DE3616518C2 - - Google Patents
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C21—METALLURGY OF IRON
- C21D—MODIFYING THE PHYSICAL STRUCTURE OF FERROUS METALS; GENERAL DEVICES FOR HEAT TREATMENT OF FERROUS OR NON-FERROUS METALS OR ALLOYS; MAKING METAL MALLEABLE, e.g. BY DECARBURISATION OR TEMPERING
- C21D8/00—Modifying the physical properties by deformation combined with, or followed by, heat treatment
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Aus der nachveröffentlichten DE-OS 35 41 620 ist ein Verfahren
zum Herstellen von Nickel enthaltenden Stählen bekannt, die
bei niedrigen Temperaturen eingesetzt werden sollen und eine
hohe Zähigkeit von 500 bis 1000 MPa haben sollen. Dazu wird
der zu behandelnde, Nickel enthaltende Stahl mit einem Abwalzgrad
von 40 bis 70% bei einer Temperatur von nicht mehr als
850°C und einer Endtemperatur von 700 bis 800°C warmgewalzt,
dann unter eine Temperatur von 300°C direkt nach dem Walzen
abgeschreckt und auf eine Temperatur unter den Ac1-Punkt wieder
erwärmt. Dieses Verfahren dient zur Herstellung von Stahl, der
bei niedrigen Temperaturen eingesetzt werden soll und ein
hohes Riß-Auffangvermögen haben soll.
Ferner wurde in VDI-Berichte Nr. 428 (1981), Seiten 47 bis 50,
der Einfluß von Warmbehandlungen auf die Eigenschaften von TM-behandelten
Stählen untersucht. Darin wurde festgestellt, daß
bei Behandlungstemperaturen über 900°C die sogenannte Übergangstemperatur
auf Raumtemperatur und höher ansteigt.
Außerdem sind TMCP-Verfahren, d. h. thermomechanische Steuerverfahren,
zur Herstellung von Stahl bekannt. Es wurden TMCP-Verfahren
zur Herstellung von Stahlplatten großer Stärke
entwickelt, die für Offshore-Konstruktionen verwendet werden
können. TMCP-Stähle erreichen eine hohe Festigkeit und eine
hohe Zähigkeit dadurch, daß sie in den Austenit-Bereichen
niedriger Temperatur oder im (α+γ)-Zwischenbereich gewalzt
werden und im übrigen vom Austenit in den Ferrit nach dem
Walzen kontrolliert über eine beschleunigte Abkühlung umgewandelt
werden. Stähle mit geringer Stärke oder geringer Festigkeit
werden mit einer Kaltbearbeitung hergestellt, während
Stähle mit großer Stärke mit einer Warmbearbeitung oder Warmumformung
hergestellt werden.
Wenn TMCP-Stähle zur Warmbearbeitung auf den Austenit-Bereich
wieder erhitzt werden, werden sie in ihren mechanischen Eigenschaften,
insbesondere der Biegefestigkeit, beeinträchtigt.
Daher liegt dem erfindungsgemäßen Verfahren die Aufgabe zugrunde,
das eingangs genannte Verfahren so auszubilden, daß
die Stähle außerordentlich biegefest sind und eine hohe Festigkeit
und Zähigkeit aufweisen.
Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Durch ein TMCP-Verfahren, umfassend Warmwalzen, Kühlen, Erwärmen,
Kühlen an Luft und Warmbearbeiten gemäß Anspruch 1, werden
Stähle hoher Festigkeit und hoher Zähigkeit erzeugt, die für
Offshore-Konstruktionen geeignet sind.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen
angegeben.
Im folgenden werden anhand der Zeichnung
Ausführungsbeispiele
näher beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 in einer graphischen Darstellung die Änderungen in
den mechanischen Eigenschaften von TMCP-Stahl und
spannungsfrei geglühtem Stahl in Abhängigkeit von
den Glühtemperaturen und
Fig. 2 in einer graphischen Darstellung die Beziehung
zwischen den Warmbehandlungstemperaturen und den
mechanischen Eigenschaften.
Im folgenden werden die typischsten Bedingungen für das
Warmbearbeitungsverfahren beschrieben.
Fig. 1 zeigt in einer graphischen Darstellung die mechanischen
Eigenschaften eines herkömmlichen spannungsfrei geglühten
Stahles (Markierung ○) und eines TMCP-Stahles (Markierung
∆) beeinflußt durch eine beschleunigte Abkühlung nach dem
gesteuerten Walzen, die auf Temperaturen von 500 bis 750°C
erhitzt und einer Warmbearbeitung bzw. Warmumformung von 10% bei einer Temperatur
von 500°C unterzogen wurden.
Aus der graphischen Darstellung von Fig. 1 ist ersichtlich,
daß der TMCP-Stahl dem spannungsfrei geglühten Material bei
einer Temperatur zwischen 500°C und 650°C überlegen ist und
nahezu die gleiche Qualität bei einer Temperatur von 750°C
hat. Es kann angenommen werden, daß der Grund dafür darin besteht,
daß die Wirkungen des Walzens und der beschleunigten
Abkühlungen bei einer Heiztemperatur unter dem
AC1-Punkt erhalten bleiben, so daß es möglich ist, hochgradige
Eigenschaften zu erzielen, daß jedoch andererseits dann, wenn
die Wiedererhitzung auf den (α+γ) -Zwischenbereich über dem
AC1-Punkt erfolgt, sich die Stahlstruktur ändert und damit
die Wirkungen des Walzens und der beschleunigten
Abkühlung verloren gehen.
Fig. 2 zeigt die Beziehung zwischen der Warmbearbeitungstemperatur
und den mechanischen Eigenschaften, wobei das
spannungsfrei geglühte Material (Markierung ○) und das
TMCP-Material (Markierung ∆ und ) auf eine Temperatur von
650 °C wiedererwärmt und eine Stunde auf dieser Temperatur
gehalten und bei den jeweiligen Temperaturen warmbearbeitet
wurden. Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß die TMCP-Stähle
(∆ und ) eine ausgezeichnete Zähigkeit im Vergleich mit
den spannungsfrei geglühten Stählen (○) haben, und daß
der Stahl mit Nb-Zusatz (∆) eine hohe Streckgrenze hat.
Obwohl die Warmbearbeitungstemperatur bei 400 bis 250°C liegt,
werden zufriedenstellende Eigenschaften erhalten, ohne daß
Risse beobachtet werden.
In der folgenden Tabelle sind die chemischen Zusammensetzungen
des spannungsfrei geglühten Materials (○) und
des TMCP-Materials (∆ und ) dargestellt.
Der unter geeignet gesteuerten Walz- oder beschleunigten
Kühlverhältnissen erzeugte Stahl wird geeigneten Bedingungen
unterworfen, so daß ein Stahl mit ausgezeichneten Eigenschaften
erzeugt werden kann, die bisher bei den obengenannten
Materialien nicht erzielt werden konnten. Die Wiederaufheiztemperaturen
sind auf 400 bis 750°C, vorzugsweise auf
Temperaturen zwischen dem AC1-Punkt und 400°C beschränkt,
während die Warmbearbeitungstemperaturen auf 250 bis 750°C,
vorzugsweise auf Temperaturen zwischen dem AC1-Punkt und
400°C beschränkt sind.
Die Festlegung des oberen Temperaturgrenzwertes hat den
folgenden Grund. Was die Erwärmungstemperatur anbetrifft,
so wäre bei einem unteren Grenzwert von weniger als 400°C
die Erwärmungstemperatur so niedrig, daß die Vorteile der
Warmbearbeitung nur in geringem Umfang erzielt würden. Was
die Warmbearbeitungstemperatur anbetrifft, so wäre bei einer
Temperatur von weniger als 250°C die Warmbearbeitungstemperatur
so niedrig, daß die Vorteile der Warmbearbeitung
nur in geringem Umfang erzielt würden, wobei der obere Grenzwert
vorzugsweise bei 400°C liegt, um einen Bereich der
Blausprödigkeit zu vermeiden.
Nach der Wiedererwärmung auf die oben erwähnte Temperatur
kann die Warmbearbeitung sofort oder nach einer Luftabkühlung
durchgeführt werden, wobei dann, wenn diese Behandlung bei
den oben angegebenen Temperaturen erfolgt, die durch das
Verfahren erzielten Wirkungen erhalten
werden. Die Abkühlungsgeschwindigkeit nach der Warmbearbeitung
hat einen geringen Einfluß auf die Eigenschaften und ist
daher nicht speziell beschränkt.
Im folgenden werden die Gründe für die Beschränkung der
Zusammensetzung und der anderen Herstellungsbedingungen angegeben.
C: 0,03% werden benötigt, um einem derartigen Stahl seine
Festigkeit auf möglichst wirtschaftliche und wirksame
Weise zu geben, bei mehr als 0,2% wäre jedoch die
Schweißbarkeit beträchtlich beeinträchtigt. Der C-Gehalt
ist daher auf 0,03% bis 0,2% festgelegt.
Si: Die Si-Zugabe ist zweckmäßig um eine hohe Festigkeit zu
erzielen, eine zu hohe Si-Zugabe beeinträchtigt jedoch
die Schweißbarkeit, so daß sie auf nicht mehr als 0,6%
festgelegt ist.
Mn: Mn wird als Grundelement zur Verbesserung der Festigkeit
und der Zähigkeit des Stahles zugegeben, bei weniger
als 0,5% ist die Wirkung jedoch gering, und bei mehr als
2,0% ist die Schweißbarkeit beeinträchtigt, so daß der
Mn-Gehalt auf 0,5 bis 2,0% festgelegt ist.
gelöstes Al: Wenigstens 0,005% werden zum Beruhigen des
Stahles benötigt, da jedoch die Wirkung bei über
0,08% gesättigt ist, ist der Al-Gehalt auf
0,005 bis 0,08% festgelegt.
Die folgenden Elemente können erforderlichenfalls der obigen
Grundzusammensetzung zugesetzt werden.
Cu, Cr, Ni und Mo: Durch die Zugabe dieser Elemente kann die
Lösungshärte und Festigkeit über Änderungen in der
Struktur auf der Grundlage der Zunahme der Vergütungseigenschaften
des Stahles erzielt werden, vom Standpunkt
der Schweißbarkeit und vom wirtschaftlichen Standpunkt
aus ist der obere Grenzwert für Cu, Cr und Mo auf 1% und
für Ni auf 3,5% festgelegt.
Nb, V und Ti: Diese Elemente haben einen merkbaren Einfluß
auf die Verbesserung der Zähigkeit bei niedriger
Temperatur und auf eine höhere Festigkeit und werden je
nach den Erfordernissen zugegeben. Es ist notwendig, für
diese Wirkung mehr als 0,005% eines dieser Elemente zuzugeben,
so daß der untere Grenzwert bei 0,005% liegt.
Wenn zu viel von diesen Elementen zugegeben wird, ist die
Schweißbarkeit beeinträchtigt, so daß der obere Grenzwert
für Nb bei 0,10 und V und Ti bei 0,15% jeweils
liegt.
B: Dieses Element hat einen großen Einfluß auf die Erhöhung
der Härtigkeit und die Zunahme der Festigkeit, bei
weniger als 0,0005% ist der Einfluß jedoch gering und
bei mehr als 0,003% ist die Schweißbarkeit beeinträchtigt.
Der Bereich für dieses Element liegt daher bei 0,0005
bis 0,003%.
Der in dieser Weise zusammengesetzte
Stahl wird einem Heißwalzen derart ausgesetzt, daß die
gesamte Querschnittsverringerung bei 900°C mehr als 30%
beträgt. Bei einer Querschnittsverringerung von weniger als
30% wird die Wirkung des Walzens nicht
vollständig erreicht, und die Festigkeit und die
Zähigkeit wären unzureichend. Beim Ausführen des
Walzens der Stähle in der Praxis erfolgt die Querschnittsverminderung
im Nichtrekristallisierungsbereich
des Austenits, wobei die umgewandelte Struktur
fein sein sollte. Bei Stählen, die Nb, V und Ti enthalten,
liegt der obere Grenzwert der Temperatur des Nichtrekristallisierungsbereiches
bei 900°C, so daß diese Temperatur
als oberer Grenzwert festgelegt ist. Bei Stählen, die
diese Elemente nicht enthalten, liegt der obere Grenzwert
bei 900°C minus etwa 50°C, wobei jedoch im tatsächlichen
Betrieb dann, wenn der obere Grenzwert nicht über 900°C
liegt, die Unterschiede gering sind, so daß auch in diesem
Fall der obere Grenzwert bei 900°C liegt. Nach dem Heißwalzen
kann der Stahl an Luft belassen werden oder beschleunigt
abgekühlt werden.
Da eine weitere Verbesserung der Eigenschaften durch eine schnellere
Abkühlung des Übergangsbereiches im Vergleich zu einer Luftabkühlung
zu erreichen ist, ist es bezüglich der Bedingungen für
die beschleunigte Abkühlung nach dem Heißwalzen zweckmäßig, daß der
untere Grenzwert der Geschwindigkeit der beschleunigten
Abkühlung über der Abkühlungsgeschwindigkeit der Luftkühlung
liegt, bis die Umwandlung endet, und daß der obere Grenzwert
bei 100°C/s liegt, den die entsprechende Vorrichtung zuläßt.
Wenn ein Stahl gewalzt oder der Warmbearbeitung
nach der beschleunigten Abkühlung unterworfen wird, kann
ein Stahl mit ausgezeichneten Eigenschaften hergestellt
werden.
Stähle mit der in Tabelle 1 dargestellten chemischen
Zusammensetzung wurden unter den in Tabelle 2 angegebenen
Bedingungen heißgewalzt und einer Warmbearbeitung unter den
Bedingungen der Tabelle 3 unterworfen. Anschließend wurden
die mechanischen Eigenschaften untersucht. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 3 aufgeführt.
Die Stähle a und f aus Tabelle 2 wurden spannungsfrei geglüht und nicht
dem Walzen unterworfen. Die Stähle b, c, e und h
wurden nach dem Walzen einer beschleunigten
Abkühlung unterworfen. Die Stähle d und g wurden im gewalzten
Zustand belassen.
Wie es aus Tabelle 3 ersichtlich ist, hat jeder der Stähle,
die der Warmbearbeitung unter den erfindungsgemäßen Bedingungen
nach dem Walzen unterworfen wurden, ausgezeichnete
Eigenschaften, wobei diese Stähle insbesondere den
spannungsfrei geglühten Stählen a und f überlegen sind.
Die Vergleichsstähle 11 und 12 wurden mit einer beschleunigten
Abkühlung nach dem Walzen behandelt, da die
Temperaturen der Warmbearbeitung jedoch außerhalb des
erfindungsgemäßen Bereiches lagen, war die Zähigkeit stark
beeinträchtigt.
Tabelle 3 zeigt die Einflüsse der Stärke der Verformungen
oder Spannungen während der Warmbearbeitung auf die
Materialeigenschaften und die Einflüsse des Spannungsfreiglühens
SR zum Entfernen von Restspannungen nach der Warmbearbeitung.
Diese Ergebnisse zeigen, daß die Restspannungen
bis zu 10% (was ein normaler Wert ist) und die SR-Behandlung
keine großen Einflüsse auf die Eigenschaften des Stahles
nach der Warmbearbeitung haben.
Claims (4)
1. Verfahren zum Herstellen eines hochfesten Stahles mit
0,03 bis 0,20% C, nicht mehr als 0,6% Si, 0,5 bis 2,0% Mn,
0,005 bis 0,08% gelöstem Al sowie Rest Fe
und unvermeidliche Verunreinigungen, bei dem
der Stahl bei höchstens 900°C mit einem Abwalzgrad von
wenigstens 30% warmgewalzt, danach abgekühlt und anschließend
auf eine Temperatur zwischen 400°C und 750°C
wiedererwärmt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stahl sofort nach der Wiedererwärmung oder nach
einer sich daran anschließenden Luftabkühlung bei einer
Temperatur zwischen 250°C und 700°C warmbearbeitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Stahl mit Zusätzen von 0,005 bis 0,1% Nb und/oder
0,005 bis 0,15% V und/oder 0,005 bis 0,15% Ti und/oder
nicht mehr als 1% Cu und/oder nicht mehr als 1% Cr
und/oder nicht mehr als 3,5% Ni und/oder nicht mehr
als 1,0% Mo und/oder 0,0005 bis 0,003% B verwendet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine beschleunigte Abkühlung nach dem Warmwalzen mit einer Geschwindigkeit
zwischen der der Luftkühlung und 100°C/s bis zu
Temperaturen durchgeführt wird, an denen die Umwandlung
endet.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Warmbearbeitung zwischen dem AC₁-Punkt und 400°C
vorgenommen wird.
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