DE3616521A1 - Verfahren zur herstellung eines faerbemittels, damit gefaerbte massen und verfahren zum stabilen anfaerben solcher massen - Google Patents

Verfahren zur herstellung eines faerbemittels, damit gefaerbte massen und verfahren zum stabilen anfaerben solcher massen

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Description

Die Erfindung betrifft die Herstellung und Verwendung eines roten natürlichen Färbemittels hoher Intensität, das aus einem natürlichen vorkommenden und duch Zellen in einer Kultur einer Zellinie von Daucus carota, d. h. von Karotten, synthetisierten Anthocyanin hergestellt wird. Das rote natürlich vorkommende Färbemittel hoher Intensität eignet sich zum Anfärben von Nahrungsmitteln, kosmetischen Mitteln und Arzneimitteln und ist unter den verschiedensten Bedingungen über einen breiten pH-Bereich stabil.
Anthocyanine gehören zu einer wichtigen und weitverbreiteten Gruppe von in der Natur aufgefundenen Färbemitteln bzw. Farbstoffen. Anthocyanine stellen wasserlösliche farbige Pigmente dar, die vornehmlich in höheren Pflanzen, Blumen, Früchten und Gemüsen zu finden sind. Das zur Gewinnung des erfindungsgemäßen natürlichen Färbemittels verwendete Anthocyanin stammt aus der Daucus carota-Zellinie. Die Daucus carota-Zellinie liefert einen Überschuß an einem einzigen Anthocyanin, bei dem es sich um einen Sekundärmetaboliten handelt. Das aus der Daucus carota- Zellinie herrührende Anthocyanin ist ein intensiv gefärbtes, wasserlösliches Pigment, dessen Farbe in Abhängigkeit vom pH-Wert von dunklen Rottönen bis Purpur und Blau reicht.
Aus der US-PS 41 72 902 ist es bekannt, daß die meisten natürlich vorkommenden Anthocyanine bei pH-Werten unter 3 eine intensive Färbung zeigen, daß sie jedoch in einer Umgebung eines pH-Werts über 3 nahezu farblos sind. Aus der US-PS 41 72 902 geht ferner hervor, daß das Anthocyanin "Peonidin" (ein aus "Heavenly Blue" Morning Glory gewonnenes 3-(Dicaffeylsophorosid)-5-glucosid) zum stabilen Anfärben von Nahrungsmitteln und Getränken bei pH- Werten von etwa 2,0 bis etwa 8,0 geeignet ist.
Es ist weiterhin allgemein bekannt, daß Daucus carota- Zellen sowohl in Zellsuspensionskulturen mit einem definierten flüssigen Medium als auch in auf Platten mit demselben definierten flüssigen Medium (wie es bei den Suspensionskulturen verwendet wird) um 1,0% an zugesetztem Agar wachsenden Kalluskulturen wachsengelassen werden können. In der Regel erfordert jedoch die Isolierung natürlicher Färbemittel aus Blumenpflanzen, Obst oder Gemüsen die Verwendung der gesamten Pflanze bzw. Frucht anstelle von in einer Gewebekultur gewachsenen Zellen. Hierbei ist jedoch zu beachten, daß die Pflanze bzw. Frucht langsamer wächst, weniger manipulierbar ist und infolge natürlicher geographischer Beschränkungen, z.B. Klima, Boden, Wasser, Schädlinge, saisonales Wachstum, Transport u. dgl., Beschränkungen unterliegt.
Infolge der zunehmenden Notwendigkeit, die derzeit verwendeten künstlichen Kohleteerfarbstoffe, z.B. Azofarbstoffe, bei denen es sich vermutlich um karzinogene Substanzen handelt, als Zusätze zu Nahrungsmitteln ersetzen zu wollen oder zu müssen, besteht ein erheblicher Bedarf nach Bereitstellung natürlich gewonnener Färbemittel. Anthocyanine besitzen als natürlich gebildete Färbemittel eine Reihe von Vorteilen, da sie seit Generationen ohne sichtbare Beeinträchtigung der Gesundheit in menschlichen und tierischen Nahrungsmittelketten enthalten sind. Weiterhin liefern Anthocyanine leuchtend rote Farbtöne und sind wasserlöslich. Anthocyanine sind jedoch in der Regel nicht über einen breiten pH-Bereich, wie er für natürliche Farbstoffe für Nahrungsmittel erforderlich ist, stabil.
Der Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, ein zum stabilen Anfärben von Nahrungsmitteln, kosmetischen Mitteln und Arzneimitteln geeignetes rotes, natürliches Färbemittel hoher Intensität, das über einen breiten pH-Bereich von etwa 2,0 - 7,0 unter den verschiedensten Bedingungen stabil ist, zu schaffen.
Der Erfindung lag die Erkenntnis zugrunde, daß sich die geschilderte Aufgabe mit Hilfe eines aus der Daucus carota (Karotten)-Zellinie herrührenden Anthocyanins lösen läßt, und zwar in besonders vorteilhafter Weise, wenn man sich eines modifizierten Zellgewebekulturmediums bedient.
Die Erfindung ist in den Patentansprüchen näher gekennzeichnet.
Neben einer Lösung der skizzierten Aufgabe ereicht man durch die Erfindung auch noch weitere Vorteile. Da die Züchtung der Karottenzellen in einer Zellgewebekultur erfolgt, können die Daucus carota-Zellen rascher und einfacher manipuliert werden und so die Ausbeute an der gewünschten Verbindung erhöht und natürliche geographische Beschränkungen, z.B. Klima, Boden, Wasser, Schädlinge, saisonales Wachstum, Transport u.dgl. ausgeglichen werde.
Die erste Stufe bei der erfindungsgemäßen Herstellung eines roten natürlichen Färbemittels hoher Intensität besteht in einer Züchtung der Zellinie von Daucus carota, d.h. von Karotten, die ein wasserlösliches Anthocyanin liefert. Die Züchtung von Daucus carota erfolgt in einer Zellgewebekultur, bei der es sich entweder um eine Kalluskultur oder um eine Zellsuspensionskultur handeln kann. Das bei der Zellgewebekultur verwendete bevorzugte Medium besteht aus einem modifizierten Gambourg B5-Medium.
Nach der anfänglichen Züchtung der Karottenzellen werden aus diesen durch Beimpfen eines frischen Mediums periodisch Tochterkulturen zubereitet. Aus der Tochterkultur werden die Zellen dann geerntet, indem das jeweilige Medium abfiltriert und danach die Zellen entweder in frischem Zustand oder nach dem Einfrieren extrahiert werden.
Schließlich wird der Zellextrakt zur Isolierung des Anthocyanins gereinigt. Das Anthocyaninkonzentrat wird vorzugsweise zu einem Pulver gefriergetrocknet. Der Daucus carota- Zellextrakt ist bei pH-Werten bis zu 7,0 intensiv rot bis purpur und blau gefärbt. Das erfindungsgemäß hergestellte Färbemittel ist bei pH-Werten von 2,0 - 7,0 unter den verschiedensten Bedingungen stabil.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 veranschaulicht die relative Farbintensität des Daucus carota-Anthocyaninpräparats im Vergleich zur relativen Farbintensität eines handelsüblichen Rotstandards (OV-RSP) bei pH-Werten von 2,0 - 7,0 am Tag 0, wobei die optische Dichte des Daucus carota-Anthocyanins bei einem pH-Wert von 2.0 mit 100% angesetzt wird.
Fig. 2 veranschaulicht die prozentuale Erhaltung der optischen Dichte des Tags 0 des Daucus carota- Anthocyaninpräparats einerseits bzw. des roten Farbstandards (OV-RSP) andererseits nach einem Monat bei pH-Werten von 2,0 - 5,0 unter verschiedenen Behandlungsbedingungen (z.B. Einfrieren, Kühlen, Raumtemperatur im Dunklen, Raumtemperatur im Hellen, 5-minütiges Erwärmen auf 90°C und anschließendes Liegenlassen bei Raumtemperatur im Licht bzw. 20-minütige Autoklavenbehandlung bei 120°C unter einem Druck von 142 kPa und anschließendes Liegenlassen bei Raumtemperatur im Hellen).
Fig. 3 veranschaulicht die prozentuale Erhaltung der optischen Dichte des Tags 0 des Daucus carota- Anthocyaninpräparats bei pH-Werten von 2,0 - 5,0 nach 3 Monaten unter verschiedenen Behandlungsbedingungen (z.B. Einfrieren, Kühlen, Raumtemperatur im Dunklen, Raumtemperatur im Hellen, 5-minütiges Erwärmen auf 90°C und anschließendes Liegenlassen bei Raumtemperatur im Hellen bzw. 20-minütige Autoklavenbehandlung bei 120°C unter einem Druck von 142 kPa und anschließendes Liegenlassen bei Raumtemperatur im Hellen).
Fig. 4 veranschaulicht die prozentuale Erhaltung der optischen Dichte des Tags 0 des Daucus carota- Anthocyaninpräparats nach 6 Monaten bei pH-Werten von 2,0 - 5,0 unter verschiedenen Behandlungsbedingungen (z.B. Gefrieren, Kühlen, Raumtemperatur im Dunklen, Raumtemperatur im Hellen, 5-minütiges Erwärmen auf 90°C und anschließendes Liegenlassen bei Raumtemperatur im Hellen bzw. 20-minütige Autoklavenbehandlung bei 120°C unter einem Druck von 142 kPa und anschließendes Liegenlassen bei Raumtemperatur im Hellen).
Daucus carota wächst bekanntlich in Zellsuspensionskulturen in einem definierten flüssigen Medium sowie in Kalluskulturen, die auf dasselbe definierte flüssige Medium sowie 1% Agar enthaltenden Platten wachsen. Zur Züchtung der Daucus carota-Zellinie kann man Standardzellgewebekulturmedien, z.B. das Gambourg B5-Medium, verwenden. Das Gambourgh B5-Medium enthält pro Liter folgende Bestandteile:
Erfindungsgemäß wird im Hinblick auf eine optimale Gewinnung großer Mengen Anthocyanin vorzugsweise ein modifiziertes Gambourg B5-Medium eingesetzt. Die Modifizierung des Gambourg B5-Mediums umfaßt Änderungen in der Menge an Hormon, Phosphat, dem als Kohlenstofflieferanten verwendeten Zucker und dem Zusatz eines Antifällmittels. Das erfindungsgemäß in den Zellgewebekulturen verwendete modifizierte Gambourg-B5-Medium enthält pro Liter folgende Bestandteile:
Die erste Stufe bei der derzeit bevorzugten Ausführungsform der Herstellung eines roten natürlichen Färbemittels hoher Intensität besteht darin, Karottenzellen in eine Zellgewebekultur mit einem modifizierten Gambourg B5-Medium der beschriebenen Art zu überführen und dann die Karottenzellen wachsenzulassen. Die erfindungsgemäße Herstellung des natürlichen Färbemittels wird im folgenden anhand der Züchtung der Karottenzellen in einer Zellsuspensionskultur näher erläutert. Selbstverständlich kann man sich aber auch einer Kalluskultur bedienen.
Von den in einer Suspension vorliegenden Karottenzellen werden dann auf zweiwöchentlicher Basis Tochterkulturen angelegt, wobei frische Medien mit 10% Inokulat beimpft werden. Der die Zellkultur enthaltene Kolben wird auf einem mit 100 U/min umlaufenden Drehrüttler bei 25 - 29°C einem 16/8-h Hell/Dunkel-Zyklus ausgesetzt, d.h. die Zellsuspensionskultur wird 16 h lang belichtet und dann 8 h lang im Dunklen gehalten.
12 - 14 d nach Absiedlung der Tochterkultur werden die Kulturzellen geerntet, indem das Medium abfiltriert und danach entweder
1. die Zellen mit saurem Methanol oder saurem Ethanol (0,1% HCl) in frischem Zustand,
2. die Zellen nach dem Einfrieren mit saurem Methanol oder saurem Ethanol (0,1% HCl) oder
3. die Zellen nach dem Einfrieren mit heißem Wasser extrahiert werden.
Die erste Stufe bei der Reinigung der Zellen und der Isolierung des in den Karottenzellen enthaltenen Anthocyanins besteht in einem Einengen des Extrakts zur Trockene mittels eines Rotationsverdampfers und in einem anschließenden Wieder-in-Lösungbringen des Extrakts in doppelt destilliertem Wasser. Danach wird das rohe Extraktkonzentrat mit einer geringen Menge eines Ionenaustauscherharzes, z.B. Whatman's DE-52- Ionenaustauscherharz, behandelt, um stark bindende Verbindungen zu entfernen. Zur Pelletisierung des Harzes wird das Material bei 210 × g zentrifugiert. Die überstehende Flüssigkeit wird auf einen pH-Wert von 7,30 neutralisiert und auf eine Säule des DE-52 Ionenaustauscherharzes, das mit 15 mM Natriumacetat eines pH-Werts von 7,30 ins Gleichgewicht gesetzt wurde, gegossen. Die Säule wird dann zunächst mit 15 mM Natriumacetat eines pH-Werts von 7,30 eluiert, um lose gebundene Verunreinigungen zu entfernen. Anschließend wird die Säule noch mit 1%iger Essigsäure eluiert, um das stärker gebundene Anthocyanin freizugeben. Proben der anthocyaninhaltigen Fraktionen werden mit 1%iger Essigsäure verdünnt und mit Hilfe eines handelsüblichen Abtastspektralphotometers auf die Anwesenheit von Anthocyanin hin untersucht. Nach dem Sammeln der Fraktionen und Lyophilisieren der gesammelten Probe erhält man ein nicht-hygroskopisches Pulver entsprechend 2 - 3% des Zellentrockengewichts. Nach dem Auflösen in 1%iger Essigsäure liefert 1 mg 20 - 25 optische Dichteeinheiten. Wird das Konzentrat zu einem Pulver gefriergetrocknet, erhält man ein rotes natürliches Färbemittel.
Um die hohe Intensität des erhaltenen roten natürlichen Färbemittels zu zeigen, werden für das rote Anthocyaninfärbemittel die Farbintensität bzw. optische Dichte (OD) und die maximale Wellenlänge λ bei pH-Werten von 2,0 bis 7,0 bestimmt und mit der optischen Dichte und der maximalen Wellenlänge λ bei pH-Werten von 2,0 bis 7,0 eines handelsüblichen Anthocyaninpräparats (OV-RSP = Overseal Foods Ltd.'s Natural Red Standard Powder) der Overseal Food Ltd., England, verglichen. Zu diesem Zweck werden Lösungen des erfindungsgemäß aus Daucus carota gewonnenen roten Anthocyaninfärbemittels einerseits und des handelsüblichen Anthocyaninpräparats in einem sterilen 0,1 M Citratpuffer zubereitet. Die beiden Lösungen werden dann in verschiedenen Proben aufgeteilt, deren pH-Werte durch Zusatz von Chlorwasserstoffsäure bzw. Natriumhydroxid auf Werte von 2,0 bis 7,0 eingestellt werden. Danach werden die Lösungen so weit verdünnt, daß die Konzentration jeder Lösung 1,0 g/l beträgt. Die maximale Wellenlänge λ in nm und die optische Dichte werden mit Hilfe eines handelsüblichen Spektralphotometers ermittelt. Die Ergebnisse der Vergleichsversuche finden sich in der folgenden Tabelle. Diese Ergebnisse sind in Fig. 1 graphisch dargestellt.
Tabelle I
Die Ergebnisse des Vergleichsversuchs zwischen dem Daucus carota-Anthocyaninpräparat und dem handelsüblichen Anthocyaninpräparat belegen, daß das Daucus carota-Anthocyaninpräparat bei sämtlichen Test-pH-Werten eine 1,6- bis 3,3mal höhere optische Dichte bzw. Farbintensität aufweist als das handelsübliche Anthocyaninpräparat OV-RSP. Die Fig 1 zeigt, daß die relative Farbintensität des Daucus carota-Präparats dauernd höher ist als die relative Farbintensität des OV-RSP-Präparats.
Ferner werden die Stabilitätseigenschaften der Anthocyanine aus Daucus carota und dem OV-RSP-Präparat getestet und bei pH-Werten von 2,0 - 5,0 unter verschiedenen Behandlungsbedingungen, einschließlich Einfrieren, Kühlen, bei Raumtemperatur im Hellen, bei Raumtemperatur im Dunklen, nach 5-minütigem Erwärmen des jeweiligen Präparats auf 90°C und anschließendem Liegenlassen bei Raumtemperatur im Hellen bzw. bei 20-minütiger Autoklavenbehandlung bei 120°C und einem Druck von 142 kPa und anschließendem Liegenlassen bei Raumtemperatur im Hellen, miteinander verglichen. Die pH-Werte von 6,0 - 7,0 werden bei diesen Tests weggelassen, da kein Produkt bei diesen pH-Werten stabil ist, es sei denn, es wird in gefrorenem Zustand gehalten.
Die Proben der Anthocyaninfärbemittel aus Daucus carota einerseits bzw. dem OV-RSP-Präparat andererseits werden 1 Monat der jeweiligen Behandlung unterworfen, worauf die maximale Wellenlänge λ und die optische Dichte bestimmt werden. Die mit den verschiedenen Proben nach 1 Monat unter den verschiedenen angegebenen Bedingungen erhaltenen Ergebnisse sind in Fig. 2 graphisch dargestellt. Das Daucus carota-Produkt behält bei sämtlichen Test-pH-Werten seine ursprüngliche Farbintensität in höherem Maße als das OV-RSP-Präparat. Die in Fig. 2 dargestellten Versuchsergebnisse belegen, daß das Daucus carota-Produkt unter sämtlichen Behandlungsbedingungen bei pH-Werten von 2,0 bis 3,0 75 - 100% seiner ursprünglichen Farbintensität behält. Je nach der Behandlung behält das Daucus carota-Produkt bei pH-Werten von 4,0 bis 5,0 15 - 80% seiner ursprünglichen Farbintensität. Im Vergleich dazu behält das OV-RSP-Präparat nach 1-monatiger Behandlung in der jeweils geschilderten Weise bei pH-Werten von 2,0 - 3,0 nur 0 - 60% seiner ursprünglichen Farbintensität. Bei pH-Werten von 4,0 - 5,0 verliert das Ov-RSP-Präparat nach 1-monatigem Liegenlassen bei Raumtemperatur im Hellen oder Dunkeln, beim Erwärmen auf 90°C bzw. nach der Autoklavenbehandlung seine Farbe vollständig.
Zur Veranschaulichung der Stabilität des erfindungsgemäß aus Daucus carota gewonnenen Anthocyaninfärbemittels werden weitere 3 bzw. 6 Monate dauernde Lagerungsversuche unter verschiedenen Bedingungen, z.B. Einfrieren, Kühlen, Liegenlassen bei Raumtemperatur im Hellen bzw. Dunkeln, 5-minütiges Erwärmen auf 90°C und anschließendes Liegenlassen bei Raumtemperatur im Hellen bzw. 20-minütige Autoverklavung bei 120°C und bei einem Druck von 142 kPa und anschließendes Liegenlassen bei Raumtemperatur im Hellen, durchgeführt.
Die mit dem Daucus carota-Produkt nach 3-monatiger Versuchsdauer erhaltenen Ergebnisse sind in Fig. 3 graphisch dargestellt. Nach 3-monatiger Lagerung in der Gefriertruhe oder im Kühlschrank oder beim Liegenlassen bei Raumtemperatur im Dunkeln behält das Daucus carota- Produkt bei pH-Werten von 2,0 - 3,0 noch mehr als 80% seiner ursprünglichen Farbintensität. Bei pH-Werten von 4,0 - 5,0 kann man durch Einfrieren und Kühlen mehr als 75% der Farbintensität erhalten. Die Lagerung bei Raumtemperatur im Dunkeln hat bei pH-Werten von 4,0 - 5,0 im Vergleich zu der 1-monatigen Versuchsdauer einen geringfügigen weiteren Farbverlust zur Folge. Bei einer Lagerung bei Raumtemperatur im Hellen kommt es bei pH- Werten von 4,0 - 5,0 zu einem vollständigen Farbverlust.
Die Ergebnisse des 6-monatigen Tests mit dem Daucus carota-Produkt sind in Fig. 4 graphisch dargestellt. Nach 6-monatiger Lagerung in der Gefriertruhe oder im Kühlschrank oder bei Raumtemperatur im Dunkeln entsprechen die Ergebnisse in etwa den Ergebnissen bei dem 3-monatigen Versuch. Der einzige merkliche Unterschied zwischen dem 6-monatigen Versuch ist bei einem pH-Wert von 3,0 nach dem Erwärmen auf 90°C und anschließendem Liegenlassen bei Raumtemperatur im Hellen bzw. nach der Autoklavenbehandlung festzustellen. Unter diesen Bedingungen hat das Daucus carota-Produkt bei einem pH- Wert von 3,0 nach 6 Monaten seine Farbe vollständig verloren, während es bei einem 3-monatigen Versuch noch mehr als 50% seiner Farbe aufweist.
Die Daucus carota-Zellinie liefert etwa 300 mg Anthocyanin pro Liter Zellsuspensionskultur in 10 - 12d entsprechend 2 - 3% des Zelltrockengewichts. Der Zellextrakt zeigt bei sauren pH-Werten bis zu 7,0 eine intensive rote bis purpurne und blaue Färbung.

Claims (13)

1. Verfahren zur Herstellung eines Färbemittels aus einem Anthocyanin, das durch Zellen in einer Kultur einer Daucus carota-Zellinie synthetisiert wird, dadurch gekennzeichnet, daß man Daucus carota-Zellen in einer Zellgewebekultur züchtet, aus den gezüchteten Daucus carota-Zellen eine Tochterkultur bereitet, die Zellkulturen erntet, die extrahierten Zellen zur Isolierung des Anthocyanins reinigt und das isolierte Anthocyanin zur Gewinnung eines wasserlöslichen Anthocyaninpulvers lyophilisiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Medium für die Zellgewebekultur ein solches mit folgenden Bestandteilen pro Liter verwendet:
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kultur aus einer Kalluskultur besteht und das Medium Agar enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man aus den als Suspension vorliegenden Daucus carota- Zellen auf zweiwöchentlicher Basis eine Tochterkultur zubereitet, wobei man 10% Inokulat in ein frisches flüssiges Medium einbringt,und daß man die Zellkultur auf einem mit 100 U/min umlaufenden Drehrüttler bei 25 -29°C einem 16/8-stündigen Hell/Dunkel-Zyklus unterwirft.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Zellkulturen 12-14 d nach Absiedlung der Tochterkultur erntet, indem man das Medium abfiltriert und danach entweder
1. die Zellen mit saurem Methanol oder saurem Ethanol (0,1% HCl) extrahiert,
2. die Zellen nach dem Gefrieren mit saurem Methanol oder saurem Ethanol (0,1% HCl) extrahiert oder
3. die Zellen nach dem Gefrieren mit heißem Wasser extrahiert.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reinigung der extrahierten Zellen zur Isolierung des Anthocyanins wie folgt durchführt:
a) man engt den Extrakt in einem Rotationsverdampfer zur Trockene ein und bringt den (trockenen) Extrakt wieder in doppelt destilliertem Wasser in Lösung;
b) man behandelt den konzentrierten Extrakt mit einem Ionenaustauscherharz;
c) man zentrifugiert den behandelten Extrakt bei 210 × Mg;
d) man neutralisiert die überstehende Flüssigkeit des zentrifugierten Extrakts auf einen pH-Wert von 7,30 und gießt die neutralisierte überstehende Flüssigkeit auf einen mit 15 mM Natriumacetat eines pH-Wertes von 7,30 ins Gleichgewicht gebrachte Säule eines Ionenaustauscherharzes und
e) man eluiert die Säule zunächst mit 15 mM Natriumacetat eines pH-Werts von 7,30 und danach mit 1% Essigsäure.
7. Farbige Masse aus einem Nahrungsmittel und einem Färbemittel, bei welchem es sich um das aus der Daucus carota-Zellinie stammende Anthocyanin handelt.
8. Farbige Masse aus einem kosmetischen Mittel und einem Färbemittel, bei welchem es sich um das aus der Caurus carota-Zellinie stammende Anthocyanin handelt.
9. Farbige Masse aus einem Arzneimittel und einem Färbemittel, bei welchem es sich um das aus der Daucus carota-Zellinie stammende Anthocyanin handelt.
10. Masse nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Färbemittel bei einem pH-Wert im Bereich von 2,0-7,0 stabil ist.
11. Verfahren zum stabilen Anfärben eines Nahrungsmittels, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Nahrungsmittel eine wirksame Menge eines aus der Daucus carota-Zellinie stammenden Anthocyaninfärbemittels zusetzt.
12. Verfahren zum stabilen Anfärben eines kosmetischen Mittels, dadurch gekennzeichnet, daß man dem kosmetischen Mittel eine wirksame Menge eines aus der Daucus carota-Zellinie stammenden Anthocyaninfärbemittels zusetzt.
13. Verfahren zum stabilen Anfärben eines Arzneimittels, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Arzneimittel eine wirksame Menge eines aus der Daucus carota- Zellinie stammenden Anthocyaninfärbemittels zusetzt.
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