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Beschreibung Die Erfindung belrifft einen Klebstoff, insbesondere
einen Schmelzklebstoff und eine auf einen solchen Klebstoff abgestellte Vorrichtung
zur Verarbeitung des Schmelzklebstoffes.
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Unter den zahlreichen Klebstoffen der unterschiedlichsten Art nimmt
der Schmelzklebstoff eine besondere Stellung ein. Dabei werden thermoplastische
Polymere auf die zu verklebenden Stoffe, in Form von Schmelzen aufgetragen. Die
Hauptanwendungsgebiete dieser, als Schmelzklebstoff bezeichneten Erfindung sind
die Verpackungsindustrie, die Buchbinderei, die Schuhindustrie und die Möbelbauindustrie.
Die bisher in größerem Umfang verwendeten Schmelzklebstoffe basierten vorwiegend
auf Copolymeren von Vinylacetat und Ethylen.
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Dieser Schmelzklebstoff hat jedoch den Nachteil, daß die Klebefestigkeit
bei höheren Temperaturen, beispielsweise unter starker Sonneneinstrahlung oder in
tropischen Gebieten, beeinträchtigt ist, weil es sich bei diesem Schmelzklebstoff
um Thermoplaste handelt, obgleich nach Molekülgröße und Auswahl der Polymere Schmelztemperatur
und Schmelzviskosität beeinflußt werden können.
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Es sind daher auch Schmelzklebstoffe bekannt, die als flüssige Schmelze
auf die zu verbindenden Stoffe aufgetragen werden und nicht durch Erkalten erhärten,
sondern unter dem Einfluß von Feuchtigkeit, wie sie beispielsweise in der Luft enthalten
ist. Solche Klebstoffe sind den erstgenannten thermoplastischen Klebstoffen natürlich
weit überlegen, weil ihre Klebefestigkeit nicht unter Wärmeeinwirkung abnimmt.
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Jene Schmelzklebstoffe, die unter der Einwirkung von Luftfeuchtigkeit,
oder Feuchtigkeit schlechthin, abbinden und auf Polyurethanbasis aufgebaut sind,
besitzen eine Abbindefestigkeit, die durch Wärme nicht beeinflußt wird.
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Nachteilig bei diesen, unter Feuchtigkeitseinwirkung abbindenden
Schmelzklebstoffen ist jedoch, daß sie nur eine geringe Lagerfähigkeit besitzen
und auch im nicht geschmolzenen Zustand unter dem Einfluß der Luftfeuchtigkeit erhärten
und mithin nach einer bestimmten Zeit nicht mehr verwendbar sind. Diese, unter der
Einwirkung von Feuchtigkeit abbindenden Schmelzklebstoffe sind daher nur in besonderer,
feuchtigkeitsdichter Verpackung lagerfähig und verarbeitbar. Der Klebstoff wird
in Fässern verpackt und in großen, ortsfesten Maschinen unter Verwendung jener Fässer,
beziehungsweise mit der Faßverpackung, geschmolzen und verarbeitet. Das bedeutet,
daß dieser zwar fortschrittliche Klebstoff nur in besonderen, sehr umrangreichen,
ortsgebundenen Maschinen verarbeitet werden kann, obwohl seine Anwendung in weit
größerem Umfange auch für kleine Verklebungen besonders wünschenswert wäre.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen solchen Schmelzklebstoff
oder Schmelzkleber und eine Vorrichtung zur Verarbeitung eines solchen Schmelzklebstoffes
vorzuschlagen, die als handliches Werkzeug überall verwendbar ist und für die der
Klebstoff so vorbereitet ist, daß er dem schädlichen Einfluß von Feuchtigkeit, beispielsweise
Luftfeuchtigkeit, entzogen ist und hinsichtlich seiner Abmessungen oder Volumina
so bemessen ist, daß er dem beabsichtigten Verwendungszweck entspricht und auch
in der Vorrichtung, mit der der Klebstoff verarbeitet wird, nicht durch die Feuchtigkeit
nachteilig beeinflußt wird.
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Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß in der zur Verarbeitung des
Klebstoffes vorgesehenen Vorrichtung eine luftdichte, abschließbare und beheizbare
sowie mit einem trockenen Inertgas spülbare Ausnehmung vorgesehen ist, in die die
der Ausnchmung angepaßte Klebstoffcharge aus einer feuchtigkeitsdichten Verpackung
einbringbar und schmelzbar ist, wobei der geschmolzene Klebstoff in schmelzflüssiger
Form über eine Auftragsdüse vermittels einer Pumpe auf das Werkstück auftragbar
ist.
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Die der Verarbeitungsvorrichtung des Klebstoffes angepaßte Klebstoffcharge
hat vorzugsweise zylindrische Gestalt und kann in ihrem Volumen in weiten Grenzen
variieren, je nachdem in welcher Größe die als Handwerkszeug gedachte Vorrichtung
ausgeführt ist.
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Die feuchtigkeitsdichte Verpackung der Klebstoffcharge findet vorzugsweise
durch Einschweißen in einen Kunststoffschlauch statt, der die erforderliche Feuchtigkeitsunduchlässigkeit
besitzt. Der Kunststoffschlauch kann auf wenigstens einer Oberfläche mit einer Metallschicht
versehen sein.
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Die Ausnehmung in der Vorrichtung, in der dieser unter Feuchtigkeitseinwirkung
abbindender Klebstoff Aufnahme findet, hat vorzugsweise zylindrische Gestalt und
ist aus einem gut wäremeleitfähigen Material gebildet und wenigstens über einen
Teil seiner Länge außen mit einer Heizvorrichtung versehen, durch die der Klebstoff
soweit erwärmt wird, daß er schmilzt und in eine sieh anschließende Vorratskammer
fließt, aus der er vermittels einer druckmittel betriebenen Pumpe durch eine Auftragsdüse
auf das mit Klebstoff zu versehende Werkstück aufgetragen wird. Die Pumpe wird durch
Betätigung eines Ventils an einen Handgriff, der außen an der Vorrichtung angeordnet
ist, ein- und ausgeschaltet. Die elektrische Zuleitung erfolgt in an sich üblicher
Weise vermittels eines Kabels itt den Handgriff, in den auch eine Schlauchleitung
einmündet, die der Zuführung eines Gases, vorzugsweise Stickstoff, dient, welches
die Pumpe antreibt.
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Zur Beseitigung von Feuchtigkeit aus der Ausnehmung oder dem Behälter,
in welchen der Schmelzklebstoff eingesetzt wird, dient ein trockenes Inertgas, vorzugsweise
Stickstoff, das über einen Nippel mit Ventil durch den Abschlußdeckel der Ausnehmung
zugeführt wird. Das Gas verläßt diese Ausnehmung entweder über die Gewindegänge
des nur lose aufgesetzten Dekkels oder durch ein speziell dafür vorgesehenes Rückschlagsventil.
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Die Ausnehmung in der Vorrichtung, die den Schmelzklebstoff aufnimmt,
ist durch eine, mit Durchbrcchungen versehene, Wand von dem Sammetraum aulll für
den schmelzflüssigen Klebstoff getrennt. Der schmeizflüssige Klebstoff wird durch
eine Pumpe, beispielsweise durch eine Zahnradpumpe. und durch ein Überdruckventil
abgesaugt und auf der Druckseite durch eine Leitung mit der Austrittsdüse auf das
Werkstück aufgetragen. Die Vorrichtung hat im wesentlichen zylindrische Gestalt
und ist nach außen durch eine Hülse aus einem Isoliermaterial abgeschlossen.
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Die in Folien eingeschweißten Klebstoffchargen für diese Auflragsvorrichtung
können zusammen mit einem Trockenmittel eingeschweißt sein, welches Restfeuchte
in der Verpackung bindet.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung mit der die, auf diese Vorrichtung
geschweißte, angepaßte und entsprechend verpackte, Klebstoffcharge eingesetzt wird,
gestattet den Einsatz dieses vorteilhaften Schmelzklebers auch in kleinerem, beispielsweise
nicht gewerblichem Rahmen und an unterschiedlichen Orten. Die Versorgung mit Stickstoff
kann über eine entsprechende Bombe oder Kartusche erfolgen, die ebenfalls leicht
transportabel ist und dazu ausreicht, eine bestimmte Anzahl von Klebstoffchargen
mit der Auftragsvorrichtung zu verarbeiten. Der Stromanschluß erfolgt über die übliche
Stromversorgung.
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Zum Zwecke der Einführung einer Klebstoffcharge in die dafür vorgesehene
Ausnehmung der Auftragsvorrichtung wird der Verschlußdeckel der Ausnehmung ab-
geschraubt,
nachdem diese eine ausreichende Zeitspanne mit Stickstoff gespült worden ist.
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Dann wird die Folienverpackung, bei der es sich vorzugsweise um eine
Vakuumverpackung handelt, aufgeschnitten, und die, vorzugsweise zylindrische, Klebstoffcharge
unverzüglich in die Ausnehmung der Auftragsvorrichtung aufgetragen und der Verschlußdeckel
wieder aufgeschraubt. Sodann kann eine Stickstoffsoülung erfolgen durch die restliche
Feuchtigkeit auf der Ausnehmung, die die Klebstoffcharge aufnimmt, ausgetrieben
wird.
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Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels, welches
in der Zeichnung dargestellt ist, näher erläutert.
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In der Zeichnung stellen dar: Fig. 1 die Vorrichtung in schematischer
Weise und im Schnitt, mit der der unter Feuchtigkeitseinwirkung abbindende Klebstoff
auftragbar ist und Fig. 2 eine feuchtigkeitsdichte Verpackung des Klebstoffes.
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Die Vorrichtung umfaßt als wesentliches Teil eine Ausnehmung oder
Aufnahme 1, in die die Klebstoffcharge, wie sie in Fig. 2 mit dem Bezugszeichen
2 aufgeführt wird, aufgetragen wird, und die durch einen Dekkel 3 mit Gewinde 4
verschließbar ist. Die Klebstoffcharge 2 ist, wie im Ausführungsbeispiel dargestellt,
ein zylindrischer Körper, der in seinem Durchmesser und in seiner Länge den Abmessungen
denen der Ausnehmung und der Vorrichtung entspricht. Diese Ausnehmung 1 ist ein
Teil eines zylindrischen Körpers 5, der bei 6 eine Wand mit Bohrung 7 aufweist,
die eine Kammer 8 abtrennt, welche geschmolzenen, also flüssigen Klebstoff aufnimmt,
der durch die Bohrung 7 hindurchfließt, wenn die Heizwicklung 9 über die Leitung
10 mit Strom versorgt wird und sich das ganze vordere Teil des zylindrischen Körpers
5 erwärmt. Bei 11 ist eine Pumpe installiert, die den schmelzflüssigen Klebstoff
absaugt, ihn durch die Leitung 12 und durch die Düse 13 hindurchdrückt und ihn auf
das mit Klebstoff zu versehende Werkstück aufträgt.
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Der Antrieb der Pumpe 11 erfolgt im Ausführungsbeispicl durch einen
mit Druckmittel betriebenen Motor. Das Druckmittel wird über eine Schlauchleitung
14 von einer Bombe oder Kartusche aus zugeführt und ist im Ausführungsbeispiel Stickstoff.
Bei 15 ist eine Handhabe dargestellt, die ein Ventil betätigt, welches den Druckmittelstrom
zum Antrieb der Pumpe 11 freigibt oder unterbricht.
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Ist die Klebstoffcharge 2 in der Ausnehmung 1 geschmolzen, und hat
sich schmelzflüssiger Klebstoff in der Kammer 8 angesammelt und wird die Handhabe
15 betätigt, so wird die Pumpe 11 in Gang gesetzt, saugt flüssigen Kleber aus der
Kammer 8 ab, drückt ihn durch die Leitung 12 und durch die Düse 13 auf das zu beschichtende
Werkstück. Wird die Handhabe 15 erneut betätigt oder losgelassen, wird der Austritt
des flüssigen Klebers gestoppt, weil der Druckmittelzustrom zum Antrieb der Pumpe
11 unterbrochen ist.
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Im Deckel 3 ist ein Nippel 16 angebracht, über den ein inertes, trockenes
Gas, beispielsweise Stickstoff, in die Ausnehmung 1 eingeleitet werden kann und
zum Spülen dieser Ausnehmung dient Durch diesen Spülvorgang wird Feuchtigkeit aus
der Ausnehmung 1 ausgetrieben, so daß die Klebstoffcharge 2 nicht mit der Feuchtigkeit
reagieren kann. Diese Spülung kann erfolgen ehe die neue Klebstoffcharge durch die
Öffnung eingeführt wird, die durch den Deckel 3 abschließbar ist, oder auch nachdem
die Klebstoffcharge 2 eingesetzt ist und ein
Restvolumen in der
Ausnehmung 1 verbleibt, welches nicht durch die Klebstoffcharge ausgefüllt ist.
Das Spülgas kann über die Gänge des Gewindes 4 austreten, indem man dieses lockert,
oder es kann ein Überdruck-oder Rückschlagsventil vorgesehen sein. Der zylindrische
Körper 5 trägtim vorderen Teil die Heizwicklung 9 und ist nach außen hin durch eine
Isolierhülse 18 abgedeckt. An dieser Hülse ist auch der Handgriff 19 befestigt,
welcher zur Handhabung der Vorrichtung dient Das Ventil mit der Handhabe 15 dient
der Absperrung, beziehungsweise Freigabe des Gasstromes für den Antrieb der Pumpe
11, zu ihm führt die Schlauchleitung 11 und die Stromleitung 10, die der Stromversorgung
der Heizwicklung 9 dient Vorn an der Vorrichtung ist ein kegelstumpfförmiges Teil
20 aufgesetzt, welches die Leitung 12 und die Düse 13 für den flüssigen Klebstoff
führt und einen guten Blick auf das Arbeitsfeld zuläßt.
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Die Klebstoffcharge 2 ist als zylindrischer Körper oben beschrieben
und ebenso hat die Ausnehmung 1 einen zylindrischen Querschnitt Die Ausnehmung 1
und auch die Klebstoffcharge 2 können aber auch von rechteckigem oder sonstigem
geeigneten Querschnitt sein.
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Die Klebstoffcharge 2 ist an einen Kunststoffschlauch 21 angeschweißt,
der ein Trockenmittel enthalten kann, welches Feuchtigkeit, die in der Verpackung
enthalten ist, sorbiert. Die Einschweißung in den Kunststoffschlauch erfolgt unter
Anlegung eines Vakuums.
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Die Vorrichtung nach Fig. 1 kann mit anderer Einrichtung ausgestaltet
werden, beispielsweise mit einem Thermostat, der die Temperatur regelt, beziehungsweise
hält, und es kann auch der Antrieb der Pumpe 11 statt unter Verwendung eines druckmittelbetriebenen
Motors, unter Verwendung eines elektrischen Motors erfolgen, je nach Zweckmäßigkeit
und Wunsch. Die Düse 13 ist auswechselbar.
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