DE3505268C2 - Blockierschutzelektronik für ein Straßenfahrzeug - Google Patents
Blockierschutzelektronik für ein StraßenfahrzeugInfo
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- B60T8/00—Arrangements for adjusting wheel-braking force to meet varying vehicular or ground-surface conditions, e.g. limiting or varying distribution of braking force
- B60T8/32—Arrangements for adjusting wheel-braking force to meet varying vehicular or ground-surface conditions, e.g. limiting or varying distribution of braking force responsive to a speed condition, e.g. acceleration or deceleration
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- B60T2201/00—Particular use of vehicle brake systems; Special systems using also the brakes; Special software modules within the brake system controller
- B60T2201/14—Electronic locking-differential
Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Blockierschutzelektronik für ein Straßenfahr
zeug gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Der Blockierschutz soll im Notfall bei starker Bremsung die Räder des Fahrzeugs
am Blockieren hindern und so bei möglichst kurzem Bremsweg die Lenkfähigkeit
erhalten.
Für PKW wird meist ein Blockierschutz-System verwendet, das an den Vorderrädern
mit Individual-Regelung (IR) und an den Hinterrädern nach dem Select-Low-
Prinzip (SLR) regelt (Burckhardt, Manfred: Erfahrungen bei der Konzeption und
Entwicklung des Mercedes-Benz/Bosch-Anti-Blockier-Systems (ABS).
Sonderdruck aus ATZ 81. Jahrgang Nr. 5/1979).
Die Individualregelung an den Vorderrädern ermöglicht einen optimalen kurzen
Bremsweg, erzeugt jedoch starke Giermomente bei Bremsungen auf Fahrbahnen
mit seitenweisen unterschiedlichem Reibwert (µ-Split). Es ist deshalb erforderlich,
diese Giermomente abzuschwächen. Hierzu ist vor allem bei Nutzfahrzeugen be
kannt, an den Vorderrädern eine modifizierte Individual-Regelung (MIR) vorzusehen,
durch welche die Bremskraftunterschiede an den Vorderrädern begrenzt
werden (DE-A 28 51 107).
Aus dem Aufsatz Mischke, Arthur: Aufbau und Wirkung des Antiblockiersystems
ABS für Nutzfahrzeuge, in: ATZ 83 (1981) 9, Seite 439 bis 446, ist bekannt, bei
Nutzfahrzeugen eine Giermomentabschwächung dadurch zu erzielen, daß die
Vorderachse nach der modifizierten Individual-Regelung geregelt wird, während
die Räder der Hinterachse individuell zu regeln seien.
Bei PKW ist es alternativ zur modifizierten Individual-Regelung an den Vorderrädern
üblich, die Richtungsstabilität des Fahrzeugs durch die obenerwähnte
Select-Low-Regelung an den Hinterrädern zu gewährleisten. Dies bedeutet
einen verringerten Baufaufwand gegenüber einer Individual-Regelung, da
nur ein gemeinsames Regelventil für die Hinterachse benötigt wird, wenn beide
Hinterradbremsen einem gemeinsamen hydraulischen Bremskreis zugeordnet
sind.
Ein derartiges, beim PKW übliches Regelkonzept führt jedoch bei Bremsungen
auf Fahrbahnen mit seitenweise unterschiedlichen Reibwerten dann zu einer un
zureichenden Stabilität des Fahrzeugs, wenn das Differential der angetriebenen
Hinterachse formschlüssig gesperrt ist. Dies ist insbesondere bei Nutzfahrzeugen
oder PKW mit Allrad-Antrieb möglich. In diesem Fall verhindert die Differential-
Sperre, daß das Rad auf dem niedrigeren Reibwert vorzeitig in den Schlupf läuft,
wodurch die Select-Low-Regelung den Bremsdruck auch an dem Rad auf dem
hohen Reibwert senken würde. Statt dessen wird der Bremsdruck an beiden Rädern
erst dann gesenkt, wenn beide Räder - quasi synchron - entsprechende Ver
zögerungs- oder Schlupfwerte (±b, λ) aufweisen. Dies entspricht angenähert einer
Select-High-Regelung (SHR). Dabei wird an beiden Hinterrädern, wie an den
individuell geregelten Vorderrädern, der Kraftschluß beim geregelten Bremsen voll
ausgenutzt, so daß ein größeres Giermoment als ohne eingelegte Differential
sperre auf das Fahrzeug wirkt.
Um diese Problematik zu umgehen, ist es denkbar, und von namenhaften Fahrzeug-
Herstellern praktiziert, bei Fahrzeugen im Sperren-Betrieb das Blockierschutz-
System abzuschalten. Dies ist z. B. bekannt aus der DE-Firmenschrift: Betriebsan
leitung AUDI 90 QUATTRO, 1984, Seite 108 bis 111.
Ein andere denkbare Möglichkeit besteht darin, beim Ansprechen des Blockier
schutzes die Sperre(n) sofort zu öffnen.
Bei der ersten Möglichkeit wird also auf die obengenannten Vorteile des Blockier
schutzes verzichtet. Für die zweiite Methode sind übliche Differentialsperrvorich
tungen nicht geeignet, so daß eine aufwendige Neukonstruktion nötig wäre.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Blockierschutzelektronik der ein
gangs genannten Art so auszubilden, daß auch beim Einlegen der Differential
sperre eine ausreichende Fahrstabilität bei geregelten Bremsungen auf Straßen
mit unterschiedlichem Reibwert ermöglicht wird.
Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 und in den nebengeordneten
Patentansprüchen 2 und 3 enthaltende Erfindung gelöst. Die Unteransprüche ent
halten zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung.
Bei Anwendung der Erfindung wird beim Einlegen der
Hinterachs-Differentialsperre das Blockierschutz-
Regelkonzept in der Weise umgeschaltet, daß anstelle
der Individual-Regelung eine modifizierte Individual-
Regelung, eine Select-Low-Regelung, oder eine andere
Gier- und Lenkmoment abschwächende Regellogik an den
Vorderrädern wirkt. Die Select-Low-Regellogik der
Hinterräder kann dagegen unverändert erhalten bleiben
oder beispielsweise auf Individual-Regelung umge
schaltet werden, wobei durch die Sperre die Regelung
der Hinterräder ohnehin praktisch synchronisiert wird.
Durch die Vorderachsumschaltung wird erreicht, daß
die Giermoment-Abschwächung auf seitenweise unter
schiedlichen Fahrbahnen (µ-Split) nunmehr durch die
Vorderachsregelung erbracht wird. Die hierdurch
gegenüber der Individal-Regelung verursachte Brems
wegverlängerung wird dabei in Kauf genommen, zumal
andererseits das Sperren der Hinterräder bremsweg
verkürzend wirkt.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Vorder
achs-Regelung von Individualregelung (IR) auf Select-
Low-Regelung (SLR) umzuschalten, und die Hinterachs
regelung von Select-Low-Regelung (SLR) auf Individual
regelung (IR) umzuschalten. Dies würde also eine Ver
tauschung der Regellogiken von Vorderachs- und Hinter
achse bedeuten.
Eine dauernde Umschaltung auf beispielsweise eine
modifizierte Individual-Regelung (MIR) an den Vorder
rädern ist dagegen nicht möglich, da damit in Ver
bindung mit der Hinterachs-Select-Low-Regelung die
Bremswege auf Fahrbahnen mit µ-Split zu lang werden
würden.
Daß die Differentialsperre eingelegt ist, kann ent
weder durch geeignete Schalter oder Anzeigesignale
(Lampen) der Blockierschutz-Elektronik mitgeteilt
werden, oder aus dem synchronen Radverhalten bzw.
dem quasi-synchronen Auftreten von Regelsignalen
(-b, +b, λ) automatisch von der Blockierschutz-
Elektronik erkannt werden.
Letzteres hat den Vorteil, daß keine weiteren Schalt
signale in die Elektronik eingeleitet werden müssen,
wodurch sich ein geringerer Kosten- und Bauaufwand
ergibt. Diese automatische Erkennung erfordert aber
je einen Sensor an beiden Hinterrädern, wie es von
4-Kanal-Systemen mit Select-Low-Logik schon bekannt
ist.
Bei einem PKW-3-Kanal-System mit Kardanwellensensierung
wird vorteilhaft der zuerst genannte Schalter zur
Sensierung der Differentialsperre eingesetzt.
Claims (8)
1. Blockierschutzelektronik für ein Straßenfahrzeug mit
angetriebener Hinterachse und einschaltbarer Differential
sperre, mit folgenden Merkmalen:
- a) die der Hinterachse zugeordnete Logik der Blockier schutzelektronik arbeitet nach dem Select-Low-Prinzip,
- b) die der Vorderachse zugeordnete Logik der Blockier schutzelektronik regelt die Vorderräder bei nicht eingeschalteter Differentialsperre individuell,
gekennzeichnet durch folgendes Merkmal:
- c) es ist eine Einrichtung vorgesehen, die das Einlegen der Differentialsperre erkennt und bei eingelegter Differentialsperre die Logik der Blockierschutz elektronik der Vorderachse von Individualregelung (IR) auf modifizierte Individualregelung (MIR) umschaltet.
2. Blockierschutzelektronik für ein Straßenfahrzeug mit ange
triebener Hinterachse und einschaltbarer Differential
sperre, mit folgenden Merkmalen:
- a) die der Hinterachse zugeordnete Logik der Blockier schutzelektronik arbeit nach dem Select-Low-Prinzip,
- b) die der Vorderachse zugeordnete Logik der Blockier schutzelektronik regelt die Vorderräder bei nicht eingeschalteter Differentialsperre individuell,
gekennzeichnet durch folgendes Merkmal:
- c) es ist eine Einrichtung vorgesehen, die das Einlegen der Differentialsperre erkennt und bei eingelegter Differentialsperre die Logik der Blockierschutz elektronik der Vorderachse von Individualregelung (IR) auf Select-Low-Regelung (SLR) umschaltet.
3. Blockierschutzelektronik für ein Straßenfahrzeug mit
angetriebener Hinterachse und einschaltbarer Differential
sperre, mit folgenden Merkmalen:
- a) die der Hinterachse zugeordnete Logik der Blockier schutzelektronik arbeitet bei nicht eingeschalteter Differentialsperre nach dem Select-Low-Prinzip,
- b) die der Vorderachse zugeordnete Logik der Blockier schutzelektronik regelt die Vorderräder bei nicht eingeschalteter Differentialsperre individuell,
gekennzeichnet durch folgendes Merkmal:
- c) es ist eine Einrichtung vorgesehen, die das Einlegen der Differentialsperre erkennt und bei eingelegter Differentialsperre die Logik der Blockierschutzelektronik der Vorderachse von Individualregelung (IR) auf Select-Low-Regelung (SLR) und die Logik der Blockierschutz elektronik der Hinterachse von Select-Low-Regelung (SLR) auf Individual- Regelung (IR) umschaltet.
4. Straßenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß als Einrichten zum Erkennen
der eingelegten Differentialsperre ein zugeordneter
Schalter oder Wegsensor verwendet wird.
5. Straßenfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß als Einrichtung zum Erkennen
der eingelegten Differentialsperre ein Teil der Blockier
schutzelektronik vorgesehen ist, welcher aus den synchronen
Radgeschwindigkeiten oder aus dem synchronen Auftreten von
Regelsignalen (-b, +b, λ) die eingelegte Differentialsperre
erkennt.
Priority Applications (3)
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EP85109358A EP0191131B1 (de) | 1985-02-15 | 1985-07-25 | Strassenfahrzeug mit Blockierschutz |
Applications Claiming Priority (2)
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3505268A1 DE3505268A1 (de) | 1986-02-13 |
DE3505268C2 true DE3505268C2 (de) | 1993-10-28 |
Family
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Family Applications (1)
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DE19853505268 Expired - Fee Related DE3505268C2 (de) | 1984-08-03 | 1985-02-15 | Blockierschutzelektronik für ein Straßenfahrzeug |
Country Status (1)
Country | Link |
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Families Citing this family (4)
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DE3936160A1 (de) * | 1989-10-31 | 1991-05-02 | Man Nutzfahrzeuge Ag | Kraftfahrzeug mit verschiedenen bremsenbetaetigungsprogrammen |
DE4107278A1 (de) * | 1991-03-07 | 1992-09-10 | Bosch Gmbh Robert | Antiblockierregelsystem |
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