DE35519C - Wirbelstrahlapparat für Saugzwecke - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 27: Gebläse und Lüftungsvorrichtungen.

FRIEDRICH KUNTZE in LEIPZIG. Wirbelstrahlapparat für Saugzwecke.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 18. September 1885 ab.

Die Wirkungsfähigkeit des Wirbelstrahlapparates beruht auf derselben Ursache, welche bei Wirbeln fliefsenden Wassers und bei Wind- und Wasserhosen den Auftrieb schwimmender Körper zu überwinden vermag bezw. einen durch Wirbelwind in kreiselnde Bewegung gesetzten Luftstrom einen trichterförmigen Hohlraum zu bilden nöthigt. innerhalb welches eine beträchtliche Aufsaugung stattfindet. Um ein durch Druck- oder Temperaturdifferenz bewegtes Fluidum auf künstlichem Wege zur Bildung eines um seine Achse kreisenden trichterförmigen Hohlstrahles zu nöthigen, innerhalb welches ein anderes Fluidum angesaugt wird, wendet Erfinder einen Apparat an, im wesentlichen bestehend aus einem trichterförmigen Behälter A, in dessen Basis ein zweiter Trichter B conaxial so eintritt, dafs der kurze, ringförmige Zwischenraum durch schraubenförmig gewundene Rippen is in Zellen getheilt wird. Ein mit einer gewissen Geschwindigkeit durch die Zellen strömendes Fluidum wird daher durch die als Leitschaufeln wirkenden Rippen s s seitlich so abgelenkt, dafs die durch den Konus B fortgesetzte Bewegung mit Rotation verbunden sein mufs. Je mehr nun die einzelnen Stromtheilchen in dem sich bildenden rotirenden Hohlkegel der Spitze desselben sich nähern, umsomehr mufs sowohl die Winkelgeschwindigkeit, wie auch die Geschwindigkeit in der Richtung nach der Kegelspitze zu wachsen, daher ein durch den Trichter B in den kreisenden Hohlkegel mündendes Fluidum mit Beschleunigung nach der Kegelspitze zu fortgeführt wird.

Dem Vollstrahl gegenüber hat der Hohlstrahl an sich schon den Vorzug, dafs derselbe dem anzusaugenden Fluidum unter sonst gleichen Umständen eine gröfsere Berührungsfläche zu bieten vermag; infolge der Rotation aber gewährt er diesem Fluidum auch einen geleitlichen Uebergang zur beschleunigten Bewegung in axialer Richtung, während dieser Uebergang beim Vollstrahl ohne jede Vermittelung erfolgt. Die Saugwirkung des Hohlwirbelstrahles ist daher wesentlich gröfser als die des Vollstrahles.

Folgende Beschreibung eines durch Wind bethätigten Saugapparates für Schornsteine und sonstige Ventilationszwecke kann als Type dienen für die verschiedenen Ausführungsformen, je nachdem tropfbare oder elastisch flüssige Medien und grofse oder kleinere Strahlgeschwindigkeiten zur Anwendung kommen.

Die Mündung B der das Saugrohr S fortsetzenden, knieförmig entwickelten Haube HB ist mit dem conaxialen Mischtrichter A so umgeben, dafs die verbindenden, schraubenförmig gewundenen Leitschaufeln ss den durch den Windfang W eintretenden Luftstrom zur Rotation und darauf die Hohlkegelform anzunehmen nöthigen. Die daraus hervorgehende Saugwirkung auf die aus S in den Mischtrichter A mündenden Gase wird noch dadurch erhöht, dafs der die Mündung von A umgebende Windschirm V eine dem Winddruck entsprechende Verminderung des dem ausströmenden Luft- und Gasgemisch widerstehenden Atmosphärendruckes zur Folge hat.

Um eine den freien Durchgang der Haube behindernde Drehachse zu umgehen, ist die Selbsteinstellung des Apparates in die Windrichtung dadurch erzielt, dafs zu beiden Seiten des tellerförmigen Ansatzes u des Saugrohres S je ein frei beweglicher Rollenkranz r und r¹ zur Führung für die Laufflächen η und n¹ der Haubenkapsel angeordnet und durch das Gegengewicht q der Schwerpunkt des Apparates in die Drehungsachse verlegt ist.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein Wirbelstrahlapparat für Saugzwecke, bei welchem die Bildung eines wirbelnden Hohlstrahles erzielt wird durch die conaxiale Anordnung des mit den Leitschaufeln s s umgebenen Saugrohres B in der Basis des Mischifichters A und durch Einführung des treibenden Mediums in den ringförmigen, durch die Schaufeln 5 in Zellen getheilten Zwischenraum.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.