DE3521663C2 - Fluoridionensensitiver Feldeffekttransistor - Google Patents
Fluoridionensensitiver FeldeffekttransistorInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen fluoridionensensitiven Feldeffekttransistor
zum Nachweis und zur quantitativen Bestimmung
von Fluoridionen in Lösungen.
Zur Bestimmung der Aktivität bzw. Konzentration von Ionen in
Lösungen haben ionensensitive Elektroden, als einfache, zuverlässige
Sensoren eine breite Anwendung gefunden.
Insbesondere die Glaselektrode zur Messung des pH-Wertes
nimmt einen wichtigen Platz in der elektroanalytischen Meßtechnik
ein.
Für die Bestimmung von Fluoridionen in Lösungen wurde in der
US-PS 34 31 182 die Verwendung einer LaF₃-Membran vorgeschlagen.
Bei Verwendung eines dotierten LaF₃-Einkristalls wird mit
solchen Membranen eine der Nernstschen Gleichung entsprechende
Sensitivität sowie eine hohe Selektivität und gute Stabilität
erreicht.
Nachteile dieser Elektrode sind jedoch der hohe Preis des
Einkristalls, die Verwendung einer inneren Bezugslösung, die
eine Herstellung mit einer modernen Massentechnologie behindert
und bei Undichtheit die Funktion der Elektrode beeinträchtigt
sowie der hohe Widerstand der Membran, der die Verwendung
von teueren, hochohmigen Meßverstärkern erfordert.
Von Bergveld (JEEE Trans. BME - 19, 342 1972) wurde vorgeschlagen,
einen Feldeffekttransistor als chemischen Sensor
für Konzentrationsbestimmungen in Lösungen zu benutzen, indem
durch Wechselwirkung von Ionen mit dem Gate-Isolator
eine Potentialdifferenz entsteht, die den Drainstrom beeinflußt
(ionensensitiver Feldeffekttransistor ISFET).
Diese Potentialdifferenz ergibt sich, wie bei klassischen
ionensensitiven Elektroden, aus der Nernstschen Gleichung.
Im weiteren wurden zahlreiche Substanzen als sensitve
Schicht, die auf dem Gatebereich aufgebracht ist, vorgeschlagen
und somit eine größere Zahl von Ionen der Messung
zugänglich gemacht. Darunter befand sich jedoch kein ISFET
zur Messung der Fluoridionenaktivität.
Beispiele sensitiver Schichten für ISFET's:
Ion | |
sensitive Schicht auf ISFET | |
H⁺ | |
SiO₂ | |
Si₃N₄ | |
Al₂O₃ | |
Ta₂O₅ | |
Na⁺ | Na-Alumosilikat |
K⁺ | Valinomycin in PVC-Membran |
Ca⁺ | Orion Ca⁺-Ionenaustauscher 92-20-02 |
Versuche SiO₂ durch anodische Polarisation in fluoridhaltigen
Lösungen empfindlich für Fluoridionen zu machen, ergaben
nur einen Anstieg von etwa 30 mV pro Konzentrationsdekade,
der zudem stark von der Vorbehandlung abhängig war.
(Vlasow, Ju. G., Zh. prikl. Chim. 55, 1310 1982).
Die Kombination eines LaF₃-Einkristalls mit einer normalen
Feldeffekttransistoranordnung (T. A. Fjeldly, K. Nagy)
J. electrochem. Soc. 127, 1299 1980) ergibt zwar einen
fluoridionensensitiven Sensor mit einem niederohmigen Ausgangssignal,
jedoch ergeben sich durch die Verwendung des
Einkristalls hohe Kosten bei der Herstellung. Von Nachteil
ist ferner, daß ein derartiger Sensor auf Grund von Kontaktproblemen
eine schlechte Langzeitstabilität besitzt.
In letzter Zeit sind Versuche bekannt geworden, die beschriebenen
Nachteile dadurch zu umgehen, daß mit dem Gatebereich
eines Feldeffekttransistors verbundene Polysiliziumleiterbahnen
mit LaF₃ bedampft wurden, wobei bis auf das
fluoridsensitive Gebiet die gesamte Struktur mit Fotolack
abgedeckt wird (J. van der Spiegel u. a., Sensors and Actuators,
4, 291 1983).
Nachteilig an dieser technischen Lösung ist die außerordentliche
große Potentialdrift, die eine praktische Anwendung
ausschließt und eine ungenügende Nachweisempfindlichkeit.
DAs Ziel der Erfindung ist es, eine Einrichtung zur Messung
der Fluoridionenaktivität zu schaffen, die eine kostengünstige
Herstellung ermöglicht, ein niederohmiges Ausgangssignal
aufweist und dabei eine hohe Sensitivität, Selektivität
sowie eine hohe Langzeitstabilität besitzt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein ionensensitives
Halbleiterbauelement, welches mit hoher Selektivität für
Fluoridionen sensitiv ist und mit einer Si-planar-Technologie
kompatiblen Verfahrensweise herstellbar ist, zu schaffen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß ein an
sich bekannter Feldeffekttransistor mindestens im Gatebereich
mit einem schwerlöslichen Fluorid, insbesondere einem Fluorid
der seltenen Erden überzogen wird.
Wird dieses Fluorid einer fluoridhaltigen Lösung ausgesetzt,
während alle anderen Teile der Anordnung gegen den Kontakt
mit dem Elektrolyten geschützt werden, so kann unter Verwendung
einer für ISFET's üblichen Meßtechnik z. B. Sourcefolger
oder "constant charge mode" die Aktivität bzw. Konzentration
der Fluoridionen bestimmt werden.
Besonders gute Ergebnisse hinsichtlich der Sensitivität,
Nachweisgrenze und Stabilität wurden bei Verwendung von LaF₃
im Gatebereich erzielt.
Die sensitive Schicht aus LaF₃ muß dabei eine Dicke im
Bereich von 20 nm bis 1 µm aufweisen. Die gewünschte Sensitivität
wird sowohl bei direktem Kontakt der erfindungsgemäßen
Fluoridschicht mit dem Isolator, als auch bei Verwendung
von einer oder mehreren Zwischenschichten vor dem Aufbringen
der erfindungsgemäßen Fluoridschicht erreicht.
Der erfindungsgemäße Feldeffekttransistor soll an Hand von
zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
Die dazugehörige Zeichnung zeigt eine Schnittdarstellung
durch eine mögliche Ausführungsform des ISFET's.
Als Substrat 1 wurde p-Silizium verwandt, das mit entgegengesetzt
dotierten Drain- und Sourcegebieten 2 und 3 versehen
wurde, die mit elektrischen Leitern 4 und 5 verbunden
sind, wobei die Kontaktierung durch Löcher in der Isolatorschicht
6 aus SiO₂ erfolgte.
Über den Leitern 4 und 5 befindet sich eine weitere Isolatorschicht
7. Oberhalb des Gatebereiches, zwischen den
Drain- und Sourcegebieten 2 und 3 wird die Isolatorschicht 7
gegebenenfalls mit einer Zwischenschicht 8, z. B. Silber,
überzogen und darauf die LaF₃-Schicht 9 aufgebracht.
In einer anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform wird die
LaF₃-Schicht direkt auf die Isolatorschicht 7 aufgebracht.
Der Bereich außerhalb des Gates wird mit einem, für die zu
untersuchende Flüssigkeit undurchlässigen Harz 10 überzogen.
Der erfindungsgemäße Feldeffekttransistor kann vollständig
mit üblichen Technologien zur Herstellung von Halbleiterstrukturen
erzeugt werden und stellt somit eine sehr kostengünstige
Art eines Sensors dar, wobei eine mit dem LaF₃-Einkristall
vergleichbare Sensitivität, Selektivität und Langzeitstabilität
erreicht wird.
Die untere Nachweisgrenze liegt unter 10-5 mol Fluorid und
die Langzeitstabilität drückt sich in einer sehr geringen
Potentialdrift aus.
Zur Überprüfung der sensitiven Schicht aus LaF₃ wurde eine
Struktur erzeugt, die in ihrem Aufbau der Schichtenfolge im
Gatebereich der Fig. 1 entspricht.
Auf einer Si-Scheibe (110) wurden zunächst 100 nm SiO₂ als
Isolatorschicht und anschließend eine 100 nm dicke Si₃N₄-Schicht
erzeugt. Auf diesen Schichten wurden 50 nm Ag aufgedampft,
das wiederum mit einer 150 nm dicken schicht LaF₃
überzogen wurde.
Die Rückseite wurde mit einem ohmschen Kontakt versehen und
die gesamte Anordnung, bis auf die LaF₃-Schicht in Epoxidharz
eingegossen.
Die so erhaltene Elektrode wurde in Lösungen mit verschiedenem
Fluoridgehalt eingesetzt.
Die Charakterisiereung der Proben erfolgte durch Aufnahme der
Kapazitäts-Spannungs-Kurven mit Hilfe der üblichen elektro-chemischen
Meßtechnik.
Die Sensitivität ergibt sich aus der Verschiebung der Kurven
auf der Spannungsachse.
Folgende Werte wurden gefunden:
Fluoridkonzentration | |
Spannung | |
Mol/Liter | |
in mV | |
1 · 10-1 | |
101 | |
1 · 10-2 | 157 |
1 · 10-3 | 215 |
1 · 10-4 | 272 |
1 · 10-5 | 328 |
Die Potentialdrift war über einen Zeitraum von 9 Monaten
äußerst gering und betrug 0,1 mV pro Tag.
Es wurde ein der Fig. 1 entsprechender ionensensitiver Feldeffekttransistor
in Lösungen mit unterschiedlichem Fluoridgehalt
gegeben.
Die Gatespannung, die über eine Standard-Kalomelektrode der
Lösung aufgeprägt wurde, wurde jeweils so korrigiert, daß
bei konstanter Drainspannung ein konstanter Drainstrom resultierte.
Die notwendige Gatespannungsänderung erwies sich als
abhängig von der Fluoridkonzentration.
Folgende Meßwerte wurden hier aufgenommen:
Fluoridkonzentration | |
Gatespannungsänderung | |
Mol/Liter | |
mV | |
1 · 10-1 | |
0 | |
1 · 10-2 | 58 |
1 · 10-3 | 115 |
1 · 10-4 | 173 |
1 · 10-5 | 230 |
Bezugszeichenliste
1 Substrat
2 Draingebiet
3 Sourcegebiet
4 elektrischer Leiter
5 elektrischer Leiter
6 Isolatorschicht aus SiO₂
7 Isolatorschicht
8 Zwischenschicht
9 LaF₃-Schicht
10 Harzschicht
2 Draingebiet
3 Sourcegebiet
4 elektrischer Leiter
5 elektrischer Leiter
6 Isolatorschicht aus SiO₂
7 Isolatorschicht
8 Zwischenschicht
9 LaF₃-Schicht
10 Harzschicht
Claims (5)
1. Fluoridionensensitiver Feldeffekttransistor, der zum Nachweis und zur quantitativen
Bestimmung von Fluoridionen in einer Lösung eine chemisch sensitive Schicht aus einem
schwerlöslichen Fluorid, insbesondere aus einem Fluorid der seltenen Erden aufweist, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens der Gatebereich mit der Schicht bedeckt ist und der Bereich
außerhalb des Gates mit einem für die zu untersuchende Lösung undurchlässigem Harz
überzogen ist.
2. Fluoridionensensitiver Feldeffekttransistor nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
das schwerlösliche Fluorid aus LaF₃ besteht.
3. Fluoridionensensitiver Feldeffekttransistor nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
das schwerlösliche Fluorid eine Schichtdicke von 20 nm bis 1 µm hat.
4. Fluoridionensensitiver Feldeffekttransistor nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
das schwerlösliche Fluorid direkt auf einer oberhalb des Gatebereichs, zwischen den Drain-
und Sourcegebieten gelegenen Isolatorschicht der Feldeffekttransistor aufgebracht ist.
5. Fluoridionensensitiver Feldeffekttransistor nach Anspruch 4, gekennzeichnet dadurch, daß
das schwerlösliche Fluorid auf eine oder mehrere metallische, halbleitende oder ionenleitende
Zwischenschichten oberhalb der Isolatorschicht aufgebracht ist.
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- 1984-08-10 DD DD26615984A patent/DD227801A1/de unknown
-
1985
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- 1985-08-09 JP JP60175599A patent/JPS6154438A/ja active Pending
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8125 | Change of the main classification |
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D2 | Grant after examination | ||
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8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |