09-14 | Durchlaufofen zur Veraschung fester organischer Substanzen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19823234017 DE3234017C2 (de) | 1982-09-14 | 1982-09-14 | Durchlaufofen zur Veraschung fester organischer Substanzen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3234017A1 DE3234017A1 (de) | 1984-03-15 |
DE3234017C2 true DE3234017C2 (de) | 1985-08-29 |
Family
ID=6173165
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19823234017 Expired DE3234017C2 (de) | 1982-09-14 | 1982-09-14 | Durchlaufofen zur Veraschung fester organischer Substanzen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3234017C2 (de) |
Families Citing this family (2)
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DE3805302A1 (de) * | 1988-02-20 | 1989-08-31 | Theo Stenau | Anlage zum betreiben eines niedertemperatur-konvertierungsverfahrens |
CN111161900B (zh) * | 2020-01-02 | 2022-04-29 | 中国核电工程有限公司 | 一种放射性有机废液处理工艺及系统 |
Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE861451C (de) * | 1942-04-11 | 1953-01-05 | Otto & Co Gmbh Dr C | Dampfkesselfeuerung mit dem Rost vorgeschaltetem Brennstoff-schwelschacht |
DE2641264C2 (de) * | 1976-09-14 | 1982-07-22 | Nukem Gmbh, 6450 Hanau | Verfahren zur Behandlung radioaktiv kontaminierter organischer Abfälle |
-
1982
- 1982-09-14 DE DE19823234017 patent/DE3234017C2/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3234017A1 (de) | 1984-03-15 |
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