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Reibscheibenspindelpresse. Für diese Anmeldung ist gemäß dem Unionsvertrage
vom 2. Juni igi i die Priorität auf Grund der Anmeldung in Österreich vom 17. November
igig beansprucht. Es sind bereits Reibscheibenspindelpressen bekannt geworden, bei
welchen eine erhebliche Ersparnis an Arbeit dadurch erzielt wird, daß der Aufwärtsgang
der Spindel bei nicht umlaufendem Schwungrad durch Antreiben einer im Ständer drehbar
gelagerten Mutter bewirkt wird, die zu diesem Zwecke mit einer Reibscheibe oder
sonst einem geeigneten Triebkranz versehen war. Der Abwärtsgang wurde hierbei in
der gebräuchlichen. Art durch Reibungsantrieb des mit der Spindel fest verbundenen
Schwungrades bewirkt,
wobei die drehbar gelagerte Mutter durch eine
auf ihren Triebkranz wirkende handbetätigte Bremse an der Drehung gehindert wurde.
Es bat sich nun bei der praktischen Erprobung gezeigt, daß eine solche Bremse nicht
imstande ist, das Mitdrehen der Mutter zu verhindern, vor allem deshalb, weil es
praktisch unmöglich ist, durch einen von Hand erzeugten Breinsdruckin jedem Augenblick
dem Drehbestreben der Mutter das Gleichgewicht zu halten, das ja vom Widerstande
während des Arl.eitsvorganges abhängig ist und mit demselben häufig sprunghaft steigt.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist es nun, durch geeignete
Ausbildung und Lagerung der Mutter während des Abwärtsganges der Spindel eine das
Mitdrehen der Mutter verhindernde Bremskraft hervorzurufen, deren jeweils erforderliche
Größe sich selbsttätig dem veränderlichen Widerstand des Arbeitsganges anpaßt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, und zwar zeigen: Abb. i eine Vorderansicht der Presse teilweise im
Schnitt, Abb. 2 die drehbar gelagerte Mutter im größeren Maßstabe, Abb. 3 den ölfangring.
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Im Ständer i der Presse ist die Mutter 2 drehbar gelagert und trägt
fest verbunden einen Kranz 3, dessen obere Fläche 4 als Reibfläche dient.
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Die in die Mutter 2 eingreifende Spindel 6 trägt oben fest verbunden
das Schwungad 7 und unten den Pressenschlitten 8, der in Führungen des Ständers
i gleitet. An dem Ständer i ist ein Arm 9 angebracht, der die Lager für die kegelförmige
Reibscheibe io und den Transmissionsantrieb i t trägt. Die kegelförmige Reibscheibe
io besitzt zwei Reibflächen, und zwar die Reibfläche io' für den Antrieb des Schwungrades
7 und die Reibfläche 12 für den Antrieb des mit der Mutter 2 verbundenen Kranzes
3. Die Achse 13 der Reibscheibe io ist schräg gelagert und kann in ihrer Längsrichtung
durch einen doppelarmigen Hebel 14 verschoben werden, so daß sie abwechselnd mit
dem Schwungrad 7 oder mit der Reibfläche 4 in Eingriff ge"racht werden kann. Der
doppelarmige: Hebel 14 steht mittels eines Lenkers 15 mit einem Arm 16 der lotrecht
am Ständer i gelagerten Steuerwelle 17 in Verbindung, welch letztere mittels eines
Handhetels 18 vom Arbeiter in der einen oder anderen Richtung ge.. schwenkt werden
kann, wodurch, wenn der Abwärtsgang eingeleitet werden soll, die Reibscheibe io
gegen das Schwungrad 7 gedrückt wird, und zwar durch den Druck, den der Anschlag
19 auf das Ende der Achse 13 der Reibscheibe io ausübt, wogegen. durch Schwenken
der Steuerwelle 17 in der entgegengesetzten Richtung der Anschlag i9 des Hebels
14 zurückgezogen wird und die Reibscheibe io infolge ihres Eigengewichtes schräg
abwärts gleitet und unter Freigabe des Schwungrades 7 mit ihrer Reibfläche 12 mit
der Reibfläche 4 des Kranzes 3 in Berührung kommt und dadurch die Mutter 2 in Umdrehung
versetzt.
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Beim Aufwärtsgang wird die Spindel durch einen auf der Steuerwelle
17 auf einem Gleitkeil achsial verschiebbaren Bremsbacken 21 an der Drehung gehindert,
indem letzterer auf eine mit Flanschen 23 versehene Bremsscheibe 22 der Spindel
6 einwirkt.
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Beim Abwärtsgang der Spindel_ wird, solange derselbe in Leergang erfolgt,
das Mitdrehen der Mutter dadurch verhindert, daß sich die nach rechts gerichtete
Anpreßkraft der Reibscheibe io gegen das Schwungrad 7 durch Vermittlung der Spindel
6 und der im Ständer i mit etwas seitlichem Spiel gelagerten Mutter 2 auf die Scheite
3 überträgt, welch letztere dadurch gegen den Bremsbacken 26 gepreßt wird. Der Bremsbacken
26 ist auf dem Lagerbock 27 des Ständers i fest angeordnet. An Stelle dieser Bremseinrichtung
kann auch irgendeine andere, z. B. von Hand betätigte Bremse treten.
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Um jedoch beim Abwärtsgang die Mutter an der Drehung selbsttätig auch
während des Arbeitsganges zu hindern, und zwar mit einer Bremskraft, die sich selbsttätig
dem insbesondere während des Arbeitsganges sprunghaft steigenden Drehbestreben der
Mutter anpaßt, weist diese Mutter eine als Reibfläche dienende, bei der gezeichneten
Ausführungsform konische Ringfläche h (Abb. 2) auf, mit welcher sie sich gegen eine
entsprechende konische Sitzfläche im Ständer preßt, sobald auf sie eine vertikal
aufwärts gerichtete Kraft ausgeübt wird. Als solche Kraft tritt während des Arbeitsganges
die achsiale, durch den Widerstand des Werkstückes hervorgerufene und auf die Mutter
übertragene Reaktion auf.
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Eine einfache Kraftzerlegung zeigt, daß die Komponente dieser Reaktion,
welche die Mutter gegen ihren Sitz preßt, bei W1hl einer kegelförmigen Sitzfläche
größer ist als bei einer horizontalen, etwa durch einen Bund an der Mutter gebildeten
Sitzfläche, und zwar um so größer, je geringer die .Neigung der Kegelerzeugenden
gegen die Vertikale ist, wobei allerdings wegen der Gefahr des Verklemmens der Mutter
ein gewisser kleinster Wert dieses Winkels nicht unterschritten werden darf.
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Die anfänglichen Versuche, nach diesem
Prinzip praktisch
brauchbare Pressen zu bauen, scheiterten jedoch alle daran, daß das von den Schmiernuten
der äußeren Mantelfläche der Mutter abfließende Öl zwischen die konischen Reibungsflächen
k eindrang und den Reibungskoeffizienten derart weitgehend herabsetzte, daß man,
sollte ein Mitdrehen der Mutter wirksam verhindert werden, gezwungen war, trotz
Anwendung Legelförmiger Reibungsflächen den Durchmesser der letzteren so riesig
zu wählen, daß der Ständer und damit die ganze Presse unmögliche Breitendimensionen
bekam.
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Es liegt nun ein zweites wesentliches Kennzeichen vorliegender Erfindung
darin, daß das Eindringen des Öles zwischen die kegelförmigen Reibungsflächen verhindert
wird.
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Zu diesem Zweck ist die Mutter, wie aus Abb.2 und 3 ersichtlich, bevor
sie sich zu der kegelförmigen Reibungsfläche k verbreitert, mit einer ringförmigen
Ölmulde 28 versehen, in welcher sich das längs der Schmiernuten 29 herabtropfende
Öl sammelt, um durch Einwirkung der Zentrifugalkraft durch die Kanäle 3o und Spritzröhrchen
31 an die feststehende Wand 32 des Ständers i geschleudert zu werden, von wo es
durch Bohrungen 33 des Sicherungsringes 34 austritt. Damit das aus der Ölmulde zur
äußeren Begrenzungskante derselben aufsteigende Öl von der konischen Reibfläche
k sicher abgehalten wird, ist ein die Ölmulde überdeckender vorgelagerter ölfangring
35 (Abb.3) vorgesehen, der innen mit einer nach abwärts gekehrten, nach außen gerichteten
Umbördelung 36 versehen ist, von welcher das aufsteigende Schmieröl wieder in die
Ölmulde durch die Fliehkraftwirkung zurückgeschleudert wird. Ferner ist die Mutter
bei 37 gezahnt, damit etwa an ihr aufsteigendes Schmieröl gleichfalls durch die
Wirkung der Fliehkraft abgeschleudert wird, bevor es über die Schrägfläche 38 zur
Reibungsfläche k gelangen kann.