DE3616205A1

DE3616205A1 - Doppelballonkatheter zur selektiven einbringung von fluessigkeiten in die gallenblase

Info

Publication number: DE3616205A1
Application number: DE19863616205
Authority: DE
Inventors: Ulrich Prof Dr Leuschner
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1986-05-14
Filing date: 1986-05-14
Publication date: 1987-11-19

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft einen Spezialkatheter zur gezielten Einbringung von Flüssigkeit bevorzugt zur Auflösung von Gallensteinen in die Gallenblase.

Gallensteine lassen sich mit Hilfe eines Ethers (Methyl-tert- Butyl-Ether, MTBE) bei 90% der Patienten in 5-12 Stunden auflösen.

In dem z. Z. üblichen Verfahren wird mit einer Hohlnadel nach vorausgegangener Hautanästhesie die Wand des Brustkorbes durch stochen, die Hohlnadel wird durch die Leber vorgeschoben, bis sie mit der Spitze die Gallenblase erreicht. Durch weiteres Vorschieben wird die Gallenblase punktiert und durch die Hohl nadel ein Führungsdraht mit seiner Spitze in die Gallenblase eingelegt. Nach Zurückziehen der Nadel wird über den Führungs draht ein dickerer Kunststoffkatheter geschoben. Liegt die Katheterspitze in der Gallenblase, so wird auch der Führungs draht entfernt. Jetzt können über den Kunststoffkatheter Lösungs mittel in die Gallenblase eingespritzt werden. - Diese Methode ist aufwendig, nicht schmerzfrei und nur über einen kurzen Zeitraum anwendbar.

Die Einbringung des MTBE durch einen Katheter, der durch Magen, Zwölffingerdarm und Papilla Vateri direkt in die ableitenden Gallenwege vorgeschoben wird, ist zur Zeit deshalb nicht möglich, weil bei diesem Vorgehen MTBE sowohl in das Gallengangssystem der Leber als auch in den Darm eindringt und dort zu unerwünschten Reaktionen führen kann.

Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Spülflüssigkeit mittels eines Spezialkatheters, der durch Magen, Zwölffingerdarm und die ableitenden Gallenwege vorge schoben wird, retrograd in die Gallenblase einzubringen.

Dabei muß durch entsprechende Vorrichtungen ein Übertreten der Spülflüssigkeit in das Gallengangssystem der Leber einerseits und in den Darm andererseits verhindert werden.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß durch am vorderen Teil des Katheters angeordnete Vorrichtungen sowohl der Hauptausführungsgang der Leber (Ductus hepaticus communis) als auch der in den Darm mündende Teil des Gallenganges (Ductus choledochus) verschlossen werden kann. Die Spülflüssigkeit kann dann durch die zwischen den beiden Blockiervorrichtungen liegenden Austrittsöffnungen ausschließlich in die Gallenblase gelangen.

Zu einer besonders bevorzugten Ausführungsform trägt ein Teflon katheter kurz hinter seiner abgerundeten Spitze einen aufblas baren Ballon. Ein zweiter gleichartiger Ballon befindet sich weiter von der Spitze entfernt. Der zwischen den Ballons liegende Teil des Katheters besitzt mehrere Bohrungen, durch die Flüssig keit aus dem Hohlkatheter in die Umgebung austritt, bzw. Flüssig keit aus der Umgebung in den Hohlkatheter eintreten kann. Der Katheter ist an der Spitze verschlossen. Die beiden Ballons lassen sich durch einen Luftzufuhrkanal aufblasen. Nach Beendigung der Spülung werden die Ballons durch Absaugen der Luft wieder zusammengefaltet.

Durch den erfindungsgemäß ausgebildeten Katheter wird auf einfache Weise eine gezielte retrograde Spülung der Gallenblase, bevorzugt mit steinauflösenden Agentien, ermöglicht und das Risiko der Gallenblasenpunktion umgangen.

Anhand des nachfolgenden Ausführungsbeispiels wird die Erfindung näher erläutert:

Wie der Fig. 1 zu entnehmen ist, wird der Katheter (8) durch den Zwölffingerdarm (11) und die Papilla Vateri (10) in den Gallengang vorgeschoben; die Katheterspitze (4) soll im Ductus hepaticus communis (5) liegen. (Wie in der Kliniksroutine üblich, wird vorher mit Hilfe eines Endoskops und einer elektrischen Hochfrequenzdiathermieschlinge die Papille eröffnet). Die beiden Ballons (6 und 7) sind zu dieser Zeit nicht mit Luft gefüllt. Anschließend erfolgt durch den Luftkanal (12) die Luftfüllung (14). Dadurch wird der Katheter im Gallengang fixiert und der Gallengang nach oben, zur Leber hin (6), und nach unten, zum Darm hin (7) abgedichtet. Das jetzt in den Katheter eingespritzte Röntgen-Kontrastmittel tritt aus den Öffnungen (15) zwischen den beiden Ballons aus und fließt nach Füllung des Gallenganges in die Gallenblase (9). Dadurch läßt sich die richtige Lage des Katheters kontrollieren. Das Röntgen-Kontrastmittel wird abge saugt. Im Anschluß daran kann MTBE (13) in den Katheter gespritzt werden, der, wie zuvor das Röntgenkontrast mittel, in die Gallenblase eindringt und dort die Gallensteine (16) auflöst.

Ist die Spülbehandlung abgeschlossen, so kann man die beiden Ballons durch Absaugen der Luft (14) wieder zusammenfalten und den Katheter entfernen.

Sind die Gallensteine noch nicht vollständig gelöst und soll der Katheter bis zur nächsten Spülung liegenbleiben, so kann nach Entfernen der Luft, die normalerweise aus der Leber herabfließende Galle jetzt wieder an dem Katheter vorbei in den Darm gelangen.

Das gleiche gilt für das Sekret der Bauchspeicheldrüse, deren Hauptausführungsgang bei den meisten Menschen ebenfalls in den Gallengang einmündet. Durch Wiederaufblasen der Ballons kann die Spülbehandlung zur Auflösung der Steine zu jedem Zeitpunkt wiederholt werden.

Claims

1. Vorrichtung zur retrograden Einbringung von Flüssigkeiten in die Gallenblase (9) ist dadurch gekennzeichnet, daß ein gleichzeitiges Eindringen der Flüssigkeit in das Gallen gangsystem (2, 3) der Leber (1) und in den Darm (11) durch Dehnungskammern variabler Ausdehnung (6, 7) blockiert werden kann.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dehnungskammern variierbarer Ausdehnung (6, 7) als Ballons aus elastischem Material ausgebildet sind, die mit einem zweiten Kanal (12) verbunden sind und durch unterschiedliche Füllung mit Flüssigkeit oder Gas (14) in der Größe variiert werden können.

3. Vorrichtung nach Anspruch 2 dadurch gekennzeichnet, daß die Ballons mit Luft (14) aufgeblasen werden können.

4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeit (13) aus mehreren kleinen Öffnungen (15), die zwischen den beiden Dehnungskammern variierbarer Ausdehnung (6 und 7) angeordnet sind, austritt.

5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die einzubringende Flüssigkeit zur Auflösung von Gallen steinen dient.