DE102005045960A1 - Elektrische Rotationsmaschine - Google Patents
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Abstract
Um bei einer elektrischen Rotationsmaschine, insbesondere Elektromotor, Lagerströme zu vermeiden, ist die Erdung eines Rotors (4) des Elektromotors mit Hilfe von Flüssigmetall-Kontaktelementen (14A, B) vorgesehen. Durch die Verwendung eines Flüssigmetall-Kontaktelements (14A, B) ist eine verschleißfreie, sichere und dauerhafte Erdung des Rotors (4) erzielt.
Description
- Die Erfindung betrifft eine elektrische Rotationsmaschine, insbesondere einen Elektromotor.
- Unter elektrischer Rotationsmaschine wird hier allgemein eine Maschine mit einer rotierbar über zumindest ein Lager gelagerten Welle verstanden, wobei auf der Welle eine mitrotierende elektrische Komponente angeordnet ist, die mit elektrischer Energie zu versorgen ist.
- Eine derartige elektrische Rotationsmaschine ist insbesondere ein Elektromotor, bei dem auf dem Rotor eine Rotorwicklung als elektrische Komponente angeordnet ist. Bei einem Drehstrommotor wird ein Strom- oder Umrichter zum Beispiel zur Einstellung der Drehzahl des Drehstrommotors eingesetzt. Durch das Zusammenspiel von Umrichter und Motor in einer derartigen elektrischen Anlage entstehen aufgrund der hohen Schaltfrequenzen des Umrichters sogenannte hochfrequente Streuströme. Es besteht die Gefahr, dass während des Betriebs in unerwünschter Weise über die Lager diese Streuströme abfließen. Diese sogenannten Lagerströme können zu einer Beschädigung der Lager und damit der elektrischen Maschine oder der durch die Maschine angetriebenen Einrichtungen führen.
- Um eine Schädigung der Lager durch Lagerströme zu vermeiden, besteht die Möglichkeit, die Maschine in geeigneter Weise zu erden, also Abflussmöglichkeiten für die die Lagerströme hervorrufenden Streuströme bereit zu stellen. Hierzu kann die Welle über einen mechanischen Schleifkontakt in Form einer Bürste elektrisch kontaktiert und mit einem Erdungsanschluss verbunden werden. Aufgrund des mechanischen Kontakts verschleißen die Schleifkontakte, die daher überwacht und gewartet und bei Bedarf ausgewechselt werden müssen. Auch besteht die Gefahr, dass auch die kontaktierte Welle verschleißt und Korrosionserscheinungen zeigt, wodurch insgesamt im Laufe des Betriebs der elektrische Kontakt schlechter wird, dass heißt, der Kontaktwiderstand wird erhöht. Auch eignen sich derartige mechanische Schleifkontakte beispielsweise bei der Verwendung von Kohlebürsten für nur relativ geringe Maximaltemperaturen von beispielsweise 120°C. Weiterhin ist ein sicherer und zuverlässiger Betrieb mit möglichst geringem Kontaktwiderstand an bestimmte Umgebungsbedingungen, wie beispielsweise Temperatur und Luftfeuchte gebunden. Variieren diese über ein gewisses Toleranzmaß hinaus, so besteht die Gefahr, dass der Kontaktwiderstand stark zunimmt und die Streuströme nicht oder nur unzureichend abgeleitet werden können. Aufgrund der üblicherweise kleinen Kontaktfläche zwischen dem rotierenden und dem stillstehenden Teil bei der Verwendung eines Bürstenkontakts ist dieser nur wenig geeignet für die Ableitung der üblicherweise hochfrequenten Streuströme. Derartige Erdungseinrichtungen wirken nämlich als Induktivität und weisen daher bei hochfrequenten Strömen einen hohen Widerstand auf. Schließlich ist ein derartiger Erdungskontakt auch mechanisch anfällig, insbesondere bei Vibrationen, die zu einer Kontaktunterbrechung führen können.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine dauerhaft sichere Ableitung von Streuströmen zu ermöglichen.
- Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch die Merkmale des Patentanspruchs 1. Danach ist vorgesehen, dass zur Vermeidung von Lagerströmen die Welle der Rotationsmaschine über einen beispielsweise als Erdungsklemme ausgebildeten Erdungsanschluss geerdet ist. Dieser Erdungsanschluss ist hierbei verschleißfrei über ein Flüssigmetall-Kontaktelement mit der Welle elektrisch kontaktiert.
- Als Flüssigmetall werden hierzu vorzugsweise Gallium- oder Indiumverbindungen oder ein Eutektikum aus den Metallkomponenten Gallium, Indium und Zinn herangezogen. Flüssigmetall-Kontaktelemente sind prinzipiell bekannt. So wird beispiels weise in der
DE 103 60 548 A1 eine Schleifringanordnung mit Hilfe von Flüssigmetall beschrieben. - Durch die Verwendung des Flüssigmetall-Kontaktelements zur Erdung der Welle ist der besondere Vorteil erzielt, dass eine verschleißfreie, dauerhaft sichere elektrische Kontaktierung und damit Erdung der Welle erzielt ist, so dass zuverlässig ein Auftreten von Lagerströmen in der elektrischen Rotationsmaschine verhindert ist. Durch die Wahl der Flüssigmetall-Kontaktierung sind daher die mit einer mechanischen Schleifkontaktierung verbundenen Probleme überwunden.
- Um die auftretenden Streuströme sicher und zuverlässig über den Erdungsanschluss abzuleiten und um zu verhindern, dass diese Streuströme über die Lager fließen, ist gemäß einer zweckdienlichen Weiterbildung vorgesehen, dass das Flüssigmetall-Kontaktelement unmittelbar benachbart zum Lager angeordnet ist. Das Flüssigmetall-Kontaktelement liegt hierbei vorzugsweise an den Lagern an. Hierdurch wird in unmittelbarer Lagernähe ein widerstandsarmer oder widerstandsfreier Strompfad für die Streuströme geschaffen, so dass diese sicher an den Lagern vorbeigeleitet werden.
- Sind zwei oder mehr Lager zur Lagerung der Welle vorgesehen, so sind zweckdienlicherweise jedem der Lager ein Flüssigmetall-Kontaktelement zugeordnet, dass heißt, jedem Lager ist unmittelbar benachbart ein solches Kontaktelement zugeordnet, so dass an jedem Lager ein Erdungs-Strompfad geschaffen ist.
- Sofern die Rotationsmaschine mehrere Lager aufweist und nur bei einem Teil dieser Lager ein Flüssigmetall-Kontaktelement unmittelbar benachbart ist, so sind gemäß einer zweckdienlichen Weiterbildung das oder die weiteren Lager elektrisch isoliert, denen kein Flüssigmetall-Kontaktelement unmittelbar benachbart ist. Die Logo weisen also eine elektrische Isolierung zu den sie umgebenden metallischen oder leitfähigen Komponenten auf.
- Im Hinblick auf eine konstruktiv möglichst einfache Ausgestaltung ist das Flüssigmetall-Kontaktelement unmittelbar am Gehäuse der Rotationsmaschine angeordnet, und zwar in dem Teilbereich, in dem die Welle durch das Gehäuse hindurch- oder eingeführt ist. Da an dieser Stelle üblicherweise auch die Lager angeordnet sind, ist durch diese Maßnahme das Flüssigmetall-Kontaktelement unmittelbar an den Lagern angeordnet. Das Flüssigmetall-Kontaktelement kann hier prinzipiell innerhalb oder auch außerhalb des Gehäuses angeordnet sein. Ist das Gehäuse geerdet, so wird das Gehäuse selbst vorzugsweise als Erdungsanschluss herangezogen und das Flüssigmetall-Kontaktelement stellt eine elektrisch leitfähige Verbindung zwischen der Welle und dem geerdeten Gehäuse her.
- Zweckdienlicherweise ist das Flüssigmetall-Kontaktelement hierbei als ein Flüssigmetall-Schleifring ausgebildet, bei dem das Flüssigmetall umlaufend um die Welle angeordnet ist. Bei dieser Ausgestaltung weist das Flüssigmetall-Kontaktelement ein feststehendes Kontaktteil auf, das ringförmig unter Einschluss eines Spaltes um die Welle herum angeordnet ist. In diesem Spalt befindet sich das Flüssigmetall. Durch die umlaufende Anordnung des Flüssigmetalls ist eine großflächige Kontaktfläche erzielt, so dass insgesamt ein sicherer elektrischer Kontakt mit geringem Kontaktwiderstand erzielt ist.
- Alternativ zu dieser Ausgestaltung ist in einer bevorzugten Weiterbildung vorgesehen, dass das Flüssigmetall-Kontaktelement lediglich einen im Wesentlichen punktförmigen Kontakt mit der Welle ausbildet. Hierzu wird die Welle insbesondere stirnseitig kontaktiert. Auch bei dem Flüssigmetall-Kontaktelement, welches einen punktförmigen Kontakt ausbildet, ist ein feststehendes Kontaktteil vorgesehen, welches zur Welle einen Spalt aufweist, in dem das Flüssigmetall angeordnet ist. Bei dieser Ausgestaltung ist nur eine vergleichsweise geringere Menge an Flüssigmetall erforderlich.
- Zudem ist diese Ausgestaltung insbesondere geeignet für die stirnseitige Kontaktierung der Welle. Bei einer Kontaktierung der Welle im Bereich der Wellenachse ist nur eine geringe Relativbewegung zwischen dem feststehenden Kontaktteil des Flüssigmetall-Konktaktelements und der Welle gegeben.
- Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen jeweils in schematischen und stark vereinfachten Querschnittsdarstellungen:
-
1 einen Elektromotor mit einem über zwei Lager gelagerten Rotor mit jeweils auflenliegenden Flüssigmetall-Kontaktelementen, -
2 einen Elektromotor wie in1 gezeigt mit dem Unterschied, dass hier die Flüssigmetall-Kontaktelemente innenliegend angeordnet sind sowie -
3 einen Elektromotor, bei dem nur an einem Lager ein Flüssigmetall-Kontaktelement vorgesehen ist. - Die in den
1 bis3 dargestellten Elektromotoren weisen jeweils ein Gehäuse2 auf, in dem ein als Welle ausgebildeter Rotor4 gelagert ist. Der Rotor4 durchstößt hierbei gegenüberliegende Gehäusewände6 und ist in den Gehäusewänden6 über jeweils ein Lager8A , B gelagert. Auf dem Rotor4 ist eine Rotorwicklung10 angeordnet. Gegenüber zur Rotorwicklung10 ist eine Statorwicklung12 vorgesehen. Die beiden Wicklungen10 ,12 sind in hier nicht näher dargestellter Art und Weise an eine elektrische Versorgung und Steuerung angeschlossen. - Direkt benachbart zu den Lagern
8A , B sind Flüssigmetall-Kontaktelemente14A , B vorgesehen, die jeweils mit einem eigenen Erdungsanschluss16 verbunden sind. Der Erdungsanschluss16 ist beispielsweise eine Erdungsklemme, über die der Elektromotor beim Betrieb mit einem Erdungspotential verbunden ist. - Über die Flüssigmetall-Kontaktelemente
14A , B ist der Rotor4 mit dem Erdungspotential verbunden, dass heißt, der Rotor4 ist über die Kontaktelemente14A , B geerdet. - Durch diese Maßnahme fließen hochfrequente Streuströme, die beim Betrieb aufgrund des Zusammenwirkens zwischen Motor und zugehörigem, hier nicht näher dargestellten Umrichter entstehen, über den Rotor
4 und den Flüssigmetall-Kontaktelementen14A , B ab. Dadurch ist zuverlässig verhindert, dass diese Streuströme über die Lager8A , B als Lagerströme abfließen und somit zu einer Schädigung der Lager8A , B führen. - Die hier nur schematisch dargestellten Flüssigmetall-Kontaktelemente
14A , B weisen einen an sich bekannten Aufbau auf und umfassen üblicherweise ein feststehendes Kontaktteil, welches in einer ersten Alternative als um den Rotor4 umlaufender Ring ausgebildet ist. Dieses feststehende Kontaktteil ist mit dem ebenfalls feststehenden Erdungsanschluss16 verbunden. Zwischen diesem ringförmigen Kontaktteil und dem Rotor4 ist ein dünner Spalt ausgebildet, in dem sich das Flüssigmetall befindet. Das Flüssigmetall selbst ist daher ebenfalls ringförmig um den Rotor4 umlaufend zwischen diesem und dem feststehenden Kontaktteil angeordnet. Über das Flüssigmetall findet ein elektrischer Kontakt mit geringem Kontaktwiderstand zwischen dem Rotor4 und dem feststehenden Kontaktteil des Flüssigmetall-Kontaktelements14A , B statt. - Insbesondere bei einer stirnseitigen Anordnung des Flüssigmetall-Kontaktelements
14A besteht in alternativer Ausgestaltung auch die Möglichkeit, dass über das Flüssigmetall-Kontaktelement14A lediglich ein punktförmiger und kein ringförmig umlaufender Kontakt zwischen dem Flüssigmetall und dem Rotor4 ausgebildet ist. Hierzu wird beispielsweise der Rotor4 nicht an seiner Umfangsseite, sondern an seiner Stirnseite kontaktiert. - Um eine zuverlässige Ableitung der Streuströme zu erreichen und die Ausbildung von Lagerströmen zu vermeiden, sind die Flüssigmetall-Kontaktelemente
14A , B jeweils unmittelbar benachbart und insbesondere angrenzend zu den ihnen zugehörigen Lagern8A , B angeordnet. Beim Ausführungsbeispiel der1 sind hierbei die beiden Flüssigmetall-Kontaktelemente14A , B außerhalb des Gehäuses2 unmittelbar an der in diesem Bereich durch die Lager8A , B gebildeten Gehäuseaußenwand angeordnet. Im Gegensatz hierzu sind beim Ausführungsbeispiel nach der2 die Flüssigmetall-Kontaktelemente14A , B im Inneren des Gehäuses2 unmittelbar angrenzend an der durch die Lager8A , B gebildeten Gehäuseinnenwand angeordnet. - Beim Ausführungsbeispiel der
3 ist lediglich zum linken Lager8A ein direkt benachbartes Flüssigmetall-Kontaktelement14A vorgesehen. Um hier die Ausbildung von Lagerströmen über das Lager8B zu verhindern, ist dieses gegenüber dem Rotor4 und – sofern es sich um ein elektrisch leitfähiges Gehäuse2 handelt – auch zum Gehäuse2 hin elektrisch isoliert. Hierzu ist eine in3 schematisch nur stark vereinfacht dargestellte Lagerisolierung18 vorgesehen. An der in den Figuren rechten Seite der Welle4 ist ein Kupplungsteil20 vorgesehen. Im Ausführungsbeispiel der3 ist auch dieses mit einer elektrischen Isolierung22 wie dargestellt versehen. Prinzipiell ist bei einer derartigen einseitigen Wellenerdung auch die Anordnung des Flüssigmetall-Kontaktelements14A auf der rechten Seite und die Lagerisolierung18 am linken Lager8A möglich. - Insgesamt ist durch die Anordnung der Flüssigmetall-Kontaktelemente
14A , B eine verschleißfreie und dauerhaft zuverlässige elektrische Erdung des Rotors4 gewährleistet, so dass – selbst bei ungünstigen Betriebssituationen und Umgebungsbedingungen – die Entstehung von Lagerströmen verhindert ist.
Claims (8)
- Elektrische Rotationsmaschine, insbesondere Elektromotor, mit einer rotierbar über zumindest ein Lager (
8A , B) gelagerten Welle (4 ), auf der eine elektrische Komponente (10 ) angeordnet ist und die zur Vermeidung von Lagerströmen über einen Erdungsanschluss (16 ) geerdet ist, wobei der Erdungsanschluss (16 ) verschleißfrei über ein Flüssigmetall-Kontaktelement (14A , B) mit der Welle (4 ) elektrisch kontaktiert ist. - Elektrische Rotationsmaschine nach Anspruch 1, bei dem das Flüssigmetall-Kontaktelement (
14A , B) unmittelbar benachbart zum Lager (8A , B) angeordnet ist. - Elektrische Rotationsmaschine nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die Welle (
4 ) an zumindest zwei voneinander beanstandeten Lagern (8A , B) gelagert ist und jedem Lager (8A , B) zur Erdung ein Flüssigmetall-Kontaktelement (14A , B) zugeordnet ist. - Elektrische Rotationsmaschine nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die Welle (
4 ) an zumindest zwei voneinander beanstandeten Lagern (8A , B) gelagert ist, wobei nur einem Teil der Lager (8A ) ein Flüssigmetall-Kontaktelement (14A ) zugeordnet ist, und zumindest diejenigen Lager (8B ), denen kein Flüssigmetall-Kontaktelement (14B ) zugeordnet ist, elektrisch isoliert sind. - Elektrische Rotationsmaschine nach Anspruch 4, bei dem die Welle (
4 ) in einem Gehäuse (2 ) über das zumindest eine Lager (8A , B) gelagert ist und das Flüssigmetall-Kontaktelement (14A , B) angrenzend am Gehäuse (2 ) angeordnet ist. - Elektrische Rotationsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei der das Flüssigmetall-Kontaktelement (
14A , B) als ein Flüssigmetall-Schleifring ausgebildet ist, bei dem das Flüssigmetall umlaufend um die Welle (4 ) angeordnet ist - Elektrische Rotationsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei der das Flüssigmetall-Kontaktelement (
14A , B) lediglich einen punktförmigen Kontakt mit der Welle aufweist. - Elektrische Rotationsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei der das Flüssigmetall-Kontaktelement (
14A , B) die Welle (4 ) an deren Stirnseite kontaktiert.
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