DE19724051C1 - Grobbleche einer Dicke bis 50 mm aus feuerresistenten nickelfreien Stählen für den Stahlbau und Verfahren zur Herstellung von Grobblech daraus - Google Patents
Grobbleche einer Dicke bis 50 mm aus feuerresistenten nickelfreien Stählen für den Stahlbau und Verfahren zur Herstellung von Grobblech darausInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf Grobbleche einer Dicke bis
50 mm aus feuerresistenten nickelfreien Stählen mit einer
Streckgrenze Re < 280 N/mm2 und einem Streckgrenzenver
hältnis Re/Rm (Streckgrenze Re : Zugfestigkeit Rm) zwischen
0,4 und 0,6 für den Einsatz im Stahlbau sowie ein
Verfahren zur Herstellung von Grobblechen daraus.
Feuerresistente Stähle müssen eine hohe Warmfestigkeit
aufweisen, damit im Stahlbau eine Verringerung von teuren
Brandschutzmaßnahmen ermöglicht wird. Gleichzeitig soll
ein feuerresistenter Stahl zur Erzielung eines guten
Verformungsverhaltens ein sehr niedriges Streckgrenzen
verhältnis Re/Rm aufweisen. Das erhöht die Sicherheit der
Konstruktion gegen Versagen infolge mechanischer
Belastung. Die erfindungsgemäß zu schaffenden Stähle
haben darüber hinaus die an Baustähle für Stahl
konstruktionen gestellten Anforderungen hinsichtlich
Zähigkeit und Verarbeitungsverhalten zu erfüllen und
einen erhöhten Widerstand gegen atmosphärische Korrosion
(Wetterfestigkeit) zu besitzen.
Für den Brandschutz von Stahlkonstruktionen werden
Stahlteile derzeit z. B. durch Spritzputz oder Platten
abgedeckt. Ziel ist es, im Brandfall die Dauer bis zum
Erreichen einer kritischen Temperatur möglichst lang zu
halten oder diese Temperatur gar nicht zu erreichen.
Die kritische Temperatur ist erreicht, wenn der bei
dieser Temperatur gemessene Streckgrenzenwert unter 2/3
des bei Raumtemperatur gemessenen Streckgrenzenwertes
abgesunken ist. Konventionelle Baustähle haben bei etwa
350°C ihre kritische Temperatur. Durch die Notwendigkeit
bei konventionellen Baustählen teure Brandschutzmaßnahmen
in erheblichem Umfang vornehmen zu müssen, ist eine
kostengünstige Bauabwicklung nicht gewährleistet und eine
optimale Raumausnutzung vielfach schwierig.
Um die Brandschutzmaßnahmen zur Kostenreduzierung bei
Stahlbauten zu verringern, sind bereits eine Reihe
geeigneter feuerresistenter Stähle mit
Streckgrenzenwerten von mindestens 270 bis 450 N/mm2 und
erhöhter Warmfestigkeit bekannt, z. B. aus der
EP 0 470 055 A2. Die kritische Temperatur konnte bei
ihnen bis max. 600°C angehoben werden. Dadurch wurde
bereits ein verbesserter Brandschutz erreicht. Die
Verbesserung des Verformungsverhaltens ist jedoch sehr
gering, weil das Streckgrenzenverhältnis dieser Stähle
nur um höchstens 10% niedriger liegt als bei
konventionellen Baustählen mit gleich hoher Streckgrenze.
Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe
zugrunde, Grobbleche einer Dicke bis 50 mm aus Stählen
vorzuschlagen, mit denen Brandschutzmaßnahmen durch
eine über den Stand der Technik erhöhte kritische
Temperatur weiter reduziert werden können und die
gleichzeitig eine gegenüber bekannten Stählen verbesserte
Verformbarkeit durch ein geringeres
Streckgrenzenverhältnis aufweisen. Hierdurch soll eine
kostengünstige und moderne Baugestaltung mit hoher
Sicherheit gegen mechanisches Versagen der Konstruktion
ermöglicht und parallel dazu ein erhöhter Widerstand
gegen atmosphärische Korrosion geschaffen werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Grobblech aus einem
nickelfreien Stahl folgender chemischer Zusammensetzung
(in Masse-%) gelöst:
0,06 bis 0,20% C,
0,20 bis 0,30% Si,
0,50 bis 1,60% Mn,
0,020 bis 0,045% Allösl,
0,50 bis 0,90% Cr,
0,10 bis 0,40% Mo,
0,01 bis 0,05% V,
Rest Eisen mit erschmelzungsbedingten Verunreinigungen.
0,20 bis 0,30% Si,
0,50 bis 1,60% Mn,
0,020 bis 0,045% Allösl,
0,50 bis 0,90% Cr,
0,10 bis 0,40% Mo,
0,01 bis 0,05% V,
Rest Eisen mit erschmelzungsbedingten Verunreinigungen.
Wahlweise kann dieser Stahl zusätzlich ein oder mehrere
der folgenden Elemente in den angegebenen Mengen (in
Masse-%) enthalten:
bis 0,008% N,
bis 0,75% Cu,
bis 0,0040% B,
bis 0,0030% Ca.
bis 0,75% Cu,
bis 0,0040% B,
bis 0,0030% Ca.
Erfindungsgemäß wird der Stahl im Stand- oder Strangguß
zu Brammen vergossen, die nach dem Erwärmen auf 1050 bis
1200°C warmgewalzt werden bei Endwalztemperaturen im
Bereich von 920 bis 1000°C. Anschließend erfolgt die
Abkühlung an Luft. Die so erzeugten Grobbleche mit Dicken
bis 50 mm werden danach im Temperaturbereich von 880 bis
950°C nicht länger als 30 min normalgeglüht und können
zusätzlich im Temperaturbereich von 400 bis 700°C
angelassen werden.
Das Normalglühen ähnlich zusammengesetzter Baustähle mit
hoher Feuerbeständigkeit und geringem
Streckgrenzenverhältnis war aus der EP 0 347 156 A2
(Tabelle 13, Stähle 13 und 21) bereits an sich bekannt.
Die in dieser Schrift offenbarten Stähle haben jedoch
einen höheren Molybdängehalt von 0,4 bis 0,7%. Sie
erreichen im übrigen nicht das erfindungsgemäß
angestrebte niedrige Streckgrenzenverhältnis von 0,4 bis
0,6. Der einzige in dieser Schrift offenbarte Stahl
Nr. 13, der ein Streckgrenzenverhältnis von 0,6 aufweist
und auch bei 600°C ein noch nicht auf 2/3 abgesunkenes
Streckgrenzenverhältnis aufweist, ist mit Niob und Titan
statt mit Vanadium legiert und hat einen höheren
Molybdängehalt von 0,48% als der erfindungsgemäße Stahl,
bei dem der Molybdängehalt maximal 0,40% ist.
Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird im
Stahl ein mehrphasiges Gefüge erzeugt, das vorwiegend aus
Ferrit und Perlit mit eingelagerten bainitisch/mar
tensitischen Inseln besteht und darüber hinaus fein
verteilte Carbidausscheidungen aufweist. Auf diesem
Gefüge beruht die hohe Warmfestigkeit und das niedrige
Streckgrenzenverhältnis als Voraussetzung für eine gute
Verformbarkeit des Grobblechs.
In Tabelle 1 sind die chemischen Zusammensetzungen und
die mechanischen Eigenschaften dreier
feuerresistenter nickelfreier Stähle in Form von 20, 25
und erfindungsgemäßem 40 mm dickem Grobblech aufgelistet.
Die Stähle wurden zu Brammen vergossen, die anschließend
auf 1150°C erwärmt und zu Grobblechen ausgewalzt wurden.
Die Endwalztemperatur lag bei 950°C. Nach dem Walzen
werden die Bleche an Luft abgekühlt und anschließend
einer Normalglühung bei 910 bis 930°C mit weniger als 30 min
Haltedauer unterzogen.
Tabelle 2 enthält die mit den feuerresistenten
nickelfreien Stählen erreichten mechanischen
Eigenschaften. Charakteristisch ist insbesondere die
deutlich höhere Warmfestigkeit der erfindungsgemäßen Grobbleche,
die hier durch die Streckgrenze Re bei 600°C
gekennzeichnet ist, die zwischen 250 und 283 N/mm2 liegt.
Das entspricht einer Streckgrenzenverminderung gegenüber
Raumtemperatur mit mehr als 2,34/3 deutlich über 2/3.
Damit kann die kritische Temperatur auf über 600°C
angehoben werden. Dadurch kann der Aufwand für
zusätzliche Isolierung gegen ein Aufheizen des Stahles im
Brandfall deutlich reduziert werden. Darüber hinaus wird
auch die verbesserte Verformbarkeit der erfindungsgemäßen
feuerresistenten Grobbleche gegenüber konventionellen Stählen
deutlich. So weisen erfindungsgemäße Grobbleche mit 0,48 bis
0,54 ein rd. 15 bis 20% niedrigeres Streckgrenzen
verhältnis auf als konventionelle Stähle, die gleich hohe
Streckgrenzenwerte besitzen.
Claims (4)
1. Grobblech mit einer Dicke bis 50 mm aus einem
feuerresistenten
nickelfreien Stahl mit einer Streckgrenze Re < 280 N/mm2 und
einem Streckgrenzenverhältnis Re/Rm zwischen 0,4 und 0,6 für
den Stahlbau,
gekennzeichnet durch folgende chemische Zusammensetzung (in
Masse-%):
0,06 bis 0,20% C,
0,20 bis 0,30% Si,
0,50 bis 1,60% Mn,
0,020 bis 0,045% Allösl,
0,50 bis 0,90% Cr,
0,10 bis 0,40% Mo,
0,01 bis 0,05% V,
Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen.
0,06 bis 0,20% C,
0,20 bis 0,30% Si,
0,50 bis 1,60% Mn,
0,020 bis 0,045% Allösl,
0,50 bis 0,90% Cr,
0,10 bis 0,40% Mo,
0,01 bis 0,05% V,
Rest Eisen und unvermeidbare Verunreinigungen.
2. Grobblech aus einem Stahl nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
es zusätzlich mindestens eines der folgenden Elemente
in den angegebenen Mengen (in Masse-%) enthält:
bis 0,008% N,
bis 0,75% Cu,
bis 0,0040% B,
bis 0,0030% Ca.
bis 0,008% N,
bis 0,75% Cu,
bis 0,0040% B,
bis 0,0030% Ca.
3. Verfahren zur Herstellung von Grobblech mit Dicken
bis 50 mm aus einem der Stahl der Zusammensetzung
nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Stahl im Stand- oder Strangguß zu Brammen
vergossen wird, die nach dem Erwärmen auf 1050 bis
1200°C warmgewalzt werden bei Endwalztemperaturen
zwischen 920 und 1000°C mit anschließender Abkühlung
an Luft und daß die Grobbleche im Temperaturbereich
von 880 bis 950°C nicht länger als 30 min
normalgeglüht werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die warmgewalzten und normalgeglühten Grobbleche
bei Temperaturen im Bereich von 400 bis 700°C
angelassen werden.
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DE59800345T Expired - Lifetime DE59800345D1 (de) | 1997-06-07 | 1998-06-02 | Feuerresistente nickelfreie Stähle für den Stahlbau und Verfahren zur Herstellung von Grobblech daraus |
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