DE3536272C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Her
stellen eines Faserverbundlaminat-Formteils nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
Zur Herstellung von Faserverbundlaminat-Formteilen ist
es bekannt, die Verstärkungsfasern im vorgetränkten
Zustand in Form sog. Prepreg-Gewebe in das Formwerkzeug
einzulegen und dort unter Druck- und Wärmeeinwirkung
auszuhärten. Bei der Entlüftung der Gewebeschichten im
Formraum des Formwerkzeugs wirken jedoch die mit dem
Harz vorgetränkten Verstärkungsfasern als Luftsperren,
so daß in den Gewebeschichten Lufteinschlüsse zurückgehalten
werden, die durch eine stärkere Evakuierung des
Formraumes oder eine Erhöhung des Formwerkzeug-Preßdrucks
allenfalls verkleinert, aber nicht beseitigt werden
können. Die Folge ist ein hoher Lunker-Anteil derartiger,
im Prepreg-Laminierverfahren hergestellter
Formteile.
Bei dem aus dem Fachbuch "Glasfaserverstärkte Kunststoffe",
H. Hagen, 1961, S. 359-362 bekannten Naß-Laminierverfahren,
wo die Faserlagen erst im Formraum
mit der flüssigen Harzkomponente beschichtet und dann
unter der Druckeinwirkung des Formwerkzeugs durchtränkt
und entlüftet werden, sowie beim Vakuum-Injektionsverfahren,
bei dem die Faserschichten trocken in das Formwerkzeug
eingeschlossen werden und die Harzmatrix nachträglich
im flüssigen Zustand im Injektionswege in den
Formraum eingebracht wird, stellt sich ebenfalls das
Problem von örtlichen Fehlerstellen im fertigen Laminat,
sei es daß aufgrund der Sperrwirkung bereits durchtränkter
Faserzonen wiederum Lufteinschlüsse im Laminat verbleiben
oder daß die Faserlagen, bedingt durch lange
Harzflußwege, stellenweise eine unzureichende Durchtränkung
aufweisen, vor allem wenn mit diesen bekannten Verfahren
flächig gestreckte Formteile mit einem hohen Faservolumenanteil
hergestellt werden.
Ferner sind Herstellungsverfahren für faserverstärkte,
thermoplastische Kunststoff-Formteile bekannt (FR-PS 9 97 322,
DE-OS 19 63 563), bei denen ein Gelege aus abwechselnd
übereinander liegenden Kunststoff- und undurchtränkten
Faserschichten in ein Form- und Preßwerkzeug
eingeschlossen wird und die durch Erwärmung in den dünnflüssigen
Zustand versetzten, thermoplastischen Kunststoffschichten
unter der Druckeinwirkung des Preßwerkzeugs
die Faserschichten durchströmen und die Lufteinschlüsse
verdrängen sollen. Auch diese bekannten Verfahren
sind jedoch für eine gleichförmig lunkerfreie
Durchtränkung der Faserlagen zumindest dann unzureichend,
wenn an Stelle eines thermoplastischen Kunststoffes
eine Harzmatrix verwendet wird und daher die Gefahr besteht,
daß das Harz während der Durchtränkungsphase vom
dünnflüssigen in den Gelierzustand übergeht und dann
der Harzfluß im Gelege zum Erliegen kommt.
Aufgabe der Erfindung ist es, das Verfahren der eingangs
genannten Art so auszubilden, daß selbst für flächige
Formteile mit einem hohen Faservolumenanteil die Lunkerbildung
weitgehend beseitigt und auf einfache Weise
eine gleichmäßig hohe Durchtränkung des Fasermaterials
garantiert wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das im Patentanspruch
1 gekennzeichnete Verfahren gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist hinsichtlich des
Arbeits-,Werkzeug-, Lagerhaltungs- und Materialaufwands
äußerst kostengünstig, gewährleistet eine lange, gute
Verarbeitbarkeit der Ausgangsmaterialien mit geringem
Materialabfall, verkürzt die Werkzeugbelegungszeiten, vermindert
die arbeitsphysiologische Gefährdung der Werker
und gewährleistet vor allem selbst bei einem hohen Faservolumen-Anteil
des Formteils eine hohe Laminatqualität,
aufgrund der besonderen, hinsichtlich Zeitdauer und
Druckhöhe abgestuften Vorverdichtung, durch die mit
einer gegenüber dem Endverdichtungsdruck reduzierten,
für einen innigen Faserkontakt jedoch ausreichenden, der
Laminatdicke entsprechenden Druckbeaufschlagung des
Geleges im Formwerkzeug sichergestellt wird, daß die
Harzschicht nach der Erwärmung als Harzschmelze die
nur vorverdichtete und daher noch luftdurchlässige
Faserschichtung unter Ausnützung des wegen des innigen
Faserkontakts vorhandenen Saug- und Kapillar-Effekts
vollflächig auf breiter Front und auf kürzestem Wege,
nämlich in Dickenrichtung der Faserschichtung, durchdringt,
wobei die in den Faserlagen vorhandene Luft von
der gleichförmig fortschreitenden Harzfront ausgeschoben
und aus dem Formraum entfernt wird, ohne daß die Entlüftung
und vollständige Durchtränkung der Faserschichtung
durch bereits vorgetränkte Faserzonen behindert
wird. Auf diese Weise wird erfindungsgemäß selbst für
dünnwandige Formteile mit einem hohen Faservolumen-Anteil
eine einwandfreie, gleichmäßig und weitgehend ohne
Lunkerbildung durchtränkte Laminatstruktur erreicht.
In besonders bevorzugter, fertigungstechnisch einfacher
Weise wird die Harzschicht gemäß Anspruch 2 außerhalb
des Formwerkzeugs auf einen vorgeformten Oberflächenbelag
aufgebracht, z. B. aufgesprüht und dann mit
diesem als Träger in das Formwerkzeug eingelegt. Dieser
Oberflächenbelag bildet nach dem Aushärten des Laminats
eine integral mit diesem verbundene Außenhaut, z. B. in
Form eines Gleit- oder Blitz- oder Witterungsschutzbelags
und kann zugleich den zum Entformen des Laminats aus dem
Werkzeug erforderlichen Haftschutz bewirken.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung
wird gemäß Anspruch 2 die Harzschicht mit einer sich
ändernden Schichtdicke ausgebildet, um auch für Form
teile mit ungleichförmiger Harzverteilung, also etwa
solche mit einer örtlich aufgedickten Laminatstruktur,
während des Durchtränkungsvorganges einen Harzfluß in
Dickenrichtung der Faserschichtung, d. h. auf kürzestem
Wege, sicherzustellen. In weiterer, fertigungstechnischer
Vereinfachung wird das gesamte, aus Harz- und undurchtränkten
Faserschichten bestehende Gelege gemäß Anspruch
4 zweckmäßigerweise außerhalb des Formwerkzeugs vorgefertigt
und als Vorformling in das Formwerkzeug eingebracht.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbei
spiels in Verbindung mit den Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen in schematischer Darstellung und mit der Deut
lichkeit halber stark übertriebenen Wandstärkenverhält
nissen:
Fig. 1 einen Schnitt eines Faserverbundlaminats-
Formteils;
Fig. 2a, b eine vorgeformte, mit der Harzschicht
versehene Folie und, im vergrößerten Maß
stab, deren Teilausschnitt B;
Fig. 3a, b ein als Vorformling ausgebildetes Gelege
sowie den Ausschnitt B des Geleges in ver
größertem Maßstab; und
Fig. 4a, b das im Formwerkzeug eingeschlossene Ge
lege zu Beginn des Durchtränkungsvorgangs
sowie den Ausschnitt B des Geleges.
Das in Fig. 1 gezeigte, rotationssymmetrische Formteil
2 besteht aus einem Faserverbundlaminat, das in der
Mitte durch eine zusätzliche Verstärkungslage 4 auf
gedickt ist und auf der Außenseite einen Oberflächenbe
lag 6 in Form einer integral mit dem Laminat verbunde
nen Deckhautfolie aufweist. Das Formteil 2 hat eine im
Vergleich zu seiner Flächenerstreckung geringe Wand
stärke, die der Deutlichkeit halber stark vergrößert
dargestellt ist, tatsächlich aber nicht mehr als etwa
5 mm beträgt, was einer Faserlagen-Anzahl von etwa 20
entspricht.
Zur Herstellung des Formteils 2 wird zunächst die Deck
hautfolie 6, die aus einem hinsichtlich der Warmhärt
temperatur des Faserverbundwerkstoffs beständigen
Material besteht, entsprechend der Oberflächenkontur
des Formteils 2 tiefgezogen und anschließend auf der
Innenseite mit der gesamten, für das Faserverbundlaminat
benötigten Harzmenge beschichtet (Fig. 2a, b), derart,
daß die auf die Folie 6 aufgebrachte Harzschicht 8 eine
der Harzverteilung im fertigen Laminat entsprechende
Schichtdicke d aufweist, also im verstärkten Mittelab
schnitt 4 des Formteils 2 z.B. auf 1 mm aufgedickt ist.
Die Harzschicht 8 befindet sich auf der Folie 6 im zäh
elastischen, form- und insbesondere wandstärkenhaltigen
Zustand und wird etwa durch Aufsprühen der durch Er
wärmung dünnflüssigen Harzkomponente mit Hilfe eines
Sprühwerkzeugs 10 auf die Folie 6 aufgebracht und auf
dieser durch Abkühlung formstabilisiert.
Wie die Fig. 3a, b zeigen, wird die Harzschicht 8 an
schließend einseitig auf der der Folie 6 abgekehrten,
freien Harzschichtoberfläche mit einer Faserschichtung 12
belegt, die aus undurchtränkten Faserlagen 14 besteht,
welche auf der Harzschicht 8 in der für das Laminat vor
gegebenen Faserorientierung und Lagen-Anzahl, also im
Laminat-Mittelabschnitt 4 mit einer oder mehreren Zusatz
lagen 16, fixiert werden.
Das auf diese Weise als Vorformling ausgebildete Gelege
18 aus undurchtränkter Faserschichtung 12 und Harzschicht
8 einschließlich Deckhautfolie 6 wird dann in ein Form-
und Preßwerkzeug 20 (Fig. 4a) eingeschlossen, das aus
einem oberen und einem unteren Formstempel 22 bzw. 24
mit jeweils festen, den Formraum 26 begrenzenden Form
flächen besteht. Nunmehr wird das Gelege 18 durch Druck
beaufschlagung der Formstempel 22, 24 unter einen Vorver
dichtungsdruck P von typischer Weise etwa 0,1 bar gesetzt,
durch den die Faserschichtung 12 entlüftet und die Faser
lagen 14, 16 in engen Faserkontakt gebracht werden (Fig.
4b), während sich die Harzschicht 8 weiterhin im zähelasti
schen Zustand befindet. Zur Unterstützung des Entlüftungs
vorgangs wird der Formraum 26 zusätzlich im Bereich seines
Außenrandes und evtl. über in Fig. 4a gestrichelt darge
stellte Entlüftungsbohrungen mit Vakuum V beaufschlagt.
Durch Aufheizen des Formwerkzeugs 20 wird sodann die
Harzschicht 8 auf den dünnflüssigen Zustand (bei etwa
80°C) erwärmt, und die Harzschmelze durchdringt die
Faserschichtung 12 unter der Wirkung des fortdauernden
Vorverdichtungsdrucks P und der Saug- und Kapillarwirkung
der undurchtränkten Verstärkungsfasern als großflächige,
gleichförmig fortschreitende Harzfront auf kürzestem
Wege, d.h. die örtliche Harzfließrichtung R verläuft
quer zur Flächenerstreckung der Faserschichtung 12, also
in Dickenrichtung des Laminats, wodurch eine gleichmäßi
ge Durchtränkung der Verstärkungsfasern erreicht und
eine Lunkerbildung weitgehend verhindert wird. Im Laufe
des Durchtränkungsvorganges, der je nach Schichtdicke
der Faserschichtung 12 etwa 5 bis 10 min dauert, bleibt
das Formwerkzeug 20 mit dem Vorverdichtungsdruck P be
aufschlagt, so daß die Formflächen der Stempel 22, 24
unter Verringerung der Spaltbreite des Formraumes 26,
wenn auch nur geringfügig, nämlich etwa um die Dicke der
Harzschicht 8, zusammenfahren.
Das auf diese Weise mit der endgültigen Laminatstruktur
hergestellte Formteil wird entweder im Formwerkzeug 20
belassen und dort nach weiterer Erwärmung auf die Warm
härttemperatur (typischerweise etwa 120°C) und Stei
gerung des Formwerkzeugdrucks auf den vollen Verdich
tungsdruck (z.B. 5 bar) vollständig ausgehärtet oder
dem Formwerkzeug 20 nach Abkühlung auf ein die zähelasti
sche Harzverfestigung bewirkendes Temperaturniveau ent
nommen und dann, vorzugsweise im gekühlten Zustand, bis
zur vollständigen Aushärtung des Laminats gelagert.
Anstelle der Deckhautfolie 6 kann auch eine Trennfolie
Verwendung finden, die einen Haftschutz zwischen dem
Laminat und den Formraum-Begrenzungswänden bildet und
später wieder vom Laminat abgezogen wird.
Claims (4)
1. Verfahren zum Herstellen eines aus einer Harzmatrix
und Verstärkungsfasern bestehenden Faserverbundlaminat-Formteils,
bei dem ein Gelege aus mindestens einer in formhaltigem
Zustand gehaltenen Harzschicht und aus
undurchtränkten, die Harzschicht auf der Oberfläche
bedeckenden Verstärkungsfasern in ein Form- und
Preßwerkzeug eingeschlossen wird und unter Druck-
und Wärmeeinwirkung die Verstärkungsfasern von
der durch Erwärmung in den dünnflüssigen Zustand
versetzten Harzschicht durchtränkt und das Gelege
in die endgültige Laminatstruktur gebracht wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Gelege während der Durchtränkungsphase im Formwerkzeug
für eine von der Laminatdicke abhängige
Zeitdauer mit einem eine Entlüftung bewirkenden,
die Verstärkungsfasern jedoch in innigem Faserkontakt
haltenden Vorverdichtungsdruck beaufschlagt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Harzschicht außerhalb des Formwerkzeugs auf
einen entsprechend der Kontur des Formteils vorgeformten,
mit dem fertigen Laminat integral verbundenen
Oberflächenbelag aufgebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
für Laminate mit ungleichförmigem Wandstärkenverlauf
die Harzschicht mit einer sich entsprechend der
örtlichen Laminat-Wandstärke ändernden Schichtdicke
ausgebildet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Gelege als gesondert vorgefertigter, aus Harzschicht
und undurchtränkten Verstärkungsfasern gebildeter
Vorformling in das Formwerkzeug eingebracht
wird.
Priority Applications (1)
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DE19853536272 DE3536272A1 (de) | 1985-10-11 | 1985-10-11 | Verfahren zum herstellen eines faserverbundlaminat-formteils |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19853536272 DE3536272A1 (de) | 1985-10-11 | 1985-10-11 | Verfahren zum herstellen eines faserverbundlaminat-formteils |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3536272A1 DE3536272A1 (de) | 1987-04-16 |
DE3536272C2 true DE3536272C2 (de) | 1989-07-13 |
Family
ID=6283334
Family Applications (1)
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DE19853536272 Granted DE3536272A1 (de) | 1985-10-11 | 1985-10-11 | Verfahren zum herstellen eines faserverbundlaminat-formteils |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3536272A1 (de) |
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