DE3625072A1 - Brennstoffelemente fuer brutreaktoren - Google Patents
Brennstoffelemente fuer brutreaktorenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Brennstoffelemente für Brutreaktoren,
die Spaltproduktgettereinrichtungen umfassen.
Schnelle Reaktoren und insbesondere schnelle Brutreaktoren
umfassen im allgemeinen einen zentralen Kern aus spaltbarem
Material, umgeben von einer Decke aus Brutmaterial. In einer
Konstruktionsart besteht der Kern aus einer Anzahl von
Unteranordnungen, die jeweils eine Vielzahl von Brennstoff
stiften oder -elementen enthalten. Dieser Brennstoffstift ist
ein geschlossener Zylinder und enthält eine Säule aus Brenn
stoffmaterial, typischerweise gemischtes Uran- und Plutonium
oxid, mit Säulen aus Brutmaterial, typischerweise Uranoxid,
angeordnet oberhalb und unterhalb der Brennstoffsäule, um
eine axiale Decke zu bilden. Spaltprodukte, die infolge der
Spaltung von spaltbaren und brütbaren Materialien erzeugt
werden, werden während des Reaktorbetriebs in dem Brennstoff
stift zurückgehalten.
Cesium ist einer der in größter Menge vorkommenden Spalt
produkte, die während des Spaltprozesses erzeugt werden. Mit
einer niedrigen Schmelztemperatur und einem hohen Verdamp
fungsdruck bei typischen Oxidbrennstoffbetriebstemperaturen
bei schnellen Flüssigmetallbrutreaktoren verändert Cesium
leicht sowohl seine radiale wie auch seine axiale Stellung
innerhalb des Brennstoffstiftes. Infolge der Wanderung des
Cesiums neigt Cesium dazu, in stark lokalisierten Bereichen
innerhalb des Brennstoffstiftes sich anzusammeln. Diese
örtlichen Cesiumansammlungen sind oft mit örtlichen Mantel
belastungen, Brennstoffdeformationen, Frakmentationen von
Brennstoff sowie von Abdeckpellets verbunden. Man nimmt an,
daß in einigen Fällen lokalisierte Cesiumkonzentration für
vorzeitiges Versagen des Mantels verantwortlich war.
Bisherige Versuche zur Steuerung der Effekte der Cesium
wanderung sind in zwei Kategorien aufgeteilt worden. Die
erste Kategorie umfaßt Veränderungen in den Brennstoff-
und/oder Abdeckspezifikationen. Korrelationen, die das
Cesiumwanderungsphänomen beschreiben, zeigen, daß die Menge
des Cesiums, die in einer gemischten Oxidbrennstoffsäule
wandert, reduziert werden kann durch Erhöhung des Sauer
stoff-zu-Metall-Verhältnisses in dem Brennstoff. Jedoch ist
das Ausmaß, bis zu dem dieses Verfahren verwendet werden
kann, außerordentlich eingeschränkt, infolge eines erhöhten
Angriffs auf die Ummantelung bei erhöhtem Sauerstoff-zu-
Metall-Verhältnis in dem Brennstoff. Ein zweiter Weg zur
Änderung der Spezifikation ist die Verwendung von großen
Zwischenräumen zwischen Pellet und Ummantelung in den Ab
decksäulen, um Volumenänderungen aufzunehmen, die mit den
Reaktionsprodukten des Cesium-Abdeck-Materials verbunden
sind. Dieser Lösungsweg ist auch begrenzt insofern, als mit
abnehmenden Durchmesser der Abdeckung der Brutwirkungsgrad
der Reaktorkonstruktion ebenfalls abnimmt.
Der zweite Hauptlösungsweg zur Steuerung des Spaltproduktes
Cesium ist die Verwendung eines Gettermaterials, wie bei
spielsweise Titanoxid oder Niobiumoxid sowohl an den oberen
wie auch an den unteren Enden der spaltbaren Brennstoffsäule.
Dies ist der Lösungsweg, der in der US-Patentschrift
42 57 847 beschrieben wird, und weitere Einzelheiten be
züglich der Brennstoffelemente der mit der Cesiumänderung
verbunden Probleme sollten dieser Druckschrift entnommen
werden. Bei diesem Lösungsweg werden Pellets niedriger Dichte
aus Niobiumoxid oder Titanoxid zwischen der Brennstoffsäule
und der oberen und der unteren Abdecksäule angeordnet, um das
Spaltprodukt Cesium einzufangen. Dieser Lösungsweg beinhaltet
jedoch einen Nachteil beim Brutbetrieb des Brennstoffes
insofern, als dann, wenn ausreichend Gettermaterial für die
Steuerung des Cesiums benutzt wird, die Abdeckmaterialien von
dem aktiven Kernbereich weiter weg liegen und der Neutronen
fluß reduziert ist. Außerdem würden parasitären Neutronen
reaktionen mit dem Gettermaterial und angesammeltes Cesium
dazu neigen, den Neutronenfluß in dem Abdeckbereich zu
vermindern und dadurch den Brutwirkungsgrad zu reduzieren.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine andere
Anordnung zu schaffen, die die Wanderung des Spaltproduktes
Cesium stört, ohne daß ein nachteiliger Effekt auf die
Arbeitslebensdauer des Brennstoffstiftes auftritt.
Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Hauptan
spruchs, also durch ein Brutreaktorbrennstoffelement, das
eine rohrförmige Ummantelung umfaßt, die an jedem Ende durch
einen Endstopfen hermetisch abgedichtet ist, wobei ein
innerer Teil der Ummantelung einen Brennstoffraum bildet, der
mit einer Säule aus spaltbarem Material befüllt ist, wobei
sich eine obere und eine untere Abdeckung aus Brutmaterial
axial gemeinsam mit der Säule aus spaltbarem Material inner
halb der Ummantelung erstreckt, und wobei ein Cesiumgetter
zumindest am oberen Ende der oberen Abdeckung angeordnet ist,
wobei die Gettereinrichtung zumindest in einen wesentlichen
Teil Siliziumkarbidmaterial umfaßt, um die Cesiumwanderung
dorthin zu sammeln und zu isolieren.
Vorzugsweise besteht die Gettereinrichtung aus einem Folien
substrat aus rostfreiem Stahl, das mit Siliziumkarbid be
schichtet und dann schraubenförmig aufgerollt und in den
Brennstoffstiftabstand oberhalb des obersten Pellets der
oberen Abdeckung installiert ist. Während des Betriebs wird
das Cesium zu dem Siliziumkarbidmaterial wandern und auf
diesem Material gesammelt und isoliert werden-.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbei
spielen näher erläutert, die in den Zeichnungen dargestellt
sind.
Es zeigt:
Fig. 1 in einer gebrochenen, longitudinalen Querschnitts
ansicht eine Ausführungsform eines Brennstoff
stiftes;
Fig. 2 eine Frontansicht eines Foliensubstrats in planarer
Form vor dem Einrollen, um eine Art von Getter
element zu bilden;
Fig. 3 eine Kantenansicht der planaren Form von Fig. 2;
Fig. 4 eine Endansicht eines Getterelementes in Schrauben
oder Helixform, erlangt durch Aufrollen des pla
naren Elementes gemäß Fig. 2 und 3;
Fig. 5 eine longitudinale Schnittansicht eines angefüllten
Rohrraums alternativer Ausführung;
Fig. 6 eine longitudinale Schnittansicht einer alter
nativen Plenumfeder; und
Fig. 7 und 8
alternative Formen, die die Siliziumkarbidpellets
annehmen können, um als ein Cesiumgetter zu ar
beiten.
Eine Form eines Brennstoffstiftes 10, die in Fig. 1 erläutert
ist, umfaßt eine rohrförmige Ummantelung oder Umhüllung 12,
an beiden Enden durch Endstopfen 14 und 16 abgedichtet und
mit einer gestapelten Anordnung aus Pellets 18 aus spaltbarem
Brennstoff versehen, die mehr oder weniger in der Höhe des
Stiftes zentriert und sandwichartig zwischen einer Serie von
Pellets 20 aus Brutmaterial angeordnet sind, welche die obere
Abdeckung bilden, und eine Serie von Pellets 22 aus Brut
material, die die untere Abdeckung bilden. Ein Plenumrohr 24
nahe dem oberen Ende des Stiftes liefert einen leeren Raum,
um abgegebene Spaltproduktgase aufzunehmen, und eine Plenum
kompressionsfeder 26 ist zwischen der Endkappe 16 und dem
Plenumrohr 24 vorgesehen.
In der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform ist das
Getterelement, das allgemein mit 28 bezeichnet ist, an dem
oberen Ende der oberen Abdeckung 20 angeordnet und zwischen
der Abdeckung und dem Plenumrohr 24 eingeschoben. Diese
besondere Form des Getterelementes ist in einer solchen Weise
konstruiert, wie sie am besten in Verbindung mit den Fig.
2 bis 4 verstanden werden kann. Ein Foliensubstrat 30 aus
einem Material wie beispielsweise rostfreier Stahl ist mit
Abstandselementen, wie beispielsweise Eindrückungen 32 in
einer oder in beiden Oberflächen der Folie versehen und dann
an zumindest einer Oberfläche mit einer Siliziumkarbidbe
schichtung 34 versehen. Die ebene Folie wird dann zu einer
Spirale aufgewickelt, wie in Fig. 4 dargestellt. Es ist zu
bemerken, daß die longitudinalen Kanten der ebenen Form der
Folie vorzugsweise mit Zacken 36 versehen sind, so daß in der
gerollten Form beide Enden der Helix gezackt sind, um den
Gasdurchtritt zu fördern.
Bei einer anderen Ausführungsform ist das Plenumrohr 24 (Fig.
5) mit Gasflußlöchern 38 versehen und zumindest auf die
innere Oberfläche des Plenumrohrs ist eine Siliziumkarbid
beschichtung 40 aufgebracht. Alternativ oder in Verbindung
mit dem beschichteten Plenumrohr ist die Plenumfeder 26
(Fig. 6) mit einer Silziumkarbidbeschichtung 42 auf ihren
Windungen versehen. Diese eine der Ausführungsformen von
Fig. 5 und Fig. 6 oder auch beide können in Verbindung mit
einem separaten Getter 28 verwendet werden.
In Fig. 7 nimmt ein alternatives Getter die Form eines
Siliziumkarbidpellets 44 an, welches longitudinal an in
Abstand liegenden Stellen um seinen Umfang herum geschlitzt
ist, um eine erweiterte Oberflächengröße zu liefern. In
Fig. 8 ist das Siliziumkarbidpellet 48 mit einer longitudi
nalen Bohrung 50 versehen, um eine vergrößerte Oberfläche zu
liefern.
Im Betrieb liefert das Getter, in welcher Form auch immer,
eine Einrichtung zum Sammeln und Isolieren des Spaltproduktes
Cesium, wodurch die Lebensdauer des Brennstoffstiftes ver
bessert wird, in dem eine Reaktion zwischen dem Cesium und
dem gemischten Oxidbrennstoff und den Abdeckmaterialien
verhindert wird.
Bestrahlungsteste mit Siliziumkarbidpellets haben gezeigt,
daß dieses Material ein ausgezeichnetes Cesiumgetter ist, und
dieses Material hat seine Fähigkeit bewiesen, Cesium aus
reichend über die Oberseite der Brennstoffsäule hinauszu
ziehen, um eine Reaktion sowohl mit den Brennstoff- wie auch
mit den Brut-Abdeckmaterialien zu verhindern. Eine Volumen
erhöhung tritt bei dem Siliziumkarbidgettermaterial auf,
während das Cesium absorbiert wird, und um diese Volumen
änderung aufzunehmen, wird ein Gettermaterial niedriger
Dichte vorgezogen, welches eine große Oberfläche liefert. Die
Formen des Getters, die in den Zeichnungen dargestellt sind,
erfüllen die Voraussetzungen einer niedrigen Dichte und einer
großen Oberfläche.
Schließlich sei erwähnt, daß die Vorteile, die von der
vorliegenden Erfindung hergeleitet werden können, folgendes
umfassen: (1) Steuerung und Isolation des Spaltproduktes
Cesium, (2) verbesserte Reaktorsicherheit durch Verringerung
des Freisetzens von Spaltprodukten, wenn ein schwerer Unfall
auftreten sollte, (3) erhöhte Neutronenwirtschaftlichkeit
durch Isolation des Spaltproduktes Cesium außerhalb des
aktiven Kerns und der Abdeckbereiche, wodurch parasitäre
Neutronenreaktionen reduziert werden, (4) vereinfachte
Wiedergewinnung eines erheblichen Teils des Spaltproduktes
Cesium während der Aufarbeitung, und (5) verbesserte Lebens
dauer für den Brennstoffstift durch Verhinderung von Cesium
brennstoff- und Cesiumabdeckwechselwirkungen.
Claims (6)
1. Brutreaktorbrennstoffelement bestehend aus einer
rohrförmigen Ummantelung (12) die an jedem Ende durch
Endstopfen (14, 16) hermetisch abgedichtet ist, wobei
ein innerer Teil der Ummantelung (12) einen Brennstoff
raum bildet, der mit einer Säule aus spaltbarem Material
(18) gefüllt ist, und mit einer oberen (20) und einer
unteren (22) Abdeckung aus Brutmaterial, axial in Tandem
mit der Säule aus spaltbarem Material (20) innerhalb der
Ummantelung (12) angeordnet, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Cesiumgetter (28) zumindest am oberen Ende der
oberen Abdeckung (20) angeordnet ist, und daß das Getter
(28) zu einem zumindest wesentlichen Teil Silizium
karbidmaterial (34) zum Sammeln und Isolieren von
wanderndem Cesium auf dem Material umfaßt.
2. Element nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
spaltbare Material eine Mischung aus PuO₂ und UO₂
umfaßt, und daß das Brutmaterial UO₂ umfaßt.
3. Element nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Getter ein helical-aufgerolltes Substrat aus
einem Material darstellt, das mit Siliziumkarbid be
schichtet ist.
4. Element nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
eine Material rostfreien Stahl umfaßt.
5. Element nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Substrat Oberflächenabstandselemente (32)
besitzt, die darin geformt sind, um aufeinanderfolgende
Windungen des aufgerollten Substrats im Abstand zu
einander zu erhalten und so eine Volumenexpansion des
Getters zu ermöglichen.
6. Element nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Brennstoffelement (10) ein
Plenumrohr (24) und eine Plenumfeder (26) am oberen Ende
des Elements (10) oberhalb der oberen Brutabdeckung (20)
umfaßt, und daß das Plenumrohr (24) und/oder die Feder
(26) mit Siliziumkarbid auf den Oberflächen beschichtet
ist, die sich dem wandernden Cesium darbieten.
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