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Anordnung zum Ableiten von Wellenspannungen
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung zum Ableiten von Wellenspannungen
gemäss dem Gattungsbegriff des Patentanspruchs 1.
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Die an elektrischen Maschinen, insbesondere Turbogruppen, auftretenden
Wellenspannungen sind eine potentielle Gefahr für zahlreiche Komponenten des Wellenstranges.
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Wenn sich unkontrollierte Stromkreise ausbilden, können die in diesen
Pfaden liegenden Teile durch Stromeinwirkung und Funkenerosion geschädigt werden.
Durch zwei allgemein bekannte Massnahmen konnten die Schaden folgen der Wellenspannungen
einwandfrei ausgeschaltet werden: - Durch Einfügen von Isolierstrecken wurden 8arrieren
geschaffen, so dass die Wellen-Längsspannungen keine Schadströme über die gefährdeten
Teile treiben können.
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In der Regel werden diese Isolierstrecken, insbesondere bei Turbogruppen,
nur auf NS der elektrischen Maschine (Generator) ausgeführt. Eine konsequente Isolation
aller
potentiell gefährdeten Teile einer Dampfturbine, bzw. jener von Arbeitsmaschinen
bei Antrieb durch Motoren, wäre kaum durchführbar.
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- Die Wellen-Querspannungen werden auf der nichtisolierten Wellenstrangseite
durch Erdungsbürsten abgeleitet.
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Eine neue Situation ergab sich mit dem Aufkommen und der immer weiteren
Verbreitung von statischen Erregungssystemen bei Generatoren und statischen Kaskadenschaltungen
bei Schleifringläufer-Motoren. Beim Kommutieren der Halbleiterventile treten sehr
grosse dU/dt-Werte auf. Diese führen über verschiedene Koppelmechanismen zu kurzen,
steilen Spannungsspitzen auf den Wellensträngen. Trotz der oben angeführten Massnahmen
traten mit der Einführung dieser neuen Schaltungstechnologien vermehrt Schäden auf.
Die Ursachen dafür sind: - Die kurzen Stromimpulse, die von den Spannungsspitzen
ausgelöst werden, beeinträchtigen in gravierender Weise den Kontakt der Erdungsbürsten.
Ihre Funktion kommt in relativ kurzer Zeit zum Erliegen.
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- Die steilen Spannungsspitzen führen schon bei niedrigen Spannungspegeln
zu einem Durchbruch der Schmier-und Oelfilme.
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- Die von den Spannungsspitzen ausgelösten Stromimpulse sind ein sehr
effizienter Funkenerosions-Mechanismus.
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- Die steilen Spannungspitzen führen auch an den durch Isolierstrecken
geschützten Komponenten zu kapazitiven Verschiebungsströmen die gross genug sind,
um diese Teile durch Funkenerosion zu schädigen.
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Umfangreiche Untersuchungen in Anlagen sowie Laborversuche zeigten,
dass mit konventionellen Erdungsbürsten kurze, steile Stromimpulse nur bei ganz
bestimmten Rahmenbedingungen betriebssicher abgeleitet werden können.
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Diese Rahmenbedingungen sind bei den, in üblicher Weise zwischen Generator
und Turbine angeordneten, Erdungsbürsten nicht gegeben und auch nicht realisierbar,
weil die Konfiguration und die vorliegenden Gegebenheiten von anderen Anforderungen
diktiert werden. Diese für Bürsten recht ungünstigen Verhältnisse führen bei der
erzwungenen Ableitung der Stromimpulse zu einer relativ rasch fortschreitenden Degradation
des Gleitkontaktes, zu Störungen und zu einem Anstieg der Wellenspannung.
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Der Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen gekennzeichnet ist,
liegt die Aufgabe zugrunde, nicht die für die ohmsche Erdung nach wie vor notwendigen
Erdungsbürsten zu eliminieren, sondern die durch die statischen Erregungssysteme
eingekoppelten Spannungsspitzen soweit abzubauen, dass diese weder den Komponenten
des Wellenstranges gefährlich werden können, noch die konventionellen Erdungsbürsten
mit Stromimpulsen belasten, die zu einer Degradation ihres Kontaktverhaltens führen.
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Eine geeignete dimensionierte Kapazität zwischen Welle und Erde, welche
keine "galvanische" (ohmsche) Verbindung Welle-Erde schafft, kann somit auf dem
isolierten nichtantriebsseitigem Wellenende (NS) angeordnet werden, ohne für Gleichströme
oder die niederfrequenten Komponenten der Längsspannung einen geschlossenen Stromkreis
zu schaffen. Auf NS hat man ausserdem den grossen Vorteil, dass für den kapazitiven
Abgriff von der Welle in der Regel fast uneingeschränkt alle jene Rahmenbedingungen
realisiert werden können, die für einen optimalen Gleitkontakt erforderlich sind.
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Die Erfindung sowie deren physikalisch/technischer Hintergrund werden
nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert.
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In der Zeichnung zeigt: Fig. 1 eine schematische Darstellung eines
Rotors einer elektrischen Maschine (a) mit zugehörigem Längsspannungs-Diagramm (b),
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines Rotors einer elektrischen Maschine (a)
mit zugehörigem Querspannungs-Diagramm (b), Fig. 3 eine schematische Darstellung
einer Turbogruppe mit einer Anordnung zur Ableitung steilflankiger Spannungsspitzen
und/oder hochfrequenter Wellenspannungen, Fig. 4 ein erstes Ausführungsbeispiel
einer axial wirkenden Kontaktvorrichtung am nichtantriebsseitigen Wellenende, Fig.
5 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Kontaktvorrichtung am nichtantriebsseitigen
Wellenende mit einer strukturierten Lauffläche, Fig. 6 eine Weiterbildung der erfindungsgemässen
Anordnung mit einem abgestimmten Saugkreis zwischen Welle und Erde.
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An den Rotorkörpern und Wellen elektrischer Maschinen können, auch
wenn diese nicht Bestandteil der aktiven elektrischen Kreise (Wicklung) sind, Spannungen
auftreten.
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Diese Spannungen sind unter dem Namen Wellenspannungen bekannt. Es
gibt eine ganze Reihe Effekte und Mechanismen,
die diese Wellenspannungen
generieren und verursachen.
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Dementsprechend komplex ist auch ihr Erscheinungsbild.
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Von Gleichspannungen über Wechselspannungen mit Netz-und Drehzahl
frequenz sowie deren Oberwellen bis zu kurzen steilen Spannungsimpulsen reicht ihr
Spektrum, ihr Pegel von wenigen mV bis zu einigen hundert, ja sogar 1000 V.
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Diese Spannungen lassen sich in zwei Gruppen einordnen: in die Längs-
und Querspannungen.
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Bei den Längsspannungen U L liegt eine Spannungsquelle in der Welle
vor (Fig. 1). Die Spannung UL baut sich "längs" der Welle auf und kann zwischen
zwei auseinanderliegenden Wellenpunkten A-B gemessen werden. Diese Längsspannungen
haben in der Regel eine niedrige Quellimpedanz 7 und sind gegenüber Erdpotential
UO im allgemeinen nicht definiert - sie "floaten". Schliesst sich der äussere Stromkreis
über niederohmige Widerstände, dann können die durch die Längsspannungen ausgelösten
Wellenströme sehr hohe Werte erreichen.
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Bei den Querspannungen (Fig. 2) liegt die Spannungsquelle zwischen
Welle und Erde, wobei diese Quellen meist eine hohe Quellenimpedanz ZQ und relativ
hohe Spannungspegel u gegenüber Erdpotential V0 besitzen. Aus der Fig. 2 ist ersichtlich,
dass hier die Spannung nicht zwischen zwei Punkten A-B der Welle, sondern zwischen
Welle und Erde bzw. zwischen Welle und Masse, d.h. der äusseren, ruhenden Maschinenstruktur,
auftritt.
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Wellenspannungen stellen immer ein beträchtliches Gefahrenpotential
für die Maschine oder den Wellenstrang dar, an dem sie auftreten. Die Wahrscheinlichkeit,
dass sich geschlossene Stromkreise ausbilden ist immer gegeben.
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Bevorzugte Stellen für den Stromübergang sind Lager, Dicht- und Abstreifringe,
Zahnräder und andere mit der Welle in Kontakt stehende Komponenten. Dabei zeigt
sich,
dass Oel- und Fett film nur eine sehr eingeschränkte Isolierwirkung
besitzen. Spannungen um und unter 10 V genügen bereits um diese zu unterlaufen (Tunnel-Effekt)
oder zu überbrücken und einen Strom auszulösen. Wellenströme, die sich über Lager,
Zahnräder oder andere Wellenstrangkomponenten schliessen, führen praktisch immer
zu einem erhöhten Verschleiss und zu gravierenden Schäden an diesen Teilen. Handelt
es sich um grosse Motoren, Generatoren oder Turbogruppen, die von solchen Wellenstrom-Effekten
betroffen werden, dann können schwerwiegende Betriebsunterbrüche die Folge sein
und hohe Schadenkosten auflaufen. Bei grossen Einheiten ist ausserdem die Schadenwahrscheinlichkeit
grösser als bei kleinen Einheiten, da mit der Einheitsgrösse die Pegel der Wellenspannungen
und die allenfalls durch sie ausgelösten Ströme ansteigen.
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Damit die Wellenspannungen keine Schäden anrichten sind geeignete
Gegenmassnahmen unerlässlich. Eine Möglichkeit wäre ein Eingriff am Entstehungsort
dieser Spannungen, nämlich bei den Generierungsmechanismen. Die Praxis zeigt jedoch,
dass dies bei einer so grossen Zahl unterschiedlicher Entstehungsmechanismen nur
schwer möglich ist, dass man einige dieser Mechanismen überhaupt nicht beeinflussen
kann oder bei anderen der Aufwand sehr gross wäre. Bei der heute üblichen Praxis
versucht man daher nicht die Primärursachen, sondern das Auftreten von Wellenströmen
an den potentiell gefährdeten Teilen und Komponenten durch gezielte Isoliermassnahmen
zu unterbinden bzw. die Wellenströme über vorgegebene Pfade abzuleiten.
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So ist es üblich, Lager, Lagersegmente, Lagerböcke, Dichtoelringe
an H2-gekühlten Turbogeneratoren, Zahnrädern und Ritzel für den Antrieb von Oelpumpen,
Hilfseinrichtungen an Turbogruppen usw. durch eingefügte Isolierstrecken
so
zu isolieren, dass ein Stromfluss über diese nicht auftreten kann. In der Regel
werden bei grossen Motoren, bei Generatoren und bei Turbogruppen die Lager und übrigen
Komponenten nur auf der Nichtantriebs-Seite (NS) isoliert. Eine Isolation aller
potentiell gefährdeten Komponenten an den Antriebsmaschinen (Turbinen), oder Arbeitsmaschinen
bei Motoren, die auf der Antriebs-Seite (AS) der vorliegenden elektrischen Maschine
liegen, wäre vielfach mit einem sehr hohen Aufwand verbunden nur schwer oder überhaupt
nicht durchführbar, oder aber der Hersteller der elektrischen Maschine hat gar keinen
Einfluss auf die Ausführung der von einem anderen Hersteller ausgeführten Arbeitsmaschine.
Mit der Isolation aller gefährdeten Teile auf der Nichtantriebsseite, z.B. eines
Turbogenerators einer Turbogruppe, verhindert man das Auftreten von Wellen-Längsströmen,
da zu deren Zustandekommen, wie Fig. 1 zeigt, mindestens 2 Stromübergangspunkte
Welle-Masse erforderlich sind. Eine Isolation der gefährdeten Komponente auf einer
Maschinenseite (NS) ist jedoch keine Präventivmassnahme für allfällige Wellen-Erdströme,
die auf der Antriebsseite durch die Wellen-Querspannungen U ausgelöst werden können.
Um diesen entgegenzuwirken, ordnet man auf den antriebsseitigen Wellenpartien eine
oder auch mehrere Erdungsbürsten an, die auf der Welle schleifen und mit Masse (Erde)
verbunden sind. Der durch die Querspannungen ausgelöste Strom IQ (Wellen-Erdstrom)
fliesst so auf einem vorgegebenen Pfad gegen Erde, auf dem er keinen Schaden anrichten
kann. Durch die in der Regel hohe Quellimpedanz ZQ ist der Strom in seiner Grösse
begrenzt. Er erreicht bei weitem nicht jene Grössenordnung, die die Wellen-Längsströme
annehmen können, wenn sie einen entsprechend niederohmigen Strompfad vorfinden.
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Wenn man annimmt, dass der Bürstengleitkontakt einwandfrei funktioniert,
dann liegt das Potential des Wellen-
stranges nur 0,5 - 1,5 V über
Erd- bzw. Masse-Potential.
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Langjährige Erfahrungen haben gezeigt, dass solche Spannungspegel
keine Gefahr für den Wellenstrang und seine Komponenten darstellen. Mit dieser Vorgehensweise
ist man bis etwa in die 70er Jahre gut gefahren und ohne grosse Probleme durchgekommen.
Etwa ab diesem Zeitpunkt begannen sich Schäden und Ausfälle an Maschinen zu mehren,
die eindeutig Wellenströmen zuzuschreiben waren. Es zeigte sich, dass diese einerseits
an Turbogruppen auftraten, bei denen der Generator über statische Erregungssysteme
und nicht mehr über rotierende Erregerdynamos erregt wurde, andererseits an grossen
drehzahlregelbaren Schleifringläufer-Asynchronmotoren deren schlupffrequenter Läuferstrom
ebenfalls in statischen Wechselrichterkaskaden weiterverarbeitet wurde. Bei diesen
Maschinen finden sich in der Wellenspannung in regelmässiger Folge sehr steile und
hohe Spannungsimpulse, die durch die Kommutierung der Halbleiterventile (Thyristoren,
Dioden) in den vorliegenden Brückenschaltungen ausgelöst werden. Spannungs-Spitzenwerte
etwa zwischen 40 und 200 V sind die Regel und in einem Fall wurden sogar 1000 V
von Welle gegen Erde gemessen. Die bei der Kommutierung der Halbleiterventile auftretenden
hohen dU/dt-Werte können über die Erd- und Wicklungskapazitäten auf den Wellenstrang,
in Form steiler Spannungsimpulse, übertragen werden. Die Problematik dieser kommutierungsbedingten
Wellenspannungsspitzen (voltage spikes) liegt in ihrem sehr charakteristischen Wirkungsspektrum:
- sie sind ein sehr wirksamer "Triggermechanismus" für den Durchschlag der Oelfilme,
- sie sind hinsichtlich funkenerosivem Materialabtrag sehr effizient, d.h. sie haben
ein grosses Schädigungspotential,
- sie beeinträchtigen das Kontaktverhalten
der Erdungsbürsten in gravierender Weise.
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Besonders gravierend wird der Kontakt der Erdungsbürsten bei Turbogruppen
beeinträchtigt, bei denen die Spannungsspitzen drehzahlsynchron anfallen und bei
denen schon an und für sich für die zwischen Generator und Turbine angeordneten
Erdungsbürsten ungünstige Betriebsbedingungen vorliegen.
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Diese ungünstigen Rahmenbedingungen sind vorgegeben und nicht in Richtung
einer durchgreifenden Verbesserung modifizierbar. Untersuchungen haben gezeigt,
dass bei steilen, kurzen Spannungsimpulsen unter diesen Rahmenbedingungen eine befriedigende
Wellenstrangerdung über längere Zeiten nicht realisierbar ist.
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Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, die üblichen, auf AS angeordneten,
Erdungsbürsten von den hohen Spannungsspitzen zu entlasten und ganz generell diese
Spitzen auf ein so niedriges Niveau abzusenken, dass sie, auch bei beeinträchtigter
Funktion der AS-Erdungsbürsten, weder als Triggermechanismus für einen Durchschlag
der Oelfilme, noch als effiziente Funkenerosionsquelle am Wellenstrang wirksam werden
können.
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Die Analyse eines Wellenstrang-Netzwerkmodelles, in dem die diskreten
und verteilten Kapazitäten und Induktivitäten nachgebildet wurden, zeigte, dass
dies mit einer zusätzlichen kapazitiven Erdung auf der isolierten Nichtantriebsseite
der Maschinen möglich ist. Eine kapazitive Erdung benötigt jedoch ebenfalls einen
Gleitkontakt, um den kapazitiven Strom von der Welle abzugreifen.
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Das Kontaktproblem wird daher nur von AS nach NS verlagert. In konstruktiver
Hinsicht hat man jedoch auf NS in der Regel in weit höherem Masse die Möglichkeit
optimale
Rahmenbedingungen für den Gleitkontakt zu realisieren.
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In den meisten Fällen kann an das freie, und nicht für die Uebertragung
des Maschinendrehmomentes ausgelegte, Wellenende ein Wellenstummel angeflanscht
werden, der in folgenden Punkten für die Uebertragung der Stromimpulse günstig ausgelegt
werden kann: - Wahl einer möglichst niedrigen Gleitgeschwindigkeit, - Wahl eines
günstigen Werkstoffes für den rotierenden Kontaktpartner, - Wahl einer günstigen
Bürstenqualität, die nicht von den hohen Umfangsgeschwindigkeiten diktiert wird,
- günstigere Ausführung der Oberflächentopographie (Gewinderillen usw.), - Möglichkeit
der Abschirmung des Gleitkontaktes gegen Oel- und Staubeinwirkung, Umfangreiche
Untersuchungen haben gezeigt, dass bei günstiger Auslegung dieser Punkte die Wellenstromimpulse
einwandfrei und betriebssicher abgeleitet werden können.
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In Fig. 3 ist eine Turbogruppe mit einer Turbine 1 und einem Generator
2 dargestellt. Anstelle des Generators 2 ist jedoch auch eine andere elektrische
Maschine z.B.
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ein Schleifringläufer-Asynchronmotor, und anstelle der Turbine 1 eine
beliebige angetriebene Arbeitsmaschine denkbar. Mit 3 sind die AS gelegenen und
gegenüber Erde 5 (Masse) nicht isolierten Lager des Wellenstranges bezeichnet, 4
ist das auf NS gelegene und über eine Lagerisolation 6 gegen Erde 5 isolierte Lager.
Auf AS wird der Wellenstrang über eine Erdungsbürste 7 ohmisch geerdet.
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Die Rotorwicklung 14 wird über Schleifringe 15 und Strom abnahmebürsten
13 aus dem statischen, d.h. mit Halbleiter-
ventilen 17 (nur symbolisch
dargestellt) ausgerüstetem Speisesystem 16, über Zuleitungen 12 angespeist. Bei
der Kommutierung der Halbleiterventile 17 entstehen im Speisesystem 16 steile dU/dt-Flanken,
die entweder durch kapazitive Koppelung, über Erdkapazitäten 20 des Speisesystems
und verteilten Wicklungskapazitäten 18 der Rotorwicklung, die Wellenspannungsspitzen
verursachen, oder aber rasche di/dt-Aenderungen auslösen, die über induktive Koppelmechanismen
ebenfalls zu diesen Wellenspannungen führen.
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Erfindungsgemäss ist auf NS, bzw. jener Maschinenseite 11, auf der
die Lager (Dichtringe usw.) über die Isolierstrecken 6 gegen Erde 5 isoliert sind,
eine zusätzliche Erdung angeordnet, die aus einem Gleitkontakt, mit einem rotierenden
Kontaktteil 29 und einem feststehenden Kontakt, z.B. Bürsten 8, einem geeignet dimensionierten
Kondensator 9 und einer Schutzeinrichtung, z.B. Schmelzsicherung 10, besteht. Die
Sicherung 10 hat die Aufgabe, bei einem Isolationsdefekt des Kondensators den Fluss
von Strömen zu verhindern, die in diesem Fall von den Längsspannungen ausgelöst
würden. Hier werden vorzugsweise träge Sicherungen für möglichst kleine Abschaltströme
eingesetzt, die jedoch auf die sehr kurzzeitigen kapazitiven Ableitströme nicht
ansprechen.
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Für die Auslegung der Kapazität 9 gelten folgende Kriterien: Einerseits
soll der kapazitive Pfad eine möglichst niedrige Impedanz zur Ableitung der steilen
Spannungsspitzen haben, andererseits soll der durch niederfrequente Wellenspannungskomponenten
(Drehfrequenz und Oberwellen) verursachte Strom klein sein.
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Für den Gleitkontakt im kapazitiven Ableitkreis müssen folgende Bedingungen
gewährleistet sein:
- eine kleine Gleitgeschwindigkeit, - eine
für die Ableitung kurzer Stromimpulse günstig strukturierte Oberfläche des rotierenden
Kontaktteiles, - eine Kombination günstiger Kontaktwerkstoffe für den rotierenden
und feststehenden Kontaktteil.
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Prinzipiell eignen sich Bürsten mit metallisierten Carbonfibern, die
auf einem Wellenzapfen, dessen Durchmesser kleiner ist als der der Welle, am NS-Wellenende
leiten (vgl. Fig. 6).
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In den Fig. 4 und 5 sind zwei bevorzugte Ausführungsformen von Kontaktanordnungen
veranschaulicht. Das nichtantriebsseitige Wellenende 11 weist eine zentrale axiale
Gewindebohrung lla auf, in welche ein (mitrotierender) Kontaktteil 22 mit balliger
Stirnfläche eingeschraubt ist.
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Er besteht z.B. aus einer Silber/Kupferlegierung, wie sie auch für
Kommutatoren verwendet wird aus Monel, Hartsilber oder aus einem Metall, das mit
einem Edelmetall, z.B. Gold, Hartgold, Rhodium, platiert ist.
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Als Gegenkontakt dient ein topfförmiger Kontaktkörper 23 aus Bürstenmaterial
(Bürstenkohle), der in einem Bürstenhalter 24 befestigt ist. Das dem Kontaktkörper
23 abgewandte Ende des Bürstenhalters ist als axiale Gleitführung ausgebildet, welche
in einem am Maschinengehäuse oder Fundament befestigten Halteorgan 25 gegen die
Kraft einer Feder 26 axial verschieblich angeordnet ist. Am Bürstenhalter 24 ist
ein flexibles Kabel 27 angeschlossen, welches an den einen Anschluss des Kondensators
9 (Fig. 3) führt.
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Die gesamte Kontaktvorrichtung erfüllt alle vorstehend genannten Anforderungen
und lässt sich bei Verschleiss
von Kontaktteil 22 und/oder Gegenkontakt
23 leicht auswechseln. Darüber hinaus bietet sich die Möglichkeit, die Kontaktvorrichtung
gegenüber Umwelteinflüssen wie Oeldampfen oder Staub durch ein Gehäuse 28 (in Fig.
4 lediglich durch strichlierte Linien angedeutet) abzukapseln und das Gehäuseinnere
durch Zufuhr gefilterter Pressluft unter Ueberdruck zu versetzen.
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Eine weitere Ausbildung einer Kontaktanordnung zeigt Fig. 5. Das NS-Wellenende
11 weist einen zylindrischen Zapfen 29 kleineren Durchmessers auf, der entweder
einstückig mit diesen verbunden oder in eine entsprechende Axialbohrung im Wellenende
eingesetzt ist. In die Mantelfläche des Zapfens ist entweder ein ein- oder mehrgängiges
Flächengewinde eingeschnitten (nicht dargestellt) oder es sind zwei gegenläufige,
sich gegenseitig durchdringende Gewindegänge eingebracht (Kreuzrandrierung), wobei
die Spitzen 30 leicht überschliffen sind (Fig. 5a), so dass sich als eigentliche
Kontakt fläche eine Vielzahl voneinander beabstandeter Rauten 31 ergeben. Als feststehender
Gegenkontakt ist eine konventionelle Bürste 8 vorgesehen, die in einem Bürstenhalter
33 geführt ist, welcher seinerseits am Maschinengehäuse oder Fundament befestigt
ist. Auch diese Kontaktanordnung erfüllt die oben aufgeführte Anforderungen hinsichtlich
kleiner Gleitgeschwindigkeit, günstig strukturierter Oberfläche und Materialpaarung
von rotierendem und feststehendem Kontakteil und Auswechselbarkeit der Verschleissteile.
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Auch hier lässt sich die gesamte Kontakteinrichtung ohne grossen Aufwand
gegen Umwelteinflüsse abkapseln.
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Auch lassen sich bei dieser Ausführungsform im Bedarfsfall mehrere
Bürsten parallelschalten.
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Die an einer gegebenen Maschine auftretenden Spannungsimpulse weisen
eine eindeutig definierte Frequenz auf.
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In der Regel ist jeder Impuls ein gedämpfter Ausschwing-
vorgang.
Für eine effiziente Ableitung kann anstelle der reinen Kapazität ein auf diese Frequenz
abgestimmter Saugkreis bestehend aus dem Kondensator 9 und einer Drossel 32 ausgeführt
werden (Fig. 6).
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Die ohmsche Erdung 7 auf AS stellt einen, wenn auch für kurze Stromimpulse
wesentlich hochohmigeren Parallelpfad zur kapazitiven Erdung auf NS dar. Um die
Spannungsimpulse kanalisiert über die kapazitive Erdung zu führen, kann in den ohmschen
Erdpfad zwischen Erdungsbürste 7 und Masse 5 eine kleine Induktivität 21 eingefügt
werden, was in Fig. 3 beispielsweise verdeutlicht ist.