DE3538618A1 - Verfahren zur einstellung eines sauerstoffbleichprozesses - Google Patents
Verfahren zur einstellung eines sauerstoffbleichprozessesInfo
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Rauma-Repola Oy
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren/ mit dem der
Sauerstoffbleichprozess von Zellulose eingestellt wird, wobei dem
Zellstoffmasse Alkali und Sauerstoff zugegeben wird und danach diese in einen Bleichreaktor geführt wird.
Bei den Sauer stoff bleichprozessen, auf die die Erfindung gerichtet
ist, wird die Zellulose zuerst einer erforderlichen Alkalizugabe und Temperatuseinstellung untergeworfen, wonach die Masse mit Sauerstoff
vermischt wird, um Lignin zu entfernen. Nach der Sauerstoff Vermischung wird die Masse in einen Reaktionsturm (= Reaktor)
geführt, bei dem die Höhe des Abzugsspiegels konstant ist. Im allgemeinen wird ein Reaktor angewendet, bei dem die Masse von unten nach
oben fliesst, aber es können auch umgekehrte Anordnungen angewendet
werden. Der Reaktor kann unter Druck oder ohne Druck funktionieren. In einem unter Druck stehenden Reaktor kann die Delignifizierung
auch bei Temperaturen über 1000C durchgeführt werden. Die Aufgabe
von Alkali beim Prozess ist die entstehenden Reaktionsprodukte, in erster Stelle Kohlendioxyd zu binden, so dass das Verhältnis von
freiem Alkali zu Sauerstoff bei der Zugabe richtig sein muss.
Bei den der Erfindung zugrundeliegenden unter Druck stehenden
Prozessen ist der Druck des Reaktors in der jeweiligen Stelle die Surrme des hydrostatischen Druckes der Reaktionsmischung und des
Druckes im oberen Teil des Reaktors. Bei den Prozessen ohne Druck wird der Druck durch den hydrostatischen Druck gebildet und der
Druck im oberen Teil des Reaktors ist null.
Wenn der betreffende Prozess mit einer sehr geringen Alkali- und Sauerstoff dosierung durchgeführt wird, wird die Zellulose nicht auf
das gewünschte Niveau delignifiziert und die durch Sauerstoffbleichen erzielbaren Ergebnisse werden nicht erreicht. In einem umgekehrten Falle, wenn der Prozess mit zu grossen Alkali- und Sauerstoffdosen
durchgeführt wird, wird es zu weit delignifiziert, aber ein Teil von Alkali und Sauerstoff bleibt unverbraucht und geht verloren.
Weil die Beherrschung der Delignifizierung von Zellulose und der
Verhältnisse des Reaktors in bezug auf die Stoffqualität und die Wirtschaftlichkeit des Prozesses von grosser Bedeutung ist, sollten
diese auch im Rahmen des Funktionsbereiches des Reaktors eingestellt werden können.
Mit der heutigen Betriebstechnik werden die Änderungen der Alkali- und Sauerstoffmengen anhand von Masseanalysen und Lösungstitrierungen
gemacht. Zur Duchführung von chemischen Analysen wird jedoch so viel Zeit, sogar 4-8 Stunden verbraucht, dass die Steuerung
des Reaktors nicht im Rahmen der Einstelltechnik durchgeführt werden kann. In der allgemeinen Praxis werden die Prozesse fortwährend
mit konstanten Mengen durchgeführt. So ändern sich die Prozessverhältnisse
fortwährend gemäss den Änderungen der Stoffmasse, wobei als Folge die Stoffqualität fortwährend veränderlich ist und zeitweise
die Kosten für die Chemikalien unnötig hoch sind.
Jetzt hat man ein Einstellverfahren für den Sauerstoffbleichprozess
erfunden, bei dem der hydrostatische Druck des Reaktors gemessen wird und die Zugabemenge von Alkali oder Sauerstoff gemäss den
Änderungen des gemessenen Druckes bestimmt wird, um den gewünschten Delignifizierungsgrad zu erreichen.
Die Wirkung von gasförmigen Sauerstoff auf den hydrostatischen
Druck ist von grosser Bedeutung. Der Anteil von Sauerstoff gas bei
NTP ist sogar über 100% von der Menge der Zellulosemasse. Weil die der Erfindung zugrundeliegenden Prozesse mit konstanter Temperatuseinstellung
betrieben werden und auch die Änderung der Alkalidosierung maximal als Lösungszugabe ca. 0r5% von dem gesamten Lösungsfluss
ist, bleibt ihre Wirkung auf den hydrostatischen Druck gering. Bei Bedarf können sie jedoch berücksichtigt werden.
Mit dem erfindungsgemässen Einstellverfahren kann der Delignifizierungsgrad
von Zellulose auf den gewünschten Wert eingestellt werden und konstant unter Anwendung einer optimalen Chemikaliendosierung gehalten werden. Der Prozess kann leicht beherrscht und gesteuert
werden und als Resultat wird immer eine gleischmässige Masse
erhalten.
Im folgenden wird ein erfindungsgemässes Verfahren anhand von
Fig. 1 beschrieben.
Die ankcnmende Masse wird durch eine Dickeneinstellung 12 und
eine Strömungsmengeneinstellung 11 zu einem Wasch-ZAusfälleinrichtung
1 geführt. Danach wird der Masse Alkali zugegeben und sie wird
durch eine Sauerstoffmischung 2 zu dem unteren Ende eines unter normalem Druck betriebenen Reaktionsturm 3 gepumpt 17. Vor der
Sauerstoff zugabe wird die Temperatur der Masse auf den gewünschten Wert mit Dampf erhöht. Die mit Sauerstoff gebleichte Masse wird am
oberen Ende des Reaktors 3 abgezogen. Am unteren Ende des Reaktors
befindet sich ein Druckfühler und ein damit verbundener Regelkreis
4, der den hydrostatischen Druck des Reaktors auf den gewünschten Wert durch Ändern der Sauerstoffdosierung 5 durch ein Quotientenrelais 6 regelt. Eine Änderung der Strömungsmenge von Sauerstoff gibt
durch ein Quotientenrelais 8 einen neuen Stellwert dem Regler der
Alkalimenge 7 ab, wobei das Alkali-Sauerstoffverhältnis der gespeisten Masse beim gewünschten Wert bleibt. An den Reaktor ist auch -ein
pH-Regler mit seinen Regelkreisen 9 angeschlossen, mit dessen Hilfe der Stellwert des Quotientenrelais 8 gewählt wird. Die pH-Instrumentierung kann auch so aufgebaut sein, dass sie bei allen Betriebsgeschwindigkeiten 10 (Betriebsgeschwindigkeit = der wirkliche Massestran berechnet aus der gemessenen Strömungsmenge 11 und der Dicke
12) automatisch für ein richtiges Alkali-Sauerstoff verhältnis mit
Hilfe eines Quotientenrelais 13 und dem pH-Regler 9 sorgt. Für die
Änderung des Stellwertes des hydrostatischen Druckes 4 sorgt die Betriebsgeschwindigkeit 10 durch ein Quotientenrelais 14. Das Grundniveau
des Stellwertes des hydrostatischen Druckes 4 und die Wirkungen der Betriebsgeschwindigkeit 10 auf den hydrostatischen Druck 4
und den Stellwerten des pH-Reglers 9 (= Abstimmungen der Quotientenrelais 13 und 14) werden auf Grund der Messung der Ligningreduktionen
des Prozesses bestimmt. Beim Prozess gemäss Fig. 1 werden ausserdem noch die Einstellung 15 der Temperatur des Stoffmasse sowie die
Messung 16 der Menge des Heizdampfes dargestellt. Die erfindungsgemässe
Anlage kann auch unter Anwendung von an sich bekannten Mess- und Einstellelemente realisiert werden.
Es können auch andere als die in Fig. 1 dargestellten Anordnungen angewendet werden. Der hydrostatische Druck des Reaktors kann
zum Beispiel von verschiedenen Höhen gemessen werden und die so erzielten Druckdifferenzen können zur Einstellung angewendet werden.
Zum Beispiel zur Einstellung eines unter Druck stehenden Bleichprozesses eignet sich gut ein Verfahren, bei dem die Druckdifferenz zwischen
dan oberen und dem unteren Ende des Reaktors gemessen wird. Bei dem unter Druck stehenden Prozess muss natürlich der überdruck
des Reaktors genau konstant gehalten werden, damit seine Änderungen nicht auf den hydrostatischen Druck wirken können oder seine Änderungen müssen berücksichtigt werden.
Un die Abhängigkeit des hydrostatischen Druckes des Bleichreaktors
und der Ligninreduktion zu bestimmen, wird eine Testserie mit einer fabrikmässigen Anlage gemäss Fig. 1 durchgeführt. Die angewendete
Zellulose ist Natriumsulf itseidenzellulose, die aus Tanne und Kiefer hergestellt ist, wobei der Anteil von Kiefer ca. 80%
beträgt. Die Ligninreduktion wird als IBC-Zahl bestimmt. Die Ergebnisse
sind in Fig. 2 und Tabelle 1 dargestellt. Man kann deutlich die Abhängigkeit der Ligninreduktion und des hydrostatischen Druckes
sehen.
Die Funktionsfähigkeit des erfindungsgemässen Einstellverfahrens
für Sauerstoff bleiche in einer Betriebssituation wird in Fig. und Tabelle 2 dargestellt.
Der Betrieb produziert Natriumsulfitzellulose, die aus Tanne und Kiefer so hergestellt ist, dass der Anteil von Kiefer ca. 80%
beträgt. Die Ligninggehalte von Zellulose sind als IBC-Zahl bestimmt. Von einem normalen Betriebseinsatz sind Qualitäts- und Einsatzwerte eines kontinuierlichen Betriebes von 18 Stunden in Tabelle
2 dargestellt. Die Funktiosfähigkeit des Einstellverfahrens ist deutlich der Fig. 3 zu entnehmen, in der die Ergebnisse graphisch
dargestellt sind:
Kurve 1 = Stellwert des hydrostatischen Druckes 0-100% Kurve 2 = Produktionsgeschwindigkeit 0-30 t/h (0-100%)
Kurve 3 = Härte der Masse vor dem Reaktor 1-100 IBC (0-100%) Kurve 4 = Sauerstoffmenge 1-5 kg/min. (0-100%)
Kurve 5 = Härte der Masse nach dem Reaktor 1-10 IBC (0-100%)
Während der ersten 9 Stunden des Betriebes ist die Menge der im Reaktor eingesetzten Masse mehrmals geändert worden (Kurve 2). Das
erfindungsgemässe Einstellsystem hat den hydrostatischen Druck
entsprechend dem durch die Betriebsgeschwindigkeit eingestellten Stellwert (Kurve 3) aufrechterhalten und die Sauerstoff- (Kurve 4)
und Alkalimengen entsprechend dem Stellwert eingestellt, wobei das
Sauerstoff-/Alkali-Verhältnis \ ist. Trotz einer 40%:igen Änderung
der Einsatzmenge ist die Härte der durch Sauerstoff gebleichten Masse praktisch konstant geblieben.
Aus der Fig. 3 ist weiter in dem letzten Teil des Betriebseinsatzes zu sehen, wie das Einstellsystem funktioniert hat, wenn die
Härte der im Reaktor angewendeten Masse auf den doppelten Wert (Kurve 3) gestiegen hat. Das Einstellsystem hat auch dabei die Härte
der durch Sauerstoff gebleichten Masse auf dem gleichen konstanten
Niveau gehalten.
Die Bedeutung des erfindungsgemässen Einstellverfahrens in der
Praxis ist ganz deutlich, denn es erlaubt beim Sauerstoffbleichen
eine irritier bessere Beherrschung, wobei die an dem Prozess gestellten Ziele sowohl, in bezug auf die Kosten der gesamten Chemikalien als
auch auf die Herabsetzung der Umweltbelastung leichter erzielbar
sind. Ausserdem können die durch die Dosierungsfehler verursachten Störungen des Prozesses eliminiert werden und die Beherrschung der
Qualität der Masse ist besser. Mit Hilfe des erfindungsgemässen Verfahrens
ist es möglich, eine Ccrnputersteuerung des Sauerstoffbleichprozesses
auf eine einfache und betriebssichere Weise zu realisieren.
to -α m
Ankommende
Masse
Menge IBC
t/h
18 18 18 18 17 16
3,5
3,6 3,5
3,3
Sauerstoff bleichen
Sauer-Alkali ,toff
kg/mt
10 10 12 16 15 16
kg/mt
3 3
6 7 8
Hydrost, r Druck |
kPa |
m HpO | 383 |
39,0 | 378 |
38,5 | 368 |
37,5 | 363 |
37,0 | 353 |
36,0 | 343 |
35,0 |
■Abgezogene Masse
IBC
2,25 1,90 1,72
1,60 1,45 1,25
Ligninreduktion
35,7 44,1 52,2
54,3 58,6 60,9
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Claims (4)
1. Verfahren zur Einstellung eines Sauerstoffbleichprozesses von
Zellulose, wobei der Stoffmasse Alkali und Sauerstoff zugegeben wird und der Massestran bei einer gewünschten Temperatur zu und aus einem
Bleichreaktor geführt wird/ dadurch gekennzeichnet,
dass der hydrostatische Druck des Reaktors gemssen wird und die Menge der Alkali- und/oder Sauerstoffzugabe und/oder das Sauerstoff-Alkali-Verhältnis
und/oder die Temperatur gemäss der Änderung
des gemessenen Druckes eingestellt wird, um den gewünschten Delignifizierungsgrad
zu erreichen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der Massestrom zu dan Reaktor
von seinem unteren Ende und von dem Reaktor von seinem oberen Ende geführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass
der hydrostatische Druck des unteren Endes des Reaktors gemessen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der Bleichreaktor unter Druck steht, dadurch gekennzeichnet, dass der
Druck von dem oberen und dem unteren Ende des Reaktors gemessen wird
und die durch die Messungen erhaltene Druckdifferenz zur Einstellung
angewendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet,
dass ausserdem der pH-Wert des zum Reaktor geführten
Massestrctnes gemessen wird und die Alkalimenge gemäss den Änderungen des gemessenen pH-Wertes eingestellt wird.
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