DE3546374A1 - Verfahren zur sequenzanalyse von dna - Google Patents
Verfahren zur sequenzanalyse von dnaInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Bestimmung der
Sequenzanalyse von DNA.
Zur Bestimmung der Sequenzanalyse von DNA sind verschiedene
Methoden bekannt. Die meisten Verfahren zur Bestimmung der DNA-
Sequenz basieren entweder auf einem chemischen Abbau durch
basenspezifische chemische Reaktionen (vgl. . M. Maxam und
W. Gilbert, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 74 (1977) 560 - 564),
oder auf enzymatischen Methoden der Sequenzbestimmung auf der
Grundlage der durch DNA-Polymerase katalysierten Verlängerung
von DNA-Ketten (vgl. F. Sanger und A. R. Coulson, J. Mol.
Biol. 94 (1975) 441 - 448; F. Sanger et al, Nature 265 (1977),
687 - 695). In einer weiteren enzymatischen DNA-Sequenzierungsmethode,
der sog. "Dideoxy-Methode", werden als spezifische
Terminatoren der DNA-Kettenverlängerung 2′, 3′-Didesoxynucleosid-
triphosphate, z. B. ddATP, eingesetzt (F. Sanger et al,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 74 (1977) 5463 - 5467; vgl. zusammenfassend
auch R. Knippers, Molekulare Genetik, 4. Auflage,
Thieme-Verlag Stuttgart-New York 1985, S. 402 - 407).
Die enzymatischen Methoden sind insbesondere zur Bestimmung
langer DNA-Sequenzen geeignet, weil für jede einzelne Sequenzierungsreaktion
nur ein geringer Arbeitsaufwand erforderlich
ist. Nachteile der enzymatischen Methoden sind aber eine unbefriedigende
Genauigkeit der Bestimmung, sowie das Auftreten
von Artefakten, die von der Tendenz der verwendeten Enzyme
herrühren, die Reaktion in die Richtung eigentümlicher Sequenzen
zu katalysieren, oder von ihrer Sensibilität gegenüber
Verunreinigungen der Template-DNA, z. B. durch Polyäthylenglykol (PEG), was,
insbesondere in G-C-reichen Sequenzabschnitten, zu falschen Stops ("wrong
stops") in allen vier bei bei der Auftrennung erhaltenen Bandenspuren führt
oder einen störenden Hintergrund verursacht.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein neues Verfahren
zur Sequenzanalyse von DNA durch matrizengesteuerte Polymerisation
von dNTP mit einer DNA-Polymerase in Gegenwart eines
Terminators, dadurch gekennzeichnet, daß man die Polymerisation
in Gegenwart von dNTPαS durchführt, den erhaltenen
DNA-Strang mit Exonuclease behandelt und die erhaltenen,
durch den Phosphorthioatrest terminierten Fragmente auftrennt.
Bevorzugt wird Exonuclease III verwendet, aber auch
andere Exonucleasen wie DNA-Polymerase I sind brauchbar.
Zweckmäßige Ausführungsform dieses Verfahrens sind Gegenstand
der Ansprüche 2 bis 7.
Als DNA-Polymerase können die üblicherweise für matrizengesteuerte
Polymerisationen verwendeten DNA-Polymerasen
eingesetzt werden, wie z. B. die DNA-abhängigen DNA-Polymerasen I,
II und III aus Bakterienzellen, z. B. aus E.
coli-Zellen oder virale Reversed Transcriptase. Vorzugsweise
wird das Klenow-Fragment der Polymerase I aus E. coli
eingesetzt.
Die Verfahrensdurchführung, die Auftrennung der durch den
Nucleosidphosphorothioatrest terminierten Fragmente (Teilstränge)
und die Sequenzermittlung kann auf eine bei derartigen
Sequenzierungsmethoden, z. B. bei der Didesoxymethode
(F. Sanger et al, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 74 (1977)
5463-5467) übliche Weise erfolgen. Ein Sequenzierungsansatz
besteht z. B. aus dem zu analysierenden DNA-Strang als
Matrizenstrang, einem kurzen Stück markierter DNA (dem verlängerten
Starter oder Primer, der mit dem einen Ende des
Stranges komplementär ist), der DNA-Polymerase und den vier
dNTPαS und ihren entsprechenden dNTP, wobei die Menge der
dNTPαS in einem ganz bestimmten Verhältnis zur entsprechenden
Menge von dNTP gewählt wird. Der Ansatz wird in vier
aliquoten Teilen durchgeführt, von dem jeder eines der vier
dNTPαS enthält. Das Verhältnis von dNTPαS/entsprechendes
dNTP beträgt vorzugsweise 1 zu 2 bis 4.
Die Zugabe der Exonuclease III erfolgt zu den vier aliquoten
Teilen des Reaktionsansatzes, eine bestimmte Zeit nach der
Zugabe der dNTP/dNTPαS-Mischung und nach Hitzedenaturierung
des Klenowfragmentes. Die Auftrennung der markierten Teilstränge
erfolgt vorzugsweise mittels Gelelektrophorese,
z. B. an einem Acrylamidgel, und die erhaltenen Bandspuren
können autoradiographisch sichtbar gemacht werden; an Hand des
erhaltenen Musters läßt sich dann die Sequenz der DNA direkt
bestimmen.
Die Markierung erfolgt vorzugsweise durch eine Fluoreszenzmarkierung, und
insbesondere durch eine radioaktive Markierung. Die radioaktive Markierung
der neu synthetisierten DNA kann in einem Markierungsschritt erfolgen,
der der eigentlichen Verlängerungsreaktion vorausgeht, z. B. durch
mit 35S markierte dATPαS und dCTPαS in einer Menge, die eine Markierung
der ersten 20 bis 25 Positionen ermöglicht. Obwohl ein solcher der eigentlichen
Kettenverlängerungsreaktion vorausgehender Schritt nicht notwendig
ist, wenn alle vier dNTPαS in markierter Form eingesetzt werden, kann
es zweckmäßig sein, nach dieser Methode der vorausgehenden Markierung
zu arbeiten, weil dabei im wesentlichen nach den gleichen Verfahrensschritten
wie beim Dideoxyverfahren gearbeitet werden kann. Anstelle
der 35S-Markierung kann die Markierung auch, wie z. B. bei der Sanger-
Methode, mit 32P erfolgen.
Synthese und Eigenschaften der dNTPαS (Deoxynucleotid-α-thio-
triphosphate) sind z. B. aus F. Eckstein und R. S. Goody, Biochemistry
15 (1976), 1685 - 1691, bekannt; es war auch bekannt,
daß SP-Deoxynucleotid-α-thiotriphosphate gute Substrate für
DNA-Polymerasen sind (vgl. H. P. Vosberg und F. Eckstein, Biochemistry
16, (1977) 3633-3640; R. S. Brody und P. A. Frey,
Biochemistry 20 (1981), 1245-1252).
Es wurde nun gefunden, daß es aufgrund des hohen Widerstandes
der Thiophosphat-Diesterbindung gegenüber einer nucleolytischen Spaltung
durch Exonucleasen möglich ist, durch partielle Verdauung Fragmente zu erhalten,
die spezifisch durch den Nucleosidphosphorothioatrest terminiert
sind. Auf diese Weise ist es mit dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich,
die bei den bisher bekannten Sequenzierungsverfahren auftretenden
Nachteile zu vermeiden; mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird somit ein Verfahren bereitgestellt, das eine rasche,
einfache und genaue Sequenzanalyse von DNA ermöglicht.
Die Fig. 1 veranschaulicht den Widerstand der Thiophosphat-
Diesterbindung gegenüber der Spaltung durch Exonuclease III.
dAMPαS-enthaltende DNA wurde einer Behandlung mit Exonuclease
III bei drei verschiedenen Verhältnissen von dATPαS/dATP
unterworfen. Es bedeuten a): nur dATP S; b) : dATP/dATPαS =
4/1; c): dATP/dATPαS = 10/1. Die einzelnen Spuren in den drei
Blöcken stellen eine verschiedene Einwirkungsdauer der Exonuclease III
dar (von links nach rechts 0,1, 2, 4, 6, 10, 20
und 30 Minuten). Im Block b) fehlt die zweiminütige Dauer.
Fig. 1 zeigt die Abhängigkeit des Musters der Degradationsprodukte
von DNA mit drei verschiedenen Substitutionsgraden
(dAMPS für dAMP), die während verschiedener Zeiten einer
Digestion unterworfen wurden. Es kann festgestellt werden,
daß eine vollständige Substitution von dATP durch dATPαS
oft zu verringerten Intensitäten der niedrigen Bänder in
Multipletts führt, was einen hohen, aber nicht vollständigen
Widerstand der Thiophosphat-Bindung gegenüber der Exonuclease III
anzeigt. Dieses Problem kann durch Verwendung von
Mischungen der Phosphorthioate mit ihren entsprechenden Deoxytriphosphaten
gelöst werden. Aufgrund der verringerten
Häufigkeit einer Teminierung werden die Bandintensitäten im
Durchschnitt bei einem hohen Verhältnis von dATP zu dATPαS
verringert. Vorzugsweise wird deshalb ein Verhältnis von ca.
2 bis 4/1 für alle vier Nucleotide verwendet, mit dem gute
Ergebnisse erhalten werden. In allen Fällen stimmen die
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Ergebnisse
mit den für die bekannte Sequenz, die vorher mit der Dideoxy-
Methode bestimmt wurde, erwarteten Ergebnissen überein.
Für einen Vergleich des erfindungsgemäßen Verfahrens mit den
Dideoxy-Methoden wurden zusätzlich zu einigen wahllos ausgewählten
Matrizen einige Klone ausgewählt, die in Dideoxy-
Sequenzierungsverfahren verschiedene Artefakten zeigten, und
mit beiden Methoden die Sequenz ermittelt. Einige der erhaltenen
Ergebnisse zeigen die Fig. 2 bis 4.
Die Fig. 2 zeigt einen Vergleich der Dideoxy-Methode (erste
vier Spuren von links; TCGA) mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
(zweite vier Spuren; TCGA), wobei den Bandspuren (Leitern)
die gleiche Matrize (template) zugrunde liegt. Die klar
lesbaren Poly-T-G-Region zeigt, daß beide Methoden funktionieren.
Es ist aber auch zu erkennen, daß die nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren erhaltenen Leitern einen geringeren
Hintergrund zeigen und deutlicher sind.
Die Fig. 3 zeigt das Beispiel für einen "wrong stop", der
unter Verwendung des gleichen Klons nach der Dideoxy-Methode
(a) erhalten wird, aber nicht nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
(b und c). Das Verhältnis dNTP/dNTPαS beträgt in b)
= 1,5/1, in c) = 3/1.
Fig. 4 zeigt, daß das erfindungsgemäße Verfahren auch gut bei
einem Matrizenpräparat verwendet werden kann, das für die
Sequenzierung nach der Dideoxy-Methode ungeeignet ist. Die
linken Spuren wurden nach der Dideoxy-Methode erhalten, die
rechten nach dem erfindungsgemäßen Verfahren (TCGA).
Fig. 2 zeigt ein gesamtes Gelmuster aus einem Versuch, bei dem
die Dideoxy-Methode und das erfindungsgemäße Verfahren mit
dem gleichen Klon parallel durchgeführt wurden. An einzelnen
Stellen zeigen die nach dem Dideoxy-Verfahren erhaltenen
Leitern Unklarheiten, die in den nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren erhaltenen Leitern fehlen. Der für Fig. 3 verwendete
Klon wurde für einen Vergleich gewählt, weil er einige
"wrong stops" in allen vier nach dem Dideoxy-Verfahren erhaltenen
Bandenspuren (Leitern) zeigt. Auch hier wird nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren wieder eine eindeutige Zuordnung
dieser Stellen erhalten. Die DNA des für Fig. 4 verwendeten
Klons ist für eine Sequenzierung nach dem Dideoxy-Verfahren
ungeeignet, und zwar vermutlich wegen einer Verunreinigung mit
PEG oder Bakterientrümmern. Das erfindungsgemäße Verfahren wird
hingegen durch eine derartige Verunreinigung wesentlich weniger
beeinträchtigt.
Die vorstehend besprochenen Ergebnisse bestätigen, daß das
erfindungsgemäße Verfahren unter Verwendung von dNTPαS in
Verbindung mit dem Exonuclease III-Abbau der modifizierten
DNA eine zuverlässige Methode der Sequenzermittlung darstellt.
Ein großer Vorteil gegenüber der Dideoxy-Methode liegt
insbesondere bei Positionen, die mit der Dideoxy-Methode in
allen vier Spuren "wrong stops" hervorrufen, d. h. Stops,
die an einer bestimmten Stelle der Sequenz auftreten, aber
nicht durch Kettenterminatoren hervorgerufen werden. Der Nachteil,
daß beim erfindungsgemäßen Verfahren manchmal schwache
Banden auftreten, kann leicht durch eine längere Kontaktzeit
(Exponierung) des Gels mit dem Röntgenfilm behoben werden,
oder durch eine stärkere Markierung, z. B. durch Markierung
aller vier dNTPαS. In Fällen, in denen hinsichtlich der
Sequenz noch restliche Unklarheiten verbleiben sollten, könnten
diese leicht durch Bestimmung der Sequenz des Komplementärstranges
oder durch Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
in Kombination mit dem Dideoxy-Verfahren behoben
werden.
Für eine weit verbreitete Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist es wünschenswert, die Herstellung der unmarkierten
und markierten dNTPαS nach den bekannten Verfahren
(vgl. F. Eckstein und R. S. Goody, Biochemistry 15 (1976)
1685 - 1691) im Hinblick auf Zeitaufwand, Durchführung und
Kosten zu verbessern.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist deshalb auch ein
neues Verfahren zur Herstellung von NTPαS oder dNTPαS (N =
Ribo- oder Desoxyribonucleosid), das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man das entsprechende Nucleosid mit Thiophosphorylchlorid
(PSCl3) umsetzt, das erhaltene Nucleosidphosphorthioatdichloridat
mit 1 Äquivalent Wasser zum entsprechenden Monochloridat
umsetzt, und das so erhaltene Monochloridat mit
Pyrophosphorsäure oder einem Pyrophosphat umsetzt.
Die Umsetzung des Monochloridats mit der Pyrophosphorsäure
oder dem Pyrophosphat kann dabei ohne vorhergehende Zwischenreinigung
des Monochloridats erfolgen. Die Umsetzung mit
PSCl3 und die Reinigung des Endproduktes (Gemisch der Diastereomeren)
kann auf an sich bekannten Weise erfolgen (vgl.
z. B. F. Eckstein und R. S. Goody, Biochemistry 15 (1976)
1685 - 1691).
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Verfahren bereitgestellt,
das die Herstellung von NTPαS oder dNTPαS auf einfache,
rasche und kostengünstige Weise ermöglicht. Gegenüber
dem gängigen bekannten Verfahren nach F. Eckstein und
R. S. Goody weist es insbesondere die folgenden Vorteile auf:
Alle Verfahrensschritte können in einem einzigen Kolben durchgeführt
werden. Es ist nicht notwendig, das nach dem bekannten
Verfahren durch einen Überschuß an Wasser erhaltene NMPS
über DEAE-Zellulose zu reinigen, was allein schon für diesen
Schritt eine Zeitdauer von zwei Tagen verursachte. Nach dem
bekannten Verfahren mußte außerdem das AMPS mit Hilfe einer
Pyridinium-Ionenaustauschersäule in das Pyridiniumsalz übergeführt,
danach getrocknet und mit Tri-n-octylamin in Lösung
gebracht werden. Vor der Reaktion mit dem Pyrophosphat mußte
das AMPS außerdem noch mit Diphenylphosphorochloridat aktiviert
werden. Das gesamte Verfahren dauerte deshalb mehr
als eine Woche. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann
NTPαS in zwei Tagen hergestellt werden. Die Ausbeute beträgt
ca. 20%, bezogen auf das Nucleosid.
Obwohl es für das erfindungsgemäße Verfahren der Sequenzanalyse
von DNA nicht erforderlich ist, das z. B. nach dem vorstehend
beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren erhaltene
Diastereoisomerengemisch in die beiden reinen Diastereoisomeren
aufzutrennen, ist eine solche Trennung für andere Zwecke
erforderlich. Eine Auftrennung des Diastereoisomerengemisches
kann durch enzymatische Methoden erfolgen. Diese Methoden, die
zur Auftrennung von Adenosin enthaltenden Nucleotiden, z. B.
von ATPαS oder ATPβS (vgl. F. Eckstein und R. S. Goody,
Biochemistry 15 (1976) 1685 bis 1691), entwickelt wurden, lassen
sich aber nicht ohne weiteres auf andere Basen enthaltende
Nucleotide oder auf Desoxynucleotide übertragen. Zur Trennung
der Isomeren von GTPαS ist auch eine chromatographische
Methode bekannt, die aber sehr langwierig ist und keine vollständige
Trennung ermöglicht (vgl. B. A. Connolly et al,
Biochemistry 21 (1982) 1983 bis 1989).
Es wurde nun ein Verfahren zur Diastereoisomeren-Trennung gefunden,
das die vorstehend genannten Nachteile vermeidet und
in kurzer Zeit eine vollständige Trennung der Diastereoisomeren
aller α-Thiotri- und -diphosphate der natürlich vorkommenden
Ribonucleotide oder Desoxyribonucleoside ermöglicht.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist deshalb auch ein
Verfahren zur Auftrennung eines Gemisches der Diastereoisomeren
von α-Thiotri- und -diphosphaten von Ribonucleosiden
oder Desoxyribonucleosiden (NTPαS, dNTPαS, NDPαS oder dNDPαS)
in die reinen Diastereoisomeren, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man das Diastereoisomerengemisch durch Mittelhochdruckflüssigchromatographie
(Mittel-HPCL) an Reversed-Phase-
C16-C20-Kieselgel und isokratischer Elution mit Triäthylammoniumacetat
(30 bis 200 mM, pH = 7 bis 8)/Acetonitril (3 bis 5%)
trennt.
Die Mittelhochdruckflüssigchromatographie wird vorzugsweise
bei einem Überdruck von 5 × 105 bis 15 × 105 Pa ( 5 bis 15 at)
durchgeführt. Als Kieselgel verwendet man vorzugsweise ein
solches mit einer Korngröße von 20 bis 45 µm und einer Porengröße
von ca. 6 × 10-3 µm.
Auf diese Weise lassen sich z. B. bei einer Säulengröße von
ca. 40 × 3 cm (Flußgeschwindigkeit ca. 25 ml/min, Reversed-
Phase-C18-Kieselgel der Firma Organogen, Heidelberg) ca. 1 mMol
des Diastereoisomerengemisches auftrennen.
Nach dem Verfahren wird das SP-Diastereoisomere vor dem RP-
Diastereoisomeren eluiert. Die Reinheit der aufgetrennten
Diastereoisomeren kann z. B. mittels HPLC an einer analypischen
Säule (Reversed-Phase C18-Kieselgel) überprüft werden,
wobei die Elution isokratisch mit 2 bis 5% Acetonitril in
Triäthylammoniumacetat oder mit einem Gradienten von 0 bis
10% Acetonitril erfolgen kann.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung näher,
ohne sie darauf zu beschränken. Wenn nicht anders angegeben,
beziehen sich Temperaturangaben auf die Celsius-Skala, und
Prozent- und Mengenangaben auf Gewichtsprozent und Gewichtsteile.
Die Deoxynucleosid-α-thio-triphosphate (Diastereomerengemisch)
wurden nach F. Eckstein und R. S. Goody, Biochemistry 15 (1976)
1685 - 1691 oder nach dem Verfahren des nachfolgenden Beispiels 2
hergestellt. Sie wurden ohne Auftrennung in die
Isomeren verwendet.
35S-markiertes dATPαS und dCTPαS wurden von der Fa. New England
Nuclear bezogen, das Klenow-Fragment der DNA Polymerase I
wurde von Boehringer Mannheim bezogen, die Exonuclease III
von New England Biolabs.
Zur Sequenzierung nach der Sanger-Methode geeignete einzelsträngige
Matrizen-DNA wurde wie von Sanger et al, J. Mol
Biol. 143 (1980) 161 - 178 beschrieben aus M13 Klonen, die
Sequenzen aus dem t-Komplex der Maus trugen, hergestellt.
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens:
- 1. Die Verlängerungsreaktion des Oligonucleotids (Universeller
Sequenzprimer, New England Biolabs 17mer) wurde
durch Inkubation der in der nachfolgenden Tabelle 1 angegebenen
Mischung (1 Stunde bei 65°C in einer Eppendorf-
Röhre, 0,7 ml) vorbereitet. Die zum Vergleich durchgeführten
Sequenzierungen nach der Dideoxy-Methode wurden im
wesentlichen wie von Sanger et al, J. Mol. Biol. 143
(1980) 161 - 178 beschrieben durchgeführt.
- 2. Zu 10 µ der wie vorstehend beschriebenen inkubierten Mischung der Tabelle 1 wurden 3,5 µ der das Klenow-Fragment enthaltenden Markierungsmischung (Labelmixlösung) zugegeben und die erhaltene Lösung in einer Mikrotiter-Schale in vier gleiche Teile (Aliquots) von jeweils 3,0 µ geteilt.
- 3. Nach 10-minütiger Inkubation bei Raumtemperatur wurden je 2 µ der Thionucleosid-Deoxynucleosid-Mischung nach Tabelle 3 zugefügt und die Inkubation weitere 10 Minuten lang fortgesetzt.
- 4. Das Klenow-Enzym wurde inaktiviert, indem die Mikrotiter- Schale 3 Minuten lang in ein Wasserbad von 70°C gegeben wurde.
- 5. Exonuclease III (je 2 µ on 2,5 Einheiten/µ wurden zugefügt, und bei Raumtemperatur 30 Minuten lang inkubiert.
- 6. Die Verdauung wurde durch Zugabe von 3 µ einer Formamid/ Farbstoff-Mischung (99% Formamid/10 mM EDTA/0,1% Bromphenolblau) gestoppt.
Nach Denaturierung werden die Proben auf ein Puffergradienten-
Gel aufgebracht, wobei Herstellung des Gels und
Trennung im wesentlichen wie von M. D. Biggin et al, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 80 (1983) 3963-3965 beschrieben erfolgten.
Die Gele wurden dann einer Autoradiographie (Exponierzeit
24 Stunden, Kodak-Röntgenfilm XAR-5) unterzogen.
Herstellung von ATPαS aus Adenosin
Trockenes Adenosin (1 mM) wird durch Erhitzen unter Rückfluß
in Triäthylphosphat (2,4 ml) unter Argon gelöst (ca.
4 Minuten Erhitzen). Nach Abkühlung in Eis (immer noch unter
Argon) wird Lutedin (2,6-Dimethylpyridin) und PSCl3 (187 µl)
zupipettiert. Nach 45 Minuten bei 4°C wird einige Minuten am
Rotationsverdampfer (Ölpumpenvakuum) einrotiert und mit
Petroläther (20 ml) versetzt. Nach 10 Minuten wird abdekantiert
und der Rückstand mit Dioxan (3 ml) und H2O (1 mMol)
versetzt.
Währenddessen werden Pyrophosphorsäure (5 mMol freie Säure)
und Tri-n-butylamin (20 mMol) in wenig Methanol gelöst und am
Rotationsverdampfer eingeengt. Der Rückstand wird durch
mehrmaliges einrotieren mit trockenem Dimethylformamid
(Ölpumpenvakuum) getrocknet und in wenig Dimethylformamid
gelöst.
Nach 10 Minuten bei 0° wird das so erhaltene Tri-n-butylammoniumpyrophosphat
zu dem Rückstand gegeben. Das Volumen wird
durch Einrotieren auf ca. 50% reduziert. Das Gemisch wird
sofort mit einigen kleinen Eisstücken versetzt und das Dimethylformamid
wird am Rotationsverdampfer entfernt. Der Rückstand
wird in Wasser gelöst, pH auf 8,0 mit KOH gebracht und
mit Äther ausgeschüttelt. Die wäßrige Phase wird durch Säulenchromatographie
über QAE-Sequadez A25 mit Triäthylammoniumbicarbonat
pH 7,5 (Gradientenelution; 0,3 bis 0,5 M;
2 × 1500 ml) bei 4°C getrennt. Der letzte große Peak enthält
ATPαS in ca. 20%iger Ausbeute (bezogen auf Adenosin).
Das erhaltene Diastereomerengemisch kann durch Mittelhochdruckflüssigkeitschromatographie
an reversed phase C18-Kieselgel
(bezogen von Organogen, Heidelberg) (Überdruck:
5 × 105 - 105 Pa; Elutionsmittel: 50 mM Triäthylammoniumacetat
(pH = 7,6)/Acetonitril (3 bis 5%; Flußgeschwindigkeit
20 bis 60 ml/min; Säule 40×3cm) in die reinen Isomeren
getrennt werden.
Auf analoge Weise werden, ausgehend von anderen Ribo- und
Desoxyribonucleosiden, die entsprechenden NTP S oder
dNTP S erhalten. Wird Pyrophosphorsäure durch Orthophosphorsäure
ersetzt, können Ribo- oder Desoxyribonucleosid-
5′-0-1-thiodiphosphate hergestellt werden.
Claims (9)
1. Verfahren zur Sequenzanalyse von DNA durch matrizengesteuerte
Polymerisation von dNTP mit einer DNA-
Polymerase in Gegenwart eines Terminators,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Polymerisation in Gegenwart von dNTPαS
durchführt, den erhaltenen DNA-Strang mit Exonuclease
III behandelt und die erhaltenen, durch Nukleosidphosphorothioatrest
terminierten Fragmente auftrennt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß man ein Gemisch
einer Matrizen-DNA und eines markierten
Primers mit einer DNA-Polymerase versetzt, das
erhaltene Gemisch in vier gleiche Teile teilt,
nach einer Inkubationszeit jedem der vier Teile
eine Mischung der vier DNTPαS und ihrer entsprechenden
vier dNTP zufügt, und nach einer weiteren
Inkubationszeit und Inaktivierung der Polymerase
Exonuclease III zufügt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das
Verhältnis von dNTPαS / entsprechendes dNTP 1 zu 2
bis 4 beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Markierung mit 35S oder 32P vornimmt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als DNA-Polymerase das Klenow-Fragment der
Polymerase I aus E. coli einsetzt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Auftrennung der durch die Nukleotidphosphorothioatreste
terminierten Fragmente durch
Gelelektrophorese vornimmt und die erhaltenen
Banden durch Autoradiographie sichtbar macht.
7. Verfahren zur Herstellung von NTPαS oder dNTPαS,
dadurch gekennzeichnet,
daß man das entsprechende Nucleosid mit Thiophosphorylchlorid
umsetzt, das erhaltene Nucleosid-Phosphorothioatdichloridat
mit einem Äquivalent Wasser
zum entsprechenden Monochloridat umsetzt, und das
so erhaltene Monochloridat mit Pyrophosphorsäure
oder einem Pyrophosphat umsetzt.
8. Verfahren zur Trennung eines Gemisches der Diastereoisomeren
von α-Thiotri- und -diphosphaten von
Ribonucleosiden oder Desoxyribonucleosiden in die
reinen Diastereoisomeren, dadurch
gekennzeichnet, daß man das
Diastereoisomerengemisch durch Mittelhochdruckflüssigkeitschromatographie
an Reversed-Phase C18-Kieselgel
und isokratischer Elution mit Triäthylammoniumacetat
(50 mM, pH = 7,6)/Acetonitril (3 bis 5%)
trennt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß man die
Mittelhochdruckflüssigkeitschromatographie bei
einem Überdruck von 5 × 105 bis 15 × 105 Pa durchführt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19853546374 DE3546374A1 (de) | 1985-12-31 | 1985-12-31 | Verfahren zur sequenzanalyse von dna |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE3546374A1 true DE3546374A1 (de) | 1987-07-02 |
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DE19853546374 Withdrawn DE3546374A1 (de) | 1985-12-31 | 1985-12-31 | Verfahren zur sequenzanalyse von dna |
Country Status (1)
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