DE3522943C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Verringerung des
turbulenten Reibungswiderstandes bei Luft-, Raum- und Wasserfahrzeugen.
Der Verringerung des turbulenten Reibungswiderstandes kommt eine besondere
Bedeutung zu, da mehr als die Hälfte des in der Luftfahrt verbrauchten
Kraftstoffes auf das Konto dieser Widerstandskomponente geht.
Neben Reynoldszahl, Machzahl und Wandtemperatur bestimmt vor allem die
Beschaffenheit der Körperoberfläche den turbulenten Reibungswiderstand.
Bei einer glatten Oberfläche kann die turbulente Grenzschicht in eine
dünne, wandnahe laminare Unterschicht der Dicke w u und eine daran
anschließende dickere turbulente Schicht unterteilt werden. Am Übergang
zwischen beiden Schichten verlaufen die mittlere Strömungsgeschwindigkeit
V (y) und die Schubspannung τ (y) stetig. Letztere ist innerhalb
der laminaren Unterschicht konstant. Daher steigt die Geschwindigkeit V
von dem durch die Haftbedingung vorgegebenen Wandwert Null linear auf
den Übergangswert V (δ u )= an. Bei einer Reynoldszahl von
50 · 10⁶ liegt diese Übergangsgeschwindigkeit bei 34% der am Außenrand
der Grenzschicht vorliegenden Strömungsgeschwindigkeit.
Das Zweischichtmodell der turbulenten Grenzschicht zeigt, daß die turbulente
Schicht gewissermaßen auf der laminaren Unterschicht gleitet.
Die Geschwindigkeit kann als Schlußgeschwindigkeit der wandnächsten
Flüssigkeitsballen der turbulenten Schicht relativ zur ruhenden Wand angesehen
werden. Es ist daher zu erwarten, daß die Schubspannung innerhalb
der turbulenten Reibungsschicht durch die Geschwindigkeitsdifferenz
bestimmt wird. Gelingt es, durch eine geeignete Modifikation
der Körperoberfläche eine Erhöhung der Schlupfgeschwindigkeit
zu erzielen, so kann der turbulente Reibungswiderstand dadurch verringert
werden.
Eine Möglichkeit der Verringerung des turbulenten Reibungswiderstandes
besteht darin, die Zähigkeit innerhalb der laminaren Unterschicht durch
die Oberflächentranspiration eines geeigneten reibungsarmen Fluids abzusenken.
Die Forderung nach einem stetigen Schubspannungsverlauf führt
dann zu einer höheren Schlupfgeschwindigkeit und somit zu einer geringeren
Schubspannung in der gesamten Grenzschicht. In Wasserkanalversuchen
wurde gezeigt, daß der turbulente Reibungswiderstand bis zu 80%
verringert werden kann, wenn aus der Körperoberfläche Luft ausgeblasen
wird, die eine um den Faktor 60 kleinere Zähigkeit als Wasser aufweist
[siehe "The effects of porous material on microbubble skin friction
reduction" von Madaran, Deutsch, Merkle in AIAA Paper 84-0348 (1984)].
Eine weitere Möglichkeit der Widerstandsverringerung besteht darin, die
effektive Dicke der laminaren Unterschicht δ u zu erhöhen, da die
Schlupfgeschwindigkeit auch in diesem Fall ansteigt. Diese Aufdickung
kann mit Hilfe von Längsrillen mit V-förmigem Querschnitt erzielt
werden, deren Abmessungen in der Größenordnung von δ u liegen. Auf
diese Weise wurde eine Widerstandsverringerung von 8% erzielt [siehe
"Optimization and application of riblets for turbulent drag reduction"
von Walsh, Lindemann in AIAA Paper 84-0347 (1984)].
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, die eine weitere Verbesserung
des turbulenten Reibungswiderstandes durch eine Erhöhung der Schlupfgeschwindigkeit
ermöglicht.
Diese Aufgabe wird sowohl bei Luft- und Raum- als auch bei Wasserfahrzeugen
durch die im Anspruch 1 aufgezeigten Maßnahmen gelöst. In den
Unteransprüchen werden vorteilhafte Ausgestaltungen angegeben, und in der
Beschreibung werden Ausführungsbeispiele abgehandelt, zu deren Erläuterung
die Figuren der Zeichnung dienen. Es zeigt
Fig. 1a einen Querschnitt durch die Körperoberfläche eines Ausführungsbeispiels
mit Blick in Strömungsrichtung,
Fig. 1b eine weitere Ausführungsform gemäß Fig. 1a,
Fig. 1c eine dritte Ausführungsform gemäß Fig. 1a,
Fig. 2a eine Aufzeichnung der Abmessungen und des verwendeten Koordinatensystems
bei den beschriebenen Ausführungsbeispielen,
Fig. 2b ein Diagramm für die relative Widerstandsverringerung in Abhängigkeit
von der relativen Spaltbreite "s/d",
Fig. 2c ein Diagramm über den Einfluß des relativen Kanaldurchmessers "d/x" für "s/d"=0,5,
Fig. 3 ein Diagramm über die Abhängigkeit der Wandschubspannung
von der Geschwindigkeit am Innenrand
der turbulenten Schicht,
Fig. 4 ein Diagramm bezüglich der Abhängigkeit des relativen
Widerstandes der neuartigen Oberflächenkonfiguration
von der relativen Spaltbreite
und der Kanal-Re-Zahl, wobei Re=50 · 10⁶; der
Widerstand der glatten Wand dient als Bezugswert,
Fig. 5 ein Diagramm bezüglich des Einflusses der Kanal-
Re-Zahl auf den relativen Reibungswiderstand s/b=0,6,
Fig. 6 ein Diagramm bezüglich der Geschwindigkeits-
und Schubspannungsverteilung im Spaltbereich
s/b=0,5 Re K =3200, Re=50 · 10⁶,
Fig. 7 ein Diagramm des Isotachenfeldes der laminaren
Kanalströmung s/b=0,5, Re K =3200, Re=
50 · 10⁶,
Fig. 8 ein Diagramm bezüglich der Breite der Kanäle in
Abhängigkeit von der relativen Spaltbreite und
der Kanal-Reynoldszahl Re=50 · 10⁶.
Die Haftbedingung der Strömungsmechanik besagt, daß am
Übergang vom strömenden Medium zur Wand Strömungsgeschwindigkeit
und Wandgeschwindigkeit identisch sind.
Als Folge der Haftbedingung und der Zähigkeit schleppt
jeder Körper, der durch ein ruhendes Medium bewegt
wird, einen Teil dieses Mediums neben und hinter sich
her und wird dadurch abgebremst. Der Reibungswiderstand
von Luft- und Wasserfahrzeugen ist somit eine direkte
Auswirkung der strömungsmechanischen Haftbedingung.
In der nachfolgenden Abhandlung wird davon ausgegangen,
daß die in einem geschlossenen Kanal geführte laminare
Strömung eine wesentlich höhere Stabilität besitzt als
die laminare Unterschicht der turbulenten Grenzschicht.
So beträgt die mit und δ u gebildete Reynoldszahl
der laminaren Unterschicht ca. 135, während die
mit dem Durchmesser und der maximalen Geschwindigkeit
gebildete kritische Re-Zahl der Rohrströmung bei 4000
liegt. Dies bedeutet, daß in einem geschlossenen Kanal
eine wesentlich dickere Laminarströmung aufrechterhalten
werden kann als im Falle der nur einseitig stabilisierten
laminaren Unterschicht gleicher Maximalgeschwindigkeit.
Ordnet man daher unmittelbar innerhalb der bespülten
Körperoberfläche eine Reihe von eng aneinanderliegenden,
strömungsparallelen Kanälen an, die über jeweils
einen Längsspalt mit der Außenströmung verbunden sind
(siehe Fig. 1a-1c), so führt die größere Dicke der
laminaren Scherschicht zu einer Erhöhung der Übergangsgeschwindigkeit
und damit zu einer Verringerung
der Schubspannung innerhalb der Grenzschicht. Die Abmessungen
der Kanäle werden so gewählt, daß eine laminare
Kanalströmung gerade noch sichergestellt ist. Die
Wirksamkeit dieser widerstandsverringernden Maßnahme
hängt sehr stark davon ab, bis zu welcher Kanalbreite
eine laminare Kanalströmung aufrechterhalten werden
kann.
Die Bezeichnungen, wie sie nachfolgend verwendet werden,
bedeuten:
a n
Koeffizienten des Reihenansatzes für u (y,
z) (siehe Gl. 8)
b
Breite des quadratischen Kanals
d
Exponent in Gl. 4
F
Faktor in Gl. 13
Re
x/ μ, örtliche Reynoldszahl
Re
K
ρ u Mitte b/ μ, Reynoldszahl der Kanalströmung
s
Spaltbreite
u, v, w
Geschwindigkeitskomponenten in x-, y- bzw.
z-Richtung
u
Mitte
Strömungsgeschwindigkeit in der Spaltmitte
V
Strömungsgeschwindigkeit
Geschwindigkeit am äußeren Rand der laminaren
Unterschicht
Geschwindigkeit am äußeren Rand der Grenzschicht
W
R
Reibungswiderstand
x, y, z
rechtwinklige Koordinaten. Die x-Achse deckt
sich mit der Mittellinie des Spaltes. Die
y-Achse steht senkrecht auf der Oberfläche
und ist nach außen gerichtet. Der effektive
Beginn der turbulenten Grenzschicht liegt im
Punkt x=0
a
=0,4033 (Re/10⁷)-0,1
β
= im Berührungspunkt der Tangente
nach Gl. 11
δ
u
=11,635 μ/√, Dicke der laminaren
Unterschicht
μ
Fluidzähigkeit
ρ
Fluiddichte
τ
Schubspannung in der Grenzschicht
τ am inneren Rand der turbulenten Schicht
Wandschubspannung im Falle einer glatten Wand
Die folgende Analyse des strömungsmechanischen Problems
beschränkt sich auf die inkompressible turbulente
Grenzschicht ohne Druckgradient. Es wird zunächst die
laminare Strömung in einem quadratischen Gleitkanal der
Breite b untersucht, der über einen Spalt der Breite s
mit der Grenzschicht in Verbindung steht. Das verwendete
Koordinatensystem geht aus Fig. 2a hervor. Geht man
davon aus, daß sich die Strömungsgrößen in x-Richtung
nicht ändern und die Bewegungsgleichungen für die Querströmung
nicht von Belang sind, so erhält man folgende
Bestimmungsgleichungen für das vorliegende stationäre
Problem.
Lokale Massenerhaltung
Erhaltung des x-Impulses
Die Geschwindigkeitskomponenten u, v und w unterliegen
folgenden Randbedingungen:
Auf der Kanaloberfläche
u = v = w = 0 (3a)
Auf der durch den Spalt gegebenen Kontrollfläche
(y=0, | z | < s/z)
v = 0 (3b)
u (z) = (z) (3c)
wobei und die Geschwindigkeit und die
Schubspannung am inneren Rand der turbulenten Schicht
bezeichnen. Die Randbedingungen 3c und 3d stellen den
stetigen Anschluß der Kanalströmung an die turbulente
Schicht sicher.
Zur Lösung des vorliegenden Problems wird die Beziehung
zwischen der Schubspannung am inneren Rand der turbulenten
Schicht und der dort vorliegenden Geschwindigkeit
benötigt. Es wird hier davon ausgegangen,
daß ausschließlich durch die Geschwindigkeitsdifferenz
bestimmt wird und daß
folgender Zusammenhang zwischen diesen beiden Größen
besteht:
In Gl. 4 bezeichnet die Wandschubspannung für den
Referenzfall der glatten Oberfläche. Der zweite Term im
Nenner stellt die auf bezogene Geschwindigkeit
am inneren Rand der turbulenten Schicht im Referenzfall
dar. Der Exponent d wird aus der Theorie für die inkompressible
turbulente Grenzschicht übernommen. Diese
lehrt, daß die Wandschubspannung in einem großen Re-
Zahlbereich proportional ansteigt.
Es wird daher d=1,685 gesetzt.
Aus der Randbedingung 3a und der Annahme, daß die Querbeschleunigungen
vernachlässigbar sind, folgt
v (y, z) = w (y, z) = 0 (5)
Somit wird Gl. 2
Gl. 6 ist identisch mit der stationären, zweidimensionalen
Wärmeleitungsgleichung, wobei in der letzteren
Gleichung die Temperatur T anstelle von u erscheint.
Aus der Wärmeleitungstheorie ist bekannt, daß jede
Funktion der Form
n = 1, 2, 3 . . . ∞
die Gl. 6 und 3a erfüllt. Daraus folgt die allgemeine
Lösung des vorliegenden Problems
wobei die Koeffizienten a n so zu wählen sind, daß
mit der auf der Kanalseite y=0 vorgegebenen Geschwindigkeitsverteilung
und
mit der Schubspannungsverteilung im Spalt übereinstimmen.
Diese beiden Verteilungen sind über die Gl. 4 miteinander
verknüpft.
Zur Lösung des vorliegenden Problems wird eine lineare
Beziehung benötigt. Hierzu
wird die Kurve 4 durch deren Tangente im Punkt
ersetzt. Anstelle von Gl. 4 erhält man
wobei
a = 0,4033 (Re/10⁷)-0,1 und
d = 1,685
bedeuten, Fig. 3 zeigt einen Vergleich zwischen der linearen
und der nichtlinearen Form der Funktion für den Fall β=α.
Eliminiert man aus den Gl. 3c, 3d und
11, so erhält man schließlich die modifizierte Randbedingung
Zur Lösung der Gl. 8, 3 und 12 für einen vorgegebenen
Wert von RE K wird die Kanaloberseite y=0 in N
gleich lange Teilstrecken unterteilt, deren Mittelpunkte
mit z i , i=1, 2 . . . N bezeichnet werden. Unter
Verwendung der Gl. 9 und 10 wird die Randbedingung (12)
für die im Bereich des Spaltes liegenden Mittelpunkte
und die Randbedingung (3a) für die restlichen z i angeschrieben,
wobei die in Gl. 9 und 10 auftretenden
Summationen auf die jeweils ersten N Glieder beschränkt
werden. Auf diese Weise erhält man das folgende lineare
Gleichungssystem für die N unbekannten Koeffizienten
a n .
i
= 1, 2 . . . N
F
= 1 für | z i | < s/2
F
= 0 für | z i | < s/2
Nach Lösung dieses Gleichungssystems für den Spezialfall
β=α werden die an den Punkten z i vorliegenden
Schubspannungen nach Gl. 10 und die in der Mitte
des Spaltes auftretende Geschwindigkeit u Mitte nach
Gl. 8 berechnet. Daraufhin wird die Kanalbreite b nach
der Beziehung
b = μ Re K / (ρ · u Mitte ) (14)
korrigiert und die Rechnung so lange wiederholt, bis
u Mitte sich nicht mehr ändert. Vom zweiten Iterationsschritt
an wird β durch den auf bezogenen
Mittelwert der im Spalt auftretenden Geschwindigkeit u
(o, z) ersetzt. Damit wird eine möglichst genaue Approximation
der Gl. 4 durch die Gerade 11 sichergestell.
Im Falle einer symmetrischen Spaltanordnung werden die
antisymmetrischen Glieder der Reihe (8) nicht verwendet,
und z i bleibt auf den Bereich z<0 beschränkt.
Den Gesamtwiderstand der vorliegenden Oberflächenkonfiguration
erhält man durch Integration der Schubspannung
in der Ebene y=0. Bei Druckgleichheit deckt sich nämlich
die von den Kanalwänden ausgehende Widerstandskraft
mit der im Spaltbereich wirkenden Schubkraft.
Es kann gezeigt werden, daß das vorliegende Verfahren
im Falle eines einseitig offenen Rechteckkanals sehr
großer Breite bei R K =135 die Wandschubspannung der
glatten Wand, als Ergebnis liefert.
Fig. 4 zeigt die Abhängigkeit des Reibungswiderstandes
der vorgeschlagenen Oberflächenkonfiguration vom Spaltbreitenverhältnis
s/b für mehrere Werte der Kanal-Reynoldszahl
Re K und Re=50 · 10⁶. Als Bezugswert wurde
der Reibungswiderstand der hydraulisch glatten Wand bei
gleicher Re-Zahl gewählt. Die Ergebnisse gelten für den
Grenzfall einer verschwindend kleinen Kanalwanddicke.
Wie man sieht, fällt der Widerstand mit zunehmendem s/b
stärker als linear ab, da einmal der von der dicken laminaren
Unterschicht profitierende Grenzschichtbereich
immer größer wird, und zum anderen die mittlere
Schlupfgeschwindigkeit im Spalt mit zunehmendem s/b ansteigt.
Im oberen s/b-Bereich tritt ein Wendepunkt auf,
da sich hier die von den Kanalseitenwänden ausgehende
Bremswirkung verstärkt bemerkbar macht.
Die Wirksamkeit von strömungsparallelen Kanälen 11 in
einer vom Luftstrom bespülten Oberfläche 10 ist um so
geringer, je kleiner Re K ist. Es ist zu erwarten, daß
die Stabilität der laminaren Kanalströmung, d. h., die
kritische Re-Zahl mit zunehmendem Spaltbreitenverhältnis,
zurückgeht. Dies gilt insbesondere im oberen
s/b-Bereich. Aus diesem Grund wird die tatsächlich realisierbare
Widerstandskurve im oberen s/b-Bereich wieder
ansteigen. Bei s/b=1 dürfte das Widerstandsverhältnis
bei dem für feine Längsrillen (riblets) gemessenen
Wert 0,9 liegen. Das günstigste Spaltbreitenverhältnis
und die zugehörige kritische Kanal-Re-Zahl können
nur im Experiment ermittelt werden.
In Fig. 5 ist der relative Reibungswiderstand für die
Spaltbreite s/b=0,6 in Abhängigkeit von Re K aufgetragen.
Bliebe die laminare Kanalströmung bis zu einer
Re-Zahl von 3200 stabil, so ließe sich der turbulente
Reibungswiderstand mit dieser Kanalkonfiguration um 31
% verringern. Liegt die Stabilitätsgrenze bei Re K =
1600, so beträgt die Widerstandsverringerung 19%.
Fig. 6 zeigt die Verteilung der Schubspannung und der
Strömungsgeschwindigkeit im Bereich des Spaltes 12 für
s/b=0,5 und Re K und Re K =3200. Wie zu erwarten,
zwingt die Haftbedingung V auf den Wert Null an den
beiden Spalträndern. Dagegen steigt μ∂u/∂y bei Annäherung
an die Lippen der oberen Kanalwand steil an.
In Fig. 7 ist das Isotachenfeld der Kanalströmung für
denselben Strömungszustand dargestellt. Die außerhalb
des Kanals gestrichelte fortgeführte Isotache
=0,4 vermittelt einen Eindruck von der Dicke der laminaren
Unterschicht im Referenzfall.
Fig. 8 zeigt schließlich die Abhängigkeit der auf die
Länge μ/ρ V bezogenen Kanalbreite von s/b und
Re K . Bei einer Machzahl von 0,8 und einer Flughöhe
von 11 km beträgt diese Bezugslänge 0,163 µm. Wie man
sieht, liegt die Breite der Knäle 11 je nach der kritischen
Kanal-Reynoldszahl und dem Spaltbreitenverhältnis
im Bereich von 0,5-1,0 mm. In Fig. 8 ist die Dicke
der laminaren Unterschicht im Referenzfall für Re=
50 · 10⁶ im Vergleich miteingetragen.
Zusammenfassend dürfen als Ergebnisse aufgeführt werden:
Wie aus Fig. 5 hervorgeht, das für ein Spaltbreitenverhältnis
von 0,6 gilt, kann der turbulente Reibungswiderstand
mit den vorgeschlagenen Oberflächenkonfiguration
um 30% verringert werden, wenn die Kanalströmung,
wie beim geschlossenen Rohr, bis zu einer Re-Zahl von
3000 laminar bleibt. Die aus Fig. 4 hervorgehende weitere
Widerstandsverringerung dürfte jedoch nicht realisierbar
sein, da die kritische Kanal-Re-Zahl im oberen
s/b-Bereich zurückgehen wird.
Da aus der Hydraulik bekannt ist, daß alle Kanalquerschnittsformen
gleichwertig sind, wenn der Vergleich
auf der Basis des effektiven Kanaldurchmessers (4×
Querschnittsfläçhe/Umfang) durchgeführt wird, folgt,
daß der Kanal 11 mit quadratischem Querschnitt dem Kanal
11 mit Rundform gleicher Breite äquivalent ist. Die
Kanäle 11 können daher ohne Verlust an Wirksamkeit auch
wie in Fig. 1b bzw. 1c skizziert aufgebaut werden.
Abschließend soll noch darauf hingewiesen werden, daß
die vorgeschlagenen Maßnahmen nicht in Bereichen stark
zunehmenden Druckes, also die hinteren 30% bis 40%
von Flügeloberflächen 10 oder Leitwerken oder dem
Rumpfheck, anwendbar sind, da die Rohrströmung nicht in
der Lage ist, den von der Außenströmung erzwungenen
Druckanstieg nachzuvollziehen. Da der Widerstandsbeitrag
dieser Bereiche weit unter deren Flächenanteil
liegt, wiegt diese Einschränkung nicht besonders.
Claims (4)
1. Einrichtung zur Verringerung des turbulenten Reibungswiderstandes
bei Luft-, Raum- und Wasserfahrzeugen, dadurch gekennzeichnet, daß
innerhalb der unmittelbar vom Luftstrom bespülten Oberfläche des Körpers
(10) strömungsparallele Kanäle (11) angeordnet sind, deren Kanaldurchmesser
(d bzw. b ) so klein bemessen ist, daß eine kritische Rohrströmung
vorhanden ist und diese Kanäle (11) über jeweils einen Längsspalt (12)
mit der Grenzschicht verbunden sind, wobei die Breite (s) der Kanäle
(11) je nach der kritischen Kanal-Reynoldszahl und dem Spaltbreitenverhältnis
(s/b oder s/d ) im Bereich von 0,5-1,0 mm liegt.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
strömungsparallelen Kanäle (11) runden oder quadratischen Querschnitt
aufweisen.
3. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die strömungsparallelen Kanäle (11) eng aneinander- und nebeneinanderliegend
in die Körperoberfläche (10) eingelassen sind.
4. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die längsparallelen Kanäle (11) einen allmählichen Übergang
von einem ungeschlitzten zu einem geschlitzten Profil aufweisen.
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