DE3603968C2 - Verfahren zum Herstellen von thermischisolierten Boden- oder Wandplatten - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von thermischisolierten Boden- oder WandplattenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen
einer einseitig mit Schaumglas isolierten anorganischen
Boden- oder Wandplatte durch Ausschäumen eines an die
Platte angesetzten Rahmens.
Ein Verfahren dieser Art ist beispielsweise in der
DE-PS 29 03 746 beschrieben. Das Verfahren besteht darin, daß
zunächst an ein plattenförmiges Bauteil, welches bei
spielsweise zum Verkleiden von Gebäudewänden o. dgl.
dient, ein vorzugsweise aus Metallblech bestehender Rah
men, dort "Seitenwand" genannt, angebracht wird. Das
plattenförmige Bauelement soll dabei vorzugsweise eine
Silikatglasscheibe sein und der aus Metall bestehende
Rahmen soll sich von der Rückseite des Bauelementes aus
gehend nach hinten erstrecken. Die so gebildete "Wanne"
wird nun mit dem Boden nach unten horizontal angeordnet.
Die Isolierschicht wird durch Aufbringen einer aufschäum
baren Wasserglasmischung und Aufschäumen derselben er
zeugt. Die Silikatglasplatte wird dadurch aufgebracht,
daß sie vor dem Aufschäumen auf die Wasserglasmischung
aufgelegt und beim Aufschäumen bis zu ihrer Endstellung
angehoben wird, wobei die entstehende Isolierschicht
die Abschlußwanne mit der Silikatglasplatte fest ver
klebt.
Plattenförmige Bauelemente, beispielsweise Fassadenver
kleidungskacheln, welche nach diesem Verfahren isoliert
worden sind, haben thermisch gute Eigenschaften; ihre
Wasserbeständigkeit und insbesondere Korrosionsfestig
keit läßt jedoch infolge des hohen Wasserglasgehaltes
zu wünschen übrig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zum Herstellen einer einseitig mit Schaumglas isolierten
anorganischen Boden- oder Wandplatte vorzuschlagen, wel
ches zu mechanisch festeren und besser hydrolysebeständi
gen Platten führt.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren der eingangs genannten Art mit folgen
den Verfahrensschritten vorgeschlagen:
- a) Auf die Rückseite der keramischen Boden- oder Wandplatte wird ein gestampfter oder gepreßter Rahmen aus keramischem Werkstoff aufgesetzt;
- b) In den von der Plattenrückseite und dem Rahmen begrenzten Raum wird thermisch aufschäumbarer anorganischer Werkstoff eingebracht;
- c) die so entstandene Einheit wird auf Schäumungs temperatur erhitzt und nach Beendigung des Schäu mungsvorganges auf Raumtemperatur abgekühlt.
Als thermisch aufschäumbarer Werkstoff wird ein an sich
bekanntes Stoffgemisch folgender Zusammensetzung vorge
schlagen:
- (a) feingemahlenes Glas mit mehr als 16 Gew.-% Alka lioxid;
- (b) feingemahlenes Glas mit weniger als 16 Gew.-%
Alkalioxid;
wobei die Glassorten (a) und (b) zueinander in einem Gewichtsverhältnis von a : b = 1 : 5 bis 1 : 400 stehen sowie Zusätze an Verschäumungsmitteln und gegebenenfalls Füllstoffen vorhanden sind.
Stoffgemische dieser Art sind in der DE-PS 30 44 130
sowie in der DE-OS 34 28 165 beschrieben.
Der vorgeschlagene gestampfte oder gepreßte Rahmen, der
notfalls auch vorgebrannt sein kann, besteht aus dem
gleichen Werkstoffgemisch, welches jedoch mit Ton, Bims,
Sand oder ähnlichem indifferenten anorganischen Stoffen
bis zu 50% gemagert worden ist. Beim Brennen der so er
zeugten Einheit sintern die erwähnten Massen unter Auf
schäumen zusammen und bilden eine poröse Isolierschicht
niedriger Rohdichte bis etwa 200 kg/m³ und guter Festig
keit. Die Festigkeit bzw. Rohdichte des Rahmens ist da
bei infolge des Gehaltes an Magerungsmitteln etwas höher
als die Festigkeit der inneren Isolierschicht, so daß
das Gesamtgebilde eine gute Kantenfestigkeit aufweist.
Der Schäumungsvorgang wird dabei in bekannter Weise bei
Temperaturen von 700-800°C durchgeführt, wobei sowohl
beim Aufheizen wie auch beim Abkühlen der sogenannte
"Quarzsprung" zu beachten ist. Es bedeutet dies, daß
beim Aufheizen und Abkühlen bei ca. 575°C eine Haltezeit
von 45-90 Minuten eingelegt werden soll. Ferner soll
im Bereich zwischen 700 und 800°C beim Aufheizen nur
eine sehr langsame Temperatursteigerung von ca.
25°C/15 Minuten durchgeführt werden, weil man hierdurch
eine kleine und gleichmäßig verteilte Porenstruktur er
hält. Obwohl bereits bei Temperaturen ab 725°C eine aus
reichende Verschäumung eintritt, soll dennoch die Tempe
ratur auf 800°C gesteigert werden, um eine gute Haftung
des Schaumglases an der Rückseite der keramischen Platte
zu erhalten.
Die Herstellung des Rahmens, also der Formwände, kann
durch Verpressen des Grünmehl-Ton-Gemisches erfolgen,
wobei die Masse trocken oder erdfeucht verarbeitet wer
den kann. Um die Stabilität des Formrahmens nach dem
Verpressen zu erhöhen, soll der Rahmen vor dem Aufbrin
gen auf die Kachel, jedenfalls vor dem Brennen, getrock
net werden.
Infolge der höheren Ausgangsdichte sowie der Anwesenheit
erheblicher Mengen von Magerungsmitteln hat der Rahmen
eine höhere Rohdichte und damit höhere Festigkeit als
die im Innern erzeugte Isolierstoffmasse. Die dadurch
bedingte bessere Formbeständigkeit hat beim Verarbeiten
der Kachel Vorteile; sie kann aber auch unerwünscht sein,
nämlich dann, wenn die Kachel unter extremen Temperatur
bedingungen eingesetzt werden soll. Der Rahmen höherer
Festigkeit hat insofern dann geringfügige Nachteile als
er zur Bildung von Wärmebrücken (Kältebrücken) Anlaß
geben könnte. Ist dies unerwünscht, so wird vorgeschla
gen, daß der Rahmen nach Beendigung des Ausschäumvorganges
sowie Abkühlung auf Raumtemperatur ganz oder teilwei
se entfernt wird. Es kann dies dadurch geschehen, daß
der Rahmen mit einer geeigneten Säge abgeschnitten oder
mit Hilfe von Schleifmaschinen abgeschliffen wird. In
weiterer Ausgestaltung des Verfahrens wird vorgeschla
gen, daß der Rahmen an seiner Innenseite sowie seiner
unteren Stirnfläche mit einem Trennmittel versehen und
nach Beendigung des Schäumungsvorganges einfach mecha
nisch abgestoßen wird. Als Trennmittel kommt beispiels
weise Graphit in Betracht. Die Trennwirkung ist stark
genug, um eine dauerhafte Verbindung des Rahmens mit der
Isolierstoffschicht sowie auch der Kachelrückseite zu
verhindern. Das Abstoßen kann mit geeigneten Stoßmaschi
nen durchgeführt werden; gegebenenfalls ist dann noch
ein leichtes Nachschleifen der Seitenwände erforderlich.
Anzumerken ist hier, daß auch der jetzt freiliegende
Isolierstoffkern hinreichende mechanische Festigkeit
aufweist; die Kachel ist lediglich nicht so stoßunemp
findlich, wie sie mit ganz oder teilweise belassenem
Rahmen war.
Um den Fabrikationsprozeß zu erleichtern wird vorgeschla
gen, daß der Rahmen an seiner unteren Stirnseite im Quer
schnitt teilweise ausgespart ist, mit dem ausgesparten
Teil auf der Rückseite der Platte aufsitzt und mit dem
nicht ausgesparten Teil den Umfang der Platte umgreift.
Bei einer solchen mechanischen Arretierung des Rahmens
wird verhindert, daß sich Rahmen und Platte beim Füllen
oder Handhaben gegenseitig verschieben. Die gesamte Ein
heit hat eine höhere mechanische Festigkeit erreicht,
was naturgemäß den Herstellungsvorgang erleichtert.
Für die Fälle, bei denen der Rahmen nach Beendigung des
Brennvorganges nicht von der Kachel entfernt werden
soll, wird empfohlen, den Rahmen so herzustellen, daß
er mit seiner unteren Stirnseite nicht vollständig glatt
auf der Kachelrückseite aufsitzt. Es sollen vielmehr
zwischen Kachelrückseite und unterer Stirnseite des Rah
mens Freiräume bleiben, in welche das Isolierstoffge
misch beim Aufschäumen hineinkriechen kann. Auf diese
Weise wird der Rahmen fester mit der Kachelrückseite
verbunden. Besondere Maßnahmen sind in der Regel gar
nicht erforderlich; die natürliche Unebenheit der vorge
preßten Grünmasse reicht meist aus, diesen Effekt her
beizuführen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der beigefügten
Zeichnung näher erläutert. Es stellen dar:
Fig. 1 eine perspektivische vereinfachte Ansicht einer
erfindungsgemäß hergestellten Kachel in Rückan
sicht;
Fig. 2 einen Ausschnitt aus einem Querschnitt entlang
der Linie II-II.
Die in Fig. 1 von der Rückseite her dargestellte isolier
te Boden- oder Wandplatte ist als Ganzes mit (1) bezeich
net. Sie besteht aus der eigentlichen anorganischen Ka
chel (2), dem angesetzten Rahmen (3) und der aufgeschäum
ten Isoliermasse (4). Die Isoliermasse (4) ist in den
Raum (5) eingebracht worden, welcher von der Rückseite
der Platte (2) und dem Rahmen (3) begrenzt wird.
In Fig. 1 ist der Fall dargestellt, daß der Rahmen (3)
zumindest teilweise an der fertig isolierten Platte be
lassen wird. Die Seitenflächen (6) sowie auch die rück
wärtige Stirnfläche der Isoliermasse (4) werden nach
Beendigung des Brennvorganges sowie Abkühlen der isolier
ten Platte auf Raumtemperatur glattgeschliffen, so daß
die Platte einen gleichmäßigen Quader bildet.
In Fig. 2 ist ein Querschnitt entlang der Linie II-II
dargestellt. Es ist zu erkennen, daß der Rahmen (3) an
seiner unteren Stirnseite (7) im Querschnitt teilweise
ausgespart ist, mit dem ausgesparten Teil auf der Rück
seite der Platte (2) aufsitzt und mit dem nicht ausge
sparten Teil den Umfang der Platte umgreift. Hierdurch
erhält der Rahmen (3) einen etwas festeren Sitz, was
die Produktion erleichtert.
Bezugszeichenliste
1 isolierte Platte
2 Kachel
3 Rahmen
4 Isoliermasse
5 Raum
6 Seitenflächen
7 Stirnseite
2 Kachel
3 Rahmen
4 Isoliermasse
5 Raum
6 Seitenflächen
7 Stirnseite
Claims (7)
1. Verfahren zum Herstellen einer einseitig mit Schaum
glas isolierten anorganischen Boden- oder Wandplatte
durch Ausschäumen eines an die Platte angesetzten
Rahmens,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- a) Auf die Rückseite der keramischen Boden- oder Wandplatte (2) wird ein gestampfter oder gepreßter Rahmen (3) aus keramischem Werkstoff aufgesetzt;
- b) in den von der Plattenrückseite und dem Rahmen (3) begrenzten Raum (5) wird thermisch aufschäum barer anorganischer Werkstoff eingebracht;
- c) die so entstandene Einheit wird auf Schäumungstem peratur erhitzt und nach Beendigung des Ausschäum vorganges auf Raumtemperatur abgekühlt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rahmen (3) nach Beendigung des Ausschäumvor
ganges sowie Abkühlung auf Raumtemperatur ganz oder
teilweise entfernt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rahmen (3) an seiner Innenseite sowie seiner
unteren Stirnfläche mit einem Trennmittel versehen
und nach Beendigung des Ausschäumvorganges mechanisch
abgestoßen wird.
4. Nach einem der Ansprüche 1 bis 3 hergestellte Boden- oder
Wandplatte,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rahmen aus einem thermisch aufschäumbaren
Stoffgemisch folgender Zusammensetzung besteht:
Bis zu 50% einer Mischung aus
Bis zu 50% einer Mischung aus
- a) feingemahlenem Glas mit mehr als 16 Gew.-% Al kalioxid,
- b) feingemahlenem Glas mit weniger als 16 Gew.-% Alkalioxid,
wobei die Glassorten (a) und (b) zueinander in einem
Gewichtsverhältnis von a : b = 1 : 5 bis 1 : 400 stehen,
sowie bis zu 50% Ton, Bims oder Sand, und Verschäumungsmittel vorhanden sind;
und die übrige Isoliermasse (4) aus einem thermisch aufschäumbaren Stoffgemisch folgender- Zusammensetzung besteht:
sowie bis zu 50% Ton, Bims oder Sand, und Verschäumungsmittel vorhanden sind;
und die übrige Isoliermasse (4) aus einem thermisch aufschäumbaren Stoffgemisch folgender- Zusammensetzung besteht:
- a) Feingemahlenes Glas mit mehr als 16 Gew.-% Al kalioxid,
- b) feingemahlenes Glas mit weniger als 16 Gew.-% Alkalioxid,
wobei die Glassorten (a) und (b) zueinander
in einem Gewichtsverhältnis von a : b = 1 : 5 bis
1 : 400 stehen sowie Zusätze an Verschäumungsmit
teln und gegebenenfalls Füllstoffen vorhanden
sind.
5. Nach einem der Ansprüche 1 bis 3 hergestellte Boden- oder
Wandplatte,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rahmen (3) an seiner unteren Stirnseite (7)
im Querschnitt teilweise ausgespart ist, mit dem aus
gesparten Teil auf der Rückseite der Platte (2) auf
sitzt und mit dem nicht ausgesparten Teil den Umfang
der Platte umgreift.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863603968 DE3603968C2 (de) | 1986-02-10 | 1986-02-10 | Verfahren zum Herstellen von thermischisolierten Boden- oder Wandplatten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863603968 DE3603968C2 (de) | 1986-02-10 | 1986-02-10 | Verfahren zum Herstellen von thermischisolierten Boden- oder Wandplatten |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3603968A1 DE3603968A1 (de) | 1987-08-13 |
DE3603968C2 true DE3603968C2 (de) | 1995-12-21 |
Family
ID=6293686
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863603968 Expired - Fee Related DE3603968C2 (de) | 1986-02-10 | 1986-02-10 | Verfahren zum Herstellen von thermischisolierten Boden- oder Wandplatten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3603968C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10129200A1 (de) * | 2001-06-18 | 2003-01-02 | Bsh Bosch Siemens Hausgeraete | Beschichtung mit anorganischen Schäumen zum thermischen Isolieren von Geräten und Bauteilen |
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DE4016045A1 (de) * | 1990-05-18 | 1991-11-21 | Sucker & Franz Mueller Gmbh | Verfahren und vorrichtung zum schlichten von filamentgarn |
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-
1986
- 1986-02-10 DE DE19863603968 patent/DE3603968C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE10129200A1 (de) * | 2001-06-18 | 2003-01-02 | Bsh Bosch Siemens Hausgeraete | Beschichtung mit anorganischen Schäumen zum thermischen Isolieren von Geräten und Bauteilen |
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Legal Events
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