DE102008057177A1 - Katheter zum Ableiten von Urin aus dem Nierenbereich eines Individuums - Google Patents
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Abstract
Description
- Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Katheter zum Ableiten von Urin aus dem Nierenbereich eines Individuums mittels eines perkutan zu verlegenden Katheterschlauches, der in seinem in dem betreffenden Nierenbereich unterzubringenden Bereich von einem mit einem Fluid füllbaren Nephrostomieballon zur Kathetersicherung im Nierenbecken des Individuums umgeben ist und der zumindest eine mit einem Lumen des Katheterschlauches verbundene Urinableitöffnung für die Ableitung von Urin aus dem Nierenbecken des betreffenden Individuums zum proximalen Katheterbereich aufweist und der an seinem außerhalb des Individuums platzierten proximalen Katheterbereich mit einer Urinauffangeinrichtung verbindbar ist.
- Katheter der vorstehend genannten Art sind bereits bekannt. Bisher wurden solche auch als Nierenkatheter bezeichnete Katheter jeweils als so genannter Bypässe jeweils zwischen einer Niere und einer Harnblase im diese mit der betreffenden Niere verbindenden Harnleiter verlegt (siehe zum Beispiel
EP 1 051 989 A2 ;US 5.354.263 A ;US 5.964.744 A ;US 6.395.021 B1 ). Entsprechende Katheteranordnungen finden sich auch an anderen Stellen (DE-Gebrauchsmuster G 92 02 661.3 ,DE 296 06 509 U1 ). Die dabei verwendeten Katheter bestehen jeweils aus einem länglichen rohrförmigen Teil aus biokompatiblem Kunststoff, der im Einsatzbereich der jeweiligen Niere Eintrittsöffnungen für den Eintritt von Harnflüssigkeit und im Bereich der jeweiligen Blase Austrittsöffnungen für die Ableitung der Harnflüssigkeit aufweist. Bei einigen der vorstehend erwähnten bekannten Katheter sind die Endbereiche des jeweiligen länglichen rohrförmigen Katheterteiles gekrümmt ausgebildet. - Derartige Nierenkatheter eignen sich jedoch nicht, wenn bestimmte Erkrankungen in dem Urin aus dem Nierenbereich eines Individuums abführenden Harnapparat zu behandeln sind. So stellen beispielsweise Fisteln der harnableitenden Wege eine ernsthafte Komplikation bei Patienten mit Erkrankungen des Harnapparats und anderer Beckenorgane dar. Solche Fisteln entstehen häufig als Folgeerkrankung nach chirurgischen Eingriffen oder Bestrahlungsbehandlungen und beeinträchtigen insbesondere Frauen im mittleren Alter, die ansonsten eine gute Prognose aufweisen. Dabei sind Frauen im Allgemeinen aufgrund der Anatomie der Beckenorgane und anderer prädisponierender Faktoren deutlich häufiger betroffen als Männer. Solche Fisteln sind schwer zu behandeln, da die ständige Benetzung mit Urin deren Abheilung erschwert.
- Sollte eine chirurgische Intervention zur Unterbindung der Fisteln fehlschlagen oder aufgrund des schlechten Allgemeinzustands des Patienten nicht möglich sein, so bleibt in der Regel nur die perkutane Behandlung, das heißt über eine Nephrostomie den Urin abzuleiten, so dass kein Urin die unteren Harnwege erreicht. Leider kann auf diese Weise der Harnabfluss über den Harnleiter nur unzureichend unterbunden werden. Auch über eine innere Harnleiterschienung gelingt zumeist nur ein insuffizientes Sistieren des Urinflusses, insbesondere, wenn die Fisteln größer sind. Für diese Patienten wäre ein vollständiges Trockenlegen des Harnleiters und der Blase eine wichtige Therapieunterstützung.
- Seit längerem werden verschiedene Techniken zur Okklusion des Harnleiters entwickelt, die entweder einen transrenalen oder offenen Zugang erfordern (siehe Avritscher R. et al, "Fistulas of the Lower Urinarg tract: Percutaneous Approaches for the Management of a difficult Clinical Entity, Radiographics 2004, 24; S217–S236). Erwähnt seien hier lediglich exemplarisch trichterförmige Oliven, die im Harnleiter verbleiben (die so genannte Harzmann-Olive), abwerfbare oder nicht abwerfbare Ballone, Clips, die um den Harnleiter gelegt werden, oder Gelatineschwämme, die in den Ureter implantiert werden.
- Die Implantation und besonders die spätere Explantation dieser Produkte ist zum Teil sehr aufwendig und erfordert in jedem Fall eine zusätzliche perkutane Ableitung über eine Nephrostomie, um den Urinabfluss zu gewährleisten.
- So ist eine kombinierte Behandlung mit einem Ballon-Okklusionskatheter und einer Nephrostomie bekannt geworden, wofür allerdings zwei verschiedene Produkte verwendet wurden (siehe zum Beispiel Horenblas S. et al, "Use of Balloon Catheters for Ureteral Occlusion in Urinarg Leackage", Eururol 2000; 38; 613–617).
- Es existiert zwar auch eine große Zahl an Kathetern, die für unterschiedliche Einsatzfälle konzipiert sind und die jeweils einen Katheterschlauch aufweisen, der von einem oder mehreren mit Fluid befüllbaren Ballons umgeben ist. So sind für einen urethralen Einsatz Harnröhrenkatheter bekannt (
WO 96/038192 DE 698 21 342 T2 ); für gastroenterologische Anwendungen sind Gastrokatheter bekannt (US-A-4.676.778 ;US-A-4.180.076 ); für eine Anwendung im Bereich der Angioplastie ist ein Katheter bekannt (EP-A-0 613 698 ). Alle diese bekannten Katheter stellen Drainagekatheter dar, die sich allerdings nicht für einen Einsatz bei der Behandlung von Erkrankungen der oben erwähnten Art, also beispielsweise von Fisteln in den harnableitenden Wegen eines Individuums bzw. Patienten eignen. - Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, einen Weg zu zeigen, wie ein Katheter der eingangs genannten Art weiterzubilden ist, damit er eine erfolgreiche Behandlung von Erkrankungen der oben erwähnten Art, also beispielsweise von Fisteln in den harnableitenden Wegen eines Individuums bzw. Patienten ermöglicht.
- Gelöst wird die vorstehend aufgezeigte Aufgabe bei einem Katheter der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch, dass das mit der zumindest einen Urinableitöffnung verbundene Lumen des Katheterschlauches am distalen Katheterendbereich verschlossen und in diesem Bereich von einem mit einem Fluid füllbaren Zusatzballon umgeben ist, mit dem der distale Katheterendbereich in den in dem Nierenbecken vorhandenen Harnleiter des betreffenden Individuums dichtend einführbar ist, und dass die jeweilige Urinableitöffnung in dem Katheterschlauchabschnitt zwischen dem Nephrostomieballon und dem Zusatzballon vorgesehen ist.
- Die Erfindung bringt den Vorteil mit sich, dass auf relativ einfache Weise ein Katheter bereitgestellt ist, der beispielsweise durch einen perkutanen Zugang mittels der so genannten Seldinger-Technik im Nierenbereich eines Individuums platziert werden kann und der durch seinen Einsatz eine erfolgreiche Behandlung von Erkrankungen, wie beispielsweise von Fisteln in den verschlossenen harnableitenden Wegen des Individuums ermöglicht. Durch die Einführbarkeit des verschlossenen distalen Katheterbereichs und des von diesem umgebenen, mit einem Fluid füllbaren Zusatzballons in den im Nierenbecken des betreffenden Individuums vorhandenen Harnleiter lässt sich nach Befüllen dieses Ballons mit einem Fluid gewissermaßen ein Trockenlegen der harnableitenden Wege des betreffenden Individuums bei gleichzeitiger Ableitung des Urins aus dem Nierenbereich sicherstellen. Durch Befüllen des zum proximalen Katheterbereich hin vorgesehenen Nephrostomieballons mit einem Fluid lässt sich der Katheter in dem betreffenden Nierenbereich stabil und sicher positionieren.
- Zweckmäßigerweise weist der Katheterschlauch neben dem Nephrostomieballon auf dessen dem proximalen Katheterbereich zugewandter Seite zumindest eine Kelchdrainageöffnung auf, die mit dem zum Ableiten von Urin dienenden Lumen verbunden ist. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass im Kelchbereich einer Niere sich ansammelnder Urin ebenfalls mittels des Katheters abgeleitet werden kann.
- Vorzugsweise ist der Zusatzballon kleiner als der Nephrostomieballon. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass die Größen der Ballons an ihre jeweiligen Aufgaben und Anlagebereiche optimal angepasst werden können.
- Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung weist der Katheterschlauch drei voneinander getrennte Lumen auf, von denen ein erstes Lumen für das Hindurchleiten eines Fluids in die beiden Ballons bzw. aus diesen heraus, ein zweites Lumen zum Ableiten von Urin und ein drittes Lumen für die Aufnahme eines Führungsdrahtes dienen. Dies bringt den Vorteil eines besonders einfachen Katheterschlauches mit sich, in welchem lediglich das dritte Lumen längs des Katheterschlauches durchgängig offen ist. Als Fluid kann beispielsweise eine physiologische Flüssigkeit, wie eine Kochsalzlösung dienen.
- Gemäß einer anderen zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung weist der Katheterschlauch vier voneinander getrennte Lumen auf, von denen ein erstes Lumen für das Hindurchleiten eines Fluids in den Nephrostomieballon bzw. aus diesem heraus, ein zweites Lumen für das Hindurchleiten eines Fluids in den Zusatzballon bzw. aus diesem heraus, ein drittes Lumen zum Ableiten von Urin und ein viertes Lumen für die Aufnahme eines Führungsdrahtes dient. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass die beiden Ballons individuell durch Einleiten eines Fluids befüllt werden können, beispielsweise durch Einleiten einer physiologischen Flüssigkeit, wie einer Kochsalzlösung. Im Unterschied zu der zuvor betrachteten zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist in diesem Fall das vierte Lumen längs des Katheterschlauches durchgängig offen.
- Gemäß einer noch anderen zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung weist der Katheterschlauch zwei voneinander getrennte Lumen auf, von denen ein erstes Lumen in dem Katheterschlauch durchgängig ist und die jeweilige Urinableitöffnung aufweist und von denen das zweite Lumen für das Hindurchleiten eines Fluids in die beiden Ballons bzw. aus diesen heraus dient; das erste Lumen ist zunächst für eine Aufnahme eines Führungsdrahtes und nach dessen Entfernen und Befüllen des Zusatzballons als Urindrainagelumen nutzbar. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass man mit einem nur zwei Lumen aufweisenden Katheterschlauch auskommt. Gegenüber der zuvor betrachteten Verwendung eines Katheterschlauches mit drei Lumen wird hier also ein Lumen eingespart.
- Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung weist der Katheterschlauch drei voneinander getrennte Lumen auf, von denen ein erstes Lumen für das Hindurchleiten eines Fluids in den Nephrostomieballon bzw. aus diesem heraus, ein zweites Lumen für das Hindurchleiten eines Fluids in den Zusatzballon bzw. aus diesem heraus und ein drittes, die jeweilige Urinableitöffnung aufweisendes Lumen zum Ableiten von Urin zunächst für eine Aufnahme eines Führungsdrahtes und nach dessen Entfernen und Befüllen des Zusatzballons als Urindrainagelumen nutzbar ist. Auch hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass man mit einem nur drei Lumen aufweisenden Katheterschlauch auskommt. Gegenüber der oben betrachteten Verwendung eines Katheterschlauches mit vier Lumen wird hier also ein Lumen eingespart.
- Vorzugsweise ist das zum Hindurchleiten eines Fluids vorgesehene jeweilige Lumen am proximalen Katheterende mit einer Ventileinrichtung versehen. Dadurch lässt sich auf relativ einfache Weise eine dauerhafte Befüllung der Ballons mit einem Fluid oder mit unterschiedlichen Fluids sicherstellen.
- Zweckmäßigerweise besteht der Katheterschlauch aus Silikon oder Polyurethan. Dadurch können für den Katheterschlauch relativ preiswerte und leicht zu verarbeitende biokompatible Materialien verwendet werden.
- Vorzugsweise bestehen auch der Nephrostomieballon und der Zusatzballon jeweils aus Silikon oder Polyurethan. Damit können ebenfalls für die beiden Ballons relativ preiswerte und leicht zu verarbeitende biokompatible Materialien verwendet werden.
- An Hand von Zeichnungen wird die Erfindung nachstehend an zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert.
-
1 zeigt in einer schematischen, nicht maßstäblichen Darstellung einen Katheter gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung in einer Draufsicht und -
2 zeigt in einer schematischen, nicht maßstäblichen Darstellung einen Katheter gemäß einer zweiten Ausführungsform der Erfindung in einer Draufsicht. - Bevor auf die Zeichnungen näher eingegangen wird, sei angemerkt, dass in beiden Zeichnungsfiguren einander entsprechende Elemente mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet sind.
- In
1 ist in einer Draufsicht ein Katheter K1 gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung schematisch und in nicht maßstäblicher Größe dargestellt. Seine Gesamtlänge beträgt tatsächlich etwa 35 cm und sein Durchmesser liegt bei etwa 1 bis 3 mm. Der Katheter K1 besteht aus einem dreilumigen Katheterschlauch KS1, der vorzugsweise aus Silikon oder Polyurethan hergestellt ist. Die drei Lumen des Katheterschlauchs KS1 sind in diesem völlig voneinander getrennt vorgesehen. Der Katheter K1 weist einen proximalen Katheterbereich KP und einen distalen Katheterbereich KD auf. Zwischen diesen Katheterbereichen KP und KD erstrecken sich drei Lumen (nicht dargestellt), auf die nachstehend noch Bezug genommen wird. - Zum proximalen Katheterbereich KP hin ist der Katheterschlauch KS1 von einem Nephrostomieballon BN umgeben, der zunächst zusammengefaltet ist und der vorzugsweise wie der Katheterschlauch KS1 aus Silikon oder Polyurethan besteht. Dieser Nephrostomieballon BN steht mit einem ersten Lumen der drei Lumen des Katheterschlauches KS1 in Verbindung; durch Einleiten eines Fluids kann er auf einen Außendurchmesser von 10 bis 30 mm gebracht werden.
- Zum distalen Katheterbereich KD hin ist der Katheterschlauch KS1 von einem Zusatzballon BZ umgeben, der zunächst ebenfalls zusammengefaltet ist und der vorzugsweise wie der Nephrostomieballon BN und der Katheterschlauch KS1 aus Silikon oder Polyurethan besteht. Auch dieser Zusatzballon BZ steht mit dem ersten Lumen der drei Lumen des Katheterschlauches KS1 in Verbindung. Durch Einleiten des Fluids kann dieser Zusatzballon BZ auf einen Außendurchmesser von etwa 10 mm gebracht werden.
- Das mit den beiden Ballons BN und BZ in Verbindung stehende erste Lumen des Katheterschlauchs KS1 ist am distalen Katheterbereich KD des Katheters K1 vollständig verschlossen; am proximalen Katheterbereich KP ist das erste Lumen indessen für einen Fluiddurchtritt hingegen grundsätzlich offen, also für das Einleiten eines Fluids zum Befüllen der beiden Ballons BN und BZ und zum Ableiten des Fluids zum Zwecke des Entleerens der beiden Ballons BN und BZ.
- In dem Katheterschlauchabschnitt zwischen dem Nephrostomieballon BN und dem Zusatzballon BZ – dieser Abschnitt ist vorzugsweise ≤ 5 cm lang – ist mindestens eine Urinableitöffnung UO vorgesehen, die mit einem zweiten Lumen der drei Lumen des Katheterschlauchs KS1 in Fluidverbindung steht. Dieses zweite, auch als Urindrainagelumen zu bezeichnende Lumen weist unter den drei Lumen des Katheterschlauchs KS1 die größte Weite auf. Gemäß
1 sind zwei Urinableitöffnungen UO dargestellt; die Anzahl der betreffenden Urinableitöffnungen kann jedoch gegebenenfalls auch größer sein. Durch diese Urinableitöffnungen UO kann Urin aus der Niere eines Individuums zum proximalen Katheterbereich KP hin geleitet werden, wenn der Katheter K1 in den Nierenbereich des Individuums und in den in dessen Nierenbecken vorhandenen Harnleiter eingeführt ist, der nach Befüllen des Zusatzballons BZ für einen Urinabfluss aus dem Nie renbereich des betreffenden Individuums abgedichtet ist. Das zweite Lumen ist wie das erste Lumen am distalen Katheterbereich bzw. -ende KD des Katheters K1 vollständig verschlossen; am proximalen Katheterbereich KP ist das zweite Lumen für einen Urinaustritt hingegen stets offen. - Der Katheterschlauch KS1 weist gemäß
1 neben dem Nephrostomieballon BN auf dessen dem proximalen Katheterbereich KP zugewandter Seite zumindest eine Kelchdrainageöffnung KO auf, die mit dem zum Ableiten von Urin dienenden Lumen des Katheterschlauchs KS1 verbunden ist. Durch diese jeweilige Kelchdrainageöffnung KO kann, wie oben bereits erwähnt, im Kelchbereich einer Niere sich ansammelnder Urin ebenfalls mittels des Katheters K1 abgeleitet werden. - Am proximalen Katheterbereich KP, der sich bei Implantation des Katheters K1 in einem Individuum außerhalb dieses Individuums befindet, weist der Katheter K1 eine Ventilanordnung V1 auf, die mit dem ersten Lumen des Katheterschlauches KS1 verbunden ist, mit dem also der Nephrostomieballon BN und der Zusatzballon BZ verbunden sind. Durch diese Ventilanordnung V1 kann ein Fluid, wie eine biokompatible Flüssigkeit, zum Beispiel eine Kochsalzlösung, durch das gerade erwähnte erste Lumen zum Befüllen der beiden Ballons BN und BZ geleitet werden, die dadurch zu ihrer vorgesehenen Größe befüllt werden. Durch Öffnen der betreffenden Ventilanordnung V1 kann das in den beiden Ballons BN und BZ enthaltene Fluid wieder aus diesen abgeleitet werden, beispielsweise durch Absaugen. Die beiden Ballons BN und BZ können dadurch nach Abschluss einer Behandlung, wie sie eingangs erwähnt worden ist, vor einer Entfernung des Katheters K1 aus dessen Anwendungsbereich wieder zusammengefaltet werden.
- Mit dem zur Urinableitung dienenden zweiten Lumen des dreilumigen Katheters K1 ist am proximalen Katheterbereich KP ein trichterförmiger Urinabgabebereich UA zur Verbindung mit einer Urinauffangeinrichtung vorgesehen, bei der es sich vorzugswei se um einen Urinbeutel handeln kann, der an dem proximalen Endabschnitt des betreffenden Lumens lösbar anbringbar ist. Der betreffende proximale Katheterbereich KP befindet sich nach Implantation des Katheters K1 im Nierenbereich eines Individuums außerhalb des Körpers dieses Individuums.
- Das bisher noch nicht betrachtete dritte Lumen des Katheterschlauches KS1 dient zur Aufnahme eines Führungsdrahtes FD. Mit Hilfe dieses Führungsdrahtes FD lässt sich der Katheter K1 im Nierenbereich eines Individuums bei einem minimalinvasiven Eingriff unter Zuhilfenahme beispielsweise einer Ultraschall-Beobachtungseinrichtung exakt positionieren. Dieses dritte Lumen durchzieht somit durchgängig den gesamten Katheterschlauch KS1 und ist damit an dessen beiden Endbereichen offen.
- Die Implantation des Katheters K1 erfolgt vorzugsweise analog zur so genannten Standard-Seldinger-Technik für die Einlage eines alleinigen Nephrostomiekatheters. Dabei wird zunächst der Führungsdraht FD antegrad über das Nierenbecken des Individuums hinaus in dessen Harnleiter platziert. Anschließend wird der Katheter K1 über den Führungsdraht FD vorgeschoben. Sodann wird der Nephrostomieballon BN, der im Nierenbecken des Individuums liegt, mit einem Fluid befüllt. Danach wird der Katheter K1 vorsichtig zurückgezogen, bis ein leichter Widerstand spürbar ist, der anzeigt, dass der Katheter K1 fixiert ist. Anschließend wird der distale Zusatzballon BZ, der zusammen mit der distalen Katheterspitze den Harnleiter abdichtet, ebenfalls mit einem Fluid befüllt. Nach Entfernen des Führungsdrahts FD und Anschluss einer Urinauffangeinrichtung, wie eines Urinbeutels ist die Implantation beendet.
- Da bei der in
1 gezeigten ersten Ausführungsform des Katheters K1 gemäß der Erfindung lediglich ein Lumen in dem Katheterschlauch KS1 zum Befüllen und Entleeren der beiden Ballons BN und BZ vorhanden ist, sind diese in ihren Abmessungen und Materialdicken so gestaltet, dass bei der vorstehend er läuterten Vorgehensweise das Befüllen dieser Ballons BN und BZ in der angegebenen Reihenfolge erfolgt. - In
2 ist in einer Draufsicht ein Katheter K2 gemäß einer zweiten Ausführungsform der Erfindung schematisch und in nicht maßstäblicher Größe dargestellt. Dieser Katheter K2 unterscheidet sich von dem an Hand der1 erläuterten Katheter K1 praktisch nur dadurch, dass ein Katheterschlauch KS2 ein vierlumiger Katheterschlauch ist, der für den Nephrostomieballon BN und den Zusatzballon BZ zwei gesonderte Lumen, die hier als erstes Lumen bzw. als zweites Lumen bezeichnet sind, aufweist und dass mit diesen beiden Lumen am proximalem Katheterbereich KP zwei gesonderte Fluidabgabe- und Fluidaufnahmeleitungen verbunden sein können, durch die die beiden Ballons zu ihrem Befüllen individuell mit einem Fluid oder mit unterschiedlichen Fluids befüllt werden können. - Die beiden zuvor erwähnten Lumen sind dabei am proximalen Katheterbereich KP mit Ventileinrichtungen V1 bzw. V2 verbunden, durch die Fluids, wie sie im Zusammenhang mit
1 erwähnt worden sind, in die beiden Ballons BN und BZ eingeleitet und aus diesen heraus abgeleitet werden können. Beide vorstehend genannten Lumen sind am distalen Katheterbereich KD verschlossen, und am proximalen Katheterbereich KP sind diese beiden Lumen für einen Fluiddurchtritt hingegen grundsätzlich offen. - Durch diese zweilumige Verbindung mit den beiden Ballons BN und BZ können diese entsprechend unterschiedlichen Bedürfnissen individuell mit einem Fluid oder mit unterschiedlichen Fluids befüllt werden.
- Nachdem der übrige Aufbau des in
2 dargestellten Katheters K2 dem Aufbau des in1 dargestellten Katheters K1 völlig entspricht, braucht dieser übrige Aufbau hier nicht nochmals erläutert zu werden. Bezüglich dieses übrigen Aufbaus des Katheters K2 gelten daher dieselben Ausführungen, wie sie vorstehend zum Katheter K1 gegeben worden sind. Dabei ent spricht das dritte Lumen des Katheters K2 dem zweiten Lumen des Katheters K1, und das vierte Lumen des Katheters K2 entspricht dem dritten Lumen des Katheters K1. - Im Unterschied zu den zuvor beschriebenen Verhältnissen beim Katheterschlauch KS1 und beim Katheterschlauch KS2 kann auch so vorgegangen werden, dass das für die Aufnahme des Führungsdrahtes FD vorgesehene jeweilige Lumen eingespart wird und dass das für die Urinableitung dienende, die jeweilige Urinableitöffnung UO aufweisende Lumen doppelt genutzt wird. Im Zuge der Katheterimplantation kann dieses Lumen zunächst für die Aufnahme des Führungsdrahtes FD genutzt werden – wozu das betreffende Lumen in dem Katheterschlauch KS1 bzw. KS2 durchgängig offen ausgebildet ist. Nach erfolgter Positionierung des Katheterschlauches KS1 bzw. KS2 über den Führungsdraht FD im Nierenbereich eines Individuums wird zunächst der Führungsdraht FD aus dem Katheterschlauch herausgezogen. Sodann werden durch Befüllen des Zusatzballons BZ am distalen Katheterbereich mit einem Fluid zwei Effekte ausgenutzt. Zum einen wird dieser in den aus dem Nierenbereich wegführenden Harnleiter eingeführte distale Katheterbereich gegenüber diesem Harnleiter abgedichtet, und zum anderen wird das vom Führungsdraht FD befreite Lumen des Katheterschlauches am distalen Katheterbereich derart zusammengedrückt, dass es nunmehr als Urindrainagelumen nutzbar ist.
- Abschließend sei noch angemerkt, dass die vorliegende Erfindung in Abweichung von den beschriebenen Ausführungsbeispielen auch in Form von Kathetern realisiert sein kann, die zwar anders gestaltete Katheterformen aufweisen, jedoch den erläuterten beiden Ballons BN und BZ entsprechende Elemente nutzen.
-
- BN
- Nephrostomieballon
- BZ
- Zusatzballon
- FD
- Führungsdraht
- K1
- Katheter
- K2
- Katheter
- KD
- distaler Katheterbereich
- KO
- Kelchdrainageöffnung
- KP
- proximalen Katheterbereich
- KS1
- Katheterschlauch
- KS2
- Katheterschlauch
- UA
- Urinabgabebereich
- UO
- Urinableitöffnungen
- V1
- Ventileinrichtung
- V2
- Ventileinrichtung
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 1051989 A2 [0002]
- - US 5354263 A [0002]
- - US 5964744 A [0002]
- - US 6395021 B1 [0002]
- - DE 9202661 U [0002]
- - DE 29606509 U1 [0002]
- - WO 96/038192 [0008]
- - DE 69821342 T2 [0008]
- - US 4676778 A [0008]
- - US 4180076 A [0008]
- - EP 0613698 A [0008]
- Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Avritscher R. et al, ”Fistulas of the Lower Urinarg tract: Percutaneous Approaches for the Management of a difficult Clinical Entity, Radiographics 2004, 24; S217–S236 [0005]
- - Horenblas S. et al, ”Use of Balloon Catheters for Ureteral Occlusion in Urinarg Leackage”, Eururol 2000; 38; 613–617 [0007]
Claims (10)
- Katheter zum Ableiten von Urin aus dem Nierenbereich eines Individuums mittels eines perkutan zu verlegenden Katheterschlauches, der in seinem in dem betreffenden Nierenbereich unterzubringenden Bereich von einem mit einem Fluid füllbaren Nephrostomieballon zur Kathetersicherung im Nierenbecken des Individuums umgeben ist und der zumindest eine mit einem Lumen des Katheterschlauches verbundene Urinableitöffnung für die Ableitung von Urin aus dem Nierenbecken des betreffenden Individuums zum proximalen Katheterbereich aufweist und der an seinem außerhalb des Individuums platzierten proximalen Katheterbereich mit einer Urinauffangeinrichtung verbindbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das mit der zumindest einen Urinableitöffnung (UO) verbundene Lumen des Katheterschlauches (KS1; KS2) am distalen Katheterendbereich (KD) verschlossen und in diesem Bereich von einem mit einem Fluid füllbaren Zusatzballon (BZ) umgeben ist, mit dem der distale Katheterendbereich (KD) in den in dem Nierenbecken vorhandenen Harnleiter des betreffenden Individuums dichtend einführbar ist, und dass die jeweilige Urinableitöffnung (UO) in dem Katheterschlauchabschnitt zwischen dem Nephrostomieballon (BN) und dem Zusatzballon (BZ) vorgesehen ist.
- Katheter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Katheterschlauch (KS1; KS2) neben dem Nephrostomieballon (BN) auf dessen dem proximalen Katheterbereich (KP) zugewandter Seite zumindest eine Kelchdrainageöffnung (KO) aufweist, die mit dem zum Ableiten von Urin dienenden Lumen verbunden ist.
- Katheter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatzballon (BZ) kleiner ist als der Nephrostomieballon (BN).
- Katheter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Katheterschlauch (KS1) drei voneinander getrennte Lumen aufweist, von denen ein erstes Lumen für das Hindurchleiten eines Fluids in die beiden Ballons (BN, BZ) bzw. aus diesen heraus, ein zweites, die jeweilige Urinableitöffnung (UO) aufweisendes Lumen zum Ableiten von Urin und ein drittes Lumen für die Aufnahme eines Führungsdrahtes (FD) dienen.
- Katheter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Katheterschlauch (KS2) vier voneinander getrennte Lumen aufweist, von denen ein erstes Lumen für das Hindurchleiten eines Fluids in den Nephrostomieballon (BN) bzw. aus diesem heraus, ein zweites Lumen für das Hindurchleiten eines Fluids in den Zusatzballon (BZ) bzw. aus diesem heraus, ein drittes, die jeweilige Urinableitöffnung (UO) aufweisendes Lumen zum Ableiten von Urin und ein viertes Lumen für die Aufnahme eines Führungsdrahtes (FD) dient.
- Katheter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Katheterschlauch (KS2) zwei voneinander getrennte Lumen aufweist, von denen ein erstes Lumen in dem Katheterschlauch (KS2) durchgängig ist und die jeweilige Urinableitöffnung (UO) aufweist und von denen das zweite Lumen für das Hindurchleiten eines Fluids in die beiden Ballons (BN, BZ) bzw. aus diesen heraus dient, und dass das erste Lumen zunächst für eine Aufnahme eines Führungsdrahtes (FD) und nach dessen Entfernen und Befüllen des Zusatzballons (BZ) als Urindrainagelumen nutzbar ist.
- Katheter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Katheterschlauch (KS2) drei voneinander getrennte Lumen aufweist, von denen ein erstes Lumen für das Hindurchleiten eines Fluids in den Nephrostomieballon (BN) bzw. aus diesem heraus, ein zweites Lumen für das Hindurchleiten eines Fluids in den Zusatzballon (BZ) bzw. aus diesem heraus und ein drittes, die jeweilige Urinableitöffnung (UO) aufweisendes Lumen zum Ableiten von Urin zunächst für eine Aufnahme eines Führungsdrahtes (FD) und nach dessen Entfernen und Befüllen des Zusatzballons (BZ) als Urindrainagelumen nutzbar ist.
- Katheter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das zum Hindurchleiten eines Fluids vorgesehene jeweilige Lumen am proximalen Katheterende (KD) mit einer Ventileinrichtung (V1; V1, V2) versehen ist.
- Katheter nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Katheterschlauch (KS1, KS2) aus Silikon oder Polyurethan besteht.
- Katheter nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Nephrostomieballon (BN) und der Zusatzballon (BZ) jeweils aus Silikon oder Polyurethan besteht.
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